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Die schönsten Drachenmärchen der Welt In diesem Märchenbuch finden sich die schönsten und spannendsten Drachenlegenden aus aller Welt. Hast du schon vom ägyptischen Drachen Apep gehört, der die Sonne verschlang? Oder von Jörmungandr, dem sagenumwobenen Sohn Lokis, über den die alten Wikinger berichteten? Die meisterhaft in Pastellkreide und Aquarell gestalteten Illustrationen hauchen jeder Geschichte ihren ganz eigenen Zauber ein. Am Ende jedes Kapitels erfährt man außerdem, wie diese Mythen bis heute lebendig gehalten werden. Drachen. Märchen und Mythen aus aller Welt: Faszinierende Geschichten über Fabelwesen - Drachenstark: Die beliebtesten Märchen mit Drachen aus der ganzen Welt für Kinder ab 5 Jahren. - Vom Alten Ägypten über Schottland bis Japan: Spannende Drachengeschichten aus allen Kulturen. - Fantastisches Wissen: Mit kindgerechten Fakten über legendäre Drachen-Mythen. - Magische Bilder: Die handgezeichneten Illustrationen aus Pastellkreide, Tusche und Aquarellfarbe machen das Buch über Drachen zu einem einmaligen visuellen Erlebnis. - Ein Muss für kleine Drachenfans: Das Märchenbuch ist ein tolles Geschenk für 5 jährige, die sich für Drachen und Fabelwesen begeistern.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Von magischen Wasserdrachen, siebenköpfigen Monstern und gütigen Drachengöttern
Drachen Apophis, der die Sonne verschlang. Die Wikinger erzählten sich am Lagerfeuer von Jörmungandr, der großen Schlange aus dem Ozean. Und wusstest du, dass auch das berühmte Goldene Vlies aus der griechischen Mythologie von einem Drachen bewacht wurde?
Ein meisterhaft illustriertes Märchenbuch, das dich auf eine Reise um die ganze Welt entführt
Theresa Breslin und Kate Leiper
Märchen und Mythen aus aller Welt
Aus dem Englischen von Katja Maatsch
Für Carys Eloise – T.B.
Für Mason in Liebe – K.L.
In uralter chinesischer Mythologie ist der Drache ein sagenumwobenes, göttliches Wesen. Seine Zahl ist die Neun, die auf Chinesisch wie »immerwährend« klingt. Wer ihn verehrt, dem bringt der Drache Glück und Reichtum und gewährt jenen, die sich als würdig erweisen, seine besondere Gunst.
Dies ist die Nacherzählung einer sehr alten chinesischen Sage, die als Ursprung des berühmten chinesischen Drachentanzes gilt.
Héhuā: [he-hwah] Cūn Zhǎng: [zun-jang]
Vor langer Zeit lebte in einem abgelegenen chinesischen Dorf ein Mädchen namens Héhuā.
Sie war ebenso hübsch anzusehen wie die Lotusblüte, nach der sie benannt war. Und so wie Lotusblüten in verschiedenen Farben blühen, trug auch Héhuā gern Kleider in zartem Rosa, hellem Gelb, Lila oder Weiß.
Sie war rücksichtsvoll und gütig. Und als sie in das Alter kam, zu heiraten, gab es mehr als nur einen Verehrer. Héhuā entschied sich für einen älteren Mann, der zwar arm war, doch ehrbar.
Sie lebten glücklich und zufrieden. Die Monate vergingen und Héhuā hoffte, schwanger zu werden.
»Wie gern hätte ich ein Kindlein, das ich umsorgen und liebkosen kann«, sprach sie zu sich selbst. »Tagsüber würde ich es am Fluss entlang tragen und ihm die Fische und Vögel zeigen. Nachts würde ich es unter dem silbernen Mond in den Schlaf singen.« Als Héhuā 999 Tage verheiratet war, bat sie den Drachengott, ihr den Wunsch nach einem Kind zu gewähren.
Aus einem Stück Eiche schnitzte sie eine kleine Drachenstatue als Schrein für den Drachengott. An jedem neunten Tag legte sie Lotusblüten davor.
Und ihr war, als schenkte ihr der kleine Holzdrache im Gegenzug ein Lächeln.
999 Tage später erwartete Héhuā ein Kind, und am Tag des Drachengottes brachte sie einen gesunden Jungen zur Welt.
Kurz darauf starb Héhuās Mann. Sie betete am Schrein für ihn und bat den Drachengott, ihren Sohn zu behüten und vor Unheil zu bewahren.
Und ihr war, als schenkte ihr der kleine Holzdrache im Gegenzug ein Lächeln.
999 Tage lang kümmerte sich Héhuā um ihren Sohn, während er zu sitzen und zu krabbeln begann.
Tagsüber trug sie ihn am Fluss entlang und zeigte ihm die Fische und Vögel. Nachts sang sie ihn unter dem silbernen Mond in den Schlaf. Abends badete sie ihn im Fluss und sah, dass die Haut an seinem Rücken in einem zarten Honiggelb leuchtete.
Während der nächsten 999 Tage wurde sein Rücken immer dunkler, fast bernsteinfarben, und die Haut fing leise an zu knistern. Doch Héhuā grübelte nicht weiter darüber nach. Sie war zufrieden damit, ihren Sohn im Arm zu halten, und vertraute auf den Schutz des Drachengottes.
Während der nächsten 999 Tage verwandelte sich die bernsteinfarbene Haut des Jungen in einander überlappende, glänzende Plättchen.
An seinem neunten Geburtstag schaute Héhuā sie sich genauer an. Und kniete erstaunt nieder.
Der Rücken ihres Sohnes war mit 999 goldenen Drachenschuppen bedeckt.
Héhuā empfand eine große Dankbarkeit. Zweifellos stand ihr Sohn in der Gunst des Drachengottes. Doch sie verstand zugleich, wie verwundbar er dadurch war. Sie dachte dabei vor allem an den Cūn Zhǎng, den Dorfvorsteher, der grausam und geldgierig war. Er forderte hohe Steuern von den Dorfbewohnern, angeblich um Straßen auszubessern und den Fluss sauber zu halten, doch in Wahrheit kaufte er sich davon Zuckerwerk und teure Kleidung.
Von nun an wartete Héhuā jeden Abend, bis das Ufer verlassen dalag, ehe sie mit ihrem Sohn zum Fluss ging. Sie verbargen sich unter einer Weide, deren Äste bis auf den Boden und weit übers Wasser reichten. Héhuās Nachbarn meinten, sie sei übervorsichtig, weil sie nur dieses eine Kind hatte, und lächelten milde. Doch der Cūn Zhǎng glaubte, Héhuā verheimliche ihm etwas Kostbares, und er fing an, ihr hinterherzuspionieren.
Nachdem er sie neun Abende lang beobachtet hatte, bemerkte er einen goldenen Schimmer in der Dämmerung.
»Aha!«, rief der Dorfvorsteher und zerriss den Blättervorhang der Weide. »Jetzt kenne ich dein Geheimnis, Héhuā! Du bist gar nicht arm, du hast ein Kind aus purem Gold!«
»Nein! Nein!« Ängstlich kauerte sich Héhuā zu Boden. »Ich habe nichts Unrechtes getan. Der Drachengott hat mir dieses Kind gesandt.«
»Niemals würde der Drachengott jemandem von deinem Stand seine Gunst schenken!«, höhnte der Cūn Zhǎng. »Alle wissen doch, wie sehr du dir ein Kind gewünscht hast. Du hast eins gestohlen! Dieser goldene Junge ist nie und nimmer deiner.« Er streckte sich nach dem Kind.
Héhuā schrie auf, nahm ihren Sohn bei der Hand und rannte mit ihm nach Hause zum Schrein des Drachengottes. »Ihr kennt die Wahrheit«, flüsterte sie. »Er ist mein eigener Sohn. Ich habe ihn nicht gestohlen. Bitte helft mir!«
Und ihr war, als schenkte ihr der kleine Holzdrache im Gegenzug ein Lächeln.
Im selben Augenblick wurde die Haustür aufgestoßen und der Cūn Zhǎng erhob sich drohend auf der Schwelle, fest davon überzeugt, Mutter und Sohn würden vor ihm zurückweichen. Doch die Gebete hatten Héhuā Kraft geschenkt, und sie erinnerte sich an die Bedeutung des Lotus als Symbol der Ehre und inneren Stärke. Sie würde ebenso tapfer sein wie die Blume, nach der sie benannt war. Also trat sie vor ihren Sohn, um ihn zu beschützen.
Der Cūn Zhǎng stieß sie grob beiseite.
Da zerriss ein Donner die Luft, gefolgt von einer Explosion aus goldenem Licht, als wäre die Sonne selbst durchs Dach gebrochen.
Der Cūn Zhǎng fiel auf die Knie, die Augen ungläubig aufgerissen.
Héhuās Sohn hatte sich in einen furchterregenden Drachen verwandelt, mit Klauen und einem spitzen, peitschenden Schwanz. Schuppen aus poliertem Gold bedeckten seinen Körper, und aus seinem Maul schlugen leuchtend blaue Funken.
Der Cūn Zhǎng machte auf der Stelle kehrt und rannte davon.
Héhuās Drachensohn spie dem Flüchtenden rot glühende Flammen hinterher, die ihm den Hosenboden versengten.
Der Cūn Zhǎng schrie auf und floh zum kühlen Wasser des Flusses. Vom Lärm angelockt, liefen die Dorfbewohner zusammen und setzten ihm nach. Sie hatten genug von diesem Cūn Zhǎng und jagten ihn über den Fluss und aus dem Dorf.
Die Menschen waren froh, ihren grausamen Dorfvorsteher los zu sein, und wählten die kluge und gütige Héhuā zur neuen Cūn Zhǎng. Und sie waren ebenso froh, Héhuās Drachensohn in ihrer Mitte zu wissen, der die Güte und Weisheit seiner Mutter geerbt hatte und sich an wolkigen Tagen so drehte, dass sich die Sonnenstrahlen in seinen 999 goldenen Schuppen spiegelten und den Früchten auf dem Feld Licht und Wärme spendeten.
Diese Geschichte gilt als Ursprung des Drachentanzes, der anlässlich des Chinesischen Neujahrsfestes in chinesischen Gemeinschaften weltweit aufgeführt wird. Traditionell halten die Tänzer dabei einen langen Papierdrachen in die Höhe und jagen einem Ball in den Farben des Lotus nach, denselben Farben, die Héhuā so gern trug.
Das chinesische Neujahr ist ein Frühlingsfest. Es steht für die Wiedergeburt der Hoffnung und ist eine Feier des Lebens und der Familie – mit dem Drachen als Symbol für Stärke und Glück.
Ein Text aus uralten Zeiten erzählt von einem entsetzlichen Drachen, der alle rund um Kinnoull in der schottischen Grafschaft Perthshire in Angst und Schrecken versetzte. Der Legende nach wurden die Menschen damals vom Heiligen Servanus gerettet, der sich dem Drachen mutig entgegenstellte und »die abscheuliche Bestie erschlug«.
Doch vielleicht hatte Servanus dabei ja ein bisschen Hilfe …
Im sechsten Jahrhundert erstreckte sich der große Kaledonische Wald über weite Teile Schottlands. Auf schroffen Bergen und in grünen Tälern wuchsen Bäume im Überfluss: mächtige Eichen und robuste Kiefern, Zedern und Buchen, Espen und uralte Eiben, Wacholder und Ebereschen.
Der Wald nahe Kinnoull bot vielen Schutz – Bären, Wölfen und Wildkatzen, Rehen und Rotwild. Er war auch das Zuhause von Broca, der Tochter des Holzfällers. Sie war ein kräftiges und tüchtiges Mädchen, schlug Feuerholz, spaltete Kienspan und schnitzte die erstaunlichsten Tierfiguren.
Broca hatte ihr ganzes Leben im Wald verbracht, und als sie eines Morgens zur Tür heraustrat, merkte sie sofort, dass etwas anders war.
»Schöner Tag, was?«, sagte ihr Vater.
»Ich glaube, nicht.« Broca zog die Nase kraus.
»Was ist, Mädchen?« Ihr Vater trat neben sie.