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Schulalltag in der Wichtelwelt Willkommen in der Wichtelschule! Hier erleben kleine Wichtel große Abenteuer. Genau wie Wilbert, der seinen ersten Schultag hat. Aber in der Wichtelschule stehen nicht Deutsch und Mathe auf dem Stundenplan. Nein, hier lernen die Wichtelkinder, wie man für Menschen unsichtbar bleibt und ihnen richtig tolle Streiche spielt. Auch weihnachtliche Traditionen und Selbstverteidigung dürfen in der Wichtel-Ausbildung nicht fehlen. Aber warum zum heiligen Nikolaus müssen Wichtel denn Selbstverteidigung lernen? Als der erste Praktikumstag naht, versteht Wilbert schnell, welche Gefahren in der Menschenwelt lauern. Wie gut, dass er nicht alleine ist. Zusammen mit seinen Freunden Wanda und Wolf stellt er sich jeder Herausforderung... Die Wichtelschule. Erste Stunde: Wichtelkunde: Eine Wichtel-Geschichte für das ganze Jahr! - Wichteliger Schulalltag: Lustige Vorlesegeschichte für Kinder ab 4 Jahren von Erfolgsautorin Susanne Weber. - Wichtelspaß mit Lerneffekt: In der Wichtelschule lernen die Wichtelkinder alles über Wichtel-Streiche und Weihnachts-Traditionen. - Tolle Kombination: In dem Wichtelbuch von Bestsellerautorin Susanne Weber trifft der Wichteltür-Trend auf das beliebte Thema Schule. - Nicht nur für Weihnachten: Die Wichtelgeschichte zum Vorlesen ist ganzjährig lesbar. - Perfekt für kleine Wichtel-Fans: Das Vorlesebuch ist ein tolles Geschenk für 4 jährige, die sich für freche Wichtelabenteuer begeistern. DEIN SPIEGEL-Bestsellerautorin Susanne Weber hat die erfolgreichen Bücher rund um "Die kleine Eule mit der Beule" geschrieben. Mit "Die Wichtelschule" hat sie eine magische Weihnachtswichtel-Welt erschaffen. Die fröhlichen Wichtelgeschichten für Kinder ab 4 Jahren passen zu jeder Jahreszeit - nicht nur zu Weihnachten!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Durch die Wichteltür ins Abenteuer
Endlich: Der kleine Wichtel Wilbert hat seinen ersten Schultag an der Wichtelschule. Und hier stehen nicht Deutsch und Mathe auf dem Stundenplan. Nein, hier lernen die Wichtelkinder, wie man für Menschen unsichtbar bleibt und tolle Streiche spielt. Aber warum zum heiligen Nikolaus müssen Wichtel Selbstverteidigung lernen? Als der erste Praktikumstag naht, versteht Wilbert, welche Gefahren in der Menschenwelt lauern. Wie gut, dass er nicht alleine durch die Wichteltür schlüpfen muss …
Wichtelspaß fürs ganze Jahr — ideal zum Vor- und Selberlesen
Susanne Weber
Mit Illustrationen von
Juliana Kralik
»Hast du die Leitsprüche der Schule gelernt?«, fragte Mama.
»Darf ich sie aufsagen? Darf ich?« Wilberts kleine Schwester Wilma hüpfte neben ihm auf und ab.
»Was, du kannst sie auch schon?«, fragte Mama mit großen Augen. »Du kommst doch erst nächstes Jahr in die Wichtelschule.«
»Wilbert soll sie vortragen«, entschied Opa. »Schließlich hat er morgen Einschulung.«
Wilbert schluckte, er war aufgeregt. Er freute sich so sehr auf die Schule, aber er hatte auch großen Respekt vor den Veränderungen, die auf ihn zukommen würden. »Nummer eins: Wir sind Wichtel, winzig klein, wir passen durch das Türchen rein.«
Opa nickte ihm zu, also sprach Wilbert weiter: »Nummer zwei: Wir sind Wichtel, wir sind weise, niemals sichtbar und sehr leise.«
»Drei: Wir sind Wichtel, wachsam, fair, und wir mögen Kinder sehr!«, quäkte Wilma dazwischen. »Was heißt eigentlich fair?«
Mama lachte. »Fair sein heißt, gerecht zu allen zu sein. Und jetzt, mein Schatz, wäre es fair, wenn du deinen Bruder sprechen lassen würdest.«
Wilbert räusperte sich: »Wir sind Wichtel, wir sind da, wir kümmern uns das ganze Jahr.«
Mama und Opa klatschten.
»Bravo!«, rief Opa und strich sich durch den langen Bart. »Du bist reif für die Wichtelschule!«
Wilbert grinste breit. Von einem Ohr zum anderen. Fast so breit, wie der Bart seines Opas war.
Stolz hielt Wilbert die riesige Schultüte im Arm. Sie war genauso groß, rot und spitz wie Opas Mütze. Ja, Opa hatte nicht nur einen enorm langen Bart, sondern auch eine sehr hohe, spitze Mütze. Denn Opa musste nicht mehr arbeiten, und das zeigte er stolz. Solange man in einer Familie lebte und tagtäglich durch eine Wichteltür schlüpfte, waren spitze, hohe Hüte unpraktisch, denn man passte damit nicht durch die kleine Tür. Die meisten Wichtel hatten deshalb Mützen, die zwar lang und spitz waren, jedoch wie die vom Weihnachtsmann schlaff hinunterhingen.
Wilbert trug heute eine dieser Mützen in einem kräftigen Weihnachtsmannrot. Er suchte Opa mit seinem Blick und entdeckte ihn in der zweiten Reihe der Aula neben seiner Mama und Wilma. Sein Opa zwinkerte ihm zu.
Wilbert atmete tief ein und wieder aus. Er war sehr nervös und gleichzeitig sehr glücklich. Er stand in einer Reihe mit elf anderen Wichteln und Wichtelinnen neben der Bühne.
Die Aula der Wichtelschule war ein großer holzvertäfelter Saal mit einem ebenfalls hölzernen Podest, das als Bühne diente. Es roch nach Bohnerwachs, mit dem der Boden zum Glänzen gebracht wurde. Wilbert dachte daran, dass hier auch schon seine Mama und sein Opa mit einer Schultüte in der Hand gestanden hatten und bestimmt genauso aufgeregt gewesen waren wie er jetzt.
Es gab nicht viele Fenster in dem Saal, dafür vier große Kronleuchter, die von der Decke hingen und warmes Licht spendeten. Nun kam eine Frau mit energischem Schritt durch die Tür und steuerte auf die Bühne zu, es musste die Direktorin sein. Mit einem knappen Nicken ging sie an Wilbert und den anderen Wichtelkindern vorbei und stieg die zwei Stufen hoch auf das Podest.
»Ich bin Korinna Bold, die Direktorin der Schule.« Sie hatte olivfarbene Haut und trug dunkle festliche Kleidung. Wilbert fand, dass sie nicht wie eine typische Wichtelin aussah, und er blickte zu seiner Mama und seiner Schwester.
»Begrüßen wir unsere zwölf neuen Schülerinnen und Schüler.« Das Publikum klatschte. Wilberts Hände schwitzten, obwohl sie kalt waren, und sein Herz pochte schnell.
Die Kinder, deren Namen aufgerufen wurden, traten nach und nach vor und gingen hoch auf die Bühne. »Wilbert!« Nun war er dran! Er war heilfroh, dass er nicht der Erste war, und stellte sich neben die anderen Wichtel, deren Namen er vor lauter Aufregung schon wieder vergessen hatte.
Als alle oben standen, fuhr die Direktorin fort und wandte sich jetzt an sie: »Willkommen an der Wichtelschule. Wir werden euch in den nächsten drei Jahren zu den besten Wichteln ausbilden, die es gibt, sodass ihr nach eurer Schulzeit durch eure eigene Wichteltür geht. Ihr werdet eure Familie und vor allem die Kinder beschützen und mit eurer Wichtelmagie und vielen Späßen und Scherzen durch das Jahr begleiten. Weihnachten ist natürlich eins der großen Highlights im Jahr eines Wichtels, aber ihr werdet hier lernen, wie viele andere wichtelige … äh … wichtige Dinge es neben der Weihnachtszeit noch gibt.« Die Direktorin ging ein paar Schritte in Richtung hintere Wand der Bühne, wo ein Vorhang über die ganze Breite des Podests hing. »Und da die Wichteltür die Verbindung zur Menschenwelt ist, das Symbol eures zukünftigen Lebens und Gebens, haben wir hier …«, Korinna Bold machte eine kurze Pause und zog den Vorhang zu beiden Seiten weg, »unsere Wichteltür!« Die Tür war aus rotem Holz. Auf einem Schild oben an der Tür stand der erste Leitspruch der Schule: Wir sind Wichtel, winzig klein, wir passen durch das Türchen rein.
Das Publikum klatschte erneut, und Wilbert wurde immer aufgeregter. Er war nervös, weil er neben den anderen auf der Bühne stand und alle Blicke auf sie gerichtet waren, und aufgeregt, weil nun das Schulleben losging. Das Schulleben, das ihn auf seine Zukunft als Wichtel in einer Familie vorbereitete. Alles würde sich von nun an verändern, denn die Wichtelschule war ein Internat. Wilbert wohnte ab jetzt nicht mehr zu Hause. Bei dem Gedanken bekam er Gänsehaut. Er sah zu seiner Familie und fühlte sich ein bisschen sicherer, als seine Mutter ihn sanft, aber bestimmt anlächelte.
»Unsere neuen Wichtelschüler und -schülerinnen werden nun immer zu dritt einen der Schulleitsätze vortragen, und dann werden sie nacheinander durch die Tür treten in einen neuen magischen Lebensabschnitt«, sagte die Direktorin ans Publikum gewandt.
Wilbert war in der zweiten Dreiergruppe. Er wiederholte den Leitsatz in Gedanken. Auf Wilberts rechter Seite stand Wanda – den Namen hatte er sich als einzigen gemerkt, als sie aufgerufen worden war. Sie hatte dunkle schulterlange Haare, trug eine lilafarbene Mütze und wirkte im Gegensatz zu ihm total gelassen.
Wilbert ließ den Blick nach links wandern. Der Wichtel neben ihm hatte einen langen Bart. Es gab kaum noch Wichtelkinder, die Bärte trugen. Früher gehörte der Bart zu einem Wichtel dazu. Und wem noch kein Bart wuchs, der klebte sich einen an.
»Ein Wichtel muss einen Bart haben«, sagte Wilberts Opa manchmal.
»Nein«, antwortete seine Mutter dann. »Ich bin eine Wichtelin, und ich mache meinen Job mindestens genauso gut, und dafür brauche ich keinen Bart.«
Die Diskussion verlief immer ähnlich. Seine kleine Schwester Wilma und Wilbert kannten das schon und verdrehten die Augen, wenn es wieder losging. Opa war einfach schon alt und kam aus einer anderen Zeit. »Einer besseren«, wie er manchmal sagte. Mama stöhnte dann nur.
»Kannst du kurz halten?«, flüsterte Wilbert dem Wichtel mit dem Bart zu und hielt ihm mit beiden Händen seine schwere Schultüte hin. Mama hatte sie gebastelt. Nickend nahm er sie entgegen. Wilberts rechter Hosenträger war ihm fast von der Schulter gerutscht und hatte sich verdreht. Er richtete ihn und nahm dem Bartwichtel dann ebenfalls mit einem Nicken die Schultüte wieder ab.
Nun waren sie dran.
»Wir sind Wichtel, wir sind weise, niemals sichtbar und sehr leise«, sagten sie zu dritt im Chor.
Der Wichtel mit dem Bart drehte sich um und ging auf die Wichteltür zu. Wilbert folgte ihm. Es machte »Klack« und dann noch mal »Klick, klack«. Was war das? Wilbert duckte sich, denn die Tür war wirklich klein, und in diesem Moment machte es »Klickedieklack«. Oh nein! Die Schultüte war anscheinend unten aufgegangen, und all die bunten süßen Bonbons lagen vor, in und hinter der Wichteltür auf dem Boden verstreut. Wie konnte das passieren? Wilbert spürte, wie ihm die Hitze in den Kopf stieg. Er lief hastig weiter zu den anderen vier, die bereits hinter der Bühne standen.
»Alles klar?«, fragte der Wichtel mit dem Bart und grinste.
Bevor Wilbert darauf reagieren konnte, erschien bereits Wanda neben ihm. »Hier«, sagte sie flüsternd und hielt ihm eine Handvoll Bonbons hin. »Wir sind Wichtel, wir sind wach, machen Chaos und viel Krach.«
Sie gingen durch ein schmales Labyrinth von Gängen hinter der Bühne und befanden sich schließlich auf dem Flur auf der anderen Seite der doppelflügeligen Tür, durch das nun das Publikum strömte.
»Wilbi«, rief seine Mama und schloss ihn in die Arme. »Ich bin stolz auf dich.«
»Ich auch, mein Großer«, brummte Opa.
»Obwohl alle Bonbons rausgefallen sind?«, fragte Wilbert geknickt.
»Das war doch nicht deine Schuld! Aber wie konnte das bloß passieren? Ich hatte doch alles gut verklebt. Zeig mal her!«, sagte Mama und nahm ihm die Schultüte ab.
Wilma streckte ihm zwei volle Hände entgegen. »Ich hab die restlichen Bonbons aufgesammelt.«
»Danke, Wilma«, sagte Wilbert. »Du darfst sie behalten.«
Strahlend stopfte Wilma die Bonbons in die Hosentaschen.
Mama zog die Augenbrauen zusammen »Es sieht fast so aus, als hätte unten jemand ein Loch reingemacht.«
»In einem Wichtelleben passieren die seltsamsten Dinge«, sagte Opa. »Wir stehen im Weg, gehen wir zum Ausgang.«
Wilbert nickte und ließ sich von Opa führen.
»Ich schlafe oben!«, rief der Bartwichtel und stieg auch schon die Stufen der Leiter hoch. Die Leiter knarzte, und das Bett wackelte.
Wilbert ließ sich auf das untere Bett sinken. »Aha«, sagte er. Es störte ihn überhaupt nicht, unten zu schlafen, aber es ärgerte ihn, dass der Bartwichtel ihn noch nicht mal gefragt hatte, wo er schlafen wollte. Warum musste er sich nach der Sache mit der Schultüte ausgerechnet mit ihm das Stockbett teilen? Hatte er in dem kurzen Moment, als er die Schultüte gehalten hatte, wirklich ein Loch unten hineingemacht?
Wilbert streckte sich auf seinem Bett aus. Na ja, wenigstens war die Matratze ganz bequem … Er blickte sich im Zimmer um. Es gab drei Stockbetten für die sechs Jungs, außerdem einen kleinen Tisch vor dem Fenster und schmale Schränke für jeden. Das Zimmer war zweckmäßig eingerichtet, aber wirkte trotzdem gemütlich, da die Wände karminrot gestrichen waren. Die vier anderen Jungs, mit denen er sich das Zimmer teilte, standen am Fenster und alberten herum. Vielleicht kannten sie sich schon vorher? Da Wilberts Opa immer zu Hause gewesen war, war er nicht in den Wichtelkindergarten gegangen und hatte die meiste Zeit mit ihm und Wilma verbracht.
Wilbert wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn die Metallfedern des Bettes über ihm bewegten sich, und ein bisschen Rost rieselte herab.