Echos über das Wasser - Elias Nord - E-Book

Echos über das Wasser E-Book

Elias Nord

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Beschreibung

"Echos über das Wasser" ist eine packende Erzählung über Verlust, Mut und die unerbittliche Suche nach Sinn inmitten des Chaos des Krieges. Anhand der Schicksale von Elena und Juri, zwei Seelen gefangen im Strudel der Zerstörung, offenbart der Roman die tiefen emotionalen Narben, die der Krieg hinterlässt. Während Elena mit den Schatten ihrer Vergangenheit ringt, kämpft Juri mit den Konsequenzen seiner Taten. Ihre Geschichten weben ein dichtes Netz aus Erinnerung und Hoffnung, das den Leser dazu einlädt, über die wahren Kosten des Krieges nachzudenken. "Echos über das Wasser" ist eine bewegende Reflexion über die Kraft des menschlichen Geistes, über Liebe und Vergebung in einer Welt, die durch Gewalt zerrissen ist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 32

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

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LENA

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Für meine Familie

KAPITEL 1 : DIE GESCHICHTE VON ELENA

Irgendwo an der Front

Das fern rollende Donnern der Artillerie klingt wie entferntes Meeresrauschen, während wir in diesem verlassenen Dorf aus verbeulten Blechbechern dünnen Kaffee schlürfen. Kostja reißt einen seiner völlig missratenen Wortspiele – irgendetwas mit „Granaten-Dates“ –, und selbst der stoische Artyom schnaubt ein Lachen, dass fast schon nach Frieden schmeckt. Für einen flüchtigen Augenblick legt sich über unsere kleine Runde eine schwer fassbare, zarte Normalität: Das matte Glühen der Abendsonne färbt die verkratzten Helme bernsteinfarben, der Wind trägt den Geruch von feuchter Erde statt Schießpulver heran, und die Einschläge weit hinter den Hügeln wirken wie das Wetter in einem anderen Land.

Genau in dieses flirrende Innehalten schiebt sich das Bild meiner Großmutter. Ich sehe sie, als stünde sie jetzt am Rand des Seerosenteichs: ihre faltigen Hände, die behutsam eine Blüte drehen, das Ticken ihrer alten Armbanduhr, ihr Lächeln, dass jeden Sommerabend leiser werden ließ. „Alles Wurzeltiefes kehrt zurück“, hatte sie gesagt, während Libellen das Wasser strichen – Worte, so leicht wie Pollen und doch schwer genug, um sich in meine Brust zu legen. Ich spüre den Nachhall ihres Flüsterns, noch ehe ich die Augen schließe.

Da reißt ein greller Lichtblitz den Horizont auf. Der Boden unter uns bebt, Metall klappert, jemand stößt einen Fluch aus. Das Echo der Explosion jagt durch den Himmel wie ein gebrochener Trommelschlag und fegt dass fragile Lachen davon, als wäre es nie da gewesen. Ich atme scharf ein, schmecke plötzlich Staub auf der Zunge – und ahne, das Großmutters Versprechen härter geprüft werden wird, als sie es sich je hätte vorstellen können.

Plötzlich bricht ein blendender Feuerball durch die Ferne und reißt die Wirklichkeit auseinander.

Die Schwärze der Dunkelheit umhüllt mich wie ein erdrückender Mantel, als ich langsam aus der Ohnmacht erwache. Mein Körper fühlt sich an, als wäre er von unsichtbaren Händen gefesselt, die mich gnadenlos in die Tiefe ziehen. Ein dumpfer Schmerz durchzuckt mich, meine Sinne sind verwirrt. Ich taste mich durch die Finsternis, doch die Umgebung bleibt ein Rätsel. Kalte, feuchte Luft kriecht in meine Lungen, begleitet von einem beißenden Gestank nach Metall, Gummi und Rauch. Ein olfaktorisches Echo des Grauens, dass sich um mich herum ausbreitet.

Meine Gedanken driften in eine Zeit vor dem Krieg, als ich noch Elena war. Ich erinnere mich an ein Klassenzimmer, dass warm von Sonnenlicht durchflutet war, als der Frühling sein Gesicht zeigte. Ein bestimmter Augenblick schiebt sich in den Vordergrund meiner Erinnerungen: meine beste Freundin Laura und ich, die leise in der hintersten Reihe kichern, als der Lehrer etwas Langweiliges erklärte. Ein verschmitztes Lächeln über etwas, dass nur wir beide verstanden haben. Ich erinnere mich an Jury, meinen heimlichen Schwarm, dessen Blick mich kurz gestreift hat und meine Welt für einen Moment in Ordnung war. Die Sonne, die durch das Fenster hereinströmte, verwandelte das Klassenzimmer in einen Ort der Leichtigkeit und Unbeschwertheit.

Doch plötzlich reißen mich brutale Gedanken aus diesen süßen Erinnerungen. Wie bin ich hierhergekommen? Was war unser Auftrag? Wo sind meine Kameraden? Warum höre ich sie nicht? Die Stille des Krieges umgibt mich, und ich spüre die Einsamkeit wie eine eiskalte Hand, die mir das Herz zusammenpresst. Wir sollten doch nur dass zerbombte Dorf ausspähen. Wo sind meine Kameraden? Das letzte, was ich erinnere, ist der Lärm des Gefechts, das Donnern der Explosionen. Die Antwort auf meine Fragen kommt, als ich mich plötzlich an eine Explosion erinnere, die die Welt um mich herum zerrissen hat. Mein Körper zittert vor Schmerzen, und dass anhaltende Klingeln in meinen Ohren wird unerträglich.