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Die schlimmste Erfahrung im Leben von Eltern ist der Selbstmord eines eigenen Kindes. Ich nenne es Heimgang – aus naheliegenden Gründen. Die darauf folgenden Monate und Jahre sind eine äußerst schmerzhafte und traumatische Zeit des Umgangs und der Verarbeitung mit diesem furchtbaren Ereignis – besonders, wenn es völlig unerwartet geschieht. Das Thema Tod rückt in den Vordergrund und beschäftigt uns lange Zeit. Viele Fragen bleiben scheinbar offen und bis zu unserem eigenen Ende unbeantwortet. Und doch sind Antworten möglich … Haben Sie Mut und gehen Sie mit mir einen vollkommen unvoreingenommenen, natürlichen und unkonventionellen Weg, um Antworten zu bekommen und Frieden zu finden. Denn: Die Antworten auf unsere berechtigten und drängendsten Fragen warten auf uns …
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Seitenzahl: 89
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2024 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99130-412-8
ISBN e-book: 978-3-99130-413-5
Lektorat: Dr. Angelika Moser
Umschlagfotos: Toma Bonciu, Alexander Bubentsov Teresov, Fotosutra | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Rainer G. Fleig, Kati;Gerd Altmann, Jeff Jacobs, Vickie Nunn, Ingo Jakubke, Sabine Zierer, Alan | pixabay.com
www.novumverlag.com
Widmung
Dieses Buch ist meinem Sohn Robin gewidmet, der im Jahr 2016 im Alter von nur 27 Jahren völlig
1. Kleines Vorwort
Ich kannte das Thema des Selbstmordes schon lange, und erkannte durch diese furchtbaren Geschehnisse, dass in menschlichen Gemeinschaften vieles nicht in Ordnung war. Doch schob ich dieses schlimme Thema, wie viele meiner Mitmenschen in weite Ferne – war ich doch nicht betroffen. Der Gedanke an dieses Thema war zu schrecklich und versetzte mich sofort in hilflose Abgründe, die ich lieber vermied.
Doch an einem trüben Oktobertag 2016 änderte sich alles, ich wurde plötzlich vom Nichtbetroffenen zum Betroffenen. Mir wurde die schreckliche Nachricht überbracht, dass mein jüngster Sohn sich umgebracht hatte …unfassbar und unglaublich.
Der tragische Heimgang eines geliebten Mitmenschen ist das Schlimmste, das man als Mensch miterleben muss. Noch schlimmer ist es, wenn es gar Familienangehörige sind – durch enge Familienbande aus direkter Nähe. Ein furchtbarer Schock, der schlimmer nicht sein kann – in einem Land, in dem noch „Frieden“ herrscht und keine kriegerischen Auseinandersetzungen stattfinden, obwohl wir, etwas kritischer und ehrlicher betrachtet, uns in Tausenden „Kleinkriegen“ befinden – jeden Tag.
Wir denken, so wäre das Leben eben – nein, so einfach ist das nicht.
Unser Leben wird tagtäglich von anderen Menschen bestimmt und in viele sogenannte „ungeschriebene Gesetze“ zerpflückt, die oftmals das Leben schwer machen können. Menschliche Tugenden werden immer weniger wert, Untugenden leider zu „Tugenden“ gemacht. Sollen das alles Zufälle sein? Bewusste, bedenkenswerte Handlungen, jeden Tag Zufälle?
Ich sehe auch das Gute, aber ich sehe auch, dass das Gute scheinbar immer weniger wird in der heutigen Zeit. Es dürfte kaum verwunderlich sein, dass immer mehr Mitmenschen mit diesen Umständen nicht mehr klarkommen – Menschen guten Willens. Die Folgen sind absehbar, von Krankheit bis zum schlimmsten aller Schritte, dem Heimgang oder Ausstieg, denn nicht jeder Mitmensch hat die Kraft, sich diesen Umständen zu stellen und ihnen entgegenzuwirken über lange Zeit. Dies ist scheinbar ein Kampf – jeden Tag aufs Neue.
Ich spreche bewusst von Heimgang, nicht von Selbstmord oder von Suizid. Damit möchte ich schon einen kleinen Wegweiser in diesem Büchlein aufzeigen.
Und so war ich nach diesem völlig unerwarteten und furchtbaren Schock gezwungen, mich mit dieser schlimmen Situation auseinanderzusetzen.
Im Gegensatz zu vielen schwierigen Lebenssituationen, die ich mehr oder weniger meistern konnte, war mir klar, dass dieses schreckliche Erlebnis endlich ist – es gibt keine Möglichkeit mehr, alles zum Guten zu wenden. Es wurde eine klare, unumkehrbare Entscheidung getroffen, mit der ich fortan zu leben hatte – aber wie?
Ab diesem Zeitpunkt quälte mich der tiefe Riss in meinem Herzen und in meiner Seele. Die Ausstrahlung dieser tiefen, schmerzenden Gefühle und Gedanken ließen mir fortan keine Ruhe mehr – für lange Zeit. Meine Kraft schwand und gedanklich drehte ich mich im Karussell – jeden Tag das gleiche Entsetzen über das Unfassbare. Und ich versuchte alles mir Mögliche, etwas Linderung zu erreichen – es half nichts. Ich musste erkennen, dass ich einen langsamen und schmerzhaften Prozess zu durchlaufen hatte, dessen Ausgang ungewiss war. Mein Leben befand und befindet sich noch in einer Sinuskurve. Mühsam klettere ich jeden Tag aus meiner Traurigkeit ein paar Sprossen, vergleichbar mit einer Leiter, hoch, um kurz darauf wieder abzustürzen und von vorne anzufangen …
Durch viele Erfahrungen wusste ich, dass mir Kirche oder Psychologen nicht helfen konnten, befriedigende Antworten zu finden. Meine quälenden Fragen würden nur durch unkonventionelle Wege eine akzeptable Antwort finden. Dabei half mir eine natürliche Denkweise, die ich mir bewahrt hatte.
Liebe Mitbetroffene, versucht, mit mir einen anderen Weg des Verstehens zu gehen, als den konventionellen – völlig unvoreingenommen, mutig und offenen Herzens.
Über diesen, meinen eigenen Weg, möchte ich wahrheitsgemäß berichten und vielleicht etwas Hilfe den Betroffenen bieten und Linderung für die tiefen Wunden verschaffen.
3. Robin
23.3.1989–7.10.2016
Robin war der Jüngste von drei Brüdern, sozusagen ein Nesthäkchen.
Er war schon als Baby und kleiner Junge mit allem zufrieden und sorgte mit seinem Wesen immer für Freundlichkeit und eine angenehme Atmosphäre. Ich hatte als Vater ein sehr herzliches Verhältnis zu meinen Kindern aufgebaut, soweit es als Vater und Mann eben möglich ist. Natürlich kann ein Mann nie diese Herzensnähe zum Kind erreichen wie eine Mutter, die dieses Kind unter ihrem Herzen getragen hatte. Aber ich war ganz in der Nähe. Nicht zuletzt auch deshalb, da ich mitgeholfen hatte, Robin auf die Welt zu bringen – aktiv. Dadurch entstand für mich eine besondere Herzensverbindung zu ihm. Für mich hatte ich automatisch diese Herzensverbindung zu allen drei Söhnen, weil ich sie sehr liebte und wusste, dass ich sehr viel Verantwortung für sie zu tragen hatte – wie alle Eltern eben.