Die Verdrängung intrinsischer Motivation durch extrinsische Anreize - Katharina Hott - E-Book

Die Verdrängung intrinsischer Motivation durch extrinsische Anreize E-Book

Katharina Hott

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit und in welcher Form intrinsische Motivation durch extrinsische Anreize beeinflusst wird. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung des so genannten Verdrägungseffektes. Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Im Anschluss an die Einleitung legt Kapitel zwei den Schwerpunkt auf eine begriffliche Abgrenzung und beschreibt den Einfluss von Motivation auf das menschliche Verhalten. Dabei steht insbesondere das Verständnis von instrinsischer Motivation im Vordergrung. Kapitel drei widmet sich dem Verdrägungseffekt und refektiert die Ergebnisse aus diversen Studien. Kapitel vier beleuchtet mögliche theoretische Erklärungen für den Verdrägungseffekt. Angeführt werden unter anderem die kognitive Evaluationstheorie, der "Overjustification"-Effekt, kognitive Dissonanz, Reaktanz sowie behavioristische und ökonomische Erklärungen. In Kapitel fünf werden verschiedene Bestimmungsfaktoren für die Verdrängung intrinsischer Motivation dargelegt, wobei der Schwerpunkt auf individuellen Faktoren liegt, deren tatsächlicher Einfluss und Grad der Beeinflussung empirisch schwer zu erfassen sind (z.B. Persönliche Beziehung und Arbeitsumfeld, Unterschiedliche Menschentypen). Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Verdrägungseffekte einen messbaren Einfluss haben und in ihrem Ausmaß vor allem von der Art des extrinsischen Anreizes und der ausgeübten Tätigkeit abhängen.

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Veröffentlichungsjahr: 2010

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Inhaltsverzeichnis

 

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anhangsverzeichnis

1. Einleitung

2. Intrinsische versus extrinsische Motivation

2.1 Der Fundus motivierten Verhaltens

2.2 Charakterisierungsversuche von intrinsischer Motivation

2.3 Vor- und Nachteile intrinsisch motivierter Arbeit

3. Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen

3.1 Laborexperimente

3.2 Feldexperimente

3.3 Metaanalysen

3.4 Beurteilung und Vergleich der empirischen Forschungen

4. Gründe für den Verdrängungseffekt

4.1 Psychologische Prozesse

4.1.1 Die Kognitive Evaluationstheorie

4.1.2 Overjustification Effekt

4.1.3 Kognitive Dissonanz

4.1.4 Reaktanz

4.2 Behavioristische Ansätze

4.3 Fairness

4.4 Verletzung relationaler Verträge und der Reziprozität

4.5 Signalisierungsansätze aus der Ökonomie

5. Bestimmungsfaktoren für den Verdrängungseffekt

5.1 Gestaltung des externen Eingriffs

5.2 Art und Gestaltung der Tätigkeit

5.3 Persönliche Beziehung und Arbeitsumfeld

5.4 Unterschiedliche Menschentypen

6. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

 

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

 

Abbildung 2-1: Das Grundmodell motivierten Verhaltens Quelle: In Anlehnung an Rheinberg, F. (2006), S. 70

Abbildung 2-2: Konzepte intrinsischer Motivation und deren Verfechter

Abbildung 3-1: Freiwillige Weiterarbeit mit und ohne Belohnung (Mittelwert in Sek.)

Abbildung 3-2: Preis- und Verdrängungseffekt

 

Anhangsverzeichnis

 

Anhang 1: Der Einfluss des Stücklohns auf die Anzahl der richtigen Antworten im IQ-Test von Gneezy/Rustichini (2000)

Anhang 2: Durchschnittliche Anstrengungen in Irlenbusch und Sliwka (2003) Quelle: Sliwka, D. (2003), S. 298

Anhang 3: Der Einfluss des Prozentanteils auf die gesammelten Beträge im "Spendensammeln"- Experiment von Gneezy und Rustichini (2000)

Anhang 4: Ergebnisse der Metaanalysen von Cameron/Pierce/Eisenberge

Anhang 5: Ergebnisse der Metaanalyse von Deci/Ryan/Koestner. Der Effekt von Belohnungen auf das Free-Choice-Verhalten

Anhang 6: Ergebnisse der Metaanalyse von Cameron/Banko/Pierce

Anhang 7: Kognitive Dissonanz am Beispiel eines Rauchers

Quelle: Aronson et al. (2008), S. 164

Anhang 8: Veranschaulichung eines behavioristischen Erklärungsmodells des Verdrängungseffekts

1. Einleitung

 

Warum führen Menschen bestimmte Handlungen aus und unterlassen andere? Die formelle Antwort darauf lautet, dass in jeder Person aktivierende Prozesse mit richtunggebender Tendenz stattfinden, die als Motivation bezeichnet werden. Um das Handeln eines Menschen zu beeinflussen, muss demnach die Motivation durch Anreize beeinflusst werden.[1] In der klassischen Ökonomie wird die Vorteilhaftigkeit von leistungsorientierten Entgeltsystemen wie selbstverständlich angenommen und postuliert.[2] Hypothese ist, dass Individuen sich zweckrational verhalten und stärkere monetäre Anreize zu besseren Leistungsergebnissen führen.[3] Das hier vermittelte Menschheitsideal spiegelt sich in der „modelltheoretischen Kunstfigur des Homo oeconomicus“ wider.[4] Dieser radikale Ansatz behauptet, dass ausnahmslos das Bedürfnis nach Geld zur zielgerichteten Motivation veranlasst.[5]

 

Nicht nur in der Ökonomie, sondern auch in der psychologischen Literatur haben anreiztheoretische Ansätze Anklang gefunden, die besagen, dass die Motivation zu einem bestimmten Verhalten durch externe Anregungen deutlich verstärkt wird. Dieses Verstärkungsprinzip basiert auf extrinsischer Motivation, weil die Verstärkung des Verhaltens von außen kommt.[6]

 

Schon Anfang der 70er Jahre und zunehmend in jüngster Zeit wird die Zweckmäßigkeit von monetären oder allgemeiner von materiellen Anreizen kritisch diskutiert.[7] Psychologische Forschungsarbeiten kamen zu dem Ergebnis, dass es Motivationen gibt, die unabhängig von äußeren Anreizen wirken, nur dadurch erzeugt, dass die Tätigkeit Freude bereitet und befriedigend wirkt - die intrinsische Motivation.[8] Aufbauend auf dieser Unterscheidung vertreten nun einige Forscher die Ansicht, dass diese beiden Motivationsformen unabhängig voneinander sind oder gar in einem sich ergänzenden Verhältnis zueinander stehen.[9] Allerdings wurde diese Auffassung nicht nur vielerseits stark bezweifelt, vielmehr wurde sogar auf negative Zusammenhänge hingewiesen. So haben verschiedene Sozialpsychologen, speziell der Pionier auf dem motivationalen Forschungsgebiet der intrinsischen Motivation Deci, nachweisen können, dass extrinsische Anreize die intrinsisch vorhandene Motivation unter bestimmten Bedingungen verdrängen.[10] Dieses Phänomen wurde in der Literatur mit verschieden Namen versehen, die im Grunde jedoch alle gleichbedeutend sind, wie z. B. „Hidden Cost of reward“, Korrumpierungseffekt, Verdrängungseffekt oder auch „motivation crowding out“.[11] Allerdings war die Existenz des Verdrängungseffekts nicht unumstritten, so dass zahlreiche Studien durchgeführt wurden, welche die Annahme bestätigen, teilweise aber generelle negative Wirkungsweisen extrinsischer Anreize auf die intrinsische Motivation nicht belegen können.[12] Durch die umfassende sozialpsychologische Forschung kann das Bestehen der Unterminierung von intrinsischer Motivation durch von außen kommende Eingriffe aber mittlerweile kaum noch abgestritten werden. Vielmehr muss ergründet werden unter welchen speziellen Bedingungen der Effekt auftritt, so dass künftig der Umgang mit extrinsischen Anreizen erfolgreicher ausgestaltet werden kann. Demgemäß gewinnt diese Thematik zunehmend auch in der Ökonomie an größerer Aufmerksamkeit, da doch eine wesentliche Aufgabe des Personalcontrollings in der Wirtschaftspraxis die Wirksamkeitsanalyse von Anreizsystemen darstellt.[13] Besonders aktiv auf diesem Gebiet engagiert sich Frey, der treffend bemerkt, dass viele Beobachtungen des Verdrängungseffekts auf die Bedeutung in Wirtschaft und Gesellschaft hinweisen.[14]

 

Diese Arbeit umfasst dementsprechend Gebiete der Ökonomie und der Sozialpsychologie. Konkret werden im zweiten Kapitel das motivierte Verhalten und verschiedene Konzepte intrinsischer Motivation im Mittelpunkt stehen. Im Weiteren werden diverse empirische Forschungsbefunde aufgezeigt, um die Existenz des Verdrängungseffekts besser greifbar machen zu können. Zu diesem Zweck stehen unzählige Laborexperimente, Feldexperimente sowie Metaanalysen zur Verfügung, die auszugsweise vorgestellt werden. Das vierte Kapitel widmet sich der Frage, warum intrinsische Motivation durch extrinsische Anreize verdrängt werden kann. Dazu werden mögliche Gründe angeführt, wobei Argumente aus der Psychologie eine Rolle spielen, aber auch ökonomische Erklärungsansätze diskutiert werden. Nachdem im fünften Kapitel denkbare Bestimmungsfaktoren für den Verdrängungseffekt erarbeitet werden, die selbigen begünstigen oder weniger wahrscheinlich machen, fasst das finale sechste Kapitel die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und schließt daraus Folgerungen für die Personalarbeit.

2. Intrinsische versus extrinsische Motivation

 

2.1 Der Fundus motivierten Verhaltens

 

Die Frage nach der Motivation ist gleichzeitig die Frage nach dem Warum des menschlichen Verhaltens und Erlebens. Bedingung in diesem Verhalten ist, dass es aktiv vom Menschen ausgeht, d. h. die Verhaltensgründe im Menschen selbst liegen.[15] Es soll allerdings schon zu Beginn festgehalten werden, dass das Verhalten nicht allein von der Motivation bestimmt wird. Variablen wie individuelles Können, d. h. erworbene Fähigkeiten und Fachkenntnisse einer Person - häufig als Kompetenz beschrieben -, soziales Dürfen z. B. Regeln, Werte und Normen sowie die situative Ermöglichung sind gleichermaßen zu berücksichtigen.[16]

 

Es ist problematisch, eine einheitliche Definition von Motivation in der Literatur zu finden.[17] So legt Heckhausen Motivation zunächst als einen Sammelbegriff für „vielerlei psychische Prozesse und Effekte“ aus, um sie schließlich selbst als das Anstreben von Zielzuständen zu deuten.[18] Deci beschreibt Menschen dann als motiviert, wenn sie mit ihrem Verhalten einen gewissen Zweck verfolgen. „Die Intention zielt auf einen zukünftigen Zustand“.[19] Häufig werden unter dem Begriff auch Prozesse zusammengefasst, die an der „Vorbereitung und Durchführung von Handlungen beteiligt sind, die Bedürfnisse befriedigen“.[20] Insgesamt ist jedoch erkennbar, dass Motivation mit einer ausdauernden Zielausrichtung zu tun hat.[21]