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In diesem Buch geht es um eine lustige Stubenfliege, die auf einem Bauernhof im südlichen Schwarzwald lebt. Sie muss einige Abenteuer im Alltag bestehen. Die kleine Fliege hat eine Familie und viele gute Freunde. Sie ist sehr beliebt und genießt das Leben in der Natur und im Haus. Kinder können eine Menge über Fliegen und deren Leben erfahren.
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2021
Dieses Buch ist zum Vorlesen für alle Kinder gedacht.
Zum Lesen soll es für Kinder ab 5 Jahre sein, und zum Durchstöbern für Erwachsene, die sich die Kindheit noch bewahrt haben.
Die schwarz-weißen Zeichnungen können und sollen auch bunt gemalt werden, so dass ein richtiges und für jedes Kind ganz persönliches Buch entsteht. Endlich darf in einem Buch nach Herzenslust und Können gemalt werden.
Welches Kind hat sich das nicht schon lange gewünscht?
Nun mal los!
Ich wünsche allen ganz viel Spaß!
Für Ben, Natascha und Anika
Es war eine kleine Fliege
Lotti
Leckereien
Das Spinnennetz
Guten Morgen, Lotti!
Paulchen
Oma Guste
Heilkräuter sammeln
Wir gehen Hühnerreiten!
Regenwetter – so ein Mist!
Oma Gustes plötzliche Heilung
Die Rettung – Tante Minchens Heldentat
Lotti verreist ins Ausland
Neue Freunde aus der Schweiz
Der tolle Moritz
Eine Überraschung
Bereits als Babyfliege war sie eine wunderschöne Larve. Alle anderen meinten, sie müsste etwas ganz Besonderes werden. Ihre Mutter hatte die Eier in ein frisches, dickes Stück Holz aus Eberesche gelegt. Das ist der Baum mit den vielen roten Beeren, an denen die Vögel im Herbst so gerne herumpicken. Hier also hatte die kleine Made es ganz gut und konnte ungestört glücklich aufwachsen. Das Holz lag in einem großen aufgestapelten Haufen Brennholz vor einem alten Bauernhaus. Das Bauernhaus wiederum stand in einem kleinen Dorf am Hotzenwald, das ist ganz unten im Süden des Schwarzwaldes, fast in der Schweiz.
Der kleine Ort hieß Schönenbach und lag zwischen weiten Wiesen und grünen Wäldern in der Nähe des Schluchsees. Dieses Dörfchen nannten alle die „Sonnenterrasse“, weil die Sonne so viele Stunden am Tag hier schien wie nirgendwo sonst. Das Dorf lag so wunderschön wie kein anderes in der Nachbarschaft.
Im Sommer duftete es überall nach Wiesenblumen. Dort wuchsen Margareten und Arnika, Männertreu und Vergissmeinnicht. Am Ende des Sommers roch es nach frischem Heu und getrockneter Kamille. Im Winter hingegen konnten alle verbranntes Holz und geräucherten Speck und Schinken erschnuppern. Es war ein Paradies, natürlich besonders für kleine Fliegennasen.
Das Bauernhaus, bei dem unsere kleine Fliege geboren wurde, stand auf einem Berg. Alle, die hier wohnten, hatten einen Blick übers ganze Land bis zu den schneebedeckten Bergen der Schweiz. Ein tief heruntergezogenes Dach schützte vor Regen im Frühling und Herbst. Es beschützte die Bewohner vor Schnee im Winter und vor großer Hitze im Sommer. Die Bauerfamilie hatte ihre Wohnung unten im Haus. Unter dem Dach aber waren zwei kleine Zimmer, die im Sommer und Winter an Feriengäste vermietet wurden
Es war ein sehr schönes Haus mit Fenstern, die durch Sprossen unterteilt waren und vor denen im Sommer rote Geranien in Blumenkästen wuchsen. Im Winter hingegen waren dort Tannenzweige mit langen Zapfen und zur Weihnachtszeit rote Bänder und Kugeln.
Die Familie unserer kleinen Fliege hatte sich also das schönste Haus im Dorf ausgewählt. Versteckt zwischen Regenrinne und Dach hatte die ganze Familie einen Platz gesucht, wo sich alle Verwandten und Freunde auch bei schlechtem Wetter treffen konnten. Diese Fliegen gehörten aber auch nicht etwa zur primitiven Sorte der Schmeißfliegen, die ihre Kinder in faulem Fleisch aufziehen. Nein, sie waren eine recht stattliche und hoch angesehene Stubenfliegenfamilie.
Als nun die kleine Fliege, von der hier erzählt wird, aus der Larve geschlüpft war und ihre ersten Flugversuche machte, hatte sie so viel Spaß daran, dass sie nicht mehr aufhören wollte. Die Flügel schwirrten und flatterten durch die frische Luft und die kleine Fliege schwebte und schwebte und schwebte. Schwebte? Ja, das denkt jeder! Aber diese Fliege war eine ganz sportliche. Sie machte gleich zwei Loopings. Das ist, wenn man zweimal kopfüber in der Luft den ganzen Körper um sich selbst dreht. Das ist gewiss so schön, wie ein Kopfsprung vom Drei-Meter-Brett im Schwimmbad. Sie schaute sich um, ob auch alle ihr Kunststück gesehen hätten, denn sie fand sich selbst einfach großartig. Ein solcher Kunstflug und das schon am ersten Tag ihres Lebens!
Die Welt ist so schön und so aufregend, fand sie. Ihre Mutter bekam aber einen riesigen Schreck und rief voller Angst: „O Kind, immer mit der Ruhe! Nicht so flott, nicht so flott!“ Vor Entsetzen hielt sie sich die Vorderbeine an den Kopf.
Sogar der alte Mistkäfer Max, der gerade bei ihr hockte und sich mit ihr über die frechen Spatzen unterhielt, die ihnen alles fortfraßen, erschrak sich auch sehr. Er fragte: „Na, und wie heißt dieser wilde kleine Junge denn?“ Max konnte leider, weil er schon alt war, ziemlich schlecht hören und verstand immer nur die Hälfte. Manchmal war das recht lästig. Schlecht sehen konnte er auch noch: „Das ist kein Junge, das ist ein Mädchen.“, antwortete Mutter Fliege fast beleidigt. Das konnte doch jeder sehen, schon an dem hübschen Mädchen- gesicht.
„So, so“, meinte Max daraufhin, „und die heißt Lotte!“ Ach Quatsch! Die Mutter wackelte ärgerlich mit dem Kopf und zappelte nervös mit den Beinen: „Nein, ich habe nur gemeint, das Kind sollte nicht so flott fliegen. Ich habe auf keinen Fall Lotte gerufen.“
„Ja, ja, das sag ich doch. Lotte heißt sie. Was regst du dich denn so auf?“ O, dieser Max!
Inzwischen waren natürlich ganz viele Fliegen herangeschwirrt, um dieses übermütige Kind zu sehen.
Alle freuten sich und lachten sich halb krank über den alten Max. „Der ist nicht nur blind, der ist inzwischen auch noch taub.“, meinten die anderen Fliegen hämisch. Ein kleines Fliegenmädchen sagte ziemlich vorlaut: „Ich sag’s ja, schlecht hören kann Max gut!“ Jetzt war er aber beleidigt.
Alle plapperten nun durcheinander: „Hurra! Jetzt haben wir auch eine Lotte, oder heißt sie etwa Lotti?“