Ein Todesfall in Spanien (Ein Jahr in Europa – Band 4) - Blake Pierce - E-Book

Ein Todesfall in Spanien (Ein Jahr in Europa – Band 4) E-Book

Blake Pierce

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Beschreibung

"Wenn man denkt, das Leben könnte nicht besser werden, dann kommt Blake Pierce mit einem weiteren Thriller und Mystery-Meisterwerk daher! Dieses Buch ist voller überraschender Wendungen, und am Ende erwartet die Leser eine spektakuläre Enthüllung. Sehr empfehlenswert für alle Liebhaber von exzellent geschriebenen Thrillern." – Buch- und Filmkritiken (über So Gut Wie Vorüber) EIN TODESFALL IN SPANIEN ist Band 4 einer charmanten neuen Wohlfühl-Krimireihe der USA Today-Bestsellerautorin Blake Pierce, deren Nummer 1 Bestseller Verschwunden mit 1.500 Fünf-Sterne-Rezensionen ausgezeichnet wurde. Die Reihe (EIN JAHR IN EUROPA) beginnt mit Band 1 (EIN MORD IN PARIS). Diana Hope, 55 und frisch getrennt, findet heraus, dass ihr Ex-Mann gerade einer 30 Jahre jüngeren Frau einen Heiratsantrag gemacht hat. Da sie insgeheim gehofft hatte, dass sie wieder zusammenkommen würden, ist Diana am Boden zerstört. Ihr wird klar, dass es an der Zeit ist, sich ein Leben ohne ihn aufzubauen – ein völlig neues Leben. Die letzten 30 Jahre ihres Lebens war Diana eine pflichtbewusste Ehefrau und Mutter gewesen und hatte die Karriereleiter erklimmt. Stets von Ehrgeiz getrieben, hatte sie nie etwas für sich getan. Doch das sollte sich nun ändern. Diana hatte ihren ersten Freund nie vergessen, der sie nach dem College angefleht hatte, ein Jahr mit ihm nach Europa zu kommen. Sie hätte nichts lieber tun wollen, aber es war eine verrückte, romantische Idee gewesen, und sie hatte befürchtet, dass diese Auszeit ihrem Lebenslauf schaden und ihre Karriere behindern könnte. Aber nun, da ihre Töchter erwachsen waren, ihr Mann auf und davon und ihre Karriere sie nicht mehr erfüllte, wurde Diana klar, dass sie sich um sich selbst kümmern musste. Die Zeit war reif für das romantische Jahr in Europa, von dem sie immer geträumt hatte. Diana bereitet sich nun auf das Jahr ihres Lebens vor und freut sich auf all die Sehenswürdigkeiten und unbekannten Gerichte. Und wer weiß, vielleicht verliebt sie sich noch einmal. Aber das Jahr in Europa hält andere Dinge für sie bereit. Kann die disziplinierte Diana lernen, alles auf sich zukommen zu lassen, spontan zu sein, ihre Deckung fallen zu lassen und endlich das Leben in vollen Zügen genießen? In EIN TODESFALL IN SPANIEN (Buch #4) beschließt Diana, loszulassen und der Liebe eine Chance zu geben. Sie trifft sich mit ihrem neuen Freund in Barcelona und versucht, den Mut aufzubringen, sich ihren Lebenstraum vom Stierlauf in Pamplona zu erfüllen. Zwischen dem großartigen Essen, den sonnigen Straßen und ihrer neuen Liebe scheint das Leben wieder Spaß zu machen – bis ein Mord ihre Welt auf den Kopf stellt. Kann Diana den Fall, sich und ihren Sommer retten? EIN JAHR IN EUROPA ist eine charmante Wohlfühl-Krimireihe zum Schmunzeln, voller Abenteuer, köstlicher Speisen und Reisen. Und vollgepackt mit Spannung, die Sie nicht schlafen lassen wird. Während Diana sich auf die Suche nach Liebe und dem Sinn des Lebens begibt, werden Sie sich in sie verlieben und ihr die Daumen drücken. Sie werden überrascht sein über die Wendungen, die ihre Reise nimmt, weil sie plötzlich vor einem Rätsel steht und Amateurdetektiv spielen muss, um es zu lösen. Fans von Büchern wie Eat, Pray, Love und Unter der Sonne der Toskana werden von dieser Wohlfühl-Mystery-Reihe begeistert sein! EIN SKANDAL IN LONDON (Buch #5), EIN HOCHSTAPLER IN DUBLIN (Buch #6), VERFÜHRUNG IN BORDEAUX (Buch #7), EIFERSUCHT IN DER SCHWEIZ (Buch #8) und EIN DEBAKEL IN PRAG (Buch #9) sind jetzt ebenfalls erhältlich!

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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EIN TODESFALL IN SPANIEN

(Ein Jahr in Europa – Buch 4)

Blake Pierce

Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig.

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

EIN RACHEL GIFT FBI-SUSPENSE-THRILLER

IHR LETZTER WUNSCH (Band #1)

DIE FÄLLE DER AVA GOLD

BEUTESTADT (Band #1)

ANGSTSTADT (Band #2)

EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)

BEREITS IN DER FALLE (Band #3)

EIN ELLA-DARK-THRILLER

IM SCHATTEN (Band #1)

WEGGENOMMEN (Band #2)

AUF DER JAGD (Band #3)

EIN JAHR IN EUROPA

EIN MORD IN PARIS (Band #1)

TOD IN FLORENZ (Band #2)

RACHE IN WIEN (Band #3)

EIN TODESFALL IN SPANIEN (Band #4)

LONDON ROSES EUROPAREISE

MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

EIN UNHEIL(UND EIN PLUNDERSTÜCK) (Band #5)

ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

NICHTS ALS TÖTEN(Band #4)

NICHTS ALS MORD (Band #5)

NICHTS ALS NEID (Band #6)

NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

NICHTS ALS JAGEN (Band #9)

NICHTS ALS ANGST (Band #10)

DAS AU-PAIR

SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

SO GUT WIE TOT (Band #3)

ZOE PRIME KRIMIREIHE

GESICHT DES TODES (Band #1)

GESICHT DES MORDES (Band #2)

GESICHT DER ANGST (Band #3)

GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

GESICHT DES ZORNS (Band #5)

GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)

DIE PERFEKTE GELIEBTE (Band #15)

DAS PERFEKTE IMAGE (Band #16)

CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (Band #1)

DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

SACKGASSE (Band #3)

STUMMER NACHBAR (Band #4)

HEIMKEHR (Band #5)

GETÖNTE FENSTER (Band #6)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

WENN SIE SÄHE (Band #2)

WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

WENN SIE HÖRTE (Band #7)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Band #1)

WARTET (Band #2)

LOCKT (Band #3)

NIMMT (Band #4)

LAUERT (Band #5)

TÖTET (Band #6)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Band #1)

GEFESSELT (Band #2)

ERSEHNT (Band #3)

GEKÖDERT (Band #4)

GEJAGT (Band #5)

VERZEHRT (Band #6)

VERLASSEN (Band #7)

ERKALTET (Band #8)

VERFOLGT (Band #9)

VERLOREN (Band #10)

BEGRABEN (Band #11)

ÜBERFAHREN (Band #12)

GEFANGEN (Band #13)

RUHEND (Band #14)

GEMIEDEN (Band #15)

VERMISST (Band #16)

AUSERWÄHLT (Band #17)

EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

EINST GELÖST

MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

BEVOR ER TÖTET (Band #1)

BEVOR ER SIEHT (Band #2)

BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

BEVOR ER NIMMT (Band #4)

BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

EHE ER FÜHLT (Band #6)

EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

BEVOR ER JAGT (Band #8)

VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

VORHER NEIDET ER (Band #12)

VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

VORHER SCHADET ER (Band #14)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

MORDMOTIV (Band #1)

FLUCHTMOTIV (Band #2)

TATMOTIV (Band #3)

MACHTMOTIV (Band #4)

RETTUNGSDRANG (Band #5)

SCHRECKEN (Band #6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Band #1)

 

INHALT

 

 

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

 

KAPITEL EINS

Diana St. James umklammerte die alte gälische Münze in ihrer Hand und betrachtete die Worte, die sie zuletzt in ihr Reisebuch geschrieben hatte: Auf dieser Reise musst du mindestens einmal am Tag etwas tun, was dir Angst macht.

Was sie jetzt in Barcelona vorhatte? Das zählte definitiv.

Bevor der Eurorail-Zug Zürich erreichte, hatte sie auf ihrer Reise ausgiebig über das Schicksal nachgedacht, über diese Dinge, die einfach so sein sollten. Jetzt war sie auf dem Weg nach Barcelona, und konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob am Bahnhof etwas, das einfach so sein sollte, auf sie warten würde.

Schließlich waren manchmal genau die Dinge, die ihr am leichtesten fielen, die, die ihr einfach in den Schoß fielen, die wertvollsten. Die sie am meisten willkommen hieß. So wie Stéphane, der hübsche Austauschstudent, den sie vor all den Jahren kennengelernt hatte, die verlorene Liebe ihres Lebens. Es war, als ob sie diese Dinge anzog, weil sie einfach zu ihr passten. Sie waren die Dinge, die ihr Leben auf die allerbeste Weise veränderten.

Sie fuhr mit dem Finger die Seiten der achteckigen Münze entlang und fragte sich, ob dies eines jener Dinge war. Sie hatte es zwanzig Jahre lang bereut, Stéphane nicht nach Paris gefolgt zu sein.

Wenn dies also Schicksal war, dann war es ihre Pflicht, es zu Ende zu bringen. Ohne etwas zu bereuen. Die Zeit für Reue war vorbei.

Sie gähnte und blickte auf die in Mondlicht getauchte spanische Landschaft. In der Ferne erhoben sich die dunklen Umrisse der Berge, schwarz gegen den samtblauen Himmel. Gelegentlich sah sie die Lichter einer Stadt oder eines Dorfes, aber die Spärlichkeit der Lichter verriet ihr, dass Barcelona noch weit entfernt war.

Sie las noch einmal die Nachrichten, die sie mit Sean ausgetauscht hatte:

Sean: Ich warte am Bahnhof auf dich.

Diana: Tut mir leid! Ich glaube, der Zug wird sich verspäten. Wir sind in Zürich aufgehalten worden.

Sean: Kein Problem. Ich hole mir ein Bier.

Das war vor über einer Stunde gewesen. Sie stellte sich vor, wie ihr attraktiver irischer Freund, den sie erst zweimal getroffen hatte, auf sie wartete. Es erschien ihr ein wenig eine Zumutung für jemanden, den sie kaum kannte.

Sie tippte ein: Es tut mir so leid. Ich bin immer noch nicht in der Nähe von Barcelona. Du kannst gerne zurück in dein Hotel gehen. Wir können uns morgen treffen.

In der Dunkelheit konnte sie draußen nicht viel sehen. Sie stellte sich bildlich vor, wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfte, mit Sancho Panza an seiner Seite. Dann lehnte sie ihren Kopf gegen das Fenster und schloss die Augen.

Es war fast halb neun. Es hatte eine Verspätung in Zürich gegeben, dann eine weitere Verspätung in einer Stadt an der spanischen Grenze, und jetzt fuhr der Zug, der um acht Uhr in Barcelona hätte ankommen sollen, immer noch durch Spanien, auf dem Weg zum Bahnhof. Sie hatte drei Tassen Kaffee getrunken, aber sie war immer noch erschöpft. Wäre sie zu Hause in New York, würde sie es sich jetzt in ihrem Pyjama mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa gemütlich machen.

Diana riss die Augen auf. Das war eine Sache, die sie während ihrer Zeit als Alleinreisende in Europa gelernt hatte – sie hatte niemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Niemanden, der sie wecken würde, wenn sie einschlief und ihre Haltestelle verpasste. Und das Letzte, was sie wollte, war, in einer fremden Stadt an der spanischen Küste zu landen, weit entfernt von ihrem Ziel.

Deshalb vermisste sie ihren Ex-Mann Evan. Nicht dass er ein großer Weltreisender gewesen wäre – jedenfalls nicht, bis er seine junge Verlobte Tilda kennengelernt hatte. Was sie vielleicht am meisten vermisste, war ein männlicher Begleiter. Jemand, der sich um sie kümmerte, der dafür sorgte, dass sie es ihr gut ging.

Jemand, der sie liebte.

Sie stöhnte auf. Wenn die Zeit mit Evan sie irgendetwas gelehrt hatte, dann, dass Liebe zwar schön war, sie aber nie allein kam. Sie war immer mit Komplikationen verbunden. So viele Komplikationen, dass man sich fast fragen musste, ob es die Sicherheit wert war, jemanden zu haben, der einen an der Haltestelle wachrüttelte.

Deshalb hatte ihr Herz zwar mädchenhaft geflattert, als sie die Einladung zu einem Treffen mit Sean in Barcelona erhalten hatte, aber sie hatte sofort alle Fantasien von Mondscheinspaziergängen und zweiten Hochzeiten unterdrückt. Es wäre nur ganz zwanglos. Zwei Freunde, die zusammen durch die Stadt zogen. Ohne Erwartungen.

Dann schaute sie auf ihr Handy und sah eine neue Nachricht von Sean: Wie könnte ich eine weitere Nacht ohne dich auskommen?

Das Flattern kehrte zurück.

Einen Moment später fügte er der Nachricht hinzu. Ich treffe dich bei der Statue der Riesenkatze. Wann immer du kommst, Liebes, ist mir recht.

Sie starrte auf die Nachricht und wünschte sich, der Zug würde schneller fahren. Wenn sie erst um Mitternacht ankam, würde er immer noch auf sie warten? Das Grauen. Der Gedanke, in Spanien anzukommen und dann gleich ins Bett zu gehen, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie wollte etwas entdecken. Plötzlich fühlte sie sich hellwach.

Sie schnappte sich ihr Handy und suchte nach “Große Katze Barcelona”. Das Letzte, was sie wollte, war, nachts in einer fremden Stadt umherzuirren. Sean ging so lässig mit diesen Sehenswürdigkeiten um, weil er das alles schon gesehen hatte. Er hatte seine Heimatstadt Ballygangargin vor einem Monat verlassen und war seitdem in Europa herumgereist. Für Diana, die bis vor einem Monat noch nie irgendwo gewesen war, waren all diese Orte so neu.

Das Erste, was ihr auffiel, war die Statue eines großen Löwen am Fuße der Statue von Christoph Kolumbus im Stadtzentrum. Ihr GPS sagte ihr, dass es nur eine fünfzehnminütige Taxifahrt von Barcelona-Sants, dem Bahnhof, wo sie ankommen würde, entfernt war.

Große Katze? Witzig, Sean. Sehr witzig. Aber so waren die Iren nun mal. Sie hatten eine einzigartige Sicht der Dinge.

Mit der Zeit wurden die einzelnen, weit entfernten Lichter zahlreicher, heller und näher, und der Verkehr auf den Straßen nahm zu. Die kleinen Dorfhäuser wichen dicht gedrängten, modernen Hochhäusern und die schmalen Feldwege wurden zu gepflasterten Durchgangsstraßen. Kurze Zeit später kamen die Räder des Zuges quietschend zum Stehen.

Barcelona! Endlich war sie da!

Die hellen Lichter im Inneren des Zuges blinkten auf und blendeten sie kurzzeitig. Sie nahm sich einen Moment Zeit, um Lily und Bea, ihren Töchtern, zu schreiben, dass sie endlich angekommen war, und lauschte der verstümmelten Ankündigung der Ankunft des Zuges über den Lautsprecher.

Dann zog sie eine Puderdose hervor und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihr blondes Haar war immer noch ordentlich und zu einem schwungvollen Bob gestylt, und obwohl ein Teil ihres Make-ups verschwunden war, trug ihr Gesicht nicht die Spuren der Erschöpfung, die sie verspürte – keine schlaffen oder geschwollenen Lider, keine Augenringe oder tiefen Falten. Sie strich sich mit ihrem himbeerroten Lippenstift über die Lippen, tupfte sie mit einem Taschentuch ab und lächelte, um sicherzugehen, dass sie nichts auf den Zähnen hatte. Vierundfünfzig, Diana, gar nicht so übel, dachte sie.

Sie schnappte sich ihre kleine Reisetasche und wühlte darin. Reisepass? Abhaken. Portemonnaie? Abhaken. Handy? Abhaken. Reiseplan? Abhaken.

Das Nötigste. Damit konnte sie überall hingehen. Sie war bereit.

Sie ging den Gang hinunter und hinaus in die Halle. Dann stand sie da und starrte auf die Schilder. Ich habe in der Schule ein Jahr Spanisch gelernt, bevor ich mich für Französisch entschied, dachte sie und schaute in beide Richtungen zu all den Menschen, die zielstrebig auf ihr Ziel zusteuerten. Aber verflixt, ich kann mich an kein einziges Wort erinnern.

Sí.

So. Das war ein Anfang.

Aber das war egal. Die gleichen Sorgen hatte sie in Frankreich, Italien und Österreich gehabt. Sie war völlig verängstigt gewesen, als sie am Charles de Gaulle aus dem Flugzeug gestiegen war. Aber sie hatte sich durchgeboxt. Wenn sie in den letzten Monaten etwas gelernt hatte, dann, dass sie sich vielleicht ein wenig verirren und vom Weg abkommen konnte, es am Ende aber dann doch immer klappte.

Das Gute an allen Bahnhöfen, an denen sie bisher gewesen war, war, dass sie davon ausgingen, dass die Leute vielleicht eine andere Sprache sprachen. Dieser Bahnhof bildete da keine Ausnahme – auf einem Schild stand TAXI mit einem großen Pfeil. Obwohl Taxi in den meisten Sprachen offenbar dasselbe war.

Am Taxistand war keine Schlange. Wenige Augenblicke später saß sie in einem Taxi und fuhr in Richtung Mirador de Colón.

Während der Fahrt kam sie an vielen Dingen vorbei, die sie gerne bei Tageslicht sehen würde. Die Plaza de España mit ihrem majestätischen Brunnen und den historischen Gebäuden. Zwei Türme mit Backsteinfassaden standen wie Wächter auf beiden Seiten der Straße, als sie am Springbrunnen vorbeifuhren. Sie wollte herausfinden, was es mit all den Statuen auf sich hatte, aber dazu musste sie auf ihr Handy schauen, und sie wollte nichts verpassen.

Und als sie sich die Hände an der Vorderseite ihrer Hose abwischte, fiel ihr noch etwas anderes auf. Sie waren klebrig.

Sie war nervös wegen ihres „Dates“ mit Sean.

Und das zu Recht. Obwohl sie nicht sicher war, ob sie es als Date bezeichnen konnte, denn wie lange war es her, dass sie sich mit einem anderen Mann getroffen hatte, und sei es nur zu einem lockeren Treffen?

Zu lange, dachte sie. Viel zu lange. Ich bin eingerostet.

Dann wurde ihr klar, dass sie all die Orte, die sie erkunden wollte, in ihrer Vorstellung mit Sean gemeinsam erkundete. Dabei durchlief sie ein kleiner Schauer.

Oh, Diana. Ich hoffe, dass du dich nicht auf eine Enttäuschung vorbereitest.

Das Auto bahnte sich seinen Weg durch den eher leichten Abendverkehr, in Richtung blaue Unendlichkeit. Als Diana in der Dunkelheit ein großes Kreuzfahrtschiff erblickte, wurde ihr klar, dass sie sich in der Nähe des Meeres befanden. Schließlich hielt das Taxi an einem Platz mit einem großen Turm. Sie musste den Hals recken, um die Statue der Person zu sehen, die auf dem Turm saß. „Colón?“, fragte sie den Fahrer und deutete auf die Statue von Christoph Kolumbus.

Er nickte.

„Große Katze? Gato?“ Das war nicht das, wonach sie gesucht hatte. „Ähm … Löwe? Leon?“

Er sah einen Moment lang verwirrt aus, nickte dann aber und machte eine etwas energische Handbewegung, als wollte er, dass sie ging.

„Gracias“, sagte sie, als sie bezahlte und auf den Bordstein trat. Das Taxi raste davon, kaum dass sie die Tür geschlossen hatte.

Sie atmete tief durch und sah sich nach dem gutgelaunten Mann um, mit dem sie vor Wochen in Paris so viel Spaß gehabt hatte. Obwohl sie ihm nur ein paar Mal begegnet war, hatte er die Art von Gesicht, die auffiel und an die man sich erinnern würde. Sie sah sich um nach seinem üppigen, eher salzigen als pfeffrigen Haar, seinem etwas kräftigen, aber immer noch fitten Körperbau, seinem freundlichen, attraktiven und immer lächelnden Gesicht. Er hatte ein nettes Gesicht, das Gesicht eines Menschen, über den man mehr wissen wollte. Obwohl es dunkel war, war der Platz um das Denkmal herum hervorragend beleuchtet, was es leicht hätte machen sollen, ihn zu sehen.

Aber sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Sie hoffte, er würde sie zuerst sehen und auf sie zustürmen, um ihr ein Kompliment zu ihrer Kleidung zu machen, wie er es gewöhnlich mit seinem irischen Witz und Charme tat. Er war alles andere als schüchtern.

Ich wette, er ist beim Löwen, falls ich den jemals finden kann.

Sie machte eine Kehrtwende und ging dann auf das Herzstück des Platzes zu – die hohe Säule mit der Statue von Christoph Kolumbus auf der Spitze. Sie schlängelte sich auf das Denkmal zu, sah sich um und bemerkte dann den majestätischen Löwen am Fuß der Säule. Seine Oberfläche war dunkel und glänzte wie vulkanisches Gestein im Scheinwerferlicht.

Ein paar Leute saßen auf den Stufen, die ihn umgaben. Sie näherte sich dem Sockel, nur um es bestätigt zu bekommen.

Keine Spur von Sean.

Jetzt bin ich wirklich ratlos, dachte sie und drehte sich um. Sie hatte ihn nicht für den Typ gehalten, der Spielchen spielt, der ihr das eine sagte und dann etwas anderes tat. Vielleicht hat er aufgegeben und ist zurück ins Hotel gegangen.

Unbehagen breitete sich in ihr aus. Für den späten Abend war der Platz noch immer gut besucht. Allerdings nicht mit Leuten, die sich die Sehenswürdigkeiten anschauten, wie sie feststellte. Der Platz schien voller Paare zu sein, die Arm in Arm flanierten.

Genau wie sie es sich mit Sean vorgestellt hatte.

Und hier war sie nun … allein. Das gefällt mir überhaupt nicht.

Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. Sie hätte sich daran gewöhnt haben sollen, allein zu sein. Sie hatte sich mit dem ausdrücklichen Wunsch, allein zu sein, auf diese turbulente Reise begeben. Um sich selbst zu finden!

Aber hin und wieder kribbelte es in ihr und sie wünschte sich etwas anderes.

Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war das auch der Grund für die Reise gewesen. Eine Erinnerung an den Mann, in den sie vor Jahrzehnten unsterblich verliebt gewesen war. Stéphane, ihre erste Liebe, aus Paris. Nach all den Jahren hatte sie sich auf den Weg gemacht, in der Hoffnung, ihn wiederzutreffen. Natürlich war sie auf dem Ball in Versailles, den er jedes Jahr besuchte, enttäuscht worden. Er war nirgends zu finden gewesen.

Es war egal. Sie war nicht so töricht, zu glauben, dass sie und Stéphane nach all den Jahren wieder anknüpfen konnten, wo sie aufgehört hatten. Es lag einfach in der menschlichen Natur, eine Beziehung zu wollen. Das war alles. Die Liebe bringt immer Komplikationen mit sich. Das sollte sie nicht vergessen.

Leichter gesagt als getan.

Sie stand am Fuß der Statue, und beobachtete die Liebespaare, die zusammen spazieren gingen und sich gegenseitig süße Dinge ins Ohr flüsterten, und das tat sie ungefähr eine halbe Ewigkeit. Zumindest kam ihr das so vor. In Wirklichkeit war es aber erst halb zehn, als sie auf ihr Handy sah.

Hatte er sie versetzt? Sean schien nicht der Typ zu sein, der so grausam war. Aber vielleicht hatte sie sich getäuscht? Es war ja nicht so, dass sie ihn wirklich gut kannte. Denn, obwohl er immer für eine Anekdote gut war, sprach er selten über sich selbst. Sie wusste nichts über seine Familie, sein Leben … er hätte ein russischer Spion mit zwölf Frauen sein können, so wenig wusste sie von ihm.

Sie schaute auf ihr Handy. Keine Nachrichten.

Nach ein paar weiteren Augenblicken gähnte sie. Ja, ich sollte wohl zu dem Hotel gehen, das ich gebucht habe, und Feierabend für heute machen.

Sie wollte gerade gehen, als ein Paar an dem Löwen vorbeischlenderte. Sie blickten zu der Statue hinauf und der Mann sagte mit einem Glitzern in den Augen und mit britischem Akzent: „Ja, das ist eine beeindruckende Statue, Gladys. Aber mir gefällt die andere Katze besser. Diese hier ist mir zu wild. Ich bevorzuge Schmusekatzen.“

Diana blinzelte, als ihr die Erkenntnis dämmerte.

Sie stürzte sich praktisch auf den Mann, als er weitergehen wollte. „Eine andere Katze? Gibt es in Barcelona noch eine andere große Statue einer Katze?“

Er starrte sie an, bis sie merkte, dass sie den Ärmel seiner Tweedjacke in einem Todesgriff hatte. Sie löste langsam ihren Griff, und er sagte: „Ja. El Gato de Botero. Auf der Rambla del Raval. Das ist die Katze. Das hier ist ein Löwe.“

„Sie belieben zu scherzen.“

Er schaute sie mit einem Blick an, der sagte: „Sind Sie in der Vorschule durchgefallen, als sie über die verschiedenen Tiere gesprochen haben? „Nein.“

Ihr klappte die Kinnlade herunter, in einer Geste, die sagte: „Eindeutig ja.“ „Oh, mein Gott! Ich habe gerade einen großen Fehler gemacht.“

Der Mann wich langsam zurück, musterte sie, als hätte sie gerade einen Fisch aus ihrem Ohr gezogen, und eilte dann mit seiner Partnerin davon.

Sie eilte zum Bordstein und hielt ihre Hand hoch, um ein Taxi anzuhalten. Ihr jahrelanges Training in New York City zeichneten sich jetzt aus, denn sofort hielt ein Wagen neben ihr an der Bordsteinkante. Sie kletterte hinein und sagte atemlos. „Die große Katze! Die Statue? Sie wissen schon!“

Der ältere Fahrer nickte. „Jeder kennt El Gato de Botero. Sie scheinen es eilig zu haben“, sagte er nicht unfreundlich.

„Das ist richtig. Ich habe die Wegbeschreibung missverstanden und bin spät dran, um jemanden zu treffen. Ich dachte, er sprach von dem Löwen.“

„Ah. Kein Problem. Ich bringe Sie in einer Minute hin.“ Er trat auf das Gaspedal, so hart, dass Diana ein leichtes Schleudertrauma bekam.

Es machte ihr nichts aus. Ihr Herz raste, weil sie so schnell wie möglich ankommen wollte. Immerhin wusste Sean nicht viel über sie. Sie wollte auch nicht, dass er dachte, sie sei der Typ, der Leute versetzt.

Nur wenige Augenblicke später hielt das Taxi vor einer frechen, fetten Katze, die in der Tat eine riesige Katze war. Sie stand dort ganz einfach auf dem Bürgersteig und war etwa so groß wie ein amerikanischer Geländewagen. Drumherum war nichts zu sehen, nichts aufsehenerregendes, nur normale Stadtgebäude. Sie schien an diesem Ort ein bisschen fehl am Platz zu sein.

Noch bevor Diana den Fahrpreis bezahlt hatte, tauchte jedoch ein vertrautes, lächelndes Gesicht vor der Katze auf. Sie sprang aus dem Taxi. „Sean!“

„Hallo, Macushla“, sagte er strahlend und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. „Ich habe gesehen, dass dein Zug vor einer Stunde angekommen ist, und du bist nicht hier. Wo hast du gesteckt? Ich wollte gerade gehen. Ich dachte, man hätte mich versetzt.“

Sie lachte, als er sie in eine warme Umarmung zog. „Oh, nun, das ist ein bisschen peinlich. Ich habe es missverstanden. Ich wusste nicht, dass du diese große Katze meinst.“

Er hob eine Augenbraue, fragte aber nicht weiter nach, wofür sie dankbar war. Sie wollte die vergangene Stunde schnell vergessen. Es war vorbei und erledigt. Sie war hier, mit ihm, und, was auch immer für ein Abenteuer vor ihr lag, sie konnte es kaum erwarten.

Er verschränkte seinen Arm mit ihrem und sagte: „Also, Liebes … Was möchtest du zuerst tun?“

 

 

 

KAPITEL ZWEI

 

 

Sean kannte Barcelona gut. Er nahm Dianas Handgepäck, und trotz der späten Stunde schlenderten sie in gemächlichem Tempo zusammen und unterhielten sich wie alte Freunde, die nicht vorhatten, den Abend so schnell zu beenden. Auch die Stadt war so lebendig wie New York selbst – die Menschen strömten in die Geschäfte, Cafés und Clubs und hatten offensichtlich auch nicht vor, die Nacht zu beenden.

Während sie durch die Straßen schlenderten, wies er sie auf verschiedene Sehenswürdigkeiten hin.

„Das da drüben ist die Sagrada Familia, die Kirche der Heiligen Familie, Gaudis berühmtes Werk“, sagte er und zeigte auf eine riesige Kirche mit vier verschnörkelten Türmen. „Und dort drüben haben wir La Pedrera. Ein weiteres berühmtes Gebäude Gaudis. Sehr schön, nicht wahr?“

Sie nickte, und ihr Kopf drehte sich, als sie die Augen zusammenkniff, um die Details zu erkennen. „Ich bin sicher, dass es bei Tageslicht noch besser aussehen wird.“

„Oh. Sí, señorita“, sagte er, als sie vor einem kleinen Stuckhaus mit Sturmläden anhielten. „Ich hoffe, du bist hungrig. Ich bin so ausgehungert, dass ich fast die Katzenstatue gegessen hätte, und das hätte meiner Konstitution geschadet, das sage ich dir. Ich glaube nicht, dass ich hier mit dir stehen würde, wenn ich das getan hätte!“

Er klopfte sich auf den Bauch.

„Auf keinen Fall“, sagte sie lachend. Er wusste immer, wie er sie zum Lachen bringen konnte.

Sie gingen durch die schmale Tür eines Hauses, das wie ein Privathaus aussah. Aber drinnen war das leise Raunen von Gesprächen zu hören. Der Ort war dunkel, aber es gab eine lange Bar in einem der Räume und viele Tische, die in dem kleinen Raum zusammengepfercht waren. Die Wirtin führte sie eine schmale Treppe hinauf und hinaus an die frische Luft.

„Oh, ein Dachcafé!“, rief sie entzückt aus. Die wenigen Tische dort oben waren nur von einer kleinen Votivkerze beleuchtet.

„Ja, das stimmt. Ich war schon in ganz Barcelona, und ich sage dir, hier hat man die beste Aussicht über die Stadt. Und das Essen ist auch gut.“

Sie wurden zu einem kleinen Tisch für zwei Personen am Rande der Dachterrasse geführt. Unter ihnen funkelten die Lichter der Stadt. Es war wirklich atemberaubend. Sie setzte sich und öffnete ihre Speisekarte, blinzelte, um sie im spärlichen Kerzenlicht zu lesen. „Du warst also schon oft in Barcelona?“

Er nickte. „Ich bin in meinem Leben schon überall gewesen. Ich muss jetzt ziemlich viel reisen.“

„Du musst?“

Sie hoffte, er würde es genauer erklären. Arbeiten? Spaß? Warum war er so viel unterwegs? Sie wollte nicht neugierig sein, aber es interessierte sie. Aber er nickte nur und sagte: „Es ist eine schöne Stadt.“

Sie erinnerte sich, dass er dasselbe über Paris gesagt hatte. Ehrlich gesagt, konnte sie sich nicht vorstellen, dass Sean irgendein Ort, den er besuchte, nicht gefiel. Er war so unkompliziert, der Typ Mann, der keine Party brauchte, die ihm zu Ehren veranstaltet wurde. Er brachte die Party mit sich, wohin er auch ging.

„Nun, es ist mein erstes Mal. Wie war Portugal?“

„Oh, nun ja, es ist Portugal. Schönes Land“, sagte er, genau wie sie erwartet hatte. „An der Küste habe ich viele Ausländer getroffen, hauptsächlich Amerikaner. Sie ziehen alle aus Übersee dorthin. Die Lebenshaltungskosten sind viel niedriger als in den USA, habe ich gehört. Hast du vor, während deiner Rundreise dorthin zu fahren, um dich umzusehen?“

Sie zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Nicht sofort, glaube ich. Ich bin gerade erst angekommen, meine Pläne könnten sich also noch ändern, aber ich glaube, ich möchte nach Barcelona in den Norden fahren. Vielleicht in deine Gegend?“

Er klatschte in die Hände. „Dublin? Oh ja, das solltest du. Da gibt es auf jeden Fall viel zu sehen. Und vielleicht kann ich dein Reiseführer sein?“ Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

Sie lachte. Sie hatte gehofft, dass er das sagen würde. „Wir werden sehen.“

„Und ich kann dir auch Insidertipps geben. Zum Beispiel, dass du den Blarney-Stone nicht küssen sollst, wenn du weißt, was gut für dich ist.“

„Was meinst du damit?“

„Die Einheimischen pinkeln darauf, wenn er für Besucher geschlossen ist.“