Die Wiedergeborenen - Janis Buri - E-Book

Die Wiedergeborenen E-Book

Janis Buri

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Beschreibung

Die Wiedergeborenen Ein 15-jähriger Junge, voller Geheimnisse, die er selbst nicht kannte, wurde plötzlich in ein sehr verwirrendes, gefährliches Abenteuer hineingezogen. Er hatte oft spezielle und verwirrende Träume, welche sich real anfühlten und die ihm Hinweise gaben. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass an der ganzen Mission, in die er hineingeraten war, irgendetwas faul sein musste. Daher wollte er der Sache nachgehen.

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Janis Buri

DIE WIEDERGEBORENEN

1. Auflage

© 2022 Janis Buri

Kontakt und Vertrieb: [email protected]

Lektorat, Korrektorat: Corinne Buri, Tamara Ravalli

Herstellung im Auftrag des Autors: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN 978-3-75689-079-8

1

Eine merkwürdige Begegnung

England

Ich versuchte, mich festzuhalten. Die Wand war kalt und glitschig. Ich wollte nicht nach unten schauen. Ich hatte Angst, dass ich vor Schreck hinunterfallen könnte. Ich fand Parkour grossartig, einzig meine Höhenangst machte mir manchmal etwas zu schaffen.

Es regnete, was in London noch so üblich ist. Ich hatte es fast geschafft. Es fehlten nur noch ein paar Meter, bis ich oben ankommen würde. Doch dann verlor ich den Halt und fiel in die Tiefe. Ich wollte schreien, konnte aber nicht. Die Luft blieb mir weg, alles um mich wurde schwarz, ich wurde ohnmächtig.

Piep … Piep. Ich öffnete die Augen langsam. Um mich herum waren überall piepende Geräte und Lämpchen. Ich war wohl in einem Krankenhaus. Es stank nach Raumspray und Desinfektionsmittel. Ich hörte Stimmen, sie klangen wütend. Ich glaube, eine der Stimmen war die meines Bruders. Und dann war da noch eine andere Stimme. Wahrscheinlich war es ein Arzt, der mit ihm redete.

Mein Bruder heisst Ezekiel Black, aber alle nennen ihn Zack. Ich bin James Black. Unsere Eltern sind vor 10 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seitdem wuchsen mein Bruder und ich in einem Kinderheim auf. Als Zack 18 wurde, verliess er das Heim und ich durfte bei ihm wohnen. Heute ist er 21 und ich 15 Jahre alt.

Wir schwammen nicht gerade im Geld. Aber wir kamen auch ohne gut aus, da wir meistens draussen waren und die Welt erkundeten. Manchmal haben wir auch gejagt. Das war nicht legal. Doch wenn die Polizei kam, flüchteten wir einfach.

Die Stimmen kamen jetzt näher und ich hörte noch eine dritte Stimme, die sehr rau klang. Die Tür öffnete sich, der Arzt und Zack kamen hinein und ich sah noch den Schatten von der dritten Stimme. Als Zack sah, dass ich wach war, kam er zu mir und fragte: «Wie geht es Dir James?»

Ich schaute an mir runter, ob ich irgendwo bandagiert war oder ein Gips trug, bewegte meine Füsse und Beine und sagte erleichtert: «Es sieht aus, als hätte ich Glück im Unglück gehabt. Mir ist nur ein bisschen schwindlig. Was ist genau passiert? Ich weiss nur noch, dass ich beim Parkour ausgerutscht bin und runterfiel…»

Zack klärte mich auf: «Ja genau, du bist 20 Meter runtergefallen, zum Glück bist du im Wasser gelandet.»

Der Arzt kontrollierte, ob alle Werte stabil waren. Er nickte und sagte dann, dass ich noch ein paar Stunden zur Kontrolle bleiben sollte, am Abend aber wieder nach Hause könne. Zack verabschiedete sich von mir und sagte: «Ich muss jetzt gehen, ich hole dich heute Abend wieder ab.»

Ich blieb also den ganzen Tag im Krankenhaus. Mir wurde langweilig und ich schaltete den Fernseher an, der an der Wand hing, und wollte einen Film schauen. Leider hatte der Fernseher keinen Ton, weshalb ich beschloss, ein bisschen zu schlafen.

Um 18 Uhr holte mich mein Bruder im Krankenhaus ab und wir gingen zu McDonalds etwas essen. Danach fuhren wir nach Hause. Ich ging in mein Zimmer, das voll mit Messern und Schwertern war, denn ich war begeistert vom Schwertkampf. Ich ging selbst auch ins Fechten, das war jedoch ganz anders, als mit richtigen Schwertern zu kämpfen. Manchmal kämpften mein Bruder und ich mit stumpfen Schwertern.

Als ich mich aufs Bett legte und auf meinen Wecker schaute, sah ich, dass bereits nach 2 Uhr in der Nacht war. Jedoch war ich nicht müde, da ich den halben Tag im Krankenhaus geschlafen hatte.

Ich konnte nicht schlafen, es war nun schon nach 3 Uhr und ich lag immer noch mit offenen Augen in meinem Bett. Es war heiss, ich schwitzte und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Die frische Luft tat gut, doch ich fühlte mich komisch. Ich wollte ein Glas Wasser holen. In der Küche wurde ich plötzlich müde und schlief noch im Stehen ein. Ich merkte nur noch, wie ich im Halbschlaf auf den Boden fiel.

Ich war in einem dunklen Zimmer. Eine alte Frau sprach zu mir: «Du musst den Angriff spüren.» Danach schlug sie mir mit einem harten Stock auf den Rücken.

«Aua», schrie ich.

«Du musst den Angriff spüren», wiederholte sie.

Ich wusste nicht, wo genau sie im Raum stand. Doch ich spürte, wie von links ein Luftstoss kam. Ich wollte ausweichen, war jedoch zu spät und der Schlag traf mich am Arm. Sie sagte noch einmal: «Du musst den Angriff spüren.»

«Ja», antwortete ich wütend, «müssen Sie denn so fest zuschlagen?» Und wieder spürte ich einen harten Schlag in den Bauch. Ich stöhnte vor Schmerz.

«Sonst lernst du es nie», entgegnete sie.

Dann wachte ich auf. Jetzt lag ich in meinem Bett und nicht mehr auf dem Boden. Wahrscheinlich hatte mich mein Bruder in mein Bett getragen. Ich kratzte mich an der Stirn und gähnte. Was war das für ein Traum? Er hatte sich so real angefühlt. Ich goss mir Wasser übers Gesicht. Es war noch früh und dunkel, da die Sonne noch nicht aufgegangen war.

Zack kam herein und sagte: «Na los, die Schule fängt gleich an, du willst doch nicht am ersten Tag zu spät kommen?»

Ich stöhnte auf. Ich mochte die Schule nicht besonders. Das einzige aufmunternde war mein bester Freund Jack. Mit ihm wurde mir nie langweilig. Leider gingen wir nicht mehr in dieselbe Klasse. Ich hoffte, dass es in meiner neuen Klasse wenigsten ein paar nette Jungs gab. Ich ass meinen Toast, welcher Zack bereits für mich zubereitet hatte. Dann traf ich mich mit Jack. Er wohnte nur ein paar Häuser weiter. Gemeinsam fuhren wir mit dem Fahrrad in die Schule.

Es war kühl und als wir an der Schule ankamen, waren meine Finger taub vor Kälte. Ich stellte mein nagelneues Fahrrad hin und schloss es gut ab, da mein altes gestohlen wurde. Als wir zum Eingang gingen, sah ich auf dem Schulgelände einen merkwürdigen Mann. Es schien, als ob er mich direkt ansehen würde. Ich war wie hypnotisiert und schaute ihm direkt in die Augen. Jack zog mich am Ärmel, da es schon spät war: «Komm, ich habe keinen Bock, schon am ersten Tag zu spät zu kommen.»

Die neue Klasse war ganz okay und ich kannte sogar ein paar Schüler von früher. Der Unterricht war - wie üblich - langweilig. Am Mittag ging ich wie immer mit Jack an den gleichen Tisch, ganz hinten in der Ecke. Den Tisch teilten wir meist mit vier anderen Jungs. Das Essen in der Schule war schrecklich. Es gab irgendeine matschige Suppe, doch zum Glück hatte ich eine Pizza von zuhause mitgenommen.

Als die Schule endlich fertig war, ging ich mit Jack raus. Gerade als ich aus dem Ausgang schritt, zog mich ein Mann zur Seite. Es war der Mann, den ich bereits vor der Schule gesehen hatte und seine Stimme klang so, wie die Stimme, die ich im Krankenhaus gehört hatte. War er es, den ich noch kurz als Schatten im Krankenhaus gesehen und gehört hatte? Und wenn ja, wieso?

«Lassen sie mich los», sagte ich erschrocken. Der Mann schaute mich an, dann Jack und dann jemanden hinter uns. Diese Person hinter uns mochte er wahrscheinlich nicht, denn er zog eine Pistole, zielte und schoss zwei Mal. Der Mann fiel tot um. Mein Trommelfell platzte fast, ich hätte nie gedacht, dass ein Schuss so laut sein konnte. Ich hörte Schreie von irgendwelchen Leuten.

Jack schaute mich an. Ihm war der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben.

Der Mann sagte: «Es ist zu spät, ihr müsst mitkommen. Ich bin ein alter Freund von Zack.»

Ich wusste nicht wieso, doch irgendwoher kannte ich diesen Mann und vertraute ihm. «Wie heissen Sie?», fragte ich.

«Wladimir», antwortete er. Ich sah ihm in die Augen und wollte gerade noch etwas fragen, als Jack kam und mich am Arm wegriss und sagte:

«Was ist in dich gefahren, du kannst doch nicht mit irgendeinem fremden Mann mitgehen, der gerade jemanden erschossen hat!»

Ich schaute ihn an, ignorierte seine Aussage und fragte: «Willst du mitkommen?»

«Natürlich will ich dich nicht im Stich lassen. Doch was du machst, scheint mir nicht vernünftig zu sein.»

«Ich weiss, trotzdem werde ich auf jeden Fall gehen», sagte ich.

Ich verstand immer noch nicht, wieso ich diesem Mann so vertraute, doch wenn ich in seiner Nähe war, fühlte ich mich viel sicherer. Wir stiegen in einen schwarzen BMW und fuhren los. Mir war gar nicht aufgefallen, dass uns alle Anwesenden angestarrt und uns mit ihren Handys gefilmt hatten. Erst als ich Polizeisirenen hörte, sah ich mich um.

Wladimir raste los wie ein Irrer. Die Rauchspur von den Reifen qualmte auf.

2

B27J

Russland im B27J

Es war ein besonders heisser Tag. Selbst wenn man sich nicht bewegte, fühlte man sich schon fast ausser Atem. Doch Charon Ferguson musste rennen, denn er hatte eine schlechte Nachricht für Admiral Jones, dem Boss von ihm. Überall blinkten Lichter. Heute war ein schrecklicher Tag. Sie hatten an einer der Fronten die Stellung verloren. Charon klopfte kurz an der Tür des Admirals, trat ein und informierte ihn darüber.

«Was sollen wir tun, Sir?», fragte Charon Admiral Jones.

«Unsere Soldaten hatten seit Tagen nichts mehr zu essen und sind ununterbrochen im Einsatz. Wenn es so weitergeht, werden sie zusammenbrechen.» Admiral Jones sass auf seinem Stuhl und spielte mit einem Stift herum. Das machte er oft, wenn er nachdachte. Der Admiral schloss die Augen und sagte: «Rufen sie den Professor. Ich habe vom Anführer den Befehl erhalten, Projekt P.U. zu starten.»

Dann öffnete er wieder die Augen und sah Charons geschockten Blick. «Sind Sie sicher, Sir?»

«Tun Sie, was ich sage», brüllte Admiral Jones.

«Ja, Sir» Charon ging mit grossen Schritten Richtung Labor, um den Professor zu holen.

Unterwegs traf er Aaron. Charon war froh darüber, denn Aaron war ein Typ, der niemals gestresst war. Aaron war Teamleiter der russischen Spezialeinheit. Er konnte sehr lustig, aber auch sehr streng sein. Doch was auch war, er war fair.

«Wo musst du hin?», fragte Aaron.

«Ins Labor, und du?», fragte Charon.

«Ich auch, ich brauche Medikamente für einen meiner Soldaten», sagte Aaron und fragte: «Und was brauchst du?»

«Projekt P.U. muss gestartet werden und ich soll den Professor holen», antwortete Charon.

«Ah, auf das freue ich mich schon lange. Endlich werde ich einen Seelenfreund wiedersehen, auch wenn er mich zuerst nicht erkennen wird», sagte Aaron. Charon war verwirrt.

«Was meinst du mit Seelenfreund?», fragte er.

«Schon mal von Reinkarnation gehört?», fragte Aaron.

«Nein», gestand Charon.

«Der Professor kann es dir erklären», meinte Aaron.

Charon wusste wohl viel weniger vom Projekt P.U. als Aaron. Es entstand eine peinliche Stille. Aaron schien dies nicht zu stören, doch Charon hatte den nervigen Drang, etwas zu sagen. Dann wurde es plötzlich dunkel. Wahrscheinlich war der Strom wieder überlastet. Das passierte ständig, seitdem die Computer auf Hochtouren liefen. Aaron schaltete eine Taschenlampe an und danach Charon ebenfalls. Da eh alle Taschenlampen hatten, war es nicht so tragisch, wenn das Licht mal ausfiel.

Die Tür zum Labor stand offen und die vielen Lämpchen leuchteten bis in den Gang hinein. Der Professor war gerade etwas am Forschen und erschrak, als Aaron und Charon den Raum betraten.

«Könnt ihr nicht anklopfen, wenn ihr reinkommt? Was wollt ihr?», fragte der Professor sichtlich genervt.

Aaron trat vor und sagte, dass er die Medikamente für Xavier bräuchte. Als der Professor Aaron die Medikamente gegeben hatte, brach Aaron auf und sagte beim Hinausgehen:

«Ich würde ja gerne noch etwas bleiben, doch die Pflicht ruft, Sie wissen ja.»

Charon war es sichtlich unangenehm, mit dem Professor allein in einem Raum zu sein. Manchmal konnte der Professor nett sein, jedoch war er etwas verrückt, und sprach auch so.

«Professor, Sie wissen doch vom Projekt P.U., oder?», fragte Charon.

«Natürlich mein Junge. Das Projekt habe ich vor tausenden von Jahren selbst erfunden», sagte der Professor. Und dann lachte er so komisch, wie er es nach fast jedem Satz, den er sagte, machte. Es war fast ein bisschen gruselig, sich mit dem Professor zu unterhalten. Manchmal murmelte er auch einfach irgendetwas Unverständliches. Manche behaupteten auch, dass er mit jemandem redete, der nicht existierte.

«Nicht zu schnell rennen Kleines», nuschelte der Professor. Und dann lachte er wieder so gruselig.

«Admiral Jones hat gesagt, dass wir Projekt P.U. starten sollen, Professor», sagte Charon.

Der Professor blieb etwa eine Minute stehen, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Dann sagte er: «Okay, richte dem Admiral aus, dass in einer Stunde alles bereit ist.»

Charon war froh, dass er wieder gehen konnte, auch wenn er nicht gefragt hatte, was Reinkarnation ist. Er hörte den Professor noch einmal aus der Ferne lachen und irgendetwas nuscheln. Das Licht ging wieder an und blendete Charon, sodass er fast in die Wand lief. Er rieb sich die Augen und steuerte zum Büro von Admiral Jones.

Admiral Jones verliess gerade sein Büro, als Charon kam.

«Wo gehen Sie hin, Sir?», fragte Charon.

«Zum Raum für Projekt P.U.»

«Für was steht eigentlich P.U.?», fragte Charon weiter.

«Paralleluniversum», antwortete der Admiral.

Dann kam Aaron auch aus dem Büro. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt einen schwarzen Anzug mit einer roten Krawatte.

«Willst du mitkommen?», fragte Admiral Jones Charon.

«Ja, natürlich!»

«Wieso trägst du einen Anzug?», fragte Charon Aaron.

«Ich bin der Partner einer Legende, da will ich doch ein bisschen elegant aussehen, wenn ich ihn nach Langem wieder treffe.» Aaron schmunzelte.

3

Der Bunker

England

Ich wachte auf, Bilder von gestern gingen mir durch den Kopf, die wilde Verfolgungsjagt quer durch die Stadt. Ich musste im Auto eingeschlafen sein. Ich wusste nicht, wie ich hier reingekommen war. Es war dunkel, doch ich sah eine Person, die neben mir lag. War es etwa Wladimir? Nein, für Wladimir war er zu klein, aber er war auch nicht so klein wie Jack. Die Person wachte auf und schaute mich an.

«Hey James» Es war Zack.

«Wo warst du?», fragte ich, «ich hatte schon Angst, dass dir etwas zugestossen sei.»

«Hast du schon mal von Reinkarnation gehört?», fragte Zack unerwartet.

«Nein. Was ist das?», fragte ich, doch er ignorierte meine Frage und erzählte:

«Vor 4590 Jahren wurde ein Mensch geboren, doch es war nicht nur irgendein Mensch. Im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Menschen hatte er eine ewige Seele. Das heisst, nach dem Tod wird die Seele immer wieder in einem anderen Körper wiedergeboren. Da er die erste ewige Seele war, nennt man diese Seele den Erstgeborenen. Reinkarnation heisst nichts anderes als Wiedergeburt. Und du James bist der Erstgeborene.»

«Warte», unterbrach ich, «heisst das, ich hatte bereits viele andere Leben vor diesem?»

Zack nickte: «Und ich bin seit vielen Leben dein Beschützer. Deshalb bin ich in diesem Leben dein Bruder. Ich bin von der 3. Generation dieser ewigen Seelen. Das heisst, meine Seele wurde zum ersten Mal etwa 60 Jahre nach deinem ersten Leben geboren.»

Ich war verwirrt. Ich schaute, ob irgendwo ein Fenster war, da ich frische Luft brauchte. Ich war kurz vor dem Durchdrehen.

«Ist hier nirgendwo ein Fenster?», fragte ich verzweifelt.

«Nein», sagte mein Bruder, «wir sind in einem Bunker, hunderte Meter unter der Erde.» Er strich sich mit der Hand über seinen Drei-Tage-Bart. «Ich wollte es dir nicht so sagen, doch irgendetwas ist schiefgelaufen. Eine Gruppe von Leuten kommt und will uns töten. Sie wollen verhindern, dass wir ins Paralleluniversum reisen können.»

«Welches Paralleluniversum?», fragte ich in einem verwirrten Ton. Das war für mich irgendwie schockierend.

Ein Mann kam ins Zimmer, machte das Licht an und sagte: «Die Seelenjäger sind gerade bei eurem Haus angekommen, zum Glück seid ihr hier in Sicherheit.»

Erst jetzt, als das Licht angemacht wurde, wurde mir bewusst, wie kahl dieser Raum war. Im Raum waren zwei Betten, die jeweils aus drei aufeinanderliegenden Matratzen bestanden. Auf einem war ich, auf dem anderen Zack. Der ganze Raum war sonst leer.

Dann kam auch mein Freund Jack herein. Er sah schläfrig aus und ich sprach ihn darauf an: «Du sieht müde aus Jack, konntest du nicht schlafen?»

«Nein, ich habe kaum geschlafen, das war etwas aufregend gestern», gab er zu.

«Soll ich dich herumführen?», fragte der Mann. Ich musste kurz überlegen und schaute Zack an. Er nickte, woraufhin ich antwortete:

«Ja gerne. Ich brauche sowieso etwas Bewegung, mein ganzer Körper ist steif.» Zack und Jack blieben im Zimmer.

«Mein Name ist Walter, doch alle nennen mich nur Walt», sagte der Mann.

«Ich heisse James», stellte ich mich vor.

«Ich weiss», erwiderte er.

Während des Rundgangs erzählte er: «Das hier ist der Bunker von uns, den Wiedergeborenen. Wahrscheinlich hat dir Zack schon erzählt, wer du bist, oder? Naja, den Bunker gibt es schon seit dem ersten Weltkrieg. Aber er wurde immer wieder restauriert. Da es inzwischen bereits tausende von uns gibt, verstecken sich immer einige davon hier.»

«Und ich war der Erste von uns», ergänzte ich.