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Die Welt der Runen. Wir begeben uns nun auf die Reise durch die Welt der Runen, der nordischen Gottheiten, Mythologien und ganz vielen Energien. Du wirst auf dieser Reise all das lernen, was Du für den Umgang mit den heimatlichen Kräften brauchst Ebook. Sofort Download. Inhaltsverzeichnis. Lektion 1 Lektion 2 Lektion 3 Lektion 4 Schnellreferenz Fehu Uruz Thurisaz Ansuz Raidho Kenaz Gebo Wunjo Hagalaz Naudhiz Isa Jera Eiwaz Perthro Elhaz Sowilo Tiwaz Berkano Ehwaz Mannaz Laguz Ingwaz Dagaz Othala. Einleitung. Wir begeben uns nun auf die Reise durch die Welt der Runen, der nordischen Gottheiten, Mythologien und ganz vielen Energien. Du wirst auf dieser Reise all das lernen, was Du für den Umgang mit den heimatlichen Kräften brauchst. Auf dieser Reise kann ich Dir nur das vermitteln, was Du bereit bist zu sehen und zu erfühlen. Der gesamte Lehrgang wird sich um die 24 Runen des gemeingermanischen Futhark (benannt nach den ersten sieben Runen, ebenso wie unser ABC) drehen. Diese vierundzwanzig Runen bilden das Grundgerüst für diese Ausbildung und stellen für den nordischen Weg des Asatrú (Begriff für die Religion unserer Heimat; bedeutet Asen-Treue und meint die Treue der Asen zu uns Menschen und unsere Treue zu ihnen. Die Asen sind unsere Götter, zu ihnen gehören unter anderem Wotan, Donar und Frigg. ) ebenfalls die Struktur. Aus der Reihenfolge des Futhark kann man die Erstehung der Welt ebenso ableiten, wie die Entwicklung des Menschen; diese Ableitungen nennen wir Analogien und wir werden uns später ausführlich damit beschäftigen. Das Futhark ist ein universelles System, in dem alle Weisheit der Welt enthalten ist. Der Weg durch das Futhark stellt eine energetische Einweihung dar, die Dich und Dein Leben verändern wird. In früheren Zeiten wurde das hier niedergeschriebene Wissen nur mündlich überliefert und somit war es lebendig. Erhalte auch Du dieses Wissen lebendig.
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Seitenzahl: 335
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Welt der Runen
Inhaltsverzeichnis
Lektion 1
Lektion 2
Lektion 3
Lektion 4
Schnellreferenz
Fehu
Uruz
Thurisaz
Ansuz
Raidho
Kenaz
Gebo
Wunjo
Hagalaz
Naudhiz
Isa
Jera
Eiwaz
Perthro
Elhaz
Sowilo
Tiwaz
Berkano
Ehwaz
Mannaz
Laguz
Ingwaz
Dagaz
Othala
Die Welt der Runen
Lektion 1
Einleitung
Wir begeben uns nun auf die Reise durch die Welt der Runen, der nordischen Gottheiten, Mythologien und ganz vielen Energien. Du wirst auf dieser Reise all das lernen, was Du für den Umgang mit den heimatlichen Kräften brauchst.
Auf dieser Reise kann ich Dir nur das vermitteln, was Du bereit bist zu sehen und zu erfühlen. Der gesamte Lehrgang wird sich um die 24 Runen des gemeingermanischen Futhark (benannt nach den ersten sieben Runen, ebenso wie unser ABC) drehen. Diese vierundzwanzig Runen bilden das Grundgerüst für diese Ausbildung und stellen für den nordischen Weg des Asatrú (Begriff für die Religion unserer Heimat; bedeutet Asen-Treue und meint die Treue der Asen zu uns Menschen und unsere Treue zu ihnen. Die Asen sind unsere Götter, zu ihnen gehören unter anderem Wotan, Donar und Frigg. ) ebenfalls die Struktur. Aus der Reihenfolge des Futhark kann man die Erstehung der Welt ebenso ableiten, wie die Entwicklung des Menschen; diese Ableitungen nennen wir Analogien und wir werden uns später ausführlich damit beschäftigen. Das Futhark ist ein universelles System, in dem alle Weisheit der Welt enthalten ist.
Studiere die folgenden Seiten gründlich und mache die Übungen. Wenn Du dabei nichts spürst oder sie nicht verstehst, schreibe es mir. Du hast die Pflicht mir Fragen zu stellen! Denn nur so kann ich Dir Antworten geben. Der Weg durch das Futhark stellt eine energetische Einweihung dar, die Dich und Dein Leben verändern wird und nur wenn Du gründlich durch die einzelnen Abschnitte dieser Einweihung durchgehst, wirst Du anschließend auch Erfolg haben und die Runen, sowie die einzelnen Disziplinen unseres Weges beherrschen. Laß Dir Zeit für das Studium und überstürze nichts. Wenn die Zeit dafür gekommen ist den Weg weiterzugehen, z.B. zur nächsten Rune vorzudringen, wirst Du es merken.
In früheren Zeiten wurde das hier niedergeschriebene Wissen nur mündlich überliefert und somit war es lebendig. Erhalte auch Du dieses Wissen lebendig, indem Du nicht stur auswendig lernst, sondern das Erlernte mit Deinem eigenen Geist beseelst und bereicherst. Du wirst Deine eigenen Erfahrungen machen,
Deine eigenen Empfindungen zu so mancher Rune oder Gottheit haben und dieses Wissen ist es, welches Du weiterzutragen hast - nicht das was Du bei mir gelesen hast.
In diesem Zusammenhang möchte ich Dich auch darum bitten, diesen Lehrgang nicht zu kopieren oder weiterzugeben, ohne mich um Erlaubnis gefragt zu haben.
Achte bitte mein geistiges Eigentum. Sollte ich erfahren das Du es trotzdem getan hast, endet der Lehrgang sofort!
So laß uns nun aufbrechen zu dieser abenteuerlichen Reise. In diesem ersten Lehrbrief werden wir uns zunächst um die Umgebung des nordischen Weges kümmern und uns nur der ersten Ruhe (Fehu) intensiver zuwenden. Aufgaben zu diesem Lehrbrief findest Du am Schluß dieses Briefes. Im Text sind sie durch Zahlen in den Absätzen definiert, ähnlich dem System der Fußnoten.
Nun denn, eine gute und kraftvolle Reise!
ERDUNGSÜBUNG
„Ich bin ein Baum"
Obwohl das „sich erden" am Anfang einer jeden magischen Ausbildung steht, verwendet heutzutage doch fast niemand mehr genügend Mühe darauf. Das Ergebnis: Zerfaserte und fahrige Menschen, die mehrere Zentimeter über dem Erdboden schweben und vom kleinsten Lufthauch eines benachbarten Wutausbruches umgehauen werden.
Eine Wiener Kollegin sagte einmal zu diesem Thema: „Die laufen alle herum wie schweizer Käse, mit ganz vielen Löchern." Um dem Esodamer etwas entgegenzusetzen, im folgenden eine kleine und einfache Übung, mit der wir uns erstens auf den Boden bringen können und zum anderen auch noch einen brauchbaren Schutz gegen unliebsame Schwingungen aufbauen: „Ich bin ein Baum.
Du kannst diese Übung drinnen machen, besser ist es aber, wenn Du „richtigen" Erdboden unter den Füßen hast.
Schließe die Augen und stell Dir einen großen Laubbaum vor. Deine Fußsohlen berühren komplett die Erde, Du stehst breitbeinig und sicher und unter Dir spürst Du, wie sich von Deinen Fußsohlen bis hin zum Steißbein langsam und beständig Wurzeln bilden. Diese Wurzeln werden Dich halten und nichts wird Dich umwerfen, auch ein starker Sturm nicht, denn Dein Oberkörper bleibt beweglich, locker und entspannt. Du spürst, wie sich unter Dir das Wurzelwerk ausbreitet und Du fühlst Dich schwer, mit Deinem ganzen Gewicht auf beiden Beinen stehend. Verkrampfe Dich nicht, halte den Oberkörper beweglich. Spüre wie die Kraft aus der Erde in Deinen Körper fließt und wie sich Deine Kraft durch die Wurzeln in der Erde ausbreitet. Achte auf den Austausch der Kräfte.
Das gleiche Wurzelwerk, welches sich nun unter der Erde befindet, bildet sich nun an Deinem Oberkörper als Astwerk. Lasse beides gleichmäßig wachsen, denn Du hast so viele Wurzeln, wie Du Äste hast. Laß sich die Äste verzweigen. An den Ästen wiegen sich die Blätter im Wind und bilden eine schöne und gleichmäßige Krone. Der Dich umgebende Wind spielt mit Deinen Blättern und wiegt Dich sanft hin und her. Laß Deinen Oberkörper entspannt sich im Wind wiegen, atme ruhig und gleichmäßig, tief ein und langsam wieder aus; stell Dir vor wie Du über die Blätter Luft zu Dir nimmst. Du bist mit allem was Dich umgibt verbunden.
Das Blattwerk reicht bis zu Deinem Becken und schützt Dich vor unliebsamen Einflüssen. Mit dem Blattwerk nimmst Du die Kräfte des Himmels und Deiner Umgebung auf, wobei nur das zu Deinem Inneren vordringt was Dir dienlich und hilfreich ist und durch Deine Wurzeln nimmst Du die Kräfte der Erde auf. Durch die Wurzeln leitest Du auch all das ab, was Dir zuviel und hinderlich ist. Du stehst nun so, wie ein Baum im Wald, in Deinem Leben, ruhig, gelassen und beweglich.
Ist einmal keine Zeit für diese zehn Minuten da, oder mußt Du Dich einmal schnell erden, dann suche Dir ein Stückchen Erdboden, egal ob im Garten oder wo auch immer, ziehe die Schuhe aus, spüre das Gras und die Erde unter Deinen Fußsohlen, knie nieder und berühre die Erde auch mit Deinen Händen. Laß die Kräfte sich einfach normalisieren. Du brauchst weder an etwas zu denken, noch etwas anderes zu tun, als einfach so in der Hocke dazusitzen. Der Rest passiert ganz von alleine. Wenn es reicht, wirst Du es merken.
GESCHICHTE DER RUNEN
Das Ältere Futhark (24 Runen) mit dem wir hier arbeiten, war von 200, vor unserer Zeitrechnung, bis 500, nach unserer Zeitrechnung, die allgemeingültige Form. Es überlebte jedoch im Volk bis ins späte Mittelalter.
Das Jüngere Futhark (16 Runen) entwickelte sich um 700 n.u.Z. und war um 800 abgeschlossen.
Das Angelsächsische Futhark (33 Runen) überdauerte die Christianisierung und war bis ins 10. Jahrhundert gebräuchlich.
Der tatsächliche Ursprung der Runen liegt wissenschaftlich noch immer im Dunkeln. Es gibt verschiedene Theorien, die jedoch alle nicht sehr überzeugend sind. Eine davon ist, daß im 2. Jahrhundert Zimbern und Teutonen die italienische Halbinsel eroberten, dort mit dem nordetruskischen und lateinischen Alphabet in Berührung kamen, die wichtige Bedeutung der Schrift erkannten und nach diesem Vorbild die Runen schufen. Ich halte diese Theorie jedoch für unzulänglich.
In unserem Kulturgebiet ist es schwierig herauszufinden, woher die Runen kommen und welchen Einflüssen sie in all den Epochen unterworfen waren. In Nordeuropa fand eine Hochzeit zwischen dem Kulturgut des Südens und des Nordens statt, wovon die Runen und ihre Bedeutung sicherlich beeinflußt wurden.
Für die magische Arbeit ist es nicht von großem Interesse, woher die Runen kommen - sie sind da und laut der nordischen Göttergeschichte bereits vor Anbruch der Menschenwelt.
Von großer Bedeutung hingegen ist die Feststellung, daß es sich bei den Runen um Zeichen handelt, die aus einer magischen Tradition heraus entstanden und nicht aus einer linguistischen.
Wir finden in der Frühzeit überall in Europa ideographische Felszeichnungen, mit denen man versuchte, bestimmte wichtige Ereignisse symbolisch festzuhalten. Sonnenscheiben und Fylfots (Form der Swastika) sind neben anderen Symbolen zu finden und es ist durchaus denkbar, daß daraus schließlich die Runen entstanden.
In den Runen ist ein starker emotionaler Ausdruck enthalten, der auch beim Durchschnittsmenschen seine Wirkung zeigt. Ich erinnere hier nur an das Zeichen der amerikanischen Ambulance (Hagalaz), das Andreaskreuz (Gebo) und die Schutzzeichen gegen Feuer und unerwünschten Besuch aus der Unterwelt, an vielen Häusern, in Form der Eiwaz-Rune.
Auch in alten Fachwerkhäusern finden wir Runenformen wieder, mit denen man damals die Bewohner segnen und schützen wollte. Heute sind diese leider all zu oft hinter Eternitplatten verborgen.
Der Weg der Runen führte selbstverständlich auch durch eine Zeit, die sich wieder an die Kraft von Mutter Erde erinnerte und dabei völlig destruktive Wege ging: Das Dritte Reich. In dieser finsteren Zeit unseres ausgehenden Jahrhunderts wurden die Runen benutzt (und beschmutzt) um das archaische Volks- und Stammesempfinden wiederzuerwecken. Heute haben wir Runenkundigen zum einen mit den Vorwürfen zu tun, wir würden diesem damaligen Gedankengut eines Hitler nahestehen und zum anderen begegnen wir auf unserem Weg zu den Energien der Runen genau diesem astralen Schmutz, der auf unserem Erbe lastet.
Es hilft nicht ihn wegzudenken, es hilft nur sich damit auseinanderzusetzen und die Fehlleitungen durch ein intensives Studium (auf intellektueller und emotinaler Ebene) zu korrigieren und danach eine Ebene weiter zu gehen. Wenn wir uns einem so alten magischen System annähern wollen, können wir nicht von Vorne anfangen und gleich die Energien benutzen die unsere Urahnen benutzten, sondern wir bewegen uns rückläufig in der Zeit zum Ursprung, zum Quell dieses faszinierenden Systems.
Als nützlich erachte ich es auch, sich in der Literatur und Sprache der 30er Jahre auszukennen, in der oft von den Germanen und ihren Runen die Rede ist. Erst wer diese Sprache und das damalige (Schein-)Wissen verinnerlicht hat, kann die Fallstricke einer Renaissance dieser Aera erkennen und zerreißen! Zu viele Runenautoren haben den Fehler gemacht diesen Schritt nicht zu gehen und verbreiten heute unwissend die Propaganda des Dritten Reiches - ganz zu schweigen von den energetischen Prägungen, die auf diesen Runenystemen lasten, welche selbstverständlich auch mit übernommen werden, wenn man auch nur allein die Theorie eines Guido von List, oder Friedrich B. Marby unreflektiert wiederkäut. Die Literatur der 90er Jahre ist voll von solchen Verknüpfungen. Die energetischen Verbindungen bestehen und wir werden sie nicht lösen können, wir können nur neuere, kraftvollere, erschaffen.
Der folgende Text möchte Dir die Denkweise und das Empfinden unseres Weges etwas näher bringen.
Strassenschamanismus
Subjektive Betrachtungen zu einer natürlichen Religion Wenn ich mich unter Heiden und Hexen umschaue, so begegne ich verschiedenen Ausprägungen magischer Lebensart:
Da haben wir die, die keine Ahnung haben, aber meinen, sie hätten welche und ungeheuer heilig mit den banalsten Dingen des Lebens umgehen und ganz viel darüber reden müssen - ihnen geht es um das zur Schau stellen: ,Ich bin ein Heide!" und sie sind verbohrter als die Christen, von denen sie sich durch den Kirchenaustritt angeblich abgewandt haben.
Da sind aber auch die, die Ahnung von der Magie und dem Umgang damit haben. Sie reden wenig und hängen sich keinen großen, umgekehrten Fünfzack um den Hals. Leider hängen viele von ihnen ungeschriebenen oder geschriebenen Dogmen an und schließen somit jegliche geistige Weiterentwicklung von vornherein aus. Früher oder später fahren sie sich fest.
Dann gibt es da auch noch die, die alles wissen und auch danach zu leben versuchen: Sie ernähren sich fleischlos und aus dem Bioladen, ziehen auf's Land, sind gegen irgendwas und meistens für GREENPEACE, haben schlaue Bücher über Naturreligion gelesen (Starhawk, Budapest, Francia, etc.) und vielleicht hat ihnen auch noch jemand etwas über Runenmagie erzählt. Schon ist er fertig, der bewußte Mensch, mit der rechten politischen Einstellung, der rechten Ernährungsweise, der rechten Lebensführung und natürlich auch dem wahren Wissen seiner keltisch-germanisch-atlantischen Vorfahren. (Aus Platzgründen verzichte ich auf eine Liste der ganzen Ägypter, Kabbalister, Voodoo-Priester und Kachuna-Magiker...)
Diese Naturreligiösen mit der richtigen Einstellung zu Allem fristen den mühsamsten Weg der Magie, da sich selten etwas aus ihnen selbst heraus entwickelt (auch wenn sie das behaupten) und sie (unbewußt) lediglich die Konzepte ihrer Vor-Denker ausleben.
Diese bewußten Magiker, wie ich sie einmal nennen will, erweisen sich im alltäglichen Leben als nicht überlebensfähig, da sie sich im Notfall nicht ohne Bioladen ernähren können, Fleisch verabscheuen, bei leichtem Nieselregen bereits einen Schnupfen bekommen und mit nassem Holz kein Feuer anbekommen. Sie leben genauso vom Konsum wie alle anderen, nur eben bewußter... Übertreibe ich? Macht mal die Augen auf!
Da der Titel dieser Betrachtung etwas mit Schamanen zu tun hat, will ich die auch noch durch den Wolf drehen: Unsere Neo-Schamanen haben ein (meistens teures) Seminar über BACK TO GAIA besucht, sind sich ihrer Stellung im kosmischen Gefüge Mutter Gaias und ihrer Verantwortung gegenüber allem Lebendem (sich selbst gegenüber meist nicht...) bewußt geworden, haben mindestens eine Nahtodeserfahrung hinter sich und vertreten die Meinung ,Schamanismus ist mein Leben" und knapsen an ihren durch irrregeleitete Massenmeditationen aufgerissenen Psychowunden herum. Einst waren die Seelenwunden verheilt, doch ,unser Medizinmann hat gesagt, da müssten wir nochmal dran arbeiten" ... Sie geben nach ihrer Schamanen-Schulung meistens selber wieder Seminare und versuchen sich im Namen der Großen Mutter ein Taschengeld dazu zu verdienen. Auffällig ist bei diesen Menschen die zerrüttete Psyche und der unzufriedene (meist leidende) Gesichtsausdruck, den sie mit den Worten, Ich muß noch Karma abarbeiten" begründen.
Es mag in all diesen genannten Gruppierungen Menschen geben, die ihren eigenen Weg gefunden haben und tatsächlich zufrieden mit sich, ihrem Leben und ihrer Umwelt sind - aber die muß man wie ein gutes Buch (im esoterischen Buchladen) suchen...
Was sind nun Straßenschamanen? Den Begriff habe ich in einem Handbuch für Rollenspieler gefunden und er hat sich in meinen Gehirnwindungen festgesetzt - denn er bezeichnet meine Vorstellung von natürlicher Religion.
Der erste Straßenschamane, den ich in meinem Leben traf, war ein Künstler aus England, der hier in Deutschland lebte und malte. Er war unglücklich verheiratet, Alkoholiker und seine Frau hackte ständig auf ihm herum. Vor allem verbot sie ihm den (für ihn lebenswichtigen) Alkohol - so trank er Terpentin. Trotz des Suffs behielt er sich seinen Humor und malte wunderschöne Bilder mit Motiven der Anderswelt. Dort ging er auch vor einigen Jahren freiwillig hin - er flog aus dem zweiten Stock direkt hinüber.
Dann traf ich da mal eine alte Bäuerin, die wohnte hier im Vogelsberg auf einem Aussiedlerhof und ich fragte die damals Neunzigjährige, wo sie denn in ihrem Leben schon überall gewesen wäre. ,Hier auf dem Hof und im (3 Kilometer entfernten) Nachbarort." Sie hatte ihr Leben gelebt und ihre Augen strahlten eine sehr klare Kraft aus. Sie war bis ins hohe Alter von 102 Jahren kerngesund und hatte nie die Stadt gesehen. Ihre Philosophie war die des Küchenherdes, die der Wolken, der Tiere und die der Pflanzen.
Und dann war da noch auf einem mittelalterlichem Handwerkermarkt in Ober-Wesel ein Imker und ich fragte ihn nach dem Sinn seines Lebens. Er sagte: ,Ich möchte die Vollkommenheit erreichen, was immer das auch sein mag." Sein selbstgemachter Honiglikör, zu dem er mich einlud, war der Beste den ich je getrunken und seine Augen strahlten sicherlich aus einem anderen Grund.
Das alles sind für mich Straßenschamenen. Vielleicht wären sie in anderen Kulturen tatsächlich Schamanen oder Heiler geworden, oder vielleicht waren sie es bereits und die Inkarnationststelle hatte sie in diesem Leben nur mitten unter moderne, entwurzelte Menschen gesetzt. Sie hatten sich mit ihrem vorgesehehen Platz angefreundet, Wurzeln geschlagen und wurden glücklich. Was für ein größeres Ziel kann es denn im Leben geben, als zufrieden mit sich und in Frieden mit der Welt zu leben?
Das ist gar nicht so schwer und es hat nichts mit Blümelein-Philosophie und Bambi-Bewußtsein zu tun. Diese Lebensweise folgt dem Grundsatz: Es gibt keinen Grund unglücklich zu sein. Und wenn doch, dann schaff ihn ab. Selbstbewußt, eigenständig und verwurzelt, ruhend in sich, leben diese Menschen. Das ist Straßenschamanismus.
Doch woher wissen diese Menschen, wie sie zur Vollkommenheit gelangen? Direkt aus dem Leben haben sie dieses Wissen gesammelt, weniger aus den Büchern. Sie haben beim besten Lehrmeister gelernt, den es auf Erden gibt. Seine Seminare kosten nichts und er veröffentlicht auch nirgendwo eine Anzeige. Wo dieser Lebensmeister zu finden ist? Vor der Tür, vor dem Fenster, überall da wo der Pulsschlag des Lebens zu hören ist.
Sie haben den Tieren zugeschaut, dem Wetter, den Menschen und dabei auch nie den Blick und die Aufmerksamkeit von ihrem eigenen Verhalten genommen - so erlangten sie ihr Wissen.
Wenn sie Trost brauchen, dann gehen sie in den Wald und reden mit einem Baum. Sie sind es, die durch reine Beobachtung den Sinn des Lebens erkennen und die Welt hinter dieser Welt erschauen. Für sie sind die vom Kleinen Volk genauso präsent wie die Gottheiten. Wollen sie etwas bestimmtes wissen, dann fragen sie die Pflanzen, die Elfen, die Zwerge, die Steine, die Flüsse, die Gottheiten und zuletzt die Menschen. Ihr Leben ist bescheiden. Sie benötigen weder Fernseher noch Telefon, weder Auto noch Tageszeitung. Für ihr Seelenheil haben sie alles was sie brauchen bereits in sich. Oft rauchen sie wie die Schlote, essen was sie wollen und wonach ihnen der Sinn steht, saufen wie die Löcher und leben ziemlich ungesund. Einen Straßenschamanen wirst Du nie betrunken erleben, sein höherer Geist verwandelt die Energie ganz anders, als der eines ,gewöhnlichen" Menschen.
Sie können zaubern und kennen die Zusammenhänge der Welt und des Lebens.
Der Tod ist für sie ein kosmischer Witz, ebenso wie die Gegenwart. Ein verschmitztes Lächeln ist ihr Markenzeichen. Ihr Humor ist oft bissig und schwer verständlich.
Ihr magisches Wissen beziehen sie direkt aus den Quellen und die gibt es auch heute noch. Sie sind mit ihren Wurzeln und Ahnen verbunden und (im Gegensatz zu so manchem selbsternannten Druiden und anderen) können sie tatsächlich auf eine nie unterbrochene Tradition zurückblicken: Die Tradition der Straßenschamanen, vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende. Die Quellen des alten Wissens kannst auch Du finden. Sie sind auf jedem Kultplatz und auch in manchen alten Kirchen kann man sie finden, da sie auf den heiligen Plätzen unserer Ahnen erbaut worden sind. Wie das funktioniert, mit diesem Wissen schöpfen? Probier's aus!
Kleine Einführung in das Futhark
Wer die Runen und ihre Kräfte verstehen will, muß das gewohnte Denken in Polaritäten hinter sich lassen. Für viele Wirkungen der Runenkräfte gibt es keine geeigneten Worte, da Runen auf drei Ebenen aktiv sind: Konstruktiv (positiv), Neutral und Destruktiv (negativ). Positiv und negativ sind hierbei keine Wertungen, sondern Ausformungen der einen neutralen Energieform, welche durch eine der beiden Schwingungsebenen gefärbt und somit verstärkt auftritt.
Jede Rune läßt sich auf allen drei Ebenen anwenden, wobei es manchmal auf die Stellung der Rune ankommt. Quer über den Daumen gepeilt, könnte man sagen, daß eine aufrechte Rune positiv und eine umgekehrte negativ zu werten ist. Vorsicht ist geboten bei der Verallgemeinerung, denn dieser Grundsatz für aufrechte oder gewendete Runen gilt nicht für alle.
Hier heißt es für den Anfänger: Ausprobieren und selbst erspüren. Patentrezepte gibt es für die Runen nicht.
Weiterhin liefern Laut und Zahl wichtige Hintergrundinformationen und die jeweilige Stellung der Rune im gesamten Futhark, sowie in den drei Aettir. Ein Aett sind 8 Runen. Es gibt drei Aettir im Futhark:
Freyrs-Aett, auch Aett der Bauern (der erschaffenden Kräfte) genannt, wirkt im
Feinstofflichen, schöpferischen Bereich der Welt, auf ihm baut alles weitere, was da überAll ist, auf.
Hels-Aett, auch Aett der Zauberer (der beschützenden Kräfte) genannt, wirkt in der Zwischenwelt und läßt sich am schwierigsten mit dem Verstand erfassen, da sich alles im sogenannten unsichtbaren Bereich abspielt.
Tyrs-Aett, daß Aett der Krieger (der Kräfte von Traum und Zerstörung), welches in der Menschenwelt zum Wirken kommt und dessen acht Runen sehr leicht auf das Wirken und Wollen der Lebewesen auf dieser Erde zu übertragen ist.
Runenmeditation
Anläßlich einer nordischen Schwitzhütte, die ich im Frühjahr 1994 leitete, entstand spontan die folgende Runenmeditation. Wir führten sie im Kreis um ein großes Feuer stehend aus, doch kann man sie auch für sich allein, oder mit anderen zusammen zelebrieren. Der Phantasie und persönlichen Ausschmückung sind hierbei selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. Als aufmerksamer Beobachter ist es auch möglich, den eigenen, seelischen Standpunkt im Runenkreis zu erkennen und daraus dann Schlüsse für den weiteren Lebensweg zu ziehen.
Ich wünsche Dir viel Spaß dabei und eine angenehme, kraftvolle Seelenreise.
Wir stehen hier als große Bäume, einzeln, gemeinsam, wie ein dichter Wald. Der Windliebkost unsere Blätter, wiegt uns hin und her. Wenn wir erstarren, bricht uns VaterWind den Stamm, wenn wir nachgiebig mit uns selbst sind vermag er uns zu wiegen, wiedie Mutter ihr Kind. Unsere Beine sind Wurzeln, unser Körper Stamm, unsere Arme Zweige. Die Wurzelnwachsen aus unseren Füßen, weiten sich aus im Grund von Mutter Erde, trinken Wasser ausunergründlichen Tiefen. Unsere Äste streicheln sanft die Ästedes Nachbarbaumes. Ein ganzer, mächtiger Wald, und doch jeder Baum für sich allein.
Eines Tages kamen die Runenkräfte zu Besuch in den Wald. Zuerst kam Fehu, die Kraftdes Feuers, welche uns in jedem Frühjahr zu neuem, kraftvollen Leben erweckt, uns den Saft bis in dieäußersten Blattspitzen treibt. Dann kam Uruz, die Kraft der Erde, uns festim Erdreich verwurzelnd und gegen die Stürme des Lebens wappnend. Es folgte Thurisaz,die Riesenkraft, die uns beinahe durch ihren Besuch entwurzelte, bis wir gelernt hatten selbst Riesen zusein, unsere eigene Größe und Riesenkraft zu spüren. Ansuz kam des Weges, mit einem wehendenMantel im Wind, streichelte unsere Äste, bog sie und brachso manchen Starren; die Kraft des Windes, des Geistes, welche uns vieles lehrte, was wirin unserem Leben noch nicht bedacht hatten. Damit wir uns nicht in so vielen philosophischen Gedankenverlieren konnten, besuchte uns Raidho, die Kraft der Bewegung und des Rhythmus, welche uns wiederin Gleichklang mit uns selbst und all den anderen brachte, in Gleichklang mit der Erde, dem Wasser, deminneren Feuer und der uns umgebenden Luft, mit allem was war, was ist und was sein wird. Kenaz kam des Weges und hieltuns den Spiegel des inneren Erkenntnis-Feuers vor, auf daß wir uns wiederfinden konnten unter all denanderen, die mit uns in diesem Wald standen. Ein Brennen ging durch unsere Seele, ob dieser Einsicht,entflammte die Herzen und brachte uns zurück, zurück zu unserem wahren Sein. Darauf erschien Gebound wir erhielten alle ein großes Geschenk, das Geschenk des Gebens. Jede Gabe wird mit einer Gegengabe vergolten, sagteuns Gebo zum Abschied und seit dieser Zeit gingen wir freundlicher miteinander um. Wunjo stellte sichein, gesellte sich in unseren Kreis, die Kraft der Lebensfreude erfüllte uns und sanft wiegten wir imaufkommenden Wind.
Mit einem leisen Grollen trat Hagalaz in unseren Kreis, die Kraft des Heiles und derZerstörung, die Kraft der Hel; sie lehrte uns, in uns zu gehen, bis in die tiefsten Schichten des Stammes,die Verletzungen aus früheren Zeiten zu erkennen, sie aus dem Innersten des Stammes an dieOberfläche zu bringen und abzuschütteln, sie als das zu betrachten, was sie waren: VergangeneVerletzungen. Kurz darauf folgte Naudhiz, die Kraft der Notund der Wende, die uns das starre Gerüst der eigenen Vorstellungen brach, um uns eine frische Sichtdes eigenen Seins zu ermöglichen. Plötzlich wandelte sich die Welt für uns, Isa erstand aus dem Nichtsunseres Waldes, stand plötzlich in einem jeden von uns und eine neue Stabilität stellte sich ein, eine neueSicht der Dinge, ein neues Gefühl gegenüber den anderen, den uns umgebenden Umständen, zu jedemLebewesen dieses Planeten, gefolgt von einer Kraft, die uns stark und schwach zugleich sein ließ. Isa, die Kraft desIch bin eins war genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war, hatte jedoch in uns allen etwashinterlassen und wir begriffen, daß wir nur eins sein konnten, als einzelner Baum, als Wald, als Welt undNaudhiz wiederkäme, wenn wir meinten, wir wären alles selbst und alles andere wäre Nichts. Jera begrüßte uns mit einem wirbelnden Wind der Wandlung,das Rad der Zeit drehte sich und wir waren einen Schritt weiter im Leben. Eiwaz kam daher, Kraft des heiligenBaumes, des Baumes der Welt, unserem Urahn in allen Dimensionen der Zeit, die Eibe, welche die ganzeWelt umspannt, die Welt, die selbst ein Baum ist, ruhend in ihrer Mitte; und Eiwaz lehrte uns die Verbindungzwischen Oben und Unten und den Umstand, das alles was Oben ist, auch Unten vorzufinden ist. Mit demEintreffen von Perthro wurden wir wiedergeboren, alsneue, gewandelte Wesen, ein neuer Zyklus begann und wir hatten die Algiz Kraft in uns gefunden, die ihreKraft aufrecht stehend empfängt, die Zweige gen Himmel und die Wurzeln gen Mutter Erde gerichtet. Durchdie Wolkendecke brach Sowilo, unsere Sonne, die uns wärmt und die uns begleitet, wo wir auch immer sind und die aus uns scheint, selbst wenn dickeWolken am Himmel hängen.
Tiwaz kam daher, zielgerichtete Kraft, Speer des Odin, Geistpfeil unserer Bestimmung,seine Kraft brach in uns auf, entwurzelte uns beinahe auf dem begierigen Weg nach unserem Ziel, da geselltesich noch Berkana, die große Mutter der Birken zu uns, gab uns wieder Halt und erinnerte uns an dieGeborgenheit, welche wir für einen kraftvollen Weg benötigten. Wir fanden schließlich die beiden vereint in unsund ein neues Gefühl breitete sich aus: Dieses Gefühl war kraftvoll, entspannt und rhythmisch - ein riesigesPferd kam daher, Ehwaz, die Kraft der Gemeinsamkeiten. Schnaubend und polternd stellte sich die Pferdekraftin unserem Wald ein und wir nahmen uns bei den Ästen, wissend darum, daß es nun an der Zeit warzusammen zu leben, zu handeln und das Sein zu genießen. Ganz leise, aber sehr vernehmlich erschien sodann Mannaz in unserer Mitte und wir fanden dieGegensätzlichkeiten in uns, erkannten und verstanden sie, vermochtensie endlich anzunehmen. Jetzt verstanden wir das, was vor langer Zeit ein Wanderer gesagt hatte, als er durchunseren Wald lief und viele von uns in den Arm nahm: Die Menschen kamen nach den Pferden und ihre größteSchwierigkeit ist es, ihre zwei Leben in diesem Einen anzuerkennen. Über diese Erfahrung kamen uns die Tränen, die Tränender Trauer und der Freude, das reinigende Wasser unserer Seele stieg durch deren Fenster ans Tageslichtund Laguz war auf Besuch gekommen, die Kraft des Wassers, des Gefühls, der Reinigung und des ewigenWandels. Danach blieb es eine ganze Zeit lang ruhig in unserem Wald. Diese Zeit war Inguz-Zeit, Zeit derReife und Ruhe, der Besinnung und Erkenntnis. Unsere Seelen verdauten alle Wandlungen, wandelten sie um,wurden reicher und strahlender. Das Feuer von Dagaz ließ uns wieder ins Leben treten,erleuchtete unseren Weg, der zwischen den Extremen lag, zwischen dem ewigen Gut und Böse, Schwarzund Weiß, wir begannen die grauen Wölfe zu verstehen, die manchmal durch unseren Wald trabten undlebten fortan sehr ausgeglichen. Mit diesem inneren Frieden erreichten wir Othala, unsere Seelenheimat,die Heimat unserer Gemeinschaft, mit welcher wir unseren Weg gehen würden, auf al e Zeiten der Welt und eine satte Zufriedenheit breitetesich in uns aus, von den tiefsten Wurzeln, über den Stamm, bis hoch hinauf in die Äste.
Der folgende Text soll Dir einen Überblick über die germanische Götterweltverschaffen. Du mußt Dir die Namen darin nicht merken, denn wir werdenteilweise etwas andere verwenden. Der Artikel soll Dir lediglich zurInformation dienen.
GERMANISCHE MYTHOLOGIE
Einleitung
Es läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit voraussetzen, daß die Stammväter der Germanen, nachdem sie sich von den anderen Ariern getrennt hatten und in zwei Strömen die Ebenen Mitteleuropas und den hohen Norden unseres Kontinents überfluteten, die alten religiösen Anschauungen der Urheimat noch treu bewahrten und vorzugsweise die lichten Mächte des Himmels verehrten. Darauf deuten schon die bei den alten Skandinaviern erhaltenen Namen der Götter TIWAS, d. h. die Himmlischen, und WANEIS, WANEN, d. h. die Strahlenden, hin. Demgemäß werden TYR oder ZlO, der Himmelsvater. und THUNAR, der Blitzgott, den Vorrang behauptet haben. So sagt denn auch Caesar über die religiösen Vorstellungen der Krieger Ariovists aus eigener Erfahrung: »Die Germanen rechnen zur Zahl der Götter nur die, welche sie sehen und durch deren Segnungen sie offenbar gefördert werden, die SONNE, den MOND) und den FEUERGOTT. Von den übrigen haben sie nicht einmal durch Hörensagen vernommen.« Der Lichtkultus schloß also noch die Vermenschlichung der Götter aus.
Und so war es noch 150 Jahre später. Daß man sich auch da noch nicht die Götter plastisch gestaltete und verbildlichte, bezeugt Tacitus, wenn er schreibt:
»Die Götter in Tempelwände einzuschließen oder der Menschengestalt irgend ähnlich zu bilden, dies halten sie für unvertraglich mit der Größe der Himmlischen. Wälder und Haine weihen sie ihnen, und mit dem Namen der Gottheit bezeichnen sie jenes Geheimnis, das sie nur im Glauben schauen.«
Dennoch scheinen schon damals durch die Berührung und Reibung mit dem Kulturvolk der Römer mehr diejenigen Gottheiten in den Vordergrund getreten zu sein, welche einen Bezug auf die jetzt vorherrschend kriegerische Richtung des Volksgeistes besaßen, an ihrer Spitze der Sturmgott WODAN (nord. ODIN), den namentlich die späteren Sachsen und Franken zu ihrem Obergott erhoben.
Die Bekleidung der Götter mit menschlichen Formen und Gestalten vollzog sich nun rasch, und man bezeichnete die neuen Herrscher der Welt als ANSEN (nord. ASEN), d. h. als die Träger des Weltgebäudes und der sittlichen Ordnung desselben. Doch war dieser Übergang keineswegs ein friedlicher, sondern, wie die olympischen Götter in der griechischen Mythologie, mußten auch die Asen erst einen gewaltigen Streit mit den WANEN bestehen, der die ganze Welt mit Verwüstung bedrohte und endlich nur so beendigt konnte, daß die beiden Götterstämme sich gegenseitig Geiseln stellten, worauf die Wanen mit Ausnahme weniger allmählich in Vergessenheit sanken. Die Erinnerung an den Kindheitsglauben des Volkes und die fortschreitende Mythenbildung wurde bei den südgermanischen Stämmen durch den Eintritt des Christentums unterdrückt und gehemmt.
Desto fester blieb der Besitz derselben den Skandinaviern, von denen erst im zehnten Jahrhundert die Dänen, zu Anfang des elften die Norweger und Isländer, in der zweiten Hälfte des elften die Schweden gänzlich bekehrt wurden. Namentlich waren in diesem Zeitalter von bedeutendem Einfluß auf das Wachstum der an die Mythologie sich anschließenden Heroensage einerseits die NORMANNEN oder WIKINGERFAHRTEN, welche eine Masse neuer Anschauungen im Volke weckten und der Phantasie reiche Nahrung zuführten, anderseits die Sänger der Königshöfe oder die SKALDEN, welche die Großtaten der Asen priesen, dieselben noch mehr vermenschlichten und die Götterwelt endlich in ein geschlossenes System brachten. Da die isländischen Normannen am zähesten an den Überlieferungen der alten Heimat festhielten, so zog sich auch die Kenntnis der Skaldenlieder im neunten und zehnten Jahrhundert fast ganz auf jene Insel zurück. Diese Poesien waren bereits zu Ende des elften Jahrhunderts gesammelt und hundert Jahre später durch eine neue Sammlung vermehrt, sind aber erst im siebzehnten Jahrhundert aufgefunden worden und bilden den Inhalt der sogenannten EDDA, d. h. Urgroßmutter.
Der Charakter der Mythen und Sagen entspricht der sonnenarmen, wild erhabenen Natur des Nordens, wie dem stürmisch bewegten Leben der trotzigen Helden. Sie sind düster und von phantastischer Rauheit, aber voll tiefer Empfindung und sittlichen Emstes.
DIE WELTSCHÖPFUNG
Die Entstehung der Welt dachten sich unsere Ahnen in folgender Weise. Aus dem CHAOS oder „der gähnenden Kluft", nahmen sie an, daß zunächst zwei Welten hervorgegangen seien, nach Norden zu NIFFILHEIM (Nebelheim), nach Süden zu sein Gegensatz, MUSPELHEIM (Feuerheim). Mitten in Nifelheim öffnete sich aber der Brunnen HWERGELMIR, aus dessen gärenden Kessel zwölf Ströme mit eisigem Wasser stürzten. Ihr Wasser gefror zu Schollen, und diese hewegten sich der Kluft zu und füllten dieselbe allmählich aus.
Allein von Muspelheim her wehte ein Glutwind und schmolz das Eis. Dadurch entstand Leben im Starren, und es wuchs aus demselben empor der entsetzliche Riese YMIR oder OERGELMIR, von dem die Frostriesen oder HRIMTHURSEN abstammen. Im auftauenden Gewässer entstand auch die Kuh AUDUMBLA (die Vollsaftige).
Von der Milch ihres Euters nährte sich Ymir und sein Geschlecht. Sie selbst beleckte aus Mangel an Weide die salzigen Eisblöcke, und siehe, unter ihrer Zunge kam nach und nach ein schöner Mann namens BURI zum Vorschein. Ein Sohn von ihm hieß BÖR, und dieser nahm die Riesentochter BESTLA zur Gefährtin, welche ihm drei Söhne schenkte, ODIN (Geist), WILI (Wille) und WE (Heiligtum).
Dies waren die ersten ASEN, welche sich sofort gegen den Urriesen wandten und ihn erschlugen, worauf in der Sintflut seine alle Frostriesen ertranken bis auf BERGELMIR, der Stammvater eines zweiten Riesengeschlechts wurde.
Des Riesen Ymir Leib wurde hierauf von den Asen zu weiteren Schöpfungen benutzt. Aus seinem Fleisch schufen sie die Erde, aus seinen Knochen die Felsen, aus seinen Haaren die Bäume, aus seinem Blut das Meer, aus seiner Hirnschale den Himmel. Aus den Augenbrauen bildeten sie mitten auf der Erdscheibe die Wohnung der Menschenkinder, MIDGARD).
Noch gab es aber weder Sonne noch Mond, noch Gestirne am Himmelsgewölbe; nur irrende Feuerfunken aus Muspelheim sprühten darüber hin. Da wandelten die Asen jene Funken in Sterne um und gaben diesen ihre feste Stätte. Sonne und Mond aber kamen auf folgende Art in die Welt. Die Mutter NACHT, eine Riesentochter, hatte von ihrem dritten Gatten DELLINGER (Dämmerung) einen Sohn, den TAG, und beide wurden vom Allvater zum Himmel emporgehoben, wo die Nacht zu ihrer Fahrt üher den Himmel das schwarze Roß HRIMFAXI ( Reifmäher), der Tag den weißen Renner SKINFAXI (Lichtmäher) empfing. Die Asen raubten dann dem seiner Kinder sich übermütig rühmenden Erdensohn MUNDILFÖRI (Achsenschwinger) die liebliche SOL und den schönen MANI.
Jenen erbauten sie aus den Funkenregen Muspelheims den Sonnenwagen und bespannten ihn mit den Hengsten ARWAKER (Erwecker) und ALSWIDER (Allgeschwind). Mit diesen umkreist Sol den Himmel, bewehrt mit dem Schild SWALIN, der Himmel und Erde vor dem Sonnenbrand schützt. Mani aber lenkt den Mondwagen hinter der Nacht und hat die beiden Kinder BIL (die Schwindende) und HJUKI (den Belebten), d. h. den abnehmenden und wachsenden Mond, bei sich, die er einst zu sich emporhob, weil er sah, wie sie ihre schweren Wassereimer nicht weiter zu tragen imstande waren. Die Flecken im Mond erklärt sich das Altertum bald als einen Mann, der am Sonntag Holz stahl und mit einem Reisigbündel oder einer Axt im Mond steht, bald als ein Mädchen, das im Mondschein gesponnen hat und mit ihrer Spindel oben sitzt. Zwei grimmige Wölfe jagen hinter Sol und Mani her, SKÖLL und HATI, und wenn sie den Himmlischen nahe kommen, erbleichen dieselben, und die Sterblichen nennen dies Sonnen und Mondfinsternis.
Nach Schöpfung der Gestirne waren auch die Vorbedingungen gegeben zur Entstehung des Menschengeschlechts. Als die Asen ODIN, HÖNIR und LOTHUR einst am Seegestade wandelten, sahen sie zwei Bäume daliegen, eine Esche und eine Erle. Aus jener schufen sie den Mann ASK, aus dieser das Weib EMBLA; Odin gab ihnen Seele und Leben, Hönir Verstand, Lothur Blut und blühende Farbe. Von Ask und Embla, Esche und Erle, stammen alle Menschengeschlechter ab.
Aus den kleinen Würmern, die in des Urriesen Ymir Fleisch sich tummelten, schufen die Asen das Völkchen der ZWERGE oder ALFEN. Diese zerfielen wieder in zwei Klassen, die SCHWARZALFEN, die im Dunkel der Erde nach Erzen wühlten, Metalle hämmerten und den Menschen durch Spuk und Tücke schreckten und neckten, und die LICHTALFEN, gute und schöne Wesen, die sich den Sterblichen hold gesinnt zeigten, verwandt den Elfen der Märchenwelt.
Am nördlichen Ende des Himmels sitzt der ungeheure Riese HRASWELGER
(Leichenschwelger) in Gestalt eines Adlers und rührt seine gewaltigen Fittiche, um als verheerender Sturmwind über die Erde dahinzufahren. Nicht weniger grimmig ist der Riese WINDSWALER (Windkühler), der Frost und Schnee in seinem Gebiet hat und Vater des Winters ist. Doch wechselt seine Herrschaft jährlich mit der des milden SWASUDER (Sanftsüd), dessen Sproß der blütenreiche Sommer ist. Über die ganze Welt breitet sich die Esche YGGDRASIL (Schreckensträgerin) aus und hält sie zusammen. Ihre eine mächtige Wurzel reicht bis NIFELHEIM, und unter ihr breitet sich das finstere Reich der Schattenkönigin HEL aus, die zweite bis JÖTUNHEIM, dem Sitz der Riesen (SÖTUNE oder IÖTEN, d. h. Fresser), die dritte bis MIDGARD, wo die Menschenkinder wohnen. Unter jeder Wurzel der mit ihrem Wipfel in den Himmel hineinragenden Weltesche sprudelt ein hedeutsamer Brunnen hervor. Unter Nifelheim ist es der zu Anfang erwähnte HWERGELMIR.
In seinem Wipfel haust ein Adler, an seiner Wurzel aber nagt der Drache NIDHOEGER mit unzähligem anderen Gewürm. Auf und ab endlich an der riesigen Esche klettert das Eichhorn RATATÖSKER, als Bote der Zankworte, welche der Aar und der Lindwurm miteinander tauschen. Trotz der Unbill, die Yggdrasil zu leiden hat, dorrt und fault sie nicht, denn die Nornen schöpfen täglich Wasser aus dem Brunnen Urd und begießen ihre Wurzeln damit.
Nehmen wir noch einmal die einzelnen Teile des Alls zusammen, so beschattet die Weltesche eigentlich neun besondere Welten. In der Mitte dachte man sich die Menschenwelt, MIDGARD oder MANNHEIM. Unter diesem liegt SCHWARZALFENHEIM und noch tiefer das Totenreich HELHEIM. Dann befinden sich zur Seite NIFELHEIM, MUSPELHEIM, JOTUNHEIM und WANAHEIM, der Wohnsitz der oben erwähnten WANEN. Hoch über den anderen Welten gründeten sich die Asen eine herrliche, von Gold und Edelstein strahlende Heimat, ASGARD oder ASENHEIM, in welchem, wie auf dem hellenischen Olymp, die einzelnen Götter wieder besondere Paläste bewohnen, wie THOR das 540 Stockwerke hohe Haus BILSKIRNIR. Asgard und Midgard standen in Verbindung durch die aus drei Farben gezimmerte starke Brücke BIFROST, den Regenbogen. In Asgard stand auch WALHALLA, der Saal der seligen Helden mit seinen 500 Toren. Der Wohnsitz der Göttinnen hieß WINGOLF (Freudenwohnung). Wie in der griechischen Mythologie die Titanen und Giganten der neuen Weltordnung, die durch die Olympier geschaffen worden war, widerstrebten und gegen deren Herrschaft sich auflehnten, so dachten sich die Germanen auch Feindschaft zwischen den hehren Asen und dem Geschlecht der Riesen. Diese brüteten immer Rache wegen des an ihrem Stammvater Ymir begangenen Mordes. Zu ihnen hatte sich LOKI gesellt, früher selbst eine Ase und Dämon des wohltätigen Feuers, jetzt aber vermählt mit dem abscheulichen Jötenweib ANGURBODA (Angstbringerin), die ihn zum Vater von drei grausigen Sprößlingen gemacht hatte, dem Wolf FENRIR, der Schlange JORMUNGANDAR und der entsetzlichen HEL.
WODAN, NORDISCH ODIN
WODAN oder WUOTAN (der stürmisch Schreitende) war der vornehmste aller Asen und heißt als Beherrscher der Unsterblichen und Sterblichen „der Allvater".
Auf seinem hohen Sitz HLIDSKIALF in WALHALLA (der Halle der Auserwählten), die in dem Gehöft (GLADSHEIM (Glanzheim) lag, thronte er an der Spitze der zwölf über alles richtenden Asen und übersah von dort aus die neun Welten und was in denselben vorging. Das ganze Gebäude schillert von Gold; sein Dach besteht aus blinkenden Schilden und Speerschäften, und Waffenglanz erhellt rings den weiten Saal. In demselben schmausen, zechen und wurfeln in Gemeinschaft der Asen die EINHERIER (einzige Herren), die im Einzelkampf gefallenen Helden. Odin selbst genießt nichts von dem sich täglich erneuernden Fleisch des Ebers, sondem nährt sich einzig von rotem Wein. Die Speisen gibt er stets seinen beiden Wölfen GERI (Gierige) und FREKl (Gefräßige), die ihn wie Hunde umschmeicheln. Neben seinem Haupt aber sitzen die beiden Raben HUGIN (Gedanke) und MUNIN (Erinnerung), welche ihm die auf ihrem Flug erlauschten Geheimnisse zuraunen. Odin trägt einen goldenen Helm auf dem Haupt und hält in seiner Rechten den nie irrenden Speer GUNGNIR.
Erscheint Wodan in dieser Gestalt als Regent der Welt, so ist sein Auftreten ein ganz anderes, wenn er seiner ursprünglichen Naturbedeutung gemäß als Gott des WINDES und STURMES einherfährt. Dann sprengt er auf dem achtfüßigen Schimmel SLEIPNIR (Gleitende) in weiten Mantel gehüllt, mit breitem Schlapphut, umgeben von den Geistern der Verstorbenen, hoch in der Luft über die Wälder und Fluren hinweg. Darum heißt er noch heute in der norddeutschen Volkssage „der wilde Jäger", während im Süden der Glaube an „das wütende Heer" dasselbe besagt. Unter Blitz, Sturm und Regen glaubt man noch das Hundegebell, den Hörnerklang, das Hallorufen der wilden Gesellen zu hören, wie sie hinter Ebern oder Rossen herstürmen.
Doch war ja bald die rohere Naturbedeutung Wodans als Sturmgottes übergegangen in die des Himmelsgottes im allgemeinen, und als solcher waltete er mild segnend und fruchtspendend und bekämpfte nun seinerseits den im Bilde des Ebers gedachten Wirbelwind.