DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Arabische Halbinsel - Gerhard Heck - E-Book

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Arabische Halbinsel E-Book

Gerhard Heck

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Beschreibung

Mit den DuMont Reisehandbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

Das E-Book basiert auf: 4. Auflage 2019, Dumont Reiseverlag

Für die 4. Auflage des DuMont Reise-Handbuches war der Autor Gerhard Heck wieder intensiv vor Ort unterwegs. Die Länder der Arabischen Halbinsel liegen nur fünf bis sieben Flugstunden von Europa entfernt und zählten bis vor einem Jahrzehnt noch zu den exotischeren Reisezielen. Von Bahrain und seiner Formel-1-Rennstrecke über Qatar, das sich auf die Fußballweltmeisterschaft 2022 vorbereitet, die Vereinigten Arabischen Emirate mit dem kosmopolitischen Dubai, bis zum Sultanat Oman, das noch immer einen Hauch orientalischer Märchenatmosphäre ausstrahlt, werden alle sehenswerten Regionen und Städte beschrieben.
Zu jedem Kapitel präsentiert eine Doppelseite »Auf einen Blick« die Highlights, die schönsten Routen, aktive Naturerlebnisse und besondere Tipps des Autors. Das kulturelle Angebot auf der Halbinsel ist in ständigem Wandel begriffen: sei es die Straße der Perlen in Bahrain, die historische Festung Al Zubarah in Qatar oder der neue Louvre in Abu Dhabi, der nur eines von vielen Museen ist, die in den nächsten Jahren im arabischen Raum für Aufsehen sorgen werden. Ort für Ort hat Gerhard Heck ausgesuchte Unterkünfte, Restaurants oder Einkaufsadressen zusammengestellt, die in den Cityplänen eingezeichnet sind. Spaziergänge erschließen die schönsten Orte, etwa die Oase von Bahla im Oman.
Für eine rasche Orientierung sorgen die detaillierte Reisekarte, eine Übersichtskarte mit den Highlights sowie 42 Citypläne, Wander- und Routenkarten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 809

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Inhalt

Wüsten, Berge und viel Meer

Auf der Arabischen Halbinsel reisen

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über die Arabische Halbinsel

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales, Politik

Geschichte der Arabischen Halbinsel

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Kunst und Architektur

Wissenswertes für die Reise

Arabische Halbinsel – Anreise und Verkehr

Arabische Halbinsel – Essen und Trinken

Arabische Halbinsel – Feste und Veranstaltungen

Arabische Halbinsel – Reiseinfos von A bis Z

Bahrain

Jemen

Kuwait

Oman

Qatar

Saudi-Arabien

Vereinigte Arabische Emirate

Unterwegs auf der Arabischen Halbinsel

Kapitel 1 – Bahrain

Im Land der zwei Meere

Steckbrief Bahrain

Auf einen Blick: Bahrain

Manama und Umgebung

Manama

Ausflug zur Insel Muharraq

Reisen durch Bahrain

Im Norden

Entlang der Westküste in den Süden

Aktiv: Auf der Strecke bleiben

Kapitel 2 – Jemen

Ursprüngliches Südarabien

Steckbrief Jemen

Auf einen Blick: Jemen

Sana’a und Umgebung

Sana’a

Aktiv: Ein Besuch in Thula

Ausflüge in die Umgebung von Sana’a

Aktiv: Zu Fuß nach Kaukaban

Marib und Timna

Altes und neues Marib

Timna

Rotes Meer und Küstenebene Tihama

Von Sana’a nach Hodeida

Tihama

Saada und der Norden

Von Sana’a nach Saada

Saada

Umgebung von Saada

Nach Taiz und Aden

Von Sana’a nach Taiz

Taiz

Umgebung von Taiz

Aden

Wadi Hadramaut

Von Aden nach Mukalla

Mukalla

Von Mukalla ins Wadi Hadramaut

Insel Sokotra

Kapitel 3 – Kuwait

Luxus und islamisches Brauchtum

Geschichte

Kuwait heute

Steckbrief Kuwait

Auf einen Blick: Kuwait

Kuwait-Stadt

Zentrum

Außerhalb des Zentrums

Aktiv: Mit der Fähre nach Failaka

Rund um Kuwait-Stadt

In den Norden

In den Süden zur saudischen Grenze

Kapitel 4 – Oman

Mächtige Forts, schöne Strände und alte Häfen

Steckbrief Oman

Auf einen Blick: Oman

Muscat und die Capital Area

Geschichte

Old Muscat

Greater Muscat und Umgebung

Ausflüge in die nähere Umgebung von Muscat

Von Muscat nach Südosten

Ibra

Mudairib

Mintarib und Wahiba Sands

Wadi Bani Khalid

Sur

Entlang der Küste nach Muscat

Von Muscat nach Sohar

Barka

Nakhal

Rustaq

Al Hazm

Sohar

Buraimi

Musandam

Entlang der Westküste nach Khasab

Nizwa und das Landesinnere

Nizwa

Aktiv: Bahla – Rundgang durch Oase und Festung

Ausflugsziele

Salalah und der Süden

Salalah

Ausflüge von Salalah

Aktiv: Ein Ausflug ins sagenumwobene Ubar

Kapitel 5 – Qatar

Das edle Morgenland

Steckbrief Qatar

Auf einen Blick: Qatar

Doha

Zentrum

Außerhalb des Zentrums

Aktiv: Die Corniche erleben

Rund um Doha

Von Doha in den Süden der Halbinsel

Aktiv: In der Wüste unterwegs

Von Doha in den Norden der Halbinsel

Von Doha in den Westen der Halbinsel

Kapitel 6 – Saudi-Arabien

Ein Staat in Familienbesitz

Herrschaftsverhältnisse

Die Familie Al Saud

Tourismus

Steckbrief Saudi-Arabien

Auf einen Blick: Saudi-Arabien

Riyadh und Umgebung

Riyadh

Ausflüge in den Norden von Riyadh

Diriyyah

Jeddah und die Zentren am Roten Meer

Jeddah

Entlang der Küste in den Norden

Die heiligen Stätten Mekka und Medina

Von Jeddah durchs Gebirge nach Abha

Abha und Umgebung

Ausflüge von Abha ins Landesinnere

Ausflüge von Abha ans Rote Meer

Eastern Province

Dammam

Dhahran

Al Khobar

Von Damman nach Nordwesten

Ausflug ins Landesinnere

Kapitel 7 – Vereinigte Arabische Emirate

Urlaub am Golf

Steckbrief Vereinigte Arabische Emirate

Auf einen Blick: Vereinigte Arabische Emirate

Abu Dhabi

Abu-Dhabi-Stadt

Al Ain

Aktiv: Von Al Ain auf den Jebel Hafeet

Entlang der Westküste

Aktiv: Game Drive im Arabian Wildlife Park

Dubai

Dubai-Stadt

Aktiv: The Dubai Creek – entlang der historischen Lebensader des Emirats

Ausflug nach Hatta

Sharjah

Sharjah-Stadt

Ajman, Umm al Qaiwain, Ras al Khaimah und Fujairah

Emirat Ajman

Emirat Umm al Qaiwain

Emirat Ras al Khaimah

Emirat Fujairah

Glossar

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Das Kamel

Die Entstehung des Erdöls

Perlenfischerei in Bahrain

Die Rettung der Altstadt von Sana’a

Deutsche Ausgrabungen in Jemen

Kat – die südarabische Volksdroge

Juden in Jemen

Der Zweite Golfkrieg und seine Folgen

Amouage – ein Parfum aus dem Land des Weihrauchs

Im Weihrauchland

Der wahabitische Islam

Die Pilgerfahrt nach Mekka

Die Wüste lebt

Alle Karten auf einen Blick

Bahrain: Überblick

Manama

Bahrain

Auf der Strecke bleiben

Jemen: Überblick

Sana’a

Ein Besuch in Thula

Zu Fuß nach Kaukaban

Taiz

Aden

Von Aden ins Wadi Hadramaut

Kuwait: Überblick

Kuwait-Stadt

Mit der Fähre nach Failaka

Oman: Überblick

Old Muscat

Greater Muscat

Salalah

Salalah und der Süden

Qatar: Überblick

Doha

Saudi-Arabien: Überblick

Riyadh

Großraum Riyadh

Diriyyah

Jeddah

Vereinigte Arabische Emirate: Überblick

Abu Dhabi

Al Ain

Game Drive im Arabian Wildlife Park

Dubai

The Dubai Creek – entlang der historischen Lebensader des Emirats

Großraum Dubai

Sharjah-Stadt

© laif, Köln: Heeb

Männer, die auf Ziegen starren: Markt in Nizwa (Oman)

Wüsten, Berge und viel Meer

Zur Arabischen Halbinsel gehören sieben Länder, die vieles gemeinsam haben und doch sehr verschieden sind. Es lohnt sich, sie zu entdecken. Beeindruckend sind vor allem die Naturschönheiten und das grandiose Nebeneinander von Fortschritt und Tradition. Ahlan Wa Sahlan – herzlich willkommen!

Die sieben Länder der Arabischen Halbinsel verändern sich mit großer Geschwindigkeit. Die Emirate am Golf, allen voran Dubai und Abu Dhabi, aber auch Bahrain, Qatar, Kuwait und Oman sind offen für den internationalen Tourismus. Saudi Arabien noch nicht und im Jemen herrscht zur Zeit Krieg. Die Besucher sind beeindruckt von den Wüsten, den Gebirgszügen und den Stränden, der fremden Kultur und dem grandiosen Nebeneinander von Tradition und Moderne; das alles zudem nur fünf bis sieben Flugstunden von Europa entfernt. Zwei Dinge weiß man gemeinhin über diese Länder: Sie sind – mit Ausnahme des Jemen – reich, und sie bekennen sich zum Islam. Tatsächlich brachten Erdöl und Gas diese Länder quasi über Nacht in die Neuzeit, verwandelten die Petrodollars Beduinen in Geschäftsleute.

Binnen kürzester Zeit wurden die Menschen aus einem einfachen, kargen Beduinenleben in eine hochtechnologisierte Welt des finanziellen Überflusses katapultiert. Nur auf der Arabischen Halbinsel gibt es Beispiele derartig rasanter Entwicklungen. Nichts ist mehr so, wie es vor vier Jahrzehnten noch war, und das erklärt auch, weshalb viele Einheimische an ihren Traditionen festhalten wollen.

Man übersieht oft, dass diese Länder trotz vieler Gemeinsamkeiten sehr unterschiedlich sind. Saudi-Arabien, das flächenmäßig fast zwei Drittel der Arabischen Halbinsel einnimmt, ist ein sehr konservatives, am Islam wahabitischer Lehre ausgerichtetes Königreich, in dem noch heute die Körperstrafen der Scharia nach den wörtlichen Vorgaben des Korans angewandt werden und Frauen nicht gleichberechtigt am öffentlichen Leben partizipieren, auch wenn sie seit Sommer 2018 Auto fahren dürfen.

Das kleine, westlich orientierte Königreich Bahrain, in dem das Erdöl 1932 als erstem Staat in der Golfregion entdeckt wurde und in dem es heute bereits nahezu wieder versiegt ist, erstreckt sich über mehrere Inseln. Sein Nachbar Qatar zählt dank seiner gigantischen Gasvorräte zu den superreichen Staaten dieser Erde.

Die weltoffenen Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestehen aus sieben Fürstentümern, in denen erst Mitte der 1960er-Jahre Erdöl entdeckt wurde; sie schlossen sich 1971 zu dieser Föderation zusammen und unter ihnen sind Dubai und Abu Dhabi die touristisch bekanntesten.

Oman, das traditionsverhaftete Land der Seefahrer und Handelsleute, blickt auf eine lange Geschichte zurück und wagte relativ spät den Weg in die Moderne. Seinen Nachbarn Jemen, wo bislang nur wenig Erdöl entdeckt wurde, kennzeichnen beeindruckende historische Architektur und atemraubende Landschaften; leider herrscht dort seit Jahren Bürgerkrieg und die Kluft zu den sechs anderen Staaten hat sich leider vertieft. Kuwait dagegen erholte sich dank seines Erdöls schnell nach der Besetzung durch den Irak 1990 im Zweiten Golfkrieg. Unterschiedlich sind auch die politischen Herrschaftssysteme, die von absoluten Monarchien über Fürstentümer bis zu einer Republik (Jemen) reichen.

Seit den 1970er-Jahren gibt es viele westliche Geschäfts- und Arbeitsbesucher in den Ländern der Halbinsel, aber erst seit Mitte der 1990er-Jahre öffneten sie sich behutsam dem Tourismus; Saudi-Arabien tut es bis heute nur sehr zögerlich. Sharjah dagegen, eines der Emirate der VAE, entdeckte bereits vor 40 Jahren den Fremdenverkehr. Es bot Erholung an menschenleeren Sandstränden in (für damalige Verhältnisse bereits) komfortablen Hotels in Verbindung mit Shopping- und Wüstentrips an. Dubai zog ab dem Jahr 2000 nach und heute boomt dort der internationale Tourismus wie in keinem anderen Land der Halbinsel. Noch relativ wenige Touristen bereisen das Sultanat Oman, das man auch auf gut ausgebauten Straßen aus den VAE problemlos ansteuern kann. Wüsten und Oasen, steil aufragende Gebirgsketten, 1700 km Küstenlinie und Hunderte von historischen Forts laden ein, das Sultanat zu erkunden.

Heute erinnern in den Golfstaaten nurmehr alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen an die von Stadtmauern aus Lehm umschlossenen Siedlungen. Innerhalb von zwei Jahrzehnten entstanden z. B. am Dubai Creek und entlang der Corniche in Abu Dhabi und der von Doha Skylines, die an amerikanische Metropolen erinnern. Dieser Sprung in die Neuzeit war verbunden mit dem Verlust der historischen Bausubstanz: Häuser werden aus Beton statt aus Lehm erbaut, Klimaanlagen ersetzen die traditionellen Windtürme und Glas die kunstvollen mashrabyas, die hölzernen Fenstergitter. Doch der Einzug der Moderne hinderte die Menschen nicht, ihren Traditionen und Wertvorstellungen verhaftet zu bleiben. Nach wie vor strukturiert der Ruf des Muezzins den Tagesablauf und oft tauschen arabische Geschäftsleute vor dem Flug von Europa nach Hause ihren Maßanzug gegen die dishdasha.

Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es dennoch auch Unfrieden zwischen den Staaten der Arabischen Halbinsel. Es herrscht nicht nur seit 2015 Krieg im Jemen, an dem Saudi-Arabien und die VAE wesentlich beteiligt sind. Seit 2017 wird Qatar auch von diesen beiden ›boykottiert‹, weil es nicht deren Konfrontation gegen den Iran unterstützt.

Die Autoren

© Gerhard Heck, Mainz

Gerhard Heck Manfred Wöbcke

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Gerhard Heck lehrte als Historiker und Erziehungswissenschaftler er an den Universitäten Poona (Indien), Riad (Saudi-Arabien) und Mainz; seit drei Jahrzehnten schreibt er auch Reiseführer. Seine Schwerpunkte sind die Länder der Arabischen Halbinsel, Israel sowie Mexiko und Zentralamerika. Er lebt heute in Mainz. Im Oman und in den Emiraten ist er so gut wie zu Hause, in Saudi-Arabien hat er an der King Saud Universität in Riyadh gelehrt und den Jemen bis 2014 regelmäßig besucht. Der Psychologe Manfred Wöbcke erkundete 30 Jahre lang die Arabische Halbinsel. Für diese Auflage übernahm Gerhard Heck auch die Aktualisierung seines Parts.

Auf der Arabischen Halbinsel reisen

Die sieben Länder der Arabischen Halbinsel bieten zusammen nahezu alle Urlaubsmöglichkeiten: Herausragende kulturelle Sehenswürdigkeiten finden Reisende im Jemen und in Saudi-Arabien, schöne, großzügige Badestrände und Abendunterhaltung in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), besondere Naturerlebnisse in Oman. Keines der Länder kann jedoch allein all diese Möglichkeiten in hoher Qualität und breiter Vielfalt anbieten – wenn überhaupt, am ehesten Oman. Reisen auf der Arabischen Halbinsel bedeutet daher grenzüberschreitendes Reisen. Das heißt, dass man sich bereits vor Reiseantritt um die unterschiedlichen Einreiseformalitäten kümmern muss: Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen für Saudi-Arabien und den Jemen bereits vor Reiseantritt ein Visum, in den anderen Ländern bekommen die Ankommenden das Visum umstandslos auf den Flughäfen bzw. an den Grenzübergängen. Die meisten der ca. 10 Mio. Menschen, die im deutschsprachigen Raum leben und keinen deutschen, österreichischen oder Schweizer Pass besitzen, benötigen für alle Länder vor Reiseantritt ein Visum.

Bedeutende Kulturstätten

Zu den herausragenden Kulturdenkmälern der Arabischen Halbinsel zählt die Nabatäer-Stadt Madain Saleh in Saudi-Arabien. Im Jemen beeindrucken die Staudämme der Königin von Saba in Marib ebenso wie Hochhäuser aus Lehm im Wadi Hadramaut und die Altstadt von Sana’a, UNESCO-Welterbe.In Oman tragen die gigantische Lehmfestung Hisn Tamah in Bahla und die bronzezeitlichen Bienenkorbgräber in Al Ayn und in Bat ebenfalls das Siegel der UNESCO. Die Golfstaaten dagegen gründen auf beduinischer Kultur und wandernde Beduinen hinterließen ihre Spuren meistens nur im Sand, sie sind daher verloren gegangen.

In Bahrain zählt das Fort Bahrain zum UNESCO-Welterbe. Es wurde im 16. Jh. auf den Ruinen mehrerer älterer Festungen zur Abwehr einer portugiesischen Eroberung errichtet. Die Erdwallgräber (burial mounds) aus dem 3. Jt. v. Chr. mit mehr als 80 000 Grabhügeln werden als prähistorischer ›Friedhof‹ der Dilmun-Kultur angesehen.

In Kuwait gilt das Rote Fort (Qasr al Achmar) von Jahra als historisches Monument. Es diente der Abwehr von aus Saudi-Arabien kommenden Angreifern. Kuwaits Tarek Rajab Museum in Jabriya enthält eine reiche Sammlung islamischen Kunstschaffens und arabischen Silberschmucks.

In Qatars Hauptstadt Doha beherbergt das Museum of Islamic Art von I. M. Pei eine umfassende Sammlung islamischer Kunst aus mehr als zehn Jahrhunderten. Mehrere historische Forts in der Hauptstadt und an Qatars Küsten wurden restauriert und sind als Museen der Öffentlichkeit zugänglich.

Bade- und Strandurlaub

Saudi-Arabien besitzt schöne Strände, aber öffentliches Schwimmen unterliegt den strengen Regeln des wahabitischen Islams, an die sich auch die ausländischen Besucher halten müssen. In den VAE trifft man an öffentlichen Stränden, Hotelstränden ohnehin, auf eine perfekte Infrastruktur und alle erdenklichen Wassersportangebote. In Omans Hauptstadt Muscat gibt es zwar schöne Badestrände, die reizvollsten Strände liegen jedoch in der Region Dhofar im Süden des Landes.

Naturerlebnisse

Ob Bootsfahrten durch die ›Fjorde‹ der Straße von Hormuz oder Bergtouren in der Region des Jebel Ahkdar, ob seilgesicherte Höhlenerkundungen oder Übernachtungen in der Wüste unter sternklarem Himmel, der Oman ist unter allen Ländern der Arabischen Halbinsel auf Besucher mit dem Interessenschwerpunkt ›Natur erleben‹ am besten vorbereitet. In Bahrain lohnt sich eine Fahrt durch die Wüste zur Oil Well No. 1aus dem Jahre 1932 mit Museum. Nicht weit davon zeigt die rund 400 Jahre alte Akazie Tree of Life, wie man ohne Wasser überleben kann.

Der Jemen, in dem seit 2015 Krieg geführt wird und der deshalb zur Zeit nicht besucht werden kann, bietet Bergdörfer in Höhen bis zu 3000 m, terrassierte Kaffeeplantagen und Hochhäuser aus Lehm in der Wüste. Kuwaits Insel Failaka besitzt schöne Strände und in die Wüste der Insel lässt sich ein Reitausflug unternehmen. In Qatar lohnt ein Ausflug zum Khor al Udaid, einem Salzwassersee von großer Schönheit.

Kamele gehören zur Arabischen Halbinsel, ebenso die Oryxantilope. Wer Kamele hautnah erleben möchte, kann dies am besten im Emirat Abu Dhabi: In der Oasenstadt Al Ain gibt es den letzten öffentlichen Kamelmarkt der Arabischen Halbinsel. So nah wie hier kommt man selten an diese Tiere heran. Von fern kann man Kamele in allen Ländern der Halbinsel beobachten, am besten z. B. bei Kamelrennen. Die Oryxantilope, ursprünglich nur auf der Arabischen Halbinsel zu Hause, war dort durch Jagd nahezu ausgestorben. Insbesondere Sheikh Zayed von Abu Dhabi setzte sich für ihren Erhalt ein. Auf der Insel Sir Bani Yas seines Emirats hat er sie wieder in freier Wildbahn angesiedelt, wo sie heute auch für Besucher eine Attraktion ist.

Individuell oder pauschal?

Viele der großen deutschen Reiseunternehmen bieten Reisen in die Länder der Arabischen Halbinsel an. Sie arbeiten dort mit ›Incoming-Agenturen‹ zusammen, örtlichen Reiseveranstaltern, Tour Operator genannt. Man sollte sich bewusst sein, dass die Qualität einer Pauschalreise entscheidend vom Personal (u. a. Reiseleiter, Fahrer) der jeweiligen örtlichen Inlandsagentur abhängt.

In allen Ländern der Halbinsel, Saudi-Arabien eingeschlossen, kann man aber auch individuell unterwegs sein, ob mit einem Mietwagen, öffentlichen Bussen oder – in den Städten – mit preiswerten Taxis. Nur der Jemen ist davon zur Zeit ausgenommen, aber sicher ist: Der Jemen wird nach dem Ende des Krieges wieder ein vielbesuchtes Reiseland werden.

Reisende, die auf eigene Faust mehrtägige Landausflüge auf der Halbinsel unternehmen möchten, sollten auslandserfahren und abenteuererprobt sein. Denn wer z. B. einen Leihwagen benutzen möchte, wird – sofern er nicht des Arabischen mächtig ist – außerhalb der großen Zentren bereits bei den Hinweisschildern in arabischer Sprache erste Schwierigkeiten bekommen. Und wenn man sich einmal verfahren haben sollte, wird es schwierig sein, Auskünfte von Einheimischen zu bekommen. Die meisten Einwohner der Arabischen Halbinsel sind zwar sehr freundlich, sprechen aber kein Englisch (außer in den VAE). Zudem benötigt man z. B. auf den Wüstenpisten Saudi-Arabiens oder am Jebel Akhdar in Oman einen Wagen mit Vierradantrieb. Das Fahren solcher Wagen sollte man sicher beherrschen.

© Look, München: Stumpe

Das Emirat Dubai ist außerordentlich gut auf Touristen eingestellt (Bootsausflug im Resort Madinat Jumeirah)

Organisierte Ausflüge

Wer Ausflüge unternehmen möchte, kann sich in allen Ländern einem örtlichen Tour Operator (s. >>>>) anvertrauen. Das erspart Zeit (bei mehrtägigen Touren z. B. für die Unterkunftsrecherche) und ermöglicht einem, sich statt auf den wenig disziplinierten Verkehr auf die Landschaft zu konzentrieren. Die Ein- oder Mehrtagesfahrten werden in der Regel in bequemen SUV-Wagen mit einem ortskundigen Fahrer durchgeführt. Nachstehend einige Adressen von Reiseagenturen vor Ort:

Für Bahrain:Kanoo Travel, Abu Obeidah Ave, Manama, Tel. 17 22 08 62 oder 17 57 82 00 (Zentrale), So–Do 8–18, Sa 9–13 Uhr. Das 1890 (!) in Bahrain gegründete Familienunternehmen unterhält fünf Filialien in Bahrain und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Für Kuwait: Eternity Holidays, Fahad Al Salem St., Panasonic Tower, 23rd Fl., Tel. 676 32 22 84, www.eternityholidays.com.

Für Oman: Mark Tours, Al Iskan St., Stadtteil Ruwi, Muscat, Tel. 24 78 27 27, www.mark-oman.com; mehrfach ausgezeichnet.

Für Qatar:Gulf Adventures, Tel. 44 22 18 88, Aspire Zone St., Aspire Zone, Al Rayyan (neben Khalifa Stadium), www.gulf-adventures.com.

Für Saudi-Arabien: Al Mousim Travel and Tours, Sitteen St., Stadtteil Malaz, Riyadh, Tel. 01 473 47 01, www.altayyargroup.com.

Für die VAE: Arabian Adventures, Sheikh Zayed Rd., Emirates Holidays Bldg., 1. Stock, Tel. 214 48 88, www.arabian-adventures.com (gehört zu Emirates Airlines).

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Ausweise braucht man für die Einreise und beim Reisen? s. >>>> und s. >>>>, Bahrain s. >>>>, Jemen s. >>>>, Kuwait s. >>>>, Oman s. >>>>, Qatar s. >>>>, Saudi-Arabien: s. >>>>, VAE s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit in den Ländern auf der Arabischen Halbinsel? s. >>>>

Welche Verhaltensregeln gelten auf der Arabischen Halbinsel? s. >>>>

Welches ist die beste Reisezeit für die Länder der Arabischen Halbinsel? s. >>>>

Welche Impfungen werden empfohlen? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Welche Art der Reiseorganisation vor Ort ist zu empfehlen? Wo bucht man vorab Rundreisen? s. >>>> und s. >>>>

Wie steht es um die ärztliche Versorgung auf der Arabischen Halbinsel? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Bahrain:s. >>>> und s. >>>>

2. Jemen:s. >>>> und s. >>>>

3. Kuwait:s. >>>> und s. >>>>

4. Oman:s. >>>> und s. >>>>

5. Qatar:s. >>>> und s. >>>>

6. Saudi-Arabien:s. >>>> und s. >>>>

7. VAE:s. >>>> und s. >>>>

Kulturerlebnis

Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Bahrain

Die bedeutenden Sehenswürdigkeiten von Bahrain liegen im nördlichen Drittel des Landes und sind von der Hauptstadt Manama aus mit dem Leihwagen, dem Taxi oder auf einer von einer örtlichen Reiseagentur organisierten Rundreise zu erreichen. Die architektonisch moderne Hauptstadt Manama hat ein hervorragend restauriertes Altstadtviertel, Awadiya, in dem besonders viele traditionelle arabische Häuser zu sehen sind. Zu den Highlights eines Besuchs von Manama gehören auch die Ahmed-al-Fateh-Moschee (Große Moschee) und das Nationalmuseum. 5000 Jahre alte Relikte menschlicher Siedlungsgeschichte offenbaren sich im Fort Bahrain, der bedeutendsten Ausgrabungsstätte des Landes. Ein weiteres Ziel sind die Erdwallgräber Saar und Al Aali aus der Zeit der Dilmun-Kultur. Der beliebteste öffentliche Strand ist der Jazayer Beach an der Südwestküste, weil dieser über Strandhütten, Sonnenschirme und Duschen verfügt.

• Manama

• Erdwallgräber Saar und Al Aali

Gut zu wissen: In Bahrain bieten mehrere Reisebüros Stadtrundfahrten und Tagestouren mit landeskundlich ausgebildeten und englischsprachigen Reisebegleitern an. Die Sehenswürdigkeiten in den Zentren von Manama und Muharraq lassen sich zu Fuß erreichen.

Zeitplanung

Der Norden Bahrains

(klassische Rundfahrt):      1 Tag

Der Süden Bahrains

(inkl. Formel-1-Rennstrecke):      1 Tag

2. Jemen

Im Jemen herrscht Krieg. Auch wenn man das Land zur Zeit nicht besuchen kann, möchten wir aufzeigen, was die bis 1990 geteilte Republik Jemen vor dem Krieg den Besuchern zu bieten vermochte und warum man den Jemen nach einem Friedenschluss – auf den hoffen Autor und Verlag – unbedingt besuchen sollte. Sana’a, die Hauptstadt des Jemen, ist UNESCO-Welterbe. Das Land ist eine einzige Schatzkiste an historisch bedeutsamen Siedlungen, Städten und Gebäuden. Während in den reichen Nachbarländern mit Millionenaufwand Museen errichtet wurden, ist der Jemen selbst ein Freilichtmuseum: Dörfer, die nahezu unverändert aus dem arabischen Mittelalter zu kommen scheinen, von einer Lehmmauer umgeben, und Soukstraßen, die so aussehen wie vor Jahrhunderten. Wollte man nur die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten kennenlernen, wäre man viele Wochen unterwegs.

Das Land besitzt majestätische Berge, Pässe in über 3000 m Höhe, Felshänge, an denen Häuser aus Naturstein und Lehm kleben, steil terrassierte Gemüsefelder, Vulkane und Kraterseen, die in der Sonne leuchten. Inmitten der jemenitischen Natur, in der klaren, reinen Luft der Hochebenen fühlt man sich leicht und jeglichen Ballasts enthoben. Kein Wunder, dass es die Jemeniten seit jeher schätzten, in den einsamsten Regionen und auf den höchsten Berghängen Häuser zu bauen.

• Sana’a

• Shibam im Wadi Hadramaut

Gut zu wissen: Wegen der politischen Lage kann man das Land zurzeit nicht bereisen ( s. >>>>). Sollte es wieder möglich sein, ist eine individuelle Rundfahrt mit einer jemenitischen Reiseorganisation ratsam.

Zeitplanung

Nord-Jemen mit Sana’a, Saada

und Marib:      7 Tage

Rundreise von Sana’a nach

Süden mit Taiz und Aden:      7 Tage

Von Marib oder Aden

ins Wadi Hadramaut:      3 Tage

3. Kuwait

Kuwait ist auf Geschäftsreisende, weniger auf touristische Besucher vorbereitet. Deshalb haben sich nur wenige lokale Reiseveranstalter etabliert. Europäische Besucher sind derzeit noch selten anzutreffen. Aber wegen der vielen neuen, gut geführten Strandhotels ist ein Kurzbesuch als Zwischenstopp bei einer längeren Flugreise durchaus zu empfehlen.

Es ist der Gegensatz zwischen der kargen, flachen Wüste und der modernen Architektur der Hauptstadt, der einen Stopp in Kuwait reizvoll macht. Neben Resten einer hellenistischen Siedlung und mehreren islamischen Forts besitzt Kuwait einige prächtig restaurierte Stadthäuser und -paläste. Zwei hervorragende Museen präsentieren die islamischen und präislamischen Schätze des Emirats. Ein Ausflug in die karge, flache Wüste Kuwaits gehört zum Reiseprogramm, doch fehlt es an Dünen, wie man sie in den VAE, Qatar und Oman findet. Das Khiran Resort im Süden liegt zwischen zwei Lagunen, die besonders bei Ebbe Muschelsucher anziehen.

Kuwait Towers

Gut zu wissen: Seit der Befreiung Kuwaits von den irakischen Truppen Saddam Husseins (1990/1991) hat im Emirat ein gigantischer Aufbau begonnen. Für den Besucher wird das in der Eröffnung vieler Strandhotels der gehobenen Preisklasse besonders sichtbar. Strandabschnitte sind aufwendig als öffentliche Badeplätze eingerichtet worden mit Schirmen, Kabinen, Cafés und Wassersportangeboten.

Zeitplanung

Kuwait-Stadt und

Rundtour im Norden:      2 Tage

Ausflug in den Süden

und zur Insel Failaka:     1– 2 Tage

4. Oman

Oman gehört zusammen mit dem Jemen zu den historisch und landschaftlich attraktivsten Ländern der Arabischen Halbinsel. Zahlreiche aufwendig restaurierte Festungsanlagen künden von den unterschiedlichen Epochen seiner langen Geschichte und lange, von Sandstränden und Felsbuchten gesäumte Küsten, riesige Sand- und Steinwüsten, aber auch grüne Täler und hohe Berge faszinieren die Besucher.

Unter den Hauptstädten der Arabischen Halbinsel besitzt Muscat die meisten Museen. Fast alle sind in traditionellen oder architektonisch herausragenden Gebäuden untergebracht. Nicht minder beeindruckend sind die omanischen Dörfer entlang der Wadis, in Oasen und auf den Bergplateaus in ihrer ursprünglichen Stein- und Lehmbauweise.

Die omanische Exklave Musandam als Teil der weltbedeutenden Straße von Hormuz wird von unberührten Gebirgszügen, tiefen Fjordeinschnitten und kilometerlangen Buchten geprägt.

• Muscat

• Festung Jabrin

Gut zu wissen: Oman war bis 1971 nahezu abgeschlossen von der Außenwelt. Der Tourismus entwickelte sich erst spät, dafür behutsam und im gehobenen Preissegment. Alle großen Reiseunternehmen führen Omanreisen in ihrem Programm. Sie arbeiten in Oman mit lokalen Incoming-Agenturen zusammen. Oman ist ein sehr sicheres Reiseland. Die Omani sind freundlich, die Straßen sehr gut und die Autofahrer rücksichtsvoll.

Zeitplanung

Muscat und Tagesausflüge:      1 Woche

Rundreise durch das Sultanat:     12– 14 Tage

Rundreise inkl. Weihrauch-Region

um Salalah sowie

Musandam-Halbinsel:      3 Wochen

5. Qatar

Das Emirat hat Urlaubern viel zu bieten: 360 Tage Sonnenschein pro Jahr, hohe Sicherheit, lange Sandstrände, arabische Basare und moderne Shoppingmalls, sehr schöne Hotels und auch sonst eine perfekte touristische Infrastruktur. In der Hauptstadt Doha gibt es mehrere Museen und im Land eindrucksvolle alte Forts. Qatar besitzt wunderschöne Sandwüsten; die schönsten und größten mit bis zu 30 m hohen rötlichen Sanddünen liegen im Süden beim Khor Al Udaid oder – bekannt als Singing Sand Dunes – ca. 40 km südwestlich von Doha.

Qatar lässt sich sehr gut auch auf eigene Faust mit dem Leihwagen erkunden. Das große Naturphänomen des Khor al Udaid kann man aber nur mit einem vierradgetriebenen Fahrzeug und Erfahrungen im Dünen- und Sandfahren erreichen. Deshalb sollte man prüfen, ob man sich nicht für die organisierten Angebote der Tour Operator in Doha entscheidet ( s. >>>>; Preisbeispiel: Halbtagestour zum Khor Al Udaid ca. 250 QR, Tagestour ca. 400 QR).

Al Zubarah

Khor Al Udaid

Gut zu wissen: Qatar besitzt nur bescheidene Busverbindungen für Überlandreisen. Für sie sollte man einen Leihwagen mieten. Alle Ausflüge auf der Halbinsel beginnen und enden in Doha – sie lassen sich nicht zu einer Rundreise verbinden. Im Land wird wegen der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft (2022) zur Zeit sehr viel gebaut. Zudem sind mehrere Direktverbindungen nach Bahrain und in die VAE wegen des ›Boykotts‹ zur Zeit nicht möglich.

Zeitplanung

Doha und Umgebung:      3 Tage

Rundreise in den Norden:      1 Tag

Rundreise in den Westen:      1 Tag

Fahrt zum Khor al Udaid:      1 Tag

6. Saudi-Arabien

Die Mehrzahl der Besucher des Königreichs kommt aus geschäftlichen Gründen nach Saudi-Arabien. Das liegt zum einen daran, dass sich die formalen Einreisebedingungen in das größte Land der Arabischen Halbinsel (sechsmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland) schwierig gestalten. Zum anderen gibt es nur einzelne weit voneinander entfernt liegen-de Großstädte und wenige Orte mit kulturellen Sehenswürdigkeiten; der Besuch von Mekka und Medina ist Nichtmuslimen verboten.

Für deutsche ›Expatriates‹ jedoch, die vorübergehend in Saudi-Arabien arbeiten, dort allein oder mit ihren Familien leben und deshalb auch reisen können, bietet das Land Erkundungswürdiges der Kategorie ›Weltkulturerbe‹. Richtet man das Augenmerk auf die Gegenwart, so ist die rasante Entwicklung Riyadhs mit seinen Hochhaustürmen (z. B. Kingdom Tower, Al Faisaliah Tower) besonders interessant. Alle Besucher erleben ein Land, in dem heute noch trotz mehrerer Reformen die Religion den Alltag und das politische Machtgefüge bestimmt.

• Diriyyah

• Jeddah

• Madain Saleh

Gut zu wissen: Saudi-Arabien ist kein Urlaubsland. Gleichwohl gibt es wunderschöne Strände, doch ohne attraktive Infrastruktur für Badeurlauber. Im Inland benutzt man für Reisen von Stadt zu Stadt das Flugzeug, in den Städten ein Taxi oder einen Leihwagen. Ausreichende öffentliche innerstädtische Verkehrsmittel gibt es noch nicht (zzt. wird in Riyadh eine Metro gebaut). Zwischen den Städten verkehren auch Überlandbusse, sie werden vor allem von Expatriates der Dritten Welt mit viel Gepäck genutzt. Es gibt zurzeit nur eine Bahnlinie: von Riyadh nach Dammam an der Golfküste.

Da Saudi-Arabien keine Touristendestination ist, gibt es zurzeit auch keine Angebote von Reiseveranstaltern für Einzel- oder Gruppenreisen. Hat man aber als Geschäftsmann oder aus anderen beruflichen Gründen eine Einladung aus Saudi-Arabien und deshalb auch ein Visum von der saudischen Botschaft in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erhalten, helfen lokale Reisebüros beim Reisen. Seit 2013 dürfen darüber hinaus muslimische Pilger aus Europa im Anschluss an ihre Wallfahrt (Hadsch oder Umra) auf der Grundlage eines Besuchervisums bis zu 30 Tage durch Saudi-Arabien reisen.

Zeitplanung

Riyadh:     3– 7 Tage

Jeddah:     3– 7 Tage

Ausflüge in die Wüste

und nach Madain Saleh     jeweils 3 Tage

7. Vereinigte Arabische Emirate (VAE)

Die aus sieben Emiraten bestehende VAE ist der liberalste unter allen Staaten der Arabischen Halbinsel. Vor allem Dubai und Abu Dhabi ziehen Besucher an, weil diese dort die eindrucksvolle Entwicklung einer kleinen, ehemals beduinischen Gesellschaft zu einem modernen, westlich orientierten ›Global Player‹ erleben. Zudem sind die Emirate eine nahezu ganzjährige Schönwetterdestination mit reizvollen Sandstränden und ein Paradies für Shoppinginteressierte. Vor allem aber fasziniert die Besucher die moderne Architektur, darunter das höchste Gebäude der Welt, der 828 m hohe Burj Khalifa.

• Abu-Dhabi-Stadt

• Dubai-Stadt

• Sharjah-Stadt

Gut zu wissen: Die Mehrzahl der Besucher der Vereinigten Arabischen Emirate wählt Dubai oder Abu Dhabi als Ferienziel. In beiden Emiraten sind es sehr schöne Sandstrände vorhanden, es gibt mehr als 100 Luxushotels und die größten Shoppingmalls der Welt, aber auch äußerst eindrucksvolle Museen mit Aufsehen erregender Architektur. Einen reizvollen Kontrast dazu bildet die nahe gelegene Wüste, die man alleine oder auf organisierten Ausflügen erkunden kann.

In den Städten bewegt man sich mit dem (preiswerten) Taxi, in Dubai auch mit der Metro fort; für Fahrten außerhalb der Städte sollte man sich einen Leihwagen anmieten. Zu Fuß geht man in Abu Dhabi nur entlang der Corniche, in Dubai entlang des Creeks und der Dubai Marina sowie unterhalb des Burj Khalifa.

Zeitplanung

Dubai und Abu Dhabi:     jeweils 3– 7 Tage

© Getty Images, München: arabianEye/Lafforgue

Wer auf der Arabischen Halbinsel Auto fährt, muss sich auf diese Art von ›Wildwechsel‹ einstellen

Vorschläge für Rundreisen

Bahrain – Rundreise im Norden (

3

Tage)

Auch ideal für einen Zwischenstopp: Gulf Air, die nationale Fluggesellschaft Bahrains, bietet günstige Flüge nach Dubai, Abu Dhabi, Muscat und Salalah, wenn man über Bahrain fliegt. Warum nicht ein paar Tage in diesem, im Westen eher weniger bekannten Land verbringen? Folgende Sehenswürdigkeiten sollten Sie sich bei einem Aufenthalt im Königreich keinesfalls entgehen lassen: Da ist zum einen das Bab al Bahrain in der Hauptstadt Manama. Das ›Tor zu Bahrain‹ markiert die Grenze zwischen altem und neuem Stadtteil und gilt als das bekannteste Bauwerk der Metropole. Es ist noch keine 100 Jahre alt und auch nicht besonders eindrucksvoll – und dennoch gilt es als Herz der Stadt. Finden Sie heraus, was es damit auf sich hat. Das Tor führt zum Souk von Manama, doch besuchen Sie stattdessen den alten Souk von Muharraq (wenige Kilometer nördlich), historisch und voller schöner Erinnerungen. Schließlich besichtigen Sie am besten das Nationalmuseum, wo Sie sich der geschichtlichen und kulturellen Beschäftigung mit Bahrain hingeben können. Und noch ein Viertes wäre verlockend: die Ahmed-al-Fateh-Moschee – auch als Nichtmuslim treffen Sie hier auf offene Tore.

1.–2. Tag: Besichtigung von Manama und Muharraq.

3. Tag: Fahrt von Manama westlich nach Bilad al Qadim, Besichtigung der Souq-al-Khamis-Moschee; Weiterfahrt zum Fort Bahrain, Besichtigung des Forts, seines Museums und der Ruinen des antiken Hafens; Weiterfahrt zum Barbar Temple und nach Budaiya; Weiterfahrt südlich nach Saar, Besuch der burial mounds (Erdwallgräber); Fahrt westlich über den King Fahd Causeway zum Übergang nach Saudi-Arabien; nach einer Pause Weiterfahrt über die burial mounds von Aali nach Rifa, Besichtigung des Forts; Rückkehr über die Insel Sitrah und Ain Adhari nach Manama.

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Jemen (vor dem Krieg) – Von Sana’a nach Taiz (

10

Tage)

Von Sana’a, das die schönste Altstadt der Arabischen Halbinsel besitzt, nach Taiz, das Kenner für die zweitschönste Stadt des Landes halten, sind es nur etwas mehr als 300 km. Nach einem Besuch des Wadi Dar mit einem auf einem Felsen erbauten Palast fahren Sie in hochgelegene Gebirgsdörfer und sehen das Rote Meer mit der Hafenstadt Hodeida. Der historische Handelsplatz Bayt al Faqih lockt mit dem größten Markt der Region und Taiz mit Moscheen, Souks und wundervoller Umgebung.

1.–3. Tag: Besichtigung von Sana’a und des Wadi Dar.

4. Tag: Ausflug nach Shibam/Kaukaban.

5. Tag: Fahrt westlich durch das Gebirge nach Manakha mit Hajjara (Übernachtung).

6. Tag: Weiterfahrt in die Hafenstadt Hodeida am Roten Meer (Übernachtung).

7. Tag: Fahrt nach Bayt al Faqih und Zabid nach Taiz ( 3 Übernachtungen).

8.–9. Tag: Besichtigung von Taiz und dessen Umgebung.

10. Tag: Rückfahrt nach Sana’a über Ibb und Jibla.

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Kuwait – Kuwait-Stadt – Al Khiran (

3

Tage)

Kuwait eignet sich gut für einen Stopover auf dem Weg in andere Hauptstädte am Arabischen Golf. Das wenig bekannte Emirat steht noch am Anfang einer touristischen Entwicklung, die von den Herrschern auch nur langsam vorangetrieben wird. Das konservative Emirat verfügt über Strände und einige bedeutende Sehenswürdigkeiten, die einen Aufenthalt von wenigen Tagen durchaus rechtfertigen.

In Kuwait-Stadt lohnt die Besichtigung der Grand Mosque, die wie in Muscat, Manama und Abu Dhabi auch von Nichtmuslimen betreten werden kann, und des Nationalmuseums. Nach einem Ausflug zum Roten Fort in Jahra fahren Sie an der Küste des Arabischen Golfs entlang nach Süden zum Khiran Resort.

1.–2. Tag: Besichtigung von Kuwait-Stadt und Ausflug nach Jahra.

3. Tag: Fahrt entlang der Küste zum Schiff »Al Hashemi II«, Besichtigung des Marinemuseums; für Bade- und Sportinteressierte: Weiterfahrt nach Ahmadi und zum Khiran Resort. Abends Rückfahrt nach Kuwait-Stadt.

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Oman – Von Muscat ins Jebel Akhdar (

4

Tage)

Nahezu alle Veranstalter führen ihre Gäste auf 12– 14 tägigen Touren von Muscat aus ins Landesinnere nach Nizwa und zu Orten am Jebel Akhdar. Danach ist ein Abstecher in die Wüste der Wahiba Sands mit Übernachtung in einem Wüstencamp möglich. Auf dem Rückweg nach Muscat über die Hafenstadt Sur bietet sich die Möglichkeit, die sehr schönen Wadis von Tiwi und As Shab entlang der Küstenstraße kennenzulernen. Wer mehr Zeit mitbringt, besucht darüber hinaus die Welt der omanischen ›Fjorde‹ auf der Halbinsel Musandam hoch oben im Nordwesten Omans und schließt seine Rundreise mit einem Badeurlaub in Salalah am Indischen Ozean ab.

Aber von den vielen Facetten des Reisens in Oman verdient eine unverzichtbare viertägige, erlebnisreiche Rundreise besonders hervorgehoben zu werden. Sie beginnt sehr früh in Muscat und führt nach Barka in der Batinah-Ebene. Hier besuchen Sie den Fischmarkt und das alte Bayt Na’aman. Danach geht es hinauf in die Berge zur Festung Nakhal und weiter zu den Festungen Rustaq und Al Hazm. Wegen der Bergmassive des Hajar führt der Weg dann wieder zurück in Richtung Muscat, damit die Straße nach Nizwa erreicht wird. Nizwa gehört als städtebauliches Ensemble zu den architektonischen Highlights Omans und besitzt einen alten Souk. In seiner Umgebung liegen die beiden Festungen von Bahla und Jabrin. Am dritten Tag steht der Besuch des hochgelegenen Sayq-Plateaus mit seinen terrassierten Feldern an. Wenn Sie sich für das Hotel Anantara oder für das Alila (s. xxx) oder für das Alila Jabal Akhdar Resort entscheiden, blicken Sie von der Terrasse in ca 500 m tiefe Schluchten. Über die Stadt Birkat Al Mawz mit ihren alten Lehmhäusern geht es zurück nach Muscat.

1. Tag: Von Muscat über Barka zu den Festungen Nakhal, Rustaq, Al Hazm und weiter nach Nizwa.

2. Tag: Nizwa mit Ausflügen nach Bahla und Jabrin.

3. Tag: Von Nizwa auf das Sayq-Plateau.

4. Tag: Vom Sayq-Plateau über Birkat Al Mawz zurück nach Muscat.

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Qatar – Von Doha zum Khor al Udaid (

4

Tage)

Der Name Doha leitet sich ab von der Bezeichnung für Bucht und in der Tat ist eine solche weit geschwungene Meeresbucht das auf den ersten Blick hervorstechende Merkmal von Doha. Beginnen Sie ihre Tage in Qatar, indem Sie am frühen Morgen entlang der Corniche laufen. Auch wenn Sie nur einen Teil der insgesamt 8 km langen Strecke zurücklegen, ergibt sich ein gelungener Eindruck. Hier vereinen sich Natur und Kultur, wird die Ausdehnung der Stadt mit ihren futuristischen Hochhäusern vom Wasser begrenzt, dem Arabischen Golf, auf dem noch heute alte Daus ankern. Zwei Tage vergehen schnell in dieser Metropole, in der ein Weltklassemuseum (Museum of Islamic Art) und ein nach den Wünschen des Emirs restaurierter alter Souk (Souq al Waqif) die Besucher inspirieren.

Die Fahrt nach Süden führt zum historischen Hafen Al Wakrah, noch immer im Besitz eines alten Forts und einer Stadtmauer, und anschließend durch die Wüste zum Khor al Udaid: Einem Wunder gleich ruht ein von Sanddünen umgebener Salzwassersee inmitten der Wüste – nicht nur für Beduinen ein ganz besonderer Ort.

1.–3. Tag: Besichtigung von Doha und dessen Umgebung.

4. Tag: Fahrt südlich nach Al Wakrah, Besichtigung des Hafens, des Forts und der alten Stadtmauer; Weiterfahrt zum Sealine Beach Resort und durch die Wüste zum Khor al Udaid; am Abend Rückkehr nach Doha.

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Saudi-Arabien – Ausflüge von Jeddah und Riyadh

Von Rundreisen mit dem Ziel, mehrere Städte und Sehenswürdigkeiten in einer Tour zu besuchen, ist wegen der großen Entfernungen abzuraten. Aber es bieten sich viele Möglichkeiten, von einzelnen Städten aus, insbesondere Jeddah und Riyadh, ein- oder mehrtägige Ausflüge zu unternehmen. Für diese Ausflüge sollten Sie jeweils einen Leihwagen mit einem landeskundigen Fahrer buchen.

Vorschlag 1: Von Jeddah nach Taif ( 1 Tag).

Vorschlag 2: Von Jeddah über Medina nach Madain Saleh ( 4 Tage).

Vorschlag 3: Von Riyadh nach Hofuf ( 2 Tage).

Wegen der wenigen Straßenverbindungen muss man in der Regel für die Rückfahrt jeweils die gleiche Strecke benutzen.

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VAE – Von Abu Dhabi in die Oase Liwa und zur Insel Sir Bani Yas (

5

Tage)

Wer die Vielfalt der Emirate kennenlernen möchte, sollte sich nicht auf Dubai und Abu Dhabi beschränken. Zwar bieten diese Städte die weltbekannten, herausragenden Architekturikonen und schöne Strände, aber die aufregendsten Begegnungen mit ursprünglicher Natur und der einheimischen Tierwelt des Landes versprechen die Insel Sir Bani Yas und die Oase Liwa.

1. Tag: Abu Dhabi, Besichtigung der Stadt (ggf. zuvor Anreise von Dubai).

2. Tag: Fahrt von Abu Dhabi entlang der Küste nach Danat, anschließend Überfahrt zur Insel Sir Bani Yas.

3. Tag: Erkundung von Sir Bani Yas.

4. Tag: Fahrt von Danat in die Oase Liwa, Erkundung der Oase.

5. Tag: Rückfahrt nach Abu Dhabi und Dubai.

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Wissenswertes über die Arabische Halbinsel

»Der Beduine läßt seine Krankheiten von seinen Haremsfrauen behandeln, die alle über kleine Vorräte an Drogen, Gewürzen und Aromastoffen verfügen (…), wie er auch auf die Heilkünste alter Kräuterfrauen vertraut.«

Charles M. Doughty

© Mauritius Images, Mittenwald: Mattes

Ein kleiner Schritt, eine große Landschaft: im Wadi Nakhar in den omanischen Western Hajar Mountains

Natur und Umwelt

Die Stille der Wüste erleben wie das Funkeln der Sterne inmitten der Einsamkeit, die Sinne schärfen für die vielfältigen Lebensformen in einer nur auf den ersten Blick feindlichen Umgebung – auf der Arabischen Halbinsel gewinnt Natur neue Dimensionen. Die Bergwelt von Oman und Jemen ist Heimat für Großkatzen und sogar die gefährdete Oryxantilope durchstreift wieder die Wadis.

Wüsten, Oasen, Gebirge

Die Arabische Halbinsel (Djesirat al Arab), ein Subkontinent Asiens, wird im Süden durch den Golf von Aden und das Arabische Meer, im Osten durch den Golf von Oman und den Arabischen (bzw. Persischen) Golf sowie im Westen vom Roten Meer begrenzt. Im Norden stößt sie an Jordanien und Irak, die beide dem Fruchtbaren Halbmond zuzurechnen sind. Zusammen mit Ägypten, Jordanien, Irak, Israel, Libanon und Syrien bildet die Halbinsel den Nahen Osten (Middle East), der wiederum zusammen mit der Türkei, Iran und Afghanistan als Vorderasien bezeichnet wird.

Die Westseite der Arabischen Halbinsel besteht aus der 20 bis 40 km breiten, ebenen Wüstensteppe der Tihama, an die sich landeinwärts ein bis zu 3000 m hoher Gebirgszug – das Asir-Gebirge im Süden, das Bergland des Hedschas im Norden – anschließt. Dieser Gebirgszug geht allmählich in das ca. 1000 m hohe zentralarabische Hochland des Nedsch über, das durch Sandwüsten und Kalkplateaus charakterisiert wird. Nordöstlich und südöstlich des Hochlandes erstrecken sich ebenfalls ausgedehnte Sandwüsten, darunter die Rub al Khali (Leeres Viertel), die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt. Auch am Golf von Oman steigt das Land von einer etwa 20 km breiten Küstenebene zu einem Bergland an, das Höhen von 3000 m erreicht.

Größere, ganzjährig Wasser führende Flüsse gibt es auf der Arabischen Halbinsel nicht, die Flussbetten (wadi) sind meist ausgetrocknet und werden nur nach Regenfällen kurzfristig zu Bächen, Flüssen und gelegentlich reißenden Strömen. Reiche, aber tief gelegene Grundwasservorkommen führten vereinzelt zur Entstehung von Oasen. Sie erweiterten sich im Laufe der Jahrhunderte zu größeren Siedlungen und bilden heute die Kernbezirke der Großstädte. In den Oasen des inneren Oman wurde das berühmte falaj-Bewässerungssystem entwickelt: Über kilometerlange Galerien und eingeschlagene Rinnen wird das Wasser vom Gebirge und den Rändern der Wadis zu den Siedlungen geleitet.

Pflanzen und Tiere

Vegetationsarme Sandwüste bedeckt den größten Teil der Arabischen Halbinsel; hier können nur kleinere Hartsträucher, Büsche und Steppengräser gedeihen, besonders dort, wo gelegentlich Niederschläge auftreten. Die hohe Versalzung des Bodens infolge der starken Verdunstung schafft Bedingungen, die nur noch wenigen Pflanzenarten das Überleben ermöglichen.

Zu den fruchtbaren Gegenden der Arabischen Halbinsel zählt Bahrain, dessen nördlicher Rand durch Süßwasserquellen, die sich zum Teil unter dem Meeresboden befinden, nahezu vollständig grünt. Hier reihen sich große Plantagen mit Dattelpalmen, zahlreichen Gemüsearten sowie Blumen aneinander. Eine ausgedehnte Agrikulturlandschaft findet sich auch an den Berghängen im Süden von Saudi-Arabien und in Jemen sowie in Al Ain im Emirat Abu Dhabi und in der Batinah-Ebene von Oman. Im Süden der Arabischen Halbinsel wachsen Weihrauch- und Myrrhesträucher, die das Land in der Antike berühmt machten; außerdem gibt es dort Wein, Hirse, Weizen, Mais und Zitrusfrüchte. Weit verbreitet ist in Jemen auch der Qat-Strauch, dessen Blätter gekaut werden und eine narkotisierende Wirkung haben. Überdies baut man hier Kaffee an. Typische Nutzpflanze aller Oasen der Arabischen Halbinsel ist die Dattelpalme, die nicht nur Früchte liefert, sondern auch Bauholz und Flechtmaterial.

Die reichen Ölländer der Arabischen Halbinsel sind schon vor vielen Jahren dazu übergegangen, mit aufwendigen Bewässerungsprojekten und enormem Einsatz von ausländischen Arbeitskräften riesige Flächen in und am Rande ihrer Städte künstlich zu begrünen und mit Palmen zu bepflanzen. Auch mehren sich Versuche – dank gigantischer Meerwasserentsalzungsanlagen – selbst Gemüse und Obst anzubauen.

Früher muss die Tierwelt der Arabischen Halbinsel reich und vielfältig gewesen sein, wie Illustrationen in Werken aus dem Mittelalter zeigen. Von dieser Pracht ist heute leider wenig geblieben. Doch auch die Wüste lebt! Wenn man z. B. mit dem Zug von Riyadh, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, nach Dammam am Arabischen Golf fährt, sieht man, dass die endlose Sandwüste immer wieder von kleineren Sträucheransammlungen unterbrochen wird, in denen allerlei Tiere Unterschlupf finden. Wenn man Glück hat, erspäht man Springmäuse, Wüstenfüchse (Feneks), Igel und Wüstenhasen. Selten ist allerdings die Oryxantilope geworden, die von den Beduinen in der Vergangenheit bedenkenlos gejagt wurde; sie trifft man heute nur noch in geschützten Gehegen oder Reservaten. Zahlreich findet man jedoch Geier. Der einst so häufig vorkommende Vogel Strauß zeigt sich heute nur noch in der Wüste Rub al Khali. Im jemenitischen Hadramaut leben noch Steinböcke und Wildkatzen in freier Wildbahn. In Oman trifft man auf seltene Vögel, z. B. in den Küstenregionen auf Flamingos, im Hochland auf Falken, Adler und Bussarde. Zu diesen gesellen sich große Schwärme von Zugvögeln, die hier jedes Jahr Station machen. An domestizierten Tieren findet man in allen Ländern der Halbinsel einhöckrige Kamele (Dromedare), Esel, Schafe und Ziegen. Pferde werden von begüterten Arabern als Hobby gehalten.

Im Gegensatz zur Kargheit von Flora und Fauna oberhalb des Meeresspiegels weist die Unterwasserwelt der Küstengewässer der Arabischen Halbinsel eine ungeheure Vielfalt auf. Sowohl im Roten Meer, als auch im Arabischen Golf und im Indischen Ozeans wimmelt es von bunt schillernden Tropenfischen und Korallen.

© Mauritius Images, Mittenwald: Imagebroker/Gatto

In Dhofar im Süden von Oman lässt sich der Glanznektarvogel beobachten

Das Kamel

Meist vergeht eine geraume Zeit, bis man heute als Besucher der Arabischen Halbinsel ein freilaufendes Kamel zu Gesicht bekommt. Fährt man aber über Land, trifft man entlang der Straße auf kleine äsende Herden. Hautnah kann man sie auf dem Kamelmarkt in der Oase Al Ain oder im Winter bei den großen Rennen am Rande der Städte erleben.

© Getty Images, München: Kokta

Auf der Arabischen Halbinsel war vor der Entdeckung des Erdöls menschliches Leben in sozialen Gefügen ohne das Kamel nicht denkbar, besonders in Innerarabien. Für Beduinen galt das Kamel so viel wie Gold, denn es schenkte ihnen Transport- und Bewegungsfreiheit. Zudem versorgte es sie mit Milch und Fleisch, lieferte ihnen das Material sowohl für Sandalen, Gürtel und Wassersäcke (Haut) als auch für Kleidung, Zelte und Teppiche (Haare und Fell). Und sein Kot diente getrocknet als Heizmaterial.

Das langhalsige Kamel der Arabischen Halbinsel, das um 1500 v. Chr. in Innerarabien domestiziert wurde, gehört zur Gruppe der einhöckrigen Dromedare. Ohne Schwierigkeiten kann es selbst bei großer Hitze 30 bis 50 km am Tag zurücklegen und dabei noch bis zu 250 kg Last tragen.

Wie kein anderes Tier hat das Kamel im Laufe langer evolutionärer Zeiträume eine Fülle physiologischer Anpassungen an seinen extremen Lebensraum vollzogen, diese machen es zum idealen Wüstentier: In seinem Höcker sammelt es Fett an, sodass es mehrere Tage ohne Nahrung leben kann; seine schwielensohligen, tellerförmig gespreizten Fußballen wirken wie Niederdruckreifen, die nicht in den Sand einsinken können; eine dicke Hornschwiele schützt überdies gegen den heißen Sandboden.

Die Nasenmembrane des Kamels ist vierzigmal größer als die menschliche und hält alle Feuchtigkeit der eingeatmeten Luft im Körper zurück, um sie zur Kühlung von Blut, Augen und Gehirn zu verwenden. Bei extremen Außentemperaturen kann ein durstiges Kamel seine Körpertemperatur auf 42 °C ansteigen lassen; dies verhindert Schwitzen und damit Wasserverlust. Sein Magensystem kann innerhalb kurzer Zeit bis zu 180 l Wasser aufnehmen und in Speicherzellen einlagern; die Kamelniere resorbiert zudem viel Wasser aus dem Harn, und spezialisierte Zellen des Enddarms entziehen dem Kot die letzte Feuchtigkeit; das so gesammelte Wasser wird dem Organismus wieder zugeführt. Lange, dichte Augenwimpern verhindern das Eindringen von Sand und Staub, sodass das Kamel auch bei Sandstürmen weiterwandern kann.

Heute spielt das Kamel in wirtschaftlicher Hinsicht jedoch nur noch eine geringe Rolle. Es gilt auf der Arabischen Halbinsel traditionell aber noch immer als Statussymbol und ein junges Kamel kostet in den Golfstaaten auch so viel wie ein gebrauchtes Auto: zwischen 2000 und 6000 €.

Klima

Nur wenige Randstreifen der Arabischen Halbinsel werden von Niederschlägen so begünstigt, dass Ackerbau unter Ausnutzung des Regens möglich ist. Dazu zählen im Westen die Tihama, im Süden Teile des Jemen und die Nord- und Südküste von Oman. Da die Niederschläge hauptsächlich in den Gebirgen des Südwestens, Südens und Ostens auftreten, legen die Bewohner dort terrassenförmige Felder an. Im zentralen Hochland mit seinem trockenen, subtropischen Höhenklima und krassen Temperaturschwankungen (bis zu 40 °C zwischen Tag und Nacht) reichen die wenigen, aber plötzlich einsetzenden Regenfälle (im Süden der Halbinsel im Sommer, im Norden im Winter) nicht mehr zur Feldbestellung aus. An den Stellen, wo sich Grundwasser sammelt, haben sich Oasen mit überraschendem Vegetationsreichtum gebildet. Im Sommer wehen über der Arabischen Halbinsel von Süden kommende, trocken-heiße Passatwinde; die Temperaturen steigen stark an. Im Winter strömen aus Innerasien Kaltluftmassen ein, gelegentlich auch wärmere Feuchtluft vom Mittelmeer.

Es lassen sich verschiedene Klimazonen der Arabischen Halbinsel unterscheiden: Im zentralen Hochland herrscht meist Hochdruck bei wolkenlosem Himmel. Die Luft ist trocken, gelegentlich gibt es Sandstürme (meist im Winter). Im Sommer liegen die Temperaturen bei 40 °C (manchmal sogar bei 45–50 °C), nachts bei 30 °C. Im Winter zeigt das Thermometer zwischen 5 °C und 20 °C, selten fällt es unter 0 °C. Die Niederschläge erreichen im Jahresdurchschnitt 90 mm. Das Klima im Asir- und Hedschas-Gebirge ist mit dem des Hochlandes vergleichbar.

Die südlichen Regionen der Halbinsel liegen im Einflussbereich des Südwest-Monsuns. Im Sommer ist die Hitze der des zentralen Hochlandes vergleichbar, im Winter liegen die Temperaturen um 25 °C. Die Küstenregion des Roten Meeres ist heiß (im Sommer bis zu 40 °C) und die Luft sehr feucht (50–80 %); im Winter fällt die Temperatur hier nur selten unter 25 °C. Am Arabischen Golf herrschen ebenfalls hohe Luftfeuchtigkeit (etwa 60 %) und von Mai bis September große Hitze, im Juli erreicht das Thermometer öfters sogar 50 °C. Der Winter ist hier mit 20 °C und etwa 170 mm Niederschlägen jährlich angenehm.

Wirtschaft, Soziales, Politik

Auf der Arabischen Halbinsel entstanden aus bettelarmen Beduinengesellschaften binnen einiger weniger Jahrzehnte sehr reiche Sozialstaaten. Der Grund: Unter dem Wüstensand und im flachen Arabischen Golf entdeckte man Erdöl. Für derart rasante gesellschaftliche Entwicklungen gibt es in der bisherigen Geschichte der Menschheit kein Beispiel.

Allmacht des Erdöls

Der an den Arabischen Golf angrenzende Teil des Indischen Ozeans war bis 1989 Aufmarschplatz für amerikanische und sowjetische Kriegsschiffe. Zu wichtig waren beiden Großmächten die Golfregion und die Straße von Hormuz. Denn seit jeher kommen von hier die weltgrößten Rohöllieferungen, und auch in absehbarer Zukunft werden die ergiebigsten Ölquellen der Welt rund um den Arabischen Golf sprudeln. Das meiste Öl unter den Ölreichen besitzen mit Abstand die Saudis. Die größten Gasvorkommen der Region – nicht minder wertvoll – gehören Qatar.

Auch nach dem Ende des Ost-West-Konflikts bleibt die Region im Brennpunkt der Weltpolitik. Entscheidend für die politische Sicherheit der Region ist zunächst deren wirtschaftliche Stabilität. Diese wurde durch den Sieg einer alliierten Armee über den Irak im Zweiten Golfkrieg 1991 vorübergehend wiederhergestellt. Aber die Folgen des Dritten Golfkriegs zur Beseitigung der Herrschaft Saddam Husseins, die proisraelische Nahostpolitik der USA und die politische Rivalität zwischen Iran und Saudi Arabien um die Vorherrschaft am Golf werden noch für eine lange Zeit Faktoren der Ungewissheit darstellen.

Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung gehören einige der kleinen Golfstaaten zu den ganz Reichen: Kuwait z. B. zählt auch nach dem Zweiten Golfkrieg wieder zu den wohlhabendsten Staaten der Welt, ebenso Qatar und die VAE. Nicht ganz so reich sind Bahrain und Oman.

Die meisten Golfstaaten haben mit ihren enormen Kapitalüberschüssen diskret Immobilien und Industrieanteile in den westlichen Industriestaaten erworben. Nach wie vor sind sie auch große Importeure westlicher Industrieprodukte und westlichen Know-hows.

Politische Gliederung

Die Arabische Halbinsel gliedert sich politisch in sieben eigenständige Länder: das Emirat Kuwait (State of Kuwait), die Königreiche Saudi-Arabien (Kingdom of Saudi Arabia) und Bahrain (Kingdom of Bahrain), das Emirat Qatar (State of Qatar), das Sultanat Oman (Sultanate of Oman), die Vereinigten Arabischen Emirate als Zusammenschluss von sieben Scheichtümern (United Arab Emirates, UAE bzw. VAE) sowie die Republik Jemen, die im Jahr 1990 als vereinigter Staat aus den früheren Staaten Nordjemen (Yemen Arab Republic) und Südjemen (People’s Democratic Republic of Yemen) hervorgegangen ist. Von diesen sieben Staaten nimmt Jemen historisch und kulturell eine Sonderstellung ein. Der exakte Grenzverlauf zwischen den einzelnen Staaten ist in einigen Fällen noch unklar, aber zurzeit nicht konfliktträchtig.

Politische Systeme

Die politischen Systeme auf der Arabischen Halbinsel sind sehr unterschiedlich. Wir finden absolute Monarchien (Saudi-Arabien), Fürstentümer (Oman), Feudalsysteme mit vordemokratischen Institutionen (Bahrain, Kuwait, Qatar und VAE) und eine Republik mit demokratischer Verfassung, jedoch von royalistischen Stämmen noch stark beeinflusst (Jemen). Bündnissysteme zwischen den verschiedenen Ländern sind die Arabische Liga, die 1945 gegründet wurde und heute alle arabischen Staaten umfasst, sowie der Golfkooperationsrat (Gulf Cooperation Council, GCC), dem nur die sechs Golfanrainerstaaten angehören (s. >>>>).

Außer einer gemeinsamen skeptischen bis ablehnenden Haltung gegenüber dem Staat Israel, die sich auf die bisherige israelische Palästina-Politik gründet, hält die sieben Länder der Arabischen Halbinsel relativ wenig zusammen; zu unterschiedlich sind ihre Interessen aufgrund ihrer verschiedenen ökonomischen Strukturen. Allerdings haben der Überfall von Irak auf Kuwait 1990 (Zweiter Golfkrieg) und die ständige Bedrohung aus dem schiitischen Iran die sechs GCC-Staaten näher zusammenrücken lassen.

Der Gulf Cooperation Council

Die sechs arabischen Anrainerstaaten am Golf – Saudi-Arabien, Kuwait, Qatar, Oman, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – reagierten nach dem Ausbruch des irakisch-iranischen Krieges im Jahre 1980 (Erster Golfkrieg) relativ schnell: Sahen die konservativen Regime in der Islamischen Revolution in Iran am gegenüberliegenden Ufer des Golfs schon eine große Gefahr für ihre Herrschaftsgrundlage, so konnte ein Krieg in der Region erst recht Instabilität unvorhersehbaren Ausmaßes auslösen. Am 26. Mai 1981 unterzeichneten die sechs in Abu Dhabi die Gründungscharta des Gulf Cooperation Council, dessen Ziel die enge Koordination der Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik der Unterzeichnerstaaten ist. Iran und Irak sind von diesem Gremium satzungsmäßig ausgeschlossen.

Wichtigstes Organ des GCC ist der Oberste Rat der sechs Staatsoberhäupter. In ihm hat jedes Mitglied nur eine Stimme, und er bestimmt die Richtlinien der Politik. Für die Präsidentschaft des Rats gilt das Rotationsverfahren. Sie wird jeweils für ein Jahr in alphabetischer Folge entsprechend den Namen der Mitgliedsländer bestimmt. Das Hauptquartier des GCC befindet sich in Riyadh (Saudi-Arabien).

Im irakisch-iranischen Krieg (Erster Golfkrieg 1980–88) unterstützte der GCC Bagdad mit großzügigen Finanzhilfen. Zehn Jahre später, nach dem Überfall Iraks auf Kuwait 1990 (Zweiter Golfkrieg), brachte der GCC ca. 80 Mrd. US-$ gegen den Irak auf, um sein Mitglied Kuwait mit Hilfe der Uno und den USA wieder zu befreien.

In allen GCC-Ländern werden durchschnittlich 25 % des Staatshaushalts für Militär und Rüstung aufgewendet. So gesehen gehört der Mittlere Osten zu den am stärksten militarisierten Regionen der Welt.

Seit 1991 ist es das offizielle Ziel des GCC, die Zusammenarbeit zwischen den sechs Mitgliedstaaten noch stärker zu institutionalisieren. Ob die Staatsoberhäupter aber bereit sind, auf einen Teil ihrer jeweiligen Herrschaft im Land zu verzichten, darf bezweifelt werden. Aber es gibt Fortschritte für die Untertanen: Sie können ohne Visa mit ihren Autos in GCC-Länder reisen und 2000 trat eine Zollunion in Kraft, die zu einem nicht erwarteten Einkaufstourismus führte.

Doch inzwischen haben sich die politischen Verhältnisse am Golf und die Beziehungen der Staaten der Arabischen Halbinsel untereinander verschoben. Dazu tragen mehrere Faktoren bei: Der nicht enden wollende Bürgerkrieg in Syrien, die Eroberungen und der Terror des »Islamischen Staates« (IS) und die Erstarkung des Iran nach seinem Verzicht auf Atomwaffen (mit der Folge: Aufhebung des Boykotts, wieder Wirtschaftsbeziehungen weltweit, aber insbesondere zum Westen, wieder Erdölexport) und das mit dem Thronwechsel 2016 verstärkte Selbstverständnis Saudi Arabiens für seine (gegen Iran gerichtete) Vormachtstellung am Golf. In diesem Kontext veranlasste 2017 Saudi Arabien den GCC zum Boykott gegenüber Qatar (Qatar hat traditionell gute Beziehungen zum Iran) und zur kriegerischen Parteinahme im Bürgerkrieg im Jemen (weitere Details in den jeweiligen Landeskapiteln). Nur Kuwait und Oman bevorzugen z. Zt. noch eine Neutralität.

Vom Oasendorf zum Wohlfahrtsstaat

Keiner der reichen Staaten der Arabischen Halbinsel ist eine Demokratie. Aber die herrschenden Familien am Arabischen Golf ermöglichen ihren Bürgern eine Teilhabe am ökonomischen Reichtum und sichern auf diese Weise politische Stabilität. Gerade weil die meisten Bürger durch den Erdölboom auf diese Weise aus relativer Armut zu großem Wohlstand gelangten, sind tiefgreifende Umwälzungen nicht zu erwarten. Am Beispiel eines Emirats soll dieser Weg nachgezeichnet werden:

Im anspruchsvoll gestalteten Freilichtmuseum Heritage Village von Abu Dhabi, prächtig am Meer gelegen, flanieren Besucher beim weichen Schein von Petroleumlampen durch schmale Gassen. Hier lässt man sich nur zu gern in die Vergangenheit entführen, in eine Zeit, als die Sommer heiß und entbehrungsreich waren, die Menschen in Lehmhäusern und Palmhütten lebten, es weder Elektrizität noch Kanalisation gab. Viel hatte sich bis zur Entdeckung des Erdöls nicht verändert, seitdem 1793 der mächtige Beduinenstamm der Nahyan auf einer Sandinsel vor der Küste des Arabischen Golfs eine Süßwasserquelle entdeckte, den Ort Abu Dhabi (Vater der Gazelle) nannte und sich dort niederließ. Noch in den 1960er-Jahren bewohnten die Siedlungsinsel, die man damals nur bei Ebbe erreichen konnte, nur ca. 4000 Menschen.

Vier Jahrzehnte später ist Abu Dhabi auf mehr als eine Million Einwohner angewachsen, gehört die Stadt zu den großen Metropolen am Arabischen Golf. Und: Das Scheichtum mit der gleichnamigen Hauptstadt wächst weiter mit atemraubender Geschwindigkeit. Die Wirtschaft boomt, (touristische) Großprojekte (z. B. die Eröffnung des Louvre Abu Dhabi 2017) rücken Abu Dhabi ins weltweite Interesse der Medien.

Der kometenhafte Aufstieg Abu Dhabis ist beispielhaft für die Länder der Arabischen Halbinsel. In kluger und vorausschauender Weise investierten die Länder am Golf ihre enormen Einahmen aus Erdöl- und Erdgasverkäufen in den Aufbau einer modernen Infrastruktur. Allen voran verwirklichte der Herrscher von Abu Dhabi, der charismatische Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan, von 1971 bis zu seinem Tod im Jahr 2004 zugleich Präsident der VAE, seine Vision eines prosperierenden modernen Sozialstaates. Weise Herrscher, so die Praxis am Golf, lassen die Bevölkerung am Geldsegen teilhaben. Finanzielle Zuwendungen, ein kostenloses Gesundheits- und Bildungswesen sowie zinslose Kredite sorgen beispielsweise dafür, dass die Menschen in Abu Dhabi das eigene Wohlergehen mit dem Namen der Herrscherfamilie Al Nahyan verbinden.

Auch der Sohn von Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan, Khalifa bin Zayed al Nahyan, der 2004 die Regentschaft übernahm, setzt die wohlfahrtsstaatlichen Zuwendungen fort. Beim Amtseintritt erhöhte er die Gehälter der im öffentlichen Dienst beschäftigten Einheimischen um 25 %, die der Arbeitskräfte aus dem Ausland um 15 %.

In den VAE wie in den Nachbarstaaten, in Kuwait, Bahrain, Qatar, Oman und Saudi-Arabien, holen die Regierenden für den Aufbau preiswerte Arbeitskräfte aus Asien. Diese expatriates genannten Ausländer – ihr Anteil liegt in Abu Dhabi bei etwa 90 % – mehren den auf Erdöl basierenden Reichtum in immenser Weise. Bauarbeiter aus Pakistan und Indien, Kindermädchen aus den Philippinen, aber auch Hotelmanager aus der Schweiz und Großbritannien – auf der Arabischen Halbinsel arbeiten und leben heute Menschen aus über 100 Nationen.

Saudi-Arabien und die übrigen Golfanrainer reagieren abweisend auf die Flüchtlingskrise 2015/2016 im Nahen Osten. Muslimische Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsstaaten sind auf der Arabischen Halbinsel nicht willkommen.

Die Entstehung des Erdöls

Bei den Ländern der Arabischen Halbinsel assoziieren die meisten Menschen als erstes den Begriff Erdöl. Zu Recht, denn Erdöl und Erdgas werden derzeit nirgendwo schneller und billiger gefördert als auf der Arabischen Halbinsel, und hier liegen auch die größten heutzutage bekannten Reserven.

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Ein solcher Glücksfall kann nur – so jedenfalls die Gläubigen der Golfstaaten – ein Geschenk Allahs für seine treuesten Anhänger sein. Welche anderen Antworten gäbe es sonst auf die Frage: Wieso sprudeln die Quellen ausgerechnet hier?

Vermutlich gibt es Öl überall auf der Erde, mit Sicherheit jedoch dort, wo Sedimentgestein zu finden ist. Denn Sedimentgestein, das sich unter großem Druck aus Sandformationen bildete, hat Poren, Kavernen und Hohlräume. In den Ur-Meeren entstand vor Tausenden von Millionen Jahren aus den unzähligen winzigen Lebewesen, die abgestorben auf den Meeresboden heruntergesunken waren, ein Faulschlamm. Dieser konnte nicht verwesen, weil es in der Tiefe zu wenig Sauerstoff gab. Stattdessen setzte ein anderer chemischer Prozess ein: Er verwandelte sich mit Hilfe sauerstoffunabhängiger Bakterien in Kohlenwasserstofftropfen.

Das geschah vor 500 Mio. Jahren vor allem in Tonablagerungen. Deckgebirge, die aufgrund tektonischer Verwerfungen im Zuge der Verfestigung der Erdoberfläche entstanden, überlagerten später die Tone und pressten mit ihrem ungeheuren Gewicht die vorwiegend aus Kohlenwasserstoff bestehenden Öltropfen aus den Poren in die Hohlräume der Sedimentgesteine. Die einzelnen Tropfen sammelten sich zu Blasen und bildeten unterirdische Seen. Unter Druckeinwirkung wanderten diese durch das Sedimentgestein, bis sie auf feste, undurchdringliche Gesteinsformationen trafen oder auf Stellen, wo sich das Sedimentgestein selbst verfestigt hatte. An solchen Barrieren, zu denen auch die Erdoberfläche gehört, staute sich das Öl in Becken, die immer voller liefen und unter immer größeren Druck gerieten. Bereits im Altertum trat vereinzelt Erdöl aus geologisch porösen Stellen ans Tageslicht. Damals fand es Verwendung z. B. als Pech.

Aufgrund geologischer Zufälligkeiten sammelte sich vor etwa 100 Mio. Jahren ungeheuer viel Öl auf seiner unterirdischen Wanderung in der Region des Arabischen Golfes und zwar deshalb, weil hier Sedimentgestein vorhanden ist und eine winklig angelegte Gebirgsformation das weitere Versickern bremste.

Bis heute wurde keine Region auf der Welt entdeckt, wo Öl in solchen Mengen und so dicht unter der Erdoberfläche lagert. Als weitere Vorteile kommen – im Gegensatz beispielsweise zu Alaska oder Sibirien – noch das günstige Klima und das Fehlen von größeren geografischen Hindernissen hinzu. Rund die Hälfte aller nachgewiesenen Ölreserven der Welt befindet sich am Golf.

Geschichte der Arabischen Halbinsel

Auf der Arabischen Halbinsel existierten schon lange vor ihrer Islamisierung im 7. Jh. bedeutende Kulturen. Aber seit dem Wirken des Propheten Mohammed in Mekka und Medina finden wir hier das Zentrum der Weltreligion des Islam. Doch ungeachtet vieler islamischer Gemeinsamkeiten entstanden im Laufe der Jahrhunderte unabhängige Staaten mit eigenen, unterschiedlichen Entwicklungen.

Vorislamische Zeit

Die bisher älteste nachgewiesene Kultur Arabiens, die 6000 Jahre alte Obeid-Kultur, von der viele neuere Funde in Mesopotamien zeugen, hatte in der Küstenregion zwischen Kuwait und Qatar ihren Ursprung. Dort, zwischen Dammam und Ras Tanura, und auf der vorgelagerten Insel Tarut sind noch heute gemauerte unterirdische Bewässerungskanäle dieser frühen Zivilisation zu sehen. Auch die um 3000 v. Chr. die Golfregion beherrschende Dilmun-Kultur hat ebenda ihre Spuren hinterlassen: 200 km südlich von Hofuf, im Oasengebiet von Yabrim, finden wir Hunderte von Grabhügeln. Archäologisches Zentrum dieser Dilmun-Epoche entlang der Küste der Arabischen Halbinsel ist aber die Insel Bahrain. Dort haben Archäologen über 85 000 dieser Erdwallgräber (burial mounds) freigelegt (s. >>>>).

Etwa um 1000 v. Chr. verschob sich das Zentrum des historischen Geschehens auf der Arabischen Halbinsel von der östlichen Golfregion zum Roten Meer. Dazu trug u. a. die zunehmende Bedeutung der Weihrauchstraße bei, eines ausgebauten Handelsweges für Karawanen, der von Jemen, wo sich um diese Zeit das mächtige Sabäer-Reich etabliert hatte, entlang der Ostküste durch die Städte Taif, Mekka und Medina (damals Yathrib) hin nach Gaza am Mittelmeer führte. Um 600 v. Chr. begann im Norden dieser Region der Aufstieg der Nabatäer, die das erste rein arabische Reich auf der Halbinsel gründeten und deren Baudenkmäler im Madain Saleh (200 km nordöstlich von Medina) die wohl bedeutendsten vorislamischen Zeugnisse auf der Arabischen Halbinsel sind (s. >>>>). Bekannt geworden sind die hohen Kulturleistungen der Nabatäer vor allem durch die an dieser Weihrauchroute gelegene Stadt Petra (heute Jordanien).

Insgesamt bleiben unsere Kenntnisse über die vorislamische Geschichte der Arabischen Halbinsel bruchstückhaft. Bekannt sind u. a. die Expedition des römischen Prokurators in Ägypten, Aelius Gallus, der um 25 v. Chr. mit einem 10 000 Mann starken Heer Südarabien erobern wollte, aber erfolglos zurückkehrte. Ihm schreibt man die Konnotation