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Aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai 1945 erscheinen die Erzählungen, Daten und Zeichnungen über Naziterror und Widerstand aus dem Nachlass von Friedrich Loop (1903 - 1984) in einer Neufassung. Als Vorlage diente die 1985 von der DKP Emden herausgegebene Broschüre. Diese Broschüre erschien in begrenzter Auflage und existiert nur noch in wenigen Exemplaren. Viele der dort genannten Widerstandskämpfer erhielten eine Würdigung in Form von Stolpersteinen in Emden. Sieben der verfolgten und verurteilten Frauen sind Thema eines Theaterstücks, das von Ilse Frerichs (Ostfriesisches Landesmuseum) verfasst und im September 2025 unter der Regie von Tim Kruithoff (OB von Emden) aufgeführt wird. Die Broschüre soll einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Zeit des Naziterrors leisten. 80 Jahre danach sind Faschismus und Krieg wieder aktuell. Um Widerstand zu leisten, kann die Broschüre durchaus Anregungen geben.
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Buchbeschreibung
Aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai 1945 erscheinen die Erzählungen, Daten und Zeichnungen über Naziterror und Widerstand aus dem Nachlass von Friedrich Loop (1903 - 1984) in einer Neufassung.
Als Vorlage diente die 1985 von der DKP Emden herausgegebene Broschüre. Diese Broschüre existiert nur noch in wenigen Exemplaren. Viele der dort genannten Widerstandskämpfer erhielten eine Würdigung in Form von Stolpersteinen in Emden. Sieben der verfolgten und von der Nazi-Justiz verurteilten Frauen sind Thema eines Theaterstücks, das von Ilse Frerichs (Ostfriesisches Landesmuseum) verfasst und im September 2025 unter der Regie von Tim Kruithoff (Oberbürgermeister von Emden) und Jann Aden aufgeführt wird. Es wäre zu wünschen, dass dieses Buch einen Beitrag zum Verständnis der Zeit des Naziterrors leistet.
80 Jahre danach sind Faschismus und Krieg wieder aktuell. Um Widerstand zu leisten, kann die Broschüre durchaus Anregungen geben.
Von den Autoren
Günter Kruse (Herausgeber) und Sonja Ryll (Cover, Layout und Textbearbeitung) verfolgen mit der Neufassung als Buch eine Würdigung der Opfer des Faschismus sowie des vielfältigen Widerstandskampfes, insbesondere in Emden.
Erzählungen, Daten und Zeichnungen über Naziterror und Widerstand
Aus dem Nachlass
des kommunistischen Widerstandskämpfers
und politischen Häftlings
Friedrich Loop
Herausgeber: Günter Kruse
Neufassung: Sonja Ryll
Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
am 8. Mai 2025
Warum eine Neufassung?
Namen
Der Widerstand der KPD im 3. Reich
Eine Widerstandsaktion der Emder Jugend
Brief an einen Genossen
Einbrecher
Genosse Paul
Flaggen auf Halbmast für den ermordeten Karl Staub
„Guten Tag, Rote Fahne!"
Berufsverbot war der Anfang
Der illegale Flugblattverteiler
Kindermord für eine Handvoll Zucker
Die Gelbkreuzler
Bombenentschärfung auf Ostfriesisch
Sandmännchen und Feuerpatschenlieschen
6. September 1944, 18 Uhr abends.
Die Nachricht vom Tode Hitlers
Waldfriedhof Esterwegen
Ein Brief an die Zeitschrift „Konkret"
Anmerkungen
Dokument 1
Anmerkung zum Dokument 1
Dokument 2 (Abschrift)
Dokument 3 (Abschrift)
Nachwort
Am 8. Mai 2025 jährt sich der Tag der Befreiung des deutschen Volkes von Faschismus und Krieg zum 80. Mal.
Auch in Emden gibt es Veranstaltungen und Projekte, die an den Naziterror und seine Opfer, aber auch an den Widerstand dagegen erinnern. Die Stadt Emden pflegt eine lebendige Erinnerungskultur. Der 6. September 1944, an dem 80 % der Stadt zerstört wurden, ist seit vielen Jahren im kollektiven Gedächtnis verankert. Bunkermuseum, Ostfriesisches Landesmuseum, Benennung von Straßennamen usw. legen eindrucksvolles Zeugnis darüber ab.
Der Arbeitskreis Stolpersteine widmet sich in Emden nicht nur der Würdigung jüdischer Opfer. Auch das Leben und Wirken verfolgter und ermordeter Angehöriger politischer Parteien, religiöser Gruppen oder anderer, von der faschistischen Herrschaft ausgestoßener, Menschen wird recherchiert und in Biografien festgehalten, nachzulesen bei https://www.emden.de/kultur/stolpersteine/stadtplanstolpersteine/Stolpersteine Dort finden Sie unter den mehr als 400 Biografien von Menschen, denen Stolpersteine in Emden gewidmet wurden, viele der Namen von Widerständlern aus diesem Buch.
Kommunisten waren die ärgsten Gegner der Nazis. Sie wurden zuerst verboten und am grausamsten verfolgt.
Die Stolpersteine für Friedrich Loop sowie seine Eltern Christian und Marie-Luise Loop liegen in der Beuljenstraße.
Seine Erzählungen, Daten und Zeichnungen aus der Zeit des Faschismus in Emden und Ostfriesland geben einen lebendigen und authentischen Einblick in die damalige Zeit.
Aufrüttelnd, teilweise humorvoll berichtet er über den Terror, aber auch den Widerstand, der im „roten Emden" besonders stark war.
Axel von Schack hat für die DKP Emden diese einmaligen historischen Einblicke vor 40 Jahren festgehalten und mit einem Nachwort des damaligen DKP-Kreisvorsitzenden Werner Meyer-Deters zum 40. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg im Mai 1985 veröffentlicht.
2024 entstand auf Anregung des Emder Oberbürgermeisters Tim Kruithoff die Idee, mit einem Theaterstück den Widerstand von Frauen gegen die Naziherrschaft zu ehren.
Ilse Frerichs, bekannte Dramaturgin historischer Stücke und Museumspädagogin im Ostfriesischen Landesmuseum, recherchierte im Bereich des kommunistischen Widerstands. Mit dem Drama „Das rote Kleid" setzt sie sieben Frauen ein Denkmal. Dabei fragte sie auch bei uns an, da wir zahlreiche Biografien verfassten und über einen guten Fundus an Hintergrundmaterial verfügen. Von der Broschüre aus dem Jahr 1985 existierten nur noch wenige Exemplare. Einen Verlag gab es nicht. Herausgeber und Autor waren verstorben.
Uns war es wichtig, diese Erinnerungen neu zu beleben und weiter zu verbreiten. Die erneute Kriegsgefahr und faschistische Tendenzen sowie der mangelnde Widerstand dagegen ermutigten uns, das Projekt in Angriff zu nehmen.
Im Verlag Books on Demand konnten wir die überarbeitete Fassung mit neuem Cover und Layout, besser lesbaren Texten und Grafiken herausgeben.
Viele der Geschichten handeln von jungen Menschen und ihrem oft kreativen Widerstand, von pfiffigen Landwirten, der Sympathie der Emder für ihre „roten" Widerständler.
Wir empfehlen Ihnen eine spannende, unterhaltsame und aufrüttelnde Lektüre.
Günter Kruse (Herausgeber) Sonja Ryll (Gestaltung der Neufassung)
der Toten und Lagerhäftlinge, in „Schutzhaft" genommenen und zu Zuchthausstrafen verurteilten Mitglieder der KPD der Stadt Emden.
Als Erster wurde der Kameradschaftsführer des Roten-Front-Kämpferbundes (RFB),
Heinrich Werno, das Opfer der NS-Kamarilla. Er wurde im Forschungslager Burg Leesum mit 11 anderen in einem Bagger, dessen Seeventile man öffnete, ertränkt.
Zu Gefängnisstrafen verurteilt:
Lia Werno, seine Frau
Bernd Hündling, Mitglied des RFB
Hermann Walkes, Mitglied des RFB
Thees Tjebben, Mitglied des RFB
Am 7. März 1933
in „Schutzhaft" genommen und nach Oranienburg gebracht:
Gustav Wendt, Unterbezirksleiter der KPD Emden
August Wagner, Schulungsleiter der KPD Emden
Frau Klinger, Ratsherrin der Stadt Emden
Klaas Meier, Funktionär Seeleute
Talea Zillmann‚ Ratsmitglied der Stadt Emden
Jan de Vries, Hafenarbeiterkomitee
Martin Brinkmann, Org.-Leiter Stadtteil Süd
Paul Wörtler‚ Politischer Leiter Stadtteil Transvaal
Frau Schlenker, Senatorin der Stadt Emden
Am 25. März 1933
in „Schutzhaft" genommen vom Amtsgericht Emden:
Paul Lorbitzki, Funktionär Stadtteil Ost
Peter Freese jun., Funktionär
Menke Wilken, Org.-Leiter, Stadtteil Borssum
Martin Brinkmann, Funktionär Stadtteil Süd
Friedrich Loop, Unterbezirks-Agit.-Propaganda
Willi Anderson, Funktionär Stadtteil West
Am 6. November 1933
ins Übergangslager Wiesmoor gebracht:
Jule Gessler, Funktionär
Kerkhoff, Funktionär
Harm Baumann, Trainer Arbeiter-Athletikclub
Friedrich Loop
Rudi Münkenhofe, Funktionär
Am 24. April 1934
in U-Haft und zu Gefängnis verurteilt:
Johann Janssen, illegaler Pol.-Leiter der KPD Emden
Marten Jürgens, Kassierer der KPD Emden
Peter Kerbs, Kassierer der KPD Emden
Friedrich Loop, illegaler Agit.-Prop. in Emden
Heinrich Simmering, Landobmann Unterbezirk Emd
Am 19.September 1937
- in U-Haft - nach Hamm zum Oberlandesgericht gebracht, zu Gefängnis oder Zuchthaus verurteilt und anschließend in Konzentrationslager gebracht:
Karl Staub, Funktionär Rote Hilfe, am 14.9.37 aufgehängt in Aurich während des Verhöres durch die Gestapo (Geheime Staatspolizei)
August Wagner, illegaler politischer Leiter der KPD Emden, Zuchthaus und Konzentrationslager (KZ)
Marie-Luise Loop, Zuchthaus
Christian Loop, Mitglied der KPD Emden, Zuchthaus
Friedrich Loop‚ Untersuchungshaft
Richard Gödeke, Funktionär der KPD Emden, KZ
Hinni Gödeke, Funktionär der KPD Emden, ertrunken
Hans Gödeke, Funktionär der KPD Emden, KZ
H. Rüther, Funktionär der KPD Emden, Zuchthaus
Georg Kittner, illegaler Organisations-Leiter im Stadtteil Friesland, ermordet
Altje Staub, Frauenleiterin, Stadtteil Mitte, KZ
Dietje Wiers, Funktionär des RFB, Zuchthaus
Bernd Kruse, Funktionär Stadtteil West, Zuchthaus
Bernd Freese, Funktionär, Verteiler, Zuchthaus
Fritz Ducken, Verteiler, Gefängnis
Heinrich Lammers, Funktionär, Gefängnis
F. Just, Funktionär, Stadtteil Friesland, ermordet
Peter Rodewick, Funktionär Stadtteil Part Arthur, ermordet
Hermann Giesen, Funktionär Stadtt. Port Arthur, ermordet
Emil Winkels, Funktionär Stadtteil West, ermordet
Ludwig Eiermann, Funktionär, Agitation und Propaganda, Zuchthaus
Otto Bösch, Agit.-Prop., KPD Emden, Zuchthaus
Habbo Voss, Funktionär KPD Emden, Zuchthaus
Jonni Engels, Funktionär Rote Hilfe, KZ
Fritz Piehn, Funktionär, Gewerkschaftsopposit.‚ Zuchthaus
Ludwig Janssen, Kassierer Rote Hilfe, Gefängnis
Hillrich Bocker, Landobmann Larrelt, Gefängnis
Bruntje Bruns, politischer Leiter Larrelt, KZ
Jürgen Jakobs, Zeitungs-Obmann, Rote Hilfe, Zuchthaus
J. Grensemann, Funktionär Stadtteil Borssum, Gefängnis
Jule Gessler, Funktionär Rote Hilfe, Gefängnis
Ignatz Steffen, Mitglied KPD Emden, Gefängnis,
Emma Lichtnow, Frauen-Leiterin Stadtteil Friesland, Zuchthaus
Freerk Willers, Funktionär Stadtteil Faldern, KZ
Karl Hestermann, Agit.-Prop. Boltentor-Viertel, ermordet
Ino Scheiwe, Lokalwirt der KPD Emden, KZ
Willi Berg, Funktionär Erwerbslosenbund, KZ
Schullehrer Lenze, Erwerbslosenbund, Berufsverbot, Konzentrationslager, ermordet
Hermann Kahle, Erwerbslosenbund, Zuchthaus
Peter Freese, K.P. für Binnenschiffer, KZ
Heinrich Marek, Vertrauensmann Seeleute, KZ
Jonni Janssen, Kassierer Stadtteil Port Arthur, ermordet
H. Backer, Funktionär Port Arthur, Zuchthaus
Karl Vollstädt, Funktionär Stadtteil Schweckendiek, Gefängnis
Hannchen Brandes, Frauen-Leiterin Boltentor-Viertel, Zuchthaus
Johann Brandes, Funktionär Rote Hilfe, Zuchthaus
Willi Körber, KZ. Er wurde im Lager zu 30 Schlägen (über den Bock gespannt) verurteilt, weil er auf Beschluss des Lagerkomitees für Dr. Kurt Schuhmacher Kartoffeln organisierte. Schuhmacher war fast erblindet (Ödem) und musste zusätzliche Nahrung erhalten.
Harm Giesen, Turner-Funktionär, ermordet
Jan Fechter, Kassierer Port Arthur, KZ
Ulrich Grünefeld‚ Verteiler, Zuchthaus
Anna Janssen, Frauen-Leiterin Stadtteil Friesland, Zuchthaus
Harm Groothus, Funktionär KPD Emden, KZ
Karl Staub jun., Funktionär Rote Hilfe, Gefängnis
Bini Birth, Verteiler Rote Hilfe, Gefängnis
Ernst Radatz, Org.-Leiter des Unterbezirks der KPD Emden, zum Volksgerichtshof. Er wurde in Vechta nachts irr geschlagen, anschließend in eine Irrenanstalt gebracht und lebte acht Jahre unter Irren.
Konrad Freese, Funktionär-Verteiler, in der Bewährungskompanie erschossen
Heinrich Harms, Verteiler RFB, in der Bewährungskompanie erschossen
Isi van der Wick, Org.-Leiter Stadtteil Ost, totgeschlagen
Karl Birth, Funktionär KPD Emden, Gefängnis
Willi Wehkamp, Polit.-Leiter Erwerbslosenbund, Gefängnis
Alex Cimek, Funktionär Verteiler, Gefängnis
Johann Frieden, Landobmann, von der Gestapo aufgehängt
Franz Ambrasat, Kunstmaler, Agit.-Prop., KZ
Die Zeitungen des Widerstandes „Die Rote Fahne" und „Die Wahrheit", sowie viele ausländische Zeitungen kursierten in Emden, im Oldenburgischen und Bremer Land.
Flugblätter wurden in viele Orte gebracht. Das „Braunbuch“ wurde von Seeleuten herangebracht, von Frauen abgeholt und von den Mitgliedern der KPD verkauft. Viele Emder Bürger lasen sie und gaben sie dann weiter. Mit Plakatstreifen wurden die Verkündigungen der NSDAP überklebt, die Wände mit Losungen übermalt. Die Gestapo wusste sich nicht zu helfen. Die Kommissare wurden immer wieder abgelöst. Die Zeitungen der NSDAP donnerten und wetterten.
Es nutzte nichts, denn Emden blieb rot!
Viele, die aus dem Deutschen Reich flüchten mussten, wurden über die Grenze gebracht. Darunter die Kommandeure des Bataillons „Ernst Thälmann", Heinz
Schramm und Willi Knigge, sowie der Emder Genosse
August Kraak, später Korporal der 11. Kompanie des Bataillons „Thälmann", Kämpfer gegen den Franco-Faschismus in Spanien. Für ihn hat sein Freund und Genosse von der Gestapo des Grenzkommissariats die schlimmsten Prügel seines Lebens erhalten.
Ein Mann, der Großes geleistet hat, um die Flüchtlinge über die Grenze zu schaffen, ist der Genosse Plöger aus Leer. Ihm verdanken viele ihr Leben.
- KZ-Häftling mit Fahne -
Zeichnung von Friedrich Loop