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Drei mörderische Kurzgeschichte in denen der werte Leser allerdings das Ermittlerteam, den smarten Detektiv oder die nette alte Dame vermissen werden.
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Seitenzahl: 55
Veröffentlichungsjahr: 2016
www.tredition.de
P. G. Groeger
Du bist tot…!
Drei mörderische Kurzgeschichten
www.tredition.de
© 2016 P. G. Groeger
Umschlag, Illustration: Jörg Peterskofsky
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7345-0873-8
Hardcover:
978-3-7345-0874-5
e-Book:
978-3-7345-0875-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Drei mörderische Kurzgeschichten
❖DU bist tot oder Rote High-Heels!
❖DU bist tot oder Die letzte Gans!
❖DU bist tot oder Insalata Mortale!
DU bist tot oder Rote High-Heels!
P. G. Groeger
Die Personen
Maggie Barrisford – eine Krimiautorin, der die Inspiration fehlte
Stephen Barrisford – ihr Ehemann, ein Schätzchen seiner Gattung
Lionel Hammersmith – ihr Verleger und eine Seele von Mensch
Mister Churchill – 6,2 kg geballte Katzenkraft
1
Seufzend schaute Maggie von ihrem Laptop auf. Seit Stunden grübelte sie darüber nach, wie es nun weitergehen sollte, mit der Handlung ihres neuen Kriminalromans.
Ihr Verleger hatte auf den reißerischen Titel: „Du bist tot“ bestanden, aber bisher wusste sie immer noch nicht wer wen wann und wo um die Ecke bringen sollte. Irgendwo hatten sich ihre Protagonisten total verfahren und als morduntauglich heraus gestellt.
Langsam erhob sie sich von ihrem Schreibtisch und machte sich auf den Weg in die Küche. Eine starke Tasse Tee war jetzt genau das Richtige.
Während Maggie darauf wartete, dass das Teewasser kochte, hörte sie die Klappe an der Haustür. Die Post war da. Mit der Tasse in der Hand machte sie sich auf den Weg zur Tür. Die Zeitung und ein großer, brauner Umschlag lagen auf dem Boden unter dem Postschlitz.
Während sie sich bückte um die Post aufzuheben, sah sie ihn aus den Augenwinkeln kommen.
Mit einem Satz schlidderte Mr. Churchill direkt auf den Poststapel und sah sie aus seinen smaragdgrünen Augen triumphierend an. Erster, dachte er und grinste innerlich sein Frauchen an.
Maggie setzte eine böse Miene auf, obwohl sie fast platzte vor Lachen.
Da lagen nun 6,2 kg geballte Fellmuskelmasse auf der Post und machten es sich gemütlich. „Mr. Churchill, bitte erhebe Deinen Hintern von meiner Post“ sagte Maggie mit strenger Stimme. Doch der dachte gar nicht daran. Schnurrend schaute er Maggie mit großen, grünen Smaragd-Augen an.
„Okay, Du hast gewonnen“ seufzte Maggie und erhob sich. Also zuerst Frühstück für den Herrn des Hauses. Auf dem Weg zur Küche nippte Maggie an ihrer Tasse und verzog das Gesicht. Heißes Wasser. Wieder mal den Teebeutel vergessen.
Nachdem sie Mr. Churchill mit Fressen und sich selbst mit einer neuen Tasse Tee – mit Beutel - und einigen Keksen versorgt hatte, holte sie die Post und machte es sich an ihrem Schreibtisch erst mal mit der Zeitung gemütlich.
Mr. Churchill gesellte sich mit einem zufriedenen Schnurren zu ihr und brachte sich auf dem Schreibtisch in Position.
Maggie sah lächelnd von ihrer Zeitung auf und schaute ihm kurz zu, wie er sich genüsslich seiner Morgenwäsche widmete.
Der große, braune Umschlag blieb unbeachtet auf dem Schreibtisch liegen.
2
In dem kleinen Arbeitszimmer, das gleichzeitig auch als Wohnraum diente, waren nur das Rascheln der Zeitung und das Knistern des Kamins zu hören, als ein lautes „Du bist tot“ die Idylle plötzlich unterbrach.
Erschrocken fuhr Maggie auf, ließ die Zeitung fallen und stieß beim Aufspringen von ihrem Stuhl den Inhalt ihrer Teetasse direkt auf die Tastatur ihres Laptops.
Einen Augenblick völlig konsterniert was nun zuerst zu tun sei, packte sie den Laptop und stellte ihn, im Vorbeilaufen zur Tür, hochkant vor dem Kamin ab. Hier würde er vielleicht ohne Schaden trocknen, dachte sie.
Völlig aufgelöst rannte sie in die Richtung aus der vor einigen Minuten der Schrei kam.
Im Bad stand Stephen, ihr wundervoller Ehemann, und schaute sie mit wutverzerrtem Gesicht an.
„Wo ist er?“ schrie er sie an, „Er ist tot, wenn ich ihn erwische!“. Maggie schaute sich um und konnte nichts entdecken, worüber Stephen sich so aufregte.
„Was ist denn passiert? Und wer ist tot?“ frage Maggie völlig verwirrt.
„Du weißt ganz genau wen ich meine, dieses Katzenmonster, ich bringe ihn um“ grollte Stephen. Aber was hat er denn getan, fragte Maggie völlig fassungslos zu ihrem aufgeregten Mann. „Sieh dir an, was er sich dieses Mal geleistet hat.“
Stephen hielt ihr seine nagelneuen, handgenähten Schuhe unter die Nase.
Dazu muss gesagt werden, dass Stephen sehr pingelig mit seiner Garderobe ist und allergrößten Wert auf Eleganz und Aussehen legt.
„Oh, was ist das denn?“ fragte Maggie. „Das meine Liebe, das solltest du dieses verfluchte Fellbündel fragen.“ tobte Stephen weiter. Maggie nahm die Schuhe und schaute sie sich genauer an.
Upps, da hat es Mr. Churchill aber wirklich ein wenig zu weit getrieben, dachte sie.
„Nun, ich denke, Mr. Churchill wollte dir damit nur seine Zuneigung beweisen“ schmeichelte Maggie ihrem immer noch sehr rotgesichtigen Mann. „Er hat dir in jeden Schuh eine Maus gelegt. Ich bekomme immer nur eine.“
„Die Schuhe sind ruiniert, nagelneue Burberrys, 1000 Pfund haben die mich gekostet. Und ich habe drei Monate darauf warten müssen.“ quengelte Stephen weiter.
„Schatz, fahr doch nachher in die Stadt und lass Dir ein Paar neue machen, ich denke die können wir uns leisten, die Vorab-Tantiemen für den neuen Roman liegen seit gestern im Safe.“ sagte Maggie versöhnlich zu ihrem Mann und dachte dabei – warum hasst dieser Kater ihn nur so?
Seit dem ersten Tag, seitdem Stephen bei uns eingezogen ist, lässt er keine Chance aus, ihn zur Weißglut zu treiben.
Seine erste Untat, er hatte aus Stephens Rasierpinsel fein säuberlich alle Borsten rausgezupft, weiß der Teufel wie er das geschafft hat.
Auch hatte jeder, von Stephens italienischen Maßanzügen, mittlerweile mindestens ein zerkratztes Hosenbein.
Ganz zu schweigen von diesen schweineteuren Hemden, an allen Manschetten hat Mr. Churchill die Knöpfe abgekaut.
Und gestern erst hatte dieser Superkater Stephens Kaschmirpullover-Designer-Unikat als seine persönliche Schlaf- und Kuscheldecke erkoren und ihn mit seinen Haaren wohl völlig ruiniert, obwohl das weiß war eigentlich langweilig, so schwarz-weiß gemustert gefällt er mir persönlich viel besser.
Na ja und Stephens Parfum mochte ich auch nicht wirklich, und er ist ja auch selbst dran schuld, wenn er die Flasche nicht richtig verschließt und direkt über dem Katzenklo auf die Ablage stellt, oder?
3
Stephen und Maggie waren sich vor sechs Jahren auf einer ihrer Roman-Lesungen begegnet und hatten nach nur acht stürmischen Monaten des Kennenlernens geheiratet.
Obwohl Stephen, mit seinen neununddreißig Jahren, sechzehn Jahre jünger als Maggie ist, ergänzen beide sich perfekt.