Emil der Detektiv - Josépha Weygoldt - E-Book

Emil der Detektiv E-Book

Josépha Weygoldt

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Beschreibung

Der 15-jährige Emil Dietrich wünscht sich nichts sehnlicher, als später den beruflichen Weg eines Detektivs einzuschlagen - sehr zum Verdruss seines Vaters, der sich für seinen Sohn eine höhere Karriere wünscht. Doch eines Tages bekommt Emil überraschend die Gelegenheit, sich in seinem künftigen Wunschmetier zu versuchen: Einem Freund seines Opas wird am hellichten Tag in der Innenstadt das Portmonnaie gestohlen und der angehende Detektiv wird von den beiden alten Herren beauftragt, die Geldbörse wiederzubeschaffen und wenn möglich den Dieb zu fassen. Ohne viele Anhaltspunkte macht sich Emil ans Werk mit der Unterstützung seiner großen Schwester Elisabeth, die als Sprechstundenhilfe in einer florierenden Praxis arbeitet...

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Emil der Detektiv

Ein heiterer Krimi

von Josépha und Isolde Weygoldt

Texte: © Copyright by Josepha Kruck & Isolde Weygoldt-Kruck Covergestaltung: © Copyright by Viktoria Kruck

Verlag:

Josepha Kruck & Isolde Weygoldt-Kruck

2 bis Rue de Strasbourg

68300 Saint-Louis

Frankreich

[email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      Inhaltsverzeichnis

Der Taschendieb 4

Der Einfall 9

Eine Überraschung für Emil Dietrich 11

Ein Besuch bei Otmar Müller 14

Erste Detektivarbeiten 16

Die Geldbörse 19

Ein Fund auf Twitter 21

Der Streit 22

Eine neue Erkenntnis 25

Die Suche nach dem verdächtigen Arzt 27

Der Geburtstag 29

Unverhofft kommt oft 31

Alexandra 33

Die Verfolgung 35

Der zweite Versuch 37

Was nun? 40

Überraschende Wendung 43

Die Lösung 46

Wiedergutmachung 49

Zukunftsausblicke 52

Der Taschendieb

Timotheus Fuchs stieg leicht genervt in seinen roten Porsche, um zu seiner zweiten 'Erwerbsquelle' zu fahren, die ihn hoffentlich für den Stress und den nervtötenden Zwang sich anzupassen entschädigen würde. Es war ein schöner, sonniger Tag, darum hatte er das Fenster seines Sportwagens geöffnet und das Radio auf volle Lautstärke gedreht. Er fuhr auf einer Landstraße in Richtung Stadt, vielleicht nicht ganz der vorgeschriebenen Geschwindigkeit entsprechend – wozu hatte er schließlich so viele PS unter der Haube!

Als er die Vororte durchquert und schließlich die Innenstadt erreicht hatte, fuhr er in ein Parkhaus, verließ seinen schickes Gefährt und ging noch einmal darum herum, um sicherzustellen, dass im Moment keine Kratzer zu sehen waren. Falls er bei seiner Rückkehr Verletzungen im Lack vorfand, würde er die entsprechenden Schritte zu unternehmen wissen. Schon etwas besser gelaunt schlenderte Timotheus durch die Menschenmenge, betrachtete gelegentlich die Auslagen in Schaufenstern und genoss die ersten warmen Sonnenstrahlen, die der Frühling bot. Dabei blieb er jedoch äußerst wachsam. Er betrachtete sorgsam und unauffällig die Menschen um ihn herum. Viele hatten bei diesem schönen Wetter bereits T-Shirts an. Auch Timotheus trug ein lässiges T-Shirt und eine Jeans mit ausgefransten Säumen, die sein ausgeprägtes Gesäß schön zur Geltung kommen ließ. Um besser darauf aufmerksam zu machen, schwang er im Gehen elegant seine Hüften. Er war sich durchaus bewusst, dass er eine attraktive Erscheinung war, die die Blicke des anderen Geschlechts auf sich zog.

Nachdem er bereits eine ganze Zeit lang so dahingebummelt war, fiel sein Blick plötzlich auf das, was ihn eigentlich interessierte: Eine Geldbörse, die halb aus der Gesäßtasche des vor ihm gehenden Mannes herausstand. Timotheus betrachtete den Besitzer der Geldbörse abschätzend. Es war ein großer, alter Herr mit grauem Haar und stolz aufgerichtetem Rücken. Seiner Kleidung nach zu urteilen war er recht wohlhabend. Also genau das richtige Opfer für ihn. Jetzt musste Timotheus irgendwie mit dem alten Herrn ins Gespräch kommen. Aber wie? Sollte er ihn nach dem Weg zum nächsten Mobilfunkladen fragen? Nein, die Nummer hatte er schon öfter versucht - das wurde langweilig.

Zu sehr mit seinen Überlegungen beschäftigt, übersah der junge Mann den Schlüsselbund, der vor seinen Füßen auf dem Boden lag, und stolperte darüber. Als er entdeckte, was ihn da gerade zum Stolpern gebracht hatte, war er höchst erfreut, da es just die Antwort auf seine Überlegung war.

Schnell hob er den Schlüsselbund auf und drängte sich durch die Menschenmenge zu dem Mann mit der Geldbörse, der ihm inzwischen ein ganzes Stück voraus war.

"Entschuldigen Sie, haben Sie den hier verloren?"

Der Mann mit der Geldbörse sah Timotheus unfreundlich an.

"Wen soll ich verloren haben?", knurrte er.

"Den hier", antwortete Timotheus sehr freundlich und hielt dem alten Mann den Schlüsselbund vor die Nase.

Der Mann nahm Timotheus die Schlüssel aus der Hand und betrachtete sie. Jetzt war die Gelegenheit gekommen! Ganz langsam und unauffällig streckte Timotheus die Hand aus und bewegte sie im Zeitlupentempo auf die Hosentasche mit dem Geldbeutel zu. Ganz, ganz vorsichtig und behutsam zog er ihn heraus, ließ ihn hinter seiner großen Handfläche verschwinden, zog seinen Arm lässig zu sich und steckte die Hand mit der Geldbörse in seine eigene Hosentasche. Wie immer in solchen Fällen bemerkte ihr Besitzer nichts von alledem. Timotheus grinste zufrieden in sich hinein.

"Nein, das sind nicht meine Schlüssel", sagte der Alte schlecht gelaunt und gab sie Timotheus zurück.

"Dann müssen die jemand anderem aus der Tasche gefallen sein, ich werde sie beim Fundamt vorbeibringen", erwiderte der junge Mann lächelnd. "Vielen Dank."

Timotheus nahm den Schlüsselbund entgegen, verabschiedete sich und ging weiter. Als er sich sicher war, dass der ehemalige Besitzer der Geldbörse ihn nicht mehr sehen konnte, zog er sie aus seiner Tasche und öffnete sie. In dem Fach für Scheine war nur ein Hundert-Euro-Schein. Aber da war die Kreditkarte! Die musste er sofort benutzen, bevor ihr Besitzer den Diebstahl bemerkte. Nur musste er natürlich zuvor die PIN herausfinden. Aber erst wollte ernoch schnell sehen, was sonst noch in der Geldbörse war. Da gab es eine Payback-Karte für Rewe und für Real. Für ihn völlig wertlos. Im Münzfach fand er einen kleinen Zettel. Als er ihn herausholte, sah Timotheus darauf vier Ziffern. Sehr zufrieden murmelte er vor sich hin: „Na, da haben wir ja, was wir suchen. Wie gut, dass alte Leute so vergesslich werden.“

Timotheus lachte leise. Heute war doch wirklich sein Glückstag. Der Alte hatte ihm sogar vorsorglich den Code für seine Karte aufgeschrieben! Welch ein Glück. Schnell ging Timotheus zu einer Bank und ließ den Höchstbetrag aus dem Automaten. Danach schlenderte er weiter durch die Straßen. Er steckte seine Hand in die andere Hosentasche und spürte den Schlüsselbund. 'Eigentlich brauche ich den ja nicht. Ich weiß ja leider nicht, wo sich die dazu passende Tür befindet - eigentlich schade, wäre mal was Neues', dachte er. Damit legte er ihn unauffällig auf den Rand des Brunnens, an dem er gerade vorbeikam. Und da er auch die jetzt leere Geldbörse nicht mehr brauchte, schleuderte er sie, als niemand hinsah, irgendwo ins Gebüsch. Dann ging er weiter, um sich ein weiteres Opfer zu suchen. Auf einer Bank sah er eine junge Frau mit einem Kinderwagen, den sie vor- und zurückschob. Ihre Handtasche stand neben ihr auf der Bank. Auf ihrer anderen Seite saß ein alter Mann und schlief. Timotheus lächelte sie leicht fragend an, ging auf den Kinderwagen zu und sah hinein.

"Sie haben aber ein süßes Baby", sagte er. „Wissen Sie, ich kann keinem Kinderwagen widerstehen, ich muss einfach hineinschauen!“ Genau wie er erwartet hatte, lächelte die Frau ihn geschmeichelt an. Er besaß genügend psychologische Kenntnisse, um zu wissen, dass junge, kinderliebe Männer bei Frauen sehr gut ankamen.

"Danke", sagte sie.

„Es ist ein Junge, oder?“ Keine wahnsinnig scharfsinnige Schlussfolgerung, da das Kleine ein hellblaues Mützchen trug, aber sie erfüllte ihren Zweck. „Wie heißt er denn?“

„Er heißt Quentin und ist heute genau vier Monate alt.“

„ Allerliebst! Meine Frau und ich haben noch keine Kinder. Aber ich war von diesen kleinen Wesen schon immer sehr begeistert."

"Ja, Kinder sind schon etwas Schönes. Möchten Sie sich setzen?"

Die Frau rückte ein wenig weiter in Richtung des schlafenden Mannes und zog ihre Handtasche näher zu sich.

"Danke, gerne", sagte Timotheus und ließ sich auf der Bank nieder.

"Möchten Sie den kleinen Quentin mal halten? Jetzt wo er gerade wach ist?"

Timotheus erschrak ein wenig; berufsbedingt hatte er schon viele solche kleinen Schreihälse auf dem Arm gehabt.

Stattdessen stimmte er jedoch sehr begeistert zu: "Oh ja, sehr gerne!"

Die junge Frau holte ihr Baby aus dem Wagen und legte es in Timotheus ausgestreckte Arme. Vorsichtig und gekonnt wiegte er es hin und her. Die junge Mutter sah ihn glücklich an.

"Manchmal können kleine Kinder allerdings auch etwas anstrengend sein", sagte sie.

"Das kann ich mir vorstellen", sagte Timotheus. Wie zur Bestätigung begann Quentin laut zu schreien.

"Oh, Quentinchen, da brauchst du doch nicht gleich zu weinen, der Herr ist so nett", sagte die Frau und nahm dem erleichterten Timotheus das schreiende Kind ab. Sie wiegte es in ihren Armen, bis es sich beruhigt hatte, dabei ging sie mit wiegenden Schritten ein wenig die Straße auf und ab. Das war die Gelegenheit! Während die junge Mutter nicht hinsah, weil sie mit ihrem Säugling beschäftigt war, öffnete Timotheus schnell die Handtasche und nahm die Geldbörse heraus. Flink steckte er sie in seine eigene Tasche und schloss die Handtasche wieder. Es war keinen Augenblick zu früh, denn gerade als seine Hände wieder auf seinen Oberschenkeln ruhten, kam die Frau mit dem kleinen Quentin zurück, der sich inzwischen beruhigt hatte.

Timotheus plauderte noch eine Weile mit der jungen Mutter und stellte ihr viele Fragen, die ihr Baby betrafen, die sie selbstverständlich gern und ausführlich beantwortete.

Nachdem er endlich eine passende Gelegenheit gefunden hatte, sich galant von ihr zu verabschieden, strich er weiter durch die Straßen. Zwei Opfer waren noch ein bisschen wenig, fand er. Zumal er bei der Frau mit dem Baby gezwungen gewesen war, ein Bild zu spielen, das er überhaupt nicht leiden konnte, nur damit sie nichts bemerkte. Sein Blick fiel auf eine kleine, dickleibige Frau, die gerade ein größeres Kaufhaus verließ. Ihr Gesicht war bereits etwas faltig und ihr etwas spärliches Haar eindeutig rot gefärbt. Die Frau war mit etlichen prall gefüllten Tüten und Taschen beladen. Ihr schweres Keuchen zeigte, dass sie mit ihrer Last ziemliche Schwierigkeiten hatte. Timotheus witterte sofort seine Chance, sie zum dritten Opfer des heutigen Tages zu machen und er ging geradewegs auf sie zu.

"Oje, Sie sind aber schwer bepackt, das kann man ja nicht mit ansehen. Darf ich Ihnen beim Tragen helfen?", fragte er charmant.

Die Frau sah ihn überrascht an, dann breitete sich Erleichterung über ihr rundes Gesicht aus.

"Das wäre wirklich sehr nett. Das ist heute sehr schwer."

Timotheus nahm eine Tüte nach der anderen und belud sich selbst damit, nur eine kleine ließ er der dicken Frau. Leicht verärgert stellte er fest, dass das Zeug wirklich ein beachtliches Gewicht hatte. Heute musste er definitiv mehr eigenen Einsatz bringen als er eigentlich beabsichtigte. Wie ärgerlich, immerhin sollte diese Tätigkeit hier Entspannung und nicht Schwerarbeit sein. Hoffentlich zahlte sich seine Mühe am Ende wenigstens aus. Während er so seinen Gedanken nachging, folgte er der Frau, die auch noch unablässig schwatzte, zu ihrem Auto, das in einer Seitenstraße geparkt war. Dort angekommen öffnete sie die Kofferraumklappe und stellte die eine Tüte, die sie hatte, und ihre Handtasche in den Kofferraum. Dann trat sie zur Seite, damit Timotheus die restlichen Tüten hineinstellen konnte.

Während Timotheus sich damit beschäftigte, den Einkauf sicher aufzustapeln, ließ sich plötzlich eine schrille Frauenstimme vernehmen: "Anni, welche Überraschung!"

Timotheus und seine dicke Bekannte schauten sich gleichzeitig suchend um und sahen eine kleine, noch rundere Person auf sie zukommen.

"Hedi! Haben wir uns lange nicht mehr gesehen!", rief seine Bekannte erfreut und stürzte sich sofort in eine angeregte Unterhaltung, die sie offensichtlich vollständig in Anspruch nahm. Besser hatte Timotheus es sich gar nicht wünschen können. Anscheinend noch immer damit beschäftigt, Ordnung zu machen, positionierte er sich so, dass er den Kofferraum mit seinem Körper vor den Blicken der beiden Frauen abschirmte. Mit den Ohren stellte er sicher, dass die Unterhaltung dahinfloss wie ein großer Strom und öffnete langsam die Handtasche, um auch hier das Portemonnaie an sich zu nehmen.

Plötzlich keifte eine Stimme direkt an seinem Ohr: "He! Was haben Sie mit meiner Handtasche zu schaffen?!“

Timotheus zuckte zusammen und drehte sich schnell um. Seine kleine, dicke Bekannte stand mit erhobenen Fäusten vor ihm und bebte vor Wut. Timotheus hatte gar nicht bemerkt, dass die Frau zu ihm getreten war. Wahrscheinlich hatte die ganze Zeit ihre Freundin gesprochen, sodass ihm entgangen war, wie sie zu ihrem Auto zurückgegangen war.

"Lassen Sie sofort die Finger von meine Handtasche, sonst rufe ich die Polizei!"

Timotheus setzte sein unschuldigstes Gesicht auf und sagte in leicht verletztem Tonfall:

"Es tut mir Leid, wenn ich Sie erschreckt habe. Ich hatte ganz bestimmt nicht vor, Sie auszurauben, auch wenn es für Sie vielleicht so ausgesehen hat.“

"So? Warum haben Sie sich dann an meiner Handtasche zu schaffen gemacht, he?", keifte die Frau.

"Ich wollte nur sicherstellen, dass Ihre Geldbörse noch da ist. Man hört in letzter Zeit so viel davon, dass vielen Menschen das Portemonnaie entwendet wird."

"Das hätten Sie mir auch sagen können, dann hätte ich selbst nachgeschaut!", sagte die Frau wütend, öffnete demonstrativ die Handtasche, zog die Geldbörse triumphierend heraus, steckte sie wieder hinein und schloss die Tasche.

"Aber meine liebe Dame, ich wollte Sie nicht beunruhigen. Da ich Arzt bin, weiß ich, wie schädlich es sein kann, wenn jemand einen großen Schock bekommt. Und da Sie auch nicht mehr ganz jung sind, dachte ich, ich könnte dem vorbeugen."

Der Gesichtsausdruck der dickleibigen Frau veränderte sich schlagartig und ihre Augen weiteten sich respektvoll.

"Ach, Arzt sind Sie? Oh, das tut mir aber leid, dass ich Sie so falsch verdächtigt habe. Sie sind ja wirklich sehr einfühlsam und hilfsbereit. Erst helfen Sie mir die Taschen tragen und dann versuchen Sie mich noch zu schützen. Und ich schreie Sie an wie einen gemeinen Dieb. Bitte, nehmen Sie es mir nicht übel!"

"Natürlich nehme ich es Ihnen nicht übel. Ich kann Sie absolut verstehen. Es sieht ja wirklich sehr verdächtig aus, wenn jemand sich an der Handtasche eines anderen zu schaffen macht", beruhigte Timotheus sie. Er war erleichtert, dass diese Frau so einfältig war und sich von dem Wort ‚Arzt‘ so beeindrucken ließ. Aber das hatte er schon oft erlebt und eigentlich fand er es tatsächlich nervtötend.

"Ich habe die Taschen sicher verstaut, Sie können nun beruhigt losfahren."

"Vielen, vielen Dank", sagte die Frau fast unterwürfig. „Ich muss mich aber vorher noch von meiner Freundin verabschieden.“

Damit zog sie die Kofferraumklappe zu und schloss ab, danach wandte sie sich der anderen Dame zu, die inzwischen an das Auto herangetreten war.

Timotheus machte sich enttäuscht und verärgert auf den Weg zu seinem Porsche. Auch wenn es heute wirklich gut angefangen hatte, war es letzten Endes doch nicht sonderlich gut gelaufen. Nun ja, das nächste Mal würde es hoffentlich wieder besser werden. Wenigstens zeigte ihm eine gründliche Inspektion seines Sportwagens, dass dieser in der Zwischenzeit keinen Schaden erlitten hatte.

Als er schließlich nach Hause fuhr, war die Sonne bereits am Untergehen. Morgen war Sonntag. Und dann kam wieder Montag und er musste zurück in seine verhasste Praxis und den seriösen Arzt spielen. Es war nie sein eigener Wunsch gewesen, Arzt zu werden. Aber sein Vater hatte darauf bestanden und seine Mutter, die immer die Meinung seines Vaters bestätigte, ebenfalls. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er Schauspieler geworden, dafür hatte er schon als Kind eine außergewöhnliche Begabung gehabt. Aber das hätte sein Vater nie unterstützt und finanziert und so hatte er keine andere Wahl gehabt, als zu machen, was seine Eltern wollten. Nun, jetzt musste er sich eben auf andere Art seinen Spaß machen. Vielleicht wurde dieses Hobby gerade dadurch noch wertvoller, dass er es nicht allzu oft ausüben konnte und auf den Nebenverdienst sowieso nicht angewiesen war.

Schließlich erreichte Timotheus sein gepflegtes Haus, dem man den Wohlstand deutlich ansah, und stellte seinen geliebten Porsche in der Garage ab.

Der Einfall

Zwei ältere Herren mit grauem Haar saßen behaglich an einem Tisch im Lokal Zum goldenen Bären. Zwischen sich hatten sie ein Schachbrett und natürlich fehlte auch das entspannende Glas Bier neben jedem von ihnen nicht. Einer der beiden nahm mit nachdenklichem Gesicht einen großen Schluck aus seinem Glas und rückte dann einen seiner Bauern ein Feld vor.

"Jetzt mach’ dir nicht solche Sorgen. Du wirst dein Geld schon wiederbekommen."

"Das kann ich nur hoffen, aber daran glauben tue ich eigentlich nicht", sagte der andere bedrückt und seine Stimme schwankte.

"Bist du sicher, dass dir die Geldbörse nicht irgendwo aus der Tasche gefallen ist, ohne dass du es bemerkt hast?"