Einführung in das Altspanische - Stefan Barme - E-Book

Einführung in das Altspanische E-Book

Stefan Barme

4,8
16,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die vorliegende Einführung in das Altspanische schließt eine im deutschsprachigen Raum seit nunmehr 35 Jahren bestehende Publikationslücke. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der internen Sprachgeschichte, wobei die Entwicklungen in Lautung, Grammatik und Wortschatz jeweils ausgehend vom klassischen Latein über das Vulgärlatein bis zum mittelalterlichen Spanisch behandelt werden. Darüber hinaus werden die charakteristischen Züge des Altspanischen auch durch die Präsentation und Kommentierung von Texten veranschaulicht, die unterschiedliche Entwicklungsstadien und Textsorten repräsentieren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 263

Bewertungen
4,8 (12 Bewertungen)
10
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



ibidem-Verlag, Stuttgart

Vorwort

Seit der Darstellung des Meyer-Lübke-Schülers Adolf Zauner (²1921) ist in der deutschsprachigen Romanistik keine übersichtliche Einführung in das Altspanische mehr vorgelegt worden (dasAltspanische Elementarbuchvon Metzeltin (1979) ist nicht zuletzt aufgrund seines Alters und gravierender didaktischer Schwächen sowie inhaltlicher Lücken als Einstieg für Anfänger beziehungsweise als Seminarlektüre völlig ungeeignet). Ziel des vorliegenden Bandes ist es, den Studierenden der Romanistik/Hispanistik und interessierten Romanisten/Philologen einen Überblick über das Altspanische zu verschaffen und somit das seit beinahe 100 Jahren bestehende Publikationsdesiderat zu erfüllen.

In der folgenden Beschreibung des Altspanischen wird zwar auch die externe Sprachgeschichte behandelt, doch liegt der Schwerpunkt auf den sprachstrukturellen Veränderungen, die auch anhand unterschiedlicher Texte aus den einzelnen Entwicklungsphasen des Altspanischen veranschaulicht werden – eine umfassende Präsentation der internen Sprachgeschichte des Altspanischen wird dabei nicht angestrebt.

Trier, im Sommer 2014

Inhalt

Vorwort

Abkürzungen

Symbole

1.Zur Periodisierung des Spanischen

2.Geschichte und Struktur des Altspanischen

2.1Die vorrömischen Substrate

2.2Eroberung und Romanisierung Hispaniens

2.3Das westgotische Superstrat

2.4Das arabische Adstrat

2.5Ausgliederung und Ausbreitung des Kastilischen

2.5.1Die Entstehung der christlichen Königreiche und die Reconquista

2.5.2Die sprachliche Gliederung der Iberischen Halbinsel

2.5.2.1Sprachliche Heterogenität im Norden

2.5.2.2Sprachliche Homogenität im Zentrum und im Süden

2.5.2.3Die sprachliche Sonderstellung des Kastilischen

2.6Das frühe Romanisch

2.7Vom Lateinischen zum Altspanischen

2.7.1Die lateinische Basis der romanischen Sprachen

2.7.2Exkurs: Warum kommt es zu Veränderungen in der Aussprache?

2.7.3Grundlegendes zur historischen Lautlehre

2.7.4Lautung

2.7.4.1Vokalismus

2.7.4.2Konsonantismus

2.7.5Grammatik

2.7.6Wortschatz und Semantik

2.8Texte mit Kommentar

2.8.1Nodicia de kesos(10. Jh.)

2.8.2Glosas emilianenses(10./11. Jh.)

2.8.3Mozarabischejarchas(11./12. Jh.)

3.Das Altspanische I: Ende 12./Anfang 13. Jahrhundert

3.1Geschichtlicher Hintergrund

3.2Text mit Kommentar: Cantar de Mio Cid

4.Das Altspanische II: Das alfonsinische Spanisch (13. Jh.)

4.1Geschichtlicher Hintergrund

4.2Sprachliche Merkmale

4.2.1Orthographie

4.2.2Lautung

4.2.3Grammatik

4.2.4Wortschatz

4.3Text mit Kommentar: General Estoria

5.

Abkürzungen

Abb.Abbildung

ahd.althochdeutsch

arab.arabisch

asp.altspanisch

bzw.beziehungsweise

CILCorpus Inscriptionum Latinarum

frz.französisch

germ.germanisch

got.gotisch

gr.griechisch

ib.ibidem, ebenda

it.italienisch

Kap.Kapitel

kastil.kastilisch

kat.Katalanisch

kelt.Keltisch

klt.klassisch-lateinisch

lat.Lateinisch

mlat.Mittellateinisch

nsp.Neuspanisch

pg.Portugiesisch

rum.rumänisch

sictatsächlich so

sog.Sogenannt

sp.Spanisch

splt.Spätlateinisch

s.v.sub voce ʻunter d. Ausdruckʼ

vlt.vulgärlateinisch

z.B.zum Beispiel

Symbole

˃wird zu

˂entsteht aus

→wird ersetzt durch

*nicht belegte, erschlossene Form

[ ]phonetische Umschrift

/ /Phonem

‹›Graphem; Graphie

ʻʼBedeutung

MAJUSKELNEtyma von Erbwörtern

a-Anlaut

-a-Inlaut

-aAuslaut

ē, ō

1.Zur Periodisierung des Spanischen

Bei der Betrachtung der Geschichte einer historischen Einzelsprache lassen sich unterschiedliche Phasen ausmachen, wobei die Einteilung in verschiedene Epochen, die Periodisierung, auf ganz unterschiedlichen Kriterien basieren kann. So kann die Sprachgeschichte etwa rein chronologisch nach Jahrhunderten unterteilt werden, nach einschneidenden Daten der politischen Geschichte, nach Phasen der Literaturgeschichte oder auch nach der Entwicklungdes Sprachsystems (vgl. Bollée &Neumann-Holzschuh 2003, 8). Da in der hier präsentierten Darstellung des Altspanischen der Fokus auf der internen Entwicklung der spanischen Sprache liegt, folgen wir der Periodisierung von Eberenz (1991), da sie auf eben diesem Kriterium beruht, dabei jedoch bedeutende Aspekte der externen Sprachgeschichte, wie etwa die sprachlichen und kulturellen Eingriffe Alfonsʼ des Weisen, nicht gänzlich ausblendet. Eberenz (ib., 105f.) unterscheidet die drei folgenden Epochen der spanischen Sprachgeschichte:

1. 1200–1450:Die Periode desAltspanischen(„época antigua“) ist durch eine relative Stabilität der grundlegenden Strukturen der Schriftsprache geprägt, was primär als Ergebnis der Reformbemühungen Alfons des Weisen zu betrachten ist.     

2. 1450–1650:Die Epoche desMittelspanischen(„etapa media“) zeichnet sich durch eine Reihe markanter Veränderungen im lautlichen und morphosyntaktischen Bereich aus.

3. 1650–heute:DasNeuspanischeist durch ein recht hohes Maß an Stabilität charakterisiert: Im 17. Jahrhundert kommt es zu einer weitgehenden Konsolidierung des Sprachsystems, und im 18. Jahrhundert nimmt das Spanische seine moderne Form an.[1]

Es ist wichtig zu betonen, dass diese drei Perioden die wichtigsten und gleichzeitig die am besten dokumentierten, jedoch keineswegs sämtliche Phasen der spanischen Sprachgeschichte repräsentieren. Denn die Sprachgeschichte des Spanischenim engeren Sinnebeginnt bereits mit der Übergangszeit vom 6. bis zum 11. Jahrhundert, da sich während dieser Zeit aus dem Lateinischen frühe Formen des Romanischen herausgebildet haben. Die Sprachgeschichte des Spanischenim weiteren Sinneumfasst demgegenüber auch die Geschichte und die Besonderheiten des Lateinischen auf der Iberischen Halbinsel, wobei diesbezüglich auch die vorrömischen Sprachen einzubeziehen sind, da diese die Physiognomie des hispanischen Lateins bis zu einem gewissen Grad beeinflusst haben. Wir beschränken uns im Folgenden auf das Altspanische und behandeln den Zeitraum vom vorrömischen Hispanien (der ältesten „Vorgeschichte“des Spanischen) bis einschließlich des 14. Jahrhunderts.

2.Geschichte und Strukturdes Altspanischen

2.1Die vorrömischen Substrate

Als die Römer die Iberische Halbinsel ihrem riesigen Imperium einverleibten (s.u.2.2),lebten dort bereits viele unterschiedliche Volksstämme mit eigenen Kulturen und Sprachen. Die wichtigsten dieser Völker, bei denen zwischen Indogermanen undNicht-Indogermanen unterschieden werden kann,[2]waren die folgenden:

Indogermanen:Kelten, Lusitaner, Asturer, Kantabrer

Nicht-Indogermanen:Iberer, Tartessier/Turdetaner, Basken

Die Kelten sind ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. aus Mitteleuropa auf die Iberische Halbinsel gekommen; die Herkunft der Lusitaner ist ungeklärt, ihre Sprache ist möglicherweise einem archaischen Zweig des Indogermanischen zuzuordnen; die Asturer und Kantabrer werden vielfach dem Lusitanischen zugerechnet. Nur wenig weiß man über die drei nicht-indogermanischen Völker und ihre Sprachen. Die Iberer, deren Ethnonym sich vonIberus, dem antiken Namen des Ebro herleitet (< iberischiberʻFlussʼ), besaßen ebenso wie die wahrscheinlich nicht mit ihnen verwandten Tartessier/Turdetaner eine eigene Schrift; das Baskische nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es die einzige vorrömische Sprache ist, die bis in unsere Tage überlebt hat.

Neben diesen und weiteren kleineren Volksgruppen gab es auf der Iberischen Halbinsel vor der Eroberung durch die Römer auch noch phönizische, griechische und karthagische (punische) Handelskolonien:

phönizisch:Cádiz,Málaga

griechisch:Empúries(Emporion)

karthagisch (punisch):Cartagena,Mahón(Menorca)

Die Sprachen der von den Römern unterworfenen Volksstämme haben im Lateinischen ihre Spuren hinterlassen, da die betreffenden Sprecher sich das Lateinische natürlich vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Muttersprache aneigneten. Als besiegte, unterlegene Völker haben sie das Lateinische sozusagen von unten beeinflusst, was zur der sprachwissenschaftlichen Bezeichnung Substrat bzw. Substrateinfluss geführt hat (lat.subʻuntenʼ), wobei der Bestandteil -strat(< lat.STRATUMʻSchicht, Deckeʼ) sich auf das Lateinische als die dominierende Sprache bzw. Sprachschicht bezieht. Insgesamt ist zu sagen, dass der Substrateinfluss der vorrömischen Sprachen auf das Lateinische recht gering ausfällt und weitgehend auf einige Elemente des Wortschatzes sowie auf Ortsnamen (Toponyme) beschränkt ist(vgl. hierzu sowie zum Folgenden Bollée &Neumann-Holzschuh 2003, 14–19).

Keltisch:

-einige Realia des Alltags:sp.camisa< lat.camisia, sp.carro< lat.carros, sp.cerveza< lat.cerevisia

-einige Bezeichnungen für Pflanzen, Tiere und Dinge aus dem Bereich der bäuerlichen Kultur: sp.berro‘Kresse’, sp.abedul‘Birke’

-Elemente in einigen Ortsnamen:sego,segi(ʻSiegʼ):Segovia;-dunum(ʻbefestigter Ortʼ):Navardún(Zaragoza),Berdún(Huesca);-acum(ʻZugehörigkeit eines Gutes zu einer Personʼ):Luzaga,Buitrago;keltisch ist z.B. auch der OrtsnameCoruña.

Im Bereich der Lautungkönntendie beiden folgenden Phänomene keltischem Substrateinfluss zuzuschreiben sein:

-die westromanische Sonorisierung der intervokalischen stimmlosen Okklusivlaute (Verschlusslaute): -p-, -t-, -k- > -b-, -d-, -g-

-die Entwicklung von lat. -ct- zu -it-, die im Kastilischen bis zum Nexus-tš- führt: lat.nocte(m)> sp.noche

Baskisch:

-Wortschatzelemente: sp.izquierdoʻlinksʼ (<bask.ezker), sp.vega‘Aue, fruchtbare Ebene’, sp.pizarra‘Schiefer(tafel)’

-lexikalische Elemente in Personen- und Ortsnamen:berri‘neu’,etxe‘Haus’: bask.Etxeberri> sp.Echeberri;aran‘Tal’ (Valle d’Arán)

-Personennamen:García,Jimeno,Sancho,Íñigo

In der Lautung ist möglicherweise der sich im Spanischen vollziehende Wandel[f] > [h] (lat.filiu(m)> sp.hijo) auf einen Einfluss seitens des Baskischen zurückzuführen.

Iberisch:

Ortsnamen:Iberus>Ebro; Namen mit

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!