Draculas Gast. Ein Schauerroman mit dem ursprünglich 1. Kapitel von "Dracula" - Bram Stoker - E-Book

Draculas Gast. Ein Schauerroman mit dem ursprünglich 1. Kapitel von "Dracula" E-Book

Bram Stoker

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Beschreibung

Während einer Ausfahrt ins Umland von München gelangt ein Engländer auf den Friedhof eines verlassenen Dorfes. Dort wird es auf turbulente Weise gruselig, eine Vampirin fällt ihn an, ein weißer Wolf leckt seine Kehle, und auf Geheiß von Graf Dracula werden bayerische Kavalleristen in Marsch gesetzt. All dies entsprang der Fantasie von Bram Stoker, der »Draculas Gast« aus dem Material zu seinem weltberühmten Dracula-Roman entwickelt hat. Die schaurigen Begebenheiten, von denen Stoker in diesem Band erzählt, führen unter anderem auch nach Nürnberg, wo ein übermütiger Tourist unbedingt den Nervenkitzel erleben möchte, in der dort ausgestellten »Eisernen Jungfrau« zu stecken.

  • Ein echter Stoker! Jetzt in Leder!
  • Die namensgebende Kurzgeschichte ist eine Vorerzählung zu »Dracula« und spielt in München

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Seitenzahl: 241

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Bram Stoker

Draculas Gast

Roman

Aus dem Englischen vonWulf H. Bergner

Anaconda

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und

enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte

Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung

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Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlichgeschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- undData-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jeglicheunbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Bram Stokers Dracula’s Guest and Other Weird Stories, eine Sammlungvon neun Erzählungen samt einem Vorwort von Florence Bram Stoker,erschien zuerst postum 1914 bei Routledge in London.Die Titelerzählung war vermutlich ursprünglich als Einleitungskapitelzu Stokers Dracula (1897) gedacht, wurde vom Verlag jedoch gestrichen.Die Übersetzung von Wulf H. Bergner erschien zuerst 1968 bei Wilhelm Heynein München mit dem Zusatz »Roman« auf dem Titelblatt sowie dem Hinweis:»Der dieser Ausgabe zugrunde liegende Originaltext wurde leicht gekürzt und verändert.«Der deutsche Text wurde für die vorliegende Ausgabe auf neue Rechtschreibungumgestellt, jedoch nicht ergänzt.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sindim Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2024 by Anaconda Verlag, einem Unternehmender Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagmotiv: Pugun & Photo Studio / Adobe Stock

Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef

Satz und Layout: InterMedia – Lemke e. K., Heiligenhaus

ISBN 978-3-641-31857-4V001

www.anacondaverlag.de

Inhaltsverzeichnis

Draculas Gast

Das Haus des Richters

Die Squaw

Das Geheimnis des wachsenden Goldes

Abel Behennas Rückkehr

Das Rattenbegräbnis

Ein Traum von roten Händen

Der Doppelgänger

Draculas Gast

Als wir zu unserer Fahrt aufbrachen, schien die Sonne hell über München, und der Frühsommer lag in der Luft. Bevor wir abfuhren, kam Herr Delbrück (der Maître d’hôtel des Vier Jahreszeiten, in dem ich abgestiegen war) barhäuptig an die Kutsche und sagte, nachdem er mir eine angenehme Ausfahrt gewünscht hatte, zu meinem Kutscher; indem er weiter den Türgriff festhielt:

»Denk daran, dass ihr bei Einbruch der Dunkelheit zurück sein müsst. Der Himmel ist noch klar, aber der frische Nordwind kann einen plötzlichen Sturm bringen.« Dann fügte er lächelnd hinzu: »Aber ich bin davon überzeugt, dass du dich nicht verspäten wirst, denn du weißt, welche Nacht wir heute haben.«

Johann antwortete nachdrücklich: »Ja, Herr«, berührte seinen Hut und fuhr rasch an.

Als die Stadt hinter uns lag, fragte ich ihn, nachdem ich hatte halten lassen: »Johann, welche Nacht ist heute?«

Er bekreuzigte sich, während er lakonisch erwiderte: »Walpurgisnacht.« Dann zog er seine Uhr, eine große, altmodische silberne Zwiebel, und warf einen Blick darauf, wobei er die Augenbrauen zusammenzog und leicht mit den Schultern zuckte.

Ich erkannte, dass er auf diese Weise respektvoll gegen die unnötige Verzögerung protestieren wollte, und ließ mich in die Polster zurücksinken, nachdem ich das Zeichen zur Weiterfahrt gegeben hatte. Er fuhr schnell, als müsse er verlorene Zeit einholen. Die Pferde schienen hin und wieder ihre Köpfe aufzuwerfen und misstrauisch die Luft einzusaugen. Bei diesen Gelegenheiten sah ich mich oft besorgt um. Die Straße war ziemlich eintönig, denn wir überquerten eine Art Hochebene, über die der Wind hinwegpfiff.

Als wir so fuhren, sah ich eine offenbar wenig benützte Straße, die sich durch ein kleines Tal schlängelte. Sie wirkte so einladend, dass ich Johann halten ließ, obwohl ich ihn vielleicht dadurch beleidigte – und als wir standen, erklärte ich ihm, er solle jener Straße folgen.

Er gebrauchte alle möglichen Ausflüchte und bekreuzigte sich dabei mehrmals. Dies erregte meine Neugier, und ich stellte ihm einige Fragen. Er antwortete ausweichend und sah wiederholt protestierend auf seine Uhr. Schließlich sagte ich:

»Nun gut, Johann, ich möchte dieser Straße folgen. Du brauchst mich nicht zu begleiten, wenn du keine Lust hast; ich möchte aber wissen, weshalb du nicht mitkommen willst – mehr verlange ich nicht.«

Anstatt zu antworten, schien er sich vom Bock zu werfen, so schnell erreichte er den Boden. Dann streckte er die Hände flehend nach mir aus und bat mich eindringlich, nicht zu gehen. Sein Deutsch enthielt gerade genügend englische Brocken, sodass ich ungefähr verstand, was er sagen wollte. Er schien im Begriff zu sein, mir irgendetwas zu erklären, das ihn offenbar erschreckte; dann brachte er es jedoch nicht heraus, sondern bekreuzigte sich stattdessen und sagte: »Walpurgisnacht!«

Ich versuchte mit ihm zu diskutieren, aber es ist schwer, einen Menschen zu überreden, dessen Sprache man nicht beherrscht. Der Vorteil war entschieden auf seiner Seite, denn obwohl er unbeholfen und gebrochen Englisch sprach, verfiel er wieder in seine Muttersprache, wenn er aufgeregt war – und dabei sah er jedes Mal wieder auf seine Uhr.

Dann wurden die Pferde unruhig und begannen zu schnauben. Johann war plötzlich kreidebleich, sah sich ängstlich um, lief dann nach vorn, ergriff die Zügel und führte die Pferde fünf oder sechs Meter weiter. Ich folgte ihm und erkundigte mich, warum er das getan habe. Er bekreuzigte sich, wies auf die Stelle, an der unsere ­Kutsche eben noch gestanden hatte, zeigte auf ein Kreuz am Weg und sagte zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch: »Ihn begraben – was sich selbst getötet haben.«

Ich erinnerte mich an den alten Brauch, Selbstmörder an Wegkreuzungen einzuscharren. »Ah! Jetzt verstehe ich – ein Selbstmörder! Wie interessant!« Aber ich konnte nicht begreifen, weshalb die Pferde so erschrocken waren.

Während wir sprachen, hörten wir einen Laut, der wie eine Mischung zwischen einem Jaulen und einem Bellen klang. Er kam aus weiter Feme; aber die Pferde wurden sehr unruhig, und Johann hatte große Mühe, sie wieder zu beruhigen. Er war blass und sagte: »Das klingt wie ein Wolf – aber trotzdem gibt es jetzt keine Wölfe hier.«

»Nein?«, fragte ich. »Ist es nicht lange her, dass es in der Nähe der Stadt Wölfe gegeben hat?«

»Im Frühling und Sommer gibt es schon sehr lange keine mehr«, antwortete Johann, »aber mit dem Schnee sind sie noch vor wenigen Jahren gekommen.«

Während er die Pferde auf den Hals klopfte und sie zu beruhigen versuchte, zogen dunkle Wolken am Himmel auf. Der helle Sonnenschein verschwand plötzlich, und wir erzitterten unter einem kalten Windstoß. Das war jedoch nur eine Art Warnung gewesen, denn die Sonne trat wieder hinter den Wolken hervor.

Johann legte eine Hand über die Augen, beobachtete den Horizont und sagte in seinem Englisch: »Der Sturm von Schnee, er kommt bald.« Dann sah er wieder auf seine Uhr, hielt aber weiter die Zügel fest – die Pferde scharrten und schnaubten noch immer – und kletterte auf den Bock, als sei jetzt die Zeit gekommen, unsere Fahrt fortzusetzen.

Ich blieb hartnäckig und stieg nicht sofort ein. »Sag mir, was du von diesem Ort weißt«, verlangte ich und deutete die Straße entlang ins Tal.

Er bekreuzigte sich wieder und murmelte ein kurzes Gebet, bevor er antwortete: »Dort ist etwas verwunschen.«

»Was ist verwunschen?«, fragte ich.

»Das Dorf.«

»Dort liegt ein Dorf?«

»Nein, nein. Seit Hunderten von Jahren lebt dort keiner mehr.«

Meine Neugier wurde stärker. »Aber du hast von einem Dorf gesprochen …«

»Es hat eines gegeben.«

»Was ist daraus geworden?«

Johann erzählte eine lange Geschichte in einer ­Mischung aus Deutsch und Englisch; ich verstand nicht alles, begriff aber, dass dort vor langer Zeit – vor einigen Jahrhunderten – Menschen gestorben und ins Grab gelegt worden waren; später hatte man Geräusche unter der Erde wahrgenommen, und als die Gräber geöffnet wurden, lagen Männer und Frauen mit rosiger Haut und blutigen Mündern darin.

Um ihr Leben zu retten (und auch ihre Seelen) – hier bekreuzigte Johann sich –, flohen die Überlebenden zu anderen Orten, wo die Lebenden lebendig und die Toten tot, anstatt … anstatt etwas anderes waren. Johann fürchtete sich offenbar davor, deutlicher zu werden. Seine Erregung nahm zu, während er diese Geschichte erzählte, und seine Fantasie schien mit ihm durch­zugehen; jedenfalls war er schließlich kreidebleich, hatte Schweißperlen auf der Stirn, zitterte am ganzen Leib und sah sich ängstlich um, als erwarte er irgendeine schreckliche Erscheinung hier in der Sonne auf dem weiten Plateau. Endlich rief er ganz verzweifelt:

»Walpurgisnacht!«, und deutete auf die Kutsche, in die ich offenbar steigen sollte.

Das brachte mein englisches Blut in Wallung; ich trat zurück und sagte: »Du hast Angst, Johann – du hast Angst. Fahr nach Hause; ich gehe allein zurück; der Spaziergang tut mir bestimmt gut.« Die Tür stand offen; ich nahm meinen Spazierstock aus Eichenholz, den ich bei Ausflügen stets mitnehme, vom Sitz, schloss die Tür, wies mit dem Stock in Richtung München und sagte: »Fahr nach Hause, Johann – die Walpurgisnacht betrifft einen Engländer nicht.«

Die Pferde waren nun unruhiger als je zuvor, und Johann konnte sie nur mühsam bändigen, während er mich aufgeregt bat, nichts Unüberlegtes zu tun.

Eigentlich tat mir der arme Kerl leid, weil er es so ernst meinte; ich musste jedoch trotzdem lachen, denn seine Englischkenntnisse schienen verflogen zu sein. In seiner Angst hatte er vergessen, dass er meine Sprache sprechen musste, um sich verständlich zu machen, und plapperte auf Deutsch weiter. Das wurde nach einiger Zeit langweilig.

Ich wiederholte den Befehl »Nach Hause!«, und wandte mich ab, um ins Tal hinabzugehen.

Johann fuhr mit einer bedauernden Geste in Richtung München davon. Ich lehnte mich auf meinen Spazierstock und sah ihm nach. Er ließ die Pferde ­einige Zeit im Schritt gehen; dann erschien ein großer und hagerer Mann über dem Hügel. Mehr konnte ich aus der Ferne nicht unterscheiden. Als der Fremde sich den Pferden näherte, scheuten sie plötzlich wiehernd; ­Johann konnte sie nicht zurückhalten, als sie die Straße entlangrasten. Ich sah ihnen nach, bis sie außer Sicht waren, und hielt dann nach dem Unbekannten Ausschau, der jedoch ebenfalls verschwunden war.

Ich schritt leichten Herzens die Nebenstraße in das hübsche Tal hinab, das Johann nicht hatte betreten wollen. Ein Grund für diese Abneigung war nicht zu erkennen, und ich marschierte einige Stunden lang, ohne an die Zeit und die Entfernung zu denken, und sah dabei weder Menschen noch Häuser. In dieser Beziehung war das ganze Tal offenbar die Verlassenheit selbst. Dies kam mir jedoch erst zu Bewusstsein, als ich nach einer Biegung auf ein lichtes Gehölz stieß; hier fiel mir erstmals auf, wie verlassen meine Umgebung wirkte.

Ich setzte mich zu einer kurzen Rast und sah mich um. Dann merkte ich, dass es inzwischen erheblich kälter geworden war – und um mich herum wurde von Zeit zu Zeit ein gedehntes Seufzen laut, dem hoch über mir eine Art gedämpfter Donner folgte. Ich hob den Kopf und stellte fest, dass dunkle Wolken in großer Höhe von Norden nach Süden trieben; sie zeigten offensichtlich das Nahen eines Sturmes an. Mir war kalt, und da ich glaubte, dass Bewegung mich am besten erwärmen würde, setzte ich meine Wanderung fort.

Die Gegend wurde nun immer malerischer, und ich war so bezaubert, dass ich kaum auf die Zeit achtete. Erst als die Dämmerung herabsank, begann ich zu überlegen, wie ich wieder nach Hause finden sollte. Die Tageshelle war verschwunden. Die Luft war kalt, und die Wolken am Himmel zogen rascher dahin. Gelegentlich ertönte ein weit entferntes Brausen oder der klagende Schrei, den mein Kutscher einem Wolf zugeschrieben hatte.

Ich zögerte unentschlossen. Aber ich hatte gesagt, ich wollte das verlassene Dorf besichtigen, deshalb ging ich weiter und erreichte wenig später eine weite Senke zwischen den Hügeln. Die Abhänge waren mit Wald bedeckt, dessen Ausläufer bis auf den Talboden reichten. Ich folgte den Windungen der Straße mit den Augen und stellte fest, dass sie in einem dichten Waldstück untertauchte und nicht wieder zum Vorschein kam, weil die Bäume mir die Sicht nahmen.

Plötzlich berührte mich ein eisiger Luftzug, und es begann zu schneien. Ich dachte an die weite Entfernung, die ich in dieser einsamen Gegend zurückgelegt hatte, und eilte dann weiter, um im Wald Schutz zu suchen. Der Himmel wurde dunkler und dunkler, und der Schnee fiel dichter und dichter, bis die Erde schließlich in allen Richtungen mit einem weißen Teppich bedeckt war, dessen Ränder im nebligen Ungewissen verschwanden. Die Straße war hier kaum befestigt und auf ebenen Strecken weniger gut markiert; nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich sie verlassen haben musste, denn ich hatte keinen harten Boden mehr unter den Füßen, sondern sank tief in Gras und Moos ein. Dann wurde der Wind stärker und blies immer heftiger, bis ich schließlich vor ihm herlaufen musste. Die Luft war jetzt eisig kalt, und ich litt unter der Kälte, obwohl ich mich bewegte. Der Schnee fiel nun dicht und wurde mir ins Gesicht getrieben, sodass ich kaum die Augen offen halten konnte. Hin und wieder riss ein gewaltiger Blitz die Wolken auf, und ich erkannte im Lichtschein vor mir eine größere Anzahl Bäume, meist Eschen und Birken, deren Zweige sich unter einer Schneeschicht bogen.

Ich befand mich bald im Schutz der Bäume, wo es verhältnismäßig still war, und hörte dort den starken Wind umso besser. Unterdessen war die Nacht herabgesunken und hatte den sturmdunklen Himmel noch schwärzer gemacht; der Wind schien jedoch allmählich einzuschlafen: Er kam jetzt nur noch in vereinzelten heftigen Stößen. In diesen Augenblicken schien das unheimliche Wolfsgeheul in unmittelbarer Nähe aus zahlreichen Kehlen angestimmt und wiederholt zu werden.

Gelegentlich schien der Mond durch die schwarzen Wolken, beleuchtete meine Umgebung und zeigte mir, dass ich mich am Rand eines dichten Gehölzes befand. Da es nicht mehr schneite, wagte ich mich aus meinem Unterschlupf hervor und begann mich umzusehen. Da ich so viele alte Fundamente bemerkt hatte, hoffte ich durch einen glücklichen Zufall irgendwo ein erhalten gebliebenes Haus zu finden, das mir Schutz bieten konnte. Als ich dem Rand des Gehölzes folgte, stellte ich fest, dass es von einer niedrigen Mauer umgeben war; ich ging der Mauer entlang weiter und kam bald zu einer Öffnung. Hier bildeten die Birken eine Allee, die zu einem quadratischen Gebäude führte. Ich war eben darauf aufmerksam geworden, als die Wolken wieder den Mond verdeckten, sodass ich meinen Weg in der Dunkelheit fortsetzte. Der Wind musste kälter geworden sein, denn ich zitterte heftig; aber die Aussicht auf Schutz vor Wind und Wetter trieb mich blindlings weiter.

Ich blieb stehen, denn um mich herum war es unvermutet still geworden. Der Sturm war verflogen, und mein Herz schien – vielleicht aus Ehrfurcht vor dem Schweigen der Natur – nicht mehr zu schlagen. Aber dies dauerte nur einen Augenblick lang; plötzlich tauchte der Mond wieder hinter den Wolken auf und zeigte mir, dass ich mich auf einem Friedhof befand – und dass das quadratische Gebäude vor mir eine große Marmorgruft war, deren Steine so weiß wie der Schnee zu sein schienen. Mit dem Licht kam auch ein neues Brausen des Windes, als lebe der Sturm mit einem lang gezogenen Heulen wie von vielen Hunden oder Wölfen erneut auf. Ich war ängstlich und erschrocken und spürte die Kälte immer strenger werden, bis sie endlich sogar nach meinem Herzen griff. Ich konnte der Faszination nicht widerstehen und näherte mich dem Grabmal, um festzustellen, was es darstellte und weshalb es hier so allein stand. Über dem dorischen Portal stand auf Deutsch:

Gräfin Dolingen

aus Graz, Steiermark –

tot aufgefunden

1801

Über dem Grabmal, das aus wenigen großen Steinblöcken errichtet war, erkannte ich einen langen Stab oder Pfahl aus Eisen, der in den Marmor eingelassen war. Auf der Rückseite der Gruft las ich in russischer Schrift:

»Die Toten reiten schnell.«

Das alles war so seltsam und unheimlich, dass mir die Knie zitterten. Ich wünschte mir zum ersten Mal, ich wäre Johanns Rat gefolgt. Dann fiel mir etwas ein, das mein Entsetzen noch vergrößerte. Heute war Walpurgisnacht!

Walpurgisnacht, in der nach der Überzeugung von Millionen der Teufel unterwegs ist – in der sich die Gräber öffnen, sodass die Toten übers Land schweifen können. Die eine Nacht des Jahres, in der sich alle bösen Geister aus Erde, Wasser und Luft versammeln. Und dies war der Ort, vor dem Johann mich so eindringlich gewarnt hatte; dies war das Dorf, dessen Bewohner vor Jahrhunderten die Flucht ergriffen hatten. Hier war ich allein – entnervt, vor Kälte zitternd, unter einem Leichentuch aus Schnee dem kommenden Sturm hilflos ausgeliefert! Ich musste allen meinen Mut zusammennehmen, um nicht in einem Anfall unvorstellbaren Entsetzens zu Boden zu sinken.

Und nun brach der Sturm erst richtig los. Die Erde erzitterte, als galoppierten Tausende von Pferden da­rüber hinweg, und diesmal brachte der Sturm auf seinen eisigen Schwingen nicht Schnee, sondern große Hagelkörner mit, die Laub und Zweige zerfetzten und niederbogen, sodass die Birken nicht viel mehr Schutz als Getreidehalme boten. Ich hatte mich zunächst unter einen Baum geflüchtet, musste ihn aber bald verlassen und den einzigen Platz aufsuchen, der noch Schutz zu bieten schien: das tiefe Marmorportal der Gruft. Dort kauerte ich mich an der massiven Bronzetür zusammen und war einigermaßen vor den Hagelkörnern geschützt, die mich nur trafen, wenn sie vom Boden oder von der Mauer abprallten.

Als ich mich gegen die Tür lehnte, bewegte sie sich leicht und schwang nach innen auf. Angesichts des erbarmungslosen Sturmes war mir selbst eine Gruft als Unterschlupf willkommen, und ich wollte sie schon betreten, als ein breitfächriger Blitz den gesamten Himmel erhellte. In diesem Augenblick sah ich in der Dunkelheit der Gruft eine schöne Frau mit vollen Wangen und roten Lippen, die scheinbar auf einem Katafalk schlief. Als der Donner dem Blitz folgte, wurde ich von einer gigantischen Hand erfasst und in den Sturm hinausgeschleudert. Alles geschah so plötzlich, dass die Hagelkörner wieder auf mich herabtrommelten, bevor mich das Entsetzen richtig packte. Gleichzeitig hatte ich das unangenehme Gefühl, dass ich nicht allein war. Ich sah zur Gruft hinüber. In diesem Augenblick folgte ein weiterer greller Blitz, der in den Eisenstab über der Gruft fuhr, von dort als gleißender Feuerstrahl auf die Erde übersprang und die Marmorblöcke zersplitterte. Die Tote erhob sich einen Augenblick lang, während die Flamme sie verzehrte, und ihr entsetzter Schmerzensschrei ging im Donner unter. Mehr hörte ich nicht, denn ich wurde aufs Neue von der riesigen Hand erfasst und fortgeschleppt, während die Hagelkörner auf mich einschlugen und die Luft von Wolfsgeheul zu erzittern schien. Der letzte Anblick, an den ich mich noch erinnern konnte, war eine vage, weiße, bewegliche Masse, als hätten alle umliegenden Gräber die Geister ihrer Toten entsandt, die mich jetzt im Sturm von allen Seiten umzingelten.

Allmählich schien mein Bewusstsein zurückzukehren; dann folgte eine unendliche, erschreckende Müdigkeit. Zunächst erinnerte ich mich an nichts, aber die Erinnerung stellte sich schrittweise ein. Meine Beine schmerzten heftig; ich konnte sie jedoch nicht bewegen. Sie schienen wie gelähmt. Hals und Rückgrat waren eisig kalt, und meine Ohren waren, wie die Beine, pelzig, und sie schmerzten ebenfalls. Aber in meiner Brust spürte ich eine Wärme, die im Vergleich dazu köstlich war. Alles das war ein Albtraum – ein phy­sischer Albtraum, wenn dieser Ausdruck statthaft ist; irgendein schweres Gewicht auf meiner Brust ließ mich kaum zu Atem kommen.

Dieser halb bewusstlose Zustand dauerte lange an, und als er endete, muss ich geschlafen haben oder ohnmächtig geworden sein. Dann folgte ein heftiger Abscheu, dem ersten Stadium der Seekrankheit ähnlich, und das wilde Verlangen, von irgendetwas frei zu sein – ich wusste nicht, wovon. Ein großes Schweigen hüllte mich ein, als sei alle Welt in Schlaf versunken oder tot; ich hörte nur undeutlich ein leises Hecheln, als sei ein Tier in meiner Nähe. Dann spürte ich etwas Raues, Warmes an meiner Kehle und erkannte zu meinem unbeschreiblichen Entsetzen die schreckliche Wahrheit, die mir fast das Blut in den Adern gefrieren ließ: ­Irgendein großes, schweres Tier lag auf mir und leckte jetzt meine Kehle. Ich wagte keine Bewegung, denn mein Instinkt riet mir davon ab; die Bestie schien jedoch eine Veränderung in mir wahrgenommen zu haben und hob den Kopf. Durch die Wimpern sah ich über mir die großen flammenden Augen eines Wolfs. Seine scharfen Reißzähne blitzten weiß zwischen den roten Lefzen, und ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht.

Was dann geschah, weiß ich nicht mehr, aber als ich wieder zu Bewusstsein kam, hörte ich ein tiefes Knurren, dem ein lang gezogenes Heulen folgte; dies wiederholte sich mehrmals. Schließlich glaubte ich in weiter Ferne einige Stimmen zu hören, die gemeinsam »Hallo! Hallo!«, riefen. Ich wandte vorsichtig den Kopf und sah in die Richtung, aus der das Geräusch kam, aber das Grabmal nahm mir die Sicht. Der Wolf heulte weiterhin seltsam, und zwischen den Bäumen bewegte sich ein rötlicher Lichtschein, als folge er dem Geräusch. Als die Stimmen näher kamen, heulte der Wolf noch lauter. Ich wagte nicht, mich zu bewegen oder zu rufen. Der Lichtschein kam noch näher – dann kamen plötzlich einige Reiter mit Fackeln in den Händen im Trab zwischen den Bäumen hervor. Der Wolf sprang auf und lief durch den Friedhof davon. Ich beobachtete, wie einer der Reiter (Soldaten, nach ihren Mützen und langen Militärmänteln zu urteilen) seinen Karabiner hob und zielte. Der Nebenmann schlug ihm den Arm hoch, und ich hörte die Kugel über meinen Kopf hinwegzischen. Er hatte mich offenbar für den Wolf gehalten. Ein anderer sah das Tier zwischen den Bäumen verschwinden und schoss danach. Dann ritt der Trupp weiter – ­einige kamen auf mich zu, die anderen folgten dem Wolf.

Als sie näher kamen, versuchte ich mich zu bewegen, war jedoch völlig entkräftet, obwohl ich alles sah und hörte, was um mich herum vorging. Zwei oder drei Soldaten sprangen von ihren Pferden und knieten neben mir im Schnee nieder. Einer von ihnen hob meinen Kopf und legte eine Hand auf mein Herz.

»Gute Nachrichten, Kameraden!«, rief er. »Sein Herz schlägt noch!«

Dann setzte mir jemand eine Cognacflasche an den Mund; der Alkohol erweckte meine Lebensgeister, und ich konnte meine Augen ganz öffnen und mich umsehen. Licht und Schatten bewegten sich zwischen schneebedeckten Bäumen, und ich hörte laute Männerstimmen. Weitere Fackeln leuchteten auf, als die anderen hastig und wie besessen aus dem Friedhof zurückliefen, wohin sie den Wolf verfolgt hatten. Die Soldaten in meiner Nähe fragten gespannt:

»Nun, habt ihr ihn erlegt?«

»Nein! Nein! Kommt, wir müssen fort – schnell! Hier ist es nicht geheuer, und ausgerechnet in dieser Nacht!«

»Was habt ihr gesehen?«, fragten sie wie aus einem Mund.

Die Antworten waren so unbestimmt, als wollten die Männer gern sprechen und fürchteten sich doch davor, ihren Gedanken Ausdruck zu geben.

»Es … er … selbst!«, stotterte einer in offenkundiger Geistesverwirrung.

»Ein Wolf – und doch kein Wolf!«, warf ein anderer zitternd ein.

»Dergleichen ist nur mit geweihten Kugeln beizukommen«, stellte ein dritter ruhig fest.

»Das geschieht uns ganz recht, weil wir in dieser Nacht unterwegs sind! Aber unsere tausend Mark haben wir redlich verdient!«, meinte der vierte Soldat.

»Die zersplitterten Marmorblöcke sind blutbespritzt«, murmelte einer nach einer längeren Pause, »aber daran kann nicht der Blitz schuld sein. Und er … ist er in ­Sicherheit? Seht euch nur seine Kehle an! Seht, Kameraden, der Wolf hat auf ihm gelegen und sein Blut warm gehalten.«

Der junge Offizier, der den Trupp führte, untersuchte meine Kehle und sagte: »Er ist nicht in Gefahr; die Haut ist unverletzt. Aber was hat das alles zu bedeuten? Hätte der Wolf nicht geheult, hätten wir ihn nie gefunden.«

»Was ist aus ihm geworden?«, fragte der Mann, der meinen Kopf stützte; er schien am wenigsten ängstlich zu sein, denn seine Hände zitterten nicht. An seiner Uniform erkannte ich, dass es ein Unteroffizier war.

»Er ist in sein Versteck zurückgekehrt«, antwortete ein Mann, dessen langes Gesicht vor Schrecken bleich war und der sich öfters furchtsam umsah. »Hier gibt es genügend Gräber, in denen er liegen kann. Kommt, Kameraden – kommt rasch! Verlassen wir diesen schrecklichen Ort!«

Der Offizier erteilte einige knappe Befehle; ich wurde von kräftigen Händen gestützt und auf ein Pferd gehoben. Er nahm hinter mir Platz, legte einen Arm um mich und ritt seinen Leuten voraus durch den Friedhof davon.

Meine Zunge versagte mir noch immer den Dienst, und ich schwieg deshalb weiterhin unfreiwillig. Ich muss eingeschlafen sein, denn meine Erinnerung setzte erst wieder in dem Augenblick ein, in dem zwei Soldaten mich links und rechts stützten, sodass ich stehen konnte. Es war fast Tag, und im Osten zeichnete sich ein blutroter Streifen am Himmel ab. Der Offizier wies eben seine Leute an, nichts von dem zu erzählen, was sie gesehen hatten, sondern nur zu sagen, sie hätten einen Engländer gefunden, den ein großer Hund bewachte.

»Hund! Das war kein Hund«, warf der Mann ein, der solche Angst gezeigt hatte. »Ich erkenne doch einen Wolf, wenn ich ihn vor mir habe!«

»Ich habe Hund gesagt«, wiederholte der junge ­Offizier gelassen.

»Hund!«, sagte der andere ironisch. Sein Mut schien mit zunehmendem Tageslicht zu wachsen, und er deutete auf mich, während er hinzufügte: »Seht euch seine Kehle an. Ist das etwa das Werk eines Hundes?«

Ich hob instinktiv eine Hand an die Kehle, und als ich sie berührte, stieß ich einen Schmerzensschrei aus. Die Männer drängten heran, um besser sehen zu können; einige beugten sich weit aus dem Sattel.

Dann kam wieder die ruhige Stimme des jungen ­Offiziers: »Ein Hund, habe ich gesagt. Wenn wir etwas anderes behaupten, werden wir nur ausgelacht!«

Ich saß nun hinter einem Soldaten auf, und wir ritten weiter in die Münchner Vorstädte hinein. Dort begegnete uns bald eine leere Pferdedroschke; ich wurde hineingehoben und ins Vier Jahreszeiten gefahren. Der junge Offizier begleitete mich und ließ einen der Männer sein Pferd nachführen, während die anderen in ihre Kaserne zurückritten.

Als wir ankamen, eilte Herr Delbrück so hastig die Stufen hinab, um mich zu empfangen, dass wir vermuteten, er müsse die Straße beobachtet haben. Er nahm meinen Arm und führte mich behutsam hinein. Der Offizier salutierte und wollte sich zurückziehen, aber ich bestand darauf, dass er mich in mein Zimmer begleitete. Bei einem Glas Wein dankte ich ihm und seinen Leuten herzlich für ihre Hilfe. Er antwortete geradeheraus, dass er sich freue, mir behilflich gewesen zu sein können, und dass Herr Delbrück bereits dafür gesorgt habe, alle Beteiligten zufriedenzustellen. Der Maître d’hôtel lächelte nur, während der junge Offizier sich entschuldigte, weil er zum Dienst musste.

»Aber wie kommt es, dass die Soldaten nach mir gesucht haben, Herr Delbrück?«, fragte ich, als wir allein waren.

Er zuckte mit den Schultern, als wolle er seine eigenen Anstrengungen dadurch abwerten, bevor er erwiderte:

»Glücklicherweise erteilte mir der Kommandeur des Regiments, in dem ich gedient habe, sofort die Erlaubnis, einen Suchtrupp aus Freiwilligen zu bilden.«

»Aber woher wussten Sie, dass ich mich verirrt hatte?«, fragte ich.

»Johann ist mit den Trümmern seiner Kutsche zurückgekommen, die umgestürzt war, als seine Pferde durchgingen.«

»Sie haben doch die Soldaten bestimmt nicht nur aufgrund seiner Erzählung losgeschickt?«

»O nein!«, antwortete Herr Delbrück. »Schon vor seiner Ankunft habe ich dieses Telegramm von dem Bojaren erhalten, dessen Gast Sie sind.« Er nahm ein Telegramm aus der Tasche, und ich las:

Bistritza

Achten Sie auf meinen Gast – sein Wohlergehen ist mir kostbar. Sollte ihm etwas zustoßen oder sollte er sich verirren, darf nichts zu wenig sein, um ihn zu finden und seine Sicherheit zu garantieren. Er ist Engländer und deshalb abenteuerlustig. Von Schnee und Wölfen und Nacht drohen oft Gefahren. Verlieren Sie keine Sekunde, wenn er zu Schaden kommen könnte. Mein Vermögen belohnt Ihren Eifer.

Dracula

Als ich das Telegramm in der Hand hielt, schien sich der Raum um mich zu drehen; hätte mich der aufmerksame Maître d’hôtel nicht gestützt, wäre ich wohl gefallen. Mein Erlebnis war in vieler Beziehung so merkwürdig, so schrecklich und fast unvorstellbar, dass ich das Gefühl hatte, zwischen rivalisierenden Kräften hin und her gerissen worden zu sein – und der bloße Gedanke daran schien mich zu lähmen. Ich stand ganz ­offensichtlich unter einem geheimnisvollen Schutz. Aus einem entfernten Land war gerade noch rechtzeitig eine Botschaft gekommen, die mich vor dem Erfrierungstod und dem Rachen des Wolfes bewahrte.

Das Haus des Richters

Als der Zeitpunkt seines Examens näher rückte, beschloss Malcolm Malcolmson, irgendwohin zu fahren, wo er ungestört lernen konnte. Er fürchtete die Anziehungskraft der Seebäder, und er fürchtete auch die völlige Einsamkeit auf dem Land, deren Zauber er schon früher erlegen war; deshalb machte er sich auf die Suche nach einer ganz gewöhnlichen Kleinstadt, in der ihn nichts ablenken würde. Er vermied es, seine Freunde um Rat zu bitten, denn jeder würde ihm nur eine Stadt empfehlen, die er kannte und in der er Freunde hatte. Da Malcolmson seinen Freunden aus dem Weg gehen wollte, hatte er nicht die Absicht, sich von ihren Bekannten belästigen zu lassen, und machte sich deshalb selbst auf die Suche. Er packte eine Reisetasche mit Kleidungsstücken und allen Büchern, die er benötigen würde, und löste eine Fahrkarte nach dem ersten Ort auf dem Fahrplan für Personenzüge, den er nicht kannte.

Als er nach dreistündiger Fahrt in Benchurch ausstieg, war er davon überzeugt, seine Spuren so gut verwischt zu haben, dass ihn niemand mehr daran hindern konnte, seine Studien in aller Ruhe fortzusetzen. Er ging geradewegs in den einzigen Gasthof dieses verschlafenen Nestes und nahm dort ein Zimmer für die Nacht. Benchurch war alle drei Wochen einmal zum Bersten überfüllt, wenn der Markt stattfand, aber an den übrigen zwanzig Tagen war es so reizvoll wie ein Stück Wüste.

Am Tag nach seiner Ankunft hielt Malcolmson nach einem Quartier Ausschau, das noch mehr Ruhe als der ohnehin schon totenstille Gasthof The Good Traveller