Draculas Gast - Bram Stoker - E-Book

Draculas Gast E-Book

Bram Stoker

4,4

Beschreibung

"Geschichten für schlaflose Nächte" bietet Ihnen die schönsten, gruseligsten, unheimlichsten und atemberaubendsten Kurzgeschichten der okkulten und übernatürlichen Belletristik. Klassiker des Horror-, Geister- und Mystery-Genres erwachen hier zu neuem Leben. Band 3: Draculas Gast Viele Literaturexperten sind der Auffassung, dass diese Kurzgeschichte das fehlende, erste Kapitel des Klassikers und Bestsellers "Dracula" darstellt. Die Geschichte folgt einem Engländer, der auf der Durchreise nach Transylvanien in München Station macht. Es ist Walpurgisnacht und trotz einer deutlichen Warnung eines Hotelangestellten verlässt der Engländer bei einem Ausflug seine Kutsche, um einem verlassenen, "unheiligen" Dorf einen Besuch abzustatten ....

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Seitenzahl: 24

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Draculas Gast

Bram Stoker

Inhalt:

Draculas Gast

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

Draculas Gast, Bram Stoker

© 2013, Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN: 9783849644154

Übersetzer: Jürgen Beck

www.jazzybee-verlag.de

www.facebook.com/jazzybeeverlag

[email protected]

Cover Design: © Thaut Images - Fotolia.com

Draculas Gast

I.

Als wir zu unserer Fahrt aufbrachen, schien die Sonne hell auf München herunter und die Luft war erfüllt von der Freude des Frühsommers.

Wir wollten gerade losfahren, als Herr Delbrück, der Oberkellner des Hotels Vier Jahreszeiten, wo ich abgestiegen war, barhäuptig zur Kutsche gelaufen kam und mir eine gute Fahrt wünschte. Dann sagte er dem Kutscher, mit einer Hand immer noch den Griff der Tür festhaltend: „Denken Sie daran, vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Der Himmel ist zwar hell, aber der Wind kommt von Norden und das könnte auch auf einen plötzlichen Sturm hinweisen. Aber ich bin sicher, dass Sie sich nicht verspäten werden.“ Hier lächelte er und fügte hinzu: „Sie wissen ja, was heute für eine Nacht ist!“

Johann antwortete mit einem betonten: „Ja, mein Herr“, tippte kurz an seinen Hut und preschte davon. Als wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, bezeigte ich ihm zu stoppen und sagte:

„Sagen Sie, Johann, was für eine Nacht ist heute?“

Er bekreuzigte sich und antwortete lakonisch: „Walpurgisnacht.“ Dann fischte er seine Uhr heraus, ein riesiges, altmodisches, deutsches Silberding, das so groß war wie ein Kohlrabi. Nachdem er darauf geblickt hatte, zog er seine Augenbrauen kurz zusammen und zuckte leicht ungeduldig mit den Schultern. Das war wohl seine Art, respektvoll gegen diese unnötige Verzögerung zu protestieren. Mit diesem Gedanken versank ich erneut in den Polstern der Kutsche und gab ihm ein Zeichen, weiterzufahren. Johann fuhr sehr schnell an, als ob er die verlorene Zeit aufholen wollte. Hin und wieder schienen die Pferde ihre Köpfe zu heben und misstrauisch die Luft zu schnuppern. Jedes Mal, wenn dies passierte, schaute ich mich verängstigt um. Die Straße war sehr trostlos, denn wir überquerten ein vom Wind durchgepeitschtes Hochplateau. Während wir fuhren, sah ich eine Straße, die wenig benutzt aussah und die in ein kleines, kurvenreiches Tal hinunterzuführen schein. Alles schaute so einladend aus, dass ich das Risiko einging, Johann zu kränken und ihn bat anzuhalten. Als er dies getan hatte, sagte ich, dass ich gerne diese Straße hinunterfahren würde. Er antwortete mit allerhand Entschuldigungen und bekreuzigte sich immer wieder, während er sprach. Dies wiederum erregte meine Neugier und ich begann, verschiedenste Fragen zu stellen. Johann wich aber immer wieder aus und schaute wiederholt protestierend auf seine Uhr.