»Eine neue Menschheit darstellen« – Religionsphilosophie als Weltverantwortung und Weltgestaltung -  - E-Book

»Eine neue Menschheit darstellen« – Religionsphilosophie als Weltverantwortung und Weltgestaltung E-Book

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Beschreibung

Der erste Band der Reihe der Pannenberg-Studien dokumentiert die festliche Eröffnung der Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle am Institut für Religionsphilosophie der Münchener Hochschule für Philosophie im Herbst 2013 und enthält neben den Reden des Hochschulpräsidenten und der Bischöfe Stephan Ackermann und Heinrich Bedford-Strohm die Vorträge habilitierter Schüler Pannenbergs, die bei einem Forschungskolloquium anlässlich der Eröffnungsfeier zum ersten Band seiner Systematischen Theologie gehalten wurden. Beigegeben ist eine Bibliographie der Veröffentlichungen Pannenbergs von 1953–2014 sowie eine Liste seiner Lehrveranstaltungen und seiner Erst- und Zweitgutachten bei Promotions- und Habilitationsverfahren.

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Pannenberg-Studien

Band 1

Herausgegeben von Gunther Wenz

Gunther Wenz (Hg.)

„Eine neue Menschheit darstellen“ –Religionsphilosophieals Weltverantwortung undWeltgestaltung

Eröffnung der Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle an der Münchener Hochschulefür Philosophie, Philosophische Fakultät SJ

Vandenhoeck & Ruprecht

Mit einer Abbildung

Umschlagabbildung: Wolfhart Pannenberg © Hilke Pannenberg

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sindim Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-647-99699-8

Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de

© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf dervorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Inhalt

Einleitung

Begrüßungsansprache des Präsidenten der Hochschule für Philosophie Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher

Rede des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Rede des Bischofs von Trier Dr. Stephan Ackermann

Gunther WenzWissenschaft von Gott. W. Pannenbergs Dogmatik im Kontext von Wissenschaftstheorie und theologischer Enyzklopädie

Friederike Nüssel„Dogmatik als systematische Theologie“! Zur Aktualität des Dogmatik-Verständnisses bei W. Pannenberg

Josef Schmidt SJDer Gottesgedanke und die Frage nach seiner Wahrheit. Zum gleichnamigen Kapitel 2 aus W. Pannenbergs Systematischer Theologie Bd. I

Walter DietzDie Stellung von „Natürlicher Theologie“ und „natürlichem Gottesgedanken“ in STh I

Christine Axt-PiscalarDas religiöse Bewusstsein und sein Grund. Zum Verhältnis von Religion und Offenbarung in STh I

Reinhard LeuzeDrei Personen oder Feldtheorie? Bemerkungen zur Trinitätslehre von W. Pannenberg

Ekkehard MühlenbergZur Herkunft des Gedankens der Unendlichkeit Gottes

Jan RohlsPannenberg und Hegel: Anknüpfung und Widerspruch

Bibliographie der Veröffentlichungen W. Pannenbergs 1953–2014

Liste der Lehrveranstaltungen W. Pannenbergs von 1959–1994

Liste der Erst- bzw. Zweitgutachten W. Pannenbergs bei Promotions- und Habilitationsverfahren von 1961–2005

Verzeichnis der Autoren

Einleitung

Jeder, der sich mit der konzeptionellen Genese von Wolfhart Pannenbergs Theologie beschäftigt, wird rasch auf die grundlegende Bedeutung aufmerksam werden, die Wilhelm Diltheys Hermeneutik der geschichtlichen Erfahrung1 für sie gewonnen hat. Indem er den „alten hermeneutischen Grundsatz […], daß im Vollzug der Auslegung eines Textes das Ganze desselben und seine Teile einander wechselseitig beleuchten“2, auf die Geschichtserkenntnis angewendet hat, konnte Dilthey Pannenbergs Urteil zufolge zeigen, „daß wir die wahre Bedeutung der Dinge und Ereignisse unserer Welt nicht endgültig zu bestimmen vermögen, solange der Gang der Geschichte weitergeht“3. Daraus scheint sich die Aporie eines prinzipiellen Relativismus zu ergeben, der alle Geschichtserkenntnis auflöst. Vermeidbar ist diese Konsequenz nur unter der Voraussetzung, dass es im noch nicht abgeschlossenen Ganzen der Lebens- und der Weltgeschichte ein Verhältnis zum Absoluten geben kann. Ein solches geschichtliches Verhältnis zum endgültigen und absolut Ganzen gibt es tatsächlich und muss es nach Pannenberg geben. Bestimmten wir doch „faktisch die Bedeutung von Dingen und Ereignisse, indem wir Behauptungen über sie aufstellen. Doch solche Bedeutungszuweisungen und Behauptungen beruhen auf Antizipation.“4

Als proleptisch und antizipatorisch zu verstehen sind auch die Behauptungen und Bedeutungszuweisungen, die in den Pannenberg-Interpretationen begegnen, die im vorliegenden Band gesammelt sind. Sie wurden anlässlich der festlichen Eröffnung der Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle am Institut für Religionsphilosophie der Philosophischen Fakultät SJ vorgetragen, die am 7. Oktober 2013 in der Münchener Hochschule für Philosophie stattfand. Der feierliche Anlass gab auf seine Weise Gelegenheit, auf Dilthey Bezug zu nehmen – retrospektiv und gegebenenfalls auch retroaktiv, um einen weiteren konzeptionellen Grundbegriff Pannenbergscher Theoriebildung zu erwähnen. Knapp einen Monat vor besagter Eröffnungsfeier berichtete die Süddeutsche Zeitung unter der Überschrift „Das Privileg des Unvollendeten“ von einer Marbacher Tagung zum Thema „Nachlassbewusstsein“. Dort hieß es: „Das wissenschaftliche Interesse am Nachlass, so zeigte die Tagung, beruht mehr denn je auf einem Totalitätsanspruch. Das ganze Werk, das ganze Denken eines Autors, enthüllt sich erst, wenn Briefwechsel, Tagebuchnotizen, Skizzen ausgewertet und auf das zu Lebzeiten Veröffentlichte bezogen sind.“5

Programmatisch für aufs Ganze gehende Archivierungsabsichten, so der SZBericht, sei und bleibe Wilhelm Dilthey. Als Beleg wird ein Anfang 1889 gehaltener und im 15. Band der Gesammelten Schriften veröffentlichter Vortrag über „Archive für Literatur“6 angeführt. In ihm plädierte Dilthey tatsächlich und in dezidierter Weise dafür, wissenschaftliche Nachlassbestände möglichst ganz zu erhalten und zweckmäßig zu ordnen, weil neben dem Gedruckten dem Ungedruckten und Handschriftlichen elementare Relevanz für die Erschließung eines Gesamtoeuvres zukomme. „Ohne solche handschriftliche Hilfsmittel kann die Beziehung von Werken aufeinander im Kopfe des Autors immer nur hypothetisch und in vielen Fällen gar nicht verstanden werden.“ (5) Auch für die „Kausalverhältnisse“ (ebd.), welche zwischen ihm und anderen Autoren walteten, sei die Kenntnis ungedruckter Materialien unentbehrlich. Kurzum: Es bedürfe umfänglicher Nachlasserfassungen und der Archive. Denn nur sie ermöglichten „die Erhaltung der Handschriften, ihre angemessene Vereinigung und ihre richtige Verwertung“ (7).

Soweit das Plädoyer Diltheys! Im Folgenden beklagt der Philosoph und Theoretiker der Geisteswissenschaften nicht nur den Untergang vieler Nachlässe bedeutender Dichter und Denker, sondern auch die betrübliche Tatsache, dass im Falle ihres Erhalts die Masse häufig in viele Teile zerfallen seien und die „zersplitterten Reste wie mit Besen zusammengekehrt werden“ (13) müssten. Schuld an dieser Misere sei nicht selten privater und familiärer Eigensinn, der verhindere, dass ein Nachlass ungeteilt erhalten und in öffentlichen Sammelstellen dem interessierten Publikum zugänglich gemacht werde. „Selten“, so Dilthey, „hat eine Familie Muße und Geschick, einen umfassenden Nachlaß durchzuarbeiten. Niemals kann sie ihn der Wissenschaft offenhalten. Aber Archive, von hervorragenden und mit der Literatur vertrauten Personen geleitet, können dem ernsten Familiensinn alle Garantien bieten und doch zugleich der Wissenschaft die Handschriften erschließen. Durchgreifende Maximen, in gedruckten Reglements den Familien zugänglich, müssen feste Rechtsverhältnisse zwischen dem Archiv und den Familienvertretern schaffen.“ (13 f.) Im gegebenen Fall konnten sinnvolle Regelungen getroffen werden, und zwar insbesondere durch das vertrauensvolle Entgegenkommen von Frau Pannenberg.

Am 10. August 2012 wurde die von Hilke und Wolfhart Pannenberg mit Stiftungsgeschäft vom 2. August 2012 errichtete Hilke und Wolfhart Pannenberg-Stiftung von der Regierung von Oberbayern als Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in München gemäß §§ 80, 81 BGB anerkannt. Der Zweck der damit rechtsfähigen Stiftung besteht in der Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie der Förderung der christlichen Kultur. Verwirklicht wird der Stiftungszweck insbesondere durch folgende Maßnahmen: 1.) Erforschung und Pflege des wissenschaftlichen Werkes von Wolfhart Pannenberg in ökumenischer Perspektive; 2.) Erschließung des theologischen und religionsphilosophischen Nachlasses von Wolfhart Pannenberg; 3.) Bibliographische Erfassung der Primär- und Sekundärliteratur von Wolfhart Pannenberg; 4.) Wahrung, Katalogisierung und Auswertung der Bestände der Handbibliothek von Wolfhart Pannenberg. Die Realisierung des letztgenannten Stiftungszweckes konnte dank der Hilfe der Münchener Hochschule für Philosophie und insbesondere ihres Präsidenten, Herrn Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher, gewährleistet werden. Die Bibliotheksbestände Pannenbergs bleiben geschlossen und in der von ihm vorgesehenen Anordnung erhalten.

Am 31. Oktober 2012, dem Fest der Reformation, wurde zwischen der Hilke und Wolfhart Pannenberg-Stiftung und der Münchener Hochschule für Philosophie, Philosophische Fakultät SJ ein Vertrag zur Errichtung einer Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle am Institut für Religionsphilosophie beschlossen. Dies geschah in dem Bestreben, durch die Errichtung das wissenschaftliche Werk Pannenbergs zu pflegen und in ökumenischer Perspektive dessen bleibende Bedeutung für religionsphilosophische und theologische Fragen zu erforschen. Die Stiftung finanziert ab 1. Januar 2013 aus ihren Mitteln die personelle Ausstattung der Forschungsstelle sowie anfallende Raumkosten und Sachmittel. Die Hochschule trägt im Gegenzug Sorge für die Realisierung der Stiftungszwecke und stellt dafür die erforderliche Infrastruktur, insbesondere Arbeitsräume und Bibliothekskapazitäten zur Verfügung; sie unterstützt die Forschungsstelle darüber hinaus verwaltungstechnisch. Die Pannenberg’sche Handbibliothek ist mittlerweile vollständig im Magazin der Hochschule untergebracht und kann dort zu Forschungszwecken eingesehen werden. Auch einige weitere Pannenbergunterlagen befinden sich dort, wohingegen der größte Teil des Nachlasses im Archiv der Bayerischen Akademie der Wissenschaften lagert. Dieser Bestand ist inzwischen digitalisiert, ein handschriftliches Vorlesungsmanuskript in exemplarischer Absicht auch transkribiert worden.7

Archive können Ängste und Befürchtungen hervorrufen. „Man wird sagen: Papier und wieder Papier! Bricht nicht doch der neue Alexandrinismus herein?“8 Nein, lautet im Falle der Pannenberg-Forschungsstelle die Antwort, dem wird nicht so sein! Auch wenn man sich dafür nur bedingt auf Dilthey berufen kann, soll die Grunddevise lauten: „Die Nation möge sich an die großen Werke selber halten.“9 Sie liegen, was Pannenberg betrifft, allesamt und ausnahmslos publiziert vor; der Autor selbst hat ihre Veröffentlichung besorgt. Dem ist im Grunde nichts außer fundierten Kenntnissen ihres Entstehens hinzuzufügen, welche aus den Nachlassbeständen zu erheben eines der künftigen Primärgeschäfte der Pannenberg-Forschungsstelle sein wird. Ein Anfang ist mit dem ersten Band der Pannenberg-Studien gemacht, die der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Folge einer Initiative von Herrn Jörg Persch dankenswerterweise in sein Programm aufgenommen hat.

Für das Vorwort zur spanischen Ausgabe von Band I seiner Systematischen Theologie10 hat Wolfhart Pannenberg Folgendes zu Papier gebracht: „Manche Rezensenten haben mich gefragt: Warum muss ein theologisches Buch so dick und schwierig sein? Für wen wird so etwas geschrieben? Darauf antworte ich: Das Buch ist geschrieben für alle diejenigen, denen die Frage nach der christlichen Lehre und ihrer Wahrheit ein ernstes Anliegen ist. Ein solches Buch kann keine Unterhaltungslektüre sein. Der christliche Glaube an Gott begegnet in unserer Zeit ernsten Herausforderungen. Da hilft es wenig, die traditionelle Sprache modischen Denkweisen anzupassen. Man muss der Herausforderung standhalten und zeigen, dass der christliche Glaube keineswegs intellektuell obsolet ist. Damit muss die Theologie einem verbreiteten Vorurteil unserer Zeit entgegentreten. Der Reichtum der christlichen Lehre wird jeden, der ihre Geschichte studiert und die darin entwickelten Fragestellungen durchdenkt, auch heute noch faszinieren. Es ist nichts Antiquarisches daran. Darum verbindet dieses Buch historische und systematische Betrachtung. In ihrem Kern ist der Inhalt der christlichen Lehre den intellektuellen Moden unserer säkularistischen Kultur weit überlegen. Es ist für die Kirche wichtig, dieses Bewusstsein wieder zu gewinnen. Das Christentum der Patristik wusste sich im Bunde mit der wahren Vernunft gegen eine im Verfall begriffene Kultur. Ist das nicht auch die Situation unseres Zeitalters?“

Im Originalmanuskript stellt sich der Text folgendermaßen dar:

Es ist so, wie Dilthey sagt: „(D)as handschriftliche Material […] ergießt Farbe, Wärme und Wirklichkeit des Lebens“11.

Aspekte des I. Bandes der Systematischen Theologie (= STh I) waren Thema eines Kolloquiums vor der Eröffnungsfeier, zu dem alle habilitierten Schüler Pannenbergs eingeladen waren; Falk Wagner, dessen kritische Interpretation von „Schleiermachers Dialektik“ im Wintersemester 1991/92 von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU als Habilitationsschrift für das Fachgebiet der Systematischen Theologie angenommen worden war12, ist im Jahr 1998 gestorben. Als Gastgeber des Kolloquiums fungierte der Leiter des Instituts für Religionsphilosophie der Hochschule und Professor für Philosophische Gotteslehre und Geschichte der Philosophie Dr. phil. Josef Schmidt SJ; seine Forschungsschwerpunkte sind die Beziehungen von Philosophie und Theologie und die Systementwürfe des Deutschen Idealismus. Schmidt referierte zum Thema des zweiten Kapitels von STh I „Der Gottesgedanke und die Frage nach seiner Wahrheit“. Es folgten Beiträge von Christine Axt-Piscalar über Bedeutung und Funktion der Religionstheorie in STh I, von Walter Dietz über die Stellung der theologia naturalis im Werk sowie von Reinhard Leuze über den Bezug von Trinitätslehre und Feldtheorie. Ekkehard Mühlenberg thematisierte das Problem der Unendlichkeit Gottes, das ihn seit seinen akademischen Anfängen beschäftigte, Jan Rohls Theoriezusammenhänge zwischen Pannenberg und Hegel. Eingeleitet wird die Sammlung der Kolloquiumstexte durch zwei Beiträge, die Pannenbergs Dogmatikverständnis thematisieren. Der Herausgeber stellt die „Systematische Theologie“ in den Zusammenhang von Wissenschaftstheorie und theologischer Enzyklopädie, Friederike Nüssel handelt von der Aktualität des Pannenberg’schen Programms „Dogmatik als systematische Theologie“.

Die Inhalte der einzelnen Tagungsvorträge fanden, wie nicht anders zu erwarten, keine einhellige Zustimmung unter den Kolloquiumsteilnehmern, sondern wurden im Fachgespräch kontrovers diskutiert. Auch im Schülerkreis fällt die Pannenbergrezeption offenkundig plural, in Teilen sogar gegensätzlich aus. Der Sammelband bietet entsprechend kein Einheitsdokument, sondern den Beleg einer sachlichen Auseinandersetzung, um die es sich zu streiten lohnt. Auch in formaler Hinsicht wurde keine Einheitlichkeit erstrebt; die Gestaltung der äußeren Textform wurde jedem Autor selbst überlassen, was keinen an der Sache Interessierten übermäßig stören wird.

In seiner Begrüßungsrede zu Beginn des Festakts hat der Hausherr, Präsident Wallacher, drei Gründe für die Einrichtung der Forschungsstelle an einer vom Jesuitenorden getragenen Hochschule für Philosophie benannt: Die Vernünftigkeit des Glaubens als Grundmotiv des Pannenberg’schen Denkens, die von ihm herausgestellte gesellschaftliche Bestimmung des Menschen und sein Auftrag zur Gestaltung der sozialen und politischen Ordnung sowie das Thema der Ökumene und Einheit der Kirche, das Pannenberg stets ein zentrales Anliegen war. In den anschließenden Beiträgen des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und des Bischofs von Trier und Vorsitzenden der Deutschen Kommission von Justitia et Pax, Dr. Stephan Ackermann, zum Thema „‚Eine neue Menschheit darstellen’ (Wolfhart Pannenberg) – Religionsphilosophie als Weltverantwortung und Weltgestaltung“ wurden die genannten Aspekte wiederholt aufgegriffen und durch zusätzliche Gesichtspunkte angereichert. Die zwei Texte sind mit freundlicher Erlaubnis der beiden Bischöfe zusammen mit der Begrüßungsrede von Johannes Wallacher dem Sammelband vorangestellt. Den hermeneutischen Schlüssel für die Inhalte, die im Rahmen der festlichen Eröffnung der Forschungsstelle am Abend des 7. Oktober 2013 zur Sprache kamen, kann ein Text Pannenbergs über „Die gesellschaftliche Bestimmung des Menschen und die Kirche“13 liefern, dem auch das Motto der Veranstaltung entnommen ist. Ihm liegt eine der Vorlesungen zugrunde, die Mitte der 1970er Jahre an verschiedenen Universitäten und Hochschulen der USA und Englands vorgetragen und zunächst in englischer Sprache publiziert wurden. Pannenberg betont darin nachdrücklich die weltweite Verantwortung der Christenheit, stellt aber zugleich klar, dass diese nur unter der Voraussetzung kirchlicher Einheit und in gläubiger Hoffnung auf die eschatologische Zukunft des Reiches Gottes angemessen wahrgenommen werden kann. Die Kirche als die Gemeinschaft der Glaubenden sei dazu bestimmt, die im auferstandenen Gekreuzigten antizipierte kommende Gottesherrschaft in der Kraft des Heiligen Geistes zu symbolisieren. Dadurch werde sie „die vorlaufende Darstellung des eschatologischen Gottesreiches einer neuen Menschheit in Gemeinschaft mit Gott“14.

Am 2. Oktober 2013 konnte Wolfhart Pannenberg seinen 85. Geburtstag begehen. Der Präsident der Hochschule sprach ihm dazu im Namen aller Anwesenden seine herzlichen Glück- und Segenswünsche aus. Zugleich dankte er Frau Hilke Pannenberg, die wie ihr Mann aus gesundheitlichen Gründen beim Festakt nicht anwesend sein konnte, sehr für ihr zielgerichtetes Engagement bei der Errichtung der Stiftung und der Forschungsstätte. Dieser Dank sei an dieser Stelle mit Nachdruck unterstrichen und mit einer Danksagung an Herrn Wallachers eigene und an die Adresse der Stiftungsvorstände Pater Felix Körner SJ/Rom und Diplomkaufmann Dierk Lemmermann/Hamburg verbunden. Ohne ihre und des Hochschulpräsidenten tätige Hilfe hätte das Projekt nicht so zügig realisiert werden können, wie dies der Fall war. Der Bandherausgeber wird ab April 2015 Leiter der Pannenberg-Forschungsstelle sein; er dankt Herrn Dennis Stammer M.A. sehr für bisher geleistete Arbeiten in Form etwa der Katalogisierung der Bibliotheksbestände oder der redaktionellen Durchsicht der Beiträge und Materialien des vorliegenden Bandes.

Jesus Christus spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ (Joh 11, 25) Im Vertrauen auf diese Zusage ist Wolfhart Pannenberg am 4. 9. 2014 im 86. Lebensjahr gestorben.

München, September 2014

Gunther Wenz

1Vgl. W. Pannenberg, Theologie und Philosophie. Ihr Verhältnis im Lichte ihrer gemeinsamen Geschichte, Göttingen 1996, 307 ff.

2Ders., Über historische und theologische Hermeneutik, in: ders., Grundfragen systematischer Theologie. Gesammelte Aufsätze, Göttingen (1967) ²1971, 123–158, hier: 142.

3Ders., Systematische Theologie. Band I, Göttingen 1988, 64.

4Ebd.

5Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 10.09.2013, 14.

6W. Dilthey, Archive für Literatur, in: ders., Gesammelte Schriften. Band XV: Zur Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Portraits und biographische Skizzen, Quellenstudien und Literaturberichte zur Theologie und Philosophie im 19. Jahrhundert. Hg.v. U. Herrmann, Göttingen 1970, 1–16. Die nachfolgenden Verweise im Text beziehen sich hierauf.

7Vgl. G. Wenz, Theologie der Vernunft. Zum unveröffentlichten Manuskript einer Münchner Vorlesung Wolfhart Pannenbergs vom Sommersemester 1969, in: Journal for the History of Modern Theology. Zeitschrift für neuere Theologiegeschichte 19 (2012), 269–292.

8W. Dilthey, a.a.O., 15.

9A.a.O., 4.

10W. Pannenberg, Teologia Sistematica. Volumen I. Con un prefacior del Autor para esta edición espaňola. Tradución e introdución de Juan A. Martinez Camino, Madrid 1992.

11A.a.O., 5; vgl. SZ 10.09.2013, 14.

12Eine Liste der Promotions- und Habilitationsverfahren, an denen Pannenberg beteiligt war, ist im Anhang beigegeben.

13W. Pannenberg, Die gesellschaftliche Bestimmung des Menschen und die Kirche, in: Ders., Die Bestimmung des Menschen. Menschsein, Erwählung und Geschichte, Göttingen 1978, 23–40.

14A.a.O., 26.

Begrüßungsansprache des Präsidenten der Hochschule für Philosophie Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher

Verehrte Bischöfe, sehr geehrte Kollegen, verehrte Damen und Herren,

auch im Namen des gesamten Kollegiums darf ich Sie heute Abend ganz herzlich bei uns an der Hochschule für Philosophie begrüßen. Es freut mich, dass so viele Repräsentanten aus Wissenschaft, den Kirchen, der Politik und der Gesellschaft, Freunde und Studierende der Hochschule sowie Wegbegleiter von Wolfhart Pannenberg unserer Einladung gefolgt sind (teilweise sogar aus den USA), um die neue Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle mit diesem Festakt feierlich zu eröffnen.

Seien Sie alle herzlich willkommen – allen voran die Referenten des heutigen Abends, der Evangelische Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm und der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann. Beide werden gleich die religionsphilosophische Bedeutung von Pannenbergs Werk erörtern – zusammen mit Prof. Josef Schmidt, dem Leiter unseres Instituts für Religionsphilosophie und Prof. Gunther Wenz. Prof. Wenz ist derzeit noch Direktor des (von Wolfhart Pannenberg gegründeten Instituts für Fundamentaltheologie und Ökumene an der LMU). Ab April 2015 wird er Leiter unserer neuen Wolfhart Pannenberg-Forschungsstelle.

Ein besonderer Gruß gilt – obwohl sie heute Abend nicht selbst unter uns sein können – Herrn Prof. Wolfhart und Frau Hilke Pannenberg, den Initiatoren der neuen Forschungsstelle. Damit verbunden wollen wir Wolfhart Pannenberg noch unsere besten Glück- und Segenswünsche zu seinem 85. Geburtstag übermitteln, den er vor 5 Tagen, am 2. Oktober 2013, begehen konnte!

Es ist Frau Pannenberg ein großes Anliegen gewesen, eine Einrichtung zu schaffen, die nicht nur das wissenschaftliche Werk Ihres Gatten pflegt, sondern auch dessen bleibende Bedeutung für aktuelle religionsphilosophische Fragen in einem zunehmend säkularen Umfeld erforscht. Deswegen handelt es sich nicht einfach um ein Archiv, sondern um eine „Forschungsstelle“!

Dass diese nun an der Münchener Hochschule für Philosophie SJ angesiedelt wird, ist uns Ehre und Verpflichtung zugleich. Für die Wertschätzung und das Vertrauen, das uns damit entgegengebracht wird, möchten wir Frau Pannenberg und Ihrem Gatten sehr herzlich danken!

Wolfhart Pannenberg gehört zu den bedeutendsten evangelischen Theologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das belegen auch viele Rückmeldungen eingeladener Gäste, die heute nicht unter uns sein können, sich aber mit sehr persönlichen Glückwünschen zur Errichtung der neuen Forschungsstelle bei mir gemeldet haben. Beispielsweise möchte ich zum einen den langjährigen Vorsitzenden des Rats der EKD, Landesbischof Eduard Lohse, nennen, zum anderen Kurt Kardinal Koch, den Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der mit einer Arbeit über Pannenberg promoviert wurde.

Viele haben in den letzten Monaten die Frage gestellt, warum wir diese Forschungsstelle an einer vom Jesuitenorden getragenen Hochschule für Philosophie einrichten. Ohne dem anschließenden inhaltlichen Austausch vorgreifen zu wollen, möchte ich im Folgenden drei sich wechselseitig ergänzende Begründungsstränge kurz anreißen.

1.Die Vernünftigkeit des Glaubens als Grundmotiv des Pannenbergschen Denkens

Ein Grundmerkmal des Pannenbergschen Denkens ist die gegenseitige Verwiesenheit von Philosophie und Theologie. Dies hoben etwa Prof. Jan Rohls und Prof. Gunther Wenz, zwei der zahlreichen Schüler von Pannenberg, die sich heute nachmittag schon zu einem Kolloquium zu Pannenbergs Systematischer Theologie getroffen haben, in ihrer Einführung zur Festschrift zum 60. Geburtstag von Pannenberg ausdrücklich hervor. Pannenberg gehe es darum, „die Botschaft des Christentums vor dem Forum des allgemeinen Wahrheitsbewusstseins zu rechtfertigen“, indem er anthropologisch „die Struktur der Gottoffenheit des Menschen“ herausarbeitet.1 Damit erhält die Theologie Pannenbergs eine „Fundierung im Rahmen der allgemeinen Wissenschaftstheorie“ als „rationale Theologie“.2

2.Die gesellschaftliche Bestimmung des Menschen und der Auftrag des Menschen zur Gestaltung der sozialen und politischen Ordnung

Die religiöse Dimension des Menschseins ist für Pannenberg niemals nur Ausdruck privater Frömmigkeit; die Bestimmung des Menschen ist vielmehr eine gesellschaftliche, und von daher „muss auch der Christ Verantwortung über den engen Umkreis seines privaten Lebens hinaus übernehmen“3, um an einer gerechten und friedlichen sozialen Ordnung mitzuwirken. Diese Ordnung ist durch menschliche Gestaltung nur provisorisch zu verwirklichen. Es ist erst das Reich Gottes, das – ich zitiere Pannenberg – „der Herrschaft von Menschen über Menschen ein Ende setzen wird“4. Die Verheißung dieser Zukunft können die Menschen in der gegenwärtigen Welt aber in der Gemeinschaft der Kirche, der „Gemeinschaft der Glaubenden“, vorläufig zur Darstellung bringen. Kirche bedeutet für Pannenberg „die vorlaufende Darstellung des eschatologischen Gottesreiches einer neuen Menschheit in Gemeinschaft mit Gott“5.

Von daher ist Weltverantwortung und Weltgestaltung auch eine religionsphilosophische Aufgabe, wie in dem Leitwort „Eine neue Menschheit darstellen“ deutlich wird, das wir für diesen Abend gewählt haben.

3.Ökumene und Einheit der Kirche

Die eschatologische Einheit der Menschheit im Reich Gottes angemessen zum Ausdruck zu bringen, erfordert für Pannenberg die sichtbare Einheit aller christlichen Kirchen in einer umfassenden Gemeinschaft. Von daher lässt sich direkt die Brücke zum dritten Aspekt schlagen, der maßgebend dafür war, die Forschungsstelle an der Hochschule für Philosophie anzusiedeln: Die ökumenische Verständigung.

–Pannenberg gründete das Institut für „Fundamentaltheologie und Ökumene“ an der LMU mit dem ausdrücklichen Ziel, den Dialog mit der katholischen Theologie zu fördern.

–Von 1980 bis 1998 leitete er den Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen, viele Jahre davon zusammen mit Kardinal Karl Lehmann.

–Wolfhart Pannenberg stand zudem mit vielen Jesuiten in inhaltlichem Austausch. Nicht wenigen war er auch freundschaftlich verbunden – allen voran Karl Rahner, dessen Archiv ebenfalls in der Kaulbachstraße angesiedelt ist. Sowohl das Denken von Rahner als auch von Pannenberg sind stark religionsphilosophisch geprägt, so dass die örtliche Nähe von Rahner-Archiv und Pannenberg-Forschungsstelle fortan gemeinsame Projekte an der Hochschule für Philosophie erlaubt, wie z.B. den Plan, ab 2014 jährlich alternierend Rahner- und Pannenberg-Lectures zu veranstalten.

Alle Wegbegleiter von Wolfhart Pannenberg können bestätigen, dass ihm die Ökumene ein Herzensanliegen war. Vor diesem Hintergrund hat Frau Pannenberg am Abschluss unserer Überlegungen zur Forschungsstelle offen die Sorge geäußert, – dass alle denken würden, Ihr Gatte sei nun doch katholisch geworden, wenn die bleibende Bedeutung seines Werkes an einer von den Jesuiten getragenen Hochschule erforscht wird. Diesen Verdacht können wir jedoch ausräumen!

–Denn erstens wird – wie schon erwähnt – ab dem 1. April 2015 Prof. Gunther Wenz – erwiesenermaßen kein Katholik – die Leitung der Einrichtung übernehmen und dafür sorgen, dass der dezidiert ökumenische Auftrag der Forschungsstelle auch eingehalten wird.

–Einen zweiten Hinweis gibt das Datum, an dem wir die Verträge für diese Forschungsstelle im Hause Pannenberg unterzeichnet haben. Es war der 31. Oktober 2012. Wir hatten diesen Termin ohne größeren Hintergedanken vereinbart. Bei der Unterzeichnung schrieb Frau Pannenberg wie selbstverständlich – „unterzeichnet am Reformationsfest 2012!“

Lassen Sie mich kurz noch etwas zum Programmablauf des Abends sagen:

–Am Beginn stehen zwei inhaltliche Einführungen aus ökumenischer Perspektive, zunächst von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, dann von Bischof Dr. Stephan Ackermann.

–Im Anschluss daran werden die beiden zusammen mit den Professoren Wenz und Schmidt in den Austausch über das Thema des Abends eintreten: „Eine neue Menschheit darstellen“ (Wolfhart Pannenberg) – Religionsphilosophie als Weltverantwortung und Weltgestaltung“.

–Nach dem Festakt sind Sie alle eingeladen, das Gespräch bei einem Empfang im Erdgeschoss der Hochschule zu vertiefen.

Ich möchte Ihnen nun unseren ersten Referenten kurz vorstellen: Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

–Er studierte von 1981 bis 1988 Evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley, war im Anschluss daran Assistent am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Sozialethik bei Wolfgang Huber in Heidelberg, wo er 1992 mit einer Arbeit zum Thema „Vorrang für die Armen. Auf dem Weg zu einer theologischen Theorie der Gerechtigkeit“ promoviert wurde.

–Nach dem anschließenden Vikariat folgte eine Gastprofessur für Sozialethik in New York und 1998 die Habilitation in Systematischer Theologie durch die Theologische Fakultät Heidelberg mit einer Habilitationsschrift „Gemeinschaft aus kommunikativer Freiheit. Sozialer Zusammenhalt in der modernen Gesellschaft. Ein theologischer Beitrag.“

–Schon während seiner Zeit als Pfarrer in Coburg von 1997 bis 2004 hatte Dr. Bedford-Strohm eine Vertretungsprofessur für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Gießen inne.

–2004 erfolgte dann der Ruf an die Universität Bamberg als Professor für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen mit zahlreichen Auslandsaufenthalten vor allem in Südafrika, wo er von 2009 bis zu seinem Antritt als Landesbischof Ende 2011 die Stellung eines „Extraordinary Professor for Systematic Theology and Ecclesiology“ an der Universität inne hatte.

Ich freue mich sehr, dass Sie sich spontan bereit erklärt haben, heute Abend mitzuwirken. Ausdrücklich danken möchte ich Ihnen an dieser Stelle, dass die Evangelische Landeskirche in Bayern auch unseren neuen Stiftungslehrstuhl für Medienethik mit unterstützt – ein weiteres Zeichen der ökumenischen Wertschätzung und Verbundenheit mit unserer Hochschule. Lieber Herr Landesbischof, Sie haben das Wort!

[Es folgte die Rede des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm; siehe S. 21–25]

Ich darf Ihnen nun den zweiten Referenten des Abends vorstellen, Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, dem Kontext, in dem wir beide seit einigen Jahren eng zusammenarbeiten.

–Bischof Ackermann studierte ab 1981 Katholische Theologie und Philosophie zunächst in Trier und dann an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.

–Nach der Priesterweihe 1987 war er in verschiedenen pastoralen Aufgaben, vor allem auch in der Priesterausbildung tätig.

–Von 1998 an arbeitete er parallel an einer Promotion in Dogmatik, die er 2001 mit einer Dissertation zum Themenfeld „Kirche als Person“ bei Prof. Medard Kehl an unserer Partnerhochschule in Frankfurt St. Georgen abschloss.

–2006 folgte die Ernennung zum Weihbischof und schon zwei Jahre später zum Bischof von Trier.

–Bischof Ackermann hat also eine einschlägige jesuitische Ausbildung in Rom und Frankfurt genossen – und ist sowohl im Bereich der Dogmatik als auch durch die inzwischen langjährige Arbeit bei der Deutschen Kommission Justitia et Pax in Fragen der „Weltverantwortung und Weltgestaltung“ bestens ausgewiesen.

–Heute begehen wir den Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit. Für menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit und vor allem auch im Bereich der Wanderarbeit und informellen Beschäftigung einzutreten, ist seit einigen Jahren ein Kernanliegen unserer gemeinsamen Arbeit bei der Deutschen Kommission Justitia et Pax!

Umso mehr freue ich mich, dass Sie heute Abend bei uns sind. Wir dürfen Sie um Ihr Statement bitten!

[Es folgte die Rede des Bischofs von Trier Dr. Stephan Ackermann; siehe S. 27–35]

1J. Rohls / G. Wenz. (Hrsg.), Vernunft des Glaubens. Wissenschaftliche Theologie und kirchliche Lehre. Festschrift zum 60. Geburtstag von Wolfhart Pannenberg, Göttingen 1988, 5.

2A.a.O., 5 f.

3W. Pannenberg, Die gesellschaftliche Bestimmung des Menschen und die Kirche, in: ders., Die Bestimmung des Menschen. Menschsein, Erwählung und Geschichte, Göttingen 1978, 23–40, hier: 24.

4A.a.O., 25.

5A.a.O., 26.

Rede des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Ich freue mich sehr, dass Sie mich als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern eingeladen haben und ich im Rahmen des Festaktes anlässlich der Eröffnung der Wolfhart-Pannenberg-Forschungsstelle hier im Religionsphilosophischen Institut der Hochschule für Philosophie sprechen darf. Ich verstehe diese Einladung so, dass es Ihnen wichtig ist, nicht nur die universitär-akademische Perspektive bei dieser Einweihung vertreten zu sehen, sondern auch die kirchliche. Nicht als wären diese beiden Perspektiven Opponenten oder schlössen sich gar gegenseitig aus (in meiner Person sehen Sie den Versuch, beides miteinander zu verbinden). Aber es bedarf schon immer wieder des eindeutigen Bezugs der Theologie auf die, wenn ich das einmal salopp sagen darf, „real existierende Kirche“ und auch umgekehrt.

Zumindest für Wolfhart Pannenberg ist dieser Zusammenhang nie zweifelhaft gewesen, weder in seinen systematischen Reflexionen über die Kirche noch in seinem kirchlichen Handeln als systematischer Theologe. Er hat zwar keine „Kirchliche Dogmatik“ verfasst – eher ist sein Werk davon gekennzeichnet, einen Gegenentwurf zum entsprechenden Werk von Karl Barth zu bieten –, aber er hat sich doch immer als Theologe in kirchlicher Verantwortung verstanden. Das zeigt sich sehr schön darin, dass er nicht nur sehr regelmäßig in Universitätsgottesdiensten gepredigt hat, sondern eben auch in Gemeindegottesdiensten in seinem Wohnort Gräfelfing wie auch in München/St. Matthäus. Die besondere Herausforderung und Kunst der Predigt besteht ja darin, dass sie uns dazu zwingt, den zunächst auf Abstraktion angewiesenen systematischen Gedanken konkret und lebensnah zu machen.

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