Die vergessliche Mörderin - Agatha Christie - E-Book

Die vergessliche Mörderin E-Book

Agatha Christie

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  • Herausgeber: Atlantik
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

 Wie löst man einen Fall, wenn die Mörderin sich an nichts erinnern kann?   Norma Restarick ist felsenfest davon überzeugt, eine Mörderin zu sein. Das Problem ist jedoch, dass sie sich nicht daran erinnern kann, wen sie umgebracht hat und auch nicht wie sie es getan haben soll. Hercule Poirot und seine gute Freundin Ariadne Oliver erklären sich dennoch bereit, in diesem durch und durch sonderbaren Fall zu ermitteln. Lediglich ein Selbstmord hat sich in Norman Restaricks Apartmenthaus zugetragen. Könnte das der Mord sein, den die junge Frau meint begangen zu haben? 

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Seitenzahl: 243

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Agatha Christie

Die vergessliche Mörderin

Ein Fall für Poirot

Roman

Aus dem Englischen von Edda Janus

Atlantik

Für Norah Blackmore

1

Hercule Poirot saß am Frühstückstisch. Vor ihm stand eine Tasse heißer Schokolade. Dazu aß er eine Brioche. Sie schmeckte hervorragend, und er nickte wohlgefällig. Sie kam aus einer dänischen Patisserie, der vierten, die er durchprobiert hatte.

Poirot war rundherum zufrieden – vielleicht sogar allzu selbstzufrieden. Er hatte sein Opus magnum, eine Analyse über berühmte Autoren von Kriminalromanen, beendet. Diese literarische Arbeit hatte ihn angeregt, und nun gönnte er sich nach den geistigen Strapazen zunächst eine Erholungspause. Aber man konnte sich nicht immer ausruhen, man musste etwas Neues beginnen. Leider wusste er nicht, was. Eine neue literarische Arbeit? Nein. Um ehrlich zu sein, er langweilte sich. Er war nervös; er hatte schlechte Gewohnheiten angenommen …

Die Tür öffnete sich, und sein Diener George trat ein. Er hüstelte und murmelte verlegen: »Eine – äh – eine – junge Dame möchte Sie sprechen.«

Poirot betrachtete ihn erstaunt. »Aber ich empfange nie jemand um diese Tageszeit«, sagte er mit leichtem Tadel.

»Nein, Sir«, stimmte George zu.

»Ist die junge Dame hübsch?«, fragte Poirot nach kurzem Überlegen.

»Meiner Meinung nach nein, Sir. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten.«

»Hat sie gesagt, warum sie mich sprechen möchte?«

»Sie sagte …«, George zögerte und schien sich von vornherein für seine Worte entschuldigen zu wollen, »dass sie Sie wegen eines Mordes sprechen wolle, den sie vielleicht begangen habe.«

Hercule Poirot zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht? Ja, weiß sie das denn nicht?«

»So hat sie sich ausgedrückt, Sir.«

»Hm … das lässt zwar an Klarheit zu wünschen übrig, könnte aber interessant sein.«

»Und wenn es – ein Scherz ist, Sir?«

»Das ist natürlich möglich. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass …« Poirot griff nach der Tasse. »Führen Sie sie in fünf Minuten herein.«

»Jawohl, Sir.«

Poirot leerte die Tasse, schob sie fort und stand auf. Er ging zum Kamin und zwirbelte vor dem Spiegel auf dem Sims sorgfältig die Schnurrbartspitzen. Dann kehrte er zufrieden zu seinem Stuhl zurück und wartete auf die Besucherin. Er wusste nicht recht, was für ein Bild er sich von ihr machen sollte …

Als George sie hereinführte, wurde er bitter enttäuscht. Brr!, dachte er voller Missfallen: diese Mädchen! Warum versuchen sie nicht wenigstens, was aus sich zu machen? Geschicktes Make-up, gut angezogen, eine erstklassige Frisur – dann könnte die gerade noch angehen. Aber so!

Sie mochte Anfang zwanzig sein. Langes, strähniges Haar von undefinierbarer Farbe fiel ihr über die Schultern. Die großen ausdruckslosen, ins Leere starrenden Augen waren grünlich blau. Sie trug die Uniform ihrer Generation: schwarze, hohe Stiefel, weiße, durchbrochene Wollstrümpfe von zweifelhafter Sauberkeit, einen engen Rock und einen langen, viel zu weiten, dicken Wollpullover. Jeder in Poirots Alter hätte bei ihrem Anblick nur einen Wunsch verspürt: das Mädchen so schnell wie möglich in die Badewanne zu stecken.

Er erhob sich höflich wie immer, schüttelte ihr die Hand und rückte ihr einen Stuhl zurecht. »Sie wollten mich sprechen, Mademoiselle? Nehmen Sie doch bitte Platz.«

»Oh.« Ihre Stimme klang etwas atemlos. Sie starrte ihn an.

»Eh bien?«

»Ich glaube, ich – ich möchte lieber stehen«, sagte sie zögernd. Die großen Augen musterten ihn zweifelnd.

»Wie Sie wünschen.« Poirot setzte sich und betrachtete sie abwartend. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, senkte den Blick und richtete ihn dann wieder auf Poirot.

»Sie – Sie sind Hercule Poirot?«

»Gewiss. Und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«

»Oh, wissen Sie, das ist schwierig. Ich meine …«

Poirot hatte das Gefühl, ihr zu Hilfe kommen zu müssen. »Mein Diener hat mir gesagt, Sie wollten mich sprechen, weil Sie glaubten, dass Sie ›vielleicht einen Mord begangen hätten‹. Habe ich das richtig verstanden?«

Das Mädchen nickte. »Ja.«

»Aber wie können Sie darüber im Zweifel sein? Sie müssten doch wissen, ob Sie einen Mord begangen haben oder nicht.«

»Ach, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich meine …«

»Nun kommen Sie schon«, sagte Poirot freundlich. »Setzen Sie sich, entspannen Sie sich und erzählen Sie mir alles.«

»Ich glaube nicht – ach, ich weiß nicht, wie … Es ist alles so kompliziert. Ich hab’s – ich hab’s mir anders überlegt. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber – ich glaube, es ist am besten, wenn ich wieder gehe.«

»Seien Sie doch nicht so verzagt.«

»Nein, ich kann nicht. Ich hab geglaubt, ich … ich könnte Sie fragen, was ich tun soll – aber das kann ich nicht, wissen Sie. Es ist alles so ganz anders als …«

»Als was?«

»Es tut mir furchtbar leid, und ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber …«

Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, sah Poirot an, sah wieder fort und platzte plötzlich heraus: »Sie sind zu alt. Es tut mir wirklich schrecklich leid.«

Sie machte auf dem Absatz kehrt und stürzte aus dem Zimmer.

Poirot, dem der Mund offenstand, hörte die Wohnungstür ins Schloss fallen.

»Nom d’un nom d’un mon …«, murmelte er vor sich hin.

2

Das Telefon klingelte. Hercule Poirot nahm es nicht einmal wahr.

Es klingelte schrill und anhaltend weiter.

George kam ins Zimmer, ging auf den Apparat zu und warf dabei einen fragenden Blick auf Poirot.

Der machte eine Handbewegung: »Nein.«

Gehorsam entschwand George wieder. Das Telefon schrillte penetrant weiter und verstummte unvermittelt. Doch kaum zwei Minuten später klingelte es erneut.

»Ach, sapristi! Das muss eine Frau sein – dazu ist nur eine Frau fähig.« Er seufzte, stand auf und ging zum Apparat.

»Sind Sie – ist da Monsieur Poirot?«

»Ja, ich bin’s.«

»Hier ist Mrs Oliver – Sie klingen so komisch! Ich hab Sie gar nicht erkannt.«

«Bonjour, Madame – es geht Ihnen gut, hoffe ich?«

»Oh, glänzend, danke.« Ariadne Olivers Stimme war fröhlich wie immer. Die bekannte Autorin von Kriminalromanen und Hercule Poirot waren gute Freunde.

»Entschuldigen Sie, dass ich Sie so früh anrufe, aber ich habe ein Attentat auf Sie vor.«

»So?«

»Ja, es geht um das Festessen des Clubs der Kriminalromanautoren. Ich wollte Sie fragen, ob Sie nicht dieses Jahr die Festrede bei uns halten können. Es wäre ganz besonders reizend von Ihnen, wenn Sie das tun würden.«

»Wann ist das?«

»Im nächsten Monat, am dreiundzwanzigsten.«

Ein tiefer Seufzer, dann: »Ach! Ich bin zu alt.«

»Zu alt? Ja, um alles in der Welt, was soll das? Sie sind doch gar nicht alt.«

»Meinen Sie nicht?«

»Natürlich nicht. Sie werden es großartig machen. Und Sie können uns so viele fabelhafte Geschichten über echte Verbrechen erzählen.«

»Und wer soll mir zuhören wollen?«

»Na, alle. Sie – Monsieur Poirot, ist irgendwas? Ist etwas passiert? Sie klingen so – so verstört.«

»Ja, ich bin verstört. Meine Gefühle – ach, lassen wir das.«

»Nein. Es ist nicht egal. Was ist los?«

»Ach nichts. Ich stelle mich nur an …«

»Das glaube ich nicht. Wissen Sie was? Kommen Sie zu mir und erzählen Sie es mir. Wann kommen Sie? Heute Nachmittag?«

»Sie sind rührend, Madame. Was für eine Mühe Sie sich geben. Ich trinke gern eine Tasse Schokolade bei Ihnen.«

»Gut. Und dann erzählen Sie mir, worüber Sie sich so aufgeregt haben.«

Poirot dachte eine Weile nach, dann wählte er eine Nummer. Gleich darauf fragte er: »Mr Goby? Hier ist Hercule Poirot. Sind Sie gerade sehr beschäftigt?

»Ziemlich«, sagte Gobys Stimme. »Ziemlich, man könnte fast sagen sehr. Aber für Sie, Monsieur Poirot, könnte ich mich freimachen. Sie haben es doch immer so eilig. Meine jungen Männer können mal allein weiterarbeiten. Natürlich kommt man heutzutage nicht mehr so leicht an gute junge Männer wie früher. Die denken immer nur an sich. Die glauben, sie wissen schon alles, ehe sie überhaupt mit dem Lernen anfangen. Na ja, junge Leute sind wohl so. Ihnen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung, Monsieur Poirot. Vielleicht kann ich sogar ein oder zwei von meinen besten Leuten für Sie abzweigen. Es geht doch sicher um das Übliche – sollen wir Auskünfte für Sie einholen?«

Während Poirot ihm bis ins kleinste Detail erklärte, worum es sich handelte, lauschte er aufmerksam. Nach dem Gespräch mit Goby rief Poirot einen guten Freund bei Scotland Yard an. Nachdem der ihm eine Weile zugehört hatte, frage er: »Bisschen viel verlangt, findest du nicht? Sämtliche Morde – egal, wo. Zeit, Ort und Opfer unbekannt. Genauso gut könntest du Mondkälber jagen, mein Lieber.« Abfällig fügte er hinzu: »Du scheinst ja wirklich überhaupt nichts zu wissen!«

Um Viertel nach vier saß Poirot in Mrs Olivers Wohnzimmer und nippte genießerisch an einer großen Tasse Schokolade, auf der sich ein Berg Schlagsahne türmte. Eben brachte seine Gastgeberin ihm noch einen Teller mit Löffelbiskuits.

«Chère Madame, Sie sind reizend.« Dann blickte er über den Rand der Tasse mit mildem Staunen auf Mrs Olivers Frisur und auf ihre neue Tapete. Beides war ihm neu. Als er Mrs Oliver zum letzten Mal gesehen hatte, trug sie das Haar glatt und streng frisiert. Jetzt türmte es sich in Locken und Wellen, die auf dem ganzen Kopf verschlungene Muster bildeten. Er hatte den starken Verdacht, dass diese üppige Fülle zum großen Teil falsch sein müsse. In Gedanken suchte er sich auszurechnen, wie viele Haarlocken herunterfallen würden, wenn Mrs Oliver plötzlich in lebhafte Erregung geriet, was bei ihr jeden Augenblick vorkommen konnte. Und dann die Tapete …

»Diese Kirschen – sie sind neu?« Er zeigte mit dem Teelöffel auf die Wand. Er hatte das Gefühl, in einem Obstgarten zu sitzen.

»Meinen Sie, es wären zu viele Kirschen?«, fragte Mrs Oliver. »Ich weiß bei Tapeten nie, wie sie nachher aussehen. Fanden Sie die alten schöner?«

Poirot erinnerte sich schwach an viele grellbunte Tropenvögel in einem Urwald. Am liebsten hätte er laut gesagt: Plus ça change, plus c’est la même chose, aber er beherrschte sich.

»Und jetzt«, erklärte Mrs Oliver, als ihr Gast mit einem zufriedenen Seufzer die Tasse absetzte und sich den Rest der Schlagsahne aus dem Schnurrbart wischte, »müssen Sie erzählen, was los ist.«

»Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Heute Morgen ist ein junges Mädchen gekommen, das mich sprechen wollte. Eigentlich empfange ich um diese Zeit keinen Besuch. Sie kennen ja meine Gewohnheiten. Aber sie sagte meinem Diener, sie müsse mich unbedingt sprechen, denn sie habe vielleicht einen Mord begangen.«

»Wie merkwürdig! So etwas weiß man doch!«

»Allerdings! George brachte sie herein. Sie blieb stehen! Sie lehnte es ab, Platz zu nehmen. Sie stand da und starrte mich an. Sie sah fast schwachsinnig aus. Ich wollte ihr gut zureden. Aber da erklärte sie plötzlich, sie hätte es sich anders überlegt. Sie wolle nicht unhöflich sein, aber ich – ich sei zu alt …«

Mrs Oliver begann sofort, ihn zu trösten. »Unsinn, junge Mädchen sind nun mal so. Wer über fünfunddreißig ist, ist für sie ein Greis. Junge Mädchen haben einfach keinen Verstand …«

»Es hat mich gekränkt.«

»An Ihrer Stelle würde ich mich nicht darüber aufregen. Natürlich war es ungehörig und taktlos.«

»Darum geht es nicht. Und es dreht sich auch nicht nur um meine Gefühle. Ich bin beunruhigt. Ja, sehr beunruhigt.«

»Schwamm drüber. Vergessen Sie’s«, riet Mrs Oliver.

»Sie missverstehen mich. Ich bin wegen des Mädchens beunruhigt. Sie kam zu mir, weil sie Hilfe brauchte. Und dann war ich ihr zu alt. Zu alt, um ihr zu helfen. Natürlich war das Unsinn, das ist klar. Aber sie ist eben fortgerannt. Und dieses Mädchen braucht Hilfe, das weiß ich.«

»Davon bin ich gar nicht so überzeugt«, sagte Mrs Oliver besänftigend. »Junge Mädchen stellen sich oft schrecklich an!«

»Nein. Sie irren sich. Sie braucht Hilfe.«

»Ja, glauben Sie denn, dass sie wirklich einen Mord begangen hat?«

»Warum nicht? Sie hat es behauptet.«

»Ja, aber …« Mrs Oliver unterbrach sich. »Sie sagte, sie habe es vielleicht getan. Was kann sie denn damit meinen?«

»Das ist es eben. Das hat keinen Sinn.«

»Wen hat sie ermordet oder glaubt sie ermordet zu haben?«

Poirot zuckte die Achseln.

»Und warum hat sie jemand ermordet?«

Wieder zuckte Poirot die Achseln.

»Da gibt’s natürlich viele Möglichkeiten.« Mrs Oliver wurde lebhaft. »Sie könnte jemand überfahren und nicht angehalten haben. Sie könnte von einem Mann auf einer Klippe angefallen worden sein, mit ihm gekämpft und ihn über den Rand gestoßen haben. Sie könnte jemand aus Versehen die falsche Medizin gegeben haben. Sie könnte zu einer von diesen Tablettenpartys gegangen sein und mit jemand Krach bekommen haben. Vielleicht hat sie, als sie aus dem Rausch erwachte, entdeckt, dass sie jemand erstochen hat. Sie …«

»Assez, Madame, assez!«

Aber Mrs Oliver war im besten Zug. »Sie könnte als Krankenschwester bei einer Operation assistiert haben, und dann hat sie die Narkotika verwechselt …« Sie hörte auf, um genauere Details zu erfragen. »Wie sah sie aus?«

Poirot überlegte eine Weile: »Wie Ophelia, aber ohne das gewisse Etwas.«

»Meine Güte«, rief Mrs Oliver. »Komisch, ich seh sie direkt vor mir. Nur nach Ihrer Beschreibung.«

»Sie ist nicht lebenstüchtig in meinen Augen. Sie gehört nicht zu den Menschen, die mit Schwierigkeiten fertigwerden oder die Gefahren voraussehen können, die auf sie zukommen. Sie ist eine leichte Beute für alle, die ein Opfer suchen. Nach dem ersten Blick werden sie sagen: ›Wir nehmen die da.‹«

Aber Mrs Oliver hörte nicht mehr zu. Sie vergrub beide Hände in der Lockenpracht. Poirot kannte diese Bewegung. »Warten Sie«, rief sie gequält. »Warten Sie!«

Poirot wartete mit hochgezogenen Brauen.

»Sie haben mir nicht gesagt, wie sie heißt.«

»Sie hat sich leider nicht vorgestellt.«

»Warten Sie«, flehte Mrs Oliver noch einmal. Sie lockerte den Griff um den Kopf und seufzte tief auf. Die Haare lösten sich, fielen offen über ihre Schultern, und eine Partie besonders prächtiger Locken landete auf dem Fußboden. Poirot hob sie auf und legte sie kommentarlos auf den Tisch.

Mrs Oliver hatte sich plötzlich wieder beruhigt. Sie steckte ein paar Haarnadeln fest und nickte nachdenklich vor sich hin. »Wer hat dem Mädchen von Ihnen erzählt, Mr Poirot?«

»Niemand, soweit ich weiß. Aber natürlich wird sie von mir gehört haben, bestimmt.«

Mrs Oliver fand das gar nicht so natürlich. Natürlich war nur, dass Poirot es für selbstverständlich hielt, dass jeder von ihm gehört hatte. Und dabei gab es sehr viele Menschen, denen der Name Hercule Poirot überhaupt nichts sagte, besonders unter den jüngeren. Aber wie soll ich ihm das beibringen, ohne ihn zu kränken?, fragte sich Mrs Oliver.

»Davon bin ich gar nicht so überzeugt«, sagte sie schließlich. »Mädchen – junge Mädchen und junge Männer –, was wissen die schon von Detektiven und der Aufklärung von Verbrechen? Sie hören doch nie etwas davon.«

»Von Hercule Poirot müssen sie gehört haben«, erklärte Poirot selbstherrlich. Für ihn war das ein Artikel seines Glaubensbekenntnisses.

»Aber heutzutage sind alle so ungebildet«, gab Mrs Oliver zu bedenken. »Sie kennen nur die Namen von Popsängern, von Beatgruppen oder Discjockeys, sonst nichts. Wenn sie einen Spezialisten brauchen – ich meine einen Arzt oder Detektiv oder Zahnarzt –, dann müssen sie fragen, zu wem sie gehen sollen. Sie wird sich auch bei jemand erkundigt haben, und der hat sie zu Ihnen geschickt.«

»Das bezweifle ich.«

»Woher wollen Sie das wissen, ohne dass es Ihnen jemand sagt? Hören Sie zu – eben ist’s mir aufgegangen: Ich habe Ihnen das Mädchen geschickt.«

Poirot blinzelte. »Sie? Aber das hätten Sie mir doch längst erzählen können!«

»Es ist mir erst aufgegangen, als Sie von Ophelia sprachen. Langes Haar, das feucht wirkt, und ein unscheinbares Gesicht. Es kam mir so vor, als beschrieben Sie jemand, den ich gesehen hatte, und zwar vor gar nicht langer Zeit. Und dann fiel mir ein, wer sie war.«

»Na, und wer ist sie?«

»Den Namen kenne ich nicht, aber das kann ich leicht feststellen. Wir haben über Privatdetektive gesprochen – und dabei erwähnte ich Sie und einige Fälle, die Sie so verblüffend gelöst haben.«

»Haben Sie ihr meine Adresse gegeben?«

»Nein, natürlich nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass sie die Hilfe eines Detektivs brauchte. Für mich war das nichts als eine Unterhaltung. Aber ich habe Ihren Namen mehrfach genannt, und da brauchte sie ja nur noch im Telefonbuch nachzusehen und zu kommen.«

»Haben Sie über Mord gesprochen?«

»Ich glaube kaum. Ich weiß nicht mehr, wie wir auf Detektive gekommen sind – falls sie nicht, ja falls sie nicht davon angefangen hat …«

»Was wissen Sie von ihr? Erzählen Sie alles – auch wenn Sie ihren Namen nicht kennen.«

»Es war am vergangenen Wochenende. Ich war bei den Lorrimers. Die haben aber nichts damit zu tun, außer dass sie mich zu Freunden auf einen Drink mitgenommen haben, Sie wissen ja, wie ich Cocktailpartys mit ihrem albernen Geschwätz verabscheue. Allmählich habe ich mich zwar daran gewöhnt, mir anzuhören, wie gut den Leuten mein widerwärtiger Detektiv Sven Hjerson gefällt. Wenn sie wüssten, wie ich den Kerl hasse! Vermutlich hat sich daraus ein Gespräch über echte Detektive ergeben, und dabei hab ich von Ihnen geredet, und das Mädchen hat dabeigestanden und zugehört. Als Sie sagten, eine Ophelia ohne das gewisse Etwas, hat es bei mir geklickt. Ich hab gleich gedacht: An wen erinnert dich das nur? Und dann kam’s: an das Mädchen auf der Cocktailparty. Ich glaube, sie gehörte zur Familie, wenn ich sie jetzt nicht verwechsle.«

Poirot stöhnte. Mit Mrs Oliver musste man immer viel Geduld haben. »Wie hießen die Leute, zu denen Sie auf einen Drink fuhren?«

»Trefusis. Oder Treherne. So ähnlich jedenfalls. Er ist ein großes Tier. Reich. Hat ein Büro in der City und ist lange in Südafrika gewesen …«

»Verheiratet?«

»Ja. Eine sehr gutaussehende Frau. Viel jünger. Blond. Es ist die zweite Frau. Die Tochter stammt aus seiner ersten Ehe. Dann war da ein Monument von einem Onkel. Stocktaub. Stinkvornehm mit einem Rattenschwanz von Titeln. Admiral oder Luftmarschall. Ich glaube, er beschäftigt sich auch mit Astronomie. Auf dem Dach ist ein Teleskop oder etwas Ähnliches. Aber das kann natürlich ein Steckenpferd von ihm sein. Eine kleine Ausländerin war auch da. Sie spielt offenbar den Wachhund für den Alten. Wenn er nach London fährt, geht sie mit und passt auf, dass er nicht überfahren wird. Eine hübsche, kleine Person übrigens.«

Poirot sortierte die Informationen, die Mrs Oliver ihm geliefert hatte, und kam sich wie ein menschlicher Computer vor. »Demnach wohnen in dem Haus Mr und Mrs Trefusis …«

»Nicht Trefusis – ich weiß es jetzt – Restarick heißen sie.«

»Also Mr und Mrs Restarick, der vornehme alte Onkel. Heißt er auch Restarick?«

»Sir Roderick Sowieso.«

»Dann die kleine Ausländerin und die Tochter. Weitere Kinder?«

»Ich glaube nicht, aber bestimmt weiß ich es nicht. Die Tochter wohnt übrigens nicht zu Hause. Sie war nur übers Wochenende da. Ich vermute, dass sie sich nicht mit der Stiefmutter verträgt. Sie arbeitet in London, und wenn ich’s richtig verstanden habe, hat sie einen Freund, der den Eltern nicht passt.«

»Sie wissen aber viel über die Familie.«

»Ach, das schnappt man so auf. Die Lorrimers sprechen dauernd über andere Leute, bei ihnen hört man den ganzen Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft. Bloß bringe ich dann hinterher alles durcheinander. Wenn ich mich nur an den Vornamen des Mädchens erinnern könnte. Thora? Myra? Norma? Oder Maritana? Norma – Norma Restarick. Ja, das ist sicher richtig.« Unvermittelt fügte sie hinzu: »Sie ist ein drittes Mädchen.«

»Was heißt denn das nun wieder?«

Sie ging zu einem Tisch, nahm die Times, blätterte ein paar Seiten um und brachte sie ihm. »Da, sehen Sie das? DRITTES MÄDCHENfür Komfortwohnung im zweiten Stock gesucht, eigenes Zimmer, Zentralheizung, Earl’s Court. Drittes Mädchen für Etagenwohnung gesucht,5 Guineas wöchentl. eig. Zimmer. Viertes Mädchen gesucht. Regent’s Park, eigenes Zimmer. So leben die jungen Mädchen heute. Das erste nimmt eine möblierte Wohnung und teilt die Miete auf. Das zweite ist meistens eine Freundin. Das dritte Mädchen suchen sie sich durch eine Anzeige, wenn sie sonst kein passendes kennen. Und oft bringen sie sogar noch ein viertes Mädchen unter. Das erste nimmt das beste Zimmer, das zweite zahlt entsprechend weniger, das dritte noch weniger, dafür wohnt es dann auch in einer Abstellkammer. Und untereinander machen sie dann aus, wer wann an welchem Abend in der Woche die Wohnung für sich allein hat. Das muss wohl ganz gut klappen.«

»Und wo wohnt dieses Mädchen, das vielleicht Norma heißt, nun in London?«

»Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass ich eigentlich gar nichts von ihr weiß.«

»Aber Sie könnten sich erkundigen?«

»Ja, natürlich.«

»Und Sie sind sicher, dass nicht von einem plötzlichen Todesfall die Rede war?«

»Meinen Sie in London – oder bei den Restaricks?«

»Beides.«

»Ich glaube nicht. Soll ich mal probieren, was ich rausbekommen kann?« Mrs Olivers Augen begannen zu glitzern. Sie wurde vom Jagdfieber gepackt.

»Das wäre natürlich schön.«

»Ich rufe mal bei den Lorrimers an. Jetzt wäre gerade eine günstige Zeit.« Sie trat ans Telefon. »Haben Sie was da, um Namen und Adresse aufzuschreiben?«

Poirot, der schon einen Taschenkalender in der Hand hielt, nickte bestätigend.

Mrs Oliver presste den Hörer ans Ohr und stürzte sich in die Unterhaltung. Poirot lauschte aufmerksam.

»Hallo. Kann ich mit … Oh, da bist du ja, Naomi. Hier ist Ariadne Oliver. Ja – es waren so viele Leute … Ach, du meinst den alten Knaben? … Nein, weißt du … Was? Er ist fast blind? … Aber ich dachte, die kleine Ausländerin fährt mit ihm nach London … Ja, das stelle ich mir auch anstrengend vor – aber sie scheint ja glänzend mit ihm fertigzuwerden … Was ich dich fragen wollte: Hast du die Adresse von dem Mädchen? … Nein, ich meine die kleine Restarick, in South Kensington, glaube ich. Oder war’s Knightsbridge? Ich hab ihr eins meiner Bücher versprochen und mir die Adresse aufgeschrieben, aber du weißt ja, dass ich immer alles verlege. Ich komm nicht mal auf ihren Vornamen. Thora oder Norma? … Also doch Norma … Augenblick, ich hol mir was zu schreiben … Ja? … Borodene Mansions Nr. 67 … Ja, das kenn ich, so ein großer Block … Wer sind die Mädchen, mit denen sie zusammenwohnt? … Freundinnen? Oder hat sie inseriert? … Claudia Reece-Holland … Der Vater ist im Parlament, nicht? Und die andere? … Nein, woher sollst du das auch wissen. Aber warum soll sie kein nettes Mädchen sein? … Und was tun sie beruflich? Ich meine immer, sie wären alle Sekretärinnen … Ach, die andere ist Innenarchitektin und arbeitet in einer Bildergalerie? … Nein, Naomi, so sehr interessiert mich das auch wieder nicht. Ich bin nur immer neugierig, wie die jungen Mädchen heutzutage leben. Schließlich muss ich in meinen Büchern mit der Zeit Schritt halten … Aber du hast mir was über einen Freund erzählt … Ja, dagegen ist man machtlos, findest du nicht auch? Die Mädchen setzen ihren Kopf durch … sieht er so schrecklich aus? Ist es so ein Schmuddeliger, Unrasierter? … Was? Die Sorte! Mit Brokatweste und langen Locken? Bis auf die Schultern? … Was hast du gesagt? Andrew Restarick kann ihn nicht ausstehen? … Ja, Männer können die nie leiden … Mary Restarick? … Das wird der übliche Ärger mit der Stiefmutter sein. Die hat sich bestimmt gefreut, als das Mädchen nach London gegangen ist. Und was meinst du mit ›Gerede‹? … Wieso haben sie nicht rausgekriegt, was ihr fehlt? … Wer hat das gesagt? … Ja, aber wieso vertuscht? … Ach, eine Krankenschwester? – und die hat mit dem Kindermädchen der Jenners geredet? Ihr Mann, meinst du? Aha. Die Ärzte sind nicht dahintergekommen? … So, eine Magengeschichte? … Gott, wie lächerlich! Die Leute hätten behauptet, dass dieser Andrew … du meinst, mit den giftigen Pflanzenschutzmitteln wäre es … Ja, aber warum? … Sie ist doch seine zweite Frau – und so viel jünger, und sie ist attraktiv … Ja, das kann schon sein … Aber warum denn die Ausländerin? … Weil sie von Mrs Restarick schlecht behandelt worden ist, meinst du? … Sie ist so ein apartes Mädchen – ja, warum soll Andrew nicht einen Narren an ihr gefressen haben? Nein, nichts Ernstes natürlich – aber Mary könnte sich geärgert haben, und dann hat sie sich die Kleine vorgeknöpft und …«

Mrs Oliver stellte fest, dass Poirot wild gestikulierte.

»Einen Augenblick, Liebste«, sagte sie ins Telefon. Sie legte den Hörer auf den Tisch und zog Poirot mit sich in die Essecke.

»Warum haben Sie mir Zeichen gemacht? Haben Sie verstanden, was sie …?«

Poirot unterbrach sie. »Das können Sie mir gleich erzählen. Das meiste weiß ich. Ich möchte, dass Sie mit Ihrem großartigen Improvisationstalent irgendeinen Vorwand finden, unter dem ich die Restaricks besuchen kann – kann ich nicht ein alter Freund von Ihnen sein, der gerade in der Nachbarschaft zu Besuch ist? Vielleicht könnten Sie sagen …«

»Überlassen Sie das mir. Mir wird schon was einfallen. Soll ich einen falschen Namen erfinden?«

»Um Himmels willen, nein! Wir dürfen es nicht zu kompliziert machen.«

Mrs Oliver nickte und kehrte wieder ans Telefon zurück.

»Naomi? Wovon sprachen wir gerade? Jetzt habe ich doch tatsächlich vergessen, warum ich dich angerufen habe. Ach ja, richtig, wegen der Adresse von Norma – und die hast du mir gegeben. Aber ich hatte noch was – jetzt weiß ich es wieder. Ein alter Freund von mir, ein fabelhafter Mann … Übrigens habe ich neulich bei euch von ihm gesprochen: von Hercule Poirot. Er ist im Augenblick ganz in der Nähe von den Restaricks und möchte den alten Sir Roderick unbedingt kennenlernen. Er hat viel von ihm gehört und schwärmt geradezu von ihm und von irgendeiner Erfindung, die er im Krieg gemacht hat – es kann auch eine wissenschaftliche Entdeckung sein. Würdest du sie auf den Besuch vorbereiten? Sag ihnen, sie sollen sich seine großartigen Spionagegeschichten erzählen lassen … Er – was? Oh, die Männer, die den Rasen mähen? Ja klar, das geht vor. Auf Wiedersehen, Naomi.«

Sie legte den Hörer auf und sank in einen Sessel. »Puh, ist das anstrengend. Hab ich’s gut gemacht?«

»Nicht schlecht«, sagte Poirot.

»Ich hab alles auf den alten Knaben geschoben. Dann kriegen Sie vermutlich alle zu sehen, und das wird Ihnen ja nur lieb sein. Wollen Sie jetzt hören, was sie gesagt hat?«

»Soviel ich verstanden habe, ist über eine Krankheit von Mrs Restarick viel geredet worden?«

»Ja. Sie hatte irgendeine mysteriöse Magengeschichte, über die die Ärzte sich nicht klarwurden. Sie haben sie ins Krankenhaus geschickt, und da besserte sich ihr Zustand sofort ohne ersichtlichen Grund. Kaum war sie wieder zu Hause, begann alles von vorn – und abermals rätselten die Ärzte herum. Na, und dann kam der Klatsch in Gang. Eine unzuverlässige Krankenschwester hat angefangen, ihre Schwester hat es der Nachbarin erzählt, die hat es weitergetratscht. Und schließlich hieß es, ihr Mann wolle sie vergiften. Naomi und ich haben über die kleine Ausländerin gesprochen – übrigens ist sie nicht au pair. Sie ist als Sekretärin und Gesellschafterin bei dem Alten angestellt – und ich kann mir nicht vorstellen, warum sie Mrs Restarick Gift ins Essen tun sollte.«

»Ein paar Gründe haben Sie ja selber erwähnt.«

«Möglich ist so was natürlich immer …«

»Mord erwünscht …«, sagte Poirot nachdenklich. »aber noch nicht ausgeführt.«

3

Der Parkplatz im Innenhof der Borodene Mansions war von sechs Autos besetzt. Als Mrs Oliver einbog, scherte eines rückwärts aus, sodass sie ihren Wagen in der Parklücke abstellen konnte. Dann stieg sie aus und sah sich um.

Das Gebäude hatte in der Mitte große Schwingtüren; der Westflügel und der Ostflügel glichen sich aufs Haar.

Das Appartement 67 lag im sechsten Stock des rechten Flügels. Mrs Oliver drückte auf den Liftknopf. Die Türen öffneten sich wie ein gähnendes Maul, und sie sprang eilig hinein.

Der Lift schoss nach oben, und Mrs Oliver hoppelte wie ein verängstigtes Kaninchen heraus.

Nach einem Blick auf die Wand bog sie in den rechten Gang ein. Sie kam zu einer Tür mit der Nummer 67. Die Zahlen waren aus Metall und in der Mitte angebracht. In dem Moment löste sich die Sieben und fiel ihr auf den Fuß.

Kein verheißungsvoller Empfang, dachte Mrs Oliver, während sie mit einem leisen Schmerzensschrei die Zahl aufhob und mit dem Daumen wieder fest an die Tür drückte.

Sie klingelte.

Die Tür wurde sofort geöffnet. Ein hübsches, hochgewachsenes junges Mädchen stand vor ihr. Sie trug ein dunkles, gutgeschnittenes Kostüm mit einem sehr kurzen Rock und eine weiße Seidenbluse. Ihre Schuhe waren elegant und teuer. Sei hatte hochgekämmte, dunkle Haare, war geschickt und unauffällig zurechtgemacht und wirkte aus irgendeinem Grund auf Mrs Oliver leicht furchteinflößend.

»Oh«, sagte Mrs Oliver und suchte nach den richtigen Worten. »Ist Miss Restarick da?«

»Nein, das tut mir leid. Sie ist ausgegangen. Kann ich ihr etwas bestellen?«

Wiederum sagte Mrs Oliver: »Oh«, bevor sie umständlich ein unordentlich in braunes Packpapier gewickeltes Päckchen herausholte. »Ich hatte ihr ein Buch versprochen«, erklärte sie. »Eins von mir, das sie noch nicht gelesen hat. Hoffentlich hab ich das richtige mitgebracht. Sie wissen nicht zufällig, ob sie bald zurückkommt?«

»Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Ich weiß nicht, was sie heute vorhat.«

»Oh. Sind Sie Miss Reece-Holland?«

Das Mädchen warf ihr einen erstaunten Blick zu.

»Ja, das bin ich.«

»Ich kenne Ihren Vater.« Mrs Oliver fuhr fort. »Ich bin Mrs Oliver. Ich schreibe Bücher.« Das sagte sie in dem schuldbewussten Tonfall, in dem sie diese Ankündigung immer von sich gab.

»Kommen Sie doch herein.«