Die tierischen Abenteuer der Wiesel-Gang 1 – Kindergeschichten - Elsegret Ruge - E-Book

Die tierischen Abenteuer der Wiesel-Gang 1 – Kindergeschichten E-Book

Elsegret Ruge

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Beschreibung

Sechs Jugendgeschichten für schlaue Kids, die noch schlauer werden wollen: Sorgfältig recherchierte Fakten über interessante Tiere, eingebettet in spannende Erlebnisse, ganz nah an der heutigen Jugend. Mit Mut, Hilfsbereitschaft und Teamgeist lösen die Freunde aktuelle Probleme, sind aufmerksam und engagiert. Die beliebte Autorin Elsegret Ruge schreibt schwungvoll, unterhaltsam und lehrreich: Gute Laune-Lektüre für Kinder und Erwachsene. Nele (12), Paula (11), Lina (10) und die Zwillinge Tim und Tom (12) sind die Gang 'Die Wiesel'. Linas Vater ist Arzt in der 'Tierklinik Sonnental' am Rand ihres Dorfes. 'Die Wiesel' lieben Tiere und erleben mit ihnen spannende Abenteuer. E-Book 1: Das verletzte Wiesel E-Book 2: Yorkshire-Terrier in Not E-Book 3: Vorsicht, Rehkitz! E-Book 4: Die Katzendame Rosalie E-Book 5: Schreck am Badesee E-Book 6: Wo ist Archibald?

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Seitenzahl: 86

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Sechs Jugendgeschichten für schlaue Kids, die noch schlauer werden wollen!

Das verletzte Wiesel

Yorkshire-Terrier in Not

Vorsicht, Rehkitz!

Die Katzendame Rosalie

Schreck am Badesee

Wo ist Archibald?

Die tierischen Abenteuer der Wiesel-Gang – 1–

Sechs Jugendgeschichten für schlaue Kids, die noch schlauer werden wollen!

Elsegret Ruge

Das verletzte Wiesel

„Endlich Wochenende!“ Schwungvoll ließen sich Tim und Tom auf den warmen Sandstrand des kleinen Sees fallen. Ihre Räder hatten sie achtlos ins Gras der angrenzenden Wiese geworfen.

Paula und Nele hatten auf ihren Badetüchern gelegen und die Nasen in Paulas Smartphone vergraben. Unwillig richteten sie sich auf und drehten sich zu den Zwillingen um. „Hey, benehmt euch wie Menschen, ihr ‚Super-Kerle’! Warum habt ihr es so eilig?“

„Der Tag ist kurz, und wir wollen etwas erleben, also los ins Wasser!“

Sie sprangen auf, streiften ihre T-Shirts und Jeans ab und stürmten in den See. „Kommt rein, ihr Faultiere! Oder habt ihr Angst, dass wir euch untertauchen?“ – „Eile mit Weile, sagt meine Oma immer“, seufzte Paula und steckte ihr Smartphone in eine wasserdichte Tasche. „Diese Dumpfbacken graben es sonst noch im Sand ein“, vermutete sie, „dann wäre ich aufgeschmissen!“

„Ohne Internet geht bei dir wohl gar nichts, du ‚Tecki’! Du hast schon viereckige Augen vom Surfen, surf doch lieber mal auf dem Wasser!“, lästerte Nele.

Paula streckte ihrer Freundin die Zunge raus und schlenderte zum Ufer. „Puh, das ist noch viel zu kalt, ich bin doch kein Fisch!“ Vorsichtig zog sie ihren großen Zeh wieder aus dem Wasser.

Nele lachte sie einfach aus, rannte ins Wasser und schwamm los wie der Blitz. Sie kraulte bis zu der kleinen Insel, die mitten aus dem See ragte, kletterte zwischen dem dichten Schilf ans Ufer, machte drei Klimmzüge an einem dicken Ast des einzigen Baums, johlte wie Tarzan und raste zurück ins Wasser. Minuten später rauschte sie wie ein Rennboot mitten in Paula hinein, die bibbernd bis an die Hüfte im Wasser stand und sehnsüchtig auf den Strand mit ihrem gut verstauten Smartphone starrte.

Nele tauchte vor ihr auf, prustete ihr einen Mund voll Wasser ins Gesicht und schubste sie einfach um. Tim und Tom lachten sich krumm und warfen sich auf den Haufen aus Armen und Beinen im frischen Wasser. Nun war die fröhliche Wasserschlacht voll im Gange, und als sich alle japsend und klitschnass ans Ufer schleppten, jubelte Nele: „Soweit zu eurer Fitness, ihr Weicheier! Trocknet euch gut ab, damit ihr keinen Schnupfen bekommt!“

Sie schnappte sich die Geldbörse aus ihrer Jeans und rannte – nass wie sie war – hinüber zu dem kleinen Holz-Kiosk, wo die freundliche Frau Becker ihr schon lachend entgegensah: „Na, du Sportskanone, hast du sie wieder alle alt aussehen lassen?“

„Klar, die ‚Super-Kerle’ haben doch nur ihre Mountain-Bikes im Sinn, und ‚Tecki’ Paula wohnt regelrecht im Internet. Jetzt brauche ich eine Ladung Eis, um alle wiederzubeleben!“

Frau Becker wusste, was die Rasselbande – wie sie sie heimlich nannte – liebte. Sie holte vier Eistüten aus der Tiefkühltruhe und nahm von Nele das Geld entgegen.

„Ach, da kommt ja der Herr Kruse! Wie geht es denn Ihrem kleinen Dackel, ist er heute schon mit Ihnen unterwegs?“ Sie lehnte sich weit über die Auslage aus dem Fenster ihres Kiosks. „Da ist er ja! Ist der niedlich!“

Nele beugte sich zu dem jungen Dackel hinunter, streichelte ihn liebevoll und sagte lachend: „Er sieht ja schon wie ein richtiger Hund aus! Wie heißt er denn?“

„Das ist Knut, er hat schon alle Anlagen, ein guter Jagdhund zu werden: Klein aber oho!“, antwortete Herr Kruse stolz. Als hätte Knut die Aufforderung Beute zu machen verstanden, versuchte er sofort, in Neles Hand zu beißen, es wurde aber nur ein eifriges Knabbern mit seinen spitzen Milchzähnen daraus.

„Hey, du bist ja ein ganz Wilder! Hauptsache, du bist nicht hinter den Eistüten her, dann bekommst du nämlich Ärger mit meinen Freunden!“ Lachend flitzte Nele zurück zu ihren drei inzwischen trockenen Klassenkameraden.

„Eis für alle, weil ich mal wieder die Schönste, Schnellste und Stärkste war! Stellt euch vor, Herr Kruse hat einen jungen Dackel, der ist gerade mal aus dem Ei geschlüpft und versucht schon, mit seinen Milchzähnen meine Hand abzukauen. Das Beste ist aber: Er heißt Knut, wie der riesige Eisbär damals im Berliner Zoo!“ Sie lachten alle über die Vorstellung, wie wohl der kleine neben dem großen Knut ausgesehen hätte.

Ein paar Minuten lang blödelten sie noch herum, lästerten über ihre Lehrer und ihr trauriges Schicksal, ihnen gnadenlos ausgeliefert zu sein und viel zu wenig Freizeit zu haben, teilten auf, wer in der kommenden Woche welche Hausaufgaben machen musste – sie nannten es „Arbeitsteilung ohne Copyright“ – und beschlossen, an der verfallenen Scheune vorbei durch den nahen Wald zurück in ihr Dorf zu radeln.

Kaum dass sie in den lichten Mischwald hinein gefahren waren, sahen sie Herrn Kruse, der ratlos mit der Hundeleine in der Hand auf dem Weg stand und immer wieder rief: „Knut, wo bist du? Knut, hierher! Knut!!!“

Sie sprangen von ihren Rädern und fragten: „Ist der Jagdhund dem Jäger entkommen? Er übt bestimmt schon, hoffentlich apportiert er keinen ausgewachsenen Rothirsch! Der dürfte zu groß für Ihre Tiefkühltruhe sein!“

Herr Kruse konnte über ihre Späße gar nicht lachen, sie sahen ihm seine Sorge an. „Hoffentlich verläuft Knut sich nicht! Er ist das erste Mal im Wald, ach hätte ich ihn nur nicht von der Leine gelassen! Er hat so gezerrt und gewinselt, dass ich seinem Betteln nicht widerstehen konnte!“

„Wir helfen Ihnen suchen, Herr Kruse, zusammen finden wir ihn!“ Sie lehnten ihre Räder an ein paar Buchen am Wegesrand und gingen einzeln in das lichte Unterholz, jeder in eine andere Richtung. „Knut, Knut, geh zu Herrchen!“

„Da, da ist er!“, rief Tim plötzlich. „Er hat ein Tier gefangen!“

Mit einem großen Satz sprang er auf Knut zu, doch der ließ seine Beute los, schlug einen erstaunlich flinken Haken und sauste aus dem Unterholz auf den Weg zurück.

„Er rennt auf den Weg zu, fangt ihn!“, brüllte Tim so laut er konnte. „Ich suche das andere Tier!“

Tom und die Mädchen trafen sich auf dem Weg, und nach einigen Minuten hatten sie Knut eingefangen. Der kleine Dackel war zum Schluss so erschöpft, dass er sich bereitwillig von seinem Herrchen an die Leine legen und auf den Arm nehmen ließ. Herr Kruse dankte den Kids voll Erleichterung und trug Knut so schnell wie möglich nach Hause.

„Tim, wo bist du?“, riefen sie und rannten auf dem Weg zu der Stelle, wo ihre Fahrräder standen. „Hier, im Unterholz! Hier läuft ein kleines Tier herum, es ist sicherlich verletzt! Helft mir suchen!“

„Wenn das Tier verletzt ist, bringen wir es zum Tierarzt. Ich nehme unsere große Sporttasche mit“, sagte Tom und warf Handtücher und Badehosen auf das Gras neben dem Weg.

Nachdem sie einige Male hin- und hergerufen und damit Tim gefunden hatten, suchten sie das verletzte Tier. „Knut hatte ein kleines, braunes Tier im Maul. Es quietschte, und gerade als ich Knut sah, drehte es sich um und wollte ihn in die Schnauze zu beißen.“

Leise durchkämmten die Vier die niedrigen Pflanzen, die den Waldboden bedeckten. Sie schwiegen und lauschten, ob sie das Tier hören konnten. Da – es quietschte dicht vor ihnen, es hörte sich an, als sei es verletzt. Sie verständigten sich mit Zeichen und bildeten vorsichtig einen weiten Kreis um die Stelle, dann schlichen sie darauf zu. Tom öffnete die Sporttasche, die Spannung stieg.

„Psst, ich sehe etwas“, flüsterte Nele. Und da saß es, das schlanke, braune Tier. Geschickt stülpte Tom die Sporttasche darüber, alle Vier sprangen darauf zu und drückten vorsichtig die Seiten der großen Tasche fest auf den Boden.

Na da war was los! Das Tier wurde plötzlich sehr lebendig, zappelte wie verrückt und versuchte zu entkommen. Es keckerte wütend, und die Kids brauchten alle Hände und Knie, um es am Entkommen zu hindern. Schließlich beruhigte sich das Tier, nichts bewegte sich mehr unter der Tasche.

„Jetzt denkt es nach, wie es uns am Besten überlisten kann!“, vermutete Paula sarkastisch. „So schlimm verletzt kann es nicht sein, wenn es so tobt. Lassen wir es einfach frei!“

„Besser nicht, denn eine Verletzung kann sich entzünden, und wenn es keine Hilfe bekommt, stirbt es vielleicht“, meinte Nele.

„Das stimmt, jedes Tier hat das Recht auf Leben. Wenn wir es liegen lassen, ist das genauso schlimm, als würden wir einem verletzten Menschen auf der Straße nicht helfen“, bestätigte Tim.

„Ok, und wie bekommen wir es jetzt zum Tierarzt?“, fragte Tom. „Wir können ihm leider nicht erklären, dass wir es gut mit ihm meinen. Sobald wir eine Seite aufmachen, flitzt es los und verschwindet im Unterholz.“

„Ich kann meinen Beutel holen, in dem ich meine Badesachen habe. Wir öffnen eine kleine Lücke und halten den Turnbeutel direkt davor. Wenn das Tier drin ist, binden wir ihn zu und stecken ihn ganz schnell in die Sporttasche“, schlug Nele vor.

„Prima Idee“, stimmte Paula zu. „Tim, du hast doch gesehen, dass das Tier in Knuts Nase beißen wollte, um sich zu befreien, also hat es wohl scharfe Zähne. Den Beutel kann es durchbeißen, aber die Sporttasche ist dick genug.“

Gesagt, getan: Sie ließen das Tier in den Turnbeutel laufen und stopften ihn schnell in die stabile Tasche. Darin hörten sie es toben und keckern.

„Nun aber schnell zum Tierarzt! Vielleicht ist es nicht verletzt, dann können wir es gleich wieder hierher zurückbringen und freilassen.“ – „Wo ist denn der nächste Tierarzt? Heute ist Sonnabend, gibt es eigentlich auch einen Notarzt für Tiere?“, fragte Nele.

„Ihr habt doch keine Ahnung, nicht einmal von eurem eigenen Dorf“, beschwerte sich Tim. „Unser Vater ist Bauer, wie oft glaubt ihr ist der Tierarzt schon auf unserem Hof gewesen! In Sonnental haben wir sogar eine eigene Tierklinik, sie liegt am anderen Ende unseres Dorfes, und sie hat rund um die Uhr geöffnet.“

„Und was kostet es, wenn wir das Tier dort untersuchen lassen?“, fragte Paula zögernd. „Gar nichts“, antwortete Tom, „jeder Tierarzt ist verpflichtet, verletzte Wildtiere kostenlos zu versorgen.“

Also packten sie die Sporttasche, die heftig wackelte und bebte, und aus der es empört keckerte und quietschte, in Toms Fahrradkorb und radelten los. Tom fuhr vorweg, er kannte den Weg.

Eine halbe Stunde später standen sie vor dem imposant aussehenden weißen Fachwerkhaus mit dem hohen Reetdach. „Tierklinik Sonnental“ stand auf dem großen Schild in der Einfahrt, „Bei uns sind alle Tiere in guten Händen!“