Eine unfreiwillige Zeitreise - Britta Keller - E-Book

Eine unfreiwillige Zeitreise E-Book

Britta Keller

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Beschreibung

Dieses Buch ersetzt die frühere Ausgabe des Angelwing Verlags, die unter dem Titel - Eine unverhoffte Zeitreise-Rachels Tagebuch - veröffentlich worden ist. Es wurde vollumfänglich überarbeitet. Die beiden Freunde Andrew und Brian suchen in der Bibliothek nach Recherchematerial für ihre Semesterarbeit als ihnen ein rotes Buch mit Verschluss auffällt Aus Neugierde leihen sie es aus und werden schon auf dem Heimweg überrascht. Der ursprüngliche Titel ist verschwunden und an dessen Stelle erscheint die Erste von vielen Nachrichten. Bevor sie begreifen können, was geschieht, finden die beiden sich gemeinsam mit Andrews jüngerer Schwester im 14. Jahrhundert wieder. Ihnen bleibt nichts Anderes übrig, als ihre Rolle in diesem unfreiwilligen Abenteuer zu spielen, auch wenn sie nicht wissen, was sie letztlich erwartet. Sie haben nur das Buch, das ihnen ab und zu den Weg weist. Werden die Drei es meistern oder müssen sie für immer in der Vergangenheit bleiben?

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Inhaltsverzeichnis

Impressum:

Klappentext

Autorin

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Eine unfreiwillige Zeitreise

Rachels Tagebuch

Britta Keller

Impressum:

Text-Copyright @Britta Keller 2023

Buchcover: @D-Design Cover Art(ddc.Arct.com)

Innengrafik: Shutterstock.com

Lektorat /Korrektorat:

Sandra König/ Tanja Burri (2023)

Autorin:

B. Bigler-Keller

Busswil, CH

ISBN:9783757907839

Alle Rechte, inklusive das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form sind vorbehalten. Jegliche Namen sind erfunden.

Jegliche Namen sind erfunden. Zufällige Namensgleichheiten mit lebenden und verstorbenen Personen sind unbeabsichtigt, außer dem Namen des Königs: Roberts de Bruce. Siehe Infos am Ende des Buchs. Dort wird auch Sir Henry de Bohun im Zusammenhang mit der Schlacht erwähnt.

Zeitreisen gibt’s es nur in der Fantasie, was vielleicht auch besser ist. Dies gilt auch für meine Geschichte. Sie ist fiktiv. Ebenso existieren weder die Burgen Mc Kay und Montrose, noch sämtliche Familiensitze und Schulen.

Klappentext

Dieses Buch ersetzt die Ausgabe des Angelwing Verlags, die unter dem Titel - Eine unverhoffte Zeitreise-Rachels Tagebuch – 2018 veröffentlich worden ist. Es wurde vollumfänglich überarbeitet.

Die beiden Freunde Andrew und Brian suchen in der Bibliothek nach Recherchematerial für ihre Semesterarbeit als ihnen ein rotes Buch mit Verschluss auffällt. Aus Neugierde leihen sie es aus und werden schon auf dem Heimweg überrascht. Der ursprüngliche Titel ist verschwunden und an dessen Stelle erscheint die Erste von vielen Nachrichten.

Bevor sie begreifen können, was geschieht, finden die beiden sich gemeinsam mit Andrews jüngerer Schwester im 14. Jahrhundert wieder. Ihnen bleibt nichts Anderes übrig, als ihre Rolle in diesem unfreiwilligen Abenteuer zu spielen, auch wenn sie nicht wissen, was sie letztlich erwartet. Sie haben nur das Buch, das ihnen ab und zu den Weg weist. Werden die Drei es meistern oder müssen sie für immer in der Vergangenheit bleiben?

Autorin

Die Autorin wurde 1968 geboren und lebt mit ihrem Mann, die Kinder sind bereits ausgeflogen, und der Katze Charly im Bieler Seeland, nicht weit von der Hauptstadt Bern entfernt.

Von Beruf ist sie Detailhandelsfachfrau und liebt ihren Job im Lebensmittelhandel.

Vor fünf Jahren hat sie in einem Forum ihre ersten Kapitel der Öffentlichkeit vorgestellt, ehe 2015 ihr Debüt im Selbstverlag erschien.

In ihrer Freizeit leitet sie einen Samariterverein, liest sehr viel und reist gern, um neue Ideen für ihre Bücher zu finden.

1

Andrew

Es war heiß an diesem letzten Sommerferiennachmittag im August. Nur das braune Sonnensegel, das wir über die Tischtennisplatte, die auf dem Rasen stand, gespannt hatten, schützte uns vor den Sonnenstrahlen.

Mein bester Freund Brian, der mit mir die Abschlussklasse der Secondary School besuchte, und ich lieferten uns mit meiner sechzehnjährigen Schwester Jillian und deren gleichaltrigen Freundin Mia mehrere Matchs, die wir Jungs bis jetzt allesamt gewonnen hatten. Dies auch nur, weil Mia andauernd mit Brian flirtete.

Nach drei verlorenen Partien schien meine Schwester genug zu haben. »Mia, konzentriere dich bitte«, fuhr sie ihre beste Freundin, mit vor Empörung roten Wangen, an. Du verpasst andauernd deinen Einsatz und wir verlieren erneut!«

Mia kicherte aber nur, was meine Schwester noch mehr auf die Palme brachte. Jillian schmetterte den Schläger auf den Tisch, stapfte auf Brian zu und stieß ihm mit der flachen Hand gegen seine Brust, was ihn zum Lachen brachte.

Es war auch zu witzig, denn Jillian war über einen Kopf kleiner als mein bester Freund und im Gegensatz zu ihm ein Federgewicht. Er trieb außerdem begeistert Kampfsport und hatte ein ausgezeichnetes Körpergefühl. Sie hatte keine Chance, ihn auch nur einen Millimeter zu bewegen.

»Verdammt Brian«, fauchte sie ihn an. »Du spielst nicht fair. Hör auf, Mia mit deiner Flirterei abzulenken!«

Dieser fuhr sich mehrmals durch die kurzen dunklen Haare, während seine moosgrünen Augen Jillian amüsiert anfunkelten.

»Bist du etwa eifersüchtig, Kleine?«, raunte Brian und zwinkerte ihr schelmisch zu. Dabei packte er eine Strähne ihres dunkelbraunen Haares und strich es ihr hinters Ohr.

Oh, es wurde Zeit, Jillian abzulenken, damit sie nicht ausflippte. Die beiden triezten sich manchmal wie Geschwister, da er bei uns wie ein Familienmitglied ein- und ausging. Sie konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn er sie, wie so oft, Kleine nannte.

»Jill, er will doch nur …« , versuchte ich, zu vermitteln, aber sie hörte nicht auf mich.

»Lass das!« Sie schlug ihm auf die Hand, die ihre Haare angefasst hatte. »Ich soll eifersüchtig sein? Wovon träumst du in der Nacht?«, gab sie zurück. »Nicht einmal, wenn du der letzte Mann wärst, würde ich dir nachrennen. Du bist nicht mein Typ!« Dabei rümpfte Jillian die Nase und nahm ihren Tischtennisschläger, den sie zuvor auf der Spielplatte abgelegt hatte und stolzierte erhobenen Hauptes über die Terrasse ins Haus.

Brian schmunzelte nur und schaute Mia nach, die ihrer Freundin langsam folgte und den Kopf schüttelte. Sie schien nicht der gleichen Meinung zu sein wie Jillian.

***

Brian und ich setzten uns anschließend an den hölzernen Tisch auf der Terrasse, und aßen unsere Sandwiches, die wir zuvor zubereitet hatten.

Unsere Scottish-Terrier-Hündin Lily legte erwartungsvoll den Kopf schief und sah uns sehnsüchtig an, während sie neben uns auf den Terrakottafliesen Platz genommen hatte. Sie hoffte vermutlich auf ein Häppchen unseres Essens. Gerade war sie noch aufgeregt um uns herumgesprungen. Sie hatte es witzig gefunden, wie wir beim Spielen um den Tisch gerannt waren. Wir hingegen hatten uns vorsehen müssen, damit wir ihr im Eifer des Gefechts nicht versehentlich auf die Pfoten traten oder sie sogar umrannten. Während der Ferien oder unseren schulfreien Zeit blieb sie daheim, ansonsten nahmen meine Eltern das Fellknäuel mit in ihr Kleidergeschäft, welches sie in der Altstadt von Edinburgh führten.

Nach einer Weile stießen auch die Mädchen wieder zu uns. Sie hatten sich unterdessen umgezogen und trugen jetzt Bikinis.

Ich blickte zu Brian und zeigte mit der leeren Colaflasche auf die Mädchen, was dieser nur mit einem Lächeln beantwortete. Er kannte mich zu gut und wusste, was ich dachte. Knapper als Mias Bikini ging es kaum. Sowohl das Höschen wie auch das Oberteil bestanden nur aus Dreiecken, die durch Perlenschnüre verbunden waren. Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einem Knoten aufgesteckt.

Jillian, die eine Pants und ein Top trug, war dagegen richtig züchtig gekleidet. Sie legte sich auf einen der beiden Liegestühle, die auf dem Rasen neben dem Pool standen, und Mia auf den anderen.

Während sie sich eincremten, begannen die Mädchen über die Schule zu sprechen. Ich schaute sie ungläubig an. »Wollt ihr beide jetzt wirklich darüber quatschen?«, fragte ich sie. »Genießt doch den letzten freien Tag! Ich bin froh, dass ich nur noch dieses Schuljahr durchhalten muss, bevor ich an die Uni abhaue.«

»Ich freue mich schon auf morgen«, gab Jillian zur Antwort. »Wir bekommen einen neuen jungen Lehrer. Mister Young, der uns bis jetzt unterrichtet hat, ist in Pension gegangen. Hoffentlich bleibt der Neue länger.«

»Das ist nicht dein Ernst. Ich hasse die Schule, egal wie die Lehrer aussehen, und möchte noch lange Ferien haben!«, entgegnete Mia.

Die du vor allem hier verbringst, sobald auch Brian anwesend ist, dachte ich mir.

»Ich bin ganz neidisch auf die Jungs und möchte auch schon achtzehn sein«, rief sie aus.

»Du hast ja auch noch die Uni vor dir«, gab ich amüsiert zurück, was sie mit einem Schnauben quittierte. »Das werden wir noch sehen. Vielleicht gehe ich direkt arbeiten und lasse sie aus.«

»Das wird deine Eltern bestimmt freuen, wenn du es ihnen mitteilst«, erwiderte ich trocken.

»Die sind ganz offen, was das anbelangt«, behauptete Mia.

Das glaubte ich ihr nun gar nicht, denn Jillian hatte mir erzählt, dass Mias Eltern beide Ärzte waren und wollten, dass Mia in ihre Fußtapfen trat. Ich hielt es aber für das Beste, sie in ihrem Glauben zu lassen, und hörte lieber Brian zu, der Jillian aufzog.

»Das muss aber ein besonderer Lehrer sein, wenn du plötzlich gern zur Schule gehst. Ich erinnere mich noch zu gut, wie du uns vor den Ferien die Ohren voll gejammert hast.«

»Das war, bevor ich von ihm wusste. Der Lehrer sieht echt heiß aus. Seine blonden Haare hatte er zu einem Man Bun hochgebunden und er trug einen Dreitagebart. Er ist jung, aber trotzdem sehr männlich. Anders als manche Typen hier im Garten.«

»Wie bitte!« Brian sah sie empört an. »Sind wir dir nicht männlich genug?«

»Nein, ihr seid große Jungs, die nur nerven und denken, wie cool sie doch sind.«

Ich schaute die beiden Streithähne an und verdrehte die Augen. »Woher willst du wissen, wie er aussieht?«, fragte ich sie und zog eine Augenbraue hoch.

Jillian sah mich triumphierend an. »Ich habe ihn vor den Ferien gesehen, als er mit dem Rektor aus dem Büro kam, und habe gehört, wie sie sich über den neuen Job unterhalten haben.«

Brian erhob sich und pflanzte sich ganz nah vor Jillians Liegestuhl. Mit zu Schlitzen verzogenen Augen starrte er auf sie nieder.

»Wie war das? Hast du uns vorhin gerade beleidigt?« Am Zucken seiner Lippen merkte ich, dass er sie nur aufzog, was Jillian wohl nicht bemerkt hatte.

Sie lachte schrill auf, ehe sie ihn anblaffte: »Geh mir aus der Sonne. Du machst mir mit deinem Machogehabe keinen Eindruck.«

»Das sollte es aber«, gab er zurück, packte sie unter den Kniekehlen und am Rücken und trug sie zum Pool. Sie strampelte wie verrückt und rutschte ihm beinahe aus den Armen.

»Hilf mir mal, Kumpel!«, rief er mir zu.

Ehe sie sich befreien konnte, flog sie in den rechteckigen Pool, der in den Boden eingelassen war. Sie prustete laut. »Das wirst du mir noch büßen!« Dabei hob sie siegessicher die Faust in die Höhe und funkelte Brian an.

Mia, die versuchte, Brian ins Wasser zu stoßen, flog nach einem kurzen Gerangel, nur wenige Augenblicke später hinterher. Wir Jungs lachten uns schlapp und verzogen uns ein paar Minuten später ins Zimmer, um noch ein wenig unter uns zu sein.

***

Während wir Rockmusik hörten, lag ich auf meinem Bett und Brian hatte es sich in meinem Sitzsack gemütlich gemacht, der neben dem Pult stand.

»Nur noch ein Jahr, wir haben es tatsächlich bald geschafft, ich bin so froh«, sagte ich und lachte.

»Ja, genau, und dann noch mehrere Jahre bis zum Studienabschluss«, erwiderte Brian in ironischem Tonfall. Was mich wiederum zum Stöhnen brachte.

»Erinnere mich bloß nicht daran. Vielleicht mache ich es ja wie Mia«, gab ich zur Antwort, was mir ein Prusten von Brian einbrachte.

»Ja genau, Kumpel. Bitte sag mir Bescheid, ich möchte gerne ihre Gesichter sehen, wenn du das deinen Eltern verklickerst.« Wir wussten beide, dass sie das niemals dulden würden, weil sie von mir einen Studienabschluss erwarteten. Die Richtung war ihnen nicht wichtig, nur dass ich es tat.

2

Andrew

Der erste Schultag begann bereits wieder mit Stress. Ich hatte, wie so oft, verschlafen und durfte warten, bis Jillian endlich das Badezimmer verließ. Wieso musste sie auch immer eine halbe Stunde darin verbringen? Bei mir ging das viel schneller. Gesicht waschen, Zähne putzen, rasieren und als Letztes meine dunkelbraunen Haare zusammenbinden, da sie mir bereits bis zu den Schultern reichten. Das ganze Programm dauerte kaum zehn Minuten. Ich war froh, dass wenigstens unsere ältere Schwester Jane nicht mehr zu Hause wohnte. Früher hatte ich noch länger warten müssen.

»Jillian, mach endlich! Ich komme zu spät. Du bist schon eine Ewigkeit da drin.« Ich klopfte laut an die Tür, was mir einen genervten Blick von meiner Mutter einbrachte, die gerade aus dem Schlafzimmer kam.

»Wenn du es einmal schaffen würdest, eher aufzustehen, wäre dieser Wirbel am Morgen unnötig«, schimpfte Mom.

»Es kann aber auch nicht sein, dass sie immer so lange im Bad braucht«, gab ich ebenso genervt zurück.

In diesem Moment ging die Tür auf und Jillian kam fröhlich pfeifend heraus und wünschte uns einen guten Morgen. Zähneknirschend stürmte ich ins Bad, in welchem ich mich rasch wusch und mich aus Zeitnot gegen das Rasieren entschied. Anschließend rannte ich die Treppe hinunter in die Küche, um mein Mittagessen einzupacken. Inzwischen hatte es bereits an der Tür geklingelt. Jillian, die geöffnet hatte, kam lachend in die Küche.

»Dein Freund ist da«, rief sie und packte ihre Jacke, um zu verschwinden. Zu Brian sagte sie kurz Tschüss und dann hörte ich bereits die Tür ins Schloss fallen.

In letzter Zeit nahm ich ihr die Ungezwungenheit nicht mehr ganz ab. Ich hatte sie nämlich beobachtet, wie sie ihn beinahe sabbernd abgecheckt hatte, während sie sich unbemerkt fühlte.

In meine Gedanken versunken, wurde ich von Brian angestoßen, der in die Küche getreten war.

»Möchtest du heute noch aufbrechen oder willst du gleich blaumachen? Was stehst du hier und starrst Löcher in die Wand?«, fragte er mich und zog die Augenbrauen hoch.

»Nichts, ich komme ja«, gab ich zurück und nahm meine Tasche. Gemeinsam liefen wir zur Bushaltestelle, um den Bus noch zu erwischen.

Eine halbe Stunde später, wir waren in letzter Sekunde vor dem Eintreffen des Busses an der Haltestelle eingetroffen, gesellten wir uns zu unseren Klassenkameraden, die beim Schuleingang standen. Zu viert stiegen wir die breite, und vom vielen benutzen, abgetragene Steintreppe hoch, um zur ersten Stunde zu gelangen. In der Luft schwebte ein schwacher Geruch nach Putzmittel, der nie verschwand.

Im Klassenzimmer erwarteten uns bereits der Direktor Mister Mac Millen und eine junge Schönheit mit hüftlangen schwarzen Haaren und einem traumhaften Körper. Sie war in einen knöchellangen blauen Rock und eine weiße Bluse gekleidet, was mir etwas ältlich vorkam. Ein Duft nach frischen Blumen umgab sie. Während ich sie noch anstarrte, meine Herz ging gerade ein paar Takte schneller, lief ich versehentlich in Holly, eine Mitschülerin, um die ich mich eine Weile vergebens bemüht hatte. Leider hatte sie längst einen Freund. Sie war nicht erbaut über meinen Rempler.

»Ist das jetzt deine neue Aufriss-Masche, Cameron?«, fragte sie erbost.

»Nein. Sorry«, murmelte ich peinlich berührt und lief an meinen Platz neben Brian. Meine Freunde grinsten dreckig, denn sie hatten von meiner Schwäche für die langbeinige Blondine gewusst.

Nachdem wir uns endlich alle gesetzt hatten, stellte uns der Rektor die Frau vor. »Guten Morgen. Ich hoffe, Sie haben sich in den Ferien gut erholt und sind bereit für das wichtige letzte Schuljahr. Ich darf Ihnen Misses Singer vorstellen. Sie wird den Geschichtsunterricht von Mister Macintosh übernehmen.«

Wir grüßten freundlich, bevor er sich verabschiedete und er ließ uns mit der schönsten Frau, die ich je gesehen hatte, allein.

»Guten Morgen, mein Name ist Rachel Singer. Wie Sie wissen, ist dieses Jahr sehr wichtig für Sie alle. Deshalb habe ich mir etwas Spezielles überlegt. Zuvor schreibt bitte euren Namen auf die Karten, die vor euch liegen und stellt sie auf das Pult, damit ich euch kennenlernen kann.«

Sie drehte sich währenddessen zur Wandtafel und schrieb etwas. Als sie sich wieder umdrehte, stand da Wettbewerb.

Was soll das werden? fragte ich mich und sah zu Brian, der die Stirn runzelte. Mein Freund sah genauso, wie meine Klassenkameraden, ratlos aus.

Misses Singer sah uns mit einem intensiven Blick aus ihren hellbraunen Augen an, die von einem dichten Wimpernkranz umgeben waren und sprach jetzt so leise, dass wir uns gut konzentrieren mussten. »Sie fragen sich sicher, was ein Wettbewerb mit dem Unterrichtsfach Geschichte zu tun hat. Nun, Sie werden eine Arbeit über eine britische Geschichtsepoche schreiben. Diese wird anschließend nicht nur benotet, sondern auch mit dem Ihrer Klassenkameraden verglichen.«

Ein kollektives Stöhnen erklang, was uns einen amüsierten Blick der schönen Frau einbrachte, doch sie ließ sich nicht beirren und fuhr fort.

»Die Arbeiten, die mir am besten gefallen, am sorgfältigsten recherchiert und ausgearbeitet sind, erhalten zu der Grundnote noch eine gute Zusatzbewertung. Sie werden ein Teil Ihres Abschlusses sein. Jeder hier wird sein Bestes geben müssen, um diese zu erhalten.«

Vielleicht, dachte ich mir gelassen. Ich war nicht immer der Fleißigste. Lernen war nicht so mein Lieblingsding.

»Das betrifft auch die Faulenzer, Mister Cameron!« Dabei sah sie mich mit einem intensiven Blick aus ihren dunkelbraunen, von langen Wimpern umrandeten, Augen an.

Meine Mitschüler lachten und meine Wangen wurden verdächtig warm. Verdammt, wie hatte ich mich verraten?

»Ich kann übrigens keine Gedanken, aber Gesichtsausdrücke lesen«, sagte sie zu der Klasse. »Vor allem, wenn er so herablassend daherkommt, wie der von Mister Cameron.«

Verflucht, musste sie mich so anprangern. Meine Wangen wurden vermutlich noch röter, wenn das möglich war, sodass einzelne der Mädchen zu kichern begannen. Mensch war das peinlich. Ich sackte etwas im Stuhl zusammen, um mich kleiner zu machen.

»Was gibt’s da zu lachen?«, fragte die Lehrerin streng. »Es gilt für Sie alle. Sie werden viele Seiten über das gewählte Geschichtsthema schreiben. Die genauen Anforderungen erhalten Sie am Ende der Stunde.«

Ein erneutes Stöhnen ging durch die Klasse.

»Sie dürfen in Zweiergruppen arbeiten. Damit es spannender wird, schreibt ihr erst einmal je drei Themen, die Sie interessieren, auf die Blätter, die ich nun verteile. Von diesen werde ich dann je Gruppe einen ziehen.«

Die Stühle scharrten, als sich mehrere umsetzten. Es war klar, dass Brian und ich ein Team bildeten. Schließlich hockten wir eh immer zusammen herum.

»Welches Thema interessiert dich?«, erkundigte er sich neugierig bei mir.

»Ich muss zuerst nachdenken. Wir könnten ja beide je zwei notieren und dann drei davon auswählen«, schlug ich vor.

»Gute Idee. Die hätte glatt von mir sein können«, stichelte er.

»Ab und zu bin ich auch zu was Nutze«, gab ich trocken zurück, riss ein Blatt Papier in vier Teile und gab Brian zwei davon. Während wir über unseren Themen brüteten, teilte Misses Singer jeder Gruppe drei farbige Karten aus.

»Sie schreiben bitte Ihre Namen sowie die gewählten Themen auf die Karten, faltet sie zusammen und bringt sie mir nach vorne«, verlangte sie.

»Bist du bereit«, fragte ich Brian, nachdem ich mich entschieden und die beiden aufgeschrieben hatte. Es war nicht so einfach gewesen.

Ich las seine Vorschläge und schmunzelte. »Hey, du hast dich auch für das Mittelalter entschieden. Das ist echt cool.«

»Klar, weil wir dabei die meisten Möglichkeiten haben. Denk nur einmal an die Ritter, die Schlachten, Könige und das Leben an sich. Es wäre sehr interessant zu recherchieren. Ein vielseitigeres Thema gibt es doch kaum«, erklärte mir mein Freund mit leuchteten Augen. Er klang richtig aufgeregt, was mich ein bisschen amüsierte. Es war so typisch Brian. Er konnte sich rasch in etwas hereinsteigern, wenn ihm die Sache am Herzen lag.

»Das stimmt. Hoffentlich zieht Misses Singer diese Karte. Das Mittelalter finde ich gerade deswegen auch spannend«, begründete ich ihm meine Entscheidung. »Die zweite Auswahl wären die Unabhängigkeitskriege zwischen Schottland und England. Die interessieren mich ebenso, weil das Thema gerade durch die Wahlen und dem Brexit immer noch präsent ist.«

»Ja, das würde auch gehen«, meinte er etwas weniger begeistert.

Ich schielte auf seine zweite Papierhälfte. »Du hast dich für Elisabeth die erste entschieden?«, fragte ich überrascht. »Warum gerade sie?«

»Sie war eine taffe und vielseitige Herrscherin. Über sie werden wir bestimmt Material finden.«

»Du hast recht. Schreiben wir diese drei Themen auf. Wenigstens haben wir nicht die Qual der Wahl mit unseren drei Vorschlägen.«

Brian notierte alle drei plus unsere Namen auf die blauen Karten, ging nach vorne und legte sie auf den Schreibtisch der Lehrerin. Dann klingelte bereits die Schulglocke zur Pause.

Nachdem diese kurz den Raum verlassen hatte, sprachen alle durcheinander.

Einige setzten sich auf die Pulte und andere standen in Grüppchen zusammen.

»Wie findet ihr sie?«, fragte uns Brian.

»Hübsch …«, ulkte Peter, » … aber anstrengend. Das wird ein arbeitsreiches Schuljahr werden. Meint ihr nicht auch?«

»Ja, ich werde wohl kaum mehr Zeit zum Fußballspielen haben. Meiner Schwester ging es vor zwei Jahren genauso«, gab Dean, ein Klassenkamerad, zur Antwort. Sie war Stunden mit Recherche beschäftigt und hatte schlussendlich hundert Seiten verfasst.

»Ich werde Brian die ganze Arbeit machen lassen«, scherzte ich, um die anderen aufzuheitern und knuffte ihm dabei in die Seite. Brians funkelnde Augen ließ meinen Scherz sofort erstarren. Er kannte mich zu gut. Natürlich würde ich ihn nicht hängen lassen.

»Das würde dir so passen. Nichts da, wir machen das genau andersrum.«

Wir lachten alle, was ja auch mein Ziel gewesen war. Brian war sehr strebsam und ich wollte nicht, dass er meinetwegen schlechte Noten kriegte. Aber dieses Jahr war auch für mich wichtig. Mir war bewusst, dass auch ich endlich Gas geben musste, wenn ich einen Studienplatz bekommen wollte.

Als die Glocke wiederum läutete und Misses Singer ins Zimmer zurückkehrte, setzten wir uns wieder gerade hin. Wir waren neugierig, was auf uns zukam.

Sie zog je Farbe eine Karte und hob sie in die Höhe, damit sie abgeholt wurde. Nach ein paar Minuten konnte auch Brian unsere in Empfang nehmen.

Das Leben im Mittelalter stand darauf, was mich echt freute.

»Yes. So cool«, schrie Brian leise auf, was ihm trotzdem ein paar amüsierte und auch schräge Blicke unserer Schulkameraden einbrachte. Doch er ignorierte sie.

Die anderen Schüler hatten sich für die viktorianische Zeit, das Ende der schottischen Clans, William Wallace, Maria Stuart, den Weltkrieg aus britischer Sicht und Heinrich der Erste entschieden.

»Jede Gruppe hat nun ihren Auftrag erhalten. Sie haben Zeit bis zum Semesterende. Jede zweite Lektion dürfen Sie daran arbeiten. Den Rest erledigen Sie zuhause. Für die Recherche können Sie das Internet benutzen, aber bitte schlagen Sie auch in Büchern nach. Wir haben eine gut bestückte Bibliothek in der Gemeinde.« Sie nahm einen Stapel Blätter in die Hand, der auf dem Tisch gelegen hatte und legte je ein paar davon auf die vordersten Pulte. »Nehmen Sie bitte pro Person einen Infozettel und geben sie den Rest nach hinten weiter. Darauf finden Sie die wichtigsten Details in Stichpunkten zusammengefasst. Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich bitte bei mir.«

Ich hörte ein allgemeines Rascheln und dann ein Stöhnen.

»Wie bitte. Sie will Minimum fünfzig Seiten. Ich habe es euch ja vorhergesagt. Das wird eine Menge Arbeit«, hörte ich Dean hinter mir fluchen.

»Kann ich Ihnen behilflich sein Mister Fitzpatrick«, fragte ihn die Lehrerin und sah ihn streng an.

»Nein danke. Mir ist alles klar«, gab er höflich zurück.

»Bilder und Quellenangaben werden auch erwünscht«, informierte mich Brian leise. »Ich sehe schon, wir werden eine Menge Zeit am Pc verbringen. Ich bin froh, dass ich erst einen neuen Drucker gekriegt habe. Die Bilder bleiben gestochen scharf und er ist dazu noch schnell.«

»Da Sie nun alle Informationen haben, wechseln wir zu unserem nächsten Thema, dem zweiten Weltkrieg. Auch hier wird es Teste und Arbeiten geben. Bitte schlagen Sie die Seite 200 des Geschichtsbuch auf.«

Nach der Stunde wollte ich mit meinen Freunden das Zimmer verlassen, als mich Misses Singer aufhielt.

»Mister Cameron, bitte bleiben Sie kurz hier. Ich möchte noch was mit Ihnen besprechen.«

Brian sah mich grinsend an und verließ mit den anderen das Zimmer, während ich mich unbehaglich fragte, was ich verbrochen hatte.

»Mister Cameron, ich hoffe doch, Sie werden eine tadellose Arbeit abliefern. Brian wird von Lehrerkollegen als sehr reif angesehen und gilt als einer der fleißigsten Schüler der Klasse , was Ihnen bestimmt helfen wird.«

»Ja, das habe ich vor. Warum sagen Sie das gerade mir?«, fragte ich sie angepisst. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, denn ich hatte im letzten Semester recht gute Noten gehabt.

»Nun, ich wurde vor Ihnen gewarnt.«

Was zum Teufel? fragte ich mich erneut und sah sie misstrauisch an.

»Sie haben gemäß Aussagen meiner Kollegen nur Flausen im Kopf. Das gibt es bei mir nicht. Sollten Sie sich danebenbenehmen, werden Sie beide vom Wettbewerb ausgeschlossen und mit einer schlechten Note bestraft.«

Langsam wurde mir mulmig. Ich ahnte, worauf sie anspielte.

***

Als ich vor vier Jahren in diese Schule kam, wollte ich mich behaupten und die Mitschüler für mich einnehmen. Ich hatte, weil wir bei Mister Macintosh beinahe im Unterricht eingeschlafen waren, die idiotische Idee gehabt, ihm einen Streich zu spielen. Als ich unter meinem Pult, in der letzten Reihe, einen Knallfrosch zündete, hatte er sich so erschrocken, dass er mit einem Mal ganz blass im Gesicht geworden war und nach Luft schnappte. Dabei hatte er seine Hand auf den Brustkorb gelegt und nach Luft gejapst. Drohte ihm etwa ein Herzinfarkt in diesem Moment? Mit einem grimmigen Blick hatte er jeden einzelnen angeschaut und blieb bei meinem Anblick stehen. Er hatte mich damals im Visier gehabt und war schnellen Schrittes zur mir gelaufen.

»Mister Cameron!«, hallten mir bis heute eine lauten Worte in den Ohren. Sein Kopf war zu dem Zeitpunkt von aschfahl zu hochrot gewechselt. Er schnaufte richtig und zog mich unsanft am Arm ins Büro des Direktors.

Zur Strafe durfte ich eine Woche lang jeden Abend die Gänge reinigen. Ich hatte danach Blasen an den Händen von der ungewohnten Arbeit. Daheim war ich zudem noch dem Spott meiner Schwestern und den Tadeln meiner Eltern ausgesetzt.

Die Klasse sprach lange davon und ich wurde rasch bekannt. Nicht so, wie ich gehofft hatte. Am meisten hatte mich aber verletzt, dass mich Brian ab diesem Tag mied. Ich hatte ihn als Freund gewinnen wollen, da wir uns oft nett unterhalten hatten. Drei Tage später hatte ich ihn nach der Schule abgepasst.

»Warum sprichst du nicht mehr mit mir?«

»Ich kann Menschen nicht ausstehen, die unschuldigen Personen so zusetzen. Jeder wusste von seiner Herzkrankheit«, erklärte mir der damals Vierzehnjährige in verächtlichem Tonfall.

»Er hat eine Herzkrankheit? Davon habe ich nichts gewusst«, verteidigte ich mich erbost.

»Du hättest dich nur umhören müssen, aber da du um jeden Preis auffallen wolltest, hast du dich einen Dreck um die Gerüchte gekümmert«, gab er verächtlich zurück. »Wir haben auch gerne Spaß, aber nicht so. Mit Idioten will ich nichts zu tun haben.« Dann war er einfach gegangen.

Zuerst war ich gekränkt gewesen, dann wütend. Erst nach einer Weile hatte ich begriffen, dass er nicht unrecht hatte. Im Flur gab es tatsächlich Anspielungen. Ich hörte, wie die Schüler über den älteren Mann sprachen. Wie Brian gesagt hatte. Meine Tat war dumm gewesen.

Obwohl ich nichts von Mister Macintoshs Krankheit gewusst hatte, ließen Brian und seine Clique mich links liegen. Erst als Brian länger krank wurde, konnte ich die Situation ändern. Ich besuchte ihn, brachte ihm die Hausaufgaben und erklärte ihm noch einmal in aller Ruhe, dass ich nichts von der Krankheit wusste, aber nun einsah, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Eine Woche später fragte er mich, ob ich mit ihm und den anderen ins Kino gehen wollte. Ich war froh, denn Brian und seine Freunde waren sehr nett und ich schätzte ihre etwas reifere Art, was mir mit der Zeit guttat.

***

In meine Gedanken versunken, spürte ich, wie Misses Singer an meiner Schulter rüttelte.

»Haben Sie mich verstanden, Mister Cameron?«

Ich erschrak und versicherte ihr sofort, dass ich mir Mühe geben werde.

»In der Gemeindebibliothek finden Sie auf der ersten Etage interessante Literatur zum Mittelalter. Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Auf Wiedersehen.«

Ich war endlich entlassen und ging in die nächste Stunde zu Mister Meyers, dem ich etwas abwesend folgte. Zum Glück wurde ich nicht aufgerufen. Das hätte mir noch gefehlt.

Am Mittag setzte ich mich zu Brian an den Tisch. Er sah mich fragend an und ich erzählte ihm von dem Gespräch mit Misses Singer.

»Das ist ja ewig her«, sagte er in verwundertem Tonfall.

Ich hob die Schulter und seufzte.

»Das verfolgt mich wohl für immer, aber ändern kann ich das heute nicht mehr. Ich will ihr aber zeigen, dass ich auch anders kann.«

»Sie wird das schon merken, sobald sie dir bei der konzentrierten Arbeit am Dossier zusieht. Mach dich nicht verrückt. Morgen nach dem Mittagessen gehen wir gleich in die Bibliothek, damit wir rasch beginnen können.«

»Das sehe ich auch so. Sie wird staunen, wenn wir ihr unsere umfangreiche Arbeit abgeben werden. Ich will, dass es das Beste wird, das ich je verfasst habe.«

***

Am Abend zu Hause kam mir Jillian entgegen.

»Was hast du denn schon wieder ausgefressen? Ich habe gehört, dass du bereits ein persönliches Gespräch mit der neuen Lehrerin hattest?«, spöttelte sie schadenfreudig.

»Woher weißt du das? Das geht dich nichts an«, antwortete ich in gereiztem Tonfall.

»Oh, davon sprechen alle!«, gab sie lachend zurück.

»Wie bitte? Hat Elena Simons aus meiner Klasse wieder bei ihrer kleinen Schwester Miley getratscht? Die beiden sind die größten Klatschtanten der Schule«, sagte ich noch grimmiger. Der Gedanke, dass wieder alle über mich sprachen, bereitete mir Magenschmerzen. Einmal reichte völlig.

Ich ließ Jillian stehen und ging in unsere große Küche. Diese war gemütlich und im Landhausstil ausgestattet. Ich saß dort gerne am runden Tisch. Es fühlte sich einfach heimelig an.

»Mom, du bist schon zu Hause?«, fragte ich erfreut. Sie schnipselte gerade Karotten für das Abendessen und es roch nach würzigem Fleisch, das im Schmortopf vor sich hin brutzelte.

»Ja, es war heute nichts los, deshalb blieb Misses Piers allein im Laden, damit ich einige Dinge erledigen konnte.

Lily, die vor der Terrassentür stand und mit dem Schwanz wedelte, sah mich mit schräggelegten Kopf hoffnungsvoll an. Sie wollte wohl noch in den Garten, also öffnete ich diese, um den Hund herauszulassen.

Unterdessen war Jillian ebenfalls in die Küche gekommen und stellte sich neben meine Mutter. »Mom, Andrew ...« Doch meine Mutter reagierte auf mein Kopfschütteln und unterbrach sie.

»Jillian, Liebes. Wenn Andrew etwas erzählen möchte, macht er das selbst. Petzen ist nicht cool.«

Beschämt nahm Jillian sich ein Müsliriegel als Zwischenmahlzeit und verzog sich in ihr Zimmer. Mir war der Appetit gerade im Moment vergangen. Ich setzte mich an den Tisch und erledigte die Hausaufgaben für Mathe.

Nach dem gemeinsamen Abendessen ging ich auch nach oben und sah mir Fußball im TV an, bevor ich mich ins Bett legte. Jedoch konnte ich lange nicht einschlafen. Immer wieder sah ich die braunen Augen von Misses Singer vor mir, die mich so intensiv gemustert hatten, während die Lehrerin mit mir sprach. Als würden sie mich durchleuchten.

Bei dem Gedanken daran schauderte und schüttelte es mich, aber ich konnte den Gedanken nicht von ihr abwenden. Vielleicht hatte ich auch einfach nur zu viele Fantasie-Filme geschaut. Oder waren diese ganzen Freaks aus den Filmen gar nicht erfunden? Mister Cameron, hör auf zu spinnen, sagte ich leise zu mir selbst.

»Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendwas scheint mit Miss Singer nicht zu stimmen. Was das ist, das werde ich noch herausfinden«, erwiderte ich entschlossen auf meinen stillen Gedanken und lächelte zufrieden.

3

Andrew

Das Wetter war viel zu schön, um sich in einer Bibliothek aufzuhalten, überlegte ich mürrisch. Seit zehn Minuten wartete ich vor dem Eingang auf Brian, als er endlich in Begleitung eines braunhaarigen Mädchens, welches mir unbekannt war, auftauchte. Bis sie vor mir standen, schienen sie miteinander zu diskutieren. Das Mädchen verabschiedete sich mit einem Küsschen von Brian und ging, ohne mich zu beachten. So eine arrogante Ziege, ich bin doch nicht unsichtbar, dachte ich mir. »Wegen einer solchen unhöflichen Schnepfe lässt du mich über eine Viertelstunde warten«, begrüßte ich meinen besten Freund. »Echt jetzt! Du kannst froh sein, dass ich noch da bin. Ich wollte gerade verschwinden. Habe noch etwas anderes zu tun, als da drinnen zu versauern!« Ich zeigte mit dem Kopf in Richtung der Bibliothek.

»Reg dich ab, Kumpel! Das ist meine neue Nachbarin und sie hat mich angesprochen und gefragt, ob ich mal Lust hätte, was zu unternehmen.«

»Und, hast du?«, fragte ich ihn neugierig.

»Nein, sie ist nicht mein Typ und sie ist aufdringlich, was ich nicht ausstehen kann. Ich wollte nur nicht unhöflich erscheinen und habe ihr gesagt, dass ich im Moment keine Zeit habe .«

Ich lachte laut. »Deine Absage schien sie nicht überzeugt zu haben. Immerhin hat sie dich gleich geküsst.«

»Wenn sie meine Abfuhr nicht begreift, ist das nicht mein Problem«, antwortete er ruppig. »Lass uns endlich reingehen.«

Wir stiegen die lange Holztreppe in die erste Etage hinauf, wie uns Misses Singer vorgeschlagen hatte, und suchten die Geschichtsabteilung auf. Mit dem Finger fuhr ich das Regal entlang und zog einzelne Exemplare hervor, um sie kurz durchzublättern. Auf einmal stach mir ein großes rotes Buch in die Augen. Es war in Leder gebunden. Der Titel lautete:

Schottland, Singer, 14. Jahrhundert

Mehr nicht, da half auch ein mehrfaches Drehen und Wenden nichts, was mich neugierig machte. Singer? Das war ja ein eigenartiger Zufall. Unsere Lehrerin hieß auch so. Sofort schoss mir wieder das Gespräch mit ihr durch den Kopf. Erneut fröstelte es mich. Um mich abzulenken, zeigte ich Brian das Buch, der ebenfalls staunte und entschied, dass wir es mitnehmen sollten. Ob auch er vermutete, dass es was mit unserer Lehrerin zu tun haben könnte? Er selbst wählte noch zwei weitere aus, sodass wir mit einem kleinen Stapel Geschichtsbücher die Treppe wieder ins Erdgeschoss hinunterstiegen. Wir mussten bestimmt eine Viertelstunde anstehen, um die Bücher auszuleihen, denn inzwischen hatte sich die Bibliothek gefüllt. Als wir endlich an die Reihe kamen, legten wir unsere Bücher auf die Theke, damit sie die Bibliothekarin einscannen konnte.

»Ich sehe, ihr habt das Tagebuch von Misses Singer gefunden. Es ist die Leihgabe einer Privatperson. Damit ihr es bekommt, müsst ihr einen separaten Schein unterschreiben. Um das Buch zu öffnen, drückt ihr hier rein.« Die Bibliothekarin zeigte uns den Verschluss, ohne es zu öffnen.

Das ist wirklich seltsam, dachte ich erneut. Seit wann gab es in einer Bibliothek Privatbücher, die verliehen wurden? Misses Singer hatte uns selbst hierhergeschickt. Hatte sie etwa gewollt, dass wir dieses finden? Die Sache schien immer mysteriöser zu werden. Da aber zu viele Leute anstanden und weil wir endlich nach Hause gehen wollten, unterschrieben wir beide, ohne genauer nachzuhaken. Anschließend nahmen wir die Bücher und verließen das Gebäude.

Draußen sah ich mir den roten Buchumschlag noch einmal an und erstarrte. Ich ließ das Buch wie eine heiße Kartoffel fallen, was wiederum Brian geschockt zusammenfahren ließ.

»Bist du wahnsinnig geworden? Das Buch ist kostbar!«

»Schau doch nur, der Titel ist verschwunden!«, rief ich entsetzt.

Brian hob es auf und wurde käsebleich.

»Da steht jetzt etwas Neues«, wisperte er und starrte auf den Buchtitel.

Tagebuch von Rachel Singer

Nur die Personen, die unterschrieben haben, können mir helfen. Deshalb dürft ihr das Buch niemals in fremde Hände geben.

Erschrocken und in der Hoffnung, dass uns keiner beobachtete, steckten wir die Bücher schnell in den Rucksack. Ohne ein Wort zu sagen, schienen wir uns einig zu sein, dass wir dringend nach Hause sollten. Ich hatte das Gefühl, dass wir etwas Verbotenes taten und uns die Leute im Bus förmlich anstarrten.

Endlich zu Hause, stellten wir glücklicherweise fest, dass niemand da war. Rasch gingen wir auf mein Zimmer und packten die Bücher auf meinen Schreibtisch. Das Rote lag oben. Als wir es uns noch einmal näher ansehen wollten, stand unter dem frischen Titel eine weitere Botschaft.

Das Buch darf nur geöffnet werden, wenn ihr für ein Abenteuer bereit seid!

Erschrocken wichen wir vom Tisch zurück. Dies wirkte, wie eine Drohung. Ein Abenteuer? Ich sah an Brians verzerrter Miene, dass auch er erschrocken über die Ereignisse in den letzten Minuten war.

»Lass uns erst einmal essen. Abenteuer mit leerem Magen? Nein, danke«, sagte ich angespannt und packte das seltsame Buch wieder in den Rucksack, damit es Jillian nicht fand, sollte sie mein Zimmer betreten. Dies tat sie gelegentlich, um zu schauen, was ich den ganzen Tag so trieb. Sie war doch manchmal sehr neugierig, was in diesem Moment nicht gut gewesen wäre. Rasch zog ich meine Schuluniform aus und eine dünne lange Hose an. Brian, der immer Klamotten bei mir deponiert hatte, da er oft nach der Schule zu mir kam, zog sich ebenfalls um.

Gemeinsam gingen wir in die Küche, um etwas aus dem Kühlschrank zu holen. Ich nahm eine Tafel Schokolade und zwei Flaschen Coke heraus. Anschließend schnitt ich uns Brotscheiben ab, setzte mich an den Küchentisch und wartete auf Brian, der noch im Bad war. In diesem Moment kam Jillian zur Tür herein und sah mich spöttisch an.

»Ungesünder geht’s ja nicht. Nehmt doch Früchte.«

»Bist du meine Mutter? Kümmere dich um deinen eigenen Mist«, rutschte es mir schnippiger raus, als es sein sollte. Jillian, war gerade die Letzte, die ich mit blöden Sprüchen um mich haben wollte. Brian und ich hatten gerade Wichtiges zu tun. Ein Abenteuer schien auf uns zu warten. Ich war mir nur noch nicht sicher, ob mich die Neugier anlockte oder die Angst mich davon abhalten wurde. Angst, die ich natürlich niemals zu geben würde.

»Mir ist es egal. Aber Mom wird es nicht gefallen, wenn sie es hört.«

»Du wirst die Klappe halten, Quälgeist«, gab ich zur Antwort.

»Wie willst du mich aufhalten?«, spottete sie.

»Ich könnte Brian erzählen, dass du auf ihn stehst?«, flüsterte ich ihr zu.

»Was? Das stimmt nicht!«, gab sie empört zurück und schaute sich verstohlen um, was mir mehr verriet, als sie ahnte.

»Ich habe deine heimlichen und sehnsüchtigen Blicke gesehen, wenn du dachtest, er merkt es nicht.«

Ihr Blick aus den dunkelbraunen Augen laserte mich beinahe, bevor sie mit einem Murmeln, dass ich nicht verstand, aus der Küche stapfte. Sie würde gewiss nicht mehr petzen. Ich hatte sie in der Hand. Zwei Minuten später kam Brian in die Küche und fragte erstaunt:

»Was ist denn mit Jillian wieder los? Sie ist an mir vorbeigerannt und hat ‚blöder Arsch’ gemurmelt.«

»Oh, nichts Wichtiges. Nur das Übliche.« Brian sagte nichts weiter dazu und setzte sich zum mir an den Tisch, um sich von meinen bereitgestellten Esswaren zu bedienen. Er war unsere Streitereien gewöhnt. Nachdem wir satt waren, räumten wir die restliche Schokolade weg und gingen wieder in mein Zimmer zurück, um mit dem Bericht zu beginnen. Angespannt holte ich das Buch wieder heraus und legte es auf meinen Schreibtisch zu den anderen.

»Was machen wir denn nur damit?«, fragte ich Brian.

»Wir haben genau zwei Möglichkeiten«, gab er mit einer Grimasse zurück.

»Entweder geben wir es morgen zurück oder wir haben den Mut zu diesem Abenteuer.«

Unsicher, wie wir vorgehen wollten, setzten wir uns auf das Bett und schauten immer wieder zum Schreibtisch, während wir in den anderen Büchern schmökerten. Mitten in unsere Überlegungen platzte Jillian ins Zimmer. Sie hatte sich inzwischen auch umgezogen und trug einen kurzen Rock, ein Top sowie Flip-Flops.

»Hast du wieder mein Handyladekabel genommen, Drew? Mein Zimmer ist kein Selbstbedienungsladen«, erklärte sie mit entrüsteter Stimme. Dabei knetete sie ihre Hände, was sie immer machte, wenn sie nervös war. Jillian wusste genau, dass ich nicht die gleiche Handymarke wie sie besaß und deshalb ihr Kabel nicht funktionierte. Sie hatte wohl Angst, dass ich sie bei Brian verriet und wollte sich vergewissern, dass ich nichts erzählt hatte.

»Ich habe dein Kabel nicht, kleine Jillian«, zog Brian sie auf.

»Ich meinte auch nicht dich«, gab sie bockig zurück und rollte die Augen.

Brian musterte sie spöttisch. »Andrew benutzt aber nicht dasselbe Kabel wie wir.«

Ihre Wangen wurden verdächtig rosa und sie schaute sich rasch im Zimmer um. Vermutlich hoffte sie, dass er es nicht mitbekam.

Ich bemerkte genau, wann sie das rote Ding auf dem Schreibtisch entdeckte. Es war ja nicht zu übersehen.

»Was für ein dicker Wälzer ist das denn?«

Ich sah nervös zu Brian, der schnell reagierte, bevor sie den Titel des obersten Buchs lesen konnte.

»Och, das ist für den Geschichtsunterricht. Nichts Wichtiges, echt langweilig«, erklärte er ihr.

Sie wollte sich schon abwenden und sagte: »Okay, dann geh ich mal wieder.«

Leider musste sie mein erleichtertes Schnaufen bemerkt haben und schaute von mir zu Brian, der ein ähnliches Geräusch gemacht hatte. Jillian musterte uns kritisch und sah erneut zu dem Buch. Unsere Erleichterung war zu auffällig gewesen. Nun war sie erst recht neugierig geworden und ging wieder auf den Schreibtisch zu. Brian reagierte aber schneller, packte es und warf es zu mir. Dann hielt er Jillian fest, was ihm einen schmollenden Blick und einen Tritt auf seinen Fuß einbrachte. Dieser fluchte und ließ sie los. Sofort warf sich Jillian auf mich und versuchte, mir das Buch zu entwenden. Brian hatte sich aber erholt und hielt es jetzt auch fest. Irgendwie musste sich bei unseren Manövern der Verschluss geöffnet haben. Der Buchdeckel kippte nach unten. Geschockt sahen Brian und ich uns an, dann fielen wir ins Nichts und versuchten dabei zu schreien. Doch ehe ein Ton unsere Kehle verlassen konnte, schien dieser zu verstummen.

4

Brian

Desorientiert erwachte ich in einem düsteren Raum ohne Fenster. Neben mir auf dem kargen Lehmboden lag Andrew. Ich hatte keine Ahnung, wo wir uns befanden und wie wir hier hingeraten waren. Sobald ich mich aufzurichten versuchte, schien sich alles in meinem Kopf zu drehen und ich musste all meine Willenskraft aufbringen, um mich nicht gleich an Ort und Stelle zu übergeben. Als mein Kopf sich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich beruhigte, setzte ich mich zögerlich hin und kroch auf den Knien zu meinem Freund. Andrew schlug in diesem Moment ebenso die Augen auf und sah sich um. Dann wurden sie größer und größer, bevor er sie mit den Händen rieb.

»Wo zum Teufel sind wir hier?«, rief er mit geschocktem und schmerzverzerrtem Gesicht, nachdem er sich aufzurichten versuchte. »Mein Kopf platzt gleich und mir ist speiübel.«

»Leg dich wieder hin. Nach ein paar Minuten geht es dir besser«, riet ich ihm, was er auch sofort tat. Dabei atmete er schwer.

»Sag bitte, dass ich träume«, keuchte er. »Vorhin waren wir noch in meinem Zimmer.«

»Leider nicht«, gab ich zur Antwort. Noch wusste ich nicht, was das Ganze bedeutete, aber ich befürchtete das Schlimmste. In diesem Augenblick hörten wir ein neues Ächzen, dass etwas links von Andrew kam. Meine Augen hatten sich bereits etwas an die Dunkelheit gewöhnt, sodass ich Jillian erkannte, die sich langsam aufrichtete. Nein, nicht sie auch noch. Das gab bestimmt wieder Ärger. Das konnte ich gerade echt nicht gebrauchen.

»Jill, geht’s dir gut?«, erkundigte sich Andrew jedoch mit besorgter Stimme.

»Ich habe elende Kopfschmerzen und mir ist kalt, sonst ist alles in Ordnung, aber wo sind wir hier?« Sie setzte sich langsam hin und schaute sich um. Als mich ihr intensiver Blick traf, war ich einen Moment wie gebannt, bis ich merkte, dass er alles andere als wohlwollend war. Moment mal. Ich konnte doch nichts dafür, dass wir hier gelandet waren. Gerade wollte ich mich verteidigen als ich Andrews Stimme hörte. »Hier ist es echt dunkel und es stinkt.«

Ich stand auf und schritt zu dem Tisch, den ich in der Mitte des Raumes ausgemacht hatte. Darauf lag etwas, das ich nicht näher betrachten wollte, denn es war der Grund, dass es hier drin wie die Pest stank. Zwei Holzbretter, die die Eigentümer wohl zum Essen gebraucht hatten, lagen daneben und waren mit einer fettigen, schimmligen Schicht überzogen, die mich ekelte.

In der einen Ecke am Boden lag verschimmeltes Stroh. Die Bewohner mussten das Haus eilig verlassen haben.

Wir sahen uns entgeistert an – auch die anderen beiden schienen den Raum zu mustern. Ich musste hier raus, sonst würde mir tatsächlich noch die Galle hochkommen. Plötzlich erinnerte ich mich an die letzten Sekunden, ehe wir hier aufgewacht waren. Hatte uns das verflixte Buch hierhergebracht? Hysterisch begann ich zu lachen, sodass mich Andrew und Jillian anstarrten.

»Bist du nun verrückt geworden«, blaffte mich mein Freund an.

»Nein, ich bin nicht verrückt. Wo ist das verdammte Buch? Es muss der Grund für unsere Reise sein«, erklärte ich.

Jillian tippte sich an die Schläfe und murmelte: »Jetzt spinnt er total. Womöglich denkt er auch noch, dass wir in der Zeit gereist sind.« Dann wandte sie sich direkt an mich. »Brian, du siehst dir zu viele Fantasyfilme an. Sowas ist unmöglich.«

Ich warf ihr nur einen entrüsteten Blick zu und schaute mich nach dem vermeintlichen Übeltäter um. Einen Meter neben dem Platz, an dem ich erwacht war, lag das Buch. Es hatte sich wieder geschlossen und lag mit der Vorderseite nach unten auf dem schmutzigen Boden. Ich hob es auf und putzte es an meinem Shirt ab.

»Wir sollten es zusammen öffnen«, erklärte Andrew. »Hoffentlich beamt es uns dann auch wieder nach Hause. Mir ist nämlich eiskalt.«

»Wir haben nichts zu verlieren«, sagte ich. »Alles ist besser als das hier.« Ich hielt den beiden das Buch hin, welches sie sofort an einer Ecke packten. Mit einer Hand drückte ich auf den Verschluss und öffnete das geheimnisvolle Ding. Nichts passierte. Auch als ich hektisch die Seiten umblätterte änderte sich nichts an unserer Situation. Der Inhalt bestand nur aus gälischen Worten, die keiner von uns verstand. Andrew starrte mich entsetzt an und Jillian lachte schrill, was bewies, dass sie doch auf ein Wunder gehofft hatte. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Wie Jillian gesagt hatte. Sowas gab es nur im Film. Ich kniff mich, um den Albtraum abzuschütteln, doch es war vergebens. Ich bekam höchstens einen blauen Fleck.

Stille herrschte zwischen uns, bis ich das Buch mit einem Knall zuschlug und der Verschluss sich einrastete. In meinem Magen hatte sich ein Knoten breitgemacht. Ich hatte eine schlechte Vorahnung, die sich ein paar Sekunden später bestätigte. Eine neue Information erschien auf dem roten Cover.

Ich habe euch gewarnt, dass ihr mein Buch nur öffnen dürft, wenn ihr für ein Abenteuer bereit seid.

»Shit, das Buch lebt. Bitte weckt mich aus diesem Albtraum auf!«, entfuhr es Jillian. Ihre Augen waren weit geöffnet als sie wie gebannt auf das Cover starrte. Ich war nicht auf das Abenteuer vorbereitet und wenn ich in das verängstigte Gesicht von Jillian und dem fassungslosen von Andrew blickte, wusste ich, dass ich nicht der Einzige war. Leider war es definitiv zu spät. Ich fragte mich, wo uns das verdammte Buch hingebracht hatte.

Ihr habt bestimmt gemerkt, dass ihr in eine andere Zeit geraten seid, wir haben das Jahr 1314. Wenn ihr in euer Jahrhundert zurückwollt, müsst ihr nach Edinburgh gehen, um mich, Rachel Singer, von meinem Schicksal zu befreien. Ihr werdet immer wieder neue Anweisungen von mir erhalten. Das Buch muss stets in euren Händen bleiben, sonst bleibt ihr im 14. Jahrhundert stecken.

»Nein!«, schrie Jillian auf. Sie hatte endlich begriffen, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. Auch wenn ich selbst, bis zu diesem Moment gehofft hatte, dass es nur ein Traum war, aus dem ich wieder erwachen würde.

»Kneif mich mal. Ich glaube, ich spinne! Hat das Buch gerade was von einer Zeitreise geschrieben?«, fragte Andrew. Seine Stimme klang entsetzt.

»Das wird dir nichts nützen, schau dich doch um, sieht das hier nach unserem Jahrhundert aus?«, rief ich verzweifelt aus und fuhr mit den Händen mehrmals durch meine vollen Haare. Das durfte einfach nicht wahr sein.Verdammt, wir waren im Mittelalter gelandet! Mir wurde erneut übel, wenn ich nur daran dachte.

»Wie sollen wir diese Misses Singer finden, wenn wir keine Ahnung haben, wie sie aussieht?«, fragte Jillian.

»Sie ist vielleicht eine Ahnin unserer Lehrerin und sieht ihr hoffentlich ähnlich«, gab Andrew ihr sarkastisch zur Antwort. »Sie heißt schließlich genauso.«

»Leute, das ist nicht unser größtes Problem? Ich habe überhaupt keine Ahnung, wo wir jetzt sind«, gab ich frustriert zurück. »Wie sollen wir so nach Edinburgh gelangen? Sie hätte uns wenigstens eine Wegbeschreibung mitgeben können, verflucht nochmal. Ich hoffe ja mal, dass sie das Edinburgh hier in Schottland meint. In der Stadt kennen wir uns wenigstens etwas aus, auch wenn wir im Mittelalter sind.«

Als Jillian erneut zu zittern begann, nahm Andrew sie in die Arme. Ich begann im Haus herumzulaufen, um mich wieder zu sammeln. Beim Gehen konnte ich einfach viel besser nachdenken.

»Wir müssen uns erstmal etwas zu essen suchen und uns dann auf den Weg machen«, bestimmte ich resolut. Wie genau, war mir noch nicht klar.

»Wir müssen uns aber vorsehen. Wir tragen nicht gerade Kleidung, die in diese Zeit passt«, gab Andrew mit besorgter Miene zu bedenken. Er ging zur Holztür der Hütte und stieß sie auf, da das Haus keine Fenster hatte, und warf einen Blick nach draußen.

»Das hier ist nicht das einzige Haus, es gibt drei davon«, rief er überrascht aus.

Ich stellte mich zu ihm und erkannte, dass es so genannte Black Houses waren. Die Wand war aus Stein gemauert, das Dach mit Reet bedeckt und sie hatten keinen Kamin. Der Rauch der Feuerstelle, die sich wohl anhand der hingelegten Steine, im mittleren Teil Hauses befunden hatte, war bei Gebrauch durch das Dach abgezogen und musste sich auch im Raum verteilt haben. Ich wusste das, weil ich noch im Internet geforscht hatte, bevor wir im Mittelalter gelandet waren.

»Jillian, komm mit«, rief Andrew. »Wir untersuchen die Gegend, aber bleib vorsichtig, damit uns niemand sieht.«

Sehr bedacht schlichen wir von Haus zu Haus. Meine Knie zitterten förmlich bei jedem Schritt, den ich tat. Leider fanden wir auch im zweiten Haus nichts Essbares. Es lag nur ein altes Plaid auf dem Boden. Eine Decke, die zwar nicht gerade gut roch, uns aber wenigstens warmhalten würde. Also nahm ich sie und legte sie Jillian um die Schultern, was mir ein Naserümpfen ihrerseits einbrachte. Andrew sah sie mit einem aufgebrachten Blick an.

»Brian und ich nehmen das Plaid gerne für uns, denn ich bin überzeugt, dass er genauso friert wie ich.« Wir trugen beide nur T-Shirts und ich sogar Shorts. Leise vor sich hin schimpfend behielt sie die Decke.

Wir gingen wieder nach draußen und machten uns auf dem Weg. So ein Mist! Jetzt begann es auch noch zu regnen, und ich wollte es nicht riskieren, auch noch nass zu sein. Wir konnten es uns absolut nicht leisten, krank zu werden. Das könnte in dieser Zeit tödlich ausgehen, die medizinische Versorgung war nicht mit der aus unserer Zeit zu vergleichen.

»Was machen wir jetzt?«, fragte Jillian ängstlich, als wir das dritte Haus betraten. Ich sah mich um. Dieses Haus erschien mir weniger schmutzig, auf jeden Fall gab es keine Essensreste auf dem Tisch und kein schimmliges Stroh.

»Lasst uns für diese Nacht hierbleiben und uns ausruhen, dann können wir uns morgen früh auf den Weg machen«, schlug ich vor. Eine bessere Lösung fiel mir nicht ein. Draußen unterwegs zu sein war jetzt zu gefährlich. Die Sonne war bereits untergegangen und die Dämmerung setzte ein. Da trieb sich weiß wer herum. Ich wollte es nicht zeigen, um Jillian nicht noch mehr zu verunsichern, aber mir ging der Arsch auf Glatteis. Ich hatte keine Ahnung, wie wir dieses Abenteuer überstehen sollten. Innerlich lachte ich hysterisch. Abenteuer? Das Buch war nicht ganz dicht. Das war ein Selbstmordkommando. Zu dritt legten wir uns auf den kargen Boden und zogen die Decke über uns. Das verflixte Buch hatte ich die ganze Zeit unter dem Arm herumgeschleppt. Ich musste unbedingt eine bessere Lösung dafür suchen, der rote Umschlag war zu auffällig.

***

Mitten in der Nacht erwachte ich, weil sich Jillian, die zwischen Andrew und mir schlief, an mich gekuschelt hatte. Ich schluckte schwer. Für mich war Jillian schon eine Weile nicht mehr nur die nervige, kleine Schwester meines Freundes. Sie hatte sich im letzten Jahr ganz schön verändert. Die langen, braunen Haare sahen jetzt viel gepflegter aus und sie zog sich femininer an als früher. Am besten gefielen mir ihre dunkelbraunen Augen, die mich immer wieder anfunkelten, wenn ich sie mit ihrer Größe aufzog. Jillian bedeutete mir mehr, als ich jemals vor Andrew zugeben würde. Die Freundschaft zu ihm wollte ich auf keinen Fall gefährden, indem ich etwas mit seiner Schwester anfing, obwohl ich ihre Blicke sehr wohl bemerkt hatte. Hatte sie Interesse an mir? Wenn ja, weshalb zeigte sie es dann nicht offen? War es wegen Andrew oder war sie einfach nur zurückhaltend? Ich schaute zu ihrem Bruder und hoffte, dass er unsere Liegeposition nicht bemerkt hatte, stieß Jillian sanft von mir, die sich vor sich hin brummelnd umdrehte und versuchte wieder einzuschlafen. Was mir nicht gelang, denn am liebsten hätte ich meinen Arm schützend und wärmend um sie gelegt.

Am nächsten Morgen erwachte ich total gerädert. Die schlaflose Nacht, die Zeitreise und der harte Boden hatten mich ausgelaugt. Dennoch weckte ich Andrew und Jillian und wir machten uns auf den Weg. Vorsichtig spähten wir zur Tür hinaus, um sicher zu gehen, dass auch niemand zu sehen war. Schließlich wollten wir nicht auffallen. Die Luft war rein und keine Menschenseele war zu sehen. Als wir das Haus verlassen hatten, berieten wir uns kurz in welche Richtung wir gehen sollten. Da wir alle keine Ahnung hatten, entschieden wir uns für den schmalen Trampelweg Richtung aufgehender Sonne, und gingen los, um etwas zu finden, was uns weiterhelfen würde. Das Buch hatte ich in die Decke gewickelt und hielt es fest umklammert in meinen Armen. Über dem brachliegenden Feld rechts von uns, waberte noch Nebel. Grasbüschel wuchsen hier und da aus der feuchten Erde, die man sogar in der Luft riechen konnte.

Wir mussten knapp zwei Stunden laufen, bevor wir in der Ferne, auf einer Anhöhe, nicht weit entfernt von einem Wald, eine Burg sichteten. Dort blieben wir stehen und ich überlegte, wie wir jetzt zu etwas Essbarem kommen könnten.

»Wir sollten uns mal in der Burg umsehen, ob wir dort etwas zum Frühstücken finden. Dafür müssen wir uns aber wohl trennen, Jillian kann in ihrer Aufmachung nicht auf die Burg«, erklärte Andrew plötzlich.

»Das ist keine gute Idee, aber es wäre wirklich zu gefährlich für sie«, gab ich zu. Jillian, die in ihrem kurzen Rock, dem Top und den Flipflops viel zu sexy aussah, würde zu sehr auffallen. Wir mussten ihr unbedingt ein langes Kleid zum Anziehen besorgen.

»Jungs, ich bin anwesend! Ihr müsst also nicht so sprechen, als sei ich nicht da und zufällig sitze ich im gleichen Boot wie ihr. Unfreiwillig übrigens«, motzte Jillian empört. »Was wollt ihr machen, wenn einem von euch etwas passiert? Ich will nicht in diesem Jahrhundert stecken bleiben, nur weil ihr Idioten eine so dumme Entscheidung trefft.«

Ich sah sie nur genervt an. Ihr Bruder war weniger zurückhaltend.

»Was schlägst du vor, Miss Superhirn?«, fragte er in sarkastischem Tonfall.

»Wir bleiben zusammen und gehen in das Dorf, das sicher zur Burg gehört. Dort fragen wir, ob sie uns helfen können«, schlug sie vor.

»Jillian, hör mir zu!«, sagte ich so geduldig ich konnte und hielt sie an den Schultern fest, um ihr in die Augen zu sehen. »Du kannst nicht so ins Dorf gehen. Einer von uns Jungs geht auf die Burg und fragt nach einer Unterkunft für uns alle. Danach kann er zurückkommen und hoffentlich unterwegs angemessenere Kleidung besorgen.«

Jillian begann zynisch zu lachen, was Andrew beinahe zum Ausrasten brachte. Seine Stimme war eiskalt.

»Ich würde schweigen, wenn ich du wäre, Jillian. Nur dank dir sind wir im Mittelalter gelandet! Wieso musst du auch immer so neugierig sein? Nun bleibt uns gar nichts anderes übrig als uns zu trennen.«

»Ihr hättet das Buch doch auch ohne mich geöffnet«, sagte sie trotzig. Ihre Augen blitzten ihn wütend an.

»Vielleicht auch nicht. Sicher ist nur, dass wir alle wegen dir noch in größerer Gefahr sind.«

Jillian schluckte mehrmals und ich befürchtete, dass sie gleich zu weinen begann, aber sie sah ihn nur unglücklich an. »Du bist echt ein Arsch, Drew. Ich konnte ja nicht wissen, dass mit dem Buch was nicht stimmt.«

Ich befürchtete, dass sich die beiden, wie schon oft, gleich richtig in die Haare bekamen, deshalb unterbrach ich sie grob. »Hört schon auf! Wir müssen zusammenhalten. Streit ist gerade das Letzte, was wir gebrauchen können.«

Andrew warf ihr einen letzten bösen Blick zu, ehe er sich mir zuwandte. Das nutzte ich aus.

»Ich werde gehen, du bleibst bei deiner Schwester«, befahl ich.

»Vergiss es! Du bleibst hier und ich gehe«, antwortete Andrew und warf mir einen bittenden Blick zu. Ich gab nach. Es war wohl besser so. Wer wusste schon, ob sie sich nicht erneut an die Gurgel gingen.

»Wenn du das T-Shirt zerreißt, schmutziger machst und deine Jeans ausziehst, kannst du in der Burg angeben, dass du ausgeraubt wurdest«, schlug ich vor.

Andrew runzelte die Stirn und stöhnte auf, ehe er nach ein paar Sekunden nachgab. Ich nahm ein wenig Erde vom Boden auf und begann sie auf Andrews T-Shirt zu verschmieren und auch gleich in seinem Gesicht und den Haaren zu verteilen. Anschließend zog er seine Hose aus, murmelte dabei etwas vor sich hin, was ich nicht verstand.

»Ich bin ja immer noch überzeugt, dass das viel zu gefährlich ist«, erklärte Jillian nun leise. »Pass bitte auf dich auf und komm so schnell wie möglich zurück.« Sie umarmte ihren Bruder trotz ihres Streits, was er sich ausnahmsweise gefallen ließ. Ihm war wohl genauso unwohl wie mir. Nur hatten wir keine andere Wahl.

Ich umarmte ihn auch, schlug ihm auf die Schulter und flüsterte: »Wir warten hier auf dich, lass uns nicht hängen, Bruder.«

»Wenn ich bis zur Nacht nicht zurückkehre, müsst ihr selbst eine Lösung für ihr Klamottenproblem und einen Weg nach Edinburgh suchen. Wir werden uns dort irgendwie finden. Ich werde jeden Mittag vor dem Toreingang der Burg nach euch Ausschau halten, sollten wir uns verlieren. Pass bitte auf meine Schwester auf.« Dann lief er los und uns blieb nichts anderes übrig als hier am Waldrand zu warten und zu hoffen, dass er noch vor dem Abend zurückkehrte, etwas zu Essen und angemessene Kleider brachte.

5

Brian

Mir war die Gegend nicht geheuer, ich fühlte mich gerade jetzt beim Eindunkeln, unwohl so nah am Waldrand. Jeden Moment rechnete ich mit einem Angriff von Räubern oder Wölfen. Beiden wollte ich nicht begegnen, unbewaffnet, wie wir waren. Aber auch wenn wir Schwerter hätten, könnte keiner von uns damit umgehen. Die Gesetzlosen kümmerte es sicher nicht, dass wir kein Geld bei uns hatten.

Ich versuchte mich daran zu erinnern, was ich in Büchern gelesen hatte, was die Helden dort taten, wenn sie gegen Ungeheuer kämpften. Jedoch war jeder Gedanke daran hoffnungslos. Ich war nicht der kriegerische Draufgänger und ein Held schon gar nicht. Wie sollte ich Jillian nur beschützen? Ich hatte doch selbst Angst und hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Gedanklich schickte ich Stoßgebete in den Himmel und hoffte, dass irgendwer diese hören und uns schützen würde. Nicht auszudenken, wenn sie uns das Buch wegnahmen, das wir dringend brauchten, um wieder in unsere Zeit zurückzukehren. Doch vermutlich würden sie kurzen Prozess mit uns machen und uns umbringen.

Wölfe kannte ich höchstens aus Filmen. Auch gegen diese hatten wir keine Chance. Immer wieder stand ich auf und schaute in die Richtung der Burg. Verdammt! Wo blieb mein Freund? Hoffentlich kreuzt Andrew endlich auf, am besten gleich mit der Mitteilung, dass wir auf der Burg übernachten durften, dachte ich ängstlich, obwohl ich sonst eher ein gelassener Typ war. Es bereitete mir auch Sorgen, dass ich ein leichtbekleidetes Mädchen dabei hatte, das in ihrer Aufmachung besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Zudem hatte ich Hunger, mein Magen knurrte laut. Auch Jillian begann zu klagen. »Wo bleibt er nur? Was, wenn ihm etwas passiert ist?«

Ich musste sie unbedingt beruhigen, obwohl auch ich mich sorgte. »Jillian, er kommt sicher gleich. Es ist nicht leicht, Klamotten zu stehlen.« Ich legte meinen Arm um ihre Schulten und zog sie an mich.

Sie schaute mich entrüstet an und riss sich von mir los. »Beleidige mich nicht, indem du mich wie ein kleines Mädchen behandelst! Ich bin weder naiv, noch muss man mich beruhigen!«, brauste sie auf.

Ich fuhr zurück und sah sie ärgerlich an. »Das habe ich auch nicht vorgehabt«, versuchte ich mich herauszureden.

»Sei kein Idiot, Brian. Ich weiß genau, dass du mich immer noch als die kleine nervige Schwester von Andrew ansiehst.«

Das dies definitiv nicht stimmte, konnte sie ja nicht wissen, da ich sie immer wieder so behandelte. Ich sah sie ernst an und erwiderte: »Wenn du dich so benimmst wie im Zimmer deines Bruders, kann ich dich nicht ernst nehmen. Wir sagten dir, du sollst das Buch liegen lassen, aber nein, du hörst nicht auf uns.« Auch ich wurde nun lauter. »Andrew hatte recht, nur wegen deiner Neugier sind wir jetzt hier!«

Sie schaute mich empört an und giftete mich erneut an. »Wegen eurer idiotischen Idee warten wir jetzt vermutlich vergebens auf meinen, ach so tollen, Bruder. Ihm ist sicher etwas passiert.«

Nun begann sie zu weinen, was mich irritierte. Eben war sie noch stinksauer und hatte sich, wie ein tasmanischer Teufel, vor mir aufgebaut und nun kauerte sie, die Knie eng an die Brust herangezogen, neben mir. Bis jetzt hatte sie sich wirklich wacker geschlagen, wie ich zugeben musste. Ich zog sie wieder in meine Arme, was sie sich diesmal gefallen ließ, und ich versuchte ihr so Halt zu geben. Liebevoll strich ich ihr mit der Hand über den Rücken, legte meinen Kopf gegen ihren und versuchte sie zu beruhigen.