Die Stimme aus dem All - J. C. Dwynn - E-Book

Die Stimme aus dem All E-Book

J. C. Dwynn

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Beschreibung

Terra, unsere gute, alte Erde, und das sie umgebende Sonnensystem sind in Gefahr. Geheimnisvolle Anschläge aus dem All haben die Atom- und Raketenzentren auf den Planeten Mars und Uranus zer­stört. Und nun klingt die Stimme auf, diese furchtbare, nervtötende STIMME AUS DEM ALL!Jedes lebende Wesen im SOL-System vernimmt diese Stimme und hört die furchtbare Drohung: In achtundvierzig Stunden wird der Herr des Univer­sums, dem die Stimme gehört, die Menschen unterwerfen. Nur das SOL-System mit dem Hauptplaneten Terra fehlt ihm noch zur unumschränkten Macht.Gibt es keine Rettung? Wo ist ein Ausweg?Der Chef der Raumflotte gibt höchste Alarmstufe. Und schon wird gemeldet, dass fremde unbekannte Raumschiffe, zu Hunderten gestaffelt, Terra anflie­gen.Wer kann da noch helfen? Vielleicht Percy Collins, das Ass der SPACE-RANGER? Bisher war ihm keine Gefahr zu groß, keine Aufgabe zu schwer.Aber achtundvierzig Stunden sind keine karge Frist, wenn es gilt, in die unbekannte Welt der Dunkelplaneten vorzustoßen, von wo die STIMME zu kommen scheint. —Utopie? Gegenwärtig bestimmt noch. Aber ein Zukunftsroman, der meisterhaft geschrieben und faszinierend in Szene gesetzt wurde.

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EPUB

Seitenzahl: 163

Veröffentlichungsjahr: 2017

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J. C. Dwynn

Die Stimme aus dem All

Terra-Utopia - Band 43

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorspann

 

 

 

J. C. Dwynn

 

Die Stimme aus dem All

 

 

 

 

Impressum

 

Terra-Utopia - Band 43

J. C. Dwynn - Die Stimme aus dem All

1. eBook-Auflage – Mai 2017

© vss-verlag Hermann Schladt

 

Titelbild: Armin Bappert unter Verwendung eines Fotos von Pixabay

Lektorat: Hermann Schladt

 

1.

 

„Ihr Raumschiff?“ knurrte der Fremde.

Rex Hayson blickte ungehalten hoch, besah sich den vor ihm stehenden Mann gründlich und brummte etwas, das man ungefähr als „ja“ be­zeichnen konnte.

Der Mann vor ihm mochte ungefähr vierzig Jahre alt sein. Sein Gesicht wirkte blass und müde. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Er hatte ab­stehende Ohren, und seine Lippen glichen scharfen Rasiermessern. Gekleidet war er in einen dunklen Anzug, der ihm sichtlich zu groß war. Rex wandte ihm wieder den Rücken zu und widmete sich sei­nem Essen, das zu erkalten drohte.

„Haben Sie einen Augenblick Zeit?“ ließ der Fremde nicht locker.

„Nein“, brummte Rex Hayson und es klang, als habe man einem Raubtier auf dien Schwanz getre­ten. „Ich möchte jetzt in Ruhe essen. Sonst nichts! Verstanden?“

Der Mann schien zu verstehen. Er ließ Rex jetzt in Ruhe und setzte sich an einen anderen Tisch.

Rex blickte aus dem Fernster des kleinen Rau­mes, der sich stolz „SPACE-BAR“ nannte. Er sah sein Schiff, das mehr einer verbeulten Konserven­dose glich. Doch er war stolz darauf. Er wusste, w a is in seinem Raumschiff steckte. Leider war es nicht mehr neu. Es hatte schon viel geleistet und sollte noch mehr leisten, bis er sich eines Tages ein neues Schiff anschaffen konnte.

Doch dieser Tag war noch weit. Er merkte es immer, wenn er einen Blick auf sein Bankgutha­ben warf.

Sein Beruf, der bestimmt nicht der schlechteste war, ließ ihn nicht zum Millionär werden. Er „kut­schierte“, wie er es nannte, zwischen den Planeten im System SOL umher und verdiente sich sein Geld, indem er Passagiere und Güter beförderte. Von diesem Geschäft konnte man schon leben.

Nicht einmal schlecht sogar . . . aber reich werden? Das war eine andere Sache.

Zur Zeit befand er sich auf Mars, dem vierten Planeten im System SOL. Er war also nur einen Katzensprung von der ERDE entfernt. Er hatte einige Passagiere hierher gebracht, die eine Expe­dition in die unendlichen Marswüistem Unterneh­mern wollten.

Dann dachte er wieder an den Mann am Nebentisch und ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner, ließ seinen Körper zusammenschauern. Er schob den Teller zurück und zündete sich eine Zi­garette an.

„Zahlen!“ rief er.

Der Wirt eilte sofort diensteifrig herbei.

„Lassen Sie“, hörte er die Stimme des Frem­den, vernahm, wie ein Stuhl gerückt wurde und der Mann sich an seinen Tisch setzte.

„Zwei Doppelte“, sagte der Fremde mit seiner ausdruckslosem Stimme. Ehe es Rex verhindern konnte, hatte sich der Wirt entfernt.

Rex Hayson blickte den Mann neben sich abwä­gend an.

Dessen Gesicht hatte einen lauernden Zug, der gefährlich auf Rex wirkte. Daher beschloss er, der Sache ein schnelles Ende zu bereiten.

„Verschwinden Sie!“ zischte Rex, und sein gut­gebauter Körper streckte sich zur vollen Größe.

Der Fremde schien das und auch die gefährlich klingende Stimme einfach zu ignorieren.

„Aber Mister . . . “ machte er nur. Ehe er fort­fahren konnte, unterbrach ihn Hayson.

„Wird es bald?“ stieß er burschikos hervor. „Ich habe Sie nicht an meinen Tisch gebeten. Ver­schwinden Sie schleunigst! Ich kann mich nicht entsinnen, Sie jemals in meinem Leben gesehen zu haben.“

Rex musste seine Rede unterbrechen, denn in diesem Moment brachte der Wirt die Getränke.

Ehe Rex es verhindern konnte, hatte der Frem­de bezahlt.

Rex Haysons Blick ruhte auf dem Mann. Stumm wurde der Blick erwidert, und Rex fühlte plötzlich, dass doch etwas hinter der ganzen An­gelegenheit stecken musste.

„Was wollen Sie eigentlich?“ stieß er rau her­vor.

„Gut“, begann der Fremde. „Ich freute mich, dass Sie Ihren Entschluss geändert haben.“

Rex nickte ungehalten, und der Mann begann sofort wieder zu sprechen, so, als habe er Angst, sein Gegenüber könnte die Meinung wieder än­dern.

„Ich habe Sie schon einmal gefragt, ob das dort Ihr Schiff ist!“

Rex bejahte.

„Mein Name ist Quirrl . . . Loy Quirrl“, stellte sich der Fremde mit einer leichten, alber irgendwie komisch wirkenden Verbeugung vor.

Rex nannte ebenfalls seinen Namen.

„Ich zahle Ihnen zehntausend SOL-CREDITE, wenn Sie mich zu einem bestimmten Punkt im SOL-System bringen.“

„Zehntausend?“ entfuhr es Rex. Das war eine Menge Geld. Soviel verdiente er in mehreren Wo­chen nicht. Mit diesem Geld konnte er die längst fälligen Verbesserungen und Reparaturen an sei­nem alten Schiff durchführen lassen.

„Ja . . . ?“

Immer noch schwieg Rex Hayson. Es war viel Geld . . . aber handelte es sich auch um eine saubere Sache?

„Faules Geschäft?“

„Nein!“

Entweder hatte sich Quirrl ausgezeichnet in der Gewalt und spielte seine Rolle echt . . . oder sie war echt!

„Wenn ich nein sage . . . was machen Sie dann?“

Quirrl lächelte.

„Dann werde ich einfach einem anderen die Möglichkeit geben, sich zehntausend SOL-CREDITE zu verdienen.“

Er blickte Rex fest an.

„Also?“

Immer noch «schwieg Rex und überlegte.

„Dann eben nicht“, schnaufte Quirrl und erhob sich. „Bitte, entschuldigen Sie die Störung. Auf Wiedersehen.“

Mit schnellen Schritten begann er sich zu ent­fernen.

„Halt, Mister“, rief Rex.

Es schien, als habe der Fremde nur darauf ge­wertet. Er wandte sich wieder Rex zu.

„Sagten Sie etwas . „ . ?“

Rex nickte und winkte ihn gleichzeitig zu sich her.

Quirrl kam näher und ließ sich mit gespieltem Zögern auf seinen alten Platz zurückfallen,

„Also Sie sind einverstanden?“

Rex Hayson zögerte noch einem kurzen Augen­blick. Aber zehntausend SOL-CREDITE . . . !

„Okay!“

Sie reichten sich die Hände.

„Wann können Sie frühestens starten?“

„In ungefähr zwanzig Minuten. Wie steht es mit der Bezahlung?“

„Jetzt die Hälfte, bei Ankunft den Rest. Einver­standen?“

Schon bei seinen letzten Worten zog Quirrl eine umfangreiche Brieftasche hervor.

„Fünftausend.“

Rex nickte und strich das Geld ein.

„In zwanzig Minuten können wir starten“, sag­te er dann. „Bitte, finden Sie sich rechtzeitig ein.“

„In Ordnung. Lassen Sie Ihr Raumschiff auftanken. Diese Kosten gehen ebenfalls zu meinen Lasten.“

„All right.“

Quirrl erhob sich.

Sekundenbruchteile «später war er verschwun­den.

Rex blieb ruhig sitzen und fingerte an seinem halb geleerten Glas. Er ließ sich die letzten Mi­nuten noch einmal durch den Kopf gehen.

Sonderbare Geschichte, dachte er. Aber zehn­tausend CREDITE sind eben viel Geld . . .

Doch er ließ es dann bei diesen Gedanken. Er freute sich auf das Geld. Er konnte es gut ge­brauchen.

Mit einem Ruck setzte er das geleerte Glas auf den Tisch zurück. Er erhob sich und verließ die „SPACE-BAR“.

Er würde noch einige Vorbereitungen bis zum Start treffen müssen.

Wohin eigentlich . . . ?

Erst jetzt fiel ihm ein, dass er nach dem Ziel des Fremden überhaupt nicht gefragt hatte.

Irgendwo im System SOL . . .

„Hm!“

Rex Hayson würde sich überraschen lassen.

 

*

 

„Da sind Sie ja, Mister“,, nickte Rex Hayson.

Quirrl erwiderte den Gruß mit »einer jovialen Handbewegung.

„Alles klar?“

Rex bejahte.

Sie betraten das Raumschiff durch die kleine Luftschleuse.

Rex führte Quirrl in 'eine kleine Kabine, in die dieser eine große, schwarze Tasche hineinstellte. Dann zeigte Rex in den Kommandoraum.

„Diesen Sessel können Sie nehmen“, wies Rex den Fremden ein.

„Okay“, meinte dieser und ließ seinen schweren Körper hineinfallen.

„Starten Sie!“ befahl er dann, und seine Stim­me hatte einen eisigen Klang.

„Bitte?“ fragte Rex, dem dieser Ton nicht ge­fiel.

Scheinbar hatte Quirrl seinen Fehler bemerkt und korrigierte seine Stimme.

„Können wir endlich starten?“

Jetzt klang .seine Stimme wie früher.

Über Rex Haysons Rücken lief ein kalter Schauer. Er verwünschte schon jetzt, sich 'auf diese Fahrt eingelassen zu haben.

Doch verlockend knisterte das Geld in seiner Tasche.

„Sofort“, erwiderte Rex.

Er begann an den Armaturen zu arbeiten. Dann ließ er sich von der Flughafenzentrale die Ge­nehmigung zum Abflug erteilen.

Rex' Augen hingen an dem roten Knopf.

Dann kam die Starterlaubnis. Er drückte den Knopf und zog gleichzeitig den Beschleunigungs­hebel an.

Das Schiff raste gegen den Hammel, überwand die dünne Marsatmosphäre und war dann im frei­en Raum.

„Wohin?“

Für Sekundenbruchteile hing .dieses Wort wie eine Drohung in der kleinen Kabine.

„Wohin soll ich Sie bringen?44 fragte Rex noch­mals, da Quirrl immer noch keine Antwort gab.

„Hier!“

Quirrl schob Rex einen Zettel hinüber.

„Auf diesem Papier finden Sie die genauen Ko­ordinaten verzeichnet. Zu diesem Punkt im Raum sollen Sie mich bringen. Okay?“

Rex nahm das kleine Stück Papier und über­flog es.

Sonderbar, dachte er, nachdem er die Koordi­naten mit der Karte des System SOL verglichen hatte. An dieser Stelle war der Raum leer.

Rex zuckte mit den Achseln.

„Wie Sie wollen!“

„Bitte?“ fragte Quirrl, und seine Stimme hatte seinen lauernden Unterton, der irgendwie gefähr­lich klang.

„Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass diese Stelle im All leer ist. Es befinden sich dort weder ein Planet rnoch eine Raumstation.“

„Ich weiß“, entgegnete Quirrl langsam, und in seine Augen trat ein leichtes Flimmern.

„Bringen Sie mich dorthin.“

„Okay! Auf Ihre Verantwortung!“ Hayson nickte, während das Scbiffsrobotgehirn die ernten Daten auswarf.

„Wie lange brauchen Sie?“

„Drei Stunden!“

Der Planet MARS fiel zurück und wurde im­mer kleiner.

Quirrl schaute auf seine Uhr.

„Drei Stunden . . . ?“

Rex blickte ihn erstaunt an, ehe er nickte.

„Können Sie das Ziel nicht früher erreichen?“

„Nein. Es ist die kürzeste Zeitspanne, die ich Ihnen angegeben habe.“

„Ich muss diesen Punkt im Raum unbedingt früher erreichen. Ich habe mich verkalkuliert. Es muss einfach gehen! Ich sehe keine andere Mög­lichkeit.“

„Sorry, Mister. Es tut mir leid. Der Antrieb meines Schiffes würde überlastet werden. Das aber kann ich mir nicht leisten.“

„So“, machte Quirrl, und in seinen Augen lag wieder ein gefährliches Flimmern.

Er blickte Rex lauernd an.

„Wie viel verlangen Sie?“

„Nein“, wehrte Rex ab, doch Quirrl schob ihm einen größeren Geldschein hin.

„Nehmen Sie das Geld, und erhöhen: Sie die Geschwindigkeit. Sie müssen früher an diesem Punkt sein, verstanden?“

Es klang wie ein Befehl!

Rex wollte etwas erwidern, doch als er einen Blick in das Gesicht seines Gegenübers warf, er­kannte er die Sinnlosigkeit seines Handelns. Quirrl würde eich nicht erweichen lassen. Ehe es aber zu Gewalttätigkeiten kam . . . dann eben so.

Rex stellte die entsprechenden Instrumente ein. Man hörte deutlich das beängstigende Heulen des Triebwerkes. Hayson kam in Versuchung, wieder zurückzuschalten, doch Quirrl hielt ihn davon ab.

„Lassen Sie, Mister Hayson. Ich muss diese Stelle in kürzester Zeit erreichen. Ich kann dar­über nichts sagen. Doch Sie müssen es tun.“

Das Schiff schoss mit erhöhter Geschwindigkeit durch das All, Rex steckte den Geldschein weg, doch er bereitete ihm keime große Freude. Die Ge­fahr bestand, dass sein Schiff jedien Augenblick auseinander fliegem konnte.

Und das waren keine schönen Aussichten . . .

Quirrl übersah die Erregung, die Hayson durchpulste. Sein Gesicht war ausdruckslos und fern jeglicher menschlichen Regung.

Es schien nur kalt und berechnend.

„Werden Sie es schaffen?“

Quirrl wandte sich wieder an Rex Hayson,

„Vielleicht.“

„Es darf kein ,Vielleicht7 geben. Sie müssen es schaffen!“

„Ist es denn so wichtig?“ fragte Rex, und man konnte die schlecht verborgene Neugierde deutlich hören.

Quirrl sah ihn eigentümlich an, und die grauen, kalten Augen schienen ihn zu durchbohren.

„Ja.“

Sonst sagte er nichts. Sein Gesicht zeigte deut­lich, dass er über diese Angelegenheit nicht weiter sprechen wollte.

Sein Blick richtete sich 'auf den Bildschirm, der den Weltraum zeigte.

Mit einem Seitenblick auf den in die Unend­lichkeit des Alls blickenden Quirrl, wandte sich Rex wieder seinen Armaturen zu,

Verdammt, dachte er. Scheint doch eine undurchsichtige Sache zu sein, an die ich da hinein­geraten hin.

Seine’ Augen versuchten unauffällig in Quirrls Gesicht zu lesen. Doch dieses war ausdruckslos, fremd und kalt, beinahe abstoßend. Ein unange­nehmes Gefühl beschlich Rex Hayson . . .

2.

 

Seit mehr als drei Wochen waren wir unter­wegs.

Ich, Percy Collins , Agent der „SPACE-RAN­GER“, und meine beiden Roboter Freddy und Robby.

Wir hatten seinen glücklich gelösten Fall hinter uns, der uns bis ins System Alpha-Centauri ge­bracht hatte.

Gott sei Dank, aber Schwamm darüber. Das lag .hinter uns. Was vor uns lag . . . ich würde mich vom Chef überraschen lassen.

Nun befanden wir uns auf dem Rückflug. In ungefähr sechs Stunden würde wiir TERRA erreicht halben.

„Schenke mir noch einen Whisky ein“, sagte ich zu Robby, meinem Roboter.

„Du solltest dich ein wenig mäßigen“, ant­wortete er respektlos.

Ich winkte nur ab.

Robby reichte mir das halbvolle Glas.

Dabei betrachtete ich meine beiden Robots.

Sie waren wirklich eine Meisterleistung der Wissenschaftler und Techniker der „ SPACE-RAN­GER“, der geheimen Weltraum-Polizei des Pla­neten Erde. Es war einfach unmöglich, diese beiden Roboter von einem Menschen zu unterscheiden. Sie konnten essen und trinken, rauchen und benahmen sich auch sonst wie Menschen.

Aber sie besaßen viele Eigenschaften, die dem Menschen fehlten. Ihre Reaktionsfähigkeit und ihr logisches Denkvermögen waren einfach nicht zu übertreffen. Sie hatten mir schon öfters das Leben gerettet.

Ich behandelte sie auch nicht wie Maschinen. Sie waren meine Freunde und mir sehr ans Herz gewachsen.

„Danke“, sagte ich und nahm das gereichte Glas.

„Bitte“, antwortete er einfach und nahm die Whiskyflasche an sich.

„Wohin, Robby?“ fragte ich und deutete auf die Flasche. „Seit wann trinkst du denn Whisky?“

„Percy“, antwortete er. „Du dürftest eigentlich wissen, dass meine Schmierung nicht auf Whisky basiert. Aber ich werde die Flasche gut verschlie­ßen. Dein Alkoholkonsum ist für heute ausrei­chend. In wenigen ‘Stunden werden wir in New York sein. Der Chef ist nicht sehr erbaut, wenn du mit einem Schwips zu ihm kommst.“

„Okay“, winkte ich ab.

Robbys kunstvolles Plastikgesicht überzog sich mit einem leicht spöttischen Lächeln.

„Er könnte es dir übel nehmen.“

„Achtung“, sagte Freddy, mein anderer Robotfreund, in diesem Moment, und seine ausgestreckte Hand zeigte auf den Bildschirm, der naturge­treu das widerspiegelte, was sich außerhalb des Raumschiffes tat.

„Planquadrat DC-34/JD 22.“

Ich sah es seihst. Es war ein Raumschiff, das dort im Raum „stand“.

Wir näherten uns mit großer Geschwindigkeit.

Robby,s geschickte Finger jagten einen Funksprueh hinüber.

Nichts!

„Das Schiff meldet sich nicht.“

„Versuch es nochmals“, bat ich und machte mir Gedanken, warum das fremde Schiff nicht ant­wortete.

Dann sah ich es . . .

„Es wird wohl zwecklos sein.“

Robby nickte, denn seine Elektronenlaugen hat­ten es auch schon erkannt.

Wir sahen die schwarze, dunkel drohende Öff­nung der Luftschleuse.

Dias Schiff musste verlassen sein.

Was soll das nun wieder bedeuten? dachte ich.

„Wir werden uns die Sache näher anschauen“, gab ich Kursanweisung an Freddy, der geschickt an den Armaturen zu arbeiten begann.

„Vielleicht ein Unglück, oder . . . ?“

„Hm“, machte ich.

Ich würde mich überraschen lassen.

 

*

 

„Wie lange noch . . . ?“

Die Frage von Loy Quirrl schreckte Rex Hay­son auf und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Wann sind wir am Ziel? Wann haben wir die Koordinaten erreicht? Sprechen Sie. Ich muss es genau wissen!“

Bei diesen Worten wanderte sein Blick erregt von seiner Uhr zu Rex zurück.

Hayson blickte ebenfalls auf seine Uhr. Mit Erstaunen stellte er fest, dass sie sich bereits eine gute Stunde unterwegs befanden.

„Noch fünfzig Minuten!“

Bei seinen letztem Worten beobachtete er Quirrl genau. Er registrierte, dass diesem seine Antwort nicht befriedigte. Quirrl spielte nervös mit einem Schreibstift, den er in der rechten Hand hielt. Mit der anderen trommelte er ein Solo auf die Sessel­lehne.

Wieder ging sein Blick zur Uhr.

„Zwanzig Minuten. K ei n e Sekunde mehr!“

Hart kamen diese Worte aus seinem Mund.

„Sie haben gut reden“, erwiderte Rex. „Zwan­zig Minuten . . . “ Er dachte an sein schon so schwer geprüftes Antriebsaggregat. Sicherlich würde es einer erneuten Beanspruchung nicht ge­wachsen sein . . .

Rex Hayson kam nicht mehr dazu, seine Ge­danken zu Ende zu führen. Quirrl sprang auf. Rex schaute fassungslos in die schwarze und kalte Mündung eines Todesstrahlers.

Langsam hob er die Hände in Schulterhöhe.

Quirrls Gesicht schien nervös. In den Mund­winkeln zuckte es. Die Augen waren kalt und eisig. Die Lippen verzogen sich jetzt zu einem grausa­men Lächeln.

„Machen Sie keine Dummheiten“, brüllte Hay­son jetzt los, dem man deutlich die Todesangst in den aufgerissenen Augen ainsah,

„Schweigen Sie!“

Seine Augen schienen Rex Hayson zu durch­bohren.

Der Strahler ruckte höher, zeigte direkt auf Haysons Magengegend.

„Erhöhen Sie die Geschwindigkeit. Los, Tem­po! Ich darf keine Zeit verlieren . . . !“

Quirrls Stimme zitterte jetzt vor Ungeduld. Dabei huschte sein Blick zur Armbanduhr.

Haysoms Hände führten mechanisch den Befehl aus. Dias Schliff gewann an Geschwindigkeit . . . der Antrieb heulte bösartig auf. Rex blickte auf die Waffe seines Gegners, aus der jeden Moment der Tod hervorbrechen konnte.

Er verwünschte wohl schon zum tausendsten Male diesem Auftrag.

Dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Es kam plötzlich und unerwartet. Quirrl schlug ihm den Lauf des Strahlers über den Kopf.

Rex schien in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen . . .

 

*

 

Als Rex Hayson zu sich kam, hatte er das dumpfe Gefühl, als schlage ihm jemand mit wach­sender Begeisterung jede Sekunde mit einem schwerem Gegenstand auf den Kopf.

Er versuchte die Augen zu öffnen. Nach weni­gen Sekunden gelang es ihm. Er sah Quirrl, der mit großen Anstrengungen an den Armaturen han­tierte. Dann merkte er, dass er an Händen und Fü­ßen gefesselt war.

Er erkannte sofort die Nutzlosigkeit seines Tuns, sich seiner Fesseln zu entledigen.

Langsam wurde auch sein Kopf klarer.

„So ein Mist“, dachte Rex, während sein Blick an dem breiten Rücken vom Quirrl 'hing. „Ver­dammt“, sagte er laut und stellte mit Befriedigung fest, dass Quirrl erschrocken herumwirbelte und ihn anstarrte.

Rex sah in seine Augen, die flammenden Feuerfetzen glichen.

„Tut mir leid“, sagte Quirrl. Seine Stimme klang ohne jede Überzeugung. „Es gab keine an­dere Lösung für mich. Ich muss zu diesem Ort, und zwar in kürzester Zeit. Sie verhalten sich jetzt am besten ruhig. Es liegt allein in Ihrem Interesse.“

„Hm“, machte Rex und starrte immer noch auf Quirrl. Seine Ohren vernahmen das Geheul des überbeanspruchten Triebwerks, das jeden Augen­blick auseinanderzufliegen drohte.

„Der Antrieb . . . “ schluckte Rex schwer.

Quirrl nickte, und seine dunkle Gesichtsfarbe wurde um einen Ton blasser. Seine Stimme klang heiser, als er antwortete.

„Noch fünf Minuten. Es muss noch fünf Minuten aushalten. Dann habe es es geschafft.

Wo befinden sich die Raumanzüge?“ fragte Quirrl weiter, und sein Gesicht nahm wieder einen drohenden Ausdruck an.

Rex hatte keine Chance ... er sah es ein und gab die gewünschte Auskunft.

Hayson kroch es kalt den Rücken hinunter. Ihn fröstelte, als er auf den Bildschirm sah. Tiefe, end­lose Schwärze . . . die berauschende Unendlichkeit des Alls;. . . die Ewigkeit der Sterne . . . nur eisiges Grauen bot sich seinen Blicken.

Dort wollte Quirrl also hinaus.

Wohin . . . ?

Dort draußen war der Tod . . . oder . . . ?

Dann wurde es wieder schwarz um Hayson.

Eine unbändige Müdigkeit übermannte ihn. Verzweifelt versuchte er die Augen offen zu hal­ten.

Vergebens . . .

Er fiel in einen tiefen, scheinbar endlosen Ab­grund. Dann wusste er nichts mehr.

Er sah nicht Quirrl, der jetzt einen Raumanzug voller Hast überstreifte. Mit eiligen Schritten begann er sich in Richtung Luftschleuse zu entfernen, gleich darauf verkündete ein Zischen, dass Quirrl den Weg ins All antrat.

Das Lärmen der Schleusenkammer verstumm­te.

Quirrl hatte das Schiff verlassen.

Er trieb in der Unendlichkeit, war zu einer kleinen Welt in der Ewigkeit des Weltenraums geworden.

Sekundenbruchteile verstrichen.

Quirrl war plötzlich verschwunden . . .

Im Innern des Schiffes aber hörte man das kaum wahrnehmbare Ticken einer Zeitbombe.

Rex Hayson aber war immer noch bewusstlos . .!

 

3.

 

„Okay. Wir können hinüber . . . !“

Robby sprach es gelassen aus und meinte mit dem „Hinüber“ das immer noch bewegungslos lie­gende fremde Schiff mit der offenen Luftschleuse.