Die Weihnachtshexe La Befana - Michael Felske - E-Book

Die Weihnachtshexe La Befana E-Book

Michael Felske

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Beschreibung

Die italienische Volkssage der Hexe La Befana eignet sich ganz prima für die Erzählung von Mensch gemeinsam mit großer Handpuppe. Mit diesem Buch können Sie sofort mit dem Proben starten. Dialoge zwischen Mensch und Puppe transportieren die Geschichte. Unterstützung erhalten angehende Puppen-Erzähler durch die Kapitel Handpuppenführung, Kostüm der SpielerIn, Bühnenbild und -technik, Sprache, Stimmlagen, Probenarbeit, Bewegung der Puppenhand u.v.m. Die überlieferte Volkssage passt genau in die Weihnachtszeit. Dieser Text verwandelt durch die Bearbeitung des Autors die Sage in ein gefühlvolles Weihnachtsmärchen, spannend für große und kleine Leute. Das komplette Märchen, einfach nur zum Vorlesen, rundet diesen Titel ab.

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Seitenzahl: 100

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Erzähl-Situation

Große Handpuppen

Bekleidung der SpielerIn

Brauchen Sie einen Hintergrund?

Einsatz von Bühnentechnik

Puppen-Soziogramm erstellen

Sprache und Stimmlagen

Mit der Puppe proben

Wo wohnt eigentlich Ihre Puppe?

Synchrone Mundbewegung ist ein Muss

Blickkontakt ist wichtig

Position der Figur

Bewegung der Puppenhand

Die Geschichte von La Befana

„Die Weihnachtshexe La Befana“ erzählt mit großer Handpuppe

„Die Weihnachtshexe La Befana“ zum Vorlesen

Märchen raten

Über den Autor

Therapiepuppen und Märchen

Surftipps zu meinen Webseiten

Bezugsmöglichkeiten für große Handpuppen

Literaturverzeichnis

Vorwort

Professionelles Puppenspiel für Kinder und Jugendliche war lange Jahre mein Beruf. Mit meinem eigenen Theater zog ich durch die Lande und unterhielt meine Zuschauer auch mit pädagogischen Themen. Mittlerweile haben mich Märchen total in ihren Bann geschlagen. Diese traditionellen Geschichten sind für kleine und große Leute toll. Märchen tun aber auch Senioren richtig gut. Insbesondere gerade dann, wenn gesundheitliche Einschränkungen die Teilhabe am normalen Alltag nicht mehr zulassen. Da ich mich seit längerer Zeit mit Demenzerkrankung befasse, weiß ich, dass man mit Puppenspiel auch diese kranken Menschen erreichen kann. Märchen sind Bestandteil ihrer Vergangenheit. Märchen mit großer Handpuppe zu erzählen, ermöglicht eine Aktivierung, die im Rahmen der Pflege und Fürsorge gewollt und gewünscht ist. Da es überall auf der Welt während der Weihnachtszeit viele Veranstaltungen gibt, dachte ich „Warum nicht mal ein Weihnachtsmärchen erzählen?“ Dass eine Puppe mit ins Spiel gebracht werden muss, war für mich völlig klar. Die Wahl fiel auf meinen Hund Micky (siehe oben). Gemeinsam haben wir das Märchen von der Hexe La Befana neu erzählt. Viel Freude beim Lesen, Proben und erst recht beim Spielen wünscht Ihnen

Michael Felske

Die Erzähl-Situation

Puppen, Bekleidung, Hintergrund und Technik

Große Handpuppen

Mit Handpuppen sind in diesem Zusammenhang nicht die Figuren gemeint, die Sie von den Kasperlevorstellungen aus Ihren Kindertagen kennen. Sicherlich können Sie mit Figuren dieser Größe auch etwas bewirken, sie spielen aber an dieser Stelle keine Rolle. Der Sache auf die Spur kommen Sie, wenn Sie an Ernie, Bert und Krümelmonster aus einer beliebten Kinder-TV-Show denken. Bei diesen Gesellen handelt es sich um größere Klappmaulfiguren, die – wie es die Bezeichnung sagt – beim Sprechen ihren Mund bewegen können.

Große Handpuppen im Zusammenhang mit der 10-Minuten-Aktivierung sind ebensolche Klappmaulfiguren, ca. 60 cm groß mit spielbaren Händen. Die Größe im Vergleich zum Menschen erkennen Sie unschwer auf dem Foto oben. Bezugsquellen für große Handpuppen finden Sie im letzten Kapitel.

Für Sie als SpielerIn sieht der Einstieg wie folgt aus: Puppe kaufen, Puppe kennen lernen, Soziogramm für Puppe erstellen und proben, proben, proben…

Bekleidung der SpielerIn

Generell gilt: In besonderen Situationen tragen Menschen besondere Kleidung, die sich von der Alltagskleidung erheblich unterscheiden sollte. Bestes Beispiel sind die Vorstellungsgespräche, die man ja nicht im pinken Fleecepulli wahrnimmt. Als Märchenerzähler oder –erzählerin bietet sich Ihnen zum Beispiel Mittelalterbekleidung an. Hier finden Sie im Internet ausreichend und vielfältige Möglichkeiten. Klar, dass Sie sich auch selber z.B. einen Umhang oder Mantel schneidern können – es darf auch gerne ein goldenes Bekleidungsstück sein. Ich selbst bevorzuge weite bequeme Mittelalterhemden mit Gürtel und dazu passende Hosen. Am Gürtel können Sie zusätzlich die Erzählung unterstützende Requisiten befestigen.

Für die 10-Minuten-Aktivierung müssen Sie sich aus meiner Sicht nicht unbedingt in die schicke Theaterrobe werfen. Allerdings finde ich es prima, wenn Sie als Pfleger oder BetreuerIn nicht gerade im weißen Kittel mit Puppe auf dem Arm vor Ihrem Aktivierungs-Kandidaten aufkreuzen. Es fällt niemandem schwer gerade für diesen Zweck ein Bekleidungsstück zu wählen, das sich wie oben beschrieben von der Alltagskleidung abhebt. Die Menschen, die Sie aktivieren möchten, erkennen auch dadurch, dass etwas Besonderes passiert. Das hebt die Spannung und macht Ihnen deshalb auch noch den Einstieg leichter.

Brauchen Sie einen Hintergrund?

Sollten Sie den Versuch wagen und eine Veranstaltung mit mehreren Menschen als Publikum anbieten zu wollen, dann müssen Sie über einen möglichen Hintergrund nachdenken. In der Regel befinden Sie sich in einer echten Eins-zu-Eins-Situation in der Aktivierung und benötigen diesen nicht. Dennoch möchte ich Ihnen meine Erfahrungen dazu an dieser Stelle gerne weitergeben.

In mehr als zehn Jahren Veranstaltungs- und Spielerfahrung als Berufspuppenspieler und Unterhaltungskünstler habe ich Spielstätten und Veranstaltungsorte kennen gelernt, die unterschiedlicher nicht sein können. Von der Küche einer Kindertagesstätte über das Internationale Congress Centrum Berlin bis zum Olympiastadion war alles dabei. Absolute Flexibilität war hier ständig gefragt.

Bei bisweilen furchtbaren Umständen half mir stets ein kräftiges auf drei Meter ausfahrbares Stativ mit Fangmaul oben, das eine (Zelt-) Stange von bis zu vier Metern Breite fassen konnte. Die Stange war in der Breite variabel und trug einen schwarzen Hintergrundstoff von bis drei Metern Höhe. Somit war ich stets für alle Eventualitäten gerüstet und konnte so meinen Hintergrund an die jeweiligen Räumlichkeiten anpassen. So ganz nebenbei, und das war ja mein Hauptansinnen, sah es immer chic und ordentlich aus. Gestapelte Stühle, Turn-Utensilien und was auch immer die Räume so an Vielfalt boten, verschwanden hinter meinen Stoff.

Bei Auftritten im Rahmen der 10-Minuten-Aktivierung brauchen Sie ja keine große Bühne wie ich früher. Dennoch empfehle ich Ihnen gerade auch für das Erzählen von Märchen ein Hintergrundsystem, das eigentlich für Fotografen gedacht ist. Es besteht aus zwei Stativen und einer Querstange/Traverse sowie den passenden Stoffen in drei Farben. Grün und weiß können Sie sicherlich für manche Fotoaufnahmen verwenden, der schwarze Stoff erfüllt genau den Zweck wie mein Theaterhintergrund früher. Die Kosten liegen bei bis zu 30 EURO – einfach mal bei Kleinanzeigenportalen nachschauen oder eine Suchmaschine befragen. Auch wenn Sie die Kontaktnähe zu Ihren Zuhörern halten, sich im Raum bewegen und auf sie zugehen – sie vielleicht sogar der jeweiligen Geschichte entsprechend berühren – ein aufgestellter Hintergrund ist aus meiner Sicht stets von Vorteil. Schließlich können Sie dahinter Ihre persönlichen Dinge verschwinden lassen. Alternativ setzen Sie sich gleich zu Beginn vor Ihr Publikum und verzichten generell auf einen Hintergrund.

Zu den Dingen, die Sie durch ein Hintergrundsystem kaschieren können, zähle ich auch die Alltags-Bekleidung resp. Alltags-Oberbekleidung.

Einsatz von Bühnentechnik

Haben Sie schöne Bühnenbekleidung und eine Puppe, die mit Ihnen die Aktivierung durchführt, dann ist es ganz besonders für den Anfang wichtig, dass Sie auch von allen gut gesehen werden. Sorgen Sie entweder für gute Beleuchtung im ganzen Raum oder nutzen Sie eigene Leuchten. Professionelle Bühnenscheinwerfer sind unheimlich teuer und für Sie nicht unbedingt erforderlich. Zur Beleuchtung reichen zwei Fotolampen mit Stativen meiner Erfahrung nach völlig aus. Investieren müssen Sie sicherlich bis zu 40 EURO, liegen damit aber bestimmt noch im schmerzfreien Bereich. Beachten Sie bitte die Sicherheit bei der Verlegung von Kabeln und der Aufstellung von Kabeltrommel und Mehrfachsteckdosen!

Puppen-Soziogramm erstellen

Sie erschaffen eine echte Persönlichkeit

Sie werden die Sprache und Stimmlage Ihrer großen Handpuppe trainieren bis das Ergebnis sich hören lassen kann. Sie werden Gestik und Mimik proben bis sich das Ergebnis sehen lassen kann. Doch woher kommt bei alledem eigentlich Ihre Schlagfertigkeit? Die werden Sie nämlich brauchen. Wenn Sie bereits Kontakt zu Demenzkranken haben, dann wissen Sie ganz genau, dass Schlagfertigkeit bei manchen ungewöhnlichen Antworten erforderlich sein wird. Besonders schwierig kommt hinzu, dass Ihre schlagfertigen Antworten unbedingt wertschätzend und zielführend bleiben müssen. „Frei Schnauze“ wie vielleicht persönlich und privat tausendfach gelebt, kann keine Kommunikation im Rahmen der 10-Minuten-Aktivierung von Demenzkranken geführt werden. „Viele schlaue Worte. Doch wie soll das denn sonst funktionieren?“ werden Sie jetzt vielleicht denken.

Die Antwort darauf ist recht einfach: Sie brauchen für Ihre Puppe unbedingt ein Soziogramm und eine Biografie. Aus diesen heraus werden Sie mit der Puppe fragen, antworten und erklären. Doch was bitte ist eigentlich ein Soziogramm? Wikipedia weiß dazu das: „Ein Soziogramm (lat. socius „Genosse“, „Gefährte“ und altgr. γράμμα grámma „Zeichen“) ist die graphische Darstellung der Beziehungen in einer Gruppe, etwa in einer Schulklasse oder in einem Unternehmen. Diese Methode wurde von Jacob Levy Moreno entwickelt.“ In unserem gemeinsamen Arbeitszusammenhang brauchen wir sogar noch etwas mehr als das – Wir brauchen eine echte Persönlichkeit mit den sozialen Strukturen aus einem Soziogramm.

Nun ist es an der Zeit Ihre Puppe aus dem Versandkarton zu heben und mit ihr in Kontakt zu treten. Sie brauchen dann noch einen Notizblock und etwas zu schreiben. Am Beispiel meiner Puppe Kalle oben im Bild erläutere ich Ihnen gerne, worum es ab sofort geht. Führen Sie Ihre rechte

oder linke Hand in das Maul der Figur und probieren Sie mit Ihrer Puppe zu sprechen. Bewegen Sie den Kopf in Ihre Richtung und schauen Sie sich selbst mit Ihrer Puppe an. Jetzt beginnt Ihre eigentliche Arbeit. Fragen Sie sich, welchen Namen Ihre Puppe haben soll. Verlassen Sie sich dabei ein bisschen auf Ihr Bauchgefühl. Der Puppenname muss Ihnen gefallen, muss aber vor allem zur Puppe passen. Ein Beispiel: Meine erste Puppe habe ich „Kalle“ genannt. Das habe ich für Kalle festgelegt:

Kalle ist zehn Jahre alt, Einzelkind, unternehmungslustig und stammt aus Berlin-Kreuzberg. In seinem jungen Alter hat er gemeinsam mit seinem Freund Atze bereits eine Menge erlebt. Er kennt zahlreiche andere Nationen und rund um den Viktoriapark auf dem Kreuzberg jeden Winkel. Sein größter Traum ist es endlich einmal in Urlaub zu fahren. Seine Eltern konnten es sich dies bisher nicht leisten. Der Vater ist Busfahrer, die Mutter arbeitet im Lebensmittelhandel. Außer Kalle und seinen Eltern lebt noch der vorwitzige Hund „Micki“ mit im Haushalt. Gassi-Gehen übernimmt meist Kalle, da er so oft aus der Wohnung raus kommt. Wenn Kalle von anderen Menschen angesprochen wird, bleibt er meist freundlich, kann aber auch rasch sauer werden. Seine Berliner Schnauze ist dabei immer sprichwörtlich. Kalle mag Schokoladeneis, seine Klassenkameradin Maria aus der Nachbarschaft, Fahrradfahren, Fußball und Federball mit Maria. Gemeinsam mit Kumpel Atze gehört Kalle zu einer größeren Gruppe Kinder, die sich oft auf dem Spielplatz auf dem Kreuzberg treffen. Da Kalle um die Ecke wohnt und sich sicher und eigenständig als Fußgänger im Straßenverkehr bewegen kann, darf er alleine in den Park – es trennt Ihn davon nur ein Fußgängerüberweg mit Ampel. Die bestehende Kindergruppe ist relativ fest, wer dazu kommen möchte, muss eine Mutprobe überstehen. Kalle hat diese Prüfung auch geschafft – bloß verrät er bis heute nicht, was seine Aufgabe war. (Ich befürchte immer noch das Schlimmste.) Wenn Onkels und Tanten zu Besuch kommen, freut er sich auf die kleinen Geschenke. Ganz besonders hingerissen ist er von Schokolade und Gummibärchen. Großmutter und Großvater väterlicherseits sind bereits verstorben, die beiden anderen leben in Hessen. Deshalb telefoniert Kalle ab und zu mal mit ihnen, sieht sie aber selten – meist zu Weihnachten, wenn Papa nicht arbeiten muss. Seinen Busenfreund Atze sieht er jeden Tag in der Schule und immer nach den Hausaufgaben. Die haben beide immer schnell erledigt, denn „wozu muss ich alles daheim machen, wenn ich die schwierigen Sachen auch noch morgens in der Schule von anderen Schülern abschreiben kann“, meint Kalle dazu. Atze sieht diesen Sachverhalt ebenso. Wie immer sich beide auch bei diesem Thema einig.

Soweit erst einmal. Wie Sie lesen, brauchen Sie die Persönlichkeitsmerkmale Ihrer Puppe. Dann, und nur dann sind Sie völlig frei in der Ausgestaltung Ihrer Veranstaltung! Als Kalle kann ich über Essen, Freizeit, Mädchen, Schule, Eltern, Wohnen, Autos, Süßigkeiten, Lehrer, Nachbarn, Hobbies und noch vieles mehr reden, wenn es sein muss ohne Pause. Mit diesem Reservoir an Themen, mit diesem Sprachvorrat parlieren und aktivieren Sie perfekt. Doch jetzt bloß nicht denken „Das schaffe ich nie!“. Sie fangen klein an, legen den Namen fest und schreiben Ihrer Puppe Persönlichkeitsmerkmale zu. Langsam, ganz langsam und bedächtig gehen Sie dabei bitte vor. Spielen Sie ein bisschen „Lieber Gott“ und erschaffen Sie ein „Lebewesen“ mit sozialen Strukturen (Verwandte/Freunde, Feinde), Eigenschaften (artig/frech/liebenswert…)usw. Das schreiben Sie sich alles in Ihren Notizblock. Da Sie ja die Puppe noch auf der Hand haben (sollten), können Sie ja ganz einfach zum Thema erste Übungen machen. Die passende Stimme für Ihre Handpuppe trainieren Sie erst im kommenden Kapitel, aber so Fragen wie „Wie heißt dein Freund?“ oder „Was für Süßigkeiten magst Du am Liebsten?“ dürfen Sie Ihrer Puppe schon jetzt stellen. Die sollte die Puppe dann auch beantworten können.