Ein galaktisches Geheimnis - Cornelia Gerk - E-Book

Ein galaktisches Geheimnis E-Book

Cornelia Gerk

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Beschreibung

Als Pit auf dem Weg nach Hause laut krachend ein seltsamer Metallkasten vor die Füße fällt, ahnt er nicht, dass er und sein bester Freund Theo bald ein gefährliches Weltraumabenteuer bestehen müssen. Mutig und einfallsreich helfen sie ihrem neuen Roboterfreund Xenion bei der Flucht vor den bösen DREAD-BOTS. Doch diese verfolgen einen heimtückischen Plan und es kommt zu einer großen Weltraumschlacht. Werden Pit, Theo und die Xensisianer die Übermacht der schwer bewaffneten DREAD-BOT-Raumschiffe austricksen können? Cover und Illustrationen im Buch von Katharina Wegener

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Seitenzahl: 90

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1.

Kapitel 2.

Kapitel 3.

Kapitel 4.

Kapitel 5.

Kapitel 6.

Kapitel 7.

Kapitel 8.

Kapitel 9.

Kapitel 10.

Kapitel 11.

Kapitel 12.

Kapitel 13.

Kapitel 14.

Kapitel 15.

Kapitel 16.

Kapitel 17.

Kapitel 18.

Kapitel 19.

Kapitel 20.

Kapitel 21.

Kapitel 22.

Kapitel 23.

Kapitel 24.

1.

Langsam lief er von der Schule nach Hause. Sein Ranzen drückte auf seine Schultern, er hielt den Blick auf den Boden gesenkt und beobachtete seine Füße: Rechter Fuß in einer Linie vor den linken Fuß, linker Fuß in einer Linie vor den rechten Fuß und dabei nicht auf die Ritzen zwischen den Platten auf dem Bürgersteig treten.

Seine Socken drückten ein wenig an den Zehen in seinen grauen Converse-Turnschuhen. Sie waren wohl zu klein geworden und er musste seiner Mutter unbedingt noch sagen, dass er neue Socken brauchte. Unwillkürlich zog er an seinem blauen Lieblings-T-Shirt. Auch das kam ihm ein bisschen zu kurz vor, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Wenigstens seine kurze Jeans reichte noch bis zu den Knien, so wie er es mochte.

Rechter Fuß in einer Linie vor den linken Fuß, linker Fuß in einer Linie vor den rechten Fuß und dabei nicht auf die Ritzen zwischen den Platten auf dem Bürgersteig treten.

Pit dachte über den heutigen Tag in der Schule nach. Es war total doof gewesen, hypergalaktisch doof. Erst hatten ein paar Mädchen der Klasse ihn und seinen besten Freund Theo im Unterricht so lange genervt, bis sie beide laut geworden waren und die Lehrerin mit ihnen geschimpft hatte. Dabei waren die Mädchen wieder mal ungeschoren davongekommen, da die Lehrerin nicht mitbekommen hatte, dass sie der Auslöser für den Lärm gewesen waren. Und dann war Theo in der großen Pause von Schülern aus einer anderen Klasse geärgert worden und Pit hatte es nicht geschafft, den Streit zu schlichten. Als sich die anderen schließlich zu dritt auf seinen Freund stürzen wollten, war Pit losgelaufen, um eine Pausenaufsicht zu holen. Doch bis er endlich eine Lehrerin gefunden hatte, gongte es schon zum Ende der Pause und die Lehrerin hatte ihn in den Klassenraum geschickt, ohne ihm überhaupt zugehört zu haben. In der Klasse war die Stimmung dann total mies gewesen; Theo hatte verschwitzt und mit rotem Kopf neben ihm gesessen und ihn noch nicht einmal angeschaut.

Als Pit sich nach der Schule von ihm verabschieden wollte, hatte er sich lediglich weggedreht und war schweigend gegangen. Die anderen Jungen hatten ihm noch irgendwas Dummes hinterhergeschrien, woraufhin Pit der Kragen geplatzt war und er sie angebrüllt hatte, dass sie doch endlich mal aufhören sollten, und dann hatte er noch einiges gesagt, was weder seiner Lehrerin noch seiner Mutter gefallen würde, wenn sie es denn gehört hätten. Doch die anderen hatten nur weitergelacht und blöde Späße gemacht und sein Freund Theo hatte sich noch nicht einmal umgedreht, sondern war einfach weitergelaufen. Schule war manchmal richtig kompliziert.

Rechter Fuß in einer Linie vor den linken Fuß, linker Fuß in einer Linie vor den rechten Fuß und dabei nicht auf die Ritzen zwischen den Platten auf dem Bürgersteig treten.

Pit bog nach rechts ab in eine schmale Seitenstraße. Rechts und links vom Bürgersteig ragten die typischen alten Hamburger Häuser auf: Hoch mit roten Klinkersteinen, identischen Eingangstüren und vielen kleinen Fenstern mit weißen Fensterrahmen. Er hatte die Eingangstüren in diesem Sträßchen auf dem Weg nach Hause schon oft gezählt: Es waren fünfzehn auf der einen Seite und vierzehn auf der anderen Seite. Fast jeden Tag zählte er sie nach und dachte sich Geschichten darüber aus, weshalb es auf der einen Seite mehr Haustüren gab als auf der anderen Seite, was ihm normalerweise immer Spaß machte. Doch heute interessierte er sich nicht für seine Umgebung, sondern schaute nur nach unten auf seine Füße. Ob er, wenn er in fünf Minuten zu Hause wäre, gleich seinen Freund anrufen und ihn fragen sollte, ob sie sich heute Nachmittag verabreden könnten? Oder sollte er lieber noch ein, zwei Stunden warten? Wäre es überhaupt gut, ihn heute anzurufen? Freundschaften waren manchmal nicht so einfach.

Rechter Fuß in einer Linie vor den linken Fuß, linker Fuß in einer Linie vor den rechten Fuß und dabei nicht auf die Ritzen zwischen den Platten auf dem Bürgersteig treten.

Er befand sich ungefähr in der Mitte der schmalen Straße, als er auf ein leises Poltern aufmerksam wurde, welches aus einem der direkt an den Bürgersteig grenzenden Häuser drang. Er stoppte, schaute hoch, konnte aber natürlich durch die Backsteinmauer nichts erkennen. Langsam lief er auf das Poltern zu und stellte sich vor, dass dahinter das Treppenhaus lag. Vielleicht fand in diesem Augenblick ein Auszug aus einer der vielen Wohnungen statt und zwei kräftige Männer versuchten gerade schwitzend, ein sperriges altes Klavier die Treppe runterzuhieven. Er näherte sich weiter dem Poltern – sein Spiel mit den Platten auf dem Bürgersteig hatte er ganz vergessen – und blieb schließlich vor der Hauswand stehen. Er schaute kurz nach vorne und über seine Schulter nach hinten und stellte fest, dass außer ihm sonst niemand in der Straße unterwegs war. Langsam beugte Pit seinen Kopf zur Hauswand und lauschte angestrengt. Ein kräftiges Rumpeln drang durch die Mauer und instinktiv zog Pit seinen Kopf schnell wieder weg. Er schaute sich nochmals in der Straße um und als er immer noch niemanden sah, legte er seine rechte Hand auf die rissigen roten Backsteine. Er hatte fast das Gefühl, die Mauer würde leicht vibrieren, oder bildete er sich das nur ein? In diesem Moment drang aus dem Inneren des Hauses ein lautes Krachen, als wäre etwas mit voller Wucht gegen die Mauer geprallt. Pit sprang erschrocken zurück.

Gerade noch rechtzeitig, denn vor seinen Augen wurde eine Handvoll Backsteine in großem Bogen aus der Mauer herausgeschleudert. Sie landeten laut krachend auf der Straße und Staub rieselte langsam auf sie herab. Eine beunruhigende Stille trat ein.

2.

Weiter passierte nichts. Keine Haustür wurde aufgerissen und aufgeregte Möbelpacker kamen herausgerannt, um den Schaden zu begutachten und sich gegenseitig die Schuld dafür zuzuschieben. Noch nicht einmal eines der vielen Fenster wurde geöffnet und ein Nachbar beschwerte sich über den ganzen Krach in der wohl verdienten Mittagszeit. Pit überlegte, ob er einen Blick in das Loch in der Hauswand werfen sollte, um selbst die Ursache der Zerstörung ausfindig zu machen. Doch er hatte sich noch nicht in Bewegung gesetzt, da schossen weitere Backsteine aus der Hauswand heraus und zusammen mit den Steinen krachte ein metallisches Etwas vor seine Füße auf den Bürgersteig.

Pit hielt erschrocken die Luft an. Zwischen einer Menge Backsteinen lag ein länglicher, hellsilberner Kasten, der nur etwas kleiner zu sein schien als er selbst, und in der Hauswand klaffte ein schmales, aber kinderhohes Loch, durch welches er hätte problemlos durchschlüpfen und in das Haus gelangen können. Welche Kraft vermochte eine solche Zerstörung anzurichten und wieso war der Kasten eigentlich nicht verbeult oder zumindest verschrammt? Pit betrachtete ihn genauer und kratzte sich dabei gedankenverloren am Kopf.

Ein summendes Geräusch klang aus dem Kasten, an seinen beiden langen Seiten öffneten sich kleine Klappen und heraus kamen zwei lange Metallstangen, an deren Ende kurze, dicke und biegsame Metallstäbe begannen, die Backsteine, die noch auf dem Kasten lagen, systematisch abzuräumen und achtlos wegzuschleudern. Pit konnte gerade noch zur Seite springen und einem vorbeizischenden Backstein ausweichen. »Hey, pass doch auf!«, rief er empört. Sofort stoppten die Bewegungen der Metallstäbe und an einem der schmalen Enden des Kastens öffnete sich summend eine weitere, deutlich größere Klappe. Heraus fuhr eine Art plattgedrückte Halbkugel, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Wok hatte. Auf ihr waren weitere Klappen zu erkennen, die sich durch eine Drehung des Woks auf ihn richteten. »Herrje«, dachte Pit, »in welche Sache bin ich hier bloß reingeraten. Der Tag war doch wirklich schon verzwickt genug!« Er musste an einen Film denken, den er neulich verbotenerweise zusammen mit seinem größeren Bruder gesehen hatte. Da hatte eine ferngesteuerte Maschine mit einem Mal das Feuer eröffnet und einer der Männer war – von der Situation vollkommen überrascht – blutend zusammengebrochen. Das hatte schon ziemlich eklig ausgesehen, aber er hatte sich gegenüber seinem Bruder natürlich nichts anmerken lassen.

Pit hielt die Luft an. Mit einem Ruck öffneten sich die Klappen und er sah in zwei große eckige Metallaugen. Gleichzeitig kam Bewegung in den Metallkasten und schließlich stand da ungefähr in seiner Größe ein Roboter.

Der Roboter fuchtelte wild mit den Armen und stieß eine Vielzahl von verschiedenen hohen, in den Ohren schmerzenden Tönen aus. Pit hielt sich die Ohren zu und rief: »Mensch, hör bloß mit dem Krach auf! Du hetzt uns noch ganz Hamburg auf den Hals.«

Der Roboter hörte augenblicklich auf, die unangenehmen Töne zu erzeugen, und hielt in seinen Bewegungen inne. Pit nahm die Hände von den Ohren.

»Puh«, sagte er erleichtert. Der Roboter drehte seinen Kopf ein

mal nach links und einmal nach rechts und nach einem kurzen Rappeln in seinem Inneren drang aus einer größeren Klappe, die Pit für seinen Mund hielt, eine leise, metallisch klingende Stimme: »Mensch …« Und danach: »Puh.«

3.

Pit war erleichtert. »Okay«, sagte er zu dem Roboter und beugte sich vor. »Das mit der Verständigung haben wir also geklärt.« Neugierig schaute er den silbernen Kasten an. »Doch nun sage mir mal, was du hier machst und vor allem«, er deutete auf das Loch in der Wand, »warum du durch die Wand geschossen kommst, statt einfach die Tür zu benutzen. Und wieso kannst du mich überhaupt verstehen?«

Wieder kam Bewegung in das seltsame Wesen. Es hüpfte auf der Stelle hoch und runter, gestikulierte dabei wild mit den Armen und es sprudelte aus ihm heraus: »Ich habe einen Sprachübersetzer, einen Translator, der alle Sprachen der Galaxis übersetzen kann. Mich verfolgt ein DREAD-BOT und ich wollte mich in dem großen Kasten da verstecken.« Er deutete auf das Haus. »Doch er hat mich entdeckt und verfolgt. Ganz oben hätte er mich fast erwischt, aber …«

»Schon gut!«, rief Pit dazwischen und hob die Hände, »wer oder was auch immer ein DREAD-BOT ist; das scheint eine längere Geschichte zu werden.« Er sah sich schnell nach allen Seiten um. »Aber jetzt müssen wir erst einmal verschwinden, bevor uns irgendjemand sieht!« Er fasste den Roboter an einem der längeren Stäbe, die er für seine Arme hielt, und zog ihn mit sich fort. Bereitwillig folgte er Pit und zusammen rannten sie durch die Straße.

Fünf Minuten später bogen sie in die kleine Gasse ein, in der Pit zusammen mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder wohnte. Noch beim Laufen zog er den Haustürschlüssel aus der Hosen