Dorian Hunter 92 - Hugh Walker - E-Book

Dorian Hunter 92 E-Book

Hugh Walker

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Beschreibung

Vor langer Zeit ...
»Ah, Dorian«, sagte Mr Jeffers. »Setz dich. Trinkst du eine Tasse mit mir?«
Der Junge nickte zögernd. »Bitte.«
»Ich weiß, dass du in Mr. Sykes’ Laden warst. Er sagte mir einmal, dass er eine Sammlung aufgekauft habe, die einige unschätzbare Bände enthielt, darunter einige unveröffentlichte Schriften des Paracelsus ... Formeln ... Skizzen ... Geheimnisse, nach denen selbst die Alchimisten vergeblich geforscht haben ...«

Schweißgebadet erwacht der Dämonenkiller Dorian Hunter aus einem Albtraum. Er erinnert sich an seine Jugend, an den Tag, an dem er zum ersten Mal auf die Mächte des Bösen traf. Er muss sich der Vergangenheit stellen, denn er weiß, dass sein Leben sonst an einem seidenen Faden hängt ...


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Seitenzahl: 147

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DAS HEER DER UNTOTEN

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In der Folge beginnt Dorian die Dämonen zu jagen – doch diese schlagen zurück und zersetzen die »Inquisitionsabteilung« des Secret Service, der Dorian vorübergehend unterstützt hat. Der ehemalige Leiter der Inquisitionsabteilung, Trevor Sullivan, gründet die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld in der Jugendstilvilla in der Londoner Baring Road: die Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; der Hermaphrodit Phillip, dessen Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.

Beinahe wird die schwangere Coco Zamis ein Opfer der Machtkämpfe innerhalb der Schwarzen Familie, doch nach einer Flucht um den halben Erdball bringt Coco ihr Kind in London sicher zur Welt – und versteckt es an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält. Cocos Vorsicht ist berechtigt, da bald eine neue, »alte« Gegnerin auftaucht: Hekate, die Fürstin der Finsternis, wurde von Dorian einst in seinem vierten Leben als Michele da Mosto verraten, sodass ihre frühere Liebe sich in glühenden Hass verwandelt hat.

Die Erinnerung an seine Existenz als da Mosto veranlasst Dorian, sich mit Alchemie zu beschäftigen und nach der Mumie des Dreimalgrößten Hermes Trismegistos zu suchen, der sich mit seinem Wissen möglicherweise als große Hilfe im Kampf gegen die Schwarze Familie und insbesondere Hekate entpuppen könnte. Doch statt auf die Mumie stößt er auf den Steinzeitmenschen Unga und einen handgroßen Stein, der den Weg zur versunkenen Stadt Ys weist. Noch während des Tauchgangs vernimmt er plötzlich ein seltsames Ticken ins seinem Kopf, das eine ferne Erinnerung weckt ...

DAS HEER DER UNTOTEN

von Hugh Walker

»He, Woody!«

Der dunkelhaarige Junge gab keine Antwort. Er lehnte an der Korridorwand und blickte dem anderen gleichgültig entgegen. Sein schmales Gesicht war verschlossen. Der bittere Zug um den Mund kündete von frischen Wunden, die seine junge Seele davongetragen hatte.

Der Junge, der auf ihn zukam, war Georgie, ein kleiner rothaariger Kerl. Er war mit knapp fünfzehn Jahren der Jüngste in der Klasse, zart, fast ein wenig mädchenhaft, was ihm manchen Spott eintrug. Wie Woody war er ein Waisenkind. Deshalb fühlte sich Woody in diesem Internat mehr zu ihm hingezogen als zu den anderen der Klasse. Charakterlich waren sie recht verschieden. Während Georgie schluckte, was an Ärger auf ihn zukam, begehrte Woody meist auf oder rächte sich. Während Georgie sich bemühte, immer freundlich zu sein und zu vermitteln, zog sich Woody zurück und kapselte sich ab. Er dachte nicht wie sie. Seine Interessen lagen auf anderer Ebene. Aber darüber schwieg er. Es war sein Geheimnis ...

1. Kapitel

Woody war nicht sein richtiger Name, nur ein Spitzname, den sie ihm gegeben hatten, weil er die oft recht handfesten Strafen ohne Geschrei und Gezeter ertrug. Auch bei zwanzig Hieben, wie man sie bekam, wenn man das Internatshaus unerlaubt verließ, kam kein Schmerzenslaut über seine Lippen – als sei er ein Klotz, ein Stück Holz. Woody.

»Woody«, sagte der Junge atemlos, als er vor ihm stehen blieb. »War es schlimm?«

Woody starrte ihn stumm an. Aber schließlich gab er sich einen Ruck und nickte. Er senkte den Kopf.

»Sehr?«, drang Georgie in ihn. »Erzähl schon.«

»Ja«, sagte Woody. »Sehr.«

»Hiebe?«

»Das auch. Ein Dutzend ...«

»Was noch?«

»Sie haben meine Bücher genommen, und ich darf nur noch unter Aufsicht in die Bibliothek.« Einen Augenblick sah es so aus, als wollte er in Tränen ausbrechen. Aber dann kehrte der brütende Ausdruck in sein Gesicht zurück.

»Bücher?«, fragte Georgie verständnislos. »Du hattest Bücher? Die dir gehörten?«

»Ja, die mir gehörten«, erwiderte Woody heftig. »Und irgendeiner wusste davon und hat mich verraten. Wer war es, Georgie? Weißt du es?«

Der Junge erschrak ein wenig vor dem Zorn in Woodys Augen.

»Ich glaube, ja«, stammelte er unsicher. »Alex – er sagte gestern zu einigen seiner Freunde, dass er es dir schon zeigen würde ...«

»Was will er mir zeigen?«

Georgie zuckte ein wenig ängstlich mit den Schultern. »Wie man so sagt, wenn man jemandem eins auswischen will. Er sagte, auch bei dir sei alles nur faule Ausrede, und er würde schon beweisen, dass du einer bist ...« Er hielt unsicher inne.

»Dass ich was bin?«, fragte Woody ruhig.

»Ein – ein Feigling. Aber ich weiß, dass du keiner bist«, fügte Georgie rasch hinzu.

»Woher?«, fragte Woody sarkastisch.

Georgie senkte den Kopf. »Ich weiß es eben.«

»Ach was«, sagte Woody verärgert und rieb unbewusst seine Kehrseite. »Ihr wartet alle nur darauf, dass ich mich genauso idiotisch benehme wie ihr und um das Haus der alten Hexe herumstreune. Aber sie ist keine Hexe, nur eine verschrobene alte Dame ...«

»Alex ist anderer Ansicht ...«

»Alex!«, entfuhr es Woody. »Und was Alex sagt, das glaubt jeder, hm? Ihr seid wirklich Flaschen, auf diesen Angeber hereinzufallen. Aber ich habe ihn ja selbst unterschätzt. Ich dachte nicht, dass er so gemein ... Dieses Aas, dieses ...« Er brach ab und ballte die Fäuste. »Wo sind die anderen?«

Georgie zuckte die Schultern. »Ein paar sind im Bad unten, ein paar im Turnsaal. Der Unterricht wurde abgebrochen, kurz nachdem sie dich geholt hatten. Bradley ist krank.« Woody nickte und wandte sich zum Gehen.

»Wohin gehst du?«, fragte Georgie.

»Aufs Zimmer ...«

»Darf ich mitkommen? Bitte.«

»Also gut, wenn du willst.«

»Was sind das für Bücher?«, fragte Georgie neugierig, als sie in dem Zimmer ankamen, das Woody mit zwei anderen teilte – mit John Longeley, den jeder nur den Langen nannte, und mit Peter Sage, einen Mischling, der es in diesem konservativen Internat bei den Lehrern nicht leicht hatte.

Aber nun waren sie allein im Zimmer und starrten aus dem Fenster in den Hof hinab, der trostlos und kahl war. Die untergehende Sonne spiegelte sich in dem kleinen Stück des Sees, das man von hier aus sehen konnte. Wolken türmten sich am Horizont.

Statt zu antworten sagte Woody: »Es wird ein Gewitter geben.«

»Sag schon, was waren das für Bücher, die sie dir weggenommen haben?«, drängte Georgie unbeirrt.

Woody zögerte. Dann schürzte er missmutig die Lippen. »Ist ja doch kein Geheimnis mehr. Eins war über Hexen, zwei über schwarze Magie und den Teufel – über schwarze Messen ...« Er brach ab, als er Georgies Gesicht sah, und grinste. »Ich weiß mehr über Hexen als diese Angeber.«

»Aber woher hast du diese Bücher?«, fragte Georgie beeindruckt.

»Aus der Stadt«, erwiderte Woody kurz. Es war nicht leicht gewesen. Zweimal hatten ihm diese Ausflüge Strafen eingebracht. Zudem waren die Bücher nur geliehen. Er musste sie wiederhaben, das war das Problem, das ihn im Augenblick am meisten beschäftigte. Ganz abgesehen davon, dass es einigen Leuten Schwierigkeiten bringen würde, wenn die Internatsleitung genauer nachforschte.

Der Bauer, der ihn freitags in seinem Wagen mitgenommen hatte, vom Besitzer der Bücher ganz zu schweigen. Dennoch musste Woody grinsen. Dass einer in ihrem kirchlichen Internat sich mit dem Teufel und schwarzen Messen beschäftigte, hatten sie nicht erwartet. Ihr Pech! Er war nicht freiwillig hier.

Unvermittelt wandte er sich an Georgie.

»Geh zu Alex. Sag ihm, dass ich heute mit ihm abrechnen werde. Wenn er kein Feigling ist, treffen wir uns am Waldrand, sobald es dunkel ist. Aber sag es laut, damit es die anderen auch hören ... Damit er nicht behaupten kann, er habe die Botschaft nicht erhalten ...«

Georgie nickte eifrig. »Darfst du denn raus? Hast du keinen Zimmerarrest?«

»Lass das meine Sorge sein. Ich werde da sein. Und sag ihm noch was, Georgie.« Höhnisch verzog er seinen Mund. »Sag ihm, ich hätte eine Menge aus meinen Büchern gelernt.«

Nachdem Georgie mit bleichem Gesicht das Zimmer verlassen hatte, verschwand das höhnische Lächeln aus Woodys Zügen. Er ließ sich seufzend auf einen Stuhl sinken. Er hatte in der Tat Zimmerarrest, aber das war seine geringste Sorge. Dass er nun doch nachgegeben hatte, ärgerte ihn mehr. Als er in dieses Internat gekommen war, hatte er sich geschworen, seinen eigenen Weg zu gehen. Dies würde kein zweites Waisenhaus werden, wo jeder ihn herumschubste. Aber es gab ein paar Dinge, denen man nicht aus dem Weg gehen konnte.

Alex zum Beispiel.

Und Mother Goose – und das Kuckuckshaus.

Gleichzeitig gestand er sich ein, dass die Neugier seinen Entschluss mitbestimmt hatte. Sicher war die Alte keine Hexe. Er hatte sie einmal von Weitem gesehen, als sie im Wald Pilze und Wurzeln gesammelt hatte. Und viele alte Frauen mochten Wurzeln und Pilze sammeln, ohne deshalb gleich Hexen zu sein – selbst wenn sie einsam in alten Häusern wohnten.

Aber etwas Geheimnisvolles war schon an ihr, und die Internatsschüler erzählten sich wahre Schauergeschichten über sie. Jeder schwor darauf, dass sie eine Hexe sei. Jeder empfand, wenn schon nicht Angst, so doch eine gewisse Scheu vor ihr und dem alten Haus am Seeufer. Die Lehrer vermieden es, über sie zu sprechen. Selbst die in der Umgebung wohnenden Leute mieden sie, und der Bauer, der ihn in die Stadt gebracht hatte, hatte sich sogar bekreuzigt, als die Sprache auf sie gekommen war.

Jeder machte so viel Getue um sie, dachte Woody. Nur er hatte sich nicht für sie interessiert. Er hatte aus seinen Büchern eine ganz andere Vorstellung von Hexen und ihren Tätigkeiten. Sie waren gezeichnet, denn der Teufel gab nichts umsonst.

Mother Goose sah aus wie eine Bilderbuchhexe; eine aus Schneewittchen oder Hänsel und Gretel und anderen Kindermärchen. Sie war hässlich. Ihr Kropf war fast so groß wie ihr Kopf, und dass sie mit ihrem fetten Hintern und den krummen Beinen watschelte wie eine Gans, hatte ihr wohl den Spitznamen Mother Goose eingebracht – und wohl auch die Kinderreime, die sie vor sich hin murmelte, wenn sie ihre Wurzeln suchte. Einige der Jungens behaupteten jedenfalls, dass sie diese Reime deutlich gehört hätten.

Das war es, was Woody am meisten zu denken gab – wenn es stimmte. Die Alchimisten hatten die Wahrheit immer in Zeichen und Symbolen verborgen. Die Formeln waren nur dem Eingeweihten verständlich.

Kinderreime!, dachte Woody aufgeregt. War es möglich, dass mehr dahintersteckte? Dass sie eine geheimnisvolle Bedeutung hatten? Gab es ein sicheres Versteck für so gefährliche Dinge wie Zauberformeln und Beschwörungen als Kinderreime? Die alten Bücher waren im Laufe der Jahrhunderte verboten und verbrannt worden. Aber Kinderreime gab es immer und würde es immer geben.

Vielleicht stimmte es wirklich – vielleicht war Mother Goose eine Hexe. Doch die Spur von Furcht, die er fühlte, unterdrückte er rasch. Er wusste eine Menge darüber. Er würde es erkennen, besser als alle anderen.

Er würde jedenfalls auf der Hut sein.

Vielleicht war es trotz allem gut, dass Alex ihn herausgefordert hatte. Aber wie hatte er von den Büchern erfahren?

Als Peter und der Lange ins Zimmer kamen, brachen sie ihr Gespräch abrupt ab.

»Hallo, Woody«, sagte der dunkelhaarige Peter mitfühlend. »War es schlimm?«

Woody sah, dass der Lange seinem Blick auswich. Beiläufig sagte er: »Es geht. Wer wusste von meinen Büchern?«

»Bücher?«, fragte Peter. »War es deshalb, dass sie dich geholt haben? Weil du Bücher gelesen hast? Schmutzige Bücher?« Er grinste. »Mann! Und du hast sie uns nicht einmal gezeigt ...«

»Nicht, was du schon wieder denkst«, erwiderte Woody verärgert. Aber Peters Grinsen war ansteckend.

Johnny Longeley machte sich an seinem Schrank zu schaffen.

»Dann hast du wohl davon gewusst, oder?«, fragte Woody ihn.

Der Junge knallte die Tür zu.

»Ja!« Er lehnte sich dagegen und sah Woody herausfordernd an. Dann senkte er den Blick. »Tut mir leid, Woody«, murmelte er. »Ich wusste nicht ...« Er brach ab. Mit Trotz in der Stimme fügte er hinzu: »Es waren keine guten Bücher ...«

»Das ist Ansichtssache«, unterbrach ihn Woody. »Hättest sie ja nicht zu lesen brauchen. Aber musstest du es ausgerechnet Alex auf die Nase binden? So gut verstehst du dich doch gar nicht mit ihm. Oder ist das inzwischen anders geworden? Gehörst du jetzt zu dem Haufen, den er um sich schart? Kriechst du ihm auch in den Arsch?«

Der Lange zuckte zusammen. Peter hörte erstaunt zu. »Was ist los mit diesen Büchern?«

»Es waren verbotene Bücher, und er wusste davon und hatte nichts Besseres zu tun, als Alex davon zu erzählen. Und der ging zum Leiter.«

»Aber nein!«, entfuhr es dem Langen. »Ich habe Alex nichts gesagt – kein Sterbenswörtchen ... Ich schwöre es. Du musst mir glauben, Woody.« Er sah die beiden, die ihm mit geballten Fäusten gegenüberstanden, bittend an.

»Du bist der Einzige, der es gewusst hat«, konterte Woody. »Oder streitest du das ab?«

»Nein – nein. Ich – ich weiß es schon eine ganze Weile. Aber ich hätte dich nicht verraten. Bestimmt nicht. Ich würde keinen verraten. Ihr wisst, dass ich nichts mit Alex zu tun habe ...«

»Das stimmt«, wandte Peter ein. »Das muss ich zugeben.«

Woody nickte. »Wem hast du dann davon erzählt?«

»Der Jeffers kam herein, als ich gerade darin blätterte«, erklärte er.

»Der Geschichtslehrer?«, entfuhr es den beiden Zuhörern.

Der Lange nickte unglücklich. »Er war sehr freundlich – aber auch sehr neugierig. Und da ich nicht viel von den Büchern wusste, kam er bald dahinter, dass sie dir gehörten.«

»Weil du es ihm gesagt hast!«, unterbrach ihn Woody wütend.

»Was sollte ich denn tun?«, erwiderte der Lange heftig.

»Du hättest die Finger davon lassen sollen!«

»Das weiß ich jetzt auch.«

»Was hat er gesagt?«, drängte Woody.

Der Lange zuckte die Schultern. »Nicht viel. Er hat darin geblättert. Er meinte, es täte ihm leid, aber er müsse die Bücher ...«

»Konfiszieren?«, half Peter aus. »Ja, konfiszieren.«

»Dann hat er es also an die große Glocke gehängt«, murmelte Woody verbittert.

»Blieb ihm ja wohl nichts anderes übrig«, meinte Peter.

»Aber er ist so freundlich. Ich dachte nicht, dass er ...« John brach ab.

»Pah, da sind sie alle gleich«, knurrte Woody. »Wir lernen das, was sie und der liebe Gott ausbrüten, und nicht mehr!«

»Dass du dich auch ausgerechnet über den Teufel informieren musst ...«

»Über den Teufel?«, sagte der Mischling erstaunt.

»Allerdings«, erklärte Johnny. »Und über Hexen und schwarze Messen und die Inquisition ...«

Peter pfiff durch die Zähne.

»Ich muss sie wiederhaben«, sagte Woody.

»Das wird schwer sein«, meinte Peter.

»Ich muss es versuchen. Ich werde mit Jeffers reden ...«

»Warum liest du so was?«, fragte Peter.

»Weils mich interessiert«, erwiderte Woody. »Warum sonst wohl?«

»An mir brauchst du deinen Ärger nicht auszulassen«, meinte Peter heftig.

»Ach, sei nicht gleich eingeschnappt«, beschwichtigte ihn Woody. »Ich weiß ja, dass alles nur verdammtes Pech war. Aber deshalb wurmt es mich genauso. Außerdem habe ich Zimmerarrest, und das wurmt mich am meisten.«

»Du hast Zimmerarrest?«, wiederholte der Lange ungläubig. »Und da hast du vor, Alex zu treffen?«

»Dazu hat er mich provoziert«, gestand Woody ein.

»Das ist verrückt. Du kommst nie raus!«

»Ich kann aber nicht mehr kneifen.«

Die beiden nickten. »Klar. Es wäre aber besser. Sie werden dich schnappen, und dann setzt es wieder Prügel.«

»Nicht zu ändern«, brummte Woody seufzend.

»Was hast du denn vor mit Alex?«, fragte Peter. »Ein Freundschaftstreffen ist das doch sicher nicht, oder?«

Woody schüttelte den Kopf. »Nein. Wir werden klären, wer der Feigling ist. Wir werden ins Kuckuckshaus gehen ...«

Die beiden hielten überrascht die Luft an. »Du willst in das Haus der Alten? Niemand hat sich da bisher reingetraut ...«

Woody nickte. »Das weiß ich. Auch Alex nicht, obwohl er immer so großspurig daherredet. Diesmal wird er Farbe bekennen. Ich werde hineingehen – und er mit mir. Ich habe seine ewigen Anpöbelungen satt. Wenn man nicht mit ihm herumzieht, ist man ein Feigling. Ich verbringe die Zeit aber lieber mit Büchern.«

»Ich bestätige das gern, wenn du das möchtest«, sagte Johnny rasch.

»Nein. Es ist genug, wenn ihr es wisst. Behaltet es für euch. Ich meine, was für Bücher es waren und so ... Ich hoffe, dass auch Georgie den Mund hält. Erst dachte ich, wenn Alex es weiß, dann weiß es ohnehin jeder.«

»Hast du keine Angst, dorthin zu gehen?«, fragte Peter interessiert.

»Nein.« Aber dann fügte er ein wenig beschämt hinzu: »Natürlich habe ich Angst. Und wer sagt, dass er keine hat, ist ein Lügner!«

Damit ließ er die beiden verblüfft stehen und verließ das Zimmer.

Er suchte erst in der Bibliothek, wo Mr. Jeffers, der Geschichtslehrer, häufig anzutreffen war. Doch diesmal hatte er Pech. So blieb ihm nichts anderes übrig, als in das Wohngebäude der Lehrer hinüberzugehen, das sich jenseits des Hofes befand. Es wurde nicht gern gesehen, wenn Schüler das Gebäude betraten, es sei denn, sie wurden dazu aufgefordert.