Ellas Klasse und die gigantische Weihnachtsfeier - Timo Parvela - E-Book

Ellas Klasse und die gigantische Weihnachtsfeier E-Book

Timo Parvela

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Beschreibung

Für alle Fans von großartigem Weihnachtsspaß – Band 19 der Kult-Reihe "Ella" von Bestsellerautor Timo Parvela

Die Schule ist so pleite, dass es in diesem Jahr keine Weihnachtsfeier geben wird. Doch zum Glück entdecken Ella und ihre Freunde in der Schulbibliothek eine Bauanleitung für eine Wundermaschine. Sie kann angeblich alle Schätze der Welt hervorbringen! Die Kinder machen sich gleich an den Bau – aber die Maschine funktioniert nicht. Doch als der Lehrer sie verkaufen will, enthält die Wundermaschine plötzlich einen Diamantring! Als sie diesen der Besitzerin zurückgeben, erhalten sie als Finderlohn sieben Rosinen. Diese tauschen sie immer weiter, bis sie durch eine wertvolle Uhr genug Geld zusammenhaben: Die Schule ist gerettet! Auf zu einer prächtigen Weihnachtsfeier!

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Seitenzahl: 73

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Timo Parvela

Ellas Klasse und die gigantische Weihnachtsfeier

Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat

Mit Bildern von Sabine Wilharm

Hanser

Inhalt

Kinderleichte Bauanleitung

Wer Geld verdient, hat ein Geschäft

Der ewige Weise

Der Sampo ist fertig

Dies ist eine Revolution!

Ein Chef muss überzeugend sein

Schnuller dringend gesucht

Wie kriegen wir den Lehrer zum Dichten?

Mist!

Jep!

Hier die Eins

Bingo!

Ein Diamant!

Lehrer sind Alleskönner

Was bringen uns sechs Rosinen?

Sollten wir einen Krankenwagen rufen?

Die Weihnachtsfeier wird ein voller Erfolg

Kinderleichte Bauanleitung

Ich heiße Ella. Ich bin schon fast in der dritten Klasse, denn im Moment sind meine Freunde und ich in der zweieinhalbten. Meine Mitschüler sind nett, und unser Lehrer ist es auch. Genauer gesagt: Er war nett, denn in letzter Zeit wirkt er ziemlich filetiert.

»Du meinst wohl eher irritiert«, korrigierte mich Tiina. »Das sind zwei verschiedene Sachen.« Tiina nimmt es sehr genau.

»Ja, irritiert, das passt. Er ist irgendwie durcheinander und verärgert«, sagte Hanna.

»Wird der Lehrer etwa wieder entführt?«, rief Mika erschrocken.

»Es ist leichter, einen Entführer durch ein Nadelöhr zu fädeln, als zehn Kamele auf einen Ast zu kriegen«, philosophierte Timo.

»Wenn ich auf einem Kamel reiten muss, dann box ich es in seine Höcker«, warnte der Rambo.

»Kommt im Alphabet eigentlich zuerst das O oder das Ö?«, fragte Pekka und hielt ein rotes Buch hoch.

Seine Frage war weder dumm noch unwichtig, denn wir standen in der Schulbibliothek und sortierten Bücher ein. Der Lehrer hatte gesagt, wir sollten nach dem Alphabet gehen. Er selbst war in seinem Direktorenbüro – unser Lehrer war seit Kurzem auch der Direktor der Schule – und führte ein wichtiges Telefongespräch. Er war fürchterlich irri…, ähm, ärgerlich, denn unserer Schule ging das Geld aus.

»Das Schuljahr geht gerade erst auf Weihnachten zu, und wir haben nicht mal mehr genug Geld für Radiergummis! Kein einziges können wir uns leisten. Das ist eine Sauerei! Kinder sind schließlich die wichtigste Ressource der Menschheit. Nicht einmal Bäume wachsen ohne Wasser und Pflege. Wie sollen da Kinder ohne Hilfsmittel gedeihen?« Das hatte er gesagt, bevor er in sein Büro gegangen war.

Auch wir fanden es nicht gut, dass unsere Schule so arm war, doch gleichzeitig dachten wir: Wozu brauchen wir Radiergummis? Die hatten wir nicht nötig, weder zu Weihnachten noch an anderen Tagen. Wir machen nämlich keine Fehler.

»Huch? Wer von euch hat denn den finnischen Buchklassiker Kalevala bei den Büchern übers Angeln einsortiert?«, fragte Tiina.

Anscheinend passierten uns doch Fehler. Wir starrten zu Pekka.

»Ich konnte mit dem Namen nichts anfangen, und vorne ist doch unter anderem ein Fisch drauf«, sagte Pekka. Er nahm Tiina das Buch aus der Hand und blätterte darin. »Und hier ist wieder ein Fisch zu sehen«, murmelte er. »Vielleicht ist das ein Aal? ›Ala‹, so endet immerhin der Name des Buchs.«

»Das ist ein Hecht«, wusste Hanna, die sich neben ihn gestellt hatte und das Buch an sich nahm.

»Ein Hecht ist tatsächlich ein Fisch«, bestätigte ich.

»Dann hatte ich ja recht«, rief Pekka und grinste, »das Buch passt in die Angel-Ecke.«

Hanna machte »Pf« und wollte das Buch gerade wieder zuklappen, als hinten ein Zettel herausfiel. Ganz langsam segelte er durch die Luft und landete mit einem leisen Knistern auf dem Boden. Der Zettel war alt und vergilbt und eng beschrieben. Die Schrift bestand aus uralten Buchstaben. Wir beugten unsere Köpfe darüber und musterten die Schrift.

»Stinkealt«, meinte Tiina, »ich würde sagen, antik.«

»Ja, aber was steht da eigentlich?«, fragte Hanna.

»Keine Ahnung. Eine komische Schrift, die kann ich nicht entziffern«, erwiderte Tiina.

»Der erste Buchstabe könnte ein G sein, G wie Gorilla«, brummte Timo.

»Ich glaube nicht, dass es in der Antike schon Gorillas gab«, warf ich ein.

»Oder ein B«, flüsterte Mika.

»Klar, B wie Batman«, sagte ich. »Und Batman gibt es schon ewig, viel länger als Gorillas, das könnte hinkommen.«

Da schaltete sich Pekka ein: »Bauanleitung für Kinder«, las er vor. Ganz flüssig.

Wieder starrten wir ihn an. Er überraschte uns immer wieder.

»Das ist doch superleicht zu lesen«, sagte Pekka. »Erinnert mich übrigens an meine eigene Schrift.«

Das stimmte! Und Pekkas Schrift konnte niemand lesen außer ihm.

Dann las Pekka uns vor:

Bauanleitung für Kinder

Willst du einen Sampo schaffen?

Eine wahre Wundermaschine?

Ein ganz großartiges Gerät?

Einen ausgezeichneten Apparat?

Du brauchst dafür:

Hammer und Holz,

Nägel zum Nageln,

eine Säge zum Sägen,

einen Deckel zum Bedecken,

und eine Kurbel zum Kurbeln.

Das fügst du zusammen,

sagst einen Zauberspruch,

schon steht dein Sampo vor dir!

Noch eine Sache, als rettender Rat:

Den Hammer auf den Nagel schlag,

und nicht auf deinen Daumen.

Und mit der Säge Holz du sägst,

ja nicht Arm oder Bein.

Und am Ende, oh wie fein,

heißt’s aufräumen!

Denn schön ist es, stets ordentlich zu sein.

Wir sahen uns in die Augen. Bis auf den Schluss mit dem Aufräumen klang das unglaublich spannend.

»Was genau ist ein Sampo?«, fragte Pekka.

Wer Geld verdient, hat ein Geschäft

»Der Sampo ist eine alte Wundermaschine, die im finnischen Nationalepos Kalevala vorkommt«, erklärte Timo. »Ein Nationalepos ist ein Buch mit alten Versen, die spannende Geschichten erzählen. Fast alle Länder haben solche alten Geschichten. Ein Sampo kann unbegrenzt Gold herstellen, außerdem auch Getreide und Salz.« Er wusste wieder einmal toll Bescheid.

»Das klingt nach einem richtigen Schatz«, staunte ich.

»Ein Sampo ist besser als ein Schatz«, erwiderte Timo. »Die Maschine kann sämtliche Schätze der Welt hervorbringen.«

»Zu viel Salz ist aber ungesund«, sagte Tiina, die auf ihre Gesundheit achtete.

»Und Getreide? Bäh, wenn ich Getreidebrei essen muss, bemale ich den Kochtopf«, drohte der Rambo, der sehr kreativ werden konnte.

»Batman hat zwar ein Herz aus Gold, aber seine Fäuste sind aus purem Eisen«, verkündete Mika. Mika war unser Ritter der Nacht – wenn seine Mutter ihm die Erlaubnis dazu gab und sein Umhang nicht in der Wäsche war.

»Oh, ihr seid wohl so gut wie fertig!«, rief der Lehrer, der von seinem Telefontermin wiederkam. Er wirkte erfreut und zugleich besorgt: Seine Augen leuchteten, doch auf seiner Stirn zeigten sich Falten. Nachdenklich sah er sich in der Bibliothek um.

»Das Wichtigste ist der geistige Reichtum«, murmelte er und tätschelte mit der einen Hand das Bücherregal und mit der anderen Pekkas Kopf. Pekka stand zufällig gerade neben dem Regal.

Das mit dem Kopftätscheln hätte der Lehrer lieber nicht tun sollen – Pekka hatte sich morgens haufenweise Gel ins Haar geschmiert. Er mopste es von seinem Vater, und es war extrem haftstark. Prompt kriegte der Lehrer seine Hand nicht mehr von Pekkas Kopf.

»Klebrig wie die schlimmsten Spinnweben«, sagte er.

»Gut, oder?«, entgegnete Pekka. »Gestern meinte meine Mutter noch, mein Kopf wäre total leer, weil ich mal wieder vergessen hatte, mein Zimmer aufzuräumen. Aber jetzt behalte ich alles, sogar Hände kleben auf meinem Kopf!«

Das stimmte. Der Lehrer kriegte seine Finger einfach nicht mehr aus Pekkas Haaren, weshalb die beiden nebeneinander her zum Waschbecken gingen und Pekkas Haare und die Hand des Lehrers gründlich abspülten.

Nachdem der Lehrer mit dem Handtuch über Pekkas Kopf gerubbelt und sich jeden Finger einzeln trocken getupft hatte, sah er sich zufrieden um.

Seine Zufriedenheit war absolut berechtigt. Unsere Bibliothek war großartig. Meterweise Bücher voller Abenteuer, voller Wissen und auch voller Witze. Ich liebte es, an den Regalen entlangzugehen und die vielen bunten Buchrücken zu berühren. Außerdem war die Schulbibliothek zugleich unser Klassenzimmer! Die Tische und Stühle standen in einem schützenden Quadrat aus Büchern – an allen vier Wänden gab es Regale. Es fühlte sich an wie in einer Bücherburg. Und wir waren die Ritter der Bücher. Na ja, Mika war natürlich der Ritter der Nacht.

»Setzt euch mal hin«, sagte unser Lehrer und wischte sich die Hand noch einmal an der Hose ab. Dabei sah er uns liebevoll an. Und wir schauten genauso zurück, denn wir mochten unseren Lehrer unglaublich gern. Er war der tollste Lehrer der ganzen Welt.

»Wie ihr wisst, kriegt die Schule keinen einzigen Cent mehr. Und zwar, weil die Gemeinde und auch die Regierung finden, dass nun sogar die Schulen sparen müssen. An sich ist Sparsamkeit keine schlechte Sache, aber bei der Ausbildung von Kindern zu sparen, das ist in etwa so, als würde man bei einem Auto nur drei Räder montieren. Klar ist das billiger, aber mit so einem Auto kommt man nicht weit.« Der Lehrer sah uns weiterhin unglaublich freundlich an.

Da meldete sich Pekka. »Mein Vater spart auch«, sagte er.

»Wirklich?«, fragte der Lehrer zerstreut.

»Jep. Er kippt seinen Kaffee ins Müsli und sagt, das spart morgens eine Menge Zeit.«

»Soso«, sagte der Lehrer. »Sparen kann man auf viele Arten. Manchmal ist es sinnvoll, und manchmal eben nicht.« Was er damit meinte, ließ er offen, aber wir konnten es uns denken.

Der Lehrer faltete die Hände vor dem Bauch und nickte ein paarmal, bevor er weitersprach.