Dramatische Werke: Ohne Gegenwart + Die weisse Fürstin - Rainer Maria Rilke - E-Book
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Rainer Maria Rilke

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Beschreibung

Dieses eBook: "Dramatische Werke: Ohne Gegenwart + Die weisse Fürstin" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Rainer Maria Rilke (1875-1926) war ein Lyriker deutscher Sprache. Mit seiner in den Neuen Gedichten vollendeten, von der bildenden Kunst beeinflussten Dinglyrik gilt er als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. Daneben verfasste er Erzählungen, Dramen, einen Roman und Aufsätze zu Kunst und Kultur. Beeinflusst durch die Philosophen Schopenhauer und vor allem Nietzsche, deren Schriften er früh kennengelernt hatte, ist Rilkes Werk geprägt durch eine scharfe Kritik an der Jenseitsorientierung des Christentums und an einer einseitig naturwissenschaftlich-rationalen Weltdeutung. Die Anerkennung der Wirklichkeit ohne Jenseitsvertröstungen oder soziale Entwicklungsromantik prägt auch Rilkes Weltverständnis. Dafür stehen intensive Beobachtungen der Natur sowie des menschlichen Verhaltens und Gefühlslebens. Dies alles bildet Rilkes "Weltinnenraum", in dem sich Außen- und Innenwelt verbinden. Inhalt: Ohne Gegenwart Die weisse Fürstin

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Rainer Maria Rilke

Dramatische Werke: Ohne Gegenwart + Die weisse Fürstin

Drama in zwei Akten und ein Dramatisches Gedicht

e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-2330-8

Inhaltsverzeichnis

Ohne Gegenwart
Die weisse Fürstin

Ohne Gegenwart

Inhaltsverzeichnis

Personen
Erster Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
Sechste Szene
Zweiter Akt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene

Personen

Inhaltsverzeichnis

Frau Gerth

Sophie, ihre Tochter kurz verheiratet mit

Ernst Erben, Ingenieur

Ort der Handlung:

Ein Landhaus in der Nähe einer mittelgroßen Stadt. Eine lichte freundliche Wohnstube, deren Fenster und Erkertüre (die Fenster sind hoch und hell) in den Garten sehen, in welchem Frühling ist. Die Möbel sind alle ziemlich neu, stehen etwas ungeschickt und schematisch da und verraten stark den Willen und die Meinung des – Tapeziers, wie das ja in den Wohnungen junger Eheleute zu sein pflegt. Alles wartet noch auf Gebrauch. Die Einrichtung ist so: Im Erker, dessen eine Wand durch die Gartentüre gefüllt wird, stehen Blumen. Der Erker ist durch eine Portiere, welche konventionell gerafft ist, abgetrennt. Vorhänge derselben Art sind an den hohen Fenstern und an den beiden Türen (rechts und links) angebracht, und von korrespondierendem Muster sind die Bezüge der Fauteuils am Kamin und derjenigen, welche den runden Salontisch vorn umgeben. Die Couchette, welche auffallend breit ist, ragt weit in das Zimmer und ist mit einem Teppich überdeckt. Bilder, meist Prämien, nicht zu zahlreich verteilt.

Erster Akt

Inhaltsverzeichnis

Erste Szene

Inhaltsverzeichnis

Frau Gerth, Sophie.

MUTTER. Immer wieder möcht ich durch das ganze Haus gehn. Liebes Kind, du hasts wirklich gut. Wenn ich denk, unsere Böden in den alten Häusern, da in der Spornergasse. Du weißt ja: wenn man herunterkommt, wie aus dem Kamin kommt man. Bei dir? Strudelteig könnt man auf den Dielen rollen, nicht ein Stäubchen ... Sie unterbricht sich plötzlich. Aber das hab ich dich fragen wollen, Sophie. Gefällt dir das da? Sie weist nach der Couchette. Ich kann nicht daran vorübergehn. Es steht mir überall im Weg. Was ich mich herumgestritten hab mit dem Tapezier. Er hat halt immer behauptet, sowas muß schief stehen. Nicht sehn kann ichs.

SOPHIE. Gott, so schlimm ist das ja nicht. Gar so weit muß es ja auch nicht vorstehn, und wenn dann erst alles in Ordnung ist, kann mans ja noch überlegen, vorläufig laß ichs so ...

MUTTER. Denk dir nur, Kind, auch den Schreibtisch hat er so stellen wollen; so quer in die Stube herein. »Mann,« sag ich ihm, »sind Sie denn ...« Na, offenbar war er so ein bißchen Macht eine Handbewegung vor der Stirne. Einen Schreibtisch stellt man doch an die Wand.

SOPHIE. Er dachte wohl wegen des Lichts.

MUTTER. Ja richtig; die dumme Ausrede hat er gehabt. 's ist kein Licht so. Wozu denn auch? Man sitzt ja sowieso 's ganze Jahr keine zweimal beim Schreibtisch.

SOPHIE mit drolligem Entsetzen. Aber, Mama ...

MUTTER. Ja tun Sie nur nicht so – bald hätt ich Fräulein gesagt – so 'ne Beleidigung. Aber man sieht dirs wirklich schon an, daß man zu dir ›gnädige Frau‹ sagen muß. Du bist ja ganz stolz und ordentlich groß geworden.

SOPHIE schmiegt sich an die Mutter. Ich bin so glücklich.

MUTTER. Versteht sich. Und drum sag ich ja auch: du wirst auch nicht oft bei dem Zeug da sitzen, seit du mit dem Herrn Ernst jede Weile – so – Macht die Mundbewegung des Küssens. reden kannst. Was? Früher da sind wohl die heimlichen Brieferl nur so hin und her. Da war der Schreibtisch wichtiger wie's Bett. Hm?

SOPHIE schweigt verlegen.

MUTTER. Noh jetzt ist ja der Kampf zu Ende. Jetzt habt ihrs ja durchgesetzt! Jetzt kann mans ja sagen. Ich habs ja lange gewußt und hab ja den Papa nicht mehr losgelassen.

SOPHIE zögernd. Ich hab dich schon oft fragen wollen, warum hat eigentlich der Papa den Ernst solange nicht mögen?

MUTTER. Gott, das ist seine Art so. Du kennst ihn ja. Übrigens den Ernst hat er immer mögen.

SOPHIE. Aber? ...

MUTTER. Die Verwandtschaft in Wien war ihm halt nicht ganz recht.

SOPHIE sieht fragend auf.

MUTTER beschwichtigend. Es werden ehrliche und achtbare Leute sein – gewiß – wenn auch vielleicht nicht sehr gebildet. Das stört den Papa. Du weißt ja. Rasch abbrechend. Aber es ist doch umso schöner von Ernst, daß er sich so hinaufgearbeitet hat. Nicht? Immer war er Vorzugschüler, und jetzt ist er auch in der Fabrik der Fleißigste. Alle haben ihn gern. Er wird Karriere machen ... aber – erzähl ich dir von den Tugenden deines einzigen Ernst. Als ob du das nicht am Besten könntest!

SOPHIE mit kindlichem Stolz. Er ist aber auch!