Dorian Hunter 80 - Hivar Kelasker - E-Book

Dorian Hunter 80 E-Book

Hivar Kelasker

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Beschreibung

Die Hemden und Hosen klebten am Körper. Der fahle Nebel, der über dem mäßig bewegten Wasser hing, schien nach Schwefel zu stinken. Das einzige Reale war das Brummen der starken Schiffsmaschinen.
Entmutigt ließ Dorian das schwere Fernglas sinken. Seine Hände waren feucht, er schwitzte trotz des Fahrtwindes. Die SACHEEN machte rund fünfzehn Knoten Fahrt.
»Verfluchter Schirokko!«, sagte er und hatte das dringende Verlangen nach einem eisgekühlten Gin Tonic im klimatisierten Wohnraum.
»Keine Sorge, Hunter«, brummte Andrea Mignone, der Steuermann. »Wir haben das Radargerät eingeschaltet.«
»Trotzdem - es ist unnatürlich«, widersprach Jeff Parker laut. »Jetzt, im März, würde ich kalten Wind und hohen Seegang erwarten und nicht diese verdammte Waschküche.«
Niemand konnte sagen, wann sie ihr Ziel erreichen würden. Dorian Hunter wusste, dass Asmodis Insel mit keinen normalen Maßstäben zu messen war ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DIE GEISTERSPINNE

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen. Unterstützung in seinem Kampf erhält er zunächst durch den englischen Secret Service, der auf Hunters Wirken hin die Inquisitionsabteilung gründete.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In der Folge beginnt Dorian die Dämonen auf eigene Faust zu jagen. Als die Erfolge ausbleiben, gerät Trevor Sullivan, der Leiter der Inquisitionsabteilung, unter Druck. Die Abteilung wird aufgelöst, und Sullivan gründet im Keller der Jugendstilvilla die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld: die junge Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; weiterhin der Hermaphrodit Phillip, dessen hellseherische Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.

Trotz der Rückschläge gelingt es Dorian, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zu vernichten. Doch mit Olivaro steht schon ein Nachfolger bereit, der die schwangere Coco Zamis zur Rückkehr in die Schwarze Familie zwingt. Es gelingt Dorian, Coco zu retten. Nach einer Flucht um den halben Erdball bringt sie ihr Kind in London zur Welt, und Olivaro muss den Thron räumen.

Coco versteckt das Neugeborene an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält. Ihre Vorsicht ist berechtigt, da bald eine neue, »alte« Gegnerin auftaucht: Hekate wurde von Dorian in seinem vierten Leben als Michele da Mosto verraten, sodass ihre einstige Liebe sich in glühenden Hass verwandelt hat. Kurz darauf findet Dorian in einem verschütteten Laboratorium seines früheren Ichs Michele da Mosto eine alte Karte, die Asmodis Teufelsinsel zeigt. Eine Stelle darauf ist mit einem Kreuz markiert. Dorian ist überzeugt davon, dass sich dort die Mumie des Hermes Trismegistos befindet. Gemeinsam mit Jeff Parker macht er sich auf den Weg ...

DIE GEISTERSPINNE

von Hivar Kelasker

Die Hemden und Hosen klebten am Körper. Der fahle Nebel, der über dem mäßig bewegten Wasser hing wie der Schleier vor einer Gruft, schien nach Schwefel zu stinken. Das einzige Reale war im Augenblick das Brummen der starken Schiffsmaschinen.

Entmutigt ließ Dorian das schwere Fernglas sinken. Seine Hände waren feucht, er schwitzte trotz des Fahrtwindes. Die SACHEEN machte rund fünfzehn Knoten Fahrt.

»Verfluchter Schirokko!«, sagte er und hatte das dringende Verlangen nach einem eisgekühlten Gin Tonic im klimatisierten Wohnraum.

»Keine Sorge, Hunter«, brummte Andrea Mignone, der Steuermann. »Wir haben das Radargerät eingeschaltet.«

»Trotzdem – es ist unnatürlich«, widersprach Jeff Parker laut. »Jetzt, im März, würde ich kalten Wind und hohen Seegang erwarten und nicht diese verdammte Waschküche.«

Sie standen, über die leichte Kleidung nur die gelben Schiffsjacken gestreift, auf der oberen Brücke der weißen Jacht. Ihr Kurs stand fest, aber das Ziel versteckte sich. Es war die Teufelsinsel.

1. Kapitel

Sie lag irgendwo dort im Nebel. Niemand konnte sagen, wann man sie erreichen würde. Dorian Hunter wusste, dass Asmodis Insel mit keinen normalen Maßstäben zu messen war.

»Seit du Theoreticus bist, solltest du dich auch geistig mit den dämonischen Wundern beschäftigen, mein Freund«, sagte Dorian so leise, dass Mignone nichts verstehen konnte.

»Für mich ist diese Fahrt ein Abenteuer. Aber du weißt, dass ich nichts glaube, ehe ich es sehe.«

Dorian deutete nach vorn. Der messerscharfe Bug der Dreißig-Meter-Jacht spaltete das Wasser in zwei mächtige, schaumgekrönte Bugwellen. Die Kielspur war dreieckig und weiß. Keiner der zehn anderen Menschen ließ sich blicken. Sie saßen alle – oder fast alle – in den Räumen mit Klimaanlage.

»Seit fast drei Tagen und Nächten suchen wir. Dort irgendwo ist die Insel. Für mich ist der Nebel der erste Beweis.«

Die Mannschaft war nur teilweise eingeweiht. Dreizehn Menschen befanden sich auf der SACHEEN. Davon waren mindestens sechs – nämlich die meisten Männer – ganz besondere Typen. Sie hatten behauptet, sie würden weder Tod noch Teufel, weder eine verwunschene Insel noch Dämonen fürchten.

Dorian hatte die unbestimmte Ahnung, dass alle das Fürchten gelernt haben würden, wenn sie die Insel wieder verließen, falls sie dann noch lebten.

»Moment! Habt ihr das gehört?«, fragte Andrea unsicher.

Sie hatten nichts gehört als das Rauschen des Wassers, das Schlagen der Wellen gegen den Rumpf und das dumpfe Dröhnen der Maschinen. Dorian wusste, dass sogar das Radargerät versagen konnte, wenn es um das Geheimnis von Asmodis Toteninsel ging.

»Einwandfrei ein Möwenschrei«, sagte Andrea.

Er war ein kleiner, breitschultriger Italiener, den Jeff Parker, wie er sagte, mit der Jacht gekauft hatte, meist schweigsam, zuverlässig, ein exzellenter Steuermann, aber unerträglich, wenn er ein Glas zu viel getrunken hatte, dann redete er ununterbrochen und war rechthaberisch. Es wurde überhaupt viel Alkohol getrunken, am meisten wohl von Dixie, der Kunststudentin aus Rom.

»Unsinn!«, antwortete Parker. »Möwen gibt es nur in Landnähe.«

»Dann sind wir eben in Landnähe«, sagte Dorian laut.

Er dachte an die Karte, die er in der verschütteten Alchimistenküche von Michele da Mosto gefunden hatte, seiner eigenen, früheren Werkstatt. Auch Parker hatte sie gesehen, ebenso die Stelle, die von dem Geheimnisvollen, der die Pest eingeschleppt hatte, markiert worden war. Von dem angeblichen Versteck der Mumie des Hermes Trismegistos wussten allerdings nur Coco, Parker und Dorian selbst. Diese Mumie suchten sie. Es wäre sinnlos gewesen, den anderen erklären zu wollen, dass Dorian Hunter in Hermes' Mumie das Geheimnis des Steins der Weisen vermutete. Sie glaubten ohnehin nicht besonders viel. Es ging ihnen um die Bezahlung, das Abenteuer und die versprochene Beute.

»Ich habe mich nicht geirrt, Parker. Hört!«

Jeff bedeutete ihm, die Maschinenleistung zu drosseln. Binnen weniger Sekunden verringerte das Schiff seine Fahrt, die Wellen wurden kleiner.

»Tatsächlich!«, rief Dorian. »Eindeutig!«

Vor ihnen, unsichtbar im Nebel, schrien einzelne Möwen, laut und durchdringend. Dorian, durch die lange und ereignislose Suche abgestumpft, schrak zusammen und war schlagartig voll konzentrierter Aufmerksamkeit.

»Ich weiß doch, dass ich gute Ohren habe. Ich höre alles.« Andrea grinste und entblößte die gelben Zähne.

Dorian und Parker sahen sich schweigend an. Die Jacht wurde noch langsamer.

Die Freunde hatten immer wieder darüber diskutiert, was aus der von Asmodi verlassenen Insel wohl geworden war. Mit Sicherheit war sie verwaist. Allerdings waren sie auch ziemlich sicher, dass erstaunliche Dinge auf sie warten konnten.

»Der Nebel macht mich verrückt. Ich kann das Boot doch nicht auf den Strand setzen«, schrie Andrea und zog die Fahrthebel noch weiter zurück.

Jetzt hörten sie noch deutlicher die klagenden Schreie der Vögel. Und etwas leiser, aber unverkennbar, das Geräusch von Wellen, die an den Strand klatschten und sich an Felsen und Steinen brachen.

Ein unbehagliches Gefühl beschlich Dorian. Im selben Augenblick klappte die Tür des Niederganges. Dorian wirbelte herum und erkannte Coco.

Sie kam mit schnellen Schritten zur Flying Bridge hinauf. Dorian zog sie die letzten Stufen hoch. Cocos Gesicht war ernst.

Sie zögerte, dann sagte sie halblaut und etwas abwesend: »Ich fühle es. Wir sind ganz nahe. Eine furchtbare Insel wartet auf uns, eine Insel voller Schrecken und Tod. Hörst du, wie gierig die roten Möwen kreischen?«

Der Nebel wurde dichter. Noch vor einer Minute hatten sie drei-‍, vierhundert Meter weit gesehen, jetzt betrug die Sicht weniger als fünfzig Meter.

»Bist du sicher, Coco? Rote Möwen?«

Dorian legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Sie nickte mit geschlossenen Augen. Ihr fahles Gesicht verriet, dass sie träumte, ohne zu schlafen.

»Alle sind unruhig und gereizt. Branca schläft, Dixie Lane säuft wie verrückt, Bruno Scemo ölt immer wieder seine Maschinenpistole, und der verdammte Maschinist macht grässliche Geräusche mit den Schraubenschlüsseln. Alle sind kurz davor, verrückt zu werden. Ich sage dir, wir sind der Insel ganz nahe.«

Parker kannte Cocos Eigenschaften und richtete sich schweigend und schnell danach. Er ordnete an, ganz vorsichtig geradeaus zu fahren. Früher einmal, dachte Dorian und versuchte, den Nebel mit den Augen zu durchdringen, lockte ein nacktes Mädchen von unbegreiflicher Schönheit, die über das Wasser lief, die Seefahrer ins Verderben. Jetzt war die Insel durch eine magische Sphäre geschützt – und Nebel.

Die Möwenschreie wurden immer lauter und fordernder.

»Es wird plötzlich heller!«, rief Andrea.

Er umklammerte das Ruder, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.

»Augenblick! Ich hole die Flinte«, bellte Parker zurück, schob Dorian und Coco zur Seite und stürmte hinunter.

Als er federnd aufs feuchte Deck sprang, gellte aus dem Schiffsinneren ein hysterisches, lang gezogenes Gelächter. Es war unverkennbar die Stimme der Rothaarigen. Sie schien nahe daran zu sein, überzuschnappen.

Dorian zuckte zusammen. »Es wird tatsächlich viel heller. Vielleicht ist das Nebelgebiet zu Ende.«

Dorian wusste, dass Coco sich niemals irrte. Sie waren unmittelbar vor der Insel.

»Vorsicht, Andrea!«

»Kapiert!«, sagte Mignone und strich sich den Schweiß von der Stirn. »Wir haben kaum noch Fahrt.«

Sie sahen nichts von der Insel, aber sie hörten und rochen sie. Es stank nach Aas und verwelkten Pflanzen. Die Möwen kreischten wie verzweifelte Dämonen. Rauschend zerstäubte Wasser an den Felsen. Dieses Geräusch war ganz nahe. Die Maschinen röhrten. Aus dem kleinen Schornstein quoll schwarzer Qualm unverbrannten Dieseltreibstoffs. Hinter dem Heck schäumte das Wasser in einem gewaltigen weißen Wirbel auf. Die Jacht, die eben noch langsam auf das unsichtbare Hindernis zugetrieben war, schüttelte sich wie ein Tier, dann drehte sie den Bug nach Backbord.

»Achtung, wir sind ganz nahe am Ufer«, flüsterte Coco.

Jeff Parker kam an Deck und brüllte etwas. Der Steuermann schrie zurück. Noch immer kochte das Wasser hinter dem Schiff. Jetzt durchbrachen einzelne Sonnenstrahlen das trübe Nebelfeld.

Parker rannte, die Waffe über dem Kopf, auf das Vorschiff.

»Langsam geradeaus, Andrea!«, schrie er.

Das Schiff schob sich ganz langsam vorwärts. Gebannt beobachteten die drei Personen von der Brücke aus die Handbewegungen Parkers.

Im Schiff selbst schien entweder eine ungehemmte Fröhlichkeit ausgebrochen zu sein oder – das Grauen. Glas klirrte. Einer der Männer schrie, zwei Mädchen lachten kreischend. Der Bug der SACHEEN durchbrach den Nebel. Keine drei Meter vor dem Schiff erhoben sich rostfarbene, von Algen und Tang bedeckte Felstrümmer aus dem Wasser.

»Nach Steuerbord! Laaangsam!«, schrie Parker.

Als würde ein schwerer Vorhang zur Seite gezogen, zog sich der Nebel nach hinten zurück. Die SACHEEN glitt geräuschlos vorwärts, wich den vielen Felsen und Kegeln aus und fuhr in eine Art Bucht hinein, einen Halbkreis von ungefähr zweihundert Metern Durchmesser. Dicht hinter den ersten Büschen und jenseits des schmutzigen Sandstreifens stieg wieder der Nebel hoch. Nur ein Streifen von mehr als hundert Metern war einigermaßen hell, von vereinzelten Sonnenstrahlen durchblitzt.

»Buganker und Heckanker auswerfen!«

»Verstanden, Chef!«, schrie Mignone zurück.

Das Schiff fuhr auf den Strand zu. Klirrend rasselte die Ankerkette durch das Wasser.

Im gleichen Augenblick fuhr Coco herum, deutete schräg nach oben und schrie gellend: »Die Möwen! Vorsicht! Versteckt euch!«

Die Möwen griffen an. Es waren Hunderte riesiger, blutroter Vögel, die sich auf die Menschen stürzten. Sie kamen von allen Seiten.

Dorian begriff, dass es ein gefährlicher Angriff sein konnte, und verscheuchte ein Tier dicht über Cocos Kopf. Die Möwe schlug mit den Schwingen. Ihr Genick brach. Dorian schleuderte den Kadaver zurück in den kleinen Schwarm.

Sie rannten und flüchteten in panischem Schrecken hinunter ins Schiff.

Der erste Schuss krachte. Jeff Parker lief auf den nächsten Niedergang zu. Er schoss ungezielt, aber die geringe Entfernung ließ ihn fast immer treffen. Auch er flüchtete unter Deck. Zerfetzte und blutende Möwenkörper schlugen dumpf auf das Deck auf und glitten, lange, rote Blutspuren hinterlassend, zuckend über die Anbauten. Immer mehr Kette lief polternd durch die Aussparung, während sich die SACHEEN rückwärts bewegte, um den Heckanker auszubringen. Eine Möwe rammte die Frontscheibe, brach sich das Genick und rutschte am Glas herunter. Parker feuerte in die Luft. Zwei Angreifer starben in einer Wolke roter Federn.

»Andrea! Hierher! In den anderen Steuerstand!«

»Ich komme!«

Die Möwen waren rasend vor Wut und Gier. Sie schwirrten um die Aufbauten des Schiffes herum und stürzten sich auf alles, was sich bewegte.

Andrea Mignone sprang mit zwei Sätzen den Niedergang hinunter und blieb neben Parker stehen, der die schwere Schrotflinte nachlud. Ein roter Vogel rammte den heißen Schaft des Schornsteins, ein anderer schlug gegen die Bordwand, der dritte schoss wie ein Falke herunter auf die beiden Männer. Wieder feuerte Jeff aus kürzester Entfernung. Der zerfetzte Möwenkörper fiel auf Mignones Rücken, während der gerade mit einem gewaltigen Sprung in den Raum hineinhechtete und zum Ruder rannte. Wieder heulten die Motoren auf. Der Heckanker fiel.

Dann schlug krachend die schwere Mahagonitür zu.

Jeff Parker senkte die Flinte. Draußen schwirrten noch immer die kreischenden und schreienden Möwen um das Schiff, aber sie fanden kein Ziel mehr für ihre wütenden Angriffe.

Blutrote Möwen, dachte Parker. Sie waren am Ziel. Das musste die verdammte Insel sein, die Dorian gesucht hatte. Einen Augenblick lang packte ihn eine würgende Angst vor den dunklen Geheimnissen, die auf sie lauerten. Die rasenden Vögel waren nur der Anfang, die Begrüßung sozusagen. Die magische Sphäre des Nebels hatte sich wieder um die Insel gelegt und hielt die Jacht gefangen und mit ihr die dreizehn Insassen.

»Wir sind da, Theoreticus Parker«, sagte Dorian grimmig. »Asmodis Insel hat uns nicht enttäuscht. Für den Augenblick sind wir noch sicher.«

Sie standen auf der Brücke. Mignone bediente seine Hebel und verankerte das Schiff so sicher wie irgend möglich. Wenn es nicht gerade einen Sturm gab, bestand keine Gefahr für die SACHEEN.

»Ich habe meine Fähigkeiten verloren«, sagte Coco leise. »Etwas ist hier.«

»Ganz sicher ist hier etwas«, knurrte Dorian grimmig. »Wir sollten zuerst einmal überlegen. Wie spät ist es?«

»Kurz nach Mittag«, antwortete Andrea vom Steuerpult her und schaltete den nutzlosen Radarschirm ab.

»Dann hätten wir vielleicht noch Zeit, ein Beiboot auszubringen und an den Strand zu fahren. Vielleicht entdecken wir etwas.«

»Ihr habt es eilig, ins Verderben zu fahren«, knurrte Andrea. »Ich bleibe hier und passe auf das Schiff auf. Seht euch das an!«