DIE UNBEKANNTE TOTE - Stan White - E-Book

DIE UNBEKANNTE TOTE E-Book

Stan White

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Ein Mediziner unter Mordverdacht. Eine unbekannte tote Frau. Ein Attentäter, der es auf einen Arzt abgesehen hat. Ein Kommissar, der nicht weiter weiß.

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Inhalt

Cover

Die unbekannte Tote

BEKANNTER CHIRURG VERHAFTET

DIE UNBEKANNTE TOTE

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Die unbekannte Tote

BEKANNTER CHIRURG VERHAFTET

DIE UNBEKANNTE TOTE

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Die unbekannte Tote

Wie immer, so waren Doktor Feller und Veronika Gelis am Montagmorgen die Ersten, die seine Chirurgie-Praxis aufschlossen und betraten. Das Wochenende war, wie so oft, durchwachsen gewesen. Es war Frühherbst und Doktor Feller hatte sich nach dem samstäglichen Einkauf eine Ausfahrt mit dem Motorrad durch die Holsteinische Schweiz mit einer Pause am Motorradfahrertreffpunkt in Plön gegönnt. Dort gibt es immerhin eine ordentliche Currywurst. Veronika, seine Lebensgefährtin, fühlte sich unwohl und blieb lieber zu Hause. Am Sonntag wurde lange geschlafen und später dann, am Nachmittag, unternahmen sie eine Wanderung am Brodtener Ufer. Der Abend klang bei dem üblichen Sonntagabend-Krimi und einigen Gläsern Rotwein aus.

Doktor Feller wollte die Praxis aufschließen. ´Das ist merkwürdig, die Tür ist unverschlossen´ dachte er noch. Er betrat die Praxis, schaltete die Alarmanlage aus und fuhr den Praxisserver hoch. Dann ging er von Zimmer zu Zimmer, schaltete dort das Licht an und fuhr die Computer in den Behandlungszimmern hoch. Danach betrat er den Röntgenraum seiner Unfallchirurgischen Praxis und erschrak. Auf dem Röntgentisch lag eine leblose Person, eine Frau. Sie lag dort auf dem Rücken, der linke Arm mit einem Cast-Verband hing seitlich vom sogenannten Bucky-Tisch herunter. Ihre Augen waren offen und schienen die Decke anzustarren. Verwundert näherte er sich. Die Frau war tot. Es gab kein Lebenszeichen. Feller rief sofort Veronika zu sich. Vroni, wie sie üblicherweise genannt wurde, war nicht nur seine Lebensgefährtin, sondern auch seine sogenannte Erste Kraft, 55 Jahre alt, sehr kompetent und berufserfahren, eine zierliche Person, die aber eine unglaubliche Energie besitzt und von Allen, Personal und Patienten gleichermaßen, wegen ihres unglaublichen Humors sehr geschätzt wurde.

Der Doktor erkannte die Frau sofort. Es war Frau Mary Higgins, eine Amerikanerin, Privatpatientin. Sie war blond, schlank, trug einen eleganten Rock, High Heels und eine weiße Bluse. Sie hatte auch bei den Konsultationen vorher schon einen sehr gepflegten Eindruck hinterlassen. Sie war, so sein Kenntnisstand, geschäftlich in Europa unterwegs gewesen. Wegen einer Handgelenkfraktur hatte sie sich von Doktor Feller behandeln lassen. Doktor Feller hatte sie am letzten Dienstag, vor sechs Tagen also, operiert. Der postoperative Verlauf hatte den Doktor durchaus zufrieden gestellt. Zur letzten Kontrolle war Frau Higgins drei Tage zuvor in seine Praxis gekommen. Der nächste Termin wäre erst am nächsten Freitag gewesen.

Wie an jedem Tag, so warteten auch an diesem Morgen schon viele Patienten vor der Praxis. Doktor Feller erklärte allen Patienten, dass die Praxis wegen krankheitsbedingtem Personalmangel an diesem Tag geschlossen bleiben musste und schickte sie wieder weg. Einigen nannte er noch die Adresse eines befreundeten Chirurgen.

Dann trafen auch die ersten Mitarbeiterinnen sowie Niklas, der Auszubildende, ein. Doktor Feller verschloss den Röntgenraum und rief die Polizei. Feller und Vroni setzten sich in Fellers Besprechungszimmer. Vroni wurde fahl und musste sich auf die Behandlungsliege begeben. Niklas und die anderen Mitarbeiterinnen versammelten sich derweil im Sozialraum.

Wer war diese Frau wirklich? Und warum lag sie in der Praxis?

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Nach zwanzig Minuten traf die Kriminalpolizei ein. Hauptkommissar Hansen, ein stattlicher Mann von circa einem Meter neunzig, gut aussehend, mit Anzug, Hut und Trench-Coat, stellte sich vor. Feller schätzte ihn auf etwa fünfzig Jahre. Mit ihm trafen noch seine Assistentin, eine Frau Müller, Oberkommissarin, der Rechtsmediziner Doktor Faust und mehrere Mitarbeiter der Kriminaltechnik ein.

Feller führte die Kriminalbeamten in das Röntgenzimmer. Doktor Faust machte sich sogleich an die Arbeit.

Der Rechtsmediziner führte eine erste Untersuchung nach dem Augenschein durch. Die Totenflecke fanden sich auf dem Rücken. Das heißt, die Tote verstarb auf dem Rücken liegend, offensichtlich auf dem Röntgentisch. Äußerlich waren Verletzungsfolgen, außer Blutergüsse an den Oberarmen und am Hals, zunächst nicht sichtbar. Die Kleidung der Toten war unversehrt. Die Todesursache war noch unklar. Der Todeszeitpunkt war vermutlich achtundvierzig Stunden zuvor gewesen. Alles weitere müsste die Untersuchung in der Rechtsmedizin erbringen.

Die zwischenzeitlich eingetroffenen Beamten der Spurensicherung, Spusi, machten sich an die Arbeit.

Man stellte fest, dass es keine Einbruchspuren gibt. Auch waren die Fenster alle verschlossen gewesen.

Unter dem Röntgentisch fanden die Beamten eine 10 ccm-Spritze mit aufgesteckter Nadel. Den Praxisserver nahmen die Kripoleute mit.

Nachdem die Spusi mit ihrer Arbeit in der Praxis, vor allem aber im Röntgenraum, fertig war, wurde der Leichnam zur Gerichtsmedizin abtransportiert. Anschließend informierte Doktor Feller die Ärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung.

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Hauptkommissar Hansen beschlagnahmte die Patientenakte der Verstorbenen und führte eine erste Befragung des Arztes und seiner Mitarbeiter durch. Niemand kannte die Tote näher. Niemand konnte weitere sachdienliche Hinweise geben. ´Warum konnte die Tote unbemerkt das Wochenende über in der Praxis liegen, wo die Praxis doch alarmüberwacht ist?´ dachte der Kommissar. Doktor Feller erklärte, dass die Alarmanlage nur mit der Eingangstür gekoppelt ist. Nach dem Öffnen der Tür und dem Betreten der Praxis muss der Alarm mit einem nur dem Doktor und seiner Ersten Kraft bekannten Code innerhalb von 30 Sekunden entschärft werden. Unterbleibt das, dann läuft bei der Wachfirma ein Alarm auf. Der hat zur Folge, dass zunächst in der Praxis angerufen und ein Code-Wort abgefragt wird. Ist dort niemand erreichbar, dann macht sich ein Mitarbeiter des Wachdienstes unverzüglich auf den Weg zur Praxis. Ein Anruf bei der Wachfirma ergab, dass das nicht der Fall war seitdem die Praxis am letzten Freitag nach Arbeitsschluss verschlossen worden ist. Feller und die Mitarbeiterinnen wurden zur weiteren Befragung noch am selben Tag in das Kommissariat einbestellt. Die Praxis wurde versiegelt. Doktor Feller beauftragte Vroni noch, einen Aushang an der Praxistür anzubringen, dass die Praxis für eine Woche geschlossen sei. Eine gleichlautende Nachricht sollte sie auf der Praxis-Homepage unterbringen. Die Praxis wurde polizeilich versiegelt.

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Feller und seine Partnerin Veronika Gelis setzten sich in Fellers alten Ford und fuhren erstmal in ihre Wohnung. Vroni, sonst eine durch und durch fröhliche Person, war sprachlos. Feller und Vroni hatten sich nach dem Krebstod von Fellers Frau vor elf Jahren mit der Zeit angenähert und wurden schließlich ein Paar. Feller hatte sich achtzehn Jahre zuvor als Chirurg und Durchgangsarzt an der Ostsee selbständig gemacht. Seine Familie, Frau mit drei Kindern, hatte er nach einem Jahr aus dem Münsterland an die Ostseeküste nachgeholt. Das Haus im Münsterland wurde damals verkauft und ein gebrauchtes Haus als neues Familiendomizil gekauft. Feller und seine Familie hatten es nicht immer leicht. Die Praxis forderte den Arzt voll und ganz. Frau Feller hatte ihre Beamtenposition als Studienrätin im Münsterland aufgegeben, konnte aber in Schleswig-Holstein keine neue Stelle an einer Schule bekommen. Dann kam die Krebsdiagnose, nach zehn Jahren die Insolvenz und noch in der Insolvenzphase verstarb Frau Feller. Das Haus kam auch unter den Hammer und Feller bezog eine kleine Wohnung in einem heruntergekommenen Haus in Bahnhofsnähe. Nach erfolgreicher Beendigung der Insolvenz bezogen Feller und Vroni dann gemeinsam eine größere Wohnung in einer ruhigeren Wohngegend.