Eine unglaubliche Reise - Kirsten Tober - E-Book

Eine unglaubliche Reise E-Book

Kirsten Tober

0,0

Beschreibung

Als die Elfen Rip, Rap, Röp und Lulu den jungen Felix mit in eine fremde Welt nehmen möchten, damit er den bösen König und dessen Dunkelheit besiegt, beginnt für den Jungen das Abenteuer seines Lebens. Viele böse Gestalten, wie Trolle und Harpyien, wollen Felix an seinem Vorhaben hindern. Doch er findet nicht nur Feinde, sondern auch viele neue Freunde, die ihn auf seinem schwierigen Weg unterstützen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 335

Veröffentlichungsjahr: 2016

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für meine Kinder

An meine Eltern

Danke für die Inspirationen in den Stunden in denen meine

Muse anderweitig beschäftigt war.

Ihr habt immer an mich und meine Geschichte geglaubt, das

hat mir oft geholfen dieses Buch zu Ende zu bringen.

Inhalt

Neue Freunde

Der Waldausflug

Der Aufbruch

Allandiell

Wo ist Felix

Satharion

Tarran

Das Abenteuer beginnt

Emmas geheime Kraft

Die Baumriesen

Eine feurige Begegnung

Zorg – und der Trollangriff

Der See der Sehnsucht

Lagos – Ein neuer Freund

Sturmschrei

Der Formwandler

Tarran und Emma – Die Reise beginnt

Die Wurga

Tarrans Erinnerungen

Azheira

Ich hab´ Dich wieder

Das Zwielichttal

Schattentanz

Wieder vereint

Eine aufschlussreiche Begegnung

Die Zeit naht

Die Brücke ins Nichts

Murriel

Schattentanz´ List

Das Ziel ist nah

Verstärkung ist unterwegs

Morroghs Grenzen

Ein dunkler Ort

Die Stunde hat geschlagen

Die Zeit des Kampfes

Die Zeit des Friedens

Nach Hause

Wahrheit oder Traum

Schlusswort

Neue Freunde

Gähnend stand Felix im Schlafanzug in der Tür zum Wohnzimmer. „Ich bin aber noch gar nicht müde, Mama“ sagte er. „Ach Felix“, sagte sie, als sie von dem Sofa aufstand, auf dem Felix jetzt lieber noch etwas fernsehen würde. „Morgen ist ein langer spannender Tag, ich denke, Du solltest Dich trotzdem hinlegen, auch wenn Du noch nicht müde bist, immerhin ist es schon neun Uhr“ Sie nahm ihn an der Hand, brachte ihn in sein Zimmer und deckte ihn behutsam zu, als er sich in sein Bett legte. „Ich hab Dich lieb mein Junge“ sagte sie und küsste ihn auf die Stirn. „Mama, lass das. Ich bin doch schon elf Jahre, Du musst mich nicht küssen.“ Sagte Felix lachend. Mama musste auch lachen, „Na gut“, sagte sie „dann keine Küsse mehr, wenn Du ins Bett gehst, dafür will ich aber eine Umarmung.“ Felix setzte sich noch einmal auf und umarmte seine Mutter ganz fest. Dann legte er sich wieder hin und schaltete seine gute Nacht Geschichte an. „Gute Nacht“ sagte Mama und ging leise aus dem Raum. Felix war sehr aufgeregt, denn morgen wollte er mit seiner Mama, seinem Papa und seiner kleinen Schwester Emma einen Ausflug in einen Zauberwald unternehmen. Was es da wohl alles gibt? Dachte sich Felix, und fing an nachzudenken. Über Hexenhäuschen, Elfen, Kobolde und vieles mehr und über diese fantastische Grübelei schlief er schließlich doch noch ein und träumte von einer faszinierenden, magischen Welt. Langsam ging die Sonne auf über den Wiesen und Häusern von Hohenweide. Die Vögel begannen ihre schönsten Lieder zu singen und die langen Halme der Gräser wogen sich leicht im Morgenwind. Alles schlief noch im Hause Herbst. Wirklich alles? Nein … denn Felix war schon eifrig dabei seinen kleinen Rucksack mit allem zu packen, was er seiner Meinung nach für den Ausflug brauchen würde. Eine Lupe um den Feenstaub sehen zu können, eine Rolle Schnur damit er sich in Höhlen den Weg merken konnte, sein Fernglas um die Gegend auszukundschaften, eine Tüte mit gefüllten Keksen und 2 Päckchen Erdbeermilch. Als er damit fertig war, stürmte er ins Schlafzimmer seiner Eltern, welches genau zwischen seinem und dem seiner Schwester lag.

Mit lautem Rufen und viel Getöse sprang er auf das Bett und hüpfte aufgeregt hin und her. „Felix“, sagte Mama „es ist noch zu früh, um loszufahren.“ Doch Felix war zu aufgekratzt. So stand Mama auf, um das Frühstück vorzubereiten. Papa hingegen griff sich Felix, zog ihn auf das Bett runter und balgte mit seinem Sprössling.

Felix´ Mutter lächelte auf dem Weg in die Küche, als sie ihn lachen und vor Freude jauchzen hörte. Als sie an Emmas Zimmer vorbeikam, hörte sie sie spielen.

Langsam öffnete Mama die Tür zum Kinderzimmer und trat ein. "Guten Morgen kleine Maus." Sagte sie, während sie die Vorhänge aufzog. Emma hörte Felix und Papa laut lachen "Was machen Papa und Felix denn da?" Fragte sie neckisch. Mama grinste Emma verschmitzt an. Emma verstand sofort und rannte ins Schlafzimmer, wo sie schon erwartet wurde. Papa griff erst sie und dann Felix und hob beide zu sich auf das Bett. „Na Felix“, sagte Papa „was glaubst du erwartet uns bei unserem Ausflug?“ Felix überlegte, er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. „Also ich glaube, wir sehen Feen, sprechende Pferde und Hexen die auf ihren Besen durch die Luft fliegen.“ Papa musste lachen „Sprechende Pferde also, und was meinst Du haben die uns wohl zu sagen?“ Felix sah seinen Papa erstaunt an „Na über das Gras natürlich und was sie sonst wohl gerne noch fressen würden.“ Antwortete er mit fester Überzeugung in der Stimme. Papa räusperte sich und machte dabei eine ernste Miene „Natürlich, du hast recht, worüber sollten sie auch sonst reden wollen?

Aber jetzt geh doch mal nach Deiner Mutter sehen, vielleicht kannst Du ihr etwas zur Hand gehen.“ In der Küche hatte Mama schon den Tisch gedeckt. Es roch nach Brötchen und frischem Kaffee. Als Felix die Küche betrat, schloss er kurz die Augen und atmete tief durch die Nase ein. Er liebte den Geruch von frisch gebackenen Brötchen und Papas Kaffee. Er öffnete seine Augen und ging zum Tisch. In dem Moment betrat Papa auch schon mit Emma die Küche.

„So, na dann lasst uns anfangen, dass wir rechtzeitig fertig werden und uns auf die große Fahrt begeben können.“ Sagte Papa.

Emma kletterte auf ihren Stuhl und alle anderen setzten sich ebenfalls auf ihren Platz. Alle unterhielten sich und freuten sich auf die gemeinsame Zeit. Leider gab es solch ein Frühstück immer nur am Wochenende, weil Papa unter der Woche arbeiten und Felix und Emma in Schule und Kindergarten gehen mussten. Umso mehr genossen es alle, wenn sie zusammen waren. Felix liebte diese gemeinsamen Stunden mit seiner Familie.

Für ihn war es immer etwas Besonderes, wenn alle an einem Tisch saßen und jeder von seinem Tag erzählte.

„Ich bin schon so gespannt auf unseren Ausflug.“ Sagte Felix. Mama und Papa lächelten. Sie freuten sich, dass sie den Kindern eine schöne Zeit bescheren konnten. Der letzte große Urlaub war schon eine ganze Zeit her.

Am meisten freute Papa sich darüber, dass die Kinder nichts von einem Urlaub, sondern dachten sie würden nur einen Ausflug machen. Papa liebte Überraschungen. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, räumten alle zusammen den Tisch ab. Papa begann mit dem

Abwasch und Felix, Mama und Emma gingen ins Badezimmer. „Muss Emma auch ihre Zähne putzen?“

Fragte Felix, der immer versuchte sich davor zu drücken. „Aber natürlich muss sie das“, sagte Mama und lächelte Emma dabei an.

Als die Kinder fertig waren, ging Papa schon mit ihnen zum Auto. Mama packte noch rasch den großen Picknick Korb und brachte ihn dann zum Auto wo Papa und die Kinder bereits auf sie warteten.

„Da bist du ja, na dann kann es ja jetzt losgehen.“ Sagte Papa voller Tatendrang. Alles war verstaut, alle saßen angeschnallt im Auto und die Stimmung war gut, als der Wagen vom Hof rollte. Es war eine lange Fahrt. Felix und Emma schliefen als Papa das Auto auf den Parkplatz des Waldstückes fuhr, wo ihre kleine Ferienhütte stand. „Lass uns die Koffer rein tragen, solange sie noch schlafen, dann platzt die Überraschung nicht“ flüsterte Papa. Mama nickte ihm zu. Leise stiegen sie aus dem Auto. Sie lehnten die Türen nur an, dass Felix und Emma nicht vom Zuschlagen der Türen wach wurden. Sie öffneten den Kofferraum und trugen heimlich die gepackten Koffer der Kinder die fünf Stufen zu dem kleinen Holzhaus hinauf. Papa steckte die Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Sie traten ein und blieben stehen um sich ein Bild von dem Häuschen zu machen. Sie standen in einem Raum ganz aus Holz. Der Boden, die Decke sogar die Wände waren aus wunderschönem, leicht dunklem Holz. Links waren zwei Türen in der Wand, zwischen den Türen eine kleine Küchenzeile mit einem Holzofen, einem Spülbecken und einem kleinen Kühlschrank. In der Mitte des Zimmers lag ein großer, dunkler Teppich auf dem ein Tisch mit 4 Stühlen stand. Auf den Stühlen lagen dicke Sitzkissen, die sehr bequem aussahen und auf dem Tisch lag eine kleine weiße Tischdecke, auf der eine gläserne Vase mit zwei Röschen stand. Rechts waren zwei große Fenster, die mit Holzstreben in sechs kleine Fenster geteilt waren. Von außen waren Fensterladen angebracht. Direkt vor ihnen waren ebenfalls zwei Türen. Auf der einen befand sich die Aufschrift Badezimmer.

Die Eltern gingen weiter in das Zimmer herein und öffneten nach und nach die Türen. Zuerst die beiden auf der linken Seite des Raumes zwischen denen sich die kleine Küche befand. Es waren schöne, gemütliche, nicht zu große Zimmer. In dem einen stand ein hölzernes Bett mit wunderschönen Verzierungen im Holz, die fast unbekannten Schriftzeichen ähnelten, wie Papa fand. Das Fenster wurde von einer rosa Spitzengardine geschmückt, auf der kleine Feen und Elfen abgebildet waren. Ein weißer Kleiderschrank mit einer goldenen Krone auf jeder der zwei Türen und auf den beiden Schubladen unter den Türen wieder diese wunderschönen Verzierungen, die auch auf dem Bett zu finden waren, rundete das Bild ab. „Das wird wohl Emmas Zimmer werden.“ Lachte Papa. In dem anderen Zimmer stand ebenfalls ein Holzbett … ein besonderes Holzbett. Es sah aus wie ein riesiger Holzkasten mit einer Luke zum rein klettern. Mama sah in das Bett hinein. Wird das nicht etwas dunkel sein? Dachte sie bei sich. Doch dann entdeckte sie einen kleinen Schalter am Kopfende. Als sie ihn drückte, gingen überall in dem Holzkastenbett kleine Lichter an. Es sah aus wie ein Sternenhimmel, der sich über die Schlafstätte gelegt hat.

Auch in diesem Zimmer wurde das Fenster von einer Gardine geschmückt, allerdings war diese nicht rosa. Es war eine Schlichte, in zwei Blautönen gehaltene Gardine. Und auch ein Kleiderschrank war vorhanden. Einer aus Holz, mit eben den gleichen Zeichen versehen wie das Bettchen und der Schrank aus Emmas Zimmer.

Die Eltern stellten die Koffer der Kinder ab und räumten die Kleidung in die jeweiligen Schränke. Die leeren Koffer nahmen sie mit in das Zimmer neben dem Badezimmer, denn das sollte das Elternschlafzimmer sein. Dort befand sich ein riesiges Bett, ebenfalls aus Holz gearbeitet mit einem wundervoll in Wellenform geschwungenen Bettkopfteil, welches sich in gleicher Optik auch am Fußende befand und ebenfalls wieder die schönen Verzierungen aufwies, wie sie mittlerweile im ganzen Haus von den Eltern entdeckt wurden. Links und rechts neben dem Bett befanden sich noch kleine Nachtschränkchen mit einer kleinen Schublade. Neben dem Bett füllte noch ein großer Kleiderschrank das Zimmer. In diesen legten die Eltern nun ihre Kleider.

„Jetzt muss ich mir aber noch das Bad ansehen.“ Sagte Mama gespannt und verließ das Schlafzimmer. Papa folgte ihr und sie betraten das Badezimmer. Es war genau so wunderbar wie der Rest des Häuschens. Das Licht an der Decke bestand aus vielen kleinen Lämpchen, ähnlich wie in Felix´ Bett, nur das sie hier eher gelblich leuchteten und die rötlich braunen Fliesen in ein angenehm warmes Licht tauchten. Es gab zwei Waschbecken, eine Dusche und eine große Badewanne mit Whirlpool, das bedeutete das in den Wänden der Wanne überall kleine, runde Teilchen waren die, wenn man sie anschaltete, Luft in die Badewanne pusteten und das Wasser dann anfing zu blubbern. „Das ist ja genau das Richtige für die Kinder.“ Sagten Mama und Papa zugleich und fingen an zu lachen. Sie nahmen sich bei der Hand und gingen in Richtung Haustür, als Mama etwas knistern hörte. Sie drehte sich um aber es war nichts zu sehen. „Hast Du das auch gehört?“ Fragte sie Papa, doch der verneinte. Er hatte nichts gehört, sah sich zwar auch noch einmal um aber konnte auch nichts erblicken. Bei dem Schließen der Tür hörte er dann allerdings doch etwas, ein Knistern oder ein Rascheln.

Papa öffnete die Tür noch einmal, konnte aber nichts entdecken. Es wird das Holz sein, dachte er sich und schloss die Tür. Zurück am Auto sahen sie wie die beiden Kinder immer noch schliefen. Das Knistern und Rascheln aus dem Haus haben die Eltern längst vergessen. Papa beugte sich hinten ins Auto und schnallte Emma los, die langsam wach zu werden schien. Sie öffnete ihre kleinen Augen und lächelte Papa an, der sie jetzt aus dem Auto hob. Mama ging zu Felix´ Seite und flüsterte ihm ins Ohr „Felix, wir sind da.

Wach auf.“ Felix streckte sich und gähnte laut. Mama schnallte ihn ab und forderte ihn auf ihr zu folgen. Er war noch so verschlafen das er, statt einen Fuß vor den anderen zu setzen, um auszusteigen, aus dem Auto purzelte. „Jetzt bin ich wach.“ Sagte Felix, als er auf seinem Po vor der Autotür saß und vollkommen verwundert dreinblickte. Emma jauchzte laut auf, als sie dieses Spektakel erblickte und Mama und Papa mussten mit ihr Lachen. Nur Felix fand das alles gar nicht lustig.

Immerhin saß er mit seinem Po im Staub und fand es nicht toll, dass sich nun alle auf seine Kosten amüsierten. Papa setzte Emma ab, die sofort anfing, über den Parkplatz zu stürmen. allerdings kam sie nicht all zu weit, denn Mama hatte bereits die Verfolgung aufgenommen. Papa reichte Felix die Hand „Komm schon junger Mann, steh auf.“ Sagte er. Felix griff nach Papas Hand und der zog ihn mit so viel Schwung hoch, dass er ihn in der Luft packen und über seine Schulter legen konnte. Mit der einen Hand hielt er Felix fest, mit der Anderen schloss er alle Türen, holte den Picknickkorb aus dem Kofferraum und schloss das Auto ab. „Sieh mal Papi“, rief Felix von Papas Schulter herunter und zeigte auf das Holzhäuschen „In so einem Haus würde ich gerne mal Urlaub machen!“. Papa schmunzelte. „Irgendwann machen wir das mal Felix.

Aber jetzt gehen wir erst einmal picknicken.“ Die Familie lief eine ganze Weile durch den Wald, bis sie an eine Lichtung kamen. Es sah aus wie in einem Bilderbuch. Eine grüne Wiese mit bunten Blumen mitten im Wald, umgeben von Eichen, Buchen und Erlen. Die Sonnenstrahlen fielen durch die Kronen der mächtigen Bäume hindurch und setzen die Lichtung in ein Meer aus Licht und Schattenspielen. Felix lief los und war begeistert von dem Anblick. Emma, die sich von Mamas Hand losriss, lief ihrem Bruder nach. Mama und Papa sahen ihren Kindern zu, wie sie ganz unbekümmert auf der Wiese tollten und Spaß hatten.

Mama breitete eine Decke aus und stellte all die Leckereien aus dem Picknickkorb darauf. „Schau mal Mama, hier wachsen Beeren!“ Rief Felix ganz aufgeregt. „Kann man die essen?“ Mama stand auf und ging zu Felix. Er zeigt ihr die Beeren und wollte sie unbedingt pflücken. „Ja Felix, das sind Heidelbeeren, die kannst Du essen. Wenn Du willst pflücke ein paar mehr, die nehmen wir dann mit nach Hause.“ Felix war begeistert, klar wollte er Beeren mit nach Hause nehmen, die könnte er dann zusammen mit seiner Freundin Nina essen. Aber nun rief Mama erst einmal zum Essen. Schließlich haben sie lange nichts mehr gegessen. Alle setzten sich auf die Decke und genossen ihr Picknick in dem schönen Waldstück. Nachdem alle satt gegessen und getrunken waren, blieben sie noch eine Weile da, denn wie versprochen durfte Felix noch die Heidelbeeren pflücken. Von Mama hatte er eine kleine Dose bekommen, wo er seine Beute hinein legen konnte. Felix zupfte eifrig Beere um Beere. Plötzlich hielt er inne, was war denn das? Erschrak Felix.

Irgendetwas hat sich da doch bewegt. Er starrte eine Minute lang auf die Stelle an der er meinte etwas gesehen zu haben, doch nichts geschah. Hatte er sich vielleicht getäuscht? Doch da! Da war es wieder, er hatte es genau gesehen, irgendetwas war in den Beerensträuchern. Er ging ganz nah mit seinem Gesicht an die Sträucher heran und mit seinen Händen hielt er vorsichtig und behutsam die Blätter zur Seite.

Irgendwas muss hier doch sein, ich habe es doch gesehen dachte Felix. Und in diesem Moment fühlte er etwas an seiner Nase und schreckte sofort zurück, es war, als ob ihm jemand mit dem Finger an die Nase an tippt. Felix war ganz schön durcheinander, vielleicht war es nur ein kleiner Zweig, überlegte er. Ja, das muss es wohl gewesen sein, ein Zweig.

Als er zurück zu Mama und Papa kam, waren die bereits damit beschäftigt mit Emma die Sachen wieder in den Picknickkorb zu räumen. „Hallo Felix, na hast Du genug Beeren gepflügt?“ Fragte Papa. Felix nickte und zeigte stolz seine Ausbeute. „Oh“, sagte Mama und lächelte „so viele Beeren, davon kann ich ja einen ganzen Kuchen backen.“ Felix freute sich darüber das er so gelobt wurde und gab seiner Mutter die Beeren.

„Backst Du wirklich einen Kuchen davon Mama?“

Fragte Felix, der schon gerne einen Kuchen hätte, indem seine selbst gepflügten Beeren waren. „Aber sicher, wenn Du das möchtest, mache ich Dir einen Kuchen von deinen Heidelbeeren.“ Als Felix das hörte, war er überglücklich, er umarmte seine Mutter ganz fest und freute sich auf seinen Kuchen. Als alles gepackt war, schlenderte die Familie zurück in Richtung Parkplatz. Felix begann zu nörgeln, er wollte nicht nach Hause, er würde lieber noch etwas hierbleiben. Mama und Papa zwinkerten sich zu. „Hmm, Du möchtest also noch nicht nach Hause?“ Fragte Mama Felix mit neckischer Stimme. „Nein ich möchte lieber noch hierbleiben.“ Antwortete Felix leise. Papa konnte das Häuschen schon sehen, als er anfing schneller zu laufen, Felix ansah und rief „Wer zuletzt am Haus ist, muss heute Abend abwaschen!“ Felix rannte los. Papa war kurz vor ihm dann drehte er sich um, um zu sehen wo Felix ist, er geriet ins Stolpern und Felix brauste im Sauseschritt an seinem Papa vorbei. Papa fing sich wieder und rannte so schnell er konnte hinter Felix her, doch der sprintete schon die 5 Stufen zur Haustür hoch und schrie voller Freude „Erster! Erster!“ Mama und Emma lachten, als sie das Spektakel der beiden beobachteten. Als Papa die Stufen erklommen hatten, packte er Felix bei den Armen, warf ihn über die Schulter und drehte sich zweimal schnell um sich selbst.

„Dann muss ich wohl abwaschen heute Abend.“ Lachte Papa und Felix stimmte freudig zu. Als Mama und Emma dann auch bei dem Häuschen ankamen, sagte Papa zu Felix er sollte mal an der Tür läuten um zu sehen ob jemand öffnen würde. Felix sah seinen Vater verwundert an, tat aber was ihm aufgetragen wurde. Er klingelte. Aber nichts rührte ich, er klingelte erneut.

„Nun ja, „ sagte Papa „wenn keiner aufmacht, nehmen wir eben den Schlüssel um in unser Ferienhaus zu kommen.“ Felix sah erst zu seiner Mutter überrascht und unglaubwürdig herüber, dann zu seinem Vater und wieder zu Mama, die ihm lächelnd zu nickte. Der Schlüssel knackte im Schloss und die Tür des kleinen Holzhäuschens öffnete sich. Die Familie trat ein. Felix war begeistert. Papa legte seine Hand auf Felix Rücken und schob ihn langsam in Richtung des Zimmers, in dem Felix schlafen. Er öffnete die Tür zu dem Kinderzimmer und Felix Augen begannen zu strahlen, als er das Zimmer und vor allem das Bett sah. Sofort zog er seine Schuhe aus und sprang hinein. „Das ist super hier!“ Freute er sich. Papa zeigte Felix, wie das Licht in dem Bett anging und Felix war sichtlich begeistert. So etwas Tolles hatte er noch nicht gesehen, geschweige denn drin geschlafen! Wie ein Himmel mit ganz vielen Sternen dachte Felix. „Hier kann ich bestimmt ganz gut schlafen.“. Während Papa Felix den Rest vom Haus zeigte, war Mama schon mit Emma im Bad. Emma war sehr müde, rieb sich die Äuglein und gähnte mit weit geöffnetem Mund, als Papa das Badezimmer betrat. „Na da ist aber jemand müde.“

Sagte er und strich Emma über die Wangen. „Ich werde sie mal ins Bett bringen.“ Sagte Mama und nahm Emma auf den Arm. Papa hielt die Tür zum Kinderzimmer auf und sah seiner Frau nach, wie sie durch die Tür hindurch zum Kinderbett ging. Sie wiegte Emma im Arm und summte ihr ein Liedchen vor. Emma war so müde, dass sie noch in den Armen der Mutter einschlief.

Mama legte Emma behutsam in das kleine Bettchen, deckte sie sanft zu und flüsterte „Ich hab Dich lieb, kleine Prinzessin.“ Papa stand noch immer in der Tür, er lächelte und streckte Mama seine Hand hin. Sie sah ihn an, schaute noch einmal in das Bettchen und ging zu ihm. Sie nahmen sich bei den Händen und verließen leise das Zimmer. „Wo ist eigentlich Felix?“ Fragte Mama. Plötzlich war ein lautes Lachen zu hören, es kam aus dem Badezimmer. „Den hab ich in die Wanne gesteckt“, antwortete Papa „und er hat wohl gerade den Whirlpool entdeckt.“ Mama und Papa sahen sich an und rannten los ins Badezimmer, sie rissen die Tür auf.

Doch sie kamen zu spät. Das ganze Bad stand unter Schaum. Der Ursprung des Schaumdilemmas war die

Badewanne, in die Felix immer mehr Seife einfüllte umso mehr Schaum es gab. Der Schaumberg in der Wanne wuchs und wuchs. Papa watete durch den Schaum bis er an der Wanne angekommen war und stellte die Düsen des Whirlpools ab. Endlich stand der Berg aus kleinen Seifenbläschen still. Felix saß über und über von Schaum bedeckt in der Badewanne und verstand die Welt nicht mehr. Es war doch gerade so lustig, wieso hat Papa das Ding denn ausgemacht?

Fragte er sich. Mama stand in der Tür und sah sich die Schaumkatastrophe von dort aus an. Papa hob Felix aus der Wanne, der erst jetzt auf Papas Armen das ganze Ausmaß der Seifenparade erkennen konnte. „Es tut mir leid Mama“ sagte Felix kleinlaut, während er sich abtrocknete. Doch Mama konnte nichts sagen, sie war immer noch sprachlos und konnte das Bild in ihrem Kopf, wie Felix inmitten dieses Schaumtheaters saß, mit der Seife in der Hand und sich über jede einzelne Seifenblase freute, nicht vergessen. „Ich denke, Du gehst jetzt besser ins Bett, Papa und ich machen das hier sauber.“ Sagte sie mit ruhiger aber dennoch bestimmter Stimme. Felix zog sich seinen Schlafanzug an und ging in sein Zimmer. Papa folgte ihm und brachte ihn ins Bett. Als er ihn zudeckte, sagte er „Keine Sorge, Mama ist nicht böse auf Dich, sie hat Dich immer noch genauso lieb wie sonst auch. Sie muss sich jetzt nur überlegen, wie sie den ganzen Schaum wegbekommt.“

Felix sah seinen Papa an, für ihn war die Sache glasklar.

„Na sie kann doch mit einer Nadel die ganzen Blasen platzen lassen.“ Papa schmunzelte, „Ich werde ihr diesen Vorschlag einmal unterbreiten. Und jetzt schlaf mein Sohn.“ Zurück im Bad war Mama schon dabei das größte Übel mit Handtüchern einzudämmen. Papa kam dazu und half ihr. Nach einer guten Stunde sah das Bad wieder normal aus und alles was noch an die Schaumkatastrophe erinnerte, waren vier patschnasse Handtücher, eine leere Flasche Pfirsichseife und eine total geschaffte Mama die nur noch ins Bett wollte.

Währenddessen geschahen in Felix´ Zimmer geheimnisvolle Dinge. Hinter der Gardine begann es zu leuchten, nicht viel, nur ein wenig, wie ein Streichholz in der Nacht. Das gleiche geschah im Schrank und in einer der Schubladen und über dem Bett. Doch Felix merkte davon nichts, er war schon im Land der Träume. Das Leuchten wurde ein wenig heller und ein leises Flattern war zu hören. „Das ist er also, der Junge?“

Sagte eine piepsige Stimme flüsternd. „Ja, das ist er.“

Erwiderte eine Zweite. „Er sieht gar nicht aus wie ein Beerendieb.“ Hörte man wieder die piepsige Stimme sagen. „Doch doch, ich bin ganz sicher. Ich habe ihn doch gesehen, “ prustete die zweite Stimme, die etwas tiefer klang als die Erste. „Ich habe direkt neben ihm im Geäst gesessen, als er schändlich unsere Beeren klaute.

Und als mein Flattern und rascheln nichts half, hab ich ihm mit aller Kraft gegen die Nase getreten!“ Die vier kleinen Lichter bewegten sich nun durch den Raum und kamen vor Felix´ Bett zum still stand. Lautlos und ohne jede Regung schwebten sie in der Luft. „Du hast diesem Kind gegen die Nase getreten?“ Fragte eine dritte Stimme verärgert, auch diese klang etwas tiefer als die erste, piepsige Stimme. „Ja, das habe ich. Soll er doch die Finger von unseren Beeren lassen.“ Kam die Antwort. „Als wenn Du nicht genug Beeren in deiner Vorratskammer hättest. Außerdem sehe ich nicht das der Junge zehn Meter groß ist und Dampf aus seiner Nase kommt, eben so wenig sehe ich Krallen an seinen Händen!“ Machte sich die dritte Stimme lustig. „Da hat er wohl mal wieder maßlos übertrieben.“ Hörte man die erste, piepsige Stimme lachen. Die kleinen Lichtlein waren so miteinander beschäftigt, dass sie nicht merkten, wie Felix aus dem Schlaf erwachte. Langsam öffnete er die Augen, er blinzelte, denn das Leuchten der kleinen Lichter blendete ihn. Langsam begann er wahrzunehmen, was da eigentlich vor ihm los war, und spitzte neugierig die Ohren. Waren da wirklich kleine leuchtende Wesen, die sich miteinander stritten? Das kann doch gar nicht sein, dachte Felix und rieb sich die Augen. Doch er hatte Recht, es waren vier kleine Wesen, die aussahen wie er nur viel, viel kleiner und mit zwei kleinen, golden schimmernden Flügelchen auf dem Rücken. Sie waren so miteinander beschäftigt, dass sie nicht merkten, wie Felix vorsichtig die Hand nach ihnen ausstreckte bis er einen von ihnen berührte. Sie erschraken so sehr das sie sofort wild in alle Richtungen des Zimmers davon flatterten. Ihr müsst doch keine Angst vor mir haben. Ich will euch nichts tun.“ Sagte Felix mit leiser Stimme. Doch es blieb still. Er schaltete seinen Sternenhimmel an und stieg aus dem Bett.

Langsam drehte er sich im Kreis und beobachtete aufmerksam sein Zimmer. Dann sah er ein kleines Licht im Kleiderschrank. Er ging zu dem Schrank, öffnete vorsichtig die Türen und da war es wieder, das kleine leuchtende Wesen. „Hallo, ich bin Felix. Und wie heißt Du?“ Das kleine Wesen versuchte sich hinter dem Stapel mit den T-Shirts zu verstecken, doch als es Felix´ Stimme hörte, wurde es neugierig. Ganz langsam und vorsichtig kam es aus seinem Versteck. Die anderen Drei beobachteten alles aus sicherer Entfernung. „Was macht sie da nur?“ Entwich es einem der Lichter. „Er wird sie einsperren und überall herum zeigen oder schlimmer noch, er wird sie zerquetschen.“ Plapperte die Stimme panisch vor sich hin. Sie redete wie ein Wasserfall von den schrecklichsten Dingen, die ihr nur einfielen. „Sie wird in einem kleinen Glas wohnen, ohne Sonnenschein, ohne Vogelgesang, ohne jemals wieder den Morgentau zu trinken. Apropos Morgentau, wie lange noch bis zum Morgen? Morgentau und Honig, oh wie ist das lecker. Oh nein, nie wieder Honig, welch ein tristes Dasein muss sie führen ohne Honig und Morgentau …“ PATSCH! Machte es. „Auuaa!“ Rief die Stimme beleidigt worauf sie von einem anderen kleinen Lichtlein grimmige Blicke erntete, „Sei endlich still! Sonst geb´ ich Dir noch eins hinter die Ohren!“

Brummte die zweite Stimme und wendete sich wieder dem Kleiderschrank und der sich dort abspielenden Szene zu. Felix saß bereits auf dem Boden in mitten seines Zimmers, auf der Hand das kleine leuchtende Wesen. Sie lachten und kicherten. Sie flüsterten und lachten wieder. Die anderen drei Lichtlein sahen sich erstaunt an und flatterten langsam und in höchster Alarmbereitschaft auf die beiden zu. „Seid nicht solche Angsthamster!“ Machte sich das Wesen auf Felix´ Hand über die anderen Drei lustig. Felix kicherte, „Es heißt Angsthasen, nicht Angsthamster.“ Verbesserte er. Das kleine Wesen, dass eben noch auf der Hand saß, flatterte nun um die anderen herum. „Kommt schon, er ist nicht wie die Anderen, er ist echt nett.“ Versuchte es die Drei zu überzeugen. Es flog noch eine ganze Weile hoch oben im Zimmer bei den Anderen, doch dann kam es zurück und setzte sich auf Felix´ Schulter. Die anderen drei Lichter sahen die vertraute Stimmung zwischen den beiden und kamen dann doch herunter zu Felix und setzten sich vor ihm auf den Boden. Felix setzte das kleine Wesen von seiner Schulter zu den anderen Dreien und legte sich auf den Bauch, so dass sein Gesicht direkt vor den Kleinen war. „Also“, sagte er „wie heißt ihr? Ich bin Felix.“ Das kleine Wesen mit dem Felix schon Freundschaft geschlossen hatte, sprang auf und sagte „ Ich bin Lulu, das sind RiP, Rap und Rap.

Wir sind Elfen.“ Stolz wippte Lulu auf ihren Zehen auf und ab, die Arme dabei hinter den Rücken haltend und den Kopf leicht nach oben geneigt. „Es freut mich euch kennenzulernen.“ Erwiderte Felix erfreut. „Aber was macht ihr hier?“ Röp trat vor. „Unsere Beeren wiederholen, jawohl. Die die Du uns rücksichtslos gestohlen hast! Und wenn Du sie nicht freiwillig raus rückst, dann werde ich Dir wieder gegen die Nase treten! Und wenn es sein muss nochmal und nochmal und nochmal!“ Röp hob die Fäuste und tänzelte wie ein Boxer im Boxring vor Felix herum. Felix sah ihn an und kicherte in sich hinein. Lulu stellte sich vor Röp und gab ihm zu verstehen, sich wieder zu se. Auf einmal plärrte Rap los „Unsere kostbaren Beeren, welche so gut zu Honig und Morgentau schmecken. Der Busch ist leer gepflügt. Was wenn nie wieder Beeren an ihm wachsen? Was wenn er auf ewig kahl bleibt und wir nie wieder Beeren zu unserem reinen, goldenen Honig essen können? Welch tristes Leben …“ PATSCH! Röp stand hinter Rap und gab ihm abermals eine Kopfnuss.

„Auuaa!“ Ertönte es wieder einmal aus Raps Richtung. Röp warf nur einen kurzen Blick auf Rap und schüttelte schweigend den Kopf. Felix fing an zu lachen. So laut, dass Mama wach wurde. Was ist denn da los? Dachte sie bei sich, als sie aus dem Bett aufstieg um nach Felix zu sehen. Sie ging aus dem Schlafzimmer und lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. „Habt ihr das gehört?“ Flüsterte Lulu, die anderen nickten. „Wir müssen uns verstecken, schnell!“ Die Elfen flatterten aufgeregt durcheinander. Felix sprang ins Bett, hob die Decke und flüsterte „Schnell, hierher!“ Und sie ließen sich lautlos unter seiner Decke nieder. Felix schaltete hastig seinen Sternenhimmel aus und drehte sich auf die Seite. Er stellte sich schlafend, als Mama die Tür öffnete um nach ihm zu sehen. Alles war ruhig, Felix schien doch zu schlafen. Leicht verwundert, aber in der Annahme sie hätte wahrscheinlich nur geträumt, verließ sie das Zimmer und schloss hinter sich die Türe. Felix und seine neuen Freunde warteten noch bis sie hörten, wie Mama die Schlafzimmertür schloss, dann hob er die Decke und die vier Elfen flatterten munter unter ihr hervor. „Das war knapp“ flüsterten die Elfen und flogen in Richtung Fenster, welches einen kleinen Spalt geöffnet war. Felix sah ihnen nach „Sehen wir uns bald wieder?“ Fragte er traurig, weil er nicht wollte, dass seine neuen Freunde ihn schon verließen. Die Elfen flatterten lustig durcheinander und riefen ihm zu das sie spätestens zum Frühstück wieder da sein werden. Felix freute sich mächtig, legte sich nieder, zog die Decke bis zum Kinn hoch und schlief voller Vorfreude auf den nächsten Morgen ein.

Der Waldausflug

Geweckt wurde Felix durch den Duft von Brötchen und Papas Kaffee. Er reckte und streckte sich in seinem Bett, allerdings so sehr, das er prompt hinaus kullerte.

Da saß er nun auf dem Boden vor seinem Bett und musste über sich selbst lachen. Dann vielen ihm die Elfen wieder ein. Hatte er das alles nur geträumt oder waren sie tatsächlich da gewesen? Felix lief zum Fenster, aber nichts war zu sehen. Er ging zum Kleiderschrank wo er vor ein paar Stunden Lulu fand, doch auch dort konnte er nichts finden. Mit gesenktem Kopf ging er aus dem Zimmer und setzte sich an den Tisch. Mama war noch dabei Rührei zu zubereiten und Papa schien noch im Bad zu sein. Nur klein Emma saß schon in ihrem Kinderstuhl am Tisch. Sie jauchzte und freute sich, aber worüber nur? Fragte sich Felix. Dann sah er es. Lulu flog von einem der Balken an der Decke herunter, in den Händen eine Beere haltend, tauchte sie in den Honig und legte diese dann Emma auf die Nase. Emma packte sich die Beere und stopfte sie sich in den Mund. Felix musste lachen und Emma lachte mit.

„Guten Morgen Felix, hast du gut geschlafen?“ Sagte Mama, als sie das Lachen hörte und sich umdrehte.

Felix nickte ihr zu und lächelte sie an. Unauffällig blickte Felix in die Balken, dort sah er Röp, RIP und Rap die gerade die Morgenzeitung von Papa zwischen den Balken versteckten. Felix kicherte. Da kam auch Papa schon aus dem Badezimmer und setzte sich an den Tisch. Er begrüßte seine Kinder in dem er ihnen liebevoll über den Kopf streichelte und mit einem Lächeln sagte „Guten Morgen ihr Rabauken“ Sein Blick schweifte über den ganzen Tisch, dann stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie, schloss sie wieder und kam zurück zum Tisch. Er setzte sich wieder auf seinen Platz, rutschte mit dem Stuhl zurück und schaute unter den Tisch, kam wieder hoch und schaute verwundert drein. „Schatz“, sagte er während er sich am Kopf kratze „Hast Du meine Zeitung gesehen?“ In dem Moment ließen Röp, Rap und RIP die Zeitung los und sie landete genau auf Papas Kopf. Felix und Emma brachen in lautes Lachen aus. Mama, die sich in diesem Moment umdrehte um Papa zu antworten begann ebenfalls zu lachen „Nein Liebling, ich habe die Zeitung leider nicht gesehen, aber versuche es doch mal mit der auf deinem Kopf“. Alle lachten, nur Papa verstand die Welt nicht mehr. Nach dem Frühstück beschloss die Familie einen langen Spaziergang zu machen, schließlich gab es außer der schönen Lichtung noch eine ganze Menge anderer Orte zu entdecken. Die kleinen Elfen folgten der Familie unauffällig auf deren Route durch den im Morgenlicht schimmernden Wald. Nach einer Weile endete der Wanderweg dem Felix, Emma und die Eltern folgten und ging in Wildwuchs über. Mama zögerte etwas „Meinst du, dass es klug ist den Wanderweg zu verlassen?“ Fragte sie Papa mit skeptischen Augen. Papa sah sie an und antwortete ruhig „Lass uns ein Stück gehen und sehen wo es uns hin führt.“ Mama willigte schließlich, wenn auch zögerlich, ein. Papa ging vor, gefolgt von Felix, Emma und ganz am Schluss ging Mama. Über ihnen flatterten, in sicherem Abstand, und immer ein Auge auf die Familie werfend, Lulu, Rip, Rap und Röp. Felix spürte die Anspannung und als er sich umdrehte, um zu sehen ob alle noch da sind, sah er Unwohlsein in Mamas Augen. Doch Papa, der vor ihm herging, stimmte ein Lied an und versuchte so die Stimmung zu heben. Laut tönte es „Das Wandern ist den Müllers Lust“. Erst sang Papa allein, dann stimmten Felix und Emma mit ein und wanderten im Takt marschierend weiter ihres Weges.

Mama die ganz hinten ging schmunzelte und lies sich schließlich doch von der guten Stimmung anstecken. So gingen sie singend und pfeifend weiter. Die drei Elfen jedoch warfen ihre Vorsicht nicht so leicht über Bord. Denn sie kannten den Wald, sie wussten wo der Weg hinführte und sie waren achtsam. Rip sah Lulu an „Du weißt in welche Richtung sie gehen.“ sagte er mit ruhiger aber fester Stimme und flog nach vorn, als wollte er etwas überprüfen. Lulu wusste worauf er hinaus wollte und spürte in ihrer Magengegend ein leichtes Unwohlsein. Da kam Rap von hinten angeflattert „Luluuuu?“ fragte er mit zittriger Stimme, „ist das nicht der Weg zu … Du weißt schon, zum … naja nicht das ich Angst hätte und vielleicht irre ich mich, aber das ist doch der Weg zu…“ doch zum ausreden kam Rap nicht mehr Lulu fiel ihm angespannt ins Wort „Ja das ist der Weg!“ Rap stoppte abrupt. Was er allerdings besser nicht getan hätte, denn kaum stand er still flog Röp mit vollem Tempo in ihn hinein. Röp schüttelte sich kurz, sah Rap mit seinem berühmten wütenden Blick an und trat Rap mit Wucht in den kleinen Elfen Po. Rap plärrte los „Tritt mich ruhig, von mir aus verknote mir die Ohren, färbe mir die Flügel, zieh mir die Unterhosen über den Kopf, verbanne mich aus dem Wald“ dann hielt er kurz inne, machte ein nachdenkliches Gesicht und schüttelte den Kopf „Nein Moment, verbannen wäre nicht gut, denn nirgends gibt es sooo guten Morgentau wie hier.“ Sagte er von Morgentau und Honig träumend. Röp sah Rap an wie er nun da in der Luft schwebte mit geschlossenen Augen den Kopf zur Seite geneigt und sich mit der Zunge über die Lippen schleckend. PATSCH! „Auuaa!“ heulte Rap los. Röp sah ihn völlig unbeeindruckt an, nickte zufrieden und flog weiter. Rap rieb sich den Hinterkopf, auf dem nun, seiner Meinung nach, unter seiner Haarpracht der Abdruck von Röps Hand zu sehen sein musste. Eingeschnappt flog auch Rap weiter. Lulu, die das ganze Spektakel beobachtete, kicherte leise in sich rein. Allerdings war dieses ausgelassene Kichern nur von kurzer Dauer. Denn die Familie Herbst ist nicht von dem Weg abgewichen den sie eingeschlagen hatten.

Doch plötzlich hielten sie an. Sie standen einfach da. Die Elfen flatterten still über ihren Köpfen und sahen sich an. „Sie sind bald da.“ sagte Rip. Lulu nickte. Rap klapperte mit den Zähnen, ihm war das alles nicht geheuer, er wollte am liebsten nach Hause. Röp dagegen war, wie immer, völlig unbeeindruckt „Sollen sie doch kommen, denen zeige ich was ein Handfeger ist.“

knurrte er tänzelnd und Fäuste schwingend. „Harke“ sagte Rap. Röp sah ihn fragend an. „Es heißt, zeigen was eine Harke ist. Das weiß ja sogar ich.“ erklärte Rap in einem leicht aufmüpfigen Ton. „Was ich weiß, “ sagte Röp „ist das meine Hand genau auf deinen Hinterkopf passt.“ Rap schoss sofort hinter Lulu und schaute vorsichtig hinter ihrer Schulter hoch. Doch was war eigentlich da unten los, wieso hielten die Menschen an?

Fragte sich Lulu. Vorsichtig das sie nicht gesehen werden flogen die vier runter auf einen Ast einer Haselnuss die direkt neben Felix stand. Dann sahen sie warum die Familie stehen blieb. Vor ihnen im Geäst raschelte und knackte es laut. Papa schob Felix weit hinter sich, Mama nahm Emma auf den Arm und langsam gingen sie einige Schritte rückwärts. Dann war ein leises knurren zu hören. Papa stellte sich schützend vor seine Familie. Lulu war ganz aufgeregt „Jetzt macht doch was!“ Forderte sie Rip, Rap und Röp auf. Rip und Röp schlichen leise in Richtung des Raschelns. Rap allerdings zitterte vor Angst so stark das das ganze Ästchen vibrierte auf dem er stand. Vorsichtig tasteten sich Rip und Röp durch das Unterholz und kamen immer näher zu den bedrohlich klingenden Geräuschen.

Lulu stand gespannt da und wartete was, als Nächstes passieren würde, dann hörte sie wieder dieses leise knurren. „Hoffentlich passiert den beiden nichts.“

Flüsterte sie. Felix´ Papa hatte sich einen großen Stock gegriffen, den er im Gebüsch neben sich erspähte. Mit dem Stock in der Hand und bereit zum Kampf stand er vor seiner Familie. Felix bewunderte den Mut seines Vaters. Er blickte ihm ins Gesicht und sah die Entschlossenheit nicht zur Seite zu weichen, egal was passieren würde. Felix war stolz. Er griff sich zwei Äste, für jede Hand einen und stellte sich wie sein Papa, zu allem bereit, in Kampfposition. Allerdings blieb er doch erst mal lieber hinter seinem Vater stehen. Rip und Röp standen nun unmittelbar vor der Stelle, von der die Geräusche kamen. „Hinter diesen Blättern muss es sein.“ Flüsterte Rip Röp zu. Dieser nickte. Sie zählten langsam bis drei, um dann die Blätter zurückzuziehen und mit dem Überraschungseffekt den unbekannten Gegner zu überwältigen. EINS … ZWEI …DREI! Sie zogen die Blätter bei Seite und … „Ein Rehkitz?!“

Sprudelte es erstaunt aus den beiden raus. „Das Kleine braucht wohl Hilfe.“ Sagte Röp. Denn er sah das es sich mit einem Bein in einem Brombeerbusch verfangen hatte und auch schmerzen haben musste, denn durch die Dornen war sein Bein ganz verkratzt und blutete etwas.