Eine Katzengeschichte - Marlies Hörlesberger - E-Book

Eine Katzengeschichte E-Book

Marlies Hörlesberger

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Beschreibung

Rickys und Sams bequemes Katzenleben findet ein jähes Ende, als ihr Freund Kater Ronny vom boshaften Mäusedruiden Farokan verhext wird. Nur Farokan ist in der Lage, Ronny vom Zauber zu befreien, doch er versteckt sich in der sagenumwobenen Edelsteinhöhle. Die befindet sich ausgerechnet unter dem Tierpark; und dorthin müssen unsere Freunde reisen. Ricky und Sam müssen es im Tierpark zunächst mit einer eitlen Schlange, frechen Spinnen und einem alten Tiger aufnehmen, bis sie Farokan in einem unterirdischen Höhlensystem aufspüren. Und hier fängt ihr Abenteuer erst so richtig an.

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Ähnliche


Marlies Hörlesberger

Eine Katzengeschichte

Farokans Fluch

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

So ein Pech

Ronny ist krank

Krähen wissen doch immer alles 

Molly und Dolly

Die Reise zum Tierpark

Ein falscher Freund

Freche Spinnen

Schlangenehrenwort

Der Tiger

Kommt `ne Katze geflogen

Siri und die Bergziege

Johannes und die Bergkristalle

Sechs Wasserratten

Der Mäusedruide und die Edelsteinhöhle

Du armer Kerl

Rickys Abenteuer mit Farokan

Schämt ihr euch nicht

Impressum neobooks

So ein Pech

EINE KATZENGESCHICHTE

(Farokans Fluch)

von

Marlies Hörlesberger

für Kinder ab 8

Copyright: © 2017 Marlies Hörlesberger

Umschlaggestaltung: ©Marlies Hörlesberger

Verlag: epubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

So ein Pech

„Erwischt!“

Ronny, der dicke rote Kater der Frau Rosenberg zog seine staubige Vorderpfote aus einem Mauseloch im Mauerwerk des alten Speichers. In seinen Krallen befand sich eine dicke, graue Maus, die jämmerlich piepste, sich drehte und wand und verzweifelt versuchte, den Fängen der roten Katze zu entschlüpfen. Doch all ihre Mühe war vergebens.

Schnell packte der Kater seine Beute am Balg und schleppte sie unter einen alten, bunt bemalten Bauerntisch, auf den Frau Rosenberg einige Blumentöpfe hingestellt hatte. Sachte legte er die Maus vor seine Vorderpfoten und beschnupperte ihren Körper.

Sie war schrecklich dick. Ihre mopsigen Bäckchen ließen ihren Kopf wie den Kopf eines Hamsters aussehen und ihr draller Mäusebauch war mindestens so rund wie eine sehr große, reife Kartoffel. Allerdings hatte sie vier spindeldürre Beinchen und Ronny fragte sich, ob dieses Pummelchen überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre, vor ihm davon zu laufen.

„So ein Pech“, fauchte er schadenfroh und blies der Maus seinen Atem ins Gesicht. „Jetzt muss ich dich leider fressen!"

„Ich wünsche dir einen guten Appetit“, antwortete die Maus höflich.

Der rote Kater warf einen verblüfften Blick auf seine Beute und zögerte.

Plötzlich fing die Maus zu zittern an. Sie zitterte so stark wie ein trockenes Birkenblatt im Wind. Gleichzeitig stieß sie jämmerliche Piepslaute aus. Die klangen so falsch, wie das klägliche Wimmern einer verstimmten Geige.

Erstaunt machte Ronny einen großen Katzenbuckel und sträubte sein Fell. Plötzlich hörte die Maus wieder zu zittern auf. Sie öffnete ihre Augen und grinste Ronny schelmisch ins Gesicht.

„Mann, hast du ein Pech“, fiepte sie.

Langsam drehte sie sich auf den Rücken und klappte dabei ihre dünnen Vorderbeinchen und Hinterbeinchen zur Seite. Erschöpft machte sie noch zwei tiefe Atemzüge, dann bewegte sie sich nicht mehr. Es sah so aus, als wäre sie gestorben.

Ronny sperrte sein Maul weit auf. Sein Speichel tropfte auf den Mäusebauch.

Auf einmal zerriss ein markerschütternd lautes Fiepen die Stille. Ronny gefror das Blut in den Adern. Er ließ die Maus, wo sie war und stürzte Hals über Kopf in den Garten. Dort versteckte er sich im dichten Laubwerk des Unterholzes und hielt den Atem an. Vögel zwitscherten und ein leichter Wind säuselte durch das Geäst. In weiter Ferne ertönte eine Autohupe. Etwas Beängstigendes hörte er allerdings nicht mehr.

„Was auch immer das gewesen sein mag“, maunzte er, „es klang schrecklich.“

Plötzlich wurde er todmüde. Er riss sein Maul weit auf, gähnte und sank augenblicklich in einen tiefen Schlaf. Doch schon kurze Zeit später wachte er wieder auf. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und ihm war furchtbar übel. Noch unter dem Brombeerstrauch musste er sich reichlich übergeben.

„Donnerblitz und Hühnerkacke, vielleicht hätte ich das angenagte Wurststück, das vor Pongos Hundehütte lag, lieber doch nicht klauen und verspeisen sollen.“

Mühsam erhob er sich und mit allerletzter Kraft schleppte er sich zur Eingangstür des alten Herrenhauses. Dort zwängte er seinen fülligen Körper durch die Katzenklappe in den geräumigen Vorraum.

Ronny ist krank

Ronny ist krank

„Miez, Miez, Miez! Wo seid ihr alle? Futter gibt’s!“

Frau Rosenberg stand in ihrer großen, sauberen Küche und teilte Katzenfutter auf acht Futternäpfe auf. Die schwarze Tessy, Tessys Söhne, der graue Sam und der schwarze Ricky, die uralte Katzendame Donna, der rote Rocco und die hübsche Angorakatze Bonny kamen angerannt und drängten sich schnurrend um ihre Futternäpfe. Nur der rotweiße Kater Nelson, der wie immer in den entferntesten Winkeln der Umgebung umherstreifte, fehlte.

Die beiden jungen Kater Ricky und Sam machten das, was sie am liebsten taten, sie zankten sich um ihr Futter.

„Geh weg, das ist mein Futternapf“, brummte der schwarze Ricky und drängte seinen Bruder, den grauen Sam zur Seite.

„Dein Futternapf, dass ich nicht lache“, antwortete Sam entrüstet. „Komm ja nicht auf die Idee, ekelig in mein Futter hinein zu sabbern, sonst zerkratze ich dir deine Nase!“

„Versuche es doch, wenn du dich getraust. Angsthase! Du Angsthase!“

Sam baute sich in seiner ganzen Größe vor seinem Bruder auf und fauchte ihm ins Gesicht. Dabei entblößte er seine langen, spitzen Zähne.

„Ha, ich habe viel schärfere Zähne als du“, fauchte Ricky und entblößte ebenfalls seine langen, spitzen Zähne.

„Sofort aufhören! Hört sofort auf“, schimpfte Frau Rosenberg. „Wenn ihr nicht augenblicklich wieder lieb zueinander seid, bekommt euer Futter Pongo, unser Hofhund!“

Frau Rosenberg warf einen strengen Blick auf beide Streithähne. Kleinlaut befolgten Ricky und Sam Frau Rosenbergs Befehl. Sie wussten aus Erfahrung, dass ihr Frauchen jede Drohung wahr werden ließ.

„Du Hundehaufen“, flüsterte Ricky hämisch in Sams Ohr.

„Du Katzenseuche“, war dessen Antwort.

Der rote Kater Ronny war indessen an seinem Futternapf angelangt und schlang gierig einen Bissen Katzenfutter hinunter. Doch was war das? Das Katzenfutter kratzte durch seine Kehle wie ein spitzer Dorn. Ronny hustete und blickte verwundert in sein Futter. „Komisch“, dachte er, „es sieht so aus wie immer, es riecht so wie immer, es schmeckt so wie immer, nur fühlt es sich dornenkratzig an!“

Er nahm noch einen Bissen und – autsch -

abermals ein Dorn. Er stutze.

„Auch wenn du noch länger in dein Näpfchen hinein starrst, mehr bekommst du heute Abend nicht“, schmunzelte Frau Rosenberg. „Ich habe dich auf Diät gesetzt. Du bist viel zu dick.“

„Habt ihr auch Dornen in eurem Futter?“, fragte Ronny seine Freunde.

„Nein, ich habe noch keine entdeckt“, antwortete Tessy verwundert.

„Du hast Dornen in deinem Futter?“, grinste Ricky ungläubig. „Gehören Dornen zu deinem Diätplan? Lass uns probieren.“

Gierig stürzten sich beide Brüder auf Ronnys Futternapf und fraßen im Nu fast das halbe Näpfchen leer. Dann zuckte Ricky verwundert mit seinem Schweif:

„In deinem Futter sind keine Dornen!“

„Auch keine spitzen Fichtennadeln“, versicherte ihm Sam.

Ronny starrte ungläubig in die Luft und seufzte tief:

„Ich fühle mich nicht wohl. Ich glaube, ich habe mir meinen Magen mit dem angeknabberten Wurststück, das vor Pongos Hundehütte lag, gründlich verdorben.“

Schnell machte er kehrt und lief die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Aber, obwohl es sich auf der kuschelweichen, roten Decke der Frau Rosenberg so gut träumen ließ, in dieser Nacht machte er kein Auge zu. Sein Magen knurrte fürchterlich. Er stand auf und probierte ein Stückchen Trockenfutter. Es kam ihm vor, als hätte er Glassplitter im Hals. Und so ging es ihm auch am nächsten Tag, am übernächsten und am überübernächsten. Bald konnte er vor Hunger und Schwäche kaum noch stehen.

Frau Rosenberg sah, dass ihm etwas fehlte. Sie packte ihn in einen Käfig und brachte ihn zum Tierarzt. Jedoch all die Pillen und Spritzen, die der Doktor ihm verabreichte, zeigten keine Wirkung. Ronny wurde immer dünner und schwächer.

Sein Befinden blieb den anderen Katzen nicht verborgen.

„Was ihm wohl fehlt?“, wunderten sie sich.

Und die uralte Katzendame Donna schlug vor, den weisen Kauz Attaro um Rat zu fragen.

Gesagt, getan!