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Lara hat es in ihrem Leben nicht leicht. Ein Schicksalsschlag nach dem anderen folgt und zu allem Überfluss, wird sie mit ihrer kleinen Tochter Angel, in ihrer Wohnung von einem Stalker angegriffen. Um nach alldem neu anzufangen, zieht sie mit ihrer Tochter nach Adare in Irland, wo sie ein Wunder erwartet. Dean und Tyler sind Brüder und Gestaltwandler. Als sie Lara kennenlernen, erkennen sie in ihr sofort ihre Gefährtin. Aber durch eine gute Freundin, die Laras Schwiegermutter ist, wissen sie, das sie sich mit Lara Zeit nehmen müssen, um ihre liebe und vertrauen zu gewinnen. Können die Brüder Laras Herz erobern? Und wer ist der Stalker, der Lara und ihre Tochter angegriffen hat? In dieser Geschichte, wird Drama, Fantasy, Liebe und Witz, zu einer Gefühlvollen Geschichte, zwischen zwei Brüder und einer allein Erziehenden Mutter.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt, kopiert oder anderweitig verwendet werden.
Dieses Buch ist ein fiktives Werk. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen ,Orte, Begebenheiten und Ereignisse werden fiktiv verwendet. Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, Realen Handlungen und Schauplätzen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Korrektorat : Svenja Bartsch
Umschlaggestaltung (E-Book und Taschenbuch):
Jessica Zschage unter Verwendung von Motiven von Canva
Jessica Zschage
Kirchgasse 1
65468 Trebur
E-mail: [email protected]
Lara
„Schatz, kannst du Angel vom Kindergarten abholen? Ich hab einen Auftrag, den ich heute noch fertig stellen muss.“
Chris kommt zu mir und nimmt mich in seine Arme.
„Natürlich kann ich unsere Kleine holen. Dann unternehme ich etwas mit ihr, und du kannst in Ruhe den Entwurf fertigmachen.“
„Danke. Der Kunde ist echt anspruchsvoll und ich musste schon zwei Mal das Entwurf ändern. Ich hasse es, dass ich wegen ihm im Moment nicht viel Zeit für euch beide habe.“
„Ich verstehe das. Mach dir keine Gedanken. Du bist eben eine gute Grafikdesignerin und dieser Typ ist ein Idiot. Wenn ihm dieses Mal wieder irgendetwas nicht passt, wird ihm wahrscheinlich nie etwas recht sein.“
„Ja. Sollte das der Fall sein, muss er sich jemanden anders suchen. Ist zwar nicht gerade professionell, aber ihr seid mir wichtiger als dieser Auftrag. Er hat heute seine letzte Chance es so zu nehmen, wie er es eigentlich haben wollte.“
„Es ist dein gutes Recht, Aufträge abzulehnen oder, wenn der Kunde ein Idiot ist, das Projekt zu canceln. Auf diesen einen Klienten kommt es nicht an.“
Chris küsst mich zärtlich und holt dann seine Jacke und die Autoschlüssel.
„Bis später mein Schatz. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“
Ich koche mir eine Tasse Kaffee und gehe zu meinem Laptop, um den Auftrag fertigzumachen. Daneben steht ein Bild von uns Dreien.
Angel war ein Wunder für Chris und mich.
Bevor ich mit ihr schwanger wurde, hatte ich eine Fehlgeburt, bei der nicht alles vollständig abging. Es wurde nicht sofort gesehen und ich bekam eine schwere Infektion, bei der ich ins Krankenhaus musste. Die Reste wurden ausgeschabt und dabei meine Gebärmutter verletzt.
Es hieß, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann. Dadurch bin ich in eine schwere Depression gefallen, aus der ich ohne Hilfe nicht rauskam.
Chris hat mich ein Jahr später in seine Heimat nach Irland für einen Urlaub entführt, in ein kleines Dorf, das Adare heißt, um dort auf andere Gedanken zu kommen.
An diesem Ort passierte dann das kleine Wunder.
Ich wurde mit Angel schwanger, was wir erst feststellten, als wir wieder zuhause waren. Und dieser Name passt zu ihr, mit ihren langen blonden Locken und blauen Augen.
Sie ist jetzt vier Jahre alt und unser kleiner Engel.
Ich würde alles für sie tun.
Deshalb hasse ich diesen Auftrag. Er nimmt mir die Zeit mit ihr und Chris. Aus diesem Grund will ich ihn heute fertigbekommen und egal, was der Kunde sagt, ich bin fertig damit.
Ich bin mitten in der Arbeit, als es an der Tür klingelt. Mit einem Blick auf die Uhr sehe ich, dass ich schon drei Stunden arbeite.
Chris ist noch mit Angel unterwegs und er hat seinen Schlüssel mitgenommen.
Wer kann das jetzt sein?
Ich öffne die Tür und erstarre. Vor mir stehen zwei Polizisten.
„Frau Rose?“
„Ja, worum geht es?“
„Frau Rose, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann und ihre Tochter in einen Unfall geraten sind.“
Mir wird ganz schlecht.
„Was? Wie geht es ihnen? Was ist passiert?“
„Ein anderes Auto ist seitlich in den Wagen von ihrem Mann gefahren und hat ihn auf einen LKW geschoben, der Metallstangen transportierte. Der Fahrer beging Fahrerflucht. Wir müssen Ihnen leider sagen, dass ihr Mann noch am Unfallort verstorben ist. Er wurde von einer der Metallstangen erwischt. Ihre Tochter wurde ins Krankenhaus gebracht.“
Mir steigen die Tränen in die Augen. Mein Mann ist tot und mein Kind liegt im Krankenhaus.
„Ich muss zu ihr. Ich muss zu meiner Tochter.“
„Wir bringen Sie hin. In Ihrem Zustand sollten Sie nicht fahren.“
Ich bin wie ferngesteuert und alles geht automatisch. Handtasche. Jacke. Geldbörse. Schlüssel. Die Polizisten bringen mich auf dem schnellsten Weg zu meiner Tochter. Als ich ankomme, sind eine Ärztin und einer der Sanitäter bei ihr.
„Angel, mein Schatz. Es wird alles wieder gut werden.“
Ich muss stark sein. Für meine Tochter.
„Geht es dir gut? Tut dir etwas weh?“
Angel sieht mich nur an, aber spricht nicht.
„Frau Rose? Ich bin Dr. Zimmer und das ist der Sanitäter, der Angel aus dem Auto geholt hat. Ihrer Tochter geht es körperlich gut. Sie hat wirklich Glück gehabt und war durch den Kindersitz gut geschützt.“
„Ich kann Ihnen nicht genug danken, dass Sie sich um meine Kleine gekümmert haben.“
Der Sanitäter hält Angels Hand und wendet sich mir zu.
„Das haben wir gerne gemacht. Frau Rose, Sie sollten wissen, dass Angel alles gesehen hat, was ihrem Vater zugestoßen ist. Sie hat dort schon nicht mit uns gesprochen.“
„Oh, mein Gott! Mir wurde gesagt, was passiert ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es Angel gehen muss, wenn sie alles mit angesehen hat.“
Die Ärztin sieht in eine Akte und schaut mich danach an.
„Ich möchte das auf jeden Fall beobachten und würde sie gerne bis morgen hierbehalten. Sie steht unter Schock, und ich würde gerne mit ihrem Einverständnis eine Psychologin hinzuziehen, um das Trauma zu bewältigen. Ich vermute, dass sie deswegen nicht spricht.“
„Natürlich bin ich einverstanden. Ihr soll es wieder gut gehen. Egal, was ich dafür tun muss.“
„In Ordnung. Dann sage ich unserer Kinderpsychologin Bescheid.“
Danach verabschieden sich die beiden und ich nehme meine Kleine fester in den Arm und wiege sie hin und her.
„Es wird alles wieder gut, mein Schatz. Wir schaffen das schon irgendwie.“
Etwa dreißig Minuten später kommt die Kinderpsychologin und spricht mit meiner Tochter. Angel reagiert nicht auf sie. Sie kuschelt sich nur noch mehr an mich. Nach einer Stunde verabschiedet sich die Psychologin. Vorher gibt sie mir eine Adresse von einer anderen Kinderpsychologin, die Angel weiter betreuen soll. Ich bleibe die Nacht über bei ihr am Bett und am Morgen wird sie entlassen, nachdem ich den Bericht für die Psychologin erhalten habe. Als ich mit Angel in ein Taxi steigen möchte, gerät sie in Panik und schreit.
„Angel, es ist alles okay. Wir müssen nicht fahren. Wir laufen.In Ordnung?“
Sie gibt mir keine Antwort, aber beruhigt sich. Es ist ein weiterer Weg, also trage ich sie die meiste Zeit.
Als wir zuhause ankommen, koche ich ihr etwas zu Essen und einen warmen Kakao.
Ich versuche, alles so normal wie möglich zu halten, lege ihr einen Kinderfilm rein und kuschel mich mit ihr auf die Couch. Dabei schläft sie ein. Später bereite ich das Abendessen zu und rede wie gewöhnlich mit ihr, als ob nichts gewesen wäre.
Das war ein Tipp von der Psychologin. Ich soll normal mit ihr umgehen, als würde sie mit mir sprechen. Es fällt mir ehrlich gesagt schwer. Nach dem Abendessen mache ich sie fertig für ihr Bett und lese ihr eine Gutenachtgeschichte vor. Dabei schläft sie ein. Das Babyphon nehme ich mit runter. Als ich allein in der Küche sitze, wird mir erst alles richtig bewusst. Mein Mann lebt nicht mehr. Angel hat ein Trauma und der Verantwortliche ist einfach weitergefahren. Ich kann mich nicht mehr zusammen reißen und breche zusammen.
Drei Jahre später
Ich habe mit Angel eine Reihe von Therapien ausprobiert, die von der Psychologin empfohlen wurden. Der letzte Versuch war eine Delfintherapie. Da sie ziemlich teuer war, bin ich mit Angel in eine kleine Wohnung in einem Hochhaus gezogen und habe unser Haus verkauft. Ich musste mehr Aufträge annehmen, an denen ich meistens die ganze Nacht arbeite.
Der einzige Fortschritt ist, dass sie mittlerweile wieder in ein Auto steigt. Aber es ist immer eine Tortur für sie, da sie nach wie vor Angst davor hat. Bei längeren Fahrten, die sich durch die Therapie nicht vermeiden lassen, muss ich ihr vorher eine Tablette geben, damit sie sich entspannt.
Was das Reden angeht, gibt es noch keine Fortschritte. Sie ist weiterhin stumm.
Sie geht auch nicht gern in die Schule, da sie dort immer wieder von ihren Mitschülern gefragt wird, warum sie nicht spricht. Kleine Kinder verstehen es leider nicht immer. Nur ein Mädchen hat sie gern. Sie hat auch ihren Vater verloren. Heute war sie bei ihr zum Spielen. Die Mutter ist sehr nett und es hat sich eine Freundschaft entwickelt. Mit ihr rede ich , wenn mich mal wieder alles überrollt.
Zu dem Problem mit Angel kommt mittlerweile ein anderes dazu. Ich bekomme immer wieder komische E-Mails. Auch hat schon eine Schachtel mit Rosen vor meiner Tür gelegen, oder es war eine mit einer Nachricht an meiner Windschutzscheibe geklemmt. In den letzten Tagen fühle ich mich immer wieder beobachtet.
Ich war schon bei der Polizei. Die Aussage lautete: Bevor nichts passiert, kann man nicht tätig werden.
Heute waren Angel und ich wieder bei ihrer Freundin. Sie haben lange zusammen gespielt. Angel wird heute früher müde. Sie hat die letzte Nacht unruhig geschlafen. Ich nehme an, dass es Alpträume von dem Unfall sind. Deshalb gehen wir zeitig nachhause, ich mache ihr Abendessen und bringe sie ins Bett. Ich gehe danach in die Küche, um mir einen Tee zu kochen. Während er zieht, gehe ich nochmal in ihre Richtung, da gegenüber von ihrem Zimmer das Bad ist. Ich komme näher an ihr Zimmer und glaube, mich zu verhören. Ich stelle mich vor ihre Tür und höre sie tatsächlich reden.
Sie spricht mit ihrem Vater.
Mir kommen die Tränen und ich unterdrücke ein Schluchzen. So lange habe ich ihre Stimme nicht mehr gehört und jetzt redet sie mit ihrem Papa, der, wie ich ihr sagte, im Himmel ist und auf sie aufpasst.
„Ich hab heute mit meiner Freundin gespielt, Papa. Sie ist lustig und sehr nett. Sie hat auch ihren Papi verloren und mir erzählt, dass sie immer mit ihm redet. Mama geht es nicht so gut. Ich höre sie oft in ihrem Zimmer weinen. Kannst du nicht was tun, dass es ihr besser geht? Du passt doch auf mich auf, dann passt du sicher auch auf Mama auf. Bitte mach irgendetwas. Ich geh dann jetzt mal schlafen. Gute Nacht, Papa.“
Ich wusste nicht, dass sie mitbekommt, dass es mir nicht gut geht. Immer versuche ich, ihr gegenüber fröhlich zu sein und ihr ein normales Leben zu bieten.
Nur nachts kann ich mich nicht zusammenreißen. Da passiert es öfter, dass ich zusammenbreche. Gerade wenn es ein schwerer Tag ist.
Am nächsten Morgen sage ich ihr nicht, dass ich sie reden gehört habe. Mir geht es dadurch schon besser, dass sie zumindest mit ihrem Vater spricht. Das ist ein kleiner Fortschritt nach drei Jahren.
Mittlerweile lausche ich seit zwei Monaten jeden Abend vor ihrer Tür, um ihre Stimme zu hören.
Sie erzählt immer, was sie erlebt hat, wie ihr Tag war, wie es mir geht und was sie sich wünscht. Gern wäre sie ihm näher und hätte am liebsten einen Hasen.
Ich bin schon länger am Überlegen, mit Angel wohin zu ziehen, wo es ruhiger ist. Wo sie nicht so oft in ein Auto muss. Ich denke die ganze Zeit an Adare. Ihr Vater kommt ja ursprünglich von da.
Dort hat sie eine Oma, von der sie weiß, die sie aber durch die Entfernung nicht kennenlernen konnte.
Ich habe öfter mit ihr telefoniert und es wäre sogar ein hübsches, kleines Haus mit Garten dort, wo ich mit Angel einziehen könnte. Die Frage ist nur: Würde es Angel guttun, nochmal umzuziehen, da sie ihre Freundin zurücklassen müsste. Ich werde das mit der Psychologin besprechen müssen.
Als ich Angel heute Nachmittag von ihrer Freundin abhole, gehen wir in die Eisdiele und gönnen uns einen großen Eisbecher.
Der Tag verläuft so weit ruhig. Keine komischen Nachrichten oder Rosen tauchen auf. Vielleicht hört es endlich auf.
Auf dem Heimweg fange ich an, von meinem Gedanken zu erzählen.
„Angel, ich habe schon länger eine Idee im Kopf und wüsste gerne, was du davon hältst. Du weißt, dass du in Adare eine Oma hast und dein Vater dort aufgewachsen ist. Was hältst du davon, wenn wir da hinziehen? Du könntest sie kennenlernen. Wir hätten ein kleines, süßes Haus mit Garten. Würden überall leicht zu Fuß hinkommen und müssten nicht immer mit dem Auto fahren. Ich weiß, dass du deine Freundin nicht mehr oft sehen kannst, aber ihr könntet euch Nachrichten schicken, oder wir können arrangieren, dass sie dich besuchen kommt. Wenn du möchtest, kannst du sie auch besuchen. Was denkst du?“
Sie schaut mich mit großen Augen an. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Bestimmt erzählt sie es später ihrem Vater und sagt, was sie möchte.
Wir kommen zuhause an und ich habe ein komisches Gefühl, als wir die Wohnung betreten. Ich bin mir ganz sicher, dass ich das Buch auf der Kommode auf dem Wohnzimmertisch liegen hatte.
Vielleicht bin ich einfach durch die langen Nächte übermüdet. Ich sollte mal einen oder zwei Ruhetage einlegen.
Angel hängt ihre Jacke an den Kleiderständer, stellt ihre Schuhe darunter und geht in ihr Zimmer, um ihre Tasche wegzubringen.
In der Zeit gehe ich in die Küche und schreie, als ich dort einen maskierten Mann sehe.
„HILFE.“
Der Kerl stürmt auf mich zu und bevor ich wegrennen kann, packt er meinen Arm und zieht mich an seine Brust. Ich versuche, mich zu wehren und schreie immer weiter, in der Hoffnung, dass ich von einem Nachbarn gehört werde.
Er zieht mich Richtung Schlafzimmer und ich kann Angel aus dem Augenwinkel sehen.
„Renn schnell zu den Nachbarn.“
Der Mann sieht sie und schleudert mich an die Wand. Ich sehe, wie er zu ihr eilt und sie ebenfalls am Arm packt. Neben mir steht eine Vase, die ich sofort greife und dem Kerl auf den Kopf schlage. Er lässt Angel zum Glück los und ich nehme sie hoch und eile zum Nachbarn. Aber auf mein Klingeln und Rufen reagiert niemand. Auf dem Weg nach unten öffnet sich eine Tür und eine ältere Dame schaut raus.
„Was ist denn hier für ein Lärm?“
„Rufen Sie bitte die Polizei. In meiner Wohnung ist ein maskierter Mann der uns angegriffen hat.“
„Ach du meine Güte! Kommen Sie schnell rein.“
Ich bin so erleichtert, dass mich doch jemand gehört hat. Die Dame ruft sofort die Polizei, die zehn Minuten später da ist. In der Wohnung ist niemand mehr zu finden.
„Können Sie uns beschreiben, wie der Mann aussah?“
„Er war dunkel gekleidet und hatte eine Skimaske auf. Die Augen waren graublau. Mehr kann ich leider nicht sagen.“
„Das ist nicht viel.“
Ich werde richtig sauer. Ich balle meine Hände zu Fäusten. Meine Lippen verziehen sich zu einem dünnen Strich und ich presse sie mit aller Kraft aufeinander.
Erst will man mir wegen des Stalkers nicht helfen und jetzt bekomme ich ein schlechtes Gewissen gemacht, weil ich keine vernünftige Täterbeschreibung abgeben kann.
„Tut mir leid. Das nächste Mal frage ich ihn, ob er kurz seine Skimaske abnehmen kann, oder mir am besten gleich seinen Namen und seine Adresse gibt.“
„Sie haben keinen Grund, direkt pampig zu werden.“
„Oh doch, den habe ich! Vor Wochen war ich bei Ihnen, weil ich gestalkt werde und da hat es keinen interessiert. Und jetzt war meine Tochter in Gefahr, weil keiner etwas unternimmt!“
„Ich verstehe Sie ja, aber…“
„Nein, kein aber! Haben Sie Kinder?“
„Nein, das habe ich nicht.“
„Dann sagen Sie nicht, dass Sie es verstehen.“
„Ich glaube, es ist besser, wenn wir hier Schluss machen. Einen schönen Abend noch.“
Ist das zu fassen? Was ist das bitte für ein Polizist? Ich muss versuchen, mich zu beruhigen. Für Angel war das alles noch schlimmer. Ich laufe zu ihrem Zimmer, um nach ihr zu sehen. Sie hat ihr Lieblingsstofftier an sich gepresst und liegt auf dem Bett. Ich setze mich zu ihr und nehme sie in den Arm. Mein Entschluss steht fest. Wir werden nach Adare ziehen.
Dean
Ich bin gerade dabei den Herd von Gerda zu reparieren, als sie schreiend in die Küche kommt.
„Dean, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich kann es selber noch nicht glauben. Oh, mein Gott, was freue ich mich. Ich bin so aufgeregt. Sie kommen hierher. Sie ziehen hierher.“
Ich lege mein Werkzeug auf die Seite und stehe auf.
„Ganz ruhig, Gerda. Denk an dein Herz.“
„Was mein Herz? Meinem Herz geht es super, Jungchen.“
„Was ist denn los? Wer zieht hierher?“
„Meine Schwiegertochter mit meiner Enkelin. Ich habe die Kleine noch nicht kennengelernt. Ich weiß gar nicht, ob sie mich mögen wird.“
Ich lache.
„Sie wird dich garantiert mögen. Vielleicht ist sie anfangs etwas schüchtern, aber so, wie ich dich kenne, wirst du dich mit deinen Keksen in ihr Herz schleichen.“
„Meinst du?“
„Ganz sicher. Das ist doch schön, dass sie hierherziehen.“
Ich muss daran denken, was mir Gerda über den Verlust ihres Sohnes erzählt hat und was mit ihrer Enkelin ist.
„Das ist die Kleine, die nicht mehr spricht, oder?“
„Ja. Seit mein Sohn verunglückt ist und sie dabei war. Lara hatte mir aber erzählt, dass sie wieder angefangen hat zu reden. Nur, dass sie mit keiner Person spricht, sondern abends, wenn sie ins Bett geht und dort spricht sie wohl mit ihrem Vater. Immerhin ein kleiner Fortschritt in drei Jahren.“
„Dann wird sie bestimmt auch bald wieder mit anderen sprechen.“
Gerda sieht mich mit einem spitzbübischen Ausdruck in ihren Augen an.
„Ich werde sie dir und deinem Bruder vorstellen. Sie kennt hier niemanden. Warum sollte sie dann nicht gleich einen heißen und hilfsbereiten Mann kennenlernen?