Dorian Hunter 88 - Hivar Kelasker - E-Book

Dorian Hunter 88 E-Book

Hivar Kelasker

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Beschreibung

Helga machte schwache Abwehrbewegungen, als Frank näher kam, die Klauen gierig ausgestreckt. Mit einer blitzschnellen Bewegung zerfetzte er ihr Kleid. Dann warf er sich über sie und biss sie in die Schulter.
Helga fühlte den Biss. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Sie wollte schreien, aber Franks Klaue legte sich auf ihren Mund.
»Ich liebe die Dunkelheit. Ich liebe dich - aber nur auf meine Weise. Du wirst meine Leidenschaft kennen lernen.«
Er nahm die Klaue weg und biss sie ein zweites Mal. Sie wurde ohnmächtig.
Der Dämon machte sich mit einer an Wahnsinn grenzenden Begierde über sein Opfer her. Noch immer drang die romantische Musik aus den Lautsprechern. Das große Passagierschiff glitt über den Pazifik. Das Mondlicht bewegte sich langsam durch den Raum, streifte die ungeöffneten Champagnerflaschen und beschien schließlich den Spiegel ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

FLITTERWOCHEN MIT DEM TOD

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In der Folge beginnt Dorian die Dämonen zu jagen – doch diese schlagen zurück und zersetzen die »Inquisitionsabteilung« des Secret Service, der Dorian vorübergehend unterstützt hat. Der ehemalige Leiter der Inquisitionsabteilung, Trevor Sullivan, gründet die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld in der Jugendstilvilla in der Londoner Baring Road: die Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; der Hermaphrodit Phillip, dessen Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.

Beinahe wird die schwangere Coco Zamis ein Opfer der Machtkämpfe innerhalb der Schwarzen Familie, doch nach einer Flucht um den halben Erdball bringt Coco ihr Kind in London sicher zur Welt – und versteckt es an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält. Cocos Vorsicht ist berechtigt, da bald eine neue, »alte« Gegnerin auftaucht: Hekate, die Fürstin der Finsternis, wurde von Dorian einst in seinem vierten Leben als Michele da Mosto verraten, sodass ihre frühere Liebe sich in glühenden Hass verwandelt hat.

Die Erinnerung an seine Existenz als Michele da Mosto veranlasst Dorian, sich mit Alchemie zu beschäftigen. In Andorra kauft er mit dem Geld seines alten Freundes Jeff Parker eine Burg als Rückzugsort für Mitglieder des Dämonenkiller-Teams sowie der verbündeten Magischen Bruderschaft. Deren Pariser Großmeister Guillaume Fernel entpuppt sich jedoch als künstlicher Mensch – als Humunkulus, der Donald Chapman seine ursprüngliche Größe zurückgibt. Die Begegnung mit dem »Mann aus der Retorte« erinnert Dorian an ein ähnliches Abenteuer, das er als Michele in Prag erlebt hat ...

FLITTERWOCHEN MIT DEM TOD

von Hivar Kelasker

Helga lehnte sich sehnsüchtig lächelnd zurück, schloss halb die Augen und atmete schneller und leidenschaftlicher. Sie war voller Vorfreude, gleichzeitig fürchtete sie sich ein wenig. Diese Nacht war wie dazu geschaffen, eine der schönsten und längsten Liebesnächte ihres Lebens zu werden. Sie wartete auf Frank, einen gut aussehenden und jungen Mann.

Helga griff nach dem Champagnerglas und trank einen Schluck. Der Abend war zauberhaft, der Morgen würde noch schöner sein. Vor dem großen, weit geöffneten Bullauge plätscherten die Wellen. Die Tritonsky war noch zweihundert Meilen von Hawaii entfernt, aber schon jetzt schien die Luft vom Wiegen der Palmwedel, dem Geräusch der Brandung und den seligen Seufzern langer Flitterwochen erfüllt zu sein.

»Wo bleibst du, Frank?«, flüsterte Helga und trank einen zweiten Schluck. Sie trug ein durchsichtiges Negligé, das ebenso viel verbarg wie enthüllte. Lange Zeit hatte sie vor dem Spiegel gestanden und versucht, so viele Spuren ihres Alters wie möglich zu vertuschen. Frank, dieser hinreißende Liebhaber, sollte nicht merken, dass er fast zwanzig Jahre jünger war als sie.

1. Kapitel

Vor dem Doppelbett standen einige Tischchen. Eisschalen mit Kaviar, geöffnete und mehrere verschlossene Champagnerflaschen, der teuerste Kognak, den das Schiff führte, und eine Palette anderer Köstlichkeiten waren dort aufgestellt. Frank sollte nur das Beste bekommen; alles, was er haben wollte. Die Lampen in der Luxuskabine waren stark abgeblendet; sie tauchten den Raum in ein tiefgelbes Licht. Durch das Bullauge fiel der Schein des Vollmondes herein. Das Schiff schaukelte unmerklich auf den Wellen. Aus den Lautsprechern des Empfängers kam gedämpfte Musik. Sie passte zum Champagner, zum Kaviar und zu der erwarteten Liebesnacht.

»Eine Weltreise mit Frank! Und sie hat eben erst angefangen«, murmelte Helga Wulfing und dachte an die langen Jahre des Wartens. Aber schließlich hatte dieser unvergleichlich tüchtige Dr. Kern von Transamorosa doch noch ein Schmuckstück wie Frank finden können. Die hübsche Frau lächelte in Gedanken. Sie war reich und einsam. Frank war alles andere als reich, aber er war der bestaussehende Mann, den sie jemals gesehen hatte, und erst fünfundzwanzig, hatte er gesagt. Frank war eine einmalige Erscheinung; er war charmant, hatte exzellente Manieren, blitzende Zähne und pechschwarzes Haar. Jedes Mal, wenn er sie mit seinen leuchtend blauen Augen anstrahlte und küsste, durchrieselte es sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Ihr war es völlig gleichgültig, ob er es auf ihr Geld abgesehen hatte oder nicht; sie hatte genug davon; und er war es wert – sogar mehr als das. Er gab ihr das Gefühl, etwas umsonst zu bekommen, obwohl sie zu zahlen bereit war.

Ich kann mein Glück noch immer nicht fassen, dachte sie und stand auf. Als sie an einem der vielen wandhohen Spiegel vorbeikam, blieb sie stehen und musterte sich kritisch. Ihre Figur war noch immer tadellos. Auch dafür hatte sie viel bezahlt; kosmetische Operationen, Massagen, Schönheitsfarmen. Trotzdem war und blieb sie fünfundvierzig.

Sie ging weiter, nahm erwartungsvoll das eiskalte Glas in eine Hand und blieb vor dem Bullauge stehen. Dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, ging sie zum Regler und drehte die Lichtstärke der Stehlampe noch mehr zurück. Jetzt war das Mondlicht heller als die Beleuchtung im Raum.

Es klopfte an der Tür, dann sagte eine Stimme: »Ich bin es, Frank!«

Ihr schweres Parfüm erfüllte den ganzen Raum. Sie drehte sich herum und rief leise: »Komm. Ich warte schon zu lange, Frank, viel zu lange. Warte! Ich mache dir auf.«

Die schwere Tür glitt auf. Frank kam lächelnd herein. Er trug den cremefarbenen Abendanzug aus Nizza und wirkte wie die lebende Statue eines griechischen Gottes. Mit drei großen Schritten stand er mitten im Raum und umarmte sie zärtlich. Er hatte sogar sein Rasierwasser auf ihr Parfüm abgestimmt. »Es tut mir leid, dass du gewartet hast. Ah! Halbdunkel! Wie romantisch! Du weißt, wie ich diese Stimmung liebe.«

Sie zerschmolz förmlich bei dem Klang seiner dunklen männlichen Stimme, die einen rauen geheimnisvollen Unterton hatte. Dieses Eheinstitut führte wirklich einzigartige Klienten in seiner Kartei. »Magst du ein Glas Champagner, Frank?«, fragte sie.

Frank nickte nur. Sie goss ein zweites Glas voll und reichte es ihm. Das Mondlicht wanderte über den kostbaren Teppich, sich den Bewegungen des Schiffes anpassend. Er liebte die Dunkelheit.

Sie zog jetzt die Dunkelheit dem strahlenden Sonnenlicht vor, weil sie gnädig die Altersspuren verbarg. Helga stieß einen kleinen Seufzer aus. Etwas hatte sich verändert. Sie spürte es. Ein Gefühl der Ängstlichkeit breitete sich in ihr aus. Sie wusste nicht, welcher Eindruck sie gestört hatte. Die Gläser klangen, als sie gegeneinanderstießen. »Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir verheiratet sind. Ich meine, dass du und ich ...« Sie wusste nicht, wie sie den Satz beenden sollte.

Frank trank sein Glas leer, stellte es ab und griff nach ihren nackten Armen. Er begann sie zu streicheln, während er sagte: »Vergiss es! Ich will nichts anderes, als dass du glücklich bist. Und dich haben. Ich bin durchaus eigennützig bei dieser Überlegung.«

Wieder fühlte sie diesen Schauder. Konnte es sein, dass es in der Luxuskabine plötzlich anders roch? Nach Verwesung, nach welken Blumen? Sie drehte den Kopf herum und glaubte zu sehen, dass die Blumen des großen Arrangements die Köpfe und Blätter hängen ließen. Aber Frank zerstreute schon mit dem nächsten Satz alle ihre Zweifel und Befürchtungen. »Du weißt, dass ich nur reife Frauen lieben kann. Du bist eine reife und schöne Frau – zärtlich, leidenschaftlich und sehr, sehr selbstbewusst. Ich liebe dich.«

»Transamorosa hat an unserem Glück großen Anteil«, sagte Helga.

Die Hände ihres bezaubernden Gatten strichen jetzt verlangend über ihren Hals und den Rücken. »Ein außergewöhnliches Haus für ungewöhnliche Kunden mit höchsten Ansprüchen«, pflichtete er ihr bei.

Sie sah im Mondlicht seine Hand. Die Hand schien sich verändert zu haben. Helga spürte die Lippen Franks auf ihrer heißen Haut. Sie öffnete die Augen weit und sah ungläubig, dass sich die Hand langsam mit schwarzen, langen Haaren bedeckte; zuerst wuchsen die Haare an den Fingergliedern, die plötzlich wie kleine grausame Tiere aussahen, dann breiteten sie sich über den Handrücken aus.

Mit einer schnellen Bewegung schleuderte Frank seine Jacke auf einen Sessel. Seine Finger – sie waren jetzt behaart und schwarz – rissen das Seidenhemd auf. Dann packte er Helga und zog sie hart an sich. Sie merkte, wie ihre Knie zu zittern begannen, wollte etwas sagen, eine Frage stellen, aber ein leidenschaftlicher Kuss verschloss ihr den Mund. Ihre schreckgeweiteten Augen hatten gesehen, wie auch auf der Brust des Mannes schwarzes Haar zu wachsen begann. Es war unmöglich! Sie musste träumen. Aber dann sah sie auch auf den eben noch glatt rasierten Wangen das schwarze Haar sprießen. Ihre Lippen schmerzten und begannen zu bluten. Der Griff, mit dem Frank Helga an sich presste, war hart und schmerzte sie. Seine Fingernägel bohrten sich in ihre weichen Arme.

Angst und Leidenschaft erfüllten sie. Sie war völlig ratlos und begann zu keuchen und sich zu wehren. Aus dem leidenschaftlichen Kuss wurde ein Biss. Helga wollte sich losreißen und schreien, aber die starken Arme hielten sie fest.

Aus dem Mund ihres adonishaften Liebhabers und Ehemannes schlug ihr der stinkende Atem eines Raubtieres entgegen und machte sie halb bewusstlos. Sie begann zu taumeln. Die zerbissenen Lippen brannten, und die scharfen Fingernägel bohrten sich wie Dolche in ihren Rücken.

Frank war jetzt total behaart. Er wirkte wie ein Gorilla oder ein anderes Tier. Plötzlich ließ er sie los und gab ihr einen Stoß. Sie fiel keuchend über das Bett. Klirrend zerbarsten Gläser auf dem Boden. Die Raubtierklauen, in die sich Franks schöne Hände verwandelt hatten, rissen das Hemd von seinem Körper.

Helga war gelähmt vor Furcht. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Blut lief über ihren Hals. Sie begriff nicht, was geschehen war. Ihr Verstand weigerte sich, zu verstehen. Sie ahnte nur, dass dies ihre letzte Nacht sein würde. Sie würde den Morgen nicht mehr erleben.

Frank kam um einen Sessel herum und geriet in den Lichtschein des bleichen Mondes. Er sah wie ein Ungeheuer aus. Seine Augen funkelten mordgierig. Seine Zähne glichen einem Gebiss eines Jaguars. Er stieß einen merkwürdigen Laut aus, der nichts Menschenähnliches mehr hatte.

Helga machte schwache Abwehrbewegungen, als Frank näher kam, die Klauen gierig ausgestreckt. Mit einer blitzschnellen Bewegung zerfetzte er ihr Kleid. Dann warf er sich über sie und biss sie in die Schulter.

Helga fühlte den Biss. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Sie wollte schreien und holte Luft. Der Bann der Lähmung war gebrochen. Aber die Klaue legte sich in diesem Moment auf ihren Mund.

Das Gesicht der Bestie verzog sich zu einem harten Lächeln. Frank sagte leise und grausam: »Ich liebe die Dunkelheit. Ich liebe dich – aber nur auf meine Weise. Du wirst meine Leidenschaft kennenlernen.«

Er nahm die Hand weg und biss sie ein zweites Mal. Sie wurde ohnmächtig. Die Stunde des Dämons war gekommen. Er machte sich mit einer an Wahnsinn grenzenden Begierde über sein Opfer her. Noch immer kam die romantische Musik aus den Lautsprechern. Das große Passagierschiff glitt über den Pazifik. Das Mondlicht bewegte sich langsam durch den Raum, streifte die ungeöffneten Champagnerflaschen und beschien schließlich den Spiegel.

Sullivan warf Dorian einen langen, vielsagenden Blick zu, dann hob er die Schultern. Er würde ohnehin alles erfahren – oder fast alles.

»Sind Sie sicher, dass Gunnarsson tatsächlich dort Kunde ist?«, fragte der Dämonenkiller.

»Absolut sicher. Das Ehevermittlungsinstitut mit diesem exklusiven Namen ist weltweit bekannt. Es ist alles andere als billig. Nur Leute von Stand und Adel, mit Geld, Macht und Ansehen stehen in der Kartei. Es ist kein Unternehmen für den Mittelstand oder gar für uns arme Mitglieder der arbeitenden Klasse.«

»Gunnarsson in der Kartei von Transamorosa«, sagte Dorian. »Dieses Unternehmen hat Büros in allen interessanten Ländern der westlichen Welt. Oh, nicht nur in der westlichen – sehe ich gerade. Aber warum sucht ausgerechnet Magnus Gunnarsson eine Partnerin? Alle Frauen werfen sich ihm doch an den Hals, wie wir wissen. Er braucht nur zuzugreifen.«

Nach den letzten Erlebnissen, die mit ziemlicher Sicherheit eine hintergründige Auseinandersetzung zwischen Hekate und Hermes Trismegistos waren, befürchtete Dorian, dass die Abenteuer noch bestimmte Folgen haben würden. Der Kampf war noch lange nicht beendet. Hoffentlich wurden nicht Unschuldige in diesen Teufelskreis mit hineingezerrt. War nun Gunnarsson die bürgerliche Erscheinung des Hermes? Oder war er ein Diener des Dreimalgrößten?

Coco Zamis ging auf Dorians letzte Bemerkung ein und sagte mit gewissem Trotz: »Das ist richtig. Er ist einer der aufregendsten Männer, die ich jemals kennengelernt habe. Natürlich wendet er sich an die beste Adresse – nämlich an Transamorosa.«

»Was ist sonst über das Eheinstitut zu sagen?«, fragte Dorian.

Sie waren im Moment allein. Jeff Parker suchte im Perigord nach Hinweisen, mit denen man vielleicht das Geheimnis um Cro Magnon lösen konnte. Dort befanden sich die Höhlen von Lascaux mit den uralten Gemälden aus den Anfängen der Menschheit. Und bei dem Ort gleichen Namens hatte man die Skelettreste des Cro Magnon gefunden. Der schwarzbärtige Riese befand sich noch immer im Castillo Basajaun.

»Es gibt nichts Negatives zu sagen – von unserer Warte aus. Es ist ein teures, solides Unternehmen, das im Augenblick von einem Dr. Kern geleitet wird.«

»Welche Art von Doktor? Mediziner?«

»Nein, Philologe.«

»Dann wird er also gut mit den Kunden sprechen können.«

»Meinrad Kern. Ich habe ihn längst in meiner Kartei, weil ich ihn im Verdacht hatte, irgendwelche dämonischen Geschäfte zu betreiben. Aber es war nichts zu beweisen. Coco kann es bestätigen.«

Dorian runzelte die Stirn und sah Coco an. Sie lächelte unbehaglich und entgegnete: »Ja, ich kann es bestätigen. Ich stehe ebenfalls in Kerns Kartei.«

»Wann warst du in München?«, fragte Dorian entgeistert.

Coco war rot geworden, aber sie fing sich sofort, hob die Schultern und sagte: »Vielleicht erinnerst du dich an damals, als diese ersten merkwürdigen Comicstrips auftauchten, mit dir als gezeichnetem Helden. Du riefst einige Tage lang hintereinander nicht hier an, und da bin ich einfach nach München geflogen. Bei dieser Gelegenheit traf ich Dr. Kern. Er ist ein netter Mann von etwa fünfundvierzig Jahren. Ich habe ihn natürlich überprüft, aber nichts Dämonisches an ihm bemerkt. Er besitzt keinerlei dämonische Ausstrahlung. Es war nichts Ungewöhnliches an ihm. Er ist ein netter tüchtiger, etwas fantasiearmer Mann, der das Institut mit allen seinen Zweigbüros vorzüglich zu leiten scheint.«

Dorian führte ihren Flug nach München, während er Mata geliebt und in Wirklichkeit gegen Hekate gekämpft hatte, auf eine Trotzreaktion zurück. Ihr Stolz war verletzt worden. Er überlegte kurz und fragte dann: »Du wirst dich doch nicht etwa in die Kartei von Transamorosa eingetragen haben?«

Coco lachte verlegen und nickte. »Ja. Ich stehe in der Kartei. Ich habe meine Wünsche genau spezifiziert, aber du brauchst keine Angst zu haben, Dorian. Transamorosa wird keinen Partner für mich finden – wie auch nicht für Gunnarsson. Ich habe mir den Scherz erlaubt, dich zu beschreiben. Du brauchst nicht entsetzt zu sein. Wir alle wissen« – sie strahlte ihn an, und selbst Sullivan musste grinsen –, »dass es Dorian Hunter nur einmal gibt.«

Nur einmal, dachte Dorian grimmig und ein wenig bitter, aber in vielen Masken.

Seit sie mit Fred Archer und seinem Schützling Maureen Hopkins in Jeffs luxuriöser Privatmaschine hierher geflogen waren, hatten sie einige Stunden Ruhe gehabt. Aber die augenblickliche Situation ließ auf neuerliche Störungen schließen. Schon der nächste Einwand Sullivans brachte Dorian die Bestätigung seiner Überlegungen.

»Sie müssen sich wohl damit abfinden, Dorian, dass es starke Konkurrenz für Sie gibt. Coco Zamis ist nämlich nach München eingeladen worden. Es soll dort in einem gewissen Schlösschen ›Maximilianslust‹ ein riesiges Fest stattfinden. Das Motto: Die zukünftigen Partner sollen sich in exklusiver Umgebung kennenlernen. Coco hat also einen Kandidaten gefunden. Es gibt jemanden, der nach Meinung eines Computers alle ihre guten Eigenschaften besitzt.«