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Die packende Vorgeschichte zur deutsch-italienischen Familiensaga "Bella Stella" Holstein, 1918: Als Tochter des Verwalters von Gut Friederkamp hatte Stella eine behütete Kindheit. Die meiste Zeit verbrachte sie bei Mamsell Florentine in der Küche. Doch seit vier Jahren herrscht Krieg. Die Männer sind an der Front, die Frauen kämpfen um den Erhalt des Betriebs. Stellas einziger Lichtblick ist Carsten, der Sohn des Gutsbesitzers. Aber gibt es in diesen düsteren Zeiten überhaupt eine Chance für ihre Liebe? Romagna, Italien: Seitdem seine Eltern die Trattoria aufgeben mussten, herrscht bittere Armut in Lorenzos Familie. Er wird sich bald wie sein Vater als Landarbeiter verdingen müssen. Eine Zukunft sieht er für sich hier nicht. Doch dann begegnet er Giuseppina, der Tochter eines ehrgeizigen Kaufmanns. Ihr Anblick lässt sein Herz höher schlagen. Aber er ahnt nicht, dass er seine große Liebe schon bald zurücklassen muss. Das E-Book enthält eine Leseprobe des Romans «Bella Stella. Eine deutsch-italienische Familiensaga».
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Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2019
Brigitte Pasini
Die Vorgeschichte zum Roman «Bella Stella»
Eine packende deutsch-italienische Liebesgeschichte im Hamburg der 1920er Jahre – voller Zeitkolorit, dramatischer Wendungen und großer Gefühle.
Holstein, 1922: Stella liebt das Leben auf Gut Friederkamp, wo ihr Vater als Verwalter arbeitet. Und sie liebt Carsten, den Sohn des Gutsbesitzers. Doch Carsten heiratet eine standesgemäße Frau. Und Stella wird nach dem Tod des Vaters einfach vom Hof gejagt. Mit gebrochenem Herzen und völlig mittellos strandet sie im Hafen von Hamburg.
Romagna, Italien: Lorenzo verdingt sich als Landarbeiter. Seine große Liebe gilt Giuseppina, der Tochter eines ehrgeizigen Kaufmanns. Als die Faschisten die Macht übernehmen, muss Lorenzo fliehen. Nach einer Odyssee durch etliche Länder landet er schließlich bei seinem Onkel in Hamburg.
Hier im sündigen St. Pauli erfahren Stella und Lorenzo große Armut, aber auch Mitgefühl. Doch werden sie hier auch ihre Herzen heilen können?
Hinter dem Pseudonym Brigitte Pasini verbirgt sich Brigitte Kanitz, die bereits zahlreiche erfolgreiche Romane publiziert hat. Sie lebt seit Jahrzehnten in Italien, hat aber noch einen Koffer in ihrer Heimatstadt Hamburg. Mit ihrer deutsch-italienischen Familiensaga «Bella Stella» verknüpft sie auch die spannende Geschichte ihrer eigenen Familie.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Juli 2019
Copyright © 2019 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
Redaktion Carlos Westerkamp
Covergestaltung Hafen Werbeagentur, Hamburg
Coverabbildung Ildiko Neer/Trevillion Images; textures.com; Eduardo Mueses/EyeEm/Getty Images
ISBN 978-3-644-00540-2
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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Gut Friederkamp, Holstein, November 1918
Müde rieb sich Stella die Augen. An diesem grauen Novembernachmittag musste sie ihre Näharbeit im Licht einer Petroleumlampe verrichten, und nach einer Stunde sah sie die grobe Nadel doppelt. Drei schwere Arbeitshosen hatte sie mit dicken Lederflicken versetzt. Noch vor ein paar Jahren hatten ein halbes Dutzend starke Knechte solche Hosen getragen, inzwischen gehörten sie den Mägden und mussten ständig ausgebessert werden, weil es kein Geld für neue Anschaffungen gab.
Seit die Männer in den Krieg gezogen waren, taten die Frauen, was sie konnten, um den landwirtschaftlichen Betrieb weiterzuführen, aber es war nie genug. Gut Friederkamp lag buchstäblich am Boden, und nur mit der Rückkehr der Männer und auch der schweren Arbeitspferde konnte es noch so etwas wie Hoffnung geben. Nachdem vor ein paar Tagen der Waffenstillstand unterzeichnet worden war, bekam diese Hoffnung neue Nahrung. Stella jedoch, die auf dem Gut als Tochter des Verwalters lebte, machte sich nichts vor. So schnell würden die Zeiten nicht besser werden, und sie selbst würde ihr Leben mit harter Arbeit und wenig Freude verbringen.
Dabei war sie doch erst fünfzehn Jahre alt! Die Zukunft sollte wie eine liebliche bunte Blumenwiese vor ihr liegen, nicht wie ein grauer, ausgelaugter Acker.
Seufzend stand sie auf. Es hatte keinen Sinn, sich trüben Gedanken hinzugeben. Heute sollte ein Freudentag sein, denn der Gutsherr Wilhelm Friederkamp und sein Verwalter, Stellas Vater Olaf Eriksen, wurden zurückerwartet. Der eine unversehrt, der andere ein Krüppel. Aber wenigstens lebten beide.
Seit Tagen schon überlegte Stella, womit sie ihrem Vater eine besondere Freude machen könne. Sie hatte an einen Kuchen gedacht, doch die wenigen verbliebenen Hühner legten keine Eier mehr. Sie hätte ihm sein Lieblingsgericht, Rindsrouladen, kochen wollen, aber von gutem Fleisch konnte man auch auf dem Lande nur träumen.
Nun trat sie ans Fenster des Verwalterhauses und sah nach draußen. Zu ihrer Rechten, den Hügel hinauf, lag das Gutshaus. Dort hatte sie vorhin wie jeden Tag der Mamsell geholfen, ein karges Mittagsmahl für die Mägde und Dienstmädchen zuzubereiten. Gestampfte Kartoffeln mit Wirsingkohl und ein paar winzigen Wurststücken. Links von ihr lagen in einer Senke die Wirtschaftsgebäude und die Stallungen, wo abgemagerte Kühe und Schweine ihr Leben fristeten. Und ein paar wenige Pferde. Jene, die zu jung für den Einsatz im Krieg gewesen waren, und das einzige, das von der Front zurückgekehrt war.
Auf einmal leuchteten ihre Augen auf. Sie wusste, was zu tun war. Es war ein waghalsiger Plan, aber sie wollte etwas Besonderes versuchen, damit ihr Vater sich wirklich freute.
Ein paar Minuten später schlich Stella auf Zehenspitzen in die Küche im Souterrain des Gutshauses, schlüpfte in die Abstellkammer, griff in einen Korb aus Weidengeflecht und packte ihre Beute. Sie atmete schwer und wartete darauf, dass der Zorn Gottes auf sie niederfahren würde. So wie es die Mamsell immer angekündigt hatte: «Wer stiehlt, wird vom Blitz erschlagen.»