Die Vergabe von Seed- & Start-Up-Kapital - David Hug - E-Book

Die Vergabe von Seed- & Start-Up-Kapital E-Book

David Hug

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Beschreibung

Masterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 5,5, Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur, Veranstaltung: Entrepreneurial Management, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Schweiz zählt zu den konkurrenzfähigsten Ländern der Welt. Es werden enorme Beträge in Forschung & Entwicklung investiert, woraus eine beachtliche Anzahl an Patenten resultiert. Doch gelingt es selten, diese Leistung und das Potential der Innovation zu nutzen. Hier sollten junge Start-Ups und Spin-Offs anknüpfen, doch diesen Unternehmen fehlt es oft am nötigen Kapital. In den USA ist daraus eine lukrative Finanzierungsform mit dem Namen „Venture Capital“ entstanden. Der Venture Capital Markt hierzulande steckt jedoch noch in den Anfängen. Verbesserungen und Weiterentwicklungen können an mehreren Stellen vorgenommen werden. Aus diesem Anlass befasst sich diese Master Thesis intensiv mit dem Investitionsprozess aus Sicht des Venture Capital Gebers. Die Resultate aus den Interviews mit erfahrenen Investoren aus der Schweiz und dem Silicon Valley zeigen, dass die grössten Unterschiede in den herrschenden Rahmenbedingungen liegen. Die Abweichungen im eigentlichen Investitionsprozess sind oftmals im Detail zu finden, können jedoch über Erfolg oder Misserfolg eines Investments entscheiden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen leitete der Autor als Synthese ein für die Praxis weiterentwickelten Investitionsprozess ab.

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Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
1. Forschungsproblem
2. Forschungsprozess
II. Theoretische Grundlagen
1. Definition und Phasen von Venture Capital
2. Rendite versus Risiko
3. Investoren
III. Resultate der Forschung
1. Rahmenbedingungen in der Schweiz und im Silicon Valley
3. Verhalten im Investitionsprozess
IV. Synthese: Der optimale Investitionsprozess
1. Rahmenbedingungen Fonds
2. Deal origination
3. Deal screening
4. Due Diligence
5. Deal structuring
6. Post Investment activities
V. Schlusswort

Page 1

[Master Thesis]

Die Vergabe von Seed- & Start-Up-Kapital

Der optimale Prozess für die Schweiz basierend auf einem Vergleich mit dem Vorgehen im Silicon Valley

Autor:

David Hug

Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur

Abgabe: 11.03.2011

Page 2

Management Summary

Die Schweiz zählt zu den konkurrenzfähigsten Ländern der Welt. Die Privatwirtschaft wie auch der Bund investieren enorme Beträge in Forschung und Entwicklung, woraus für unser kleines Land eine beachtliche Anzahl an Patenten resultiert. Doch gelingt es selten, diese Leistung und das Potential der Innovation zu nutzen. Start-Ups und Spin-Offs sollten hier anknüpfen und ihren Beitrag zu einer gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten. Diesen Unternehmen fehlt es jedoch oft am nötigen Kapital. In den USA ist aus diesem Mangel eine lukrative Finanzierungsform mit dem Namen „Venture Capital“ und dem dazugehörigen Markt entstanden. Vergangene Studien beweisen, dass der Venture Capital Markt in der Schweiz noch in den Anfängen steckt, obschon das Potential für eine Erfolgsgeschichte vorhanden ist. Verbesserungen und Weiterentwicklungen können hierzulande an mehreren Stellen vorgenommen werden. Aus diesem Anlass befasst sich diese Master Thesis intensiv mit einem dieser Themenbereiche, nämlich dem Investitionsprozess aus Sicht des Venture Capital Gebers.

Der Hauptteil, sprich ein Vergleich zwischen dem Vergabeprozess von Seed- und Start-Up-Kapital in der Schweiz und dem amerikanischen Silicon Valley und die daraus resultierenden Erkenntnisse, basiert auf neunzehn semi-strukturierten Interviews mit erfahrenen Investoren. Einerseits wurden die Rahmenbedingungen für Investitionen abgefragt, andererseits wurde der von ihnen empirisch ange-wandte Investitionsprozess aufgenommen. Die daraus abgeleiteten Resultate konnten zusätzlich mit drei Experten auf ihre Validität überprüft werden.

Der Vergleich zeigt, dass die grössten Unterschiede in den rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen liegen, wobei ein Grossteil dieser als gegeben und nur schwer veränderbar betrachtet werden muss. Die Abweichungen im eigentlichen Investitionsprozess sind oftmals im Detail zu finden, können jedoch über Erfolg oder Misserfolg eines Investments entscheiden. So werden zum Beispiel die Bewertungskriterien in den beiden Regionen anders gewichtet. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen leitet sich die Synthese, sprich der weiterentwickelte Investitionsprozess, ab. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den Verbesserungen der Erfolgsquote bei Kaltanfragen, der Auswahlkriterien beim Screening, des „Flow‘s“ des Vergabeprozesses und auf einem permanenten Einbezug des Exits in die Überlegungen des Investors.

Die Resultate sollen neben dem wissenschaftlichen vor allem einen praktischen Gebrauch finden und es Investoren in der Schweiz ermöglichen, ihre Prozesse anzupassen, um schliesslich erfolgreicher investieren zu können.

David Hug

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I. Einleitung

1. Forschungsproblem

Gemäss dem Global Competitiveness Report des World Economic Forums [WEF] ist die Schweiz das konkurrenzfähigste Land der Welt. Dieses Top-Ergebnis verdankt die Schweiz seiner exzellenten Innovationskapazität und der hervorragenden Unternehmenskultur. (World Economic Forum [WEF], 2010, S.14) Ein weltweiter Vergleich der Anzahl Patente pro Beschäftigten, die sogenannte Patentintensität, unterstreicht das vom WEF gezogene Bild zur Innovationsleistung der Schweiz. Das Land ist mit 576 Patenten auf dem ersten Platz zu finden (Expertenkommission Forschung und Innovation [EFI], 2009, S.100). Dementsprechend sind auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung der Privatwirtschaft beträchtlich: Im Jahr 2008 waren es rund 31 Milliarden Franken. Diese Ausgaben entsprechen in einer internationalen Gegenüberstellung einem sehr hohen Anteil am Bruttoinlandprodukt. (Signorell & Dietschi, 2010, o.S.) Hierzulande gelingt es jedoch zu selten, die Innovationsleistung in einen gesamtwirtschaftlichen Gewinn umzumünzen und grosse Erfolgsgeschichten wie in den USA zu schreiben. Um das angesprochene Potential der Schweiz besser auszuschöpfen, sollten junge Unternehmen (Start-Ups oder Spin-Offs) einen grossen Beitrag leisten. Doch viele dieser jungen Unternehmen sind im Kleingewerbe angesiedelt und verfügen über keine oder nur kleine Wachstumsziele. Start-Ups und Spin-Offs, welche die Leistungsfähigkeit aufweisen würden um international erfolgreich zu sein, sind dünn gesät. Eines ihrer grössten Probleme bleibt die Kapitalbeschaffung. Im Jahr 2009 wurden rund CHF 400 Millionen an Venture Capital platziert, wobei lediglich 14% davon in die Seed- und 12% in die Start-Up-Phase fielen. Dies wären allerdings genau die Gelder um die angesprochenen Unternehmen zu unterstützen. In der Schweiz werden total rund 0.09% des BIP’s in Venture Capital investiert, der europäische Durchschnitt liegt bei 0.12% und im Silicon Valley sogar bei 0.69%. Die aufgeführten Zahlen zeigen, dass neben den kleinen Volumina, Investoren hierzulande aus Risikogründen sogenannte „later-stage-investments“ bevorzugen. (Zürcher, zit. in Sieber, 2009, S.4-8; Gantenbein, Perdergnana & Engelhardt, 2010, S.21-23; Auchli, 2009, o.S.) Eine weitere Schwierigkeit liegt im Auswahlprozess der Investitionsobjekte. Eine Faustregel besagt, dass von 100 Anfragen bei einer Venture Capital Firma, normalerweise 10 genauer angeschaut werden und davon lediglich ein Venture finanziert wird. (Venture Capital 101, o.D., o.S.) Dieses Auswahlverfahren ist sehr zeitaufwändig und wirkt auf Aussenstehende teilweise auch schwerfällig, um die speziell in der Schweiz kleinen Mengen an Kapital zu verteilen.

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Pascal Sieber (2010, zit. in Signorell & Dietschi, o.S.) führt weiter aus, dass es in der Schweiz zu wenig spezielle Risikokapitalisten gebe und die wenigen, die vorhanden seien, noch nicht genügend vernetzt sind. Ein Blick in die USA zeigt, dass im Jahr 2009 794 Venture Capital Firmen betrieben wurden mit rund 6‘800 angestellten Experten, was neben den Investmentzahlen ebenfalls für einen grossen Markt spricht (Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften [BVK], o.D., S.2). Der kleine Schweizer Marktes und das teilweise fehlende Wissen hemmen den flüssigen Investitionsprozess. Junge Unternehmen verlieren oft zu viel Zeit bei der Suche nach Kapital, wobei das richtige Timing so wichtig wäre, denn eine gute Idee entsteht oftmals nicht nur an einem Ort auf dieser Welt. Einige Investoren und Experten machen sich zusätzlich Sorgen um das Image der bestehenden Venture Capital Firmen in der Schweiz. Junge Unternehmer bzw. Entrepreneurs, aber auch die Bevölkerung sehen in ihnen nicht nur unterstützende Partner sondern auch gewinnorientierte Gegner. Die Einstellung dieser zwei Anspruchsgruppen zählt zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die neben wirtschaftlichen und rechtlichen Voraussetzungen, gegeben sein müssen für erfolgreiche Investments. Jedoch schneidet die Schweiz beim Benchmark-Vergleich der European Private Equity and Venture Capital Association [EVCA] zum steuerlichen und rechtlichen Umfeld ebenfalls nur durchschnittlich ab. Zu viele Regulierungen und Vorschriften sind vorhanden, jedoch muss erwähnt werden, dass sich die Situation seit Beginn des Vergleiches im Jahre 2004 verbessert hat. (EVCA, 2008, S.153)

Diese Arbeit soll ihren Teil dazu beitragen, den Investitionsprozess im Bereich des Seed- und Start-Up-Kapitals zu optimieren. Es werden Kernelemente und Erfolgsfaktoren im Investmentprozess aufgezeigt und der Ablauf unter Berücksichtigung der vorhandenen Rahmenbedingungen so angepasst, dass er schneller, einfacher und hoffentlich erfolgreicher durchgeführt werden kann.

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2. Forschungsprozess

In der Folge wird das genaue Ziel der Arbeit aufgezeigt und die angewandten Forschungsmethoden erklärt. Nachstehend eine Übersicht zum Forschungsprozess:

2.1. Forschungsziel

Das Ziel der Untersuchung ist es, ein optimales Vorgehen bei der Vergabe von Seed- & Start-Up-Kapital in der Schweiz zu entwickeln. Die im Vergabeprozess zu erledigenden Arbeitsschritte inklusive deren Erfolgsfaktoren werden aufgezeigt. Die Analyse basiert auf einem Vergleich zwischen dem Vorgehen im Silicon Valley und der Schweiz. Die Region in Kalifornien dient als Vergleichsobjekt, da es sich um den wohl bekanntesten und erfolgreichsten Venture Capital Markt der Welt handelt. Als Forschungsziel gelten folgende Punkte:

•Auslegung der theoretischen Grundlagen zu Venture Capital und des dazugehörigen Prozesses bei Seed- & Start-Up-Investitionen.

•Erforschung des empirisch angewendeten Ablaufs bei Seed- & Start-Up-Investitionen in der Schweiz und im Silicon Valley.

•Erörterung der markanten Unterschiede und der Erfolgskomponenten im Investitionsprozess.

•Entwicklung des optimalen Prozesses für Seed- & Start-Up-Investitionen in der Schweiz aus Sicht der Venture Capital Gesellschaften.

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2.2. Forschungsmethoden

Um die oben erwähnten Ziele zu erreichen, wurden qualitative Forschungsmethoden angewendet. Diese wissenschaftlichen Methoden ermöglichten dem Autor einen Überblick zu erhalten, wie die einzelnen Teilnehmer am Venture Capital Markt in der Schweiz und im Silicon Valley handeln. Die im Bereich von Venture Capital bereits vorhandene Literatur konnte in der Arbeit genutzt werden, um das Thema näher kennen zu lernen und den theoretischen Hintergrund einer Investition aufzuzeigen. Weiter konnten mit Hilfe von bisherigen Studien und Fachartikeln die gesammelten Erkenntnisse zu den Rahmenbedingungen untermauert werden.

Wie im Kapitel „Forschungsziel“ erwähnt, wurde ein Problem aus der Praxis gelöst. Daher musste ein induktiver Ansatz und „exploratory research“ angewendet werden. So konnte von den einzelnen Investoren ausgegangen werden, um Rückschlüsse auf den allgemein gültigen Prozess in beiden Regionen zu ziehen. Die qualitativen Daten der Analyse wurden mittels einer Umfrage gesammelt. Basierend auf einem semi-strukturierten Fragebogen konnten elf Venture Capital Fonds in der Schweiz und acht im Silicon Valley befragt werden (siehe „Anhang 1“). Zeitliche Gründe verunmöglichten das Befragen weiterer Gesellschaften, obwohl dies die Validität der Forschung erhöht hätte. Die Auswahl der Interviewpartner basierte auf folgenden Kriterien: - Strategische Ausrichtung des Fonds, sprich Erfahrung mit Early-Stage-Deals muss vorhanden sein.