Die zweite Fremde - Christoph W. Bauer - E-Book

Die zweite Fremde E-Book

Christoph W. Bauer

4,8

Beschreibung

Zehn Menschen, die in den Märztagen 1938 aus Innsbruck und Wien fliehen mussten, die aus ihrer Kindheit vertrieben wurden, aus einem Leben, für das sie Träume und Pläne hatten. Um in ihren Fluchtländern England und Israel Fuß zu fassen, galt es, ihre Muttersprache zu verdrängen, auch zu verheimlichen, denn Deutsch war die Sprache der Täter. So wurde ihnen die Fremde zur neuen Heimat, die alte Heimat zur zweiten Fremde. Christoph W. Bauer ist ihren Lebenswegen bis in die Gegenwart herauf nachgegangen. Ausgehend von seinen Begegnungen und Gesprächen in England und Israel sind zehn Porträts entstanden, die zu einer Geschichte über Heimat, Entfremdung und Erinnerung zusammenfinden. In bewegenden Bildern erzählen sie von Abschied und Flucht, aber auch vom Leben danach und dem Blick aus der Ferne auf die ehemalige Heimat. Dabei lässt Bauer die Vertriebenen selbst zu Wort kommen, authentisch, ganz im Jetzt verwurzelt ? so ist es eine Reise nicht nur in die Vergangenheit, sondern vor allem auch durch die Gegenwart.

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Christoph W. Bauer

Die zweiteFremde

Zehn jüdische Lebensbilder

Inhalt

Titel

Start

Schnee, der alles zudeckt

Bei Vera Adams in Plymouth

Musik der Kontraste

Ein Besuch bei Michael Graubart

Viel vor Augen und kein Blatt vor dem Mund

Eine Begegnung mit Dorli Neale

Kein 11. März wie jeder andere

Mit Hans und Felix Heimer in Manchester

Die Blumen, die Liebe, das Schöne

Mit Judith Shomroni in Givat Shapira

Ein altes Schnapsservice in Kirjat Tiw’on

Bei Abraham Gafni zu Gast

Es ist ein Paradox

Zu Besuch bei Peter Gewitsch in Haifa

Völlig aus der Bahn geworfen ins Unbekannte

Mit Abi Bauer in Tel Aviv

I never liked the cold

Mit Vera Graubart im Gespräch

Dank

Fotonachweis

Zum Autor

Impressum

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Es ist keine Reise in die Vergangenheit, es ist eine durch die Gegenwart. Dieser Gedanke kommt mir in den Sinn auf der Bahnfahrt von London an die englische Südküste. Ich schaue zum Fenster hinaus, eine mir unbekannte Landschaft gleitet vorbei, um sie später beschreiben zu können, müsste ich mir nun Notizen machen. Doch meine Neugier ist größer, lässt mich erst gar nicht zum Stift greifen. Auch ist meine Neugier wohl ein gutes Mittel, mich abzulenken. Denn in Plymouth angekommen, kehrt die Nervosität in mich zurück, ich weiß nicht, was mich erwartet, was eine Begegnung im Gegenüber auslöst.

Die beiden Fragen stellte ich mir bereits, als wir uns zur ersten Besprechung in Innsbruck trafen. Wir, das sind die Theaterpädagogin Irmgard Bibermann, die beiden Filmemacher Emir Handžo und Vinzenz Mell sowie der Zeithistoriker Horst Schreiber. Wir trafen uns in einem Gasthaus in der Innsbrucker Anichstraße, wenige Schritte entfernt von jener Wohnung, in der einst Richard Berger und seine Familie gelebt haben. Berger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, war eines der vier Mordopfer des Innsbrucker Novemberpogroms 1938. Nachts zerrten sie ihn unter dem Vorwand, die Gestapo wolle ihn vernehmen, aus seiner Wohnung und fuhren mit ihm an den Stadtrand, wo sie Richard Berger mit Steinen erschlugen. Seiner Familie gelang die Flucht – so wie auch jene Menschen fliehen konnten, auf deren Spuren wir uns im Frühling 2010 begaben, um ihre Lebensgeschichten zu hören, sie in Film- und Tondokumenten für nachfolgende Generationen festzuhalten. Sie alle wohnten in Innsbruck, wurden dort geboren oder standen über ihre Eltern mit der Stadt in enger Beziehung. Und sie sind die Letzten, die noch leben, von jenen, die 1938 vertrieben wurden, nach England, nach Israel. Ihnen zu begegnen, ist keine Reise durch die Vergangenheit, es ist eine in die Gegenwart.

Schnee, deralles zudeckt

Bei Vera Adamsin Plymouth

„An das erinnere ich mich jetzt: Ich habe gehört, dass man mich auf einem Schlitten nach Hause gebracht hat, in die Maria-Theresien-Straße.“ Vera Adams schaut auf, in ihrem aufgeweckten Blick plötzlich noch mehr Lebendigkeit. Sie mag die kalte Jahreszeit, den Schnee. An dem litt Innsbruck im Dezember 1929 keinen Mangel und viele befürchteten einen ähnlich strengen und lawinenreichen Winter wie im Vorjahr. Da hatte die Kälte die städtischen Wasserleitungen zum Bersten gebracht, öffentliche Brunnen waren eingefroren wie Bäche und Flüsse, der Inn, die Donau ebenso, sie war von der Wachau bis nach Hainburg von einer durchgängigen, fast fünfzig Zentimeter dicken Eisschicht überzogen. Österreichweit waren die Temperaturen auf minus zwanzig Grad und tiefer gefallen, in Innsbruck an manchen Tagen auf bis zu dreißig Grad unter null. Das wäre wohl selbst Vera Adams zu frostig. Und ihr Mann Kenneth kann auf den Winter ohnehin verzichten. Im März 2010 waren die beiden zuletzt in Innsbruck, bei der Wiedereröffnung des , das im Bereich der Fußgängerzone in der Maria-Theresien-Straße Touristen wie Heimischen ein Blickfang ist. Für die Neugestaltung zeichnet der englische Architekt David Chipperfield verantwortlich, er hat sich mit seinen Bauten aus Beton und Glas vor allem in Japan und Deutschland einen Namen gemacht. Der einstige Gebäudekomplex wurde 2007 abgerissen, an seine Existenz erinnert immerhin eine Gedenktafel im Erdgeschoß, rechter Hand gleich nach dem Haupteingang, sehen werden sie nicht viele. Der von der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg verfasste Text lautet:

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