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Der 10-jährige Hannes erhält eines Tages von seiner Oma aus Frankreich ein sonderbares Geschenk. Es handelt sich um eine Schneekugel in der sich eine kleine Nixe befindet. Wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Schneekugel mit einer Plastikfigur, sondern um eine echte, lebendige Nixe, die sich nicht erinnern kann, wie sie dort hineingekommen ist. Hannes befreit sie aus der Kugel und freundet sich mit ihr an. Bei dem Versuch, der Nixe zu ihrer verlorenen Erinnerung zurückzuverhelfen, begeben sich Hannes und seine Freundin Anna zusammen mit ihr auf den Weg in ein großes Abenteuer.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
www.tredition.de
Die Schülerin Julia Priedigkeit wurde am 12.06.2000 in Wipperfürth geboren und lebt mit ihrer Familie in Radevormwald. Sie besucht dort das Theodor-Heuss- Gymnasium, wo sie in einem besonderen Förderprojekt ihr Interesse und ihr Talent zum Schreiben entdeckte.
„Ein Geschenk aus Frankreich“ ist ihr erstes Kinder- und Jugendbuch, an dessen Fortsetzungsband sie zurzeit arbeitet.
„Der gesunde Menschenverstand ist der größte Feind der Phantasie und doch ihr bester Berater.“
Marie von Ebner-Eschenbach
Julia Priedigkeit
Ein Geschenk aus Frankreich
Roman
www.tredition.de
© 2013 Julia Priedigkeit
Umschlaggestaltung, Illustration:
Julia und Alexandra Priedigkeit
Lektorat, Korrektorat:
Thorsten Krause, Gunnar Schubert und Stefanie Gecks
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-8495-7996-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
1.
Das Geschenk
2.
Viele neue Freunde
3.
Ein neues Zuhause
4.
Das Museum
5.
Ein seltener Fund
6.
Ein schöner Besuch
7.
Eine neue Freundin
8.
Eine nicht so nette Bekanntschaft
9.
Im Krankenhaus
10.
Auf in die Sommerferien
11.
Abschied
12.
Am Flughafen
13.
Im Flugzeug
14.
Im Hotel
15.
Überraschungen
16.
Wiedersehensfreude
17.
Der Feind
18.
Andere Ansichten
19.
Die Idee
20.
Verbündete
21.
Der Plan
22.
Fallen
Epilog
1. Kapitel
Das Geschenk
„H ey, du Blödmann! Bleib stehen!“, riefen Magnus und seine Bande. So nannten sie sich jedenfalls. Hannes schreckte hoch und lief so schnell er konnte um die nächste Ecke. Er versteckte sich hinter einer Müll- tonne. Hätte er sich nicht versteckt, dann hätten sie ihm sein Schulgeld abgenommen und wären weggelaufen, denn sie wussten, dass er nicht so schnell laufen konnte.
„Wo ist er?“, fragte Magnus. Sie rannten geradewegs an ihm vorbei.
Hannes ist ein zehnjähriger Junge. Er wohnt mit seinen Eltern in Düsseldorf in einer Reihenhaussiedlung und er hat eine außergewöhnliche Oma. Sie hat lilafarbene Haare, reist andauernd um die Welt und lebt die meiste Zeit in Frankreich. Aber sie schickt Hannes immer Souvenirs. Letztes Jahr schickte sie ihm aus Russland ein Bild von Hänsel und Gretel, dem Hexenhaus und der Hexe. Das Bild hatte etwas Seltsames an sich, denn an einem Tag war das Hexenhaus mehr angeknabbert, als an einem anderen Tag. Aber Hannes war sich nicht sicher, deswegen erzählte er niemandem davon. Das hätte ihm doch sowieso keiner geglaubt.
Habe ich schon erwähnt, dass Hannes Schneekugeln sammelt?
Er hat schon ganz viele in seinem Regal neben seinem Aquarium stehen. Die eine hatte er von seinem Onkel Udo aus Grönland bekommen. In ihr befindet sich ein Engel mit einem Stern in der Hand. Auf dem Stern steht: „Ich bin dein Schutzengel.“
Nur leider hatte ihn der Engel in der Schneekugel noch nicht sehr oft beschützt. Denn er wurde fast jeden Tag von Magnus und seiner Bande gehänselt. Sie hatten es von Anfang an einfach auf ihn abgesehen. Die anderen Kinder in der Schule haben auch Angst vor Magnus, deswegen sind auch alle doof zu Hannes. Na ja, fast alle.
In der Nachbarschaft wohnt ein Mädchen namens Anna Richter. Er ist auch ein bisschen verliebt in sie. Vielleicht auch mehr als ein bisschen, aber das würde er niemals zugeben. Hannes traut sich aber nicht, sie zu fragen, ob sie nicht einmal zu ihm nach Hause zu Kakao und Plätzchen kommen möchte.
Jetzt machte er sich auf den Heimweg. Als er dort ankam, fragte ihn seine Mutter: „Und, wie war die Schule?“
Hannes log: „Ganz gut.“
Seine Mutter erwiderte: „Ich glaube, es ist ein Paket für dich angekommen. Es liegt in der Diele, aber beeil dich. Gleich gibt es Essen!“
„Ist gut, Mama“, sagte Hannes, nahm das Paket und lief damit hoch in sein Zimmer.
Dort las er sich die Postkarte durch, die dem Paket beilag.
Hallo Hannes, in Frankreich ist es wieder einmal sehr schön. Ich sitze gerade in einem Café vor dem Eiffelturm.
Geht es dir auch gut?
Hier ist ein kleines Souvenir Jur dich.
Pass gut darauf auf. Ich hoffe, es gefällt dir.
In Liebe: Deine Oma Clara
Er öffnete das Paket und sagte: „Wow!“ Dann hob er das Geschenk aus dem Styropor und stellte es neben sein Aquarium.
Und wisst ihr, was er geschenkt bekommen hat?
Richtig, eine Schneekugel! Aber nicht irgendeine. In dieser Kugel saß eine bläuliche Nixe. Sie schimmerte so geheimnisvoll, dass Hannes kaum die Augen von ihr abwenden konnte.
„Es gibt Essen!“, rief seine Mutter von unten und riss ihn damit aus seiner Trance.
2. Kapitel
Viele neue Freunde
D as Essen hatte Hannes zwar gut geschmeckt, doch in Gedan- ken war er die ganze Zeit bei dem Geschenk seiner Oma. Deswegen rann- te er nach dem Essen schnell zurück nach oben in sein Zimmer und wurde plötzlich überrascht.
„Wo bin isch? ’ier ist es so eng!“, hörte Hannes plötzlich.
„Hallo? Ist hier jemand?“, fragte Hannes ängstlich.
„Ja, isch!“, meldete sich eine zarte Stimme.
Da hatte sich doch etwas in der Schneekugel bewegt? Er ging näher heran. Tatsächlich, die Nixe redete mit ihm! Hannes konnte es kaum glauben. Er testete, ob er wach war: Er kniff dreimal die Augen zusammen und machte sie langsam wieder auf. Dann klatschte er sich leicht auf die Wangen und drehte sich, so schnell er konnte, um sich selbst.
„Jetzt ist mir schwindelig“, sagte Hannes benommen.
„Ist das ein Begrüßungsritual?“, fragte die Nixe mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Du redest wirklich!“, staunte Hannes.
„Was sollte isch denn sonst? Denkst du, isch bin eine stumme Puppe?“, protestierte die Nixe.
„Aber du bist doch in einer Schneekugel“, erwiderte Hannes immer noch überrascht.
„Isch möchte ‘ier auch schnell wieder ‘eraus! Könntest du vielleischt diese Scheibe kaputtmachen? ‘ier ist es so eng!“
„Ähm, ja, das könnte ich machen, aber wo soll ich dich denn dann unterbringen?“, stotterte Hannes.
„Hmm, … vielleischt in deinem Aquarium?“, meinte die Nixe.
Hannes holte einen Nagel und schlug ihn mit einem kleinen Hammer vorsichtig in die Scheibe der Kugel. Bald hatte die Scheibe einen Sprung. Die Nixe wich zurück. Dann riss die Scheibe und zersprang.
Nun war in der Kugel ein etwa fünf Zentimeter großes Loch, durch das die Nixe problemlos hindurchschlüpfen konnte.
Hannes fragte die Nixe erstaunt: „Wie bist du überhaupt in diese Kugel hineingekommen?“
Traurig antwortete diese: „Isch weiß es nischt. Isch kann misch nischt erinnern. Alles, was isch noch weiß, ist, dass isch einen Stromschlag abbekommen ‘abe.“
„Das ist aber merkwürdig“, wunderte sich Hannes. Er stellte die Schneekugel näher an das Aquarium und nahm den Deckel ab. Die Nixe machte einen Satz und tauchte fröhlich ins Aquarium ein.
„Merci beaucoup!“, jubelte die Nixe. Aber wie sie so durch die Korallen schwamm, wurde ihr langweilig.
Sie fragte: „‘abe isch auch Mitbewohner?“
„Ja klar!“, sagte Hannes. „Soll ich sie dir vorstellen?“
„Oui!“
Hannes spricht ein wenig Französisch, da er schon öfter seine Oma nach Frankreich begleiten durfte. Ab seinem siebten Geburtstag hatten ihm seine Eltern erlaubt, von nun an jedes Jahr in den Sommerferien nach Frankreich zu fliegen. Hannes freute sich immer wieder aufs Neue, wenn die Sommerferien anfingen. In ein paar Tagen war es wieder einmal so weit.
Hannes ging um das Aquarium herum und suchte seine Fische. Sein Aquarium war ziemlich groß, weil es sein liebstes Hobby war. Endlich fand er sie auf einer Korallenlichtung.
Er sagte zu der Nixe: „Schwimm in den Korallenwald und biege an der nächsten Möglichkeit rechts ab. Du findest die anderen Fische auf einer Lichtung.“
Die Nixe schwamm so, wie Hannes es ihr erklärt hatte. Dabei kam sie an vielen schönen Gebäuden vorbei, zum Beispiel an einem Schneckenhaus, das an einer Kreuzung stand und worauf mit roter Farbe ein Kreuz gemalt war. Sie schwamm auch an einem Berghang entlang und sah hinter zwei hübsch verzierten Säulen eine Höhle. Sie glaubte, darin funkele etwas Grünliches. Von hier aus konnte sie auch schon ein paar Korallenwipfel erkennen. Doch vor dem Korallenwald sah sie ein wunderschönes Porzellanschloss, auf dem stand: „Zur Koralle“.
Sie schwamm weiter und kam endlich auf die besagte Lichtung.