39,99 €
Forschungsarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Dies ist eine ganz persönliche Geschichte, die Geschichte meiner Familie, erzählt von meinem Großvater, verknüpft mit den politischen Ereignissen insbesondere des letzten Jahrhunderts. Auf den ersten Blick mögen die Tagebücher meines Großvaters einen sehr privaten Charakter haben. Über das persönliche Erleben hinaus sind sie jedoch Spiegelbild sich wandelnder Zeiten und damit zeitgeschichtliche Dokumente von allgemeiner Bedeutung. Es ist eine bewegende Reise in die Vergangenheit einer deutschen Familie.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2015
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt beiwww.grin.com
Inhalt
Vorbemerkungen
Leben am Wasser
Arm und zufrieden
Niemals rückwärts
Die Geldsorgen hatten ein Ende
Erster Weltkrieg
Weihnachten sind wir wieder zuhause
Aufbruch ins Inferno
Allmählich kommt das Sterben näher.
„Argonnerwald, um Mitternacht, ein Pionier stand auf der Wacht“
Zwischen den Kriegen
Der Weg zur Hitler-Diktatur
Machtergreifung
Konzentrationslager und Untersuchungsgefängnis
Der Zweite Weltkrieg
An der Westfront
An der Ostfront
Rückschau auf die Zeit im Osten
Holocaust im Baltikum
Operation Gomorrha (Die Katastrophe von Hamburg)
Schlussphase des Zweiten Weltkrieges
Entnazifizierung
Großvater und die jüdischen Mitbürger
Großvater und die Rote Kapelle
Großvater und der Nationalsozialismus
Nachkriegszeit
Nachwort
Was nicht aufgeschrieben ist, wird vergessen, so, als ob es nie geschehen wäre. Erst sehr spät, lange nach dem Tod meiner Großeltern und der beiden Elternteile, entwickelte sich in mir der Wunsch, Näheres über mich und meine Familie zu erkunden. Nach ihrem Tod konnte ich frei recherchieren und brauchte auf niemanden Rücksicht zu nehmen.
Die größere emotionale Distanz, die die Enkelgeneration auszeichnet, erleichterte mir die Nachforschungen, auch wenn diese aufwendig und nervenaufreibend waren und mich vorübergehend belasteten.
Wenn ich jetzt gelegentlich nachfragen möchte, bekomme ich keine Auskunft, sind die Familienmitglieder nicht mehr da.
Es scheint ein Merkmal des Alters zu sein, dass man anders als in der Jugend, wo man primär im Hier und Jetzt lebt, eher eine Rückschau auf das Leben halten möchte. Vielleicht ist jetzt erst der Zeitpunkt gekommen, über sein eigenes Leben nachzudenken oder um mit Sabine Bode, der Autorin des Bestsellers “Die vergessene Generation“, zu sprechen: „Im Alter rückt die Kindheit wieder näher. Da hat man das Bedürfnis und endlich auch die Zeit, sich mit seinen Wurzeln und den frühesten Eindrücken zu beschäftigen.“[1]
Auf den ersten Blick mögen die Aufzeichnungen meines Großvaters einen sehr privaten Charakter haben. Über das persönliche Erleben hinaus sind sie jedoch Spiegelbild sich wandelnder Zeiten und damit zeitgeschichtliche Dokumente von allgemeiner Bedeutung.
Dies ist eine ganz persönliche Geschichte, meine Geschichte, die Geschichte meiner Familie, erzählt von meinem Großvater, verknüpft mit den politischen Ereignissen insbesondere des letzten Jahrhunderts. Es ist eine Reise in eine Familiengeschichte durch die verschiedenen Zeitabschnitte, eine Mischung aus privater Chronik und politischen Ereignissen. Wer insbesondere die Kriegstagebücher liest, ist gefangen von dem Grauen der geschilderten Ereignisse, aber auch von der Sprache, welche die Gräuel oft sehr distanziert und banal darzustellen scheint. Gleichzeitig, und das verwundert den Leser, nimmt sich der Soldat Zylmann Zeit, die Kunstdenkmäler im besetzten Land aufzusuchen und in ihre Geschichte einzutauchen. Er beschreibt mit malerischen Worten die vom Krieg geschundene Natur, so dass man für einen kurzen Augenblick das Grauen des Krieges vergisst. Gefahren und Verwundbarkeit werden häufig heruntergespielt, sei es zum Selbstschutz oder um die eigene Familie nicht zu beunruhigen.
Nach wie vor vermag kein anderes historisch-politisches Thema die Gemüter so zu erregen wie die Fragen nach unserer Vergangenheit.
Und so ist mein Großvater, der beide Kriege durch- und erlebte und in Notizen festhielt, ein guter Zeitzeuge, insbesondere während der Zeit des Nationalsozialismus. Fragen nach seinem Verhältnis zum Dritten Reich mussten zwangsläufig gestellt werden. War er verstrickt in das Nazisystem oder verhielt er sich, wie die Masse der Bevölkerung, passiv? Wie nahe stand er dem NS-Apparat? Was wusste er von den Gräueltaten an der jüdischen Bevölkerung? Ich weiß, dass es schwer auszuhalten ist, das in der Familie eingebrannte positive Bild meines Großvaters zu hinterfragen, um es möglicherweise in Frage zu stellen.
Ich habe versucht, das niederzuschreiben, von dem ich Kenntnis bekommen habe und von dem ich meine, dass es über das eigene Interesse hinaus einem größeren Kreis zugänglich gemacht werden sollte. Es ist kein erschöpfendes Bild einer Familiengeschichte, zu ungleich gewichtet sind die erhaltenen Dokumente und zwangsläufig subjektiv die von mir erfolgte Auswahl.[2] Dennoch ist es eine bewegende Reise in die Vergangenheit einer deutschen Familie. Folgen wir den Spuren meines Großvaters.
Die Vorfahren meiner Familie väterlicherseits stammen aus Ostfriesland, genauer gesagt von der unteren Ems. Es ist ein Land „fruchtbarer Marschen, […] ein Land der Weite, der Winde und eines ungeheuren Himmels“, wie mein Großvater Peter Zylmann (1884-1976) schwärmt.[3] Die Faszination der See und damit das unmittelbare Erleben zahlreicher Sturmfluten hatten die Vorfahren geprägt. Der Beruf des Sielwärters wurde über Generationen weitergeben, so hatte mein Ururgroßvater Egbert Zylmann (1811-1857)[4] das Amt des Sielwärters bereits von seinem Vater, Detert Jans Zylmann, meinem Urururgroßvater, übernommen, dessen Geburtsjahr 1770 urkundlich belegt ist. Ab hier verlieren sich die Spuren, denn weiter zurück lässt sich die namengebende Linie nicht verfolgen.
Über die Deutung und Herleitung unseres Familiennamens finden sich folgende Angaben in den "Lebenserinnerungen" meines Großvaters: „Mein Vater [Harm Zylmann] hat mir die Überlieferung vermittelt, daß die Familie aus dem benachbarten Holland nach Ostfriesland gekommen sei, doch hat sich darüber nichts Sicheres feststellen lassen. Während meines Aufenthalts in Antwerpen stellte ich fest, daß in meiner Nachbarschaft, in der Mechelnsche Steenstraat, ein Dr. med. Zylmans wohnte. Das könnte ein Hinweis sein, doch ich bin infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht mehr dazugekommen, dieser Spur nachzugehen. Möglicherweise ist die Meinung von der holländischen Herkunft überhaupt nur eine späte Bildung, zu der die holländische Form des Namens den Anlaß gegeben haben könnte. [Die Silbe] Zyl entspricht dem deutschen ‘Siel‘.“[5] „Fraglos“, so fährt mein Großvater fort, „ist unser Familienname ein Berufsname, wie das Sielwärteramt [der Vorfahren] beweist. Er kann in dem deich- und sielreichen Holland, aber auch in Ostfriesland entstanden sein, ohne dass unter den Namensträgern eine Blutsverwandtschaft zu bestehen braucht. Wenn mit dem [Urururgroßvater] die Spur verloren geht, so kann das damit zusammenhängen, dass zu diesen Zeiten überhaupt erste feste Familiennamen sich einbürgerten; der Abschluß dieses Prozesses wurde von Napoleon durch Dekret vom 18. August 1811 herbeigeführt.“[6] Im protestantisch geprägten Ostfriesland wurde bis 1811 vorwiegend die sogenannte patronymische Namensgebung angewandt, d.h., dass der Nachname des Kindes aus dem Vornamen des Vaters abgeleitet wurde. Der Sohn von Ulrich Reemts hieß beispielsweise Reemt Ulrichs. „Die weitere Vorfahrenforschung“, so mein Großvater, „müßte die Vornamen Detert und Jans zur Grundlage nehmen.“ So könnte der Vater seines Urgroßvaters und meines Urururgroßvaters den Namen Jan Deterts getragen haben.[7] Mit der Abschaffung der patronymischen Namensgebung durch das kaiserliche-französische Dekret vom 18. August 1811 sollten alle Familien einen festen Familiennamen annehmen. Ein ähnliches Gebot erließ 1826 auch König Georg IV. von Hannover. Doch vielfach wurde die alte Namensgebung in Ostfriesland beibehalten. Soweit zur Herleitung unseres Familiennamens.
Zeit ihres Lebens begleiten Sturmfluten die Insel- und Küsten-bewohner. Unter Namen wie „Julianenflut“ (1164), „Marcellusflut“ (1219,1362), „Allerheiligenflut“ (1436, 1532, 1570), „Weihnachts-flut“ (1717) oder „Hamburgflut“ (1962), um nur einige zu nennen, sind sie den Menschen nicht zuletzt wegen der vielen tausend Opfer im Gedächtnis geblieben. Die Sturmflut, die in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1717 die deutsche und angrenzende Nordseeküste verwüstete, wird als die schwerste der Neuzeit bezeichnet. Mehr als 10 000 Menschen verloren ihr Leben, darunter allein über 2 700 in Ostfriesland.
Untergegangene, im Meer versunkene Städte haben immer wieder unsere Phantasie angeregt. So schreibt mein Großvater in seinen Lebenserinnerungen: „Aus dem Munde meines Vaters sind mir die Riesenfluten mit dem Untergang von Land, Dörfern, Menschen und Vieh vertraut, und die Kirchenglocken des im Dollart unter-gegangenen Torum, des ostfriesischen Vineta, habe ich in meiner Jugend läuten hören.“[8]
Den meisten Menschen im Binnenland hingegen ist die Gefahr von Sturmfluten nur zu Zeiten großer Katastrophen gegenwärtig. So kommt es gelegentlich, ausgelöst durch das Zusammenwirken von aufkommender Flut und Winden, auch in vom Tidenhub abhängigen Flüssen zu ungewöhnlich hohem Ansteigen des Wassers, zu Unwettern und zu Flutopfern. Diese Ereignisse sind zwar nicht so spektakulär wie die Jahrhundertfluten, aber dennoch nicht weniger dramatisch, wie am 22. Oktober 1800 an der unteren Ems geschehen. Die nachfolgenden Ausführungen, aufgezeichnet von meinem Großvater aufgrund intensiver Ahnenforschung, stützen sich weitgehend auf Hinweise aus der Ortschronik von Holtgaste, einer kleinen Ortschaft in der ostfriesischen Gemeinde Jemgum im Landkreis Leer und auf Eintragungen in das Kirchenbuch der dortigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde.
Am Morgen des 22. Oktobers 1800 fuhr ein Segelboot unter der Leitung des Berufsschiffers Geerd Beerens (Berends) mit einer kleinen Gruppe hauptsächlich Soltborger Einwohnern nach Leer zum Besuch des Gallimarktes.[9] Auf der Rückreise der Festbesucher am späten Nachmittag erhob sich ein fürchterlicher Sturm, der zum Orkan wurde. Auf der Höhe von Großsoltborg kenterte das Schiff.[10]
Hier tritt nun mein Urururgroßvater Detert Jans Zylmann in Erschei-nung. Er wurde um 1770 geboren in einer Zeit sehr schwieriger Lebensbedingungen. Die Säuglingssterblichkeit war sehr hoch, jedes zweite Kind wurde tot geboren. Von seinen sechs Kindern überlebten nur vier. Seine erste Frau starb mit 36 Jahren, lag doch die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen um 1800 bei unter 40 Jahren.
Detert Jans Zylmann war von Beruf Sielwärter und verrichtete lange Jahre seinen Dienst am Siel Großsoltborg. Am diesem 22. Oktober 1800 hatte er Dienst: „Folgendes möge hier in Beziehung auf sein Leben eine Stelle finden. Am unglücklichen Abend des Gallimarkttages im Jahre 1800 hört Detert Zylmann mitten auf der Ems unter dem Toben eines furchbaren Orcans einen Noth und Hilferuf. Es drängt ihn zu helfen. Er findet zwei Gefährten und bindet einen kleinen Nachen los. Seine Frau will ihn mit Gewalt zurückhalten, aber mit den Worten 'ich soll und will helfen, Gott sei uns gnädig dazu', windet er sich los, besteigt mit den beiden andern das Boot, stürzt sich in tiefster Finsterniß in die brausende Fluth, und Sturm und Wogendrang bewältigend errudert er ein umgeschlagenes Schiff, von dem fortwährend Todesruf sein Herz durchschneidet. 8 Personen, welche bis dahin an dem Bord des Schiffes und an den Segeln sich festgehalten hatten, nimmt er auf in sein kleines Fahrzeug, mit welchem, bis zum Sinken geladen, er und seine Geretteten glücklich das Ufer erreichen.“ 19 Personen, so die Eintragung im Holtgaster Kirchenbuch, waren bereits ertrunken. In späteren Jahren, so erfahren wir weiter, hat Detert Jans Zylmann noch mehrere Personen aus Todesgefahr errettet. Die Eintragung endet mit folgenden Worten: „Daß ihm von Menschen eine Auszeichnung oder ein Lohn für diese edlen Thaten geworden, ist mir nicht bekannt. Die Ernte ist ja auch nicht hier, sondern dort, wo der Verewigte nun ist. Gott vergelt' es ihm!“ Detert Jans Zylmann starb am 17. Mai 1845 im hohen Alter von 75 Jahren.
Kehren wir zurück zu meinem Großvater Peter Zylmann. Sein Vater war „Landgebräucher“ in Leer, also ein kleiner, aber selbständiger Bauer mit einer Kuh. Dies konnte die Familie jedoch kaum ernähren. So war sein Vater gezwungen, jede Arbeit zu übernehmen, „die sich ihm bot, als Graber und Mäher, Kornwieger und Kassenbote, auch im Dienste des Magistrats.“[11] Peter und seine beiden Geschwister, der ältere Bruder Egbert und die ebenfalls ältere Schwester Anni, mussten nach Kräften mithelfen, die Existenz der Familie zu sichern, oft durch schwere Arbeit. Das Leben war hart und entbehrungsreich; es herrschte zwar nie Not, wenn auch von Wohlstand keine Rede sein konnte.[12] „Meine Kinderjahre verbrachte ich in einem Hause mit nur einem Wohnraum, an den sich die Stallung und der zu dem kleinen Betrieb notwendige Wirtschaftsraum anschloss.“[13] Geboren am 5. Februar 1884 in Leer, lebte er zu Füßen des geheimnisvollen Plytenbergs. Dieser 9 m hohe, künstlich aufgeschüttete Erdhügel hat Peter schon zu als Kind fasziniert. Anfänglich war er davon überzeugt, beim Plytenberg handle es sich um ein Wikinger-Schiffsgrab. Bohrungen hatten Holz zutage gefördert, das eine solche Annahme stützte. Diese Vermutung hat sich jedoch als falsch erwiesen. Heute gibt es „eine Reihe von gewichtigen Argumenten für die Deutung des Plytenbergs als Ausguck und Vorposten der spätmittelalterlichen Festung Leerort.“[14] Dennoch, so das wissenschaftliche Resümee, „ist es ihm [Peter Zylmann] in erster Linie zu verdanken, dass in der Öffentlichkeit das Interesse an dem Hügel wachgehalten wurde.“[15]
„Der sagenumwobene Hügel mit dem davor sich erstreckenden, noch nicht eingedeichten und durch seine Naturschönheit überwältigenden Hammrich wurde die Heimat des jungen Peter Zylmann.“[16] Diese Landschaft war seine „Erlebnisheimat.“[17] „Wie unauslöschlich sich diese Landschaft […] dem Kindergemüt eindrückte“ schildert er eindrucksvoll in seinen „Lebenserinnerungen.“[18] „Der Hammrich[19] war in allen Jahreszeiten in seiner ungebrochenen Natur stark und schön. Im Frühling ein Blumenteppich mit seinen gelben Flächen der Dotterblumen, dem pfingstlichen Wiesenschaumkraut, im Sommer duft- und hitzeerfüllt, mit weißen Zelten der Mäher, dem Klingen der geschärften Sensen, der frohen Arbeit des Heuens, die mir immer die festlichste Arbeit des Jahres blieb. Im Herbst zogen die ersten Stürme über ihn hin, die Ems wälzte ihre Fluten über die Ufer, im Winter brandeten sie bis an den Fuß des Plytenbergs und spülten den Deich vor unserem Haus hoch hinauf, und manche Nachtstunde habe ich, in Finsterniß umbraust, allein auf dem Deich zugebracht. Als Kinder genossen wir große Freiheit. Der Hammrich und das Emsufer waren unser Reich.“[20] Es waren glückliche Kinderjahre, wie mein Großvater in einer Rückschau auf sein Leben berichtet.
Plytenberg 1932 (Postkarte)
Nach dem Besuch der sechsklassigen Volksschule (1890-1898) wurde er Lehrling im Katasteramt. In der Urkunde des Königlichen Kataster-amtes zu Leer aus dem Jahre 1898 finden sich folgende Angaben: „Peter Zylmann […] tritt nunmehr als Zögling ein und soll in allen vorkommenden schriftlichen Arbeiten ausgebildet werden. Während der Zeit bis zum 1. Mai 1900 hat […] Zylmann keinerlei Anspruch auf eine Entschädigung. Bei dauernd zufriedenstellenden Leistungen wird jedoch der Katasterkontrolleur […] Zylmann hin und wieder eine kleine Entschädigung zukommen lassen.“ Auf diese Weise konnte mein Großvater einen bescheidenen Beitrag zum Unterhalt der Familie beisteuern.
Die wirtschaftliche Lage seiner Eltern ermöglichte nicht den Besuch einer höheren Schule. Von 1900 bis 1906 war er Bürogehilfe im Polizeiamt seiner Vaterstadt. Hier bekam er „Einblick in die Kehrseite des Lebens“, wie es der Schriftsteller und Freund der Familie Berend de Vries einmal formulierte.[21] „Ich gewann Einblick in die soziale, kulturelle Struktur unserer Breitenschichten und wurde geradezu zwangsläufig in eine Haltung gedrängt, die die lebenslange Grundlage für mein Gesamtverhalten blieb: denen zu helfen, die der Hilfe am meisten bedürfen.“[22] Aus dieser Zeit hat sich ein „Transportzettel“ erhalten, in dem Peter Zylmann aufgefordert wird, den aus Straußberg entwichenen „Zwangszögling Albert Krone aus Deßau in die Schulanstalt in Staußberg zurückzuführen.“
“Mein Gehalt im Polizeiamt betrug achtzig Mark monatlich. Zur Verbesserung meiner Einnahme gab ich die Jahre hindurch regelmäßig Privatunterricht an Schüler und Schülerinnen der höheren Lehranstalten, zudem schrieb ich kleine Aufsätze für die Zeitungen.“[23] „Aber ein Drang nach Wissen trieb ihn“, wie Wilhelmine Siefkes, Leeraner Schriftstellerin und Freundin des Hauses, in einer Würdigung zu seinem 75jährigen Geburtstag schreibt, „in den freien Abendstunden sich zu erarbeiten, was man eigentlich nur auf der höheren Schule finden konnte, die zu besuchen dem Mittellosen nicht möglich war. Planvoll legte er diese Arbeit an: weil man sich vom Militärdienst nur dann für einige Jahre zurückstellen lassen konnte, wenn man die Prüfung zum 'Einjährigen' [Mittlere Reife] bestand, nahm er sich das Ziel vor, das er mit eisernem Willen durch manche schlaflose Nachtstunde erzwang. Das liest sich leicht“, fährt Siefkes fort, „doch was für eine Leistung das war, geht einem erst auf, wenn man bedenkt, daß ein Junge mit Volksschulbildung es unternimmt, auf eigene Faust in fremde Sprachen, Mathematik, Geschichte und was alles noch dazu gehört, so einzudringen, daß er dann ein Examen ablegen kann.“[24] Mit zwei Mitschülern erhält er Unterricht in der englischen Sprache bei einem jüdischen Lehrer. Weitere Fächer waren Deutsch, deutsche Literatur, Französisch, Englisch, Mathematik, Geschichte und Geographie. Neben verschiedenen Lehrern halfen ihm Mitschüler. „Gearbeitet habe ich in der Regel des Abends nach Ablauf meiner Dienstzeit, häufig jedoch auch morgens und mittags.“[25] Am 19. und 20. März 1903 erfolgte die Prüfung mit dem Ergebnis: „Sie, Herr Zylmann! Hm, von ihrer Geometrie will ich nicht sprechen“, so der Prüfungsleiter, „aber sie haben sonst in allen Fächern Genügendes geleistet, besonders aber im Deutschen und Französischen gutes, sodaß wir ihnen ohne Bedenken den Schein erteilen dürfen.“ Dazu die Bemerkung des Prüflings: „Ich klappte pflichtgemäß zu einem Winkel von 90° nach vorn zusammen.“[26]
Anschließend bereitete er sich auf die Reifeprüfung vor, die er Ostern 1906 als Externer am Gymnasium Leer erfolgreich ablegte. Akribisch zählt er die Arbeitsstunden auf und kommt von 1903 bis zur Reifeprüfung auf eine Zahl über 3 400.[27] Nach bestandener Prüfung schreibt er in sein Tagebuch: “Eine wichtige Epoche meines Lebens liegt jetzt hinter mir, wohl die wichtigste meines Lebens; denn jetzt trete ich in die Reihe der Studierenden ein und habe denselben Bildungsgang wie diese durchzumachen, ohne durch die Fesseln eines anderen Berufes beengt zu werden [..]. Numquam retrorsum!“[28] Er hatte mit bewundernswerter Willenskraft und Selbstdisziplin den sozialen Aufstieg geschafft. “Es waren keine einfachen Jahre, die ich bis zur Reifeprüfung zurücklegen mußte. An den Achtstundendienst [im Polizeiamt] schlossen sich lange Arbeitsabende bis in die Nacht hinein an.“[29]
Noch im selben Jahr meldete sich mein Großvater als “Einjährig-Freiwilliger“ beim Göttinger Infanterieregiment 82.[30]
Mit eigenen Ersparnissen begann er 1907 mit dem Studium der Fächer Germanistik, Englisch und Geographie in Berlin und Göttingen. Neben diesen Fächern hatte er noch Geschichte, Ur- und Kunst-geschichte sowie Philosophie belegt. „Das Studium finanzierte er mit dem Darlehen eines Leeraner Gönners und mit Zuwendungen
seines Bruders Egbert, der inzwischen Pastor in Brasilien war.“[31]
3. Kompanie des Göttinger Infanterieregiments Nr.82
(Mitte Zylmann)
1911 legte er das Staatsexamen ab. Mit der Anstellung als Referendar am Realgymnasium Einbeck 1911 „hatten alle Geldsorgen ein Ende.“[32] „Zylmann, Kandidat d. h. Sch.“[33] gibt Unterricht in Französisch, Latein und Erdkunde. Hier in Einbeck lernte er seine spätere Frau Martha Weeck (9.1.1888 - 17.6.1979) kennen, die wie er aus der Jugendbewegung kam.[34] Beide nahmen im Oktober 1913 mit einigen Tausend Menschen aus Wandervogelgruppen und studentischen Vereinigungen an einem Treffen auf dem Hohen Meißner in Nordhessen teil. Man wollte „freideutsch“ sein und das Leben „aus eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung“ gestalten. „Das Treffen war als Alternative gedacht zu den hurrapatriotischen Feiern gleichen Datums am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, das mit kaiserlichem Pomp eingeweiht wurde, zur Erinnerung an den 'deutschen Sieg' 1813. Mit dem 'Freideutschen Jugendtag' trat erstmals die bürgerliche deutsche Jugendbewegung in die Öffentlichkeit.“[35] „Für [seine] politische Entwicklung war diese Umbruchzeit entscheidend. Durch das Elternhaus konservativ geprägt, aber im Sinne von Parteipolitik eher unpolitisch, empfand [mein Großvater] durchaus national, und als sich in Leer, zufällig und von außen an ihn herangetragen, die Frage eines Parteieintritt stellte, ging er zur Deutschen Volkspartei. Bald aber verließ er sie wieder und wandte sich der SPD zu.“ [36] „Ich war nun dort, wohin ich gehörte.“[37] Der SPD blieb er ein Leben lang verbunden.
Ostern 1912 übersiedelte er nach Belgien und wurde Lehrer an der Allgemeinen Deutschen Schule in Antwerpen und Hauslehrer bei dem deutschen Kaufmann Wilhelm von Mallinckrodt. Diese Zeit in Antwerpen nutzte er, um sich mit der Problematik der „Flämischen Bewegung“ auseinanderzusetzen.[38]
Am 19. Juli 1914 beendet mein Großvater seinen Schuldienst in Antwerpen. „Friedlich sind unsere Gedanken. [Die belgischen Bürger] ahnen ebenso wenig wie wir, was die nächste Zeit an Schrecken bringen wird. Wohl hatten wir den Mord von Sarajewo mit Schrecken vernommen, und meinen österreichischen Schülern hatte ich mein Beileid ausgesprochen. Dass aber Serbiens Tat in ihren Folgen in erster Linie Belgien zum Verderben werden würde, wir träumten es nicht. Ich nahm herzlichen Abschied von meinen flämischen Freunden […] und rief ihnen ein frohes Wiedersehn zu. Wir hatten den ganzen Sack voller schöner Pläne…“[39] Es folgen in Leer ein paar „unbeschreiblich schöne Tage. Martha und ich gehen jeden Morgen zum Baden. Morgens bringt [Mutter] uns eine Tasse Tee ans Bett. Abends spazieren wir drei öfters auf der Landstraße zum Großen Stein und schauen mal über den Deich in die Ems. Es ist alles so friedlich und fein, wir verleben stille Stunden und denken an die Zukunft.“[40] Etwas später schreibt er: „In den letzten Tagen des Juli liegt eine bleierne Hitze über dem Lande und Gerüchte schwirren umher. Urlauber der Marine werden zurückberufen, der Kaiser ist plötzlich von seiner Nordlandreise zurückgekehrt. Russland nimmt eine drohende Haltung gegen Österreich-Ungarn an, das Serbien wegen der Mordtat zur Rechenschaft ziehen will. Und am 31. Juli folgt eine aufregende Nachricht nach der anderen: In Österreich-Ungarn ist infolge der russischen Mobilmachung ebenfalls mobil gemacht. Ultimatum Deutschlands an Russland, binnen 12 Stunden die Kriegsvorbereitungen einzustellen. Die Aufregung in der Stadt wird immer größer, die Zeitungsredaktionen werden umlagert, und am Abend ist die Stadt von größeren Menschenmengen durchflutet als zur Reichstagswahl. […] Abends kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel der 'Kriegszustand'!“[41] Beim Gang durch die Stadt überall das Wort „Mobil“. „Jetzt war nicht mehr auf friedlichen Ausgang der Dinge zu hoffen, die Entscheidung war gefallen. Wir [Martha und ich] verabredeten […] die Kriegstrauung zu vollziehen.“[42] Am 2. August 1914 heirateten beide.[43] Es war der Tag der Mobilmachung.
Der Kriegsausbruch wurde vielerorts stürmisch begrüßt. „Auf zum Preisschießen nach Paris“ war nur eine Parole der ausrückenden Soldaten. Im Taumel nationaler Begeisterung schreibt ein Mainzer Dichter[44]:
„Auf zum Kampfe, laßt alles liegen,
Es gilt für die Gerechtigkeit!
Wir Deutschen wollen und müssen siegen,
Wir kämpfen nicht zum Zeitvertreib.
Weil wir durch Hinterlist gezwungen,
Zu zieh'n das blanke, scharfe Schwert,
So ist von Anfang schon errungen
Der Sieg, und das hat großen Wert.
So zieht denn fort, ihr wack'ren Streiter,
Behüt' euch Gott, es muß gescheh'n!
So kann's unmöglich gehen weiter –
Zielt gut, trefft oft, auf Wiederseh'n –
Sie ziehen fort – unheimliche Stille
Folgt kurze Zeit sodann ein Sieg –
Durch Kampfesmut und Gotteswille,
Ein schöner, großer, deutscher Sieg.
Das mächt'ge Wort das ist gesprochen,
Der Krieg ist da, jetzt nur d'rauf los!
Nicht hat der Adler sich verkrochen,
Er zeigt die Kralle dem Franzos',
Schon hören wir von großen Siegen,
Von deutscher Heeres Tapferkeit;
Die Feinde müssen unterliegen,
Gott seis gelobt, in Ewigkeit!“
Wie es scheint, kann mein Großvater diese überschwängliche Begeisterung nicht teilen. „Es herrscht eine merkwürdig gespannte aber gefaßte Stimmung, doch sind wir alle aufgeregter, als wir es zeigen wollen.“
Er wird eingezogen.[45] Auf dem Bahnsteig dann ein kurzer Abschied. „Alle versuchten zu lächeln, und dass man eine Träne im Auge hatte, wurde nicht zugegeben.“[46] Die Reise geht mit Unterbrechungen über Oldenburg, Bremen, Hannover und Kassel, Bebra, Frankfurt/Main, Kaiserslautern, Homburg, Saarbrücken nach Freisdorf (franz. Freistroff), Lothringen, 30 km nördlich von Metz. In Hannover „Hurrarufen und ein tausendstimmiges 'Deutschland über alles'. Der Kreuzer ‘Augsburg ‘ hat Libau[47] mit Erfolg beschossen. In manchen Augen Freudentränen, denn nun kann ja an einem Siege nicht mehr gezweifelt werden.“
Aber auch andere, nachdenkliche Töne sind zu hören: „Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das kühle Grab. Was wir so oft als Jungens gesungen“, schreibt mein Großvater, „jetzt ist es furchtbare Wirklichkeit.“
In Kassel wird er der 5. Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr.83 zugeteilt. Auf dem Weg zum Bahnhof Kassel hat er ein besonderes Erlebnis: „Ich muss mit Trauer an eine junge Frau und ihr Töchterchen denken, die ihren Mann, den Unteroffizier Weitzmann, einen prächtigen Menschen, zur Bahn brachten; sie gingen zusammen neben mir. Alle drei konnten nur mühsam die Tränen zurückhalten. 'Sei hübsch brav', sagte er zu seiner Tochter, 'bis ich wiederkomme.' Er ist nicht wiedergekommen. Er fiel als einer der Ersten von uns am 25.8 [1914].“
Auf den Bahnhöfen werden die Soldaten durch Frauen vom Roten Kreuz mit Lebensmitteln versorgt und überall gibt es schreckliche Abschiedsszenen. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht.“ In Homburg sieht er einen Zug mit gefangenen Franzosen, „die ersten Gefangenen, die wir zu Gesicht bekommen.“ In Freisdorf nimmt er Quartier: „ich gehe früh ins Bett, der Revolver liegt auf einem Tischchen eine Armlänge von meinem Bett. Aber niemand überfiel mich.“ Sein Regiment gehört zur Armee des Kronprinzen (1882-1951), Sohn des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Die ersten Tage vergehen mit Schanzarbeiten in Filsdorf.[48] Riesige Schützengrabenstellungen werden ausgehoben, da man einen Durchbruchsversuch der Franzosen vermutet.
Zu einem Zwischenfall kommt es, als der Korporalschaftsführer Unteroffizier Menke nicht zum Dienst erscheint. „Nach langem Suchen fand man ihn, er hatte sich am Rotwein völlig betrunken […].“ Er erhielt drei Tage Arrest. „Jetzt sitzt er im Keller des katholischen Ortspfarrers, wo das Arrestlokal eingerichtet worden ist. Ich habe meinen Zug streng gewarnt, sich an dem ungewohnten Rotwein zu betrinken.“
Es geht das Gerücht um, Belfort sei gefallen, „wir hätten 18 000 Tote und 13 000 Verwundete auf unserer Seite.“ Dennoch gibt es, neben der Darstellung von Schrecken und Brutalität auch besinnliche Momente. Während einer Wache schreibt Kompanieführer Zylmann: „Es ist ein wundervoller Abend, die Sonne geht rot unter, es dämmert, ich sitze hoch oben auf dem Abhange, im Tale steigen die Nebel, von einem Dorfe links erklingt die Betglocke und im Tale Kinderlachen. Alles ist Friede, man versinnt sich und möchte sich der friedvollen Stimmung ganz hingeben. Da tritt ein Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr auf mich zu und macht eine Meldung, und fort ist der Frieden.“
Am 19. August 1914 erhält er die Nachricht, „dass wir bei Chateau Salins 7 000 Gefangene gemacht haben sollen, dazu 28 Geschütze und 3 Fahnen.“ Zwei Tage später verbreitet sich das Gerücht, dass die „Franzosen auf ganzer Linie [zwischen Metz und Straßburg] im Rückmarsch [seien]. Unsere Mannschaften waren außer sich vor Freude, sangen patriotische Lieder und ließen Kaiser Wilhelm II. hochleben. Zum Schluss sangen sie 'Lobe den Herrn'." Es kommt zu feindlichen Fliegerangriffen. Man schießt zurück, aber ohne Erfolg.
Am 23. August 1914 um 11 Uhr überschreiten die Soldaten unter Hurra-Geschrei und Absingen von „Es braust ein Ruf wie Donnerhall“ die französische Grenze. Erste Eindrücke von Kampf und Tod. „Vor uns liegt Audun-le-Roman, welches völlig brennt. Der Ort ist systematisch von den Deutschen angezündet worden, weil kleine Vorhute der Deutschen hier auf hinterlistige Weise überfallen und z.T. niedergemacht worden sind.
Schanzarbeiten bei Filsdorf
Ich habe später Offiziere kennengelernt, die selbst tote Deutsche mit ausgestochenen Augen gesehen haben […]. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Friedhof vorbei, wo gerade mehrere tote Kameraden beerdigt werden. Trauriger Anblick. Cèst la guerre.“ Es sind die ersten Eindrücke von Kampf und Tod. „Einige Leute schaufeln Gräber, und auf dem Wagen am Eingang liegen drei gefallene Soldaten, ein Deutscher und zwei Franzosen. Sie sind in Zeltbahnen eingehüllt, die vor Staub und geronnenem Blut starren. Unter einer Zeltbahn schaut ein nackter Fuß hervor, blutig und leichenfahl. Wir werden alle beklommen, vorne verstummt der Gesang, und als das ganze Regiment am Friedhof vorbei ist, schweigen alle. Die Eindrücke von diesem ersten Tage in Feindesland und die folgenden überstürzten sich so schnell, dass mir manches nur noch wie halbverwischte Träume in der Erinnerung haften geblieben ist.“
Bei Einmarsch in Landres wird die Truppe beschossen. Die Zerstörung des Dorfes erfolgt als Vergeltung. „In den meisten Häusern liegen Leichen, halb zerschmettert, halb verkohlt. An der Straße lag bei unserer Ankunft die Leiche eines Mannes in Zivilkleidern, der Kopf war ihm mit einem schweren Gegenstand völlig gespalten, das Gehirn war herausgequollen und eine Horde Schmeissfliegen bedeckte es.“
Immer wieder geraten Zivilisten zwischen die Fronten. So stieß mein Großvater auf seinem Vormarsch „ auf eine junge Frau, die mit einem Kopfschusse tot auf der Erde lag, mit dem Gesicht nach unten; neben ihr lag ebenfalls ein totes Kind. Wahrscheinlich waren die beiden von der Schlacht überrascht und zu spät geflohen.“
Die Truppe hat die Erlaubnis, Lebensmittel zu beschaffen (zu requirieren). „Es ist streng verboten, Wertsachen zu stehlen.“ In großer Zahl werden Hühner, Gänse, Schweine und viel Rotwein herbeigeschafft, „sogar eine Flasche Curaçao, die ich aber für die Offiziere der Batterie beschlagnahme.“ „Mir ist dieser Tag mit Toten, brennenden Dörfern und all dem Jammer ein unheimlicher Tag. Ich stehe noch ganz unter dem Eindruck.“