Die unschuldige Geliebte - Penny Jordan - E-Book

Die unschuldige Geliebte E-Book

Penny Jordan

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Beschreibung

Nichts ahnend macht die hübsche Reporterin Suzy ein Foto von einer Villa in den Bergen - und findet sich wenige Sekunden darauf in den starken Armen eines faszinierenden Mannes wieder! Der Sicherheitsexperte Lucas Soames entwendet ihr die Kamera und besteht aus Gründen der Geheimhaltung darauf, dass sie die exklusive Anlage nicht mehr verlässt. Suzy ist hin- und hergerissen. Einerseits findet sie Lucas' dominante Art empörend: Er will sie vor seinem Auftraggeber als seine Geliebte ausgeben! Andererseits hat seine Umarmung ein nie gekanntes Verlangen in ihr ausgelöst ...

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Seitenzahl: 192

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IMPRESSUM

Die unschuldige Geliebte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2004 by Penny Jordan Originaltitel: „Mistress Of Convenience“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 1660 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Dorothea Ghasemi

Umschlagsmotive: shutterstock_Julia Pleskachevskaia

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733759223

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

2. KAPITEL

Sechs Monate später

Suzy blieb stehen und betrachtete die schnittigen Yachten, die im Hafen des italienischen Küstenstädtchens vor Anker lagen. Zwei perfekt frisierte Frauen in teuren Designersachen gingen an ihr vorbei. Für diesen exklusiven Urlaubsort hatte sie sich so schick wie möglich gemacht. Sie trug ein kurzes, ärmelloses weißes Leinentop und eine dazu passende Hose, Sandaletten und eine teure Sonnenbrille. Trotzdem konnte sie sich mit diesen mondänen Gästen nicht messen, und sie fühlte sich hier fehl am Platz.

Genau Letzteres hatte sie Kate prophezeit, als diese ihr die einwöchige Reise, das Geschenk eines Vertragspartners, angeboten hatte. Sie und ihr Mann konnten sie nämlich nicht antreten.

„Nein, Kate, das ist viel zu großzügig. Ich kann das unmöglich annehmen!“, protestierte Suzy.

„Du brauchst unbedingt etwas Abstand, Suzy“, konterte Kate. „In den letzten Jahren hast du eine Menge durchgemacht. Du hast deine schwer kranke Mutter gepflegt und sie dann verloren. Du hast deine ganze Freizeit geopfert, um dein Studium beenden zu können. Und dann hattest du auch noch diesen furchtbaren Job.“

Suzy seufzte. „Ich hätte wirklich nicht kündigen dürfen. Es war so nett von meinem Tutor, mich bei der Zeitung zu empfehlen. Ich fühle mich schuldig.“

„Wie bitte?“, brauste ihre Freundin auf. „Warum denn das? Du hast doch selbst gesagt, dass du dich mit den Methoden der Mitarbeiter dieses Käseblatts nicht identifizieren kannst. Und wenn ich daran denke, wie dein schleimiger Chef sich dir gegenüber aufgeführt hat! Wenn jemand sich schuldig fühlen müsste, dann die und nicht du, Suzy! Es überrascht mich, dass sie überhaupt damit davonkommen. Du kennst ja meine Meinung. Eigentlich hättest du sie wegen sexueller Belästigung anzeigen müssen!“

Suzy schauderte leicht. „So einfach war es nicht, Kate“, erinnerte sie sie. „Erstens war ich die einzige Frau in der Redaktion. Niemand hätte mir den Rücken gestärkt.“

Als sie ihren gequälten Tonfall wahrnahm, warf Kate ihr einen besorgten Blick zu. „Suzy, ich weiß, was für eine starke Frau du bist, aber denk bitte ausnahmsweise mal an dich. Du hast etwas Abstand bitter nötig. Du brauchst Zeit, um abzuschalten und dir Gedanken darüber zu machen, wie dein Leben weitergehen soll. Ich möchte dir die Reise schenken und bin sehr verletzt, wenn du ablehnst.“

Wie hatte sie dieses Angebot ablehnen können? Außerdem hatte sie eingesehen, dass Kate recht hatte.

Noch immer begann Suzy vor nervöser Anspannung zu zittern, wenn sie an jene Szene in der Redaktion dachte, als sie ihre Kündigung eingereicht hatte. Die unflätigen Worte, die ihr Chef ihr an den Kopf geworfen hatte, ließen sie auch jetzt vor Scham und Verachtung erröten.

„Du kündigst nicht – ich werfe dich raus“, fuhr er sie an. „Von einem Niemand wie dir lasse ich mir so etwas nicht bieten!“

Dann hatte er überall herumerzählt, er hätte sie gefeuert, weil sie ihm Sex als Gegenleistung für einen festen Job angeboten hatte – obwohl er ihr gesagt hatte, er würde die Kündigung zurücknehmen, wenn sie mit ihm ins Bett ging.

Auch nun wurde ihr bei dem Gedanken daran übel.

Roy Jarvis mochte der Chefredakteur von Down and Dirty sein, doch für sie war er der unmoralischste Mann, dem sie je begegnet war. Und das nicht nur wegen seines Verhaltens ihr gegenüber, sondern wegen seiner Geschäftsmethoden. Seine Reporter durften vor nichts zurückschrecken, um eine Story zu bekommen. In diesem Umfeld hatte sie sich wie ein Fisch auf dem Trockenen gefühlt.

Ja, Kate hatte wirklich recht, gestand Suzy sich jetzt unglücklich ein. Sie brauchte wirklich etwas Abstand, um sich darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte. Und um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.

Sie schloss die Augen und schluckte, denn die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Panik überkam sie, als sie sich dagegen wehrte, über die Ursache für ihren Schmerz nachzudenken. Also zwang sie sich, sich mit Dingen zu befassen, die leichter zu lösen waren. Die Probleme der vergangenen Jahre und die Erkenntnis, dass sie ihren Job hasste und mit Leuten zusammenarbeitete, deren Moralvorstellungen sie niemals akzeptieren würde, hatten ihr zugesetzt. Aber irgendwie musste sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Und dass sie sich von Kate zu diesem Kurzurlaub hatte überreden lassen, half ihr bestimmt nicht weiter.

Doch es hielt sie vielleicht davon ab, von einem Mann zu träumen, den sie längst hätte vergessen müssen.

Dieser hübsche italienische Küstenort, der auf steilen Klippen an einer kleinen Bucht lag, war sicher ein geeigneter Ort, um auszuspannen und sich über viele Dinge klar zu werden, zum Beispiel über ihre beruflichen Ziele. Eigentlich hatte sie Archivarin werden wollen, aber ihr Tutor hatte sie deswegen verspottet.

Nachdem Suzy den hübschen Hafen mit den exklusiven Restaurants umrundet hatte, ging sie auf den steilen Pfad zu, der oben auf die Klippen führte. Eine halbe Stunde später war sie oben. Sie legte eine Pause ein, um die herrliche Aussicht zu genießen und einige Erinnerungsfotos zu schießen.

Ein kurzes Stück weiter den Pfad entlang erhob sich ein Hügel. Nach einer Weile ging Suzy darauf zu, weil sie wissen wollte, was sich dahinter verbarg. Er war ziemlich steil, und sie war ein wenig außer Atem, als sie die Spitze erreichte. Entzückt blickte sie in das dahinter liegende, üppig bewachsene Tal, in dessen Mitte sich eine wunderschöne Villa erhob. Sie musste unbedingt ein Foto davon machen, um es Kate und ihrem Mann zu zeigen.

In ihrer Handtasche suchte sie nach der kleinen Digitalkamera, die Kate ihr geliehen hatte.

„Wenn du schöne Fotos mitbringst, können wir sie auf unserer Homepage einstellen“, hatte sie erklärt, als Suzy protestierte.

Sie hatte Kate darauf hingewiesen, dass die Kamera sicher teuer war, doch diese hatte versichert: „Sie ist versichert. Also falls du sie wirklich verlieren solltest, was ich nicht glaube, kaufen wir uns eine neue.“

Pflichtbewusst hatte Suzy alles fotografiert, was Kate ihrer Meinung nach interessieren könnte, und sie wusste, dass diese von der wunderschön gelegenen Villa begeistert wäre. Das Anwesen war von einer hohen Mauer umgeben, der Garten formal gestaltet, und hinter dem Gebäude lag ein See mit einer malerischen Grotte.

Sie hielt sich die Kamera vors Auge und wartete einen Moment, weil die Sonne sich in dem Gehäuse spiegelte. Verwirrt betrachtete sie die vier großen Männer in Uniform, die auf eine ebenso imposante schwarze Limousine zugingen. Diese hatte sie vorher nicht bemerkt, weil sie halb hinter dem Eingang verborgen war. Was für ein Anblick! Sie musste die Männer unbedingt fotografieren. Wer mochten sie sein?

Die privaten Sicherheitskräfte waren ohne Vorankündigung und entgegen seinen strikten Anweisungen eingetroffen, um die Villa zu überprüfen, und er hatte sie zu ihrer Limousine mit den abgedunkelten Scheiben begleitet. Lucas ging gerade über den Hof und blieb stehen, als er sah, wie etwas Metallisches das Sonnenlicht reflektierte. Automatisch griff er nach seinem Fernglas und richtete es auf den Hügel oberhalb der Villa.

Er hatte alles darangesetzt, diesen Auftrag nicht annehmen zu müssen, doch sein ehemaliger Vorgesetzter und gewisse andere Leute hatten erheblichen Druck auf ihn ausgeübt, bis er schließlich nachgegeben hatte – allerdings nicht ohne sich vorher grimmig zu erkundigen, ob dies nicht ein Fall für den britischen Geheimdienst wäre.

„Nein, denn dies ist sehr heikel, alter Junge“, hatte die ironische Antwort gelautet. „Außerdem haben wir niemanden deines Kalibers.“

Widerstrebend hatte er sich dem Druck gebeugt.

Tatsächlich waren strengste Vorsichtsmaßnahmen nötig, wenn man ein politisch brisantes Treffen zwischen dem Außenminister und dem Präsidenten eines krisengeschüttelten afrikanischen Staats organisieren wollte, ohne die Aufmerksamkeit der Presse und bestimmter Splittergruppen aus diesem Staat zu erregen. Und er hatte wirklich keine Ahnung, warum diese Begegnung ausgerechnet in der unmittelbaren Nähe eines exklusiven italienischen Ferienorts stattfinden sollte.

Natürlich hatte er versucht, einen anderen Ort vorzuschlagen, doch man hatte ihn überstimmt. Ein redegewandter Schreibtischtäter vom britischen Geheimdienst verkündete, niemand würde auf die Idee kommen, dass der Außenminister irgendwelche politischen Gäste empfing, wenn er mit seinen Kindern Urlaub machte.

Daraufhin war er höchst alarmiert. Egal, mit welchen Beschwichtigungen und Plattitüden der Mitarbeiter des MI5 ihn abzuspeisen versuchte, dieser Auftrag konnte gefährlich werden.

Der afrikanische Präsident bestand darauf, seine eigenen Leibwächter mitzubringen, und er war ein Mann, der sprichwörtlich unter Verfolgungswahn litt. Falls etwas schief lief, dann wollte er, Lucas, sich nicht zusätzlich Sorgen um zwei kleine Kinder machen müssen. Als er mit Sir Peter Verey sprach, mit dem er schon lange befreundet war, äußerte er seine Bedenken ihm gegenüber und wies ihn darauf hin, dass seine Kinder bei ihrer Mutter vielleicht besser aufgehoben wären.

„Mein lieber Junge“, hatte Sir Peter langsam erwidert. „Ich wünschte, das wäre möglich, aber meine Exfrau besteht darauf, dass sie mich begleiten. Sie ist der Meinung, ich würde meine Pflichten als Vater vernachlässigen.“

Seine Exfrau hatte ihn wegen eines milliardenschweren Industriellen verlassen, der für ihre Kinder nicht viel übrig hatte. Daher hatte sie beide Kinder auf ein Internat geschickt.

Lucas runzelte die Stirn, als er den Hügel nach etwas Verdächtigem absuchte. In dem nur wenige Meilen entfernten Urlaubsort wimmelte es nur so von Prominenten und weniger bedeutenden europäischen Adligen, die wiederum von einer ganzen Meute Fotografen und Reporter verfolgt wurden.

Sein geübtes Auge brauchte nicht lange, um seine Beute auszumachen. Tatsächlich hätte jeder sie ausgemacht, wie Lucas verächtlich dachte. Sie stand einfach da und fotografierte die Villa. Sie? Mit finsterer Miene betrachtete er die vertrauten Züge. Suzy Roberts! Ihr Name fiel ihm genauso schnell wieder ein, wie er sie erkannt hatte. Suzy Roberts, Reporterin beim Magazin Down and Dirty. Automatisch suchte er die Gegend ab, um sich zu vergewissern, ob sie allein war, bevor er das Fernglas erneut auf sie richtete.

Sie wirkte dünner und blasser als damals. Und warum zum Teufel stand sie ohne Schutz mitten im gleißenden Sonnenlicht, wo doch jeder Narr sehen konnte, was für eine empfindliche Haut sie hatte?

Wie in aller Welt hatte sie von der Geschichte Wind bekommen? Der Chefredakteur des Magazins, für das sie arbeitete, bekam seine Geschichten, indem er in der Gosse danach suchte.

Lucas presste die Lippen zusammen. Allerdings war Roy Jarvis darauf spezialisiert, die Schwächen und Laster der Mächtigen „aufzudecken“ und hochbrisante Berichte zu bringen. Irgendjemand lieferte ihm diese Informationen, und Lucas wusste, dass er dem längst einen Riegel vorgeschoben hätte, wenn man ihn damit beauftragt hätte, diesen Jemand ausfindig zu machen.

Er wollte nicht glauben, dass irgendjemand seine Sicherheitsvorkehrungen umgangen haben könnte, doch er war nicht der Einzige, der Bescheid wusste. Irgendwie hatte Roy Jarvis von dem geplanten Treffen erfahren und Suzy Roberts hergeschickt, damit sie ihm Fakten lieferte und so die Veröffentlichung der Story ermöglichte. Schließlich hatte eine Reporterin wie sie keine Skrupel, ihre weiblichen Waffen einzusetzen, um ihr Ziel zu erreichen!

An der Front hatte er diese Erfahrung immer wieder gemacht, und außerdem hatte er bereits selbst festgestellt, wie weit Suzy Roberts zu gehen bereit war.

Leise verließ Lucas das Gelände und schlich sich an seine Beute heran.

Ohne zu merken, in welcher Gefahr sie sich befand, strich Suzy sich das Haar aus dem Gesicht. Nachdem sie die Villa noch einmal ausgiebig bewundert hatte, hob sie die Kamera ans Auge, um ein weiteres Foto zu machen.

Lucas, der nun hinter ihr stand, wartete einen Moment, bevor er zuschlug. Bevor sie auf den Auslöser drücken konnte, griff er nach der Kamera …

Jemand versuchte, ihr die Kamera zu stehlen!

Instinktiv wirbelte Suzy herum und erstarrte schockiert, während Lucas sie ihr entriss.

„Was machen Sie da?“, fragte sie, sobald sie die Sprache wieder gefunden hatte.

Lucas Soames – hier! Sie spürte, wie sie erst blass wurde und dann errötete. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie hatte das Gefühl, als würde sie von Kopf bis Fuß zittern. Emotionen, die sie längst vergessen geglaubt hatte, drohten sie zu überwältigen.

Verzweifelt versuchte sie sie zu ignorieren und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was sie eigentlich hätte empfinden müssen. Lucas Soames bedeutete ihr überhaupt nichts. Schließlich war sie unter anderem hierher gekommen, um sicherzugehen, dass sie sich von den damaligen Ereignissen erholt hatte.

Suzy riss sich zusammen. „Geben Sie mir meine Kamera zurück!“, befahl sie scharf.

Fassungslos beobachtete sie, wie er die Fotos löschte, die sie gerade gemacht hatte.

„Nein!“ Sie versuchte, ihm den Apparat zu entreißen.

Doch Lucas reagierte sofort, indem er ihr Handgelenk umfasste und sie auf Armeslänge von sich hielt, während er mit dem Löschen fortfuhr.

Verzweifelt schloss sie die Augen, was sich allerdings als Fehler erwies, denn nun nahm sie ihn umso intensiver wahr – seinen festen Griff, seine kühle Haut auf ihrer. Ein heißes Prickeln überlief sie, und ihr Puls schlug noch schneller.

Panik überkam sie. „Was tun Sie da?“ Ihre Stimme klang ganz fremd in ihren Ohren.

Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er solche Gefühle in ihr weckte?

Forschend betrachtete er Suzy. Ihre Verzweiflung wirkte echt. Im Stillen beglückwünschte er sie zu ihren schauspielerischen Fähigkeiten und überlegte gleichzeitig zynisch, wie viele Leute bereits darauf hereingefallen sein mochten.

Statt ihre Frage zu beantworten, stellte er selbst eine. „Warum haben Sie die Villa fotografiert?“

Seine Reaktion überraschte Suzy. Sein kühler, durchdringender Blick machte sie nervös, und sie schauderte.

„Warum hätte ich es nicht tun sollen?“, konterte sie. In die Offensive zu gehen war besser, als jenes überwältigende Verlangen zu verspüren, das sie bei ihrer letzten Begegnung mit ihm empfunden hatte. Denk nicht daran, warnte sie sich verzweifelt.

Ihn damals zu sehen war für sie gewesen, als hätten die dunklen Wolken sich verzogen und den Blick auf einen strahlend blauen Himmel freigegeben. Diesmal war es allerdings anders. Sie hatte sich verändert.

Suzy atmete einmal tief durch und zuckte betont lässig die Schultern. „So etwas tut man nun mal, wenn man im Urlaub ist – Fotos machen.“

Widerstrebend musste Lucas zugeben, dass ihre Körpersprache sie nicht verriet. Sie log, ohne mit der Wimper zu zucken. Er spürte, wie er wütend wurde, riss sich aber sofort zusammen. Dass er sich zu einer derart unprofessionellen Reaktion hinreißen ließ, alarmierte ihn.

„Im Urlaub?“ Lucas warf ihr einen zynischen Blick zu. „Ach kommen Sie. Fällt Ihnen wirklich nichts Besseres ein?“

Nun begannen ihre grünen Augen so zu funkeln, dass sie fast golden wirkten, und ihre Wangen röteten sich. Jeder andere hätte in diesem Moment geglaubt, ihre Empörung wäre echt. Doch er wusste, dass sie lügen musste, zumal sie seinem Blick jetzt auswich.

Verzweifelt überlegte Suzy, worauf Lucas Soames hinauswollte. Hatte er erraten, was für eine Wirkung er auf sie ausübte? Glaubte er, sie würde ihn begehren und hätte ihn deshalb hierher verfolgt? Ihr brannten die Wangen. Wenn das tatsächlich der Fall war, würde sie dafür sorgen, dass …

„Nette Kamera“, sagte er plötzlich. „Und teuer.“

Noch immer war sie nervös. „Es ist nicht meine. Sie gehört Freunden von mir.“

Lucas bemerkte den schuldbewussten Ausdruck in ihren Augen, stellte jedoch fest, dass er keine Genugtuung verspürte, sondern sich ärgerte. Entschlossen, diese Gefühle zu verdrängen, erwiderte er kühl: „Freunden? Freund, meinen Sie wohl. Roy Jarvis ist also mehr als Ihr Arbeitgeber?“

Suzy schüttelte den Kopf. „Ich arbeitete nicht mehr für das Magazin“, erklärte sie schnell. „Ich … ich habe gekündigt.“ Selbst die Worte auszusprechen, rief die bitteren Erinnerungen wach, und sie musste schlucken.

„Sie erwarten hoffentlich nicht, dass ich Ihnen das abkaufe, oder?“, meinte er unfreundlich.

„Es stimmt“, beharrte sie. „Sie können es überprüfen, wenn Sie mir nicht glauben.“

Ihre Augen waren jetzt eher grün als golden, wie ihm auffiel. Waren sie Ausdruck ihres leidenschaftlichen Wesens? Lucas runzelte die Stirn. Wieder regte er sich über sich selbst auf, weil er sich alles andere als professionell verhielt.

„Oh, ich zweifle nicht daran, dass Sie offiziell gekündigt haben. Aber Ihr Boss – Ihr Freund – ist dafür bekannt, dass er miese Methoden anwendet, um sein Ziel zu erreichen. Er hat Sie hierher geschickt, damit Sie undercover arbeiten, und deswegen fotografieren Sie die Villa und spionieren herum.“

Lucas klang ausgesprochen verächtlich. Es reichte ihr jetzt! „Das ist doch lächerlich!“, entgegnete sie hitzig. „Warum in aller Welt sollte er mich deswegen hierher geschickt haben? Die Reichen und Schönen sind nicht in der Villa da unten, sondern in dem Urlaubsort. Und was das Spionieren betrifft, so habe ich meine eigenen Moralvorstellungen!“ Sie warf ihm einen herablassenden Blick zu, der allerdings seine Wirkung verfehlte.

„Wie rührend!“, bemerkte er. „Aber mit Ihrem unschuldigen Getue vergeuden Sie nur unsere Zeit. Ich weiß genau, wer Sie sind, falls Sie es vergessen haben sollten. Schließlich habe ich Ihre Arbeitsweise und Ihre Moralvorstellungen aus erster Hand kennengelernt“, erinnerte er sie grimmig.

Schuldbewusst errötete Suzy. Unerklärlicherweise fühlte sie sich durch seine Worte nicht nur erniedrigt, sondern war auch verletzt. Wie konnte er so etwas zu ihr sagen? Hatte er nicht gemerkt, dass sie ihn nur geküsst hatte, weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnte?

Zu ihrem Leidwesen stellte sie fest, dass sie jene Gefühle nun noch einmal durchlebte. Kummer erfüllte sie. Glaubte Lucas wirklich, sie gehörte zu den Frauen, die so etwas aus irgendeinem anderen Grund taten? Ihr wurde übel, und sie platzte heraus: „Das war nicht … Ich habe nicht … Ich habe es nicht getan, weil …“

Doch er ließ sie nicht ausreden. „Sie haben es getan, weil Sie Ihren Begleiter vor mir abschirmen wollten – ja, das weiß ich“, erklärte er grimmig. „Es hat Ihnen nur leider nichts genützt.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Genauso wenig wie der Kuss.“

Was fällt mir eigentlich ein? fragte sich Lucas, als Suzy daraufhin schwieg und er gezwungen war, sich an den Kuss zu erinnern. Eine Frau, die so erfahren war wie sie, musste doch gespürt haben, wie erregt er war, und Genugtuung empfunden haben. Sie würde es ihm jeden Moment vorhalten und ihm sagen, er solle es ja nicht abstreiten. Und auf derart gefährliches Terrain wollte er sich nicht begeben.

Dass er auf sie reagiert hatte, konnte er wirklich nicht leugnen. Sekundenlang hatte er tatsächlich überwältigendes Verlangen und ganz außergewöhnliche Gefühle verspürt. Es war allerdings nur eine vorübergehende Schwäche gewesen, und er hatte sich schnell wieder im Griff gehabt. Und es hatte nichts bedeutet.

„Was hat Jarvis Ihnen gesagt – abgesehen davon, dass Sie Fotos machen sollen?“, erkundigte er sich scharf, um wieder aufs Thema zu kommen.

Suzy, die noch immer mit ihren Gefühlen kämpfte, erwiderte ärgerlich: „Er hat mir überhaupt nichts gesagt!“