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Umfassendes, sprachwissenschaftlich angelegtes Grundlagenwerk zum Dialekt des Wendschen Platts, einer niederfränkischen Reliktmundart im Sauerland. In dem Pionierwerk werden erstmals etymologische Bezüge und Erläuterungen, die spezielle Wort- und Lautbildung sowie das System der eigenen Grammatik in einer einheitlichen Darstellung veröffentlicht . Der Autor wie auch die weiteren Mitarbeiter sind der plattdeutschen Sprache mächtig und gebrauchen sie auch im Alltag. Sie sind in einem Umfeld aufgewachsen, in dem das Wendsche Platt die Alltagssprache war und zum Teil noch heute ist. Die Besonderheit des Werkes liegt zum einen in der detaillierten Aufschlüsselung der Bestandteile des Dialekts als auch in den durchgehend angelegten Bezügen dieser Elemente untereinander und zu verwandten Sprachen und Nachbardialekten. Das Buch ist auch für den nicht mit sprachwissenschaftlichen Kenntnissen vertrauten Leser geeignet, da es weitgehend Fachbegriffe vermeidet und an deren Stelle die deutschen Begriffe verwendet. Ebenso wird auf lautschriftliche Darstellungen verzichtet, dafür werden verständliche Anleihen in verwandten Sprachen wie dem Englischen, Niederländischen oder Dänischen verwendet. Damit ist auch dem Ungeübten eine Annäherung an die typische Artikulation des Wendschen Platts möglich. Ein Plädoyer für die Vollwertigkeit plattdeutscher Sprache findet sich ebenfalls in diesem Werk. Dieses weist nach, dass Plattdeutsch keine minderwertigere Sprache gegenüber dem Hochdeutschen ist und zeigt an Übertragungen philosphischer Texte von Jaspers und Marx sowie Psalmen in der Dichtung von Martin Buber dass auch solch komplexe Sprache möglich ist, wenn man ihm die gleichen Rechte zubilligt wie dem Hochdeutschen. Das Werk richtet sich sowohl an sprachwissenschaftlich Interessierte, an historisch Forschende, insbesondere in der Region wie auch an noch Wendsch Platt sprechenden Menschen. Gleichzeitig wird Wert darauf gelegt, dass mit diesem Buch auch für nachfolgende Generationen, die nicht mehr des Wendschen Platts mächtig sind, die Grundstrukturen und -prinzipien der bemerkenswerten Sprache bekannt bleiben.
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Seitenzahl: 314
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ich widme dieses Buch meiner Oma und der Großtante Lina, die überwiegend im Wendschen Platt mit mir sprachen, ebenso wie mein Onkel Johann, mit dem ich in unserer gemeinsamen Landwirtschaft tätig war. Nicht zuletzt geht mein Dank auch an alle Spielkamerad(inn)en meiner Kinderzeit, für die Platt eben die Alltagssprache war. Sie haben so ganz nebenbei dafür gesorgt, dass mir die außergewöhnliche Mundart ins Ohr, in den Kopf und ins Herz ging.
Grußwort des Bürgermeisters
Systematik des Wendschen Platts
Abgrenzungen und Besonderheiten
Kapitel 1: Laute und Aussprache im Wendschen Platt
Zur Schreibweise
Der Laut a
Der Laut ä
Der Laut e
Der Laut i
Der Laut ij bzw. ëj
Der Laut o
Der Laut ö
Der Laut u
Der Laut ü
Der Laut g
Der Laut r
Der Laut st
Der Laut ng
Der Laut w bzw. b
Die hochdeutschen Laute ei und eu
Diphthongbildung im Wendschen Platt
Zusammenfassung
Kapitel 2: Struktur, Systematik und Verfahren
Verben – Zeit- oder Tätigkeitswörter
Bildung von Verben
Konjugation / Beugung
Zeitformen
Konjunktiv - Möglichkeitsform
Imperativ – Befehlsform
Die Verlaufsform im Wendschen Platt
Deklination oder Beugung der Hauptwörter
Genus / Geschlecht
Deklination / Beugung
Besonderheiten der Genitivbildung
Pluralbildung bei Hauptwörtern
Plural mit e
Plural mit „-n“
Plural mit „-(e)r“
Plural der Neutra mit Verkleinerungssilbe „-chen“
Plural mit „-s“
Umlautbildung im Plural
Wörter, die keinen Plural bilden
Wörter, die in Singular und Plural gleich sind
Artikel – Begleiter oder Geschlechtswort
Der unbestimmte Artikel
Der bestimmte Artikel
Ohne Artikel und mit Adjektiv
Mit Adjektiv und unbestimmtem Artikel
Mit Adjektiv und bestimmtem Artikel
Adjektive - Eigenschaftswörter
Primäre, eigenständige Adjektive
Abgeleitete Adjektive
Steigerung der Eigenschaftswörter / Komparation
Adverbien – Umstandswörter
Umstandswörter des Ortes – Lokaladverbien
Umstandswörter der Zeit – Temporaladverbien
Modaladverbien – Umstandswort der Art und Weise
Nachbemerkungen: trennbare Umstandswörter
KurzformenWochentage
Präpositionen – Verhältniswörter
Pronomen – Fürwörter
Personalpronomen – persönliche Fürwörter
Possessivpronomen – besitzanzeigendes Fürwort
Relativpronomen – bezügliches Fürwort
Reflexivpronomen / rückbezügliches Fürwort
Demonstrativpronomen - hinweisendes Fürwort
Interrogativpronomen - Fragefürwörter
Indefinitpronomen – unbestimmtes Fürwort
Zahlen und Zahleigenschaftswörter
Grundzahlen
Ordnungszahlen
Vervielfältigungszahlwörter
Wiederholungszahlen
Bruchzahlen
Fazit
Kapitel 3 Plattdeutsch ist eine vollwertige Sprache
Diskriminierung des Plattdeutschen
Heutige Wertungen des Plattdeutschen
Sprache und Denken im Plattdeutsch
Fazit
Etymologische Ergänzungen
Verzeichnis grammatikalischer Begriffe
Literaturverzeichnis
Autor
Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, anlässlich der Veröffentlichung dieses Grundlagenwerkes einige Worte des Dankes und der Würdigung beizusteuern. Mit Die Systematik des Wendschen Platts legt Walter Wolf ein Werk vor, das in seiner Gründlichkeit und wissenschaftlichen Fundierung einzigartig ist. Er schenkt uns damit nicht nur eine umfassende Darstellung einer Mundart, sondern auch einen lebendigen Schlüssel zu einem Stück unserer regionalen Identität.
Das Wendsche Platt ist weit mehr als ein Dialekt. Es ist Träger von Geschichte, Kultur und Heimatgefühl. In seiner Klangfarbe, in seinen Redewendungen und in der besonderen Sprachlogik spiegeln sich Generationen wider, die hier in unserer Region lebten, arbeiteten, lachten und ihre Geschichten erzählten. Mit jedem Wort, das gesprochen wird, mit jedem Satz, der überliefert wird, bewahren wir ein Stück unserer Wurzeln.
Gleichzeitig wissen wir, dass die Mundarten in unserer schnelllebigen Zeit einem besonderen Druck ausgesetzt sind. Hochdeutsch und globale Sprachen dominieren zunehmend den Alltag. Umso bedeutender ist es, dass es Menschen wie Walter Wolf gibt, die mit Leidenschaft, Akribie und Herzblut dafür sorgen, dass das Wendsche Platt nicht in Vergessenheit gerät. Sein Werk ist ein mutiger Schritt gegen das Verstummen einer Sprache, die unser Dorfleben, unsere Familien und unsere Nachbarschaften über Jahrhunderte geprägt hat.
Besonders hervorzuheben ist, dass dieses Buch nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch für die interessierte Leserschaft zugänglich ist. Ob Sprachwissenschaftler, Mundartsprecher oder Liebhaber unserer Heimat – jeder kann sich darin wiederfinden und neue Erkenntnisse gewinnen. Damit schafft Walter Wolf eine Brücke zwischen Wissenschaft und Alltagskultur, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Für uns als Gemeinde ist dieses Werk ein unschätzbarer Gewinn. Es ist eine Einladung zum Entdecken, ein Anstoß zur eigenen Forschung und ein Impuls für alle, die die Schönheit und Eigenständigkeit unserer Mundart erleben und bewahren wollen. Es wird – davon bin ich überzeugt – auf großes Interesse stoßen und als Standardwerk weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus Anerkennung finden.
Im Namen der Gemeinde danke ich Walter Wolf für seinen Einsatz und sein Engagement. Sein Werk ist nicht nur ein wissenschaftlicher Beitrag, sondern auch ein Geschenk an uns alle. Möge es viele Leserinnen und Leser finden und dazu beitragen, dass das Wendsche Platt lebendig bleibt – in unseren Köpfen, in unseren Herzen und vor allem in unserer Sprache.
Wenden, im September 2025Bernd Clemens, Bürgermeister
Mit den folgenden Ausführungen liegt erstmals eine umfassende Systematik des Wendschen Platts vor, in einer Zeit, in der es auch als Alltagssprache zurückgeht. Die Beteiligten an diesem Projekt1 haben das Platt noch als Alltagssprache erfahren und können es sprechen, auch wenn in ihrem Alltag das Hochdeutsche dominiert. Aus dem Wissen, wie schnell Kenntnisse verloren gehen können, haben sie diese Ausführungen für den aufmerksamen Laien, den „Platt schwätzenden Wendschen“ und den an dem außergewöhnlichen Dialekt interessierten Sprachwissenschaftler geschrieben. Nicht zuletzt ist es der Versuch, die Grundlagen dieses besonderen Dialekts neben Tondokumenten, poetischen oder Prosatexten der Nachwelt zu überliefern. Alle diese Formen der Konservierung haben ihre Berechtigung, allein, aber vor allem in der Gesamtheit2.
Das Buch stellt damit erstmalig eine Gesamtschau dar und wird dadurch zu einer fundierten Grundlage zum Verständnis dieser außergewöhnlichen Mundart und stellt gleichzeitig eine Steilvorlage für eine weitergehende linguistische Forschung dar. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, umfasst dieses Grundlagenwerk in drei eigenständigen Kapiteln die Systematik und Bedeutung des Dialekts. Da führt das erste zunächst in die Sprache und Aussprache der Mundart ein, indem sie dem Leser über vergleichende Darstellungen der Laute in hochdeutscher Sprache oder anderen germanischen Sprachen wie dem Englischen Möglichkeiten schafft, die Intonationen nachzuvollziehen oder auch nachzusprechen. Dabei ist die schriftliche Form immer unvollkommen, da z.B. in der Wendschen Mundart Mischlaute vorkommen, die die heutige Hochsprache nicht (mehr) kennt, die aber in anderen Sprachen wie dem Dänischen oder dem Englischen üblich sind. Für andere Standardlaute der Mundart gibt es keine schriftlichen Zeichen gibt, nicht einmal in der internationalen Lautschrift. Hier kann nur eine Annäherung erfolgen. Noch gar nicht berücksichtigt sind die Unterschiede, die sich durch eigene Formen in den Ortschaften oder der Nähe zu einer anderen Sprachregion wie dem Ripuarischen des Wildenburger Landes, dem Moselfränkischen des Siegerlandes oder dem altsächsisch geprägten Westfälisch in der Sauerländer Diktion ergeben. Die typisch wendschen Ausdrücke und Lautungen werden etymologisch zurückgeführt auf Formen des Althochdeutschen, des Mittelhoch- und Mittelniederdeutschen, des Niederfränkischen und Altsächsischen und verweisen damit wiederkehrend auf den Wert der Mundart als ein Sprachfossil, mit Hilfe dessen unsere Sprache in einem neuen Sinne verständlich wird3.
In einem weiteren, umfangreichen Kapitel wird das komplette System der Sprache, das man unzureichend vielleicht auch Grammatik nennen könnte, ausgebreitet. Dabei werden für den Nicht-Linguisten zum Verständnis die Regelungen im Hochdeutschen, die den meisten intuitiv vertraut sind, vorgestellt, um im Anschluss die gleiche, die vergleichbare oder völlig andere Strukturierung im Wendschen Platt aufzuzeigen. Anfangs sollten die Fachbegriffe – z.B. „Personalpronomen“ – zusätzlich und durchgehend auch in deutscher Sprache und wie es ein Teil der wendschen Bevölkerung noch in der Volksschule gelernt hat (z.B.: „persönliches Fürwort“), parallel aufgeführt werden, aber es hat sich gezeigt, dass dies die Lesbarkeit der Texte unnötig erschweren würde. Daher ist eine Übersicht der Begriffe eingefügt worden, die losgelöst vom Textfluss hilfreich ist. Da wir davon ausgehen können, das Sprachwissenschaftlern nicht nur ihre eigenen Fachbegriffe, sondern auch die deutschen Bezeichnungen geläufig sind, haben wir mit Rücksicht auf Interessierte außerhalb des Fachpublikums weitgehend die deutschen Begriffe verwendet.
Ein drittes Kapitel stellt ein Plädoyer dar, das schon im Titel die Richtung weist: Das Wendsche Platt ist eine vollwertige Sprache. Dieser Essay geht auf ein Experiment und einen Vortrag 2023 im Heimathaus Drolshagen zurück, bei dem Walter Wolf und Heinz Stachelscheid aufwiesen, dass alles, wirklich alles auch in Plattdeutscher Sprache gesagt und geschrieben werden kann, wenn man ihr die gleichen Rechte zubilligt, wie sie die deutsche Schriftsprache für sich in Anspruch nimmt. Es war aufschlussreich, philosophische Abhandlungen eines Karl Jaspers oder Karl Marx‘ in heimischer Mundart – hier des Wendschen und des Drolshagener (Dräulzer) Platt oder Poesie in Gedichten heimischer Künstler und in der Übertragung der wohl poetischsten Teile der Bibel, den Psalmen, zu verstehen und zu erleben.
Immer wieder wird versucht, eine möglichst breite Darstellung zu geben, die aber in der Anforderung, auch noch lesbar zu sein, seine Begrenzung findet, ohne die Fachlichkeit zu gefährden.
Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei Karl Emil Wurm, Stefanie Arns-Quieter und Gerd Willecke für die Lektorenarbeit, die bedeutende Korrekturen und wesentliche Anregungen zur Erweiterung des thematischen Spektrums geliefert haben.
1 Neben Walter Wolf, der die Systematik entwickelte, waren es Karl-Emil Wurm, Stefanie Arns-Quieter und Gerd Willecke, die das Manuskript sorgfältig korrigiert haben. Wo ich also ein wir verwende, haben diese Koautoren mitgewirkt. Besonderer Dank geht an K.E. Wurm für seine umfangreichen Korrekturen und die wiederkehrenden Gespräche, die bei aller Fachlichkeit von einer wendschen Leichtigkeit getragen waren.
2 Hier auch sind die Bemühungen in der Gemeinde Wenden zu sehen, das Wendsche Platt auf vielfältige Weise zu sichern und zu aktivieren.
3 Dieser Teil wurde von Walter Wolf verfasst.
Das Wendsche Platt ist ein niederfränkischer Dialekt, der ausschließlich in der Region der Gemeinde Wenden in Südwestfalen gesprochen wird. Die Benrather und die Uerdinger Linie, die hier partiell identisch verlaufen, trennen sie im Süden, Westen und Osten vom mitteldeutschen Sprachraum. Beide Linien teilen aber auch zusätzlich den Sprachraum des Wendschen Platts. Im Norden grenzt sich der Wendsch Platt sprechende Raum gegenüber dem Westfälischen, vor allem dem Olper und dem Drolshagener Platt, ab. Diese beiden sind Übergangsdialekte zwischen dem westfälischen Sauerländischen (niedersächsischer Dialekt), dem benachbarten Niederfränkischen im Bergischen Land (Ostniederfränkisch) sowie dem ebenfalls niederfränkischen Wendschen Platt. Im Westen steht dieses gegen das Ostniederfränkische des Bergischen Landes sowie das Ripuarische (Rheinländische) des Wildenburger Landes. Im Norden grenzt es sich zusätzlich gegenüber der Westfälischen Linie ab, die auch die Einheitsplurallinie genannt wird.
Wie die anderen niederdeutschen Dialekte der Nachbarschaft weist auch das Wendsche Platt gegenüber dem Hochdeutschen einen besonderen Unterschied auf, der auf die „hochdeutsche Lautverschiebung“ im dritten Quartal des ersten Jahrtausends zurückzuführen ist. Gegenüber dem Hoch- und Mitteldeutschen haben die niederdeutschen Dialekte wie das Wendsche diese Veränderungen nicht vollzogen . Im weiteren Verlauf dieser Abhandlung werden die Unterschiede immer wieder deutlich4.
Zu den Unterschieden: Im Gegensatz zur westfälischen Mundart des Olper und des Drolshagener Raums hat das Wendsche keinen Einheitsplural, die einheitliche Form für die Verben in der Mehrzahl, also bei wir, ihr, sie. Der westfälische Sauerländer z.B. in Elspe sagt: „wi maket, i maket, se maket“, benutzt also einheitlich die Endung -t. Auch das Niederfränkische weist einen Einheitsplural auf, allerdings mit einer -n-Endung, der wi (fii) maken, jöt (it) maken, se (sai) maken lautet. Drolshagener und Olper (letztere in den Klammern) haben in ihren Dialekten ebenfalls einen Einheitsplural und sagen: fi (wi) makent, i (i) makent, se (se) makent. Erkennbar ist darin, dass die Drolshagener und die Olper Mundarten eine Vermischung beider Formen vorgenommen haben und damit Übergangs- oder Mischdialekte sind. Auch dies ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser beiden, in vielem untereinander ähnlichen Dialekte. Dagegen heißt es im Wendschen Platt: mij (=wir) maken, ëj maket, se maken, wie man es südlich der Benrather bzw. Uerdinger Linie, der Trennungslinie zwischen dem ober-, bzw. mitteldeutschen und dem niederdeutschen Bereich, spricht. Zusätzlich unterscheidet sich das Wendsche Platt vom ebenfalls niederdeutschen Westfälisch dadurch, dass es das Mittelwort der Vergangenheit wie z.B. gemacht mit der Vorsilbe je- bildet, die dem ober-, mittel- und hochdeutschen ge- entspricht. Während also ein Elsper nur maket sagt, heißt es im Wendschen jemaat, wie im Olper und Drolshagener Raum (dort jemaaket), aber auch wie im nördlichen Siegerland.
Eine dritte, wesentliche Unterscheidung liegt in der Form des wir, dass im Wendschen Platt mij / mëj lautet, wie es südlich der Benrather und Uerdinger Linie, vor allem aber im Moselfränkischen Bereich, üblich ist5.
4 An einigen Stellen wird in den Ausführungen auch etymologisch auf die Herkunft der Worte verwiesen und damit auch die Sprachlogik des Wendschen Platts aufgezeigt, ohne eine durchgehend etymologische Herleitung anzubieten.
5 Dazu ein eigenes Kapitel in diesem Buch
