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*** "Bitte leise atmen!" heißt es für Maxe, Frieda und ihre Klasse in der langweiligsten Schule der Welt. Ein Fall für Inspektor Rasputin Rumpus von der Behörde für Langeweilebekämpfung! *** BAND 4: TICKTACK! In 24 Stunden gibt es Zeugnisse! Nur leider sind die ziemlich schlecht: Alle Kinder sollen sitzen bleiben! Ganz klar, Maxe und Frieda müssen die Klasse retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt … und gegen Direktor Schnittlich! *** DIE UNLANGWEILIGSTE SCHULE DER WELT: Du dachtest immer, deine Schule wäre langweilig? Da kennst du die Schule von Maxe wohl noch nicht: Kinder im Schlafkoma, über 777 Schulregeln und achtmal täglich Mathe. Gegen so viel Langeweile kann nur noch einer helfen: Inspektor Rumpus von der geheimnisvollen BfLb … *** Eine witzige, turbulente Reihe für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren! Lustige Schulgeschichten plus Agenten-Spannung plus viele Bilder = Lesespaß pur! *** Kurze Kapitel und viele Bilder machen das Lesenlernen leichter!*** "Dieses ungewöhnlich geschriebene und ebenso illustrierte Buch ... bringt einen Heidenspaß und ist im Nu verschlungen." (Der evangelische Buchberater) ***
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Von „Die UNlangweiligste Schule der Welt“ bereits erschienen:
Band 1 Auf KlassenfahrtBand 2 Das geheime KlassenzimmerBand 3 Die entführte LehrerinBand 4 Zeugnis-Alarm!
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Copyright © CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2018Umschlag- und Innenillustration: Monika ParciakUmschlaggrafik: Sabine ReddigLektorat: Jacqueline GuseLayout und Herstellung: Constanze HinzE-Book-Erstellung: Pinkuin Satz und Datentechnik, BerlinISBN 978-3-646-90021-7Alle Bücher im Internet unterwww.carlsen.de
Maxe war schweißgebadet. Seit Stunden hockte er zusammengekauert auf dem Boden, so wie es die Lehrerin angeordnet hatte. Doch langsam bekam er keine Luft mehr. Keuchend plumpste er zur Seite. „Uffff!“
„Jetzt stell dich nicht so an, gleich ist es vorbei!“, kreischte ihm Friedas Stimme ins Ohr.
Er zuckte zusammen. Gerne hätte er etwas gesagt, aber er konnte nicht mal röcheln. Außerdem würde ihn seine beste Freundin sowieso nicht hören. Sie stand unten im Zuschauerraum und trug ein Headset mit Mikrofon.
Maxe zupfte an seinem Ohrstöpsel, der ihn mit Frieda verband.
Friedas Stimme rauschte weiter. „Leute, gebt noch mal alles, das Ende naht …“
In dem Moment schlug Pascal Schwatzers starrer Körper auch schon direkt neben Maxe auf die Bretter. „Dasss Kind war tot!“ Ein letzter Lispler und Pascals Zunge baumelte leblos aus seinem offenen Mund.
Leider hauchte er nun seinen Atem genau in Maxes Gesicht aus – Maxe würgte. Boah, wie abartig! Das war echt zu viel! Pascal hatte so was von Salamibrot-Mundgeruch. „Bäh!“ Maxe rollte zur anderen Seite, weg von seinem müffelnden Klassenkameraden und … Doing!
„Pafff dofff mafff aufff!“, zeterte es durch zehn Lagen graues Pappmaschee. „Dafff biffff iffff.“
Karl von Streichzapf spielte auch einen Stein, genau wie Maxe. Was ihn wirklich wunderte. Normalerweise wurde Klassensprecher Karl besser behandelt als er, Maxe, der Streichekönig.
Maxe spähte durch die Sichtschlitze seines Steinkostüms.
Funzlige Glühbirnen erhellten die nackten grauen Wände der Aula. Fenster gab es hier genauso wenig wie im Rest des Gebäudeteils. Die Bühne wurde nur durch einen einzelnen Suchscheinwerfer beleuchtet, der jeden erblinden ließ, der direkt hineinsah.
Noch waren die kotzgrünen Sitzreihen im Zuschauerraum leer. Doch morgen würden hier ihre Eltern sitzen. Morgen war die Zeugnis-verleihung, die vom großen Schnittlich-Sommerfest gekrönt wurde. Das Fest war für alle Kinder das nackte Grauen, zumal es selten etwas zu feiern gab – außer, dass wieder ein Jahr an der Schule vorbei war.
Heute probte die Klasse zum letzten Mal ihr Theaterstück. Eigentlich war es gar kein Theaterstück, sondern nur ein Gedicht. Der Einhornkönig oder so …
Für ein ganzes Theaterstück war es zu spät, hatte ihnen Frau Penne erklärt. Da hätten sie mit den Proben schon in der ersten Klasse anfangen müssen, um es dann Ende der vierten aufzuführen.
Maxe seufzte. Vor ihm lag noch immer der tote Pascal, ein Lächeln im Gesicht. Das war so was von ungerecht! Warum durfte er nicht das tote Kind sein? Oder wenigstens ein Baum? Alles wäre cooler, als einen Stein zu spielen!
„Das geht besser“, rief in diesem Moment Frau Penne, die Klassenlehrerin.
„Cool!“ Pascal sprang wieder auf die Beine.
Der Boden vibrierte, Maxes Pappmaschee-Kokon hüpfte auf und ab. Die Bretter auf der Bühne waren alt und morsch. An einigen Stellen waren sie durchgebrochen und große Splitter ragten heraus.
Wieder jammerte Karl: „Jeffft reiffft effff miffff abefff wirklifff.“
„Und noch einmal von vorn, bitte!“ Frau Penne klatschte in die Hände.
„Neeeein!“, heulte Frieda in Maxes Ohr.
Doch er hatte kein Mitleid. Friedas Souffleusen-Rolle war sowieso der schlankste Job. Für den hatte Maxe sich sogar freiwillig gemeldet. Bis er erfuhr, dass man dafür das ganze Gedicht auswendig lernen musste.
„Jeffft reiffft effff miffff abefff!“, meckerte Karl.
„Kinder, zurück auf eure Anfangspositionen!“ Frau Penne war unerbittlich. „Regel Nummer 148 des Schnittlichen Schulregulariums! Die Generalprobe einer Schulaufführung jedweder Art …“
„Dasss war ssso ssspitzzze! Total krasss!“, jubelte Pascal. Übermütig hüpfte er hinüber zu Elinore und Suse.
Die beiden Mädchen trugen jeweils eine braune und eine silberne Strumpfmaske mit langen künstlichen Pferdeschwänzen am Hinterkopf. Müde lehnten sie gegen einen Baumstumpf, der verzweifelt versuchte davonzukrabbeln.
Maxe überlegte. Wer hatte noch mal die Rolle des Stumpfes – Anton?
„… die Generalprobe setzt sich stets aus 100 eigenständigen Subfinalproben zusammen. Ist die 100. Subfinalprobe jedoch immer noch fehlerhaft …“, leierte Frau Penne das Schnittliche Schulregularium herunter.
„Hey, du lahmer Gaul, jetzzzt aber Galopp!“, kicherte Pascal und packte Elinores Pferdeperücke.
„Aua, das sind meine Haare!“, kreischte Elinore.
Die Lehrerin wurde ein wenig lauter. „… tritt automatisch Regel 756 in Kraft, die besagt, dass die fehlerhafte Tätigkeit so lange wiederholt wird …“
„Oh, sssorry!“, rief Pascal verblüfft. „Dasss sssah ausss wie totesss Tier.“
„… bis absolute Vollkommenheit erreicht ist!“, beendete Frau Penne ihre Rede.
Maxe rollte die Augen. Dass er schon den ganzen Tag in diesem Pappmaschee-Kokon feststeckte, lag natürlich an dem teuflischen Regelwerk von Direktor Schnittlich … doch waren Regeln nicht dazu da, gebrochen zu werden?
Wachsam spähte Maxe durch seine Sichtschlitze. Mal sehen, wann sich eine gute Fluchtmöglichkeit ergab …
Der Baumstumpf rumpelte gegen eine ellenlange Birke, die mit einem Ächzen zur Seite schwankte.
Wer war noch mal die Birke? Felix vielleicht? Nein, so groß war der nie im Leben.
Zwei himmelblaue Augen blitzten Maxe aus dem Geäst des Baums entgegen.
„Und looos!“, gab Frau Penne das Zeichen zum Start der 101. Probe.
Alles noch mal von vorn? Maxe reichte es! Ausnahmsweise war er ganz Karls Meinung. Und deshalb würde er sich jetzt geschickt aus dem Staub machen. Ein Stein mehr oder weniger, wen juckte das schon?
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind …?“, hauchte Suse und trabte mit Pascal an der Hand zwischen den Bäumen herum.
So unauffällig wie möglich schob Maxe Arme und Beine aus dem grauen Pappkokon hinaus und robbte in Richtung Bühnenabgang. Von dort gelangte er hinunter in den Zuschauerraum. Maxe frohlockte. Gleich würde er aus dem dämlichen Pappkarton schlüpfen und sich verdünnisieren.
„Hey, Mafffe, wafffe mafff!“, zischte es hinter ihm.
Oh nooo! Maxe musste sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszuschreien. Womit hatte er das verdient?!
„Ähm, Karl?“, unterbrach Maxe den Klassensprecher.
„Ja, Mafffe?“
„Ich versuche gerade, die Fliege zu machen …“
„Abefff du bifff ein Stein!“, erwiderte Karl verwirrt.
Maxe stöhnte. „Ich hau ab, capito?“
„Ufff! Einfafff so?“ Karl kratzte sich die Gelhaare.
„Ja, und zwar allein. Ohne dich“, betonte Maxe.
„Oh.“ Jetzt klang Karl ehrlich enttäuscht.
Seit ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer, bei dem sie die entführte Frau Penne gesucht hatten, klebte Karl von Streichzapf wie eine Klette an Maxe. Und das nur, weil er ihn aus dem Abwasserkanal gerettet hatte!
Maxe setzte sich wieder in Bewegung, vielleicht schaffte er es, zu Frieda zu krabbeln. Er gab Gas, um Karl abzuhängen. Den Turbokrabbler beherrschte er richtig krass gut, dank seines Hundekumpels Makkaroni. Gemeinsam robbten sie oft am Boden entlang, auf der Suche nach versteckten Socken.
Unauffällig drehte er sich um. Bingo! Von Karl war nichts mehr zu sehen.
Erleichtert zerrte er sich das Pappmaschee vom Kopf. Seine Haare darunter waren schweißnass.
Nur noch wenige Meter, dann war er bei Frieda. Sie lehnte neben den Zuschauerreihen an der Wand und fuchtelte mit den Armen. Maxe verstand sie nicht. Was war denn nun schon wieder los? Er tastete nach seinem Ohrstöpsel. Warum hörte er Frieda nicht?
Es knackte. „Schnitt – auf – du – Ärg –“ Friedas zerhackte Satzteile machten keinen Sinn.
Maxe stand auf, pflückte ein paar Fetzen Pappmaschee von seiner Hose und spähte noch einmal zurück zur Bühne.