Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte - Romain Puértolas - E-Book

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte E-Book

Romain Puértolas

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Beschreibung

Der internationale Bestseller aus Frankreich! Aya, charmanter Hochstapler in Turban und Seide, reist eines Tages aus seinem kleinen indischen Dorf nach Paris. Er möchte dort das Objekt seiner Begierde erstehen: ein brandneues Nagelbett von Ikea. Kaum angekommen und mit nichts als einem falschen Hundert-Euro-Schein in der Tasche, nistet er sich über Nacht in einer Ikea-Filiale ein. Prompt gerät er in einem Schrank auf eine turbulente Reise quer durch Europa, die seinen Blick auf die Welt für immer verändern wird…

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Romain Puértolas

DIE UNGLAUBLICHE REISE DES FAKIRS,DER IN EINEM IKEA-SCHRANKFESTSTECKTE

Roman

Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel

FISCHER E-Books

Inhalt

WidmungMottiFrankreich123456789101112Großbritannien12345678910Spanien12345678910Italien1234567891011121314Libyen1234567Frankreich123456

Für Léo und Éva, meine schönsten Werke Für Patricia, meine schönste Reise

Ein Herz, das ist ungefähr dasselbe wie ein großer Schrank.

Ayarajmushee Dikku Pradash

Fils de sultan, fils de fakir, tous les enfants ont un empire.

Jacques Brel

Frankreich

1

Das erste Wort, das der Inder Ayarajmushee Dikku Pradash nach seiner Ankunft in Frankreich aussprach, war ein schwedisches. Ausgerechnet!

Ikea.

Halblaut sagte er es.

Und dann zog er die Tür des alten roten Mercedes hinter sich zu, legte die Hände auf seine von Seidenstoff umhüllten Knie und wartete wie ein braves Kind.

Der Taxifahrer war nicht sicher, ob er recht gehört hatte. Er drehte sich zu seinem Fahrgast um, was den kleinen Holzkugeln seines Sitzschoners ein Klackerkonzert entlockte.

Auf der Rückbank seines Wagens saß ein großgewachsener Mann mittleren Alters, sehnig und knotig wie ein Baum, mit dunklem Teint und einem gewaltigen Schnurrbart im Gesicht. Kleine Vertiefungen, wohl Folge von heftiger Akne, übersäten seine hageren Wangen. Er hatte mehrere Ringe in den Ohren, aber auch in den Lippen, als wollte er sie nach Gebrauch wie mit einem Reißverschluss zumachen. Super System!, dachte Gustave Palourde, der darin ein großartiges Mittel gegen das unablässige Geschwätz seiner Frau erkannte.

Der schillernde Anzug aus grauer Seide, den der Mann trug, die rote Krawatte, die er nicht mal ordentlich gebunden, sondern mit einer Sicherheitsnadel festgesteckt hatte, und das weiße Hemd, all das fürchterlich zerknittert, ließen auf viele Stunden im Flugzeug schließen. Seltsam nur, dass er gar kein Gepäck hatte.

Entweder ist er Hindu, oder er hat sich fürchterlich den Kopf gestoßen, dachte der Taxifahrer angesichts des großen weißen Turbans auf dem Kopf des Mannes. Aber der dunkle Teint und der gewaltige Schnurrbart sprachen ja eher für Hindu.

»Ikea?«

»Ikea«, wiederholte der Inder mit singend verlängertem letzten Vokal.

»Welches denn? Äh … What Ikea?«, stotterte Gustave, der sich im Englischen ungefähr so trittsicher fühlte wie ein Hund auf einer Eislaufbahn.

Sein Fahrgast zuckte mit den Schultern, als wäre ihm das völlig egal. »Dschastikea«, meinte er, »dasntmättahdewanndättbettahsjutsjuhjurrdeparieschänn.« Mehr oder weniger so etwas hörte der Taxifahrer, eine Abfolge gutturalen Gurgelns, völlig unbegreiflich. Aber egal, ob unbegreiflich oder nicht, in den dreißig Jahren, die er schon für seinen Betrieb fuhr, die Roma-Taxis, war das absolut das erste Mal, dass ein frisch am Terminal 2C des Flughafens Charles-de-Gaulle dem Flugzeug entstiegener Fahrgast als Erstes zu einem Möbelgeschäft gebracht werden wollte. Es sei denn, Ikea hätte jüngst eine Hotelkette desselben Namens eröffnet, aber das wüsste er.

Gustave hatte es schon oft mit verrückten Kundenwünschen zu tun gehabt, aber der hier schoss wirklich den Vogel ab. Wenn der Typ da tatsächlich aus Indien kam, hatte er eine Stange Geld hingelegt und mindestens neun Stunden im Flugzeug gesessen, nur um jetzt ein paar Billy-Regale oder einen Sessel namens Poäng zu kaufen. Na klasse! Oder besser: unglaublich! Die Nummer musste er unbedingt in seinem Goldenen Buch festhalten, neben Demis Roussos und Salman Rushdie, die ihm eines Tages die Ehre angetan hatten, sich mit ihren weltberühmten Hinterteilen auf seinen Leopardenfell-Schonbezügen niederzulassen, und vor allem durfte er nicht vergessen, das gleich heute beim Abendessen seiner Frau zu erzählen. Da er meistens nichts zu berichten hatte, pflegte seine Ehefrau, deren Lippen leider noch nicht über so eine geniale indische Reißverschlussvorrichtung verfügten, das Tischgespräch allein zu bestreiten, während ihrer beider Tochter ununterbrochen SMS voll orthographischer Fehler an Altersgenossen verschickte, die überhaupt nicht lesen konnten. Da war das hier doch mal was Neues.

»Okay!«

Der Roma-Taxi-Fahrer, der zwecks Einrichtung des neuen Familienwohnwagens die letzten drei Wochenenden über mit den beiden fraglichen Damen die gelbblauen Gänge des schwedischen Möbelhauses durchstreift hatte, wusste genau, dass das nächstgelegene Ikea-Haus in Roissy Paris Nord lag, nicht mehr als 8,25 Euro entfernt. Er dachte also spornstreichs an dasjenige von Paris Sud Thiais, am entgegengesetzten Ende der Hauptstadt, mindestens eine Dreiviertelstunde von ihrem jetzigen Standort entfernt. Dieser Tourist wollte zu Ikea. Zu welchem, hatte er nicht erläutert, also. Mit diesem Anzug und der schicken Krawatte konnte das nur ein schwerreicher indischer Industrieller sein. Dreißig, vierzig Euro mehr oder weniger, wo war für so einen da schon der Unterschied?

Hochzufrieden mit sich selbst, überschlug Gustave händereibend den Gewinn, den die Fahrt ihm einbringen würde. Dann startete er das Taxameter und fuhr los.

Der Tag fing schon mal gut an.

2

Fakir seines Zeichens, hatte Ayarajmushee (sprich Ayran in der Moschee) beschlossen, seine erste Reise nach Europa inkognito zu unternehmen. Hierzu hatte er seine Berufskleidung, ein Stoffstück in der Art einer riesigen Babywindel, gegen den glänzenden Seidenanzug und die Krawatte eingetauscht, die er beide für einen Kanten Brot bei Aujituvay (sprich Oh je tut weh) ausgeliehen hatte, einem alten Mann aus seinem Dorf, der einst in seiner Jugendzeit als Vertreter einer berühmten Shampoo-Marke gearbeitet hatte, wovon noch seine schönen grauen Locken zeugten.

Als er diese Kluft anlegte, die er während der beiden Tage seines Ausflugs nach Europa nicht auszuziehen gedachte, hoffte Ayarajmushee bereits insgeheim, man würde ihn darin für einen schwerreichen indischen Industriellen halten, so dass er für die lange Reise – drei Stunden im Bus, dann gut neun im Flugzeug – nichts Bequemeres wählte, zum Beispiel Trainingshose und Flipflops. Sich als jemand auszugeben, der er nicht war, gehörte sozusagen zu seinem Beruf, schließlich war er Fakir. Folglich hatte er nur den Turban beibehalten, aus religiösen Gründen. Unter dem wuchs unermüdlich sein Haupthaar, gegenwärtig schätzte er es auf vierzig Zentimeter und auf eine Bevölkerungsstärke von dreißigtausend Seelen, Mikroben und Läuse zusammen veranschlagt.

Als er sich an jenem Morgen in das Taxi setzte, bemerkte Ayarajmushee sogleich, dass seine Aufmachung ihre Wirkung auf diesen Europäer nicht verfehlte, obgleich es weder ihm noch seinem Cousin hatte gelingen wollen, die Krawatte ordnungsgemäß zu binden, trotz der klaren, wenn auch altersbedingt verzitterten Anweisungen des greisen Aujituvay, so dass sie den Binder am Ende mit einer großen Sicherheitsnadel festgesteckt hatten, ein unwesentliches Detail, das offenbar neben all der funkelnden Eleganz des Anzugs nicht weiter auffiel.

Diesem Franzosen genügte ein Blick in den Rückspiegel wohl nicht, um so viel Schönheit zu erfassen, er hatte sich sogar umgedreht, mit einem merkwürdig krachenden Geräusch seiner Halswirbelsäule, als würde er eine Schlangenmenschennummer vorführen.

»Ikea?«

»Ikeaaa.«

»Welches denn? Äh … What Ikea?«, stotterte der Fahrer, der sich im Englischen ungefähr so trittsicher zu fühlen schien wie eine (heilige) Kuh auf einer Eislaufbahn.

»Just Ikea. Doesn’t matter. The one that better suits you. You’re the Parisian.«

Der Fahrer rieb sich lächelnd die Hände und fuhr los.

Er hat angebissen, dachte Ayarajmushee befriedigt. Sein neuer Look erfüllte seinen Zweck aufs Schönste. Mit ein wenig Glück – und wenn er nicht zu oft den Mund aufmachen musste – konnte man ihn sogar für einen Einheimischen halten.

3

Ayarajmushee war in ganz Rajasthan dafür berühmt, Teleskop-Degen zu verschlucken, Glasscherben aus kalorienfreiem Zucker zu verzehren, sich gezinkte Nadeln in den Arm zu stechen, und für eine ganze Reihe anderer Taschenspielertricks, deren Geheimnisse nur ihm und seinen Cousins bekannt waren; sie bezeichneten das alles als Magische Kräfte, um das Publikum zu beeindrucken.

Als er also die Taxirechnung bezahlen sollte, sie belief sich auf 98,45 Euro, reichte unser Fakir den einzigen Geldschein nach vorn, den er für seinen gesamten Aufenthalt zur Verfügung hatte, einen falschen 100-Euro-Schein, der nur auf einer Seite bedruckt war; dazu vollführte er eine großzügige Geste, mit der er dem Fahrer bedeutete, er könne den Rest behalten.

In dem Augenblick, als dieser das Geld in sein Portemonnaie steckte, lenkte Ayarajmushee ihn ab, indem er mit dem Zeigefinger auf die Riesenlettern I-K-E-A deutete, die über ihnen stolz auf dem blauen Gebäude thronten. Der Rom blickte lange genug gen Himmel, dass sein Fahrgast geschickt an dem unsichtbaren Gummi ziehen konnte, der seinen kleinen Finger mit dem grünen Schein verband. Eine Zehntelsekunde später befand sich das Geld wieder in den Händen seines bisherigen Inhabers.

»Ach, übrigens« – der Fahrer war der Meinung, der Geldschein befinde sich warm und gemütlich in seinem Portemonnaie – »ich gebe Ihnen mal die Telefonnummer meines Betriebs. Wenn Sie ein Taxi für die Rückfahrt brauchen sollten. Wir haben auch Lastentaxis, falls Sie etwas zu transportieren haben. Sogar auseinandermontiert brauchen diese Möbel verflucht viel Platz, das können Sie mir glauben.«

Nie sollte er erfahren, ob der Inder auch nur ein Wort davon verstanden hatte. Er wühlte im Handschuhfach und holte eine kleine Visitenkarte heraus, auf der eine Flamencotänzerin sich Luft zuwedelte, nur dass sie keinen Fächer in der Hand hatte, sondern ein Taxi-Leuchtschild in Form eines Dreispitzes, wie bei den Pariser Taxis offenbar üblich. Er reichte die Karte nach hinten.

»Merci«, sagte der Fremde auf Französisch.

Als das rote Roma-Taxi verschwunden war – der Illusionist, nur daran gewöhnt, kleinohrige indische Elefanten verschwinden zu lassen, hatte nicht direkt etwas damit zu tun –, steckte er die Karte ein und ließ die Blicke über den gewaltigen Einkaufskomplex schweifen, der sich vor ihm erstreckte.

Im Jahre 2009 hatte Ikea den Plan fallengelassen, einige Filialen in Indien zu eröffnen, da die örtlichen Vorschriften den Schweden aufgaben, die Geschäftsführung wenigstens teilweise indischen Direktoren zu übertragen und sogar lokale Mehrheitsaktionäre zuzulassen, was den nordischen Giganten empörte. Nein, er wollte den Reibach mit niemandem teilen, schon gar nicht mit schnurrbärtigen Schlangenbeschwörern und Bollywood-Fans.

Zugleich hatte der weltweite Chef des Prêt-à-Meubler eine beträchtliche Spende an UNICEF zum Kampf gegen Kinderarbeit und -ausbeutung zugesagt, die in einem Gebiet in Nordindien, es umfasste fünfhundert Dörfer, den Bau einer Reihe von Zentren zur Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung und von Bildungseinrichtungen erlaubte. In einer dieser Schulen war Ayarajmushee gelandet, als man ihn mit Schimpf und Schande nach nur einer Woche Arbeit als Fakir-Hofnarr im Palast des Maharadschas Ree Senh Dehb (sprich Riesendepp) gefeuert hatte. Zu seinem Unglück hatte er ein Stück Sesambrot, etwas cholesterinfreie Butter und zwei Bio-Weintrauben stibitzt, mit anderen Worten, sein Verbrechen hatte darin bestanden, Hunger zu haben.

Zur Vergeltung rasierte man ihm erst den Schnurrbart ab, an sich schon eine empfindliche Strafe (wenn auch mit der Nebenwirkung, dass es ihn jünger aussehen ließ), dann stellte man ihn vor die Wahl, entweder in der Schule an Präventionsmaßnahmen gegen Diebstahl und Jugendkriminalität mitzuwirken oder sich die rechte Hand abschlagen zu lassen. Ein Fakir fürchtet ja weder Schmerzen noch den Tod …

Zur großen Überraschung seines Publikums, das er an Verstümmelungsakte aller Arten gewöhnt hatte (Gabeln in den Wangen, Grillspieße im Arm, Degen im Bauch), schlug Ayarajmushee die angebotene Amputation aus und wählte die erste Alternative.

»Entschuldigung, Monsieur, wissen Sie, wie spät es ist?«

Der Inder schrak zusammen. Ein rund Vierzigjähriger in Jogginganzug und Flipflops hatte direkt vor ihm einen Einkaufswagen zum Stehen gebracht, darin ein gutes Dutzend Kartons, die nur ein Tetris-Champion oder ein Psychopath so hatte anordnen können.

Für Ayarajmushee klang die Frage mehr oder weniger wie Schulljungmissjöwissnsiewiespätßiss?

Kurz, es war ihm restlos unverständlich und konnte ihm keine andere Antwort entlocken als WHAT?

Der Mann erkannte, dass dieser Ausländer wohl kein Französisch sprach, und klopfte sich mit dem rechten Zeigefinger aufs linke Handgelenk. Der Fakir begriff, hob den Kopf gen Himmel, da er gewohnt war, die Zeit von der indischen Sonne abzulesen, und gab dem Franzosen eine um dreieinhalb Stunden verschobene Auskunft. Der Mann verstand Englisch besser, als er es sprach, erkannte, dass er schon viel zu spät dran war, um seine Kinder von der Schule abzuholen, und rannte hektisch mit seinem Einkaufswagen zum Parkplatz.

Angesichts der Leute, die in dem Laden ein und aus gingen, stellte Ayarajmushee schnell fest, dass nur sehr wenige Kunden, ja, eigentlich keiner einen glänzenden Seidenanzug trug wie er und erst recht keinen Turban. Von wegen Tarnwirkung, das hatte schon mal nicht geklappt. Hoffentlich gefährdete das nicht den Zweck der Reise. Jogginghose und Flipflops wären viel besser gewesen. Das würde er gleich nach seiner Rückkehr mit seinem Cousin Diring Yogoor (sprich Trinkjoghurt) besprechen, der auf der Verkleidung bestanden hatte.

Ayarajmushee beobachtete eine Weile lang die gläsernen Schiebetüren, die sich automatisch öffneten und schlossen. Seine sämtlichen Erfahrungen mit der Moderne stammten aus Hollywood- und Bollywoodfilmen, die er bei seiner Adoptivmutter Sihringh (sprich Sirene) im Fernsehen gesehen hatte. Es war schon erstaunlich: Für ihn war das der Gipfel der modernen Technik, für die Europäer restlos banal, es fiel keinem Menschen mehr auf. Wenn es so etwas zu Hause in Kishloorayin (sprich Quiche Lorraine) gäbe, er würde angesichts der Glastüren dieses Tempels der Technologie jedes Mal dieselbe Begeisterung empfinden. Diese Franzosen waren verwöhnte Kinder.

Eines Tages, lange bevor der erste Vorbote des Fortschritts sein Heimatdorf erreichte, er selbst war noch keine zehn Jahre alt, hatte ein englischer Abenteurer ihm ein Feuerzeug vorgeführt und dazu gesagt: »Jede hinreichend avancierte Technik ist von Magie nicht zu unterscheiden.« Das Kind hatte kein Wort verstanden, wie auch. »Das bedeutet ganz einfach«, hatte der Mann ihm zu erklären versucht, »dass Dinge, die für mich alltäglich sind, auf dich wirken können wie Magie, es hängt ganz einfach vom Grad der Technisierung der Gesellschaft ab, in der du lebst.« Kleine Funken sprühten vom Daumen des Fremden und erweckten eine blaue, warme, zischende Flamme zum Leben. Vor seiner Weiterreise hatte der Mann ihm dann im Tausch gegen einen widerwärtigen Gefallen, auf den wir später noch zu sprechen kommen werden, diesen magischen, in dem am Rande der Tharthar-Wüste gelegenen Dörfchen noch völlig unbekannten Gegenstand geschenkt, mit dem der kleine Ayarajmushee seine ersten Taschenspielertricks entwickelte und seine Hoffnung, eines Tages Fakir zu werden, befeuerte.

Als er am Vorabend das Flugzeug bestieg, hatte er dieselbe Empfindung von etwas Außergewöhnlichem gehabt. Für ihn, der sich vom Boden nie weiter erhoben hatte, als es die geschickt verborgene Vorrichtung unter seinem Hintern während seiner zahlreichen öffentlichen Levitationen erlaubt hatte, wenn alles gut geölt war, also zwanzig Zentimeter, war der Flug ein ganz und gar unglaubliches Erlebnis. Die meiste Zeit dieser Nacht hatte er am Fenster klebend verbracht, mit weit offen stehendem Mund, fast hätte es ihm den Kinnbacken ausgerenkt.

Als er lange genug vor den Schiebetüren meditiert hatte, beschloss der Fakir aus Indien endlich einzutreten. Wie verrückt!, dachte er, als er in der Eingangshalle die Kinderverwahrungsecke sah, in Indien hat Ikea Schulen und Waisenhäuser gebaut, aber noch kein einziges Möbelhaus!

Das erinnerte ihn daran, dass er weit über zehn Stunden gereist war, Bus und Taxi mitgerechnet, um hierherzukommen, und dass ihm nicht viel Zeit blieb, seine Mission zu erfüllen. Sein Rückflug ging schon am nächsten Tag. Rasch lief er die mit blauem Linoleum ausgelegten Stufen zum Obergeschoss empor.

4

Das Verkaufskonzept, das Herr Ikea sich ausgedacht hat, muss auf Bewohner eines westlichen Landes von demokratischer Denkungsart zumindest ausgefallen wirken: die Zwangsbesichtigung des gesamten Ladens.

Der Kunde, der zur Selbstbedienungsabteilung im Erdgeschoss vordringen will, muss zunächst einmal in den ersten Stock hinauf und einen nicht enden wollenden, sich dahinschlängelnden Gang bewältigen, der zwischen Schlafzimmern, Wohnzimmern und Musterküchen hindurchführt, eine Station schöner als die andere, dann wird er an einem verlockenden Restaurant vorbeigeschleust, sieht sich genötigt, Köttbullar und Smörrebröd mit Lachs zu essen, dann erst darf er in die Verkaufsräume hinunter und kann endlich seine Besorgungen erledigen. Kurz und gut, wer kommt, um drei Schrauben und zwei Muttern zu kaufen, verlässt den Laden vier Stunden später als Inhaber einer komplett eingerichteten Küche und eines übervollen Magens.

Die Schweden, Leute, die stets an alles denken, haben sogar einen breiten gelben Streifen auf den Boden gemalt, um den zu folgenden Weg zu weisen, falls einer der Kunden auf die abwegige Idee kommen sollte, die vorgeschriebenen Pfade zu verlassen. Solange er sich in diesem Obergeschoss befand, wagte Ayarajmushee nicht, von diesem Streifen abzuweichen; er malte sich aus, dass die Könige des Weichholzmöbels wahrscheinlich Scharfschützen auf den Schränken postiert hatten, um allen abweichlerischen Bestrebungen durch Elimination jener Kunden vorzubeugen, die plötzlichen Freiheitsgelüsten nachgeben sollten.

Angesichts dieser herrlichen Möbelausstellung bekam unser Mann aus Rajasthan, der bislang nichts anderes kannte als karge indische Behausungen, Lust, sich schlicht und einfach in dem Laden wohnlich einzurichten, am Ingatorp-Ausziehtisch Platz zu nehmen und sich von einer schönen Schwedin im blaugelben Sari ein leckeres Chicken Tandoori servieren zu lassen, sich dann auf einer gemütlichen Sultan-Fåvang-Matratze für ein Verdauungsschläfchen in die Smörboll-Bettwäsche zu kuscheln oder aber sich in eine Badewanne zu legen und den Warmwasserhahn aufzudrehen, um sich von seiner langen Reise zu erholen.

Doch genau wie bei seinen Zauberkunststückchen war hier alles falsch. Das Buch, das er auf gut Glück aus einem Billy-Regal nahm, entpuppte sich als vulgärer, mit einem Umschlag versehener Plastikblock, der Fernseher im Wohnzimmer verfügte über nicht mehr Elektronikkomponenten als ein Aquarium, und aus dem Wasserhahn der Badewanne würde nie ein einziger Tropfen warmes Wasser kommen, um die Badewanne zu füllen (kaltes übrigens auch nicht).

Dennoch keimte in seinem Kopf die Idee, die Nacht tatsächlich hier zu verbringen. Schließlich hatte er mangels Geld kein Hotelzimmer reserviert, und sein Rückflug ging anderntags um dreizehn Uhr. Außerdem hatte er nichts als seinen berühmten falschen 100-Euro-Schein, den er für den Kauf des Betts brauchte, und der Trick mit dem unsichtbaren Gummizug würde auch nicht bis in alle Ewigkeit funktionieren.

Erleichtert, dass er nunmehr wusste, wo er die Nacht verbringen würde, konnte Ayarajmushee sich jetzt ganz auf seine Mission konzentrieren.

5

Noch nie im Leben hatte Ayarajmushee so viele Stühle, Spaghettizangen und Lampen auf einem Haufen gesehen. Vor seinen staunenden Augen erstreckte sich, zum Greifen nah, eine unermessliche Anzahl und Vielfalt aller möglichen Gegenstände. Bei vielen hatte er keine Ahnung, wozu sie dienen mochten, aber das störte ihn nicht weiter. Die schiere Menge machte ihn schwindelig. Die reinste Ali-Baba-Höhle. Alles Mögliche, überall. Wenn sein Cousin mit dabei gewesen wäre, hätten sie einander zugerufen: »Schau mal hier! Und das da! Und das!«, und wären dabei von einem Verkaufstisch zum nächsten gesprungen wie kleine Jungen, die alles anfassen müssen, auch wenn man sie für verrückt halten sollte. Zu Hause in seinem Dorf schlug man die Verrückten mit langen Holzstöcken. Er wollte gar nicht wissen, ob man sie in Frankreich viel besser behandelte.

All diese Salatschüsseln und Lampen zeigten ihm jedenfalls überdeutlich, dass er aus einer ganz und gar anderen Welt kam. Und ohne diese Reise hätte er vielleicht nie erfahren, dass es solche Weltgegenden gab! Er musste das seinem Cousin in allen Einzelheiten schildern. Wenn er nur da wäre. So ganz allein konnte er all diese Dinge und Entdeckungen gar nicht wirklich verkraften.

Unter diesen Gedanken gelangte Ayarajmushee bald in die Schlafzimmerabteilung. Mehr als ein Dutzend Betten standen da aufgebaut, mit Bettwäsche, eine Garnitur bunter als die andere, und auf den Etiketten, die daran baumelten, standen unwahrscheinliche, unbegreifliche Namen. Mysa Strå, Mysa Ljung, Mysa Rosenglim (bastelten die sich die Namen aus blind zusammengefischten Buchstaben, oder was?). Weiche Kissen lagen ordentlich darauf, oder besser, waren sorgfältig unordentlich wirkend dekoriert, und luden zum Schlaf ein.

Ein Paar legte sich gerade sittsam auf ein Birkeland-Bett und stellte sich bereits die köstlichen Nächte vor, die es darin verbringen würde. Vielleicht würden sie sogar ein Kind darin machen? Und tatsächlich, ein Schild teilte auf Französisch und Englisch mit, dass jedes zehnte Kind in einem Ikea-Bett gezeugt werde. Die ikealosen indischen Geburtenraten waren in diese Statistik ganz sicher nicht mit eingegangen.

Das idyllische Bild wurde allerdings plötzlich zerstört, als zwei Kinder sich wie wild auf ein Aspelund-Bett warfen und eine stürmische Kissenschlacht begannen. Entsetzt sprang das junge Paar auf, es lag zwei Betten weiter und floh in die Badezimmerabteilung, alle Fortpflanzungspläne vorerst hinter sich lassend.

Auch Ayarajmushee hielt sich nicht länger in dieser feindlichen Umgebung auf und schlängelte sich zwischen den Nachttischchen hindurch. Nicht, dass er keine Kinder mochte, im Gegenteil, aber er interessierte sich für keines der hier ausgestellten Bettenmodelle. Dasjenige, das er im Auge hatte, musste woanders stehen.

Drei Angestellte waren leicht zu erkennen, sie waren in den Farben des Geschäfts gekleidet, mithin in denen der schwedischen Fahne, Blau und Gelb, wie jene schöne Schwedin im Sari, die ihm in seiner Vorstellung ein Chicken Tandoori servierte, doch waren sie alle in Beratungsgespräche mit anderen Kunden vertieft. Er näherte sich einem davon und wartete, dass er an die Reihe käme.

Der Verkäufer, bei dem er anstand, war ein dicklicher Mann mit einer großen, auffällig grün schillernden Brille, ein Kopf, den man bei jedem »Wer ist Wer?«-Spiel sofort erkennen würde. Er machte sich an seinem Computer zu schaffen, hob dann und wann den Blick zu den beiden Kunden, die vor ihm standen, um sich dann wieder seinem Bildschirm zuzuwenden. Nach einigen Minuten riss er ein Blatt Papier ab, das aus dem Drucker gekommen war, und reichte es den beiden, die zufrieden abzogen und sich schon darauf freuten, ihren Freunden zu erzählen, dass Elton John jetzt bei Ikea arbeitete und ihnen gerade einen Schuhschrank verkauft hatte.

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Verkäufer Englisch sprach, erkundigte sich Ayarajmushee, ob in der Möbelausstellung wohl das neueste Modell des Nagelbetts namens Likstupikstå zu finden sei. Zur Illustration seiner Worte zog er ein Blatt Papier aus der Anzugtasche, entfaltete es und reichte es dem Kundenberater.

Zu sehen war darauf ein Foto dieses Betts für Fakire aus echter schwedischer Kiefer, drei verschiedene Farbtöne standen zur Wahl, mit höhenverstellbaren Nägeln (rostfrei). Er hatte es aus dem Ikea-Katalog von Juni 2012 gerissen, der in einer weltweiten Auflage von 198 Millionen gedruckt worden war, also doppelt so vielen Exemplaren wie die Bibel.

Man konnte mehrere Ausführungen wählen: zweihundert Nägel (teuer und besonders gefährlich), fünftausend Nägel (bezahlbar und ganz bequem) und fünfzehntausend Nägel (billig und paradoxerweise richtig gemütlich). Über dem Foto des Bettes prangte der Slogan: Für prickelnde Nächte! Der Preis, 99,99 Euro für das Modell mit fünfzehntausend Nägeln, stand in dicken gelben Ziffern daneben.

»Dieses Modell haben wir leider nicht mehr im Laden«, erklärte der Elton John der Apfelsinenkistenmöbel in angestrengt korrektem Englisch. »Ausverkauft.«

Als er sah, was für ein langes Gesicht sein potentieller Kunde machte, fügte er rasch hinzu:

»Aber wir können es aus dem Lager bestellen.«

»Wie lange wird das dauern?« Ayarajmushee fürchtete entsetzt, seine Reise könnte vergeblich gewesen sein.

»Morgen könnten Sie es haben.«

»Morgen früh?«

»Morgen früh.«

»Gut, gekauft.«

Zufrieden, dass sein Kunde zufrieden war, legte Elton die Finger auf die Tastatur.

»Ihr Name?«

»Mister Pradash. Ayarajmushee, ganz einfach, wie man es spricht.«

»Oha!« So einfach fand der Angestellte das offenbar nicht. Einfachheitshalber, oder noch eher, weil er zu faul zum Nachfragen war, machte er ein X ins Feld des Vornamens.

»Also, ein Likstupikstå, Fakir-Edition in echter schwedischer Kiefer, mit höhenverstellbaren Nägeln (rostfrei). Welche Farbe?«

»Was empfehlen Sie?«

»Pumarot, Schildkrötblau oder Delphingrün.«

»Äh?« Ayarajmushee konnte den Zusammenhang zwischen den Farben und den Tieren nicht so recht erkennen. »Ich kann den Zusammenhang zwischen den Farben und den Tieren nicht so recht erkennen«, sagte er.

»Das ist Marketing. Damit haben wir nichts zu tun.«

»Gut, dann Pumarot.«

Frenetisch hämmerte der Kundenberater auf seine Tastatur ein.

»Hier bitte, Sie können es morgen früh ab zehn abholen. Darf’s noch etwas sein?«

»Hm, ja, nur eine kleine Frage, aus Neugier. Wie kommt es wohl, dass das Modell mit fünfzehntausend Nägeln nur einen Bruchteil von dem mit zweihundert kostet, das dazu noch viel gefährlicher ist?«

Der Mann musterte ihn über den oberen Rand seiner Brille hinweg, als würde er ihn nicht ganz verstehen.

»Ich glaube, Sie verstehen mich nicht ganz«, fuhr der Fakir fort. »Welcher Idiot soll ein Bett kaufen, das viel teurer, viel unbequemer und viel gefährlicher ist?«

»Wenn Sie in einer Woche immer noch dasitzen und die fünfzehntausend Nägel in die fünfzehntausend vorgestanzten Löcher im Brett einsetzen, dann fragen Sie sich das nicht mehr, Monsieur, sondern dann tut es Ihnen leid, dass Sie nicht das teurere, unbequemere und gefährlichere Modell genommen haben. Glauben Sie mir!«

Ayarajmushee nickte und nahm seinen Hundert-Euro-Schein aus dem Portemonnaie, so, dass nur die bedruckte Seite zu sehen war. Den unsichtbaren Gummi hatte er abgenommen, denn diesmal würde er das Geld tatsächlich ausgeben. Seine Mission war erfüllt. Hier und jetzt sofort.

»Man zahlt nicht hier, Monsieur, sondern unten an der Kasse. Morgen, nach dem Abholen. Das macht dann 115,89 Euro.«

Hätte er sich nicht an der Katalogseite festhalten können, die der Mann ihm lächelnd hinhielt, Ayarajmushee wäre rücklings umgefallen.

»115,89 Euro?«, wiederholte er perplex.

»99,99 Euro war das Sonderangebot, bis letzte Woche. Schauen Sie, da steht es.«

Mit seinem pummeligen Zeigefinger deutete der Mann auf das Kleingedruckte unten auf der Katalogseite, es war nicht größer als Ameisenfüßchen.

»Ah.«

Die Welt brach um den Inder zusammen.

»So. Ich hoffe, Sie waren mit unserem Service zufrieden. Wenn ja, sagen Sie es weiter, wenn nein, sparen Sie sich die Mühe. Wir danken.«

Der junge Elton sah den Verkaufsvorgang als abgeschlossen an und wandte seinen dicken Kopf mitsamt der delphingrünen Brille der Frau hinter Ayarajmushee zu.

»Guten Tag, Madame, was kann ich für Sie tun?«

Der Fakir war beiseitegetreten und hatte die Frau vorgelassen. Sorgenvoll betrachtete er seinen Hundert-Euro-Schein und fragte sich, woher er bis zum nächsten Morgen die 15,89 Euro nehmen sollte, die ihm jetzt noch fehlten.

6

Auf einem großen, bei den Kassen angebrachten Schild stand zu lesen, dass das Möbelhaus montags, mittwochs und freitags um 20.00 Uhr schloss. Gegen 19.45 Uhr – Ayarajmushee hatte die Uhrzeit von der Swatch einer üppigen Blondine abgelesen – erschien es ihm also geraten, sich wieder in die Bettenabteilung zu begeben.

Kaum war er nach verstohlenen Blicken ringsum unter das Bett eines in grellen, psychedelischen Farben gehaltenen Musterzimmers gerutscht, da ertönte über Lautsprecher eine bedrohliche elektronische Frauenstimme. Ayarajmushee schrak hoch und knallte mit dem Kopf an den Lattenrost. Hatte man ihn entdeckt?

Alarmiert fürchtete der Fakir, dass die Scharfschützen auf den Schlafzimmerschränken ihre Präzisionsgewehre bereits auf das Bett Birkeland richteten, während eine frankoschwedische Einsatztruppe sich im Laufschritt näherte, um ihn zu umstellen. Sein Herz pochte wie der Soundtrack zu einem Bollywoodfilm. Er lockerte seine Krawatte, indem er die Sicherheitsnadel öffnete, um besser Luft zu bekommen. Sein Abenteuer stand kurz vor einem jähen Ende.

Doch auch nach einigen Minuten war niemand gekommen, um ihn unter dem Bett herauszuholen, und er begriff, dass diese Kommandostimme wohl nur auf den nahen Geschäftsschluss hingewiesen hatte.

Er atmete auf und wartete.

7

Einige Stunden zuvor, nachdem der Kundenberater seine Bestellung aufgenommen hatte, war Ayarajmushee seinem knurrenden Magen folgend zum Restaurant gegangen.

Er hatte keine Ahnung, wie spät genau es war. Von der Sonne konnte er hier drinnen die Uhrzeit nicht ablesen. Sein Cousin Pakmaan (sprich Pacman) hatte ihm einmal erzählt, dass es in den Casinos von Las Vegas keine Wanduhren gab. So war den Kunden nicht klar, wie die Zeit verging, und sie gaben viel mehr Geld aus als geplant. Offenbar hatte Ikea den Trick kopiert, denn auch hier gab es keine an den Wänden, und in den zum Verkauf angebotenen Weckern waren keine Batterien, damit sich keiner daran bediente. Aber mit Uhr oder ohne, Geld auszugeben war ein Luxus, den sich Ayarajmushee ohnehin nicht erlauben konnte.

Er spähte nach einem Handgelenk und las auf einer Sportuhr mit schwarzem Armband, die einem gewissen Patek Philippe gehören musste, dass es 14.35 Uhr war.

Ohne mehr Geld in der Tasche als den Hundert-Euro-Schein, den sein Cousin Diring Yogoor ihm auf einer Seite bedruckt hatte und der, um 15,89 Euro ergänzt, als Bezahlung von Ayarajmushees neuem Nagelbett dienen sollte, begab sich dieser Richtung Restaurant, immer den Düften von gekochtem Fleisch und Fisch mit Zitrone nach, die ihm den Weg wiesen.

Er stellte sich in der Schlange an, hinter einer Frau Anfang vierzig, sie war dünn, blond, langhaarig, gebräunt und ziemlich bieder gekleidet. Das perfekte Opfer, dachte Ayarajmushee, als er sich ihr näherte. Sie duftete nach einem teuren Parfüm und nahm sich gerade ein Tablett und Besteck. Ihre Fingernägel waren bordeauxrot lackiert.