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Elizabeth Bakers Leben wird auf den Kopf gestellt, als ihr Vater ihr mitteilt, dass sie nach Rumänien reisen soll, um etwas über ihre Wurzeln und ihre wahre Bestimmung zu lernen. Für sie bedeutet das, ihre Karriere als Ärztin aufs Eis zu legen und ihren Freund zurückzulassen. Und dennoch, am nächsten Tag sitzt sie im Flugzeug – Ziel: Bukarest. Dort angekommen lernt sie Vlad kennen. Sofort spürt sie, dass da etwas Besonderes zwischen ihnen ist. Doch dann erfährt sie nicht nur, dass er ein Vampir, sondern obendrein auch noch verheiratet ist. Empört flieht Elizabeth. Das Schicksal hat aber andere Pläne und führt die beiden wieder zusammen. Doch Vlad hat mehr als nur eine Leiche im Keller … Ist ihre Liebe stark genug, um mehr als ein Hindernis zu überstehen? Und worin besteht ihre Bestimmung?
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Seitenzahl: 297
Veröffentlichungsjahr: 2023
Inhaltsverzeichnis
Impressum 2
Vorwort 3
Erstes Kapitel 6
Zweites Kapitel 10
Drittes Kapitel 18
Viertes Kapitel 22
Fünftes Kapitel 26
Sechstes Kapitel 36
Siebtes Kapitel 43
Achtes Kapitel 54
Neuntes Kapitel 63
Zehntes Kapitel 73
Elftes Kapitel 81
Zwölftes Kapitel 87
Dreizehntes Kapitel 93
Vierzehntes Kapitel 106
Fünfzehntes Kapitel 126
Sechzehntes Kapitel 131
Siebzehntes Kapitel 134
Achtzehntes Kapitel 139
Neunzehntes Kapitel 142
Zwanzigstes Kapitel 146
Einundzwanzigstes Kapitel 153
Zweiundzwanzigstes Kapitel 156
Dreiundzwanzigstes Kapitel 165
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99131-603-9
ISBN e-book: 978-3-99131-604-6
Lektorat: Sandra Pichler
Umschlagfoto: Obsidianfantasy, GBArtStudio | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Vorwort
Es ist nicht einfach, etwas niederzuschreiben, von dem man weiß, dass man es schon fast sein ganzes Leben durchmacht.
Ganz einfach: Ich habe nun beschlossen, meine Geschichte und mein Geheimnis mit anderen zu teilen. Vielleicht werden mich einige für verrückt halten und denken, dass ich nur Aufmerksamkeit möchte, aber dem ist nicht so.
Ich weiß aber auch – und daran habe ich keinen Zweifel –, dass es auf dieser Welt andere Personen gibt, die so etwas wie ich erlebt haben und durch Schicksale und Erniedrigungen auch in solchen Parallelwelten Mut schöpften. Bei mir hat es jedenfalls funktioniert, weil, immer wenn ich eine Therapie angefangen habe und ich meine Lebensgeschichte erzählte, war die Therapeutin sehr erstaunt, dass ich noch immer lebe. Sie hat mich auch einmal gefragt, ob ich denn keine Selbstmordgedanken hatte. Ich schaute sie lange an und sagte ihr: „Nein, hatte ich nicht, denn ich habe mir immer gesagt, dass es nicht mehr schlimmer werden kann und das Leben geht weiter.“
So, nun wäre der Anfang oder Beweggrund erzählt, warum ich meine Geschichte – die im Übrigen ganz anders ist – niederschreiben möchte.
Ich wuchs in einfachen Verhältnissen auf und wir waren am Anfang eine sehr glückliche Familie.
Da war mein Vater, der eine Anstellung in einem Radio- und Fernsehgeschäft hatte, dann meine Mutter, die als Sekretärin arbeitete. Meine Schwester und ich waren knapp zwei Jahre auseinander und hatten ziemlich verschiedene Charaktere.
Ich war die Ältere von uns beiden, aber auch die Labilere, das heißt, dass ich mit manchen Situationen nicht so schnell klarkam wie meine Schwester, die viel selbstbewusster und stärker war.
Ich möchte jetzt hier nicht ein Buch schreiben über meine ganze Kindheit und die Vorkommnisse in der Familie, sondern nur kurz diesen kleinen Einblick geben, da ich ja vorhabe, eine ganz andere Geschichte zu schreiben.
Ich möchte mal so anfangen, dass ich schon seit meiner Kindheit, die alles andere als rosig war, eine zweite Identität aufgebaut habe.
Ich weiß zwar nicht, warum, aber es hat mir immer geholfen über gewisse Schicksale hinwegzukommen.
Meine Kindheit war von der Scheidung meiner Eltern und den neuen Bekanntschaften meiner Mutter geprägt. Wir, meine Schwester und ich, waren oft allein zu Hause, haben nichts von unserer Jugend gehabt.
Als ich so elf Jahre alt war – meine Eltern hatten sich gerade scheiden lassen –, war ich eines Tages allein in der Wohnung. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich nicht allein war, sondern, dass da jemand war. Als ich gerade ins Wohnzimmer gegangen war, spürte ich es intensiver und drehte mich um, aber da war niemand. Aus lauter Panik fing ich an zu laufen und rannte in das Kinderzimmer, schloss die Türe hinter mir und versteckte mich zwischen Bett und Fenster. Als ich merkte, dass dieses Etwas – damals konnte ich es nicht anders formulieren – mich verfolgt hatte und die Türe öffnete und ins Zimmer trat, machte ich mich noch kleiner und legte mein Gesicht auf die aufgestellten Beine.
Ich versuchte so wenig wie möglich zu atmen, um mich nicht bemerkbar zu machen. Dann hörte ich die fast lautlosen Schritte, da das Zimmer mit einem Teppich ausgelegt war, in meine Richtung kommen.
Es war kaum auszuhalten – so gezittert habe ich –, dass mich fast der Mut verlor und ich fast in Panik davongelaufen wäre. Aber ich nahm allen Mut zusammen und wartete geduldig, wer da denn vor mir stehen würde.
Und dann stoppte es und ich hob vorsichtig den Kopf. Als ich dann nach links am Bett vorbeischaute zur Türe, sah ich niemanden und das Gefühl, das ich vorher hatte, war auch verschwunden. Nur eines hatte sich verändert: Die Türe stand weit offen.
Konnte das sein? Hatte ich mich so getäuscht in diesem Gefühl, beobachtet zu werden? Aber warum stand dann die Türe offen, von der ich wusste, dass ich sie geschlossen hatte, nachdem ich mich versteckt hatte?
Ich erhob mich also langsam und ging durch die geöffnete Türe in das Vorzimmer. Langsam und so leise wie möglich bewegte ich mich wieder in Richtung Wohnzimmer und kam bei der Wohnstube vorbei, wo die Türe auch offenstand, und, als ich an dem Raum vorbeiging, sah ich im Augenwinkel einen Schatten. Oder doch nicht? Spielten mir meine Sinne einen Streich?
Ich wollte es jetzt genau wissen und nahm all meinen Mut zusammen und drehte mich nach rechts und ging in den Raum hinein.
Und das ist nun der Moment, wo ich in einen neuen Abschnitt hineinfalle und meine zweite Identität beginnt.
Denn als ich den Raum komplett betreten hatte, begann vor meinem geistigen Auge eine Geschichte, die ich nun hier von Anfang an erzählen möchte.
Erstes Kapitel
Als ich aus dem Krankenhaus kam – es war wieder einmal ein stressiger Tag gewesen –, ging gerade die Sonne unter.
Endlich konnte ich frische Luft schnappen und atmete tief ein.
Ich ging zu meinem Wagen und fuhr Richtung nach Hause. Natürlich war der Verkehr wieder einmal stockend, sodass ich das Radio aufdrehte und den Klängen lauschte. Dabei dachte ich an mein Leben zurück. Ich war jetzt eine junge Frau und erfolgreiche Ärztin. Mein Name ist Elizabeth Baker. Ich lebte mit meinem Vater in einem Haus am Stadtrand und er war einfach immer für mich da, wenn ich ihn brauchte.
Mit ihm konnte ich über alles reden und das war manches Mal ganz wichtig. Aber irgendwie spürte ich auch, dass er etwas vor mir verbarg, etwas Unheimliches, das mir Angst machte.
Ich wollte ihn auch nicht darauf ansprechen, da es mir peinlich war.
Dass ich bald herausfinden würde, was es war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ich war später mit George, meinem Freund verabredet. Wir wollten essen gehen und dann hatte er gesagt, dass er eine Überraschung für mich habe.
Endlich war ich zu Hause angelangt und parkte den Wagen in der Auffahrt und ging ins Haus. Dort erwartete mich schon mein Vater und begrüßte mich herzlich. Er sagte, dass er mit mir sprechen müsse, und ich erwiderte, dass ich verabredet war und momentan keine Zeit hätte, da ich mich beeilen müsse. Er schaute mich an und ich versprach ihm, dass ich morgen mit ihm reden würde. Mein Vater war einverstanden und ich ging duschen und zog mich um.
Nach etwa einer Stunde saß ich im Auto und fuhr zu dem Restaurant, wo George schon auf mich wartete.
Wir gingen hinein, nahmen an einem Tisch Platz, aßen, tranken und erzählten uns Geschichten. Als wir dann nach einer geraumen Zeit das Restaurant wieder verließen, schaute George mich lange an und fragte mich, ob ich heute Nacht bei ihm bleiben wollen würde. Da ich George sehr liebte, willigte ich sofort ein und wir fuhren zu seinem Haus.
Ich war jetzt mit George ein halbes Jahr befreundet und ich liebte ihn wie am ersten Tag. Er hatte braune, kurze Haare, graue Augen und eine gut durchtrainierte Figur, also für mich einfach zum Verlieben.
Als wir bei seinem Haus ankamen und ausstiegen, gingen wir sofort hinein. Plötzlich nahm George mich in den Arm und küsste mich. Ich erwiderte seinen Kuss und danach schauten wir uns lange an und ich konnte erkennen, dass er mehr wollte, und ich gab ihm zu verstehen, dass ich bereit dazu war, indem ich ihn fest an mich drückte. Daraufhin hob er mich hoch und trug mich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lächelte er mich an und fragte, ob ich gut geschlafen hätte. Ich bejahte und lächelte glücklich zurück und küsste ihn lange. Dann stieg ich aus dem Bett und ging duschen. Als ich fertig angezogen war, ging ich die Treppe hinunter und betrat das Wohnzimmer, wo schon das Frühstück auf dem Esstisch stand. Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
Wir frühstückten gemeinsam und als ich mich von ihm verabschiedete, sagte ich ihm, dass ich ihn anrufe. Er nickte, begleitete mich noch zu meinem Wagen, gab mir einen Kuss; ich stieg ein und fuhr nach Hause.
Unterwegs rief ich meinen Vater an, da ich wissen wollte, ob er zu Hause sei. Als er abhob, sagte er mir, dass er auf mich warten würde, und ich beeilte mich, nach Hause zu kommen.
Als ich die Haustür öffnete und ins Haus trat, fand ich meinen Vater im Wohnzimmer vor und setzte mich, nachdem ich mir einen Drink geholt hatte, neben ihn auf die Couch.
Mein Vater drehte sich zu mir und schaute mich eine Weile an, bevor er zu sprechen begann. Er sagte mir, dass er eine Entscheidung getroffen hätte und es nun der richtige Zeitpunkt wäre, meine eigentliche Bestimmung zu erfahren. Dazu müsse ich nach Rumänien reisen, dort würde ich am Flughafen in Bukarest abgeholt werden und dann zu einer Burg gebracht.
Ich schaute ihn mit erstauntem Blick an und fragte ihn, wie lange ich denn Bedenkzeit hätte für diese Entscheidung und welche Bestimmung ich hätte. Vater antwortete, dass mein Flug schon morgen wäre und sich alles andere zu gegebener Zeit fügen würde.
„Nun gut“, dachte ich und sagte meinem Vater, dass ich nun packen werde und dann noch einen Besuch machen müsste.
Ich ging traurig, da ich an George und unsere erste gemeinsame Nacht denken musste, in mein Zimmer und rief ihn sofort an. Er war besorgt und sagte, dass er mich in einer Stunde abholen würde. So begann ich, bis dahin meinen Koffer zu packen und war einfach nicht in der Stimmung, George so schnell zu verlassen. Ich rief auch noch im Krankenhaus an und gab Bescheid, dass ich für längere Zeit nicht verfügbar sein würde, da ich auf unbestimmte Zeit verreisen müsse. Man sagte mir dort, dass das kein Problem wäre, und wünschte mir alles Gute und ich sollte mich dann wieder melden.
Als der Koffer fertig gepackt war, läutete mein Handy und George sagte, dass er schon da wäre. Ich sagte ihm, dass ich gleich bei ihm wäre, und schloss den Koffer. Ich ging noch mal zu meinem Vater ins Wohnzimmer und verabschiedete mich von ihm. Er stand auf, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm und erklärte mir, dass das der Lauf der Dinge sei.
Ich schaute ihn an, nickte und verließ das Haus, um zu George in den Wagen zu steigen. George gab mir einen Kuss und wir fuhren los. Nach einer Weile hielten wir bei einem Park und stiegen aus. Wir gingen ein gutes Stück hinein und hielten dann bei einer Parkbank, die, wenn man sich setzte, einen Ausblick auf einen kleinen See gab.
Schöner und romantischer konnte es gar nicht sein. Wenn mir jetzt auch noch die richtigen Worte einfielen, wie ich George das sagen sollte, dann wäre der Moment perfekt gewesen.
Ich schaute George lange an und er merkte, dass ich ihm etwas sagen wollte, aber nicht wusste, wie. Er nahm meine Hände und gab mir zu verstehen, einfach anzufangen. So erzählte ich ihm, was mein Vater mir an diesem Tag gesagt hatte und dass wir uns – und dieser Teil fiel mir besonders schwer – nicht mehr sehen werden. Dann begann ich zu weinen und entschuldigte mich bei ihm.
George schaute mich lange mit traurigen Augen an und konnte es nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Er war fassungslos, dass es jetzt, wo wir uns gerade so verbunden hatten, einfach vorbei war. Ich konnte ihm nicht mehr länger in die Augen sehen und senkte meinen Kopf, doch er hob mein Kinn an und küsste mich sehr lange und innig und dann umarmten wir uns für eine lange Weile. Wir beide wussten, dass wir uns nie wieder sehen würden. Dann standen wir auf, gingen zum Wagen zurück und George fuhr mich nach Hause. Als wir dort ankamen, nahm er mich ein letztes Mal in den Arm und sagte mir, dass ich auf mich aufpassen solle. Ich schaute ihn an und küsste ihn und versprach ihm, dies zu machen. Dann stieg ich aus und er fuhr sofort los. Ich ging ins Haus und in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf das Bett und weinte und weinte.
Zweites Kapitel
Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein, denn, als ich aufwachte, war es dunkel in meinem Zimmer und ich schaltete die Nachttischlampe ein. Dann streckte ich mich und stand auf. Ich zog meine Kleidung aus und ging ins Badezimmer, wo ich mich unter die Dusche stellte und einfach nur das warme Wasser an mir herunterrinnen ließ. Ich war so traurig, dass ich keinen einzigen Gedanken an etwas Erfreuliches verschwenden wollte. Es war eine Welt für mich zusammengebrochen.
Nach einer Weile stellte ich die Dusche ab und nahm ein Handtuch, um mich abzutrocknen. Dann schlüpfte ich in meinen Bademantel und stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mein Gesicht. Es war erschreckend zu sehen, wie ich aussah, die Augen gerötet vom Weinen, das Gesicht bleich und dieser traurige Ausdruck war nicht zu beschreiben.
Ich beschloss, diesen Anblick zu beenden und ging wieder ins Zimmer zurück, wo ich mich auf das Bett warf und wieder zu weinen anfing. Es wollte nicht aufhören, aber andererseits war es wahrscheinlich ganz gut, so ging es mir dann vielleicht schneller besser, hoffte ich zumindest.
Als ich mich dann im Bett aufsetzte und meinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ, fiel mir erst jetzt auf, dass einige Sachen auf meinem Schreibtisch lagen, von denen ich wusste, dass ich sie nicht dort hingelegt hatte. Ich stand also auf und ging zu meinem Schreibtisch und schaute darauf. Da lagen einige Unterlagen wie Flugtickets, ein paar Zeilen meines Vaters und andere Kleinigkeiten.
Als ich die Sachen näher betrachtete, wusste ich jetzt wieder, wozu sie waren: für die Reise nach Rumänien.
Aber irgendwie hatte ich keine Lust, dorthin zu fahren. Schon allein, weil ich nicht wusste, was mich dort erwarten würde – oder wer.
Ich nahm den Brief meines Vaters in die Hand, setzte mich auf das Bett und begann zu lesen:
„Meine liebe Elizabeth,
es tut mir leid, dich so schnell zu dieser Reise gedrängt zu haben, aber du bist nun erwachsen, hast einen großartigen Beruf gewählt und nun ist es an der Zeit, dass du deine wirklichen familiären Wurzeln erkennst und weißt. Ich habe versucht, dir immer ein guter Vater zu sein und dir jeden Wunsch zu erfüllen. Deine Mutter hat das leider nicht mehr erleben dürfen, da sie ja kurz nach deiner Geburt verstorben ist. Aber das weißt du ja, wir haben einmal darüber gesprochen.
Es fällt mir schwer, aber ich kann dir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Anhaltspunkte geben, als dass du bitte nach Rumänien reist und dort deine Bestimmung erfährst.
Elizabeth, Liebes, bitte erfülle mir diesen Wunsch und vergiss nicht: Ich denke jeden Tag an dich.
Dein Vater“
Ich las den Brief noch einmal und mir standen die Tränen in den Augen. Was sollte ich davon halten? Es war so geheimnisvoll und liebevoll zugleich geschrieben. Da ich meinen Vater immer schon respektiert habe, wollte ich ihm daher zeigen, dass ich dies für ihn tun würde.
Ich wollte ihm dies auf jeden Fall auch in einer kurzen Notiz beweisen. Also schrieb ich auf einen Zettel:
„Lieber Vater,
ich danke dir für diesen Brief, den du mir geschrieben hast, obwohl er mir zeigt, dass ich darin auch nicht die Antworten finde, die ich gerne wüsste. Aber du hast mir ja deutlich gemacht, dass ich sie in Rumänien finden werde. Ich hoffe es.
Es fällt mir schwer, dich hier zurückzulassen, aber ich habe dich und deine Entscheidungen immer respektiert und werde dir diesen Wunsch erfüllen.
Ich werde dich schrecklich vermissen und werde auch jeden Tag an dich denken.
Deine Tochter“
Mittlerweile war es schon hell geworden und ich zog mich rasch an. Ich schaute mir die Flugtickets an und merkte, dass mein Flug in drei Stunden ging. Ich schnappte meinen Koffer, meine Handtasche und den Zettel an meinen Vater und verließ nach einem letzten Blick mein Zimmer.
Auf dem Weg zur Haustür kam ich am Arbeitszimmer meines Vaters vorbei. Dort wollte ich auf seinem Schreibtisch die geschriebenen Zeilen an ihn deponieren.
Ich betrat also das Arbeitszimmer, das geöffnet war, und ging zum Schreibtisch. Als ich das Zimmer durchquerte, fiel mir erst heute diese Düsternis auf, die dieser Raum zeigte. Waren es die Figuren, von denen ja einige furchteinflößend waren oder war es nur ein dummer Eindruck von mir. Ich konnte es nicht wirklich deuten und legte den Zettel auf den wuchtigen Schreibtisch und verließ so schnell wie möglich wieder das Arbeitszimmer. Ich nahm meinen Koffer und ging zur Haustür. Bevor ich sie öffnete, drehte ich mich noch einmal um und ließ meinen Blick schweifen.
Irgendwie konnte ich mir noch nicht vorstellen, dies alles vielleicht nie wieder zu sehen. Aber meistens ist es die innere Stimme, auf die man hören sollte, und die sagte mir, dass ich dies alles nie wieder sehen würde.
Als ich endlich wieder aus meiner Starre – ich weiß nicht, wie lange ich so dagestanden hatte – erwachte, öffnete ich endlich die Haustüre und ging hinaus ins Freie. Dort stand schon ein Taxi für mich bereit und der Fahrer nahm mein Gepäck und verstaute es im Kofferraum. Dann öffnete er mir die Wagentür und ich stieg zögerlich ein. Der Fahrer schloss die Wagentür und nahm an der Fahrerseite Platz, startete den Wagen und fuhr los Richtung Flughafen.
Als er die Auffahrt hinunterfuhr, drehte ich mich um und schaute aus dem Heckfenster ein letztes Mal auf das Haus und da kam es mir vor, als ich die Fenster entlang sah, dass hinter einem der Fenster mein Vater stand. Aber warum hatte er sich nicht von mir verabschiedet? Ich wusste es nicht, aber da war wieder die innere Stimme oder das Bauchgefühl, dass ich meinen Vater doch sehr bald wiedersehen würde.
Als das Taxi am Flughafen ankam, wurde ich schon von zwei Herren erwartet, die sich mir als Begleitung vorstellten. Es waren Mitarbeiter meines Vaters, die unseren Privatjet betreuten. Ich begrüßte sie und einer der beiden nahm meinen Koffer, den der Fahrer ihm aus dem Kofferraum reichte und ich verabschiedete mich vom Fahrer. Dann ging ich mit den beiden Herren in die Flughafenhalle. Dort gingen wir zum VIP-Bereich und, nachdem ich meinen Pass und die Flugtickets hergezeigt hatte, kam eine Stewardess und begleitete uns zum Privatjet. Es stellte sich dann heraus, dass sie zum Bordservice gehörte.
Es war immer suspekter für mich, da ich schon öfters mit Vaters Privatjet unterwegs war und das Personal immer wieder wechselte, was ich nie verstanden habe, aber solange mir nichts passierte und ich meinen Komfort genießen konnte, nahm ich gerne das Motto „Man genießt und schweigt“.
Ich stieg also die Treppe zum Flugzeug hinauf und nahm auf einem der Sessel Platz. Ich schnallte mich an und lehnte mich zurück. Da kam auch schon die Stewardess, die uns begleitet hat, zu mir und fragte mich, ob ich etwas trinken möge oder anderes benötige. Ich sagte ihr, dass ich nichts benötige, sie mir aber später ein Glas Wasser und ein Polster bringen könnte, wenn wir in der Luft wären. Ansonsten bat ich sie, mich nicht zu stören. Ich wollte nur mit meinen Gedanken allein sein und jetzt hatte ich Zeit, alles zu sortieren, das mir noch durch den Kopf ging.
Der Jet hob nach circa zwanzig Minuten; nachdem ich mit der Stewardess gesprochen hatte. Und wie gewünscht, nachdem wir die endgültige Flughöhe erreicht hatten, kam die Stewardess wieder und stellte ein Glas Wasser auf dem Tisch ab und legte mir ein Kissen zwischen Hinterkopf und Rückenlehne. Ich bedankte mich und sie verschwand wieder. Ich nahm einen Schluck Wasser und lehnte mich dann zurück und schloss die Augen. Ich schlief sofort ein und hatte einen merkwürdigen Traum.
Ich musste lange geschlafen haben, denn als ich die Augen wieder öffnete, kam sofort die Stewardess zu mir und sagte mir, dass wir bald landen würden und ich doch die Rückenlehne wieder geradestellen solle. Als sie meinen fragenden Blick bemerkte, als sie das mit der Rückenlehne erwiderte, entschuldigte sie sich und sagte, dass sie, während ich geschlafen hatte, die Lehne ein bisschen nach hinten gestellt hatte, sodass ich besser schlafen konnte. Ich gab ihr zu verstehen, dass das okay war und sie sich dafür nicht entschuldigen müsse. Sie bedankte sich und ging wieder.
Ich stellte also die Rückenlehne wieder aufrecht und sah aus dem Flugzeugfenster. Der Blick war atemberaubend. Da war eine riesengroße Stadt unter uns, die sich als Bukarest herausstellte, nachdem ich auf die Anzeigetafel schaute. Darauf sah ich auch, dass wir in circa zehn Minuten landen würden. Konnte es sein, dass ich so lange geschlafen hatte? Das ist irre.
Nach einer geraumen Zeit meldete sich der Pilot via Lautsprecher und sagte, dass wir im Landeanflug wären. Ich schnallte mich also wieder an und setzte mich aufrecht hin. Die Stewardess kam, um mein Wasserglas und die Kissen zu holen und verschwand dann wieder.
Während dem Landeanflug sah ich die ganze Zeit aus dem Fenster und mich überkam wieder dieses Gefühl, dass ich lieber nicht aussteigen würde mögen und wir umdrehen sollten und zurückfliegen. Aber ich war auch neugierig, was mich erwartete in diesem Land, und dachte mir: „Wenn es dir nicht gefällt, kannst du immer noch nach Hause fliegen.“
Der Pilot landete den Jet sanft auf dem Rollfeld und wir kamen nach einigen Metern zum Stillstand. Nach einer Weile löste ich den Gurt und stand auf. Während ich mich fertig machte für den Ausstieg, öffnete der Pilot die Flugzeugtüre und ließ die Treppe hinunter.
Ich nahm meine Handtasche und ging zum Ausgang, wo die Stewardess und der Pilot schon auf mich warteten. Ich gab jedem die Hand und trat hinaus auf die Gangway. Ich ging die Treppe hinunter und überquerte das Rollfeld. Der Pilot hatte den Jet nicht weit von der Flughafenhalle geparkt und so hatte ich zum Glück nicht weit dorthin. Als ich dann in der Flugzeughalle war, ging ich zu der Gepäckabteilung und holte meinen Koffer. Der wurde mir auch sofort ausgehändigt und ich ging zur Passkontrolle, zeigte meinen Pass her und konnte sofort passieren. Nachdem ich die Passkontrolle hinter mir hatte und in der Ankunftshalle stand, musste ich mich erst einmal orientieren, denn da waren so viele Menschen, die durcheinanderriefen und Schilder hochhielten, dass es momentan sehr erdrückend war.
Als ich stehen blieb und mich umsah, entdeckte ich zwei dunkle Gestalten, die ein Schild mit meinem Namen darauf hochhielten. Ich begab mich direkt zu ihnen und fragte sie, wer sie seien, und sie antworteten mir, dass sie mich abholen sollen und zur Burg bringen. Einer der beiden nahm meinen Koffer und wir verließen die Ankunftshalle und gingen zum Wagen. Ich staunte nicht schlecht, welchen Wagen die beiden ansteuerten – es war eine schwarze Stretchlimousine, die verdunkelt war. Einer der beiden Männer öffnete die hintere Wagentüre und ich stieg ein. Es war, als würde man in einen fahrenden Sarg einsteigen. Alles war so dunkel darin und man fühlte sich, obwohl viel Platz war, irgendwie erdrückt. Ich konnte nur hoffen, dass die Fahrt nicht allzu lange dauern würde, weil ich sonst vielleicht Angstzustände bekommen hätte.
Wir fuhren los. Ich sah aus dem Fenster und die Landschaften und Dörfer zogen an mir vorbei.
Nach einigen Stunden Fahrt hielt auf einmal der Wagen und ich merkte, dass wir direkt in einem Waldstück gehalten hatten. Der Beifahrer stieg aus, kam zu meiner Wagentür und öffnete sie. Ich schaute ihn an und er gab mir zu verstehen, dass sie nur bis hierherfahren würden und ich dann von einer Kutsche abgeholt werden würde.
So stieg ich aus dem Wagen und der Mann schloss die Wagentüre wieder hinter mir, wünschte mir alles Gute und stieg wieder bei der Beifahrerseite ein. Dann fuhr der Wagen auch schon davon.
Da stand ich nun und merkte erst jetzt, dass sie mir nicht meinen Koffer gegeben hatten. Ich konnte es nicht glauben, dass man mich einfach hier warten ließ, ohne meinen Koffer, aber wenigstens hatte ich meine Handtasche behalten.
Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich nicht merkte, dass sich etwas näherte. Erst im letzten Moment, da ich den Kopf etwas drehte, sah ich im Augenwinkel, dass sich eine Kutsche näherte, die genau vor mir hielt. Die Kutsche war einfach wunderschön und die Pferde, die sie zogen, waren schwarz und ihr Fell glänzte unglaublich. Die Kutsche sah aus wie aus vergangenen Jahrhunderten. Der Kutscher sah für mich etwas düster aus, als er vom Kutschersitz herunterstieg und die Türe zum Wageninneren öffnete. Als ich mich zur Kutsche bewegte und vor der Kutschentüre stehenblieb, zog der Kutscher seinen Zylinder und verbeugte sich und ich streckte ihm meine Hand hin. Als er sie nahm, um mir in die Kutsche zu helfen, merkte ich, wie eiskalt sie war. Auch als ich versuchte in seine Augen zu schauen, hielt er den Kopf gebeugt, sodass ich seinen Blick nicht einfangen konnte.
Ich stieg in die Kutsche und machte es mir bequem. Als ich Platz genommen hatte, schloss der Kutscher die Türe und nahm wieder auf dem Kutschersitz Platz. Er schnalzte mit der Peitsche und die Pferde samt der Kutsche setzten sich in Bewegung. Ich genoss richtig die Fahrt, obwohl sie nicht recht lange dauerte und wir bald da waren – was sehr enttäuschend war.
Die Kutsche verlangsamte ihre Fahrt und wir fuhren durch ein gewaltiges Burgtor. Als wir es passiert hatten, kam die Kutsche zum Stehen. Im nächsten Moment ging auch schon die Kutschentüre auf und das Szenario wie beim Einstieg wiederholte sich auch beim Aussteigen und wieder blieb mir der Blick in die Augen des Kutschers verwehrt.
Als ich die Kutsche verlassen hatte, zeigte der Kutscher auf das riesige Burgtor vor uns und verabschiedete sich verbeugend. Ich ging auf dieses Tor zu und zog an dieser langen Klingel. Während ich wartete, dass mir jemand öffnete, drehte ich mich um und sah erstaunt, dass die Kutsche schon verschwunden war. Ich war mir sicher, kein Getrappel der Pferde und die Kutschenräder gehört zu haben. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich wieder um. Gerade als ich das tat, öffnete sich das Burgtor.
Drittes Kapitel
Ich stand da und wartete – gespannt, wer denn das Tor geöffnet hatte. Dann sah ich, wie sich ein Schatten in meine Richtung bewegte und im nächsten Augenblick stand da auch schon ein älterer, gutaussehender Mann vor mir, der mich höflich begrüßte und mir zu verstehen gab, dass ich eintreten solle. Ich lächelte ihn an und trat über die Schwelle in das Burginnere.
Ich folgte dem Mann, der vorausging; wir durchquerten die Halle und er öffnete dann links eine große Doppeltüre und ging weiter in den Raum hinein. Ich schaute mich in der Halle um und war erstaunt, wie düster und bedrückend es war. Ich war fasziniert von dieser Halle, denn, wenn man die Halle betreten hatte, sah man an der rechten Seite eine große, breite Treppe und schaute man geradeaus, so war da eine weitere breite Treppe, die in die Tiefe führte, wahrscheinlich in die Gruft oder den Keller, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Wo die Treppe rechts hinführte, würde ich vielleicht bald erfahren. Ich wollte mich gerade nach links zur Doppeltür bewegen, als ich dann sah, dass es noch eine weitere Treppe gab, die, wenn man den Blick zur Doppeltür gerichtet hatte, rechts davon hinaufführte. Wenn man von unten dann der Treppe folgte, sah man am Ende der Treppe, dass sie in einen schmalen Gang führte. Des Weiteren sah ich nach oben und da war ein gewaltiger Kronleuchter, der, von Edelsteinen besetzt, nur so schimmerte. Aber er war so weit oben, dass die Düsternis in diesem Raum trotzdem die Überhand hatte.
Ich riss meinen Blick von diesem wunderschönen Kronleuchter los und betrat den Raum durch die Doppeltüre.
Um in den Raum zu gelangen, musste man drei Stufen hinuntergehen und stand dann in so einem Art Speisezimmer. Geradewegs vor mir in einiger Entfernung war ein gewaltiger Esstisch aus dunklem Holz mit acht Stühlen, die alle Armlehnen hatten und ziemlich massiv – so wie der Tisch – aussahen. Links von diesem Tisch waren zwei große Fenster, die mit dicken schwarzen Samtvorhängen an jeder Seite versehen waren. Diese Samtvorhänge zog der Mann, der mir das Tor geöffnet hatte, gerade zu. Dadurch wurde auch in diesem Raum die Düsternis präsent, die ich schon in der Halle erfahren hatte. Neben dem vorderen Fenster stand noch ein alter Lehnstuhl mit einer roten Polsterung, der sehr bequem wirkte.
Als ich dann meinen Blick nach rechts richtete, sah ich eine weitere Türe. Ich fragte den Mann, wo sie denn hinführe, und er antwortete mir, dass dahinter die Bibliothek sei, aber er sagte auch – und dabei deutete er mit einer Handbewegung auf den Tisch –, dass das warten könne und ich mich doch setzen solle und das Essen genießen. Ich nickte und verfolgte seine Handbewegung und sah erst jetzt, dass der Tisch mit reichlich Speisen gedeckt war und auch eine Weinflasche dastand.
Ich setzte mich und nahm mir einiges von den Speisen auf meinen Teller. Der Mann setzte sich rechts von mir hin und schaute mir beim Essen zu. Obwohl ich lange nichts zu mir genommen hatte, musste ich mich bei jedem Bissen quälen, denn ich war einfach nur müde und wollte nur noch schlafen.
Anscheinend musste ich sehr müde ausgesehen haben; der Mann erhob sich und sagte, er wolle mir mein Zimmer zeigen. Ich legte das Besteck auf den Teller und erhob mich langsam von meinem Stuhl.
Wir verließen den Raum und gingen links die schmale Treppe hinauf und bogen in den Gang ein. Auch hier gab es nicht viel Licht und ich beeilte mich, dicht hinter ihm zu bleiben. Wir gingen den Gang entlang und plötzlich blieb der Mann abrupt stehen und ich wäre fast in ihn hineingerannt. Ich konnte gerade noch rechtzeitig stehen bleiben.
Er nahm einen Schlüssel aus seinem Jackett und sperrte die Türe auf. Als ich hinter ihm in den Raum trat, war ich sprachlos, denn es war ein wunderschönes Schlafzimmer, das man sich als junge Frau nur wünschen kann. Da war rechts neben der Türe ein großes Doppelbett aus schwarzem, massivem Holz und mit wunderschönen Verzierungen. Geradeaus gab es einen Sekretär mit einem Stuhl, der zwischen zwei Fenstern stand. Links an der Wand, in etwa bei dem Fenster, stand eine Frisierkommode mit allerlei Sachen wie Bürste, Parfum und Cremes darauf. Rechts neben dem Bett gab es einen großen Kleiderkasten und, als ich ihn öffnete, fand ich darin auch schon meine Kleidung, die jemand schon darin verstaut hatte. Als ich mich umdrehte und meinen Blick nach vorne richtete, sah ich eine Türe. Ich öffnete sie und befand mich im Badezimmer. Da waren links von der Türe eine Dusche und eine Badewanne und gegenüber der Türe befand sich ein Waschbecken und rechts neben dem Waschbecken war eine Toilette.
Ich schloss die Türe wieder, drehte mich um und strahlte über das ganze Gesicht. Ich gab dem Mann, der mich wahrscheinlich die ganze Zeit beobachtet hatte, zu verstehen, dass ich begeistert von diesem Zimmer war. Ich ging zum Bett und setzte mich auf die Bettkante und wollte unbedingt wissen, wie weich die Matratze war und wippte auf der Bettkante auf und ab. Ich war so damit beschäftigt, dass ich nicht merkte, wie sich der Mann in meine Richtung bewegte und auf einmal neben mir auf dem Bett saß. Ich schaute ihn erstaunt an und fragte ihn, was er hier mache. Plötzlich kam mir ein Gedanke, wie unhöflich ich eigentlich gewesen war, denn ich hatte mich nicht einmal bei ihm vorgestellt.
Ich gab ihm meine Hand und entschuldigte mich, dass ich ihm bei der Begrüßung nicht meinen Namen gesagt hatte, und sagte ihm, dass mein Name Elizabeth Baker sei und ich von meinem Vater hergeschickt worden sei. Dann fragte ich ihn nach seinem Namen. Er schaute mich lange an, bevor er antwortete, dass er Vlad Tepes sei und ein Vampir.
Ich konnte es nicht glauben, was er da sagte, denn ich hatte Dokumentationen gesehen und dabei gehört, dass Bram Stoker Vlad Tepes als seinen Graf Dracula beschrieben hat. Er erklärte mir, dass er nicht Graf Dracula sei und auch nicht mit diesem verglichen werden wolle.
Ich schaute ihn an und sah in seinem Blick etwas aufflammen, das mich etwas erregte. Plötzlich beugte er sich zu mir und küsste mich leidenschaftlich. Dabei nahm er sacht mit seinen Händen meine Schultern und drückte mich auf das Bett, sodass ich unter ihm zum Liegen kam. Dabei küsste er mich immer weiter und mir schwanden die Sinne. Als er dann von mir abließ und mich anschaute, musste ich erst einmal wieder zu Atem kommen. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und reckte ihm meinen Hals entgegen. Aber es passierte nichts und ich drehte meinen Kopf wieder zurück und sah ihn fragend an.
Er erwiderte meinen Blick, sah mich eindringlich an und sagte: „Ich werde dich nicht beißen, denn ich möchte so etwas Wunderschönes und Wertvolles nicht zerstören.“ Damit küsste er mich leidenschaftlich und immer fordernder, bis wir uns zuletzt liebten und dann eng umschlungen einschliefen.
Viertes Kapitel
Als ich am nächsten Tag erwachte, lag ich allein in diesem großen Bett und musste mich erst orientieren, wo ich war. Dann fiel es mir wieder ein und ich musste über mich selbst lachen, was ich da letzte Nacht getan hatte. Auch konnte ich es nicht glauben, was dieser Mann, der sich Vlad Tepes nennt, gesagt hatte. War es so, war er ein Vampir, von denen ich angenommen hatte, dass sie eine Erfindung waren? Na ja, ich sollte es später schnell genug herausfinden. Ich stieg aus dem Bett und ging ins Badezimmer, wo ich mich duschte, und kam dann wieder heraus und suchte im Kleiderschrank etwas zum Anziehen und verließ dann das Zimmer. Ich ging den Gang zurück zur Treppe und schaute hinunter in die Halle. Dort entdeckte ich, dass die Doppeltüre zum Esszimmer offenstand und ging die Treppe hinunter und weiter durch die Doppeltüre. Als ich die drei Stufen in den Raum hineintrat, blieb ich erstaunt stehen. Nun sah ich den Raum bei Tageslicht und es war umwerfend. Jetzt konnte ich auch weiter nach hinten in den Raum sehen und da war ein riesiger Kamin mit zwei bequemen Stühlen. Ich sah auf den Esstisch und er war für das Frühstück mit allem, was das Herz begehrt, gedeckt. Ich nahm wieder auf dem Stuhl, den ich schon gestern Abend benutzt hatte, Platz und schenkte mir einen Kaffee ein. Ich nahm mir einige Sachen von den Tableaus auf meinen Teller und begann zu essen.