Edgar Allan Poe: Biografie - Hanns Heinz Ewers - E-Book

Edgar Allan Poe: Biografie E-Book

Hanns Heinz Ewers

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In Hanns Heinz Ewers' Buch 'Edgar Allan Poe: Biografie' wird die faszinierende Lebensgeschichte des berühmten amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe auf einfühlsame Weise dargestellt. Ewers taucht tief in Poes Leben ein und beleuchtet dabei nicht nur seine literarischen Werke, sondern auch seine persönlichen Höhen und Tiefen. Der Autor zeigt einen starken Fokus auf Poes Beziehung zu seiner Familie, seinen inneren Dämonen und seine künstlerische Vision. Ewers' literarischer Stil ist präzise und detailliert, was seinem Werk eine besondere Tiefe und Authentizität verleiht. Diese Biografie hebt sich durch ihre intensive Auseinandersetzung mit Poes Leben und Werk von anderen Biografien ab und liefert dem Leser einen umfassenden Einblick in das Leben und die Kunst dieses legendären Schriftstellers. Hanns Heinz Ewers, selbst ein bedeutender deutscher Schriftsteller und Literaturkritiker, bringt eine einzigartige Perspektive in seine Betrachtung von Edgar Allan Poe ein. Durch sein tiefes Verständnis für Literatur und Kreativität gelingt es Ewers, Poes komplexen Charakter und seine einzigartige Genialität auf beeindruckende Weise zu erfassen. Ewers' umfangreiche Recherche und sensible Herangehensweise machen seine Biografie zu einem unverzichtbaren Werk für alle Poe-Enthusiasten und Liebhaber der Literatur des 19. Jahrhunderts. 'Edgar Allan Poe: Biografie' ist ein Meisterwerk, das den Leser in die faszinierende Welt eines der größten Schriftsteller der Geschichte eintauchen lässt und gleichzeitig einen tiefen Einblick in die menschliche Seele bietet.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hanns Heinz Ewers

Edgar Allan Poe: Biografie

Illustriert
 
EAN 8596547758327
DigiCat, 2023 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

GUSTAV MEYRINK,

dem Rauschkünstler, dem Träumer, der an Träume glaubt als an das einzig Wirkliche — wie es Poe tat, wie es der tut, der dies schrieb — sei dies Büchlein gewidmet.

In der Alhambra

HANNS HEINZ EWERS.

April 1905

Leicht schreitet mein Fuss über die grauen Steine, den alten Weg, den ich so oft gegangen, hinauf zu der Alhambra heiligem Haine. Das Tor der Granaten öffnet sich weit meiner Sehnsucht, dahinter bin ich der Zeit entflohen — — so leicht wandelt man in der Träume Land. Wo die Ulmen rauschen, wo die Springquellen plaudern, wo aus Lorbeerbüschen hundert Nachtigallen singen, da mag ich wohl an meinen Dichter denken.

***

Man sollte es nicht tun. Wirklich nicht.

Man sollte nicht hingehen und irgendein Buch lesen über den Künstler, den man liebt. Fast immer wird man enttäuscht sein — — wie kann ein Pfaffe über Gott sprechen? So vorsichtig soll man damit sein, so sehr vorsichtig.

Du solltest es so machen:

Du liebst Firdusi? — Goethe schrieb über ihn; den kennst du nicht? Nun gut: lies erst alles, was Goethe schrieb, ehe du das liest, was er über den Perser sagt. — Und dann erst, wenn du den genau kennst, der über deinen Liebling schrieb, dann erst entscheide dich, ob du das lesen willst, was er über ihn sagt! — So wirst du keine Enttäuschung erleben.

Lies nie, was Hinz und Kunz über den Künstler schreiben, den du liebst. Und wenn Hinz und Kunz die allergrössten Sterne sind, und wenn dein Liebling ein ganz kleiner Nebelfleck ist — — lies es nicht! Lies es nicht eher, bis du Hinz und Kunz genau kennst, bis du weisst: sie haben ein Recht, über deinen Künstler zu sprechen.

Ich habe es nicht so gemacht. Ich habe irgendwoher ein paar dickflüssige Tropfen im Blute: unerträgliche deutsche Gründlichkeit. So eine Art Pflichtgefühl. Ich dachte: eh du über den Dichter schreibst, den du liebst, lies das, was andere vor dir schrieben. Ich dachte: „Vielleicht — —“

Ich las also viel über Edgar Allan — Nun bin ich so enttäuscht, so sehr enttäuscht. Da war nur einer, dessen Geist ihn fassen konnte.

War nur Baudelaire — —

Baudelaire, der aus dem Haschich eine Kunst schuf. — Wie hätte er ihn auch nicht fassen sollen, ihn, der aus Alkohol und Laudanum Kunstwerte formte?!

***

— Jetzt muss ich das alles vergessen, was die anderen sagten. Diesen grässlichen Griswold muss ich vergessen, dessen ganze Poebiographie nichts anderes ist, als ein giftiges Ausspucken: „Er soff, er soff, pfui doch, er soff!“ — — Und den noch grässlicheren Ingram muss ich vergessen, diesen Narren, der meinen Künstler ehrenrettete, indem er immer wieder stammelte: „Er trank gar nicht, wirklich, er trank gar nicht!“

Rasch, ehe ich sie vergesse, will ich die Daten niederschreiben, die ich von ihnen habe:

„Edgar Allan Poe, geb. am 19. Januar 1809 in Boston. Irische Familie, langer Stammbaum, normannisches, keltisches, angelsächsisches, italienisches Blut. 1816 nach England mit seinen Pflegeeltern, ein paar Jahre in einer Boarding-School in Stoke-Newington. — 1822 zurück nach Amerika, 1826 Student in Richmond, dann in Charlottesville. 1827 Reise nach Europa mit unbekannten Abenteuern. 1830 Offizierskadett in Westpoint. 1834 Leiter des Southern Literary Messenger in Richmond. 1836 verheiratet mit seiner Cousine Virginia Clemm. Er schrieb. —1 Er lebte abwechselnd in New-Jork, Philadelphia, Richmond, Fordham. Es ging ihm sehr schlecht. ,Er soff‘ (sagt Griswold). ,Er trank gar nicht‘ (sagt Ingram). Er starb am 7. Oktober im Armenkrankenhaus zu Baltimore, vierzig Jahre alt.

So, das wären diese allergleichgültigsten Daten. Nun kann ich auch das vergessen.

— Wie schwer das doch ist! — Ganz langsam gehe ich durch die Ulmenallee, hinauf zu dem Königsschloss. Links biege ich ein und durchschreite die mächtige Turmpforte des Gesetzes. Ich freue mich über die Hand da oben, die den bösen Blick bannt; ich denke: da werden meine Pfaffen draussen bleiben. Nun bin ich oben — — allein in den vertrauten Räumen.

Ich weiss wohl, wohin ich will. Rasch durch den Myrtenhof, durch den Saal der Mocaraben in den Hof der zwölf Löwen. Links hinein in das Zimmer der beiden Schwestern und durch das der Ajimeces. Nun bin ich da, im Mirador de Daraxa, wo Boabdils Mutter ‘Aicha wohnte. Ich sitze am Fenster, blicke hinaus auf die alten Zypressen — —

Wie schwer es doch ist, zu vergessen! Da gehen meine Pfaffen im Garten spazieren. Zwei englische Heuchler, runder Hut, kurze Pfeife, schwarzer Rock. Den Bädeker in der Hand.

„Er soff!“ zischt der eine.

„O nein, er trank wirklich nicht!“ fistelt der andere.

Ich möchte sie mit den Köpfen zusammenstossen! Ich möchte ihnen zuschreien: „Fort, Ratten, fort! Hier sitzt einer, der träumt von dem Künstler, den er liebt! Er sang in eurer Sprache — — und ihr Stöcke wisst nichts von ihm!“ —

Sie gehen ja schon, gewiss doch! Ich bin wieder allein — —

***