Ella und das Abenteuer im Wald - Timo Parvela - E-Book

Ella und das Abenteuer im Wald E-Book

Timo Parvela

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Beschreibung

Ella und ihre Mitschüler sind diesmal im Sommercamp – mit ihrem Lehrer. Dort kommt es, wie es kommen muss: Es regnet, der Lehrer lässt die Würstchen verkohlen, und die Mücken stechen wie noch nie. Doch dann taucht plötzlich der Direktor der Schule mit einigen Fieslingen auf, die mitten in der schönsten Natur Ferienhäuser bauen wollen, genau dort, wo die putzigen Otter wohnen! Was kann man dagegen tun? Protestlieder singen? Sich als Riesenotter verkleiden und die Tiere an einen sicheren Ort locken? Das ist der Vorschlag des Lehrers, aber die richtigen Otter verstehen ihn falsch. Und jetzt? Jetzt legt die witzigste Schulklasse der Welt erst richtig los, und ein großes Abenteuer beginnt …

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Über das Buch

Ella und ihre Mitschüler verbringen den Sommer in der Natur – mit dem Lehrer, der eigentlich li ber ohne seine Schüler verreist wäre. Doch schlussendlich schlagen alle gemeinsam ihre Zelte im Wald auf. Dort kommt es, wie es kommen muss: Es regnet, der Lehrer lässt die Würstchen verkohlen und die Mücken stechen wie noch nie. Als plötzlich der Schuldirektor und zwei fiese Typen auftauchen, wird der Ausflug tatsächlich zum Abenteuer: Die Fieslinge wollen mitten im unberührten Wald Ferienhäuser bauen! Das geht natürlich gar nicht! Aber was kann man dagegen tun? Der witzigsten Schulklasse der Welt fällt da bestimmt was ein …

Timo Parvela

Ella und das Abenteuer im Wald

Aus dem Finnischen von Anu und Nina Stohner

Mit Bildern von Sabine Wilharm

Carl Hanser Verlag

Inhalt

Das wird eine Goldgrube 

Der Lehrer würde sich bestimmt freuen 

Es sind sieben 

Was soll’s? 

Lutra lutra 

Ein Mann im Wald 

Die Lage ist ernst 

Der Riesenotter 

Ein Lehrer unter Naturschutz 

Wer im Rauch sitzt, geht auch durchs Feuer 

Elchkühe sind klug 

Bringst du die Natur in Nöte, bist du eine doofe Tröte 

Wir brechen das Camp ab 

Die Birken rauschen im Wind 

Unter Wölfen 

Aha! 

Da runter? 

Die Kunst ist eine Macht 

Der Naturschützer 

Hier Kimi Yksi 

Und auf einmal hatte ich eine Idee 

Wir wissen es alle 

Die wichtigsten Telefonnummern stehen immer unter M 

Wir mussten ein bisschen lachen 

Das wird eine Goldgrube

Ich heiße Ella, und ich bin schon wieder in der zweiten Klasse. Das heißt, eigentlich fangen gerade die Sommerferien an. Aber im Herbst muss unsere ganze Klasse noch mal in die Zweite, weil wir vor den Ferien eine Stunde zu früh aus der Schule abgehauen sind. Das hat der Herr Direktor Schlot gemerkt und uns alle sitzen lassen, auch unseren Lehrer, der darüber so sauer war, dass er den Direktor einen kleinlichen Rechthaber und einen alten Erbsenzähler genannt hat. Aber sonst ist unsere Klasse sehr nett, und unser Lehrer ist auch sehr nett. In letzter Zeit kommt er uns nur ein bisschen bedrückt vor. Anscheinend verdient er zu wenig Geld.

»Ich fände es ja schön, wenn wir eine Terrasse hätten«, sagte neulich seine Frau zu ihm.

»Terrassen kosten leider Geld«, sagte der Lehrer.

»Und einen neuen Gartenzaun fände ich auch schön«, sagte seine Frau.

»Zäune kosten leider auch Geld«, sagte der Lehrer.

»Dazu ein paar Apfelbäume, dann hätten wir’s hier richtig nett«, sagte seine Frau.

»Apfelbäume sind teuer«, sagte der Lehrer.

»Und einen neuen Schuppen könnten wir auch gebrauchen«, seufzte die Frau des Lehrers am Ende ihrer Träumereien.

»Ein Lottogewinn, und das wäre alles kein Problem«, träumte der Lehrer noch ein bisschen weiter.

Die beiden saßen im Garten, und meine Freunde und ich hörten alles, was sie sagten, von unserem Geheimversteck aus. Oder eigentlich ist das Versteck gar nicht so geheim, weil es gut sichtbar auf dem Hof des Lehrers steht. Genauer gesagt, ist es ein alter Bus, mit dem wir mal ein Rennen gegen ein Formel-1-Auto gefahren sind. Aber das war in einer anderen Geschichte.1

»Vielleicht solltest du dir einen Sommerjob suchen«, schlug die Frau des Lehrers vor. »Du könntest zum Beispiel ein Feriencamp leiten.«

»Das kann ich auf gar keinen Fall«, sagte der Lehrer im Flüsterton.

»Und wieso nicht?«, fragte seine Frau.

»Wenn ich ein Feriencamp leite, kommt garantiert die ganze zweite Klasse hin«, sagte der Lehrer so leise, dass man es kaum noch verstehen konnte.

»Wäre das denn so schlimm?«, fragte seine Frau.

»Wäre eine Heuschreckenplage schlimm?«, fragte der Lehrer zurück.

Das wusste seine Frau anscheinend nicht, aber Pekka schien es zu wissen. Jedenfalls meldete er sich. Der Lehrer konnte es nur nicht sehen, weil wir ja mucksmäuschenstill im Bus versteckt saßen. Falls es jemand nicht weiß: Pekka ist unser Klassendödel.

»Es gibt doch sicher auch noch andere Jobs«, vermutete die Frau des Lehrers.

Da hätten wir fast laut herausgelacht. Natürlich gab es noch jede Menge andere Jobs, zum Beispiel den von Tiinas Mutter. Oder den von Hannas Vater. Oder den von Pekkas Mutter, die vor Herrn Schlot unsere Direktorin gewesen war und jetzt auf dem Oberschulamt arbeitete. Aber das war genau das Problem: Die anderen Jobs hatten alle schon andere Leute.

»Und wenn du ein Fußballcamp leiten würdest?«, ließ die Frau des Lehrers nicht locker.

»Da käme Pekka«, flüsterte der Lehrer.

»Dann leitest du eben ein Pfadfindercamp.«

»Da käme Tiina.«

»Und bei einem Schreibcamp?«

»Käme Ella.«

»Wie wär’s mit einem Sommercamp für Weltraumforschung und verdrehte Sprichwörter?«

»Da müsste ich mit Timo rechnen.«

»Und bei einem Fahrradrepariercamp?«

»Mit Hanna.«

»Ich hab’s: Du machst ein Camp für Kinder, die Gedichte mögen.«

»Da krieg ich’s mit dem Rambo zu tun.«

Wir staunten, wie gut der Lehrer über unsere Ferienpläne Bescheid wusste. Zu genau solchen Camps hatten uns unsere Eltern nämlich schon angemeldet. Der Einzige, den der Lehrer noch nicht erwähnt hatte, war Mika, der prompt laut losschluchzte. Mika ist unser Muttersöhnchen und eine ziemliche Heulsuse.

»Ich könnte es natürlich mit einem Mutter-Sohn-Camp versuchen«, seufzte der Lehrer.

»Aujaaa!«, schluchzte Mika, obwohl seine Mutter längst eins gebucht hatte.

»Oder vielleicht …«, sagte der Lehrer und machte eine lange Pause. »Oder vielleicht organisiere ich ein Naturcamp.«

»Ein Naturcamp?«, wunderte sich seine Frau. »Und wem willst du da was beibringen? Den Eichhörnchen und den Hasen? Und statt Geld nimmst du dafür Fichtenzapfen oder Köttel?«

So richtig viel schien sie von der Idee nicht zu halten.

»Die heutigen Kinder kennen die Natur nicht mehr, aber ich werde sie ihnen wieder nahebringen«, sagte der Lehrer. »Ich gehe mit ihnen in die Wildnis und zeige ihnen alles, was man dort zum Überleben braucht. Wie man ein Lagerfeuer macht zum Beispiel. Oder wie man sich am Stand der Sonne und der Sterne orientiert …«

»Weißt du noch, wie du dich letzten Herbst im Parkhaus verlaufen hast?«, fragte die Frau des Lehrers.

Aber daran schien er sich nicht zu erinnern. Und kurz darauf steckte er den Kopf in unseren Bus.

»Das mit euren Camps ist fest ausgemacht?«, wollte er wissen.

Wir nickten.

»Eure Eltern haben euch rechtzeitig angemeldet und die Teilnahmegebühren im Voraus bezahlt?«

Wir nickten wieder und waren ganz gerührt, dass sich der Lehrer so viele Gedanken über unsere Ferien machte.

»Und wann genau finden eure Camps statt?«, fragte er.

Wir erzählten es ihm, und er ärgerte sich nicht schlecht.

»So ein Pech!«, sagte er. »Für genau die Zeit ist auch mein Naturcamp geplant. Na, wahrscheinlich würde es euch sowieso nicht gefallen: die vielen Mücken, zum Waschen nur kaltes Wasser, der Lagerfeuerqualm und jeden Tag verkohlte Würstchen …«

Er zählte noch mehr Sachen auf, aber es stimmte trotzdem nicht, dass uns das Naturcamp nicht gefallen hätte. Wir ärgerten uns mindestens genauso sehr wie der Lehrer, dass wir da nicht mitmachen konnten. Es klang nämlich echt lustig und so richtig nach Sommerferien.

»Und wo willst du die Kinder für dein Naturcamp hernehmen?« Die Frau des Lehrers klang immer noch nicht überzeugt. »Welche Eltern zahlen denn für kaltes Wasser und ungesundes Essen?«

»Alle, die das Beste für ihre Kinder wollen«, war sich der Lehrer sicher. »Jeder vernünftige Vater und jede vernünftige Mutter weiß, dass Mutter Natur wichtiger ist als jede Spielkonsole. Das wird eine Goldgrube, sag ich dir. Die Eltern werden mir die Bude einrennen, wenn sie hören, dass es eine Möglichkeit gibt, ihre Sprösslinge für eine Woche in die Wildnis zu schicken.«

Der Lehrer lachte, aber seine Frau sah trotzdem sehr nachdenklich aus.

»Wenn ich’s mir überlege, finde ich Terrassen und all so was gar nicht so wichtig«, sagte sie.

Der Lehrer würde sich bestimmt freuen

Mein Schreibcamp wurde mangels Teilnehmern abgesagt, und ich war echt sauer, weil ich Schreiben toll finde. Beim Schreiben kann ich nämlich alles selbst entscheiden, sogar wo der Blitz einschlägt oder wer den Jackpot im Lotto gewinnen soll. Nur ob das Schreibcamp stattfand oder nicht, konnte ich leider nicht selbst entscheiden. Nicht mal der vorgesehene Leiter des Camps konnte das. Es war ein Kinderbuchautor und ehemaliger Lehrer, und er ärgerte sich so sehr, dass sich außer mir niemand angemeldet hatte, dass er in Zukunft nur noch Sportcamps anbieten wollte. Für Unter-Wasser-Hammerwerfen, weil er meinte, dass sich dafür bestimmt jede Menge Leute interessieren.

Als Nächstes wurde Hannas Fahrradrepariercamp abgesagt, weil den Teilnehmern angeblich die Fahrräder davongefahren waren, und danach ging es Schlag auf Schlag:

Timos Sommercamp für Weltraumforschung und verdrehte Sprichwörter wurde abgesagt, weil der vorgesehene Leiter es total verschwitzt hatte. Zum Glück hatten es aber auch alle Teilnehmer verschwitzt. Bis auf einen: Timo. »Besser ein verschwitztes Camp als verschwitzte Socken«, war sein Kommentar dazu.

Mikas Mutter-Sohn-Camp wurde abgesagt, weil die Mütter, die sich dafür interessierten, ein Camp mit noch anderen Kindern als ihren eigenen viel zu gefährlich fanden.

Tiinas Pfandfindercamp wurde abgesagt, weil der Bus des Oberpfadfinders kaputtging. So fing es jedenfalls an. Sie konnten den Bus zwar noch mit Einmachgummis und Streichhölzern reparieren, aber dann gab es überraschend einen Sommerschneesturm. Die Pfadfinder schafften es zwar noch rechtzeitig, Skier unter den Bus zu montieren, aber dann trat in der Nähe ein Fluss über die Ufer und schwemmte den Bus in einen See. Zum Glück hatten die Pfadfinder kurz zuvor Plastiktüten und -flaschen gesammelt, aus denen sie dem Bus Schwimmflügel bauen konnten. Und als sie damit fertig waren, nahmen sie ihre Zelte und nähten daraus ein Segel. Aber dann kam auch noch Frost und der See fror zu. Die Pfadfinder schafften es zwar, den Bus mit ihren Pfadfindermessern frei zu kratzen und ihn mit ihren Pfadfindergürteln an Land zu ziehen, aber dann wurde es auf einmal wieder ganz normal Sommer. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und es wehte ein laues Lüftchen. Da gingen die Pfadfinder nach Hause, weil sie fanden, dass das Camp jetzt nur noch langweilig werden konnte.

Rambos Camp für Kinder, die Gedichte mögen, wurde zwar nicht abgesagt, aber er selbst durfte nicht teilnehmen, weil es für die anderen zu gefährlich gewesen wäre. So hieß es jedenfalls, nachdem er gedroht hatte, jeden einmal ordentlich durchzureimen, der behauptete, bessere Verse hinzukriegen als er. Oder wie er es in einem Vierzeiler ausdrückte:

»Wer denkt, er kann’s wie Rambo,

mit dem tanz ich Mambo.

Dem spring ich ins Gesicht,

dann hat er sein Gedicht.«

Blieb nur noch Pekkas Fußballcamp, zu dem zwar alle pünktlich erschienen, das aber schon nach dem ersten Spiel abgebrochen werden musste, weil sich die beiden Mannschaften nicht darauf einigen konnten, wer jetzt eigentlich sieben zu eins gewonnen hatte.

So kam es, dass wir eines Morgens alle zusammen mit unserem Gepäck auf einem Waldparkplatz standen und auf unseren Lehrer warteten. Der Lehrer wusste noch nichts von uns, aber bestimmt würde er sich freuen, uns zu sehen. Wir hatten ja selbst erlebt, wie sehr es ihn geärgert hatte, dass wir nicht zu seinem schönen Naturcamp kommen konnten. Und jetzt konnten wir es doch. Wir waren schon gespannt auf die Goldgrube, von der er gesprochen hatte.

Es sind sieben

Die Frau des Lehrers brachte ihn in einem kleinen Auto, das wahrscheinlich gemietet oder ausgeliehen war. Die beiden besitzen nämlich kein eigenes, weil sie es für überflüssig halten. Der Lehrer entdeckte uns nicht gleich, als er am Rand des Waldparkplatzes ausstieg. Er unterhielt sich noch mit seiner Frau, und wir konnten alles gut hören, weil wir uns hinter den Bäumen angeschlichen hatten, um ihn zu überraschen.

»Sag’s mir noch nicht!«, sagte er. »Lass mich raten – es sind fünfzig, stimmt’s?«

Wir winkten der Frau des Lehrers, die uns gerade bemerkt hatte.

»Nicht ganz«, sagte sie.

»Sind es mehr oder weniger?«, fragte der Lehrer.

»Weniger«, sagte sie.

»Dreißig?«

»Weniger.«

»Zwanzig?«

»Weniger.«

»Zehn?«

Die Stimme des Lehrers klang jetzt ein bisschen rau.

»Warm. Oder nein, fast heiß.«

Die Stimme der Frau des Lehrers klang sanft.

Der Lehrer war für einen Augenblick still. Dann ließ er die Schultern sinken und stützte sich aufs Autodach.

»Du willst mir doch nicht etwa schonend beibringen, dass es … sieben sind?«, fragte er tonlos.

Da umarmte ihn seine Frau durchs offene Autofenster, weil er so gut geraten hatte, und wir rannten hin und umarmten seine Knie, weil wir nicht höher kamen. Der Lehrer war erst überrascht, aber dann freute er sich ganz doll, das merkten wir an den Freudentränen, die uns von weit oben auf den Kopf tropften.

»Ihr … hier … ich …«

Der Lehrer konnte vor Rührung kaum sprechen.

Und seine Frau freute sich bestimmt genauso. Sie hatte uns ja auch schon eine ganze Woche nicht gesehen.

»Ich bin mir sicher, das Naturcamp wird ein unvergessliches Erlebnis für euch alle«, sagte sie.

»Bestimmt«, krächzte der Lehrer.

»Ihr schafft das schon, Liebling«, sagte seine Frau. »Wahrscheinlich ist es sogar besser so. Dass ihr euch so gut kennt, meine ich. Schließlich ist die Wildnis da draußen fremd genug. Das Wichtigste wird sein, dass ihr einander vertraut, und den Kindern von heute kann man vertrauen. Sie sind lernfähig und lernwillig – aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen.«

»Und wann geht’s zur Goldgrube?«, fragte Pekka.

»Gibt’s in dem Camp Strom?«, fragte Tiina.

»Und Computer?«, fragte ich.

»Funktioniert da alles wie zu Hause?«, fragte Hanna.

»Und ist das Essen so gut wie bei meiner Mutter?«, fragte Mika.

»Verstehe ich das richtig, dass unser Camp eine Art Biotop im Biotop darstellen soll?«, fragte Timo, der mal wieder zeigen musste, dass er unser Klassengenie ist.

»Meine Mutter kauft nie Bio, weil ich dagegen algerisch bin«, schluchzte Mika.

»In der Wildnis isst du, was auf den Tisch kommt, sonst kriegst du voll Bio eine auf die Nase!«, drohte der Rambo.

»Liebste, noch können wir zusammen abhauen«, hörten wir den Lehrer flüstern.

»Du schaffst das«, sagte seine Frau. »Ich weiß, dass du das schaffst.«

Dann betätigte sie den Fensterheber und drückte das Knöpfchen, mit dem man die Tür verriegelt. Der Lehrer ruckelte noch am Griff, aber es war zu spät. Die Tür ging nicht mehr auf.

»Viel Spaß in der Wildnis!«, rief die Frau des Lehrers.

Dann fuhr sie davon, und obwohl der Motor aufheulte, konnten wir sie lachen hören. Die Frau unseres Lehrers ist auch Lehrerin und hat echt Humor.

»Na toll!«, sagte der Lehrer, während er dem Auto nachschaute, und wir waren ganz seiner Meinung. Es war wirklich toll, dass wir auch in den Ferien alle zusammen waren. Oder jedenfalls für eine Woche. So lange sollte das Naturcamp nämlich dauern.

Es machte uns nicht mal was aus, als es schon beim Abmarsch in die Wildnis zu regnen anfing. Nur für Mika war es ein bisschen doof, weil sein Rollkoffer nicht so gut über die Schlammpisten rollen wollte, in die sich die Waldwege im Nu verwandelten. Und Tiinas neue Riemchensandalen waren vielleicht auch nicht das ideale Schuhwerk dafür. Ich selbst hatte nur Probleme mit meiner Sonnenbrille, die so dunkel war, dass ich irgendwann über eine Wurzel gestolpert und der Länge nach in den Matsch gefallen bin. Danach passierte nicht mehr viel: Pekkas Luftmatratze blieb noch zwischen zwei Fichten hängen, Hannas Fruchtbonbons verklebten in der warmen Jeanstasche zu einem Klumpen, Timos Taschenrechner gab den Geist auf, und der Rambo hatte seinen Rucksack in Papas Auto liegen lassen. Aber sonst war alles genau, wie der Lehrer vorausgesagt hatte: toll.

Was soll’s?