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Dies ist die Geschichte von Emma, einem kleinen Mädchen mit eidottergelben Haaren in Deva. Als Tochter von Valentin und Momo, wie sie ihre Mutter nennt, wächst sie an der Seite ihrer beiden Brüder Vesto und Piotr auf. Ihre Freunde sind zwei kleine Eichhörnchen, die sie liebgewonnen hat und welche mit ihr die Welt um sie herum erkunden. Sie führen Emma in die Nähe des Waldes, der in der Mitte von Deva liegt. Und obwohl es ihr verboten wurde, dorthin zu gehen, tut sie es dennoch und der Wald beweist seine Magie. Er lockt sie an und zeigt ihr einen Weg hinein. Der Wald holt sich Emma und erst, als alle Hoffnung verloren ist, lässt er sie wieder gehen. Doch sie hinterlässt etwas im Wald, wodurch etwas Magisches in Gang gesetzt wird und die folgenden Geschehnisse ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern. Sie findet einen neuen Freund, einen Drachen, der ihr von nun an nicht mehr von der Seite weicht. Die beiden verbindet mehr, als ihnen bewusst ist und beide zusammen kommen einer bereits vergessenen Legende auf die Spur. Vorher jedoch finden sie etwas heraus, was die Familie vor großem Leid bewahrt und helfen der Gerechtigkeit ein wenig auf die Sprünge. In der Erzählung geht es um Freundschaft, Liebe, Intrigen und die Erfüllung einer fast vergessenen Legende. Tauche ein in eine fantasievolle Geschichte und begleite die fast sechsjährige Emma.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Emma und der Drache aus dem Wald
Impressum: © 2022 Annalena Ritter
Emma und der Drache aus dem Wald
Der Wald in Deva
Deva
Valentin und seine Familie
Auf dem Feld und vor dem Wald
Das Haus
Angst um Emma
Der Wald lockt ein zweites Mal
Verzweiflung und verloren im Wald
Die Träne
Die Bäume sind verflucht
Das Unglück nimmt seinen Lauf und Emma bricht sich einen Zeh
Besondere Mächte sind am Werk
Ihre Freunde sind weg
Ein neuer Freund
Emma und Jörgi
Böse Zungen und ein drohender Schatten
Die Verschwörung wird entdeckt
Das magische Wunder
Der Morgen danach
Der Nachbar Rupert
Das Urteil
Emma und Jörgi leisten ganze Arbeit
Ein langer Tag geht zu Ende
70 Wunder
Beinahe erwischt
Das Fest der Liebe
Der Drache hat ein Geheimnis
Eine besondere Kraft wird entdeckt
Zum Frühling
Das Geheimnis im Wald
Der Schatz
Die Legende
Impressum
Auflage
Umschlag Foto von Liu Zhen - Spieker
Umschlagbearbeitung Liu Zhen – Spieker & Michael H. Kugler
Print out epubli – ein Service der neopubliGmbH, Berlin
Bilder und Zeichnungen Ausführung & Gestaltung Liu Zhen – Spieker
Bilder mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung
AD Photograhy
Idee und Platzierung Michael H. Kugler
Herausgeber Michael H. Kugler
Lektorat und Korrektorat Jonas Westhoff
Testleserin Monika Grey
Das Werk, einschließlich seiner Teile und Bilder, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichkeitmachung. Auch das nachträgliche Vertonen und umkonvertieren in eine Sprachdatei ist ohne vorherige Zustimmung des Autors untersagt.
Bibliografische Information und Archivierung in den staatlichen Bibliotheken in Deutschland:
Die staatliche Bilbliothek zu Oldenburg verzeichnet diese Publikation in ihren Archiven als Erstausgabe.
Eine weitere Ausgabe wurde an die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover gesendet. Auch hier als Erstausgabe.
©Annalena Ritter
Kanalstr. I 64
26639 Wiesmoor
Es war einmal in Rumänien. Warum? Weil alle kleinen Drachen aus Rumänien kommen und dort am besten wachsen. Nun denn, dieses Rumänien ist ein Land, welches zwischen Moldawien und Serbien liegt. Dort gibt es schon sehr lange den kleinen Ort Deva. Und dieser Ort liegt direkt neben einem Wald. Doch das ist nicht irgendein beliebiges Wäldchen, nein. Es ist ein magischer Wald, in dem gelbe Pilze wachsen. Man kann sogar sagen, dass diese einzigartigen gelben Pilze mit kleinen grünen Punkten nur in diesem einen Wald wachsen. Deshalb sind sie überaus selten und eigentlich gibt es keine Jahreszeit für sie, denn sie wachsen nur, wenn etwas ganz besonderes eintritt. Die Träne eines kleinen Mädchens mit gelben Haaren muss auf den Boden tropfen, damit der besagte Pilz hier wachsen kann und wird. Oh ja und das wird er – und wenn er sich öffnet, verliert er einen Samen, der aussieht wie ein kleines Ei.
Nicht wie ein normales Vogel- oder Hühnerei. Auch nicht wie ein Ei eines anderen Tieres, welches schon auf der Erde ist. Dieses Ei ist dann so groß wie ein Wachtelei und so gelb wie der Pilz, aus dem es kam. Und auf dem Ei werden lauter kleine grüne Punkte sein.
Doch noch ist es nicht so weit.
Der Wald selbst war so dicht und dunkel, dass sich nur äußerst selten jemand hier hineinwagte. Denn schon nach wenigen Metern hatte sich jeder, der es wagte hier hineinzugehen, bereits verirrt. Wie durch Zauberhand verschwanden Brotkrumen, die, sobald sie den Boden berührten, an selbiger Stelle in den Boden einsanken und dazu dienen sollten, den Weg zurück zu finden. Bänder, die man sich um die Leiber schnürte, zerrissen an den ersten Bäumen und man zog ein kurzes Ende am Körper hinter sich her, wenn man tiefer und tiefer in den Wald eindrang. Das andere Ende verblieb am Waldrand. Viel zu spät bemerkten die Besucher des Waldes dann, dass sie fast verloren waren und nur mithilfe von schweren Ketten konnte man aus dem Wald gerettet werden. Aus diesem Grund verloren die Menschen mit der Zeit das Interesse an diesem Wald. Doch weil man vermutete, dass er irgendein Geheimnis im Inneren verbergen musste, begannen die Menschen wie immer, sich auf die Suche zu machen und wollten am Ende sogar den Wald niederbrennen. Doch auch das gelang nicht, weil die Bäume und Sträucher so nass waren, dass kein Feuer ihnen etwas anhaben konnte.
So kam ein besonders schlauer Mann daher und meinte, man müsste nur die Bäume und Sträucher abhacken und sich so bis in die Mitte des Waldes vorarbeiten. Doch jeder Baum und Strauch wuchs binnen weniger Stunden wieder zu dem, was er vorher war. Aus den Wurzeln der alten sprossen neue Bäume, die das gleiche Aussehen hatten wie die zuvor gefällten. Nichts hatte sich nach Ablauf einer Nacht verändert. Selbst der Span der abgehackten Bäume war verschwunden. Man wusste also nicht, welchen Baum man überhaupt schon abgehackt hatte.
Abbildung 1: Der Holzfäller
Eines Tages verschwand der vermeintlich schlaue Mann wieder und niemand hat ihn jemals wiedergesehen. Ob der Wald ihn zu sich geholt hat, vermag keiner zu sagen. Er war einfach weg. Einige Monate später versuchten zwei Brüder, aus diesem Wald ihren Nutzen zu ziehen, indem sie begannen, von zwei Seiten die Bäume zu schlagen, zu sägen und gleich zu verkaufen. Doch auch sie scheiterten, denn das Holz war nicht nur äußerlich extrem nass, sondern auch von innen. Sämtliche Versuche, das Holz zu trocknen, schlugen fehl. Die Planken verbogen sich, sobald sie an der Luft waren und brannten nicht mal, weil die Feuchtigkeit so immens hoch war. Daraufhin ließen die Brüder von ihrem Vorhaben ab und verließen die Gegend wieder. So wurde es ruhig um den Wald. Sehr ruhig.
Deva lag an diesem Wald. Und das schon solange man eigentlich denken konnte. Deva war schon immer da und wer zuerst da war – Deva oder der Wald –, konnte niemand mehr sagen. Vielleicht entstanden auch beide gleichzeitig. Deva war ein alter Ort und vielleicht war es deswegen so. Wenn man damals schon die Möglichkeit gehabt hätte, zu fliegen und man sich den Wald und Deva von oben angeschaut hätte, wäre aufgefallen, dass Deva sich wie ein Schutzschild um den Wald legte. Ja, man hätte eventuell bemerkt, dass Deva eigentlich kein Stadtzentrum hatte, sondern der Wald es war, der inmitten von Deva im Inneren der Stadt lag. Aber Deva war so weitläufig, dass man stets annahm, dass auf der einen Seite von Deva die Welt lag und an der anderen Seite der Forst. So siedelten die Menschen nah am Wald und machten die Wiesen zwischen dem Wald sowie den Häusern urbar und beackerten sie zu Gänze. Im Wald bewegte sich nichts, doch auf den Äckern wuchs alles im Handumdrehen. Die Schonung wirkte auch nicht bedrohlich oder so. Der nasse Waldboden sog das Grundwasser regelrecht in die Höhe und lieferte so die Nahrung für allerlei Getreide, Gemüse und Obstsorten, die man sich nur vorstellen konnte. Der Vorsteher von Deva war es später auch, der per Gesetz veranlasste, dass jeder Haushalt nur drei Felder anbauen dürfte, weil es sonst zu einem Überangebot von Nahrung käme. Jeder Haushalt musste schauen, was die beiden Nachbarn nebenan anbauten und sich für etwas anderes entscheiden. Da alles so prächtig wuchs, hatten die Bewohner damit keinerlei Probleme. Die Einwohner Deva‘s waren zufrieden und mussten sich niemals Gedanken über eine Hungersnot machen. Aus diesem Grund befahl der Bürgermeister, denjenigen unter Strafe zu stellen, der dem Wald auch nur einen Ast krümmte oder abbrach. Niemand sollte auch nur daran denken, dem Wald zu schaden, denn dadurch würde am Ende ein Zauber gebrochen, das Wasser versiegen und die Zukunft von Deva wäre beendet. Damit waren alle Bewohner der Stadt einverstanden.
Devas Häuser waren so wie alle Häuser aus gutem Fachwerk. Die Innenräume waren in einem sauberen Zustand und die Fassade bestand wie alle Gebäude damals aus einem dichten Geflecht von Ästen und Strauch. Abgedichtet wurde das Ganze mit einem anfangs fast zähflüssigen Gemisch aus Sand und Lehm, was sich mit der Zeit verfestigte. Diese Wände hielten die Kälte des Winters draußen und die Wärme des Feuers im Hausinneren. Die meisten Wände hatten keine Fenster, denn diese waren erst vor einigen Jahren ins Land gebracht worden und noch waren sie nicht überall verbreitet. Daher wurden viele Häuser innen immer noch mit Öllampen beleuchtet oder hatten einen großen Lichteinlass im Dach, wo man das Geflecht oder Binsen, das hier bei uns Reet genannt wird, in einer Art Klappe einfach aufstieß und so für frische Luft und Licht sorgte. Dazu wurde die Holztür offen festgestellt, wodurch sich ein Belüftungseffekt einstellte. Das war auch nötig, denn einige Bürger lebten nach wie vor gemeinsam mit ihren Tieren im Haus, die dort natürlich auch ihre nicht gerade angenehmen Gerüche abgaben. Aber das war die Seltenheit, denn einige Bewohner der Stadt Deva hatten begonnen, ihre alten Häuser und Gebäude durch neue zu ersetzen, was dafür sorgte, dass die Stadt mehr und mehr nach außen wuchs – wie ein Ring, der sich immer weiter ausdehnte. Mit den neuen Gebäuden kamen extra Stallungen und das, was die meisten wollten: Fenster.
Der Stadtring war an manchen Teilen der Stadt schon stattliche 1000 Schritte breit. Den inneren Ring zum Wald nicht mit einbezogen. Hier waren es nochmal 500 Schritte von den Bauernhöfen bis zum Wald. Das war die Fläche, welche die Bauern bewirtschaften durften. Und natürlich war es ja auch nicht ganz rund, denn der Wald war es auch nicht. Vielmehr war er langgezogen und hatte die Form einer Scheibe eines fetten Kürbisses, den man einmal in der Mitte durchgeschnitten hatte. Rund, gestreckt, dann wieder mit einer Einbuchtung und wieder rund. Entsprechend unrund waren die Felder um den Wald herum.
Abbildung 2: Die Stadt Deva
Wie schon beschrieben, rahmten die Bauernhöfe die Felder ein. In zwei Reihen waren sie angeordnet. Es folgte eine Ringstraße, die somit beide Reihen miteinander verband. Dann erst kamen die Häuser der Stadt Deva und die der Bediensteten. In diesem Ringteil lagen auch die Unterkünfte für die Besucher der Stadt, ein paar Dorfgemeinschaftshäuser sowie zwei Banken der Gilde. Wie im inneren Ring auch, trafen sich alte und neue Bauweisen. Doch die Fachwerkkunst blieb bestehen. Und die neuen Häuser bekamen auch ihre Fenster. In den Gemeinschaftshäusern wurden regelmäßig Sitzungen abgehalten, welche durch die Gilden im Norden und Süden der Stadt geleitet wurden. Hier wurden die neuen Preise für den An- und Verkauf der Waren abgestimmt und mit den Bauern verhandelt. Im Regelfall verlief das Ganze verhalten und ruhig, doch manchmal endete es auch mit erhitzten Gemütern und nicht selten danach in den Gasthäusern, in denen man dann seinen Frust über ausgebliebene Gewinne mit verschiedenen Getränken hinunterschluckte. In vielen Fällen wurden aber die Gewinne so vereinbart, dass am Ende jeder sein Säckchen füllen konnte. Die Gilden gaben auch vor, wer was in den nächsten Jahren anbauen durfte. Sie bekamen ihre Vorgaben wiederum vom Stadtrat selbst. Wer damit nicht einverstanden war, durfte die Stadt verlassen und sich woanders niederlassen. Das kam allerdings nicht besonders oft vor. Dafür waren die Bauern viel zu glücklich in Deva.
Wie der innere Ring wurde auch der mittlere von einer Straße eingezogen und trennte den Teil vom Außenring ab. Diese Straße war nicht so breit wie die innere und somit kam es häufiger vor, dass Besucher meist schon im mittleren Teil von Deva waren und es nicht als solches erkannten. In diesem Teil waren alle Häuser und Gebäude an ihrer Außenwand mit einer Mauer verbunden. Hier gab es Reitstallungen, Schmiede, Tischler und Bäcker. Die Zugänge zu diesen Häuser waren allesamt zur inneren Straße zugewandt. Auch gab es keine Fenster in der nach außen zeigenden Wänden. Lange zuvor durch Plünderungen in Mitleidenschaft gezogen, hatte man sich entschieden, diesem Treiben dadurch Einhalt zu gebieten. Es war nicht direkt eine Mauer um die Stadt, sondern vielmehr eine sichtbare Barriere aus Fachwerkhäusern, die Fremden zeigen sollte, dass wer immer nach Deva wollte, es auf dem normalen Wege versuchen musste. Diesen Zutritt konnte derjenige durch eines der sechs Tore erlangen. Die Tore standen unter der Kontrolle der Gilde selbst, die damit in der Lage war, diese auch zu verschließen.
Vor den Toren der Stadt gab es weitere vereinzelte Bauernhöfe, die sich nicht der Kontrolle der Gilde hingaben und frei waren, was den Verkauf ihrer Waren anging. Auch standen hier die Höfe, die einen Tierbestand ihr Eigen nannten. Höfe mit Pferden und Eseln, Schweinen und Rindern. Diese Tiere fand man nicht im inneren der Stadt, aus Angst, dass der Wald Schaden nehmen könnte. In Deva war nur Geflügel erlaubt. Wenn ab und zu mal ein Huhn verschwand, war das nicht so schlimm. Und hier vor den Stadttoren gab es auch Förstereien, die mit ihren Schonungen die Nahrung für die Tischler boten, welche die Stämme für die Fachwerkhäuser und Dächer nutzten und die Rahmen für die Fenster sowie die Türen selbst herstellten. Zum Forst gehörten zum Schluss noch die Jägerschaft und die Köhler. An den Seen in der Umgebung wurde Schilf und Reet angebaut.
Von hier ging es über Land zu den nächsten Dörfern und Städten in der Umgebung.
Valentin war einer der Bauern in Deva, der in diesem Jahr Äpfel anbaute. Die jungen Triebe waren bereits einen Meter hoch und er hatte sie in der Nachbarstadt erworben. Der Preis hatte anfangs noch nicht sein Gefallen gefunden, aber am Ende der Verhandlungen war er guter Dinge. Es sah sich viele Sprösslinge an und entschied sich dann für einen bestimmten Händler. Zugleich machte er sich Gedanken, wie er sie aufstellte, damit eine gute Befruchtung durchlaufen konnte, sodass seine erste Ernte ein Erfolg werden würde. Die Äpfel, so meinte der Händler, waren groß, rot, rund und saftig. Für den Geschmack konnte er keine Garantie geben, denn dies sei dem Boden geschuldet, in dem sie wachsen würden. Valentin entgegnete, dass der Boden ertragreich und großartig sei. Er käme aus Deva. Stolz sah ihn der Händler an, weil er wusste, dass seine Bäume in die beste Gegend gehen würden und die Äpfel hervorragend sein mussten. Er bat Valentin um eine Kiste Äpfel, um eine Nachzucht anzulegen. Im Gegenzug würde er mit dem Preis runtergehen. Dies war dem Bauern recht und er nahm für das gleiche Geld 10 Bäume mehr mit.
Zuhause würde er mit seinen beiden Söhnen Piotr und Vesto unverzüglich damit beginnen, den Boden vorzubereiten und die Bäume zu setzen. In den vergangenen fünf Jahren hatte er Beeren angebaut, doch nun musste er sich umentscheiden. So wollte es ein altes Gesetz. Fünf Jahre eine Art, dann wurde gewechselt, damit andere Bauern ebenfalls Beeren anbauen konnten. Da er dies wusste und es allen Bauern bekannt war, rodete er nach der letzten Ernte seinen Bestand und verschenkte seine besten Ableger an Bauern, die von nun an Beeren setzen wollten. Ihm wurden von der Gilde mehrere Händler in der nahen Gegend genannt und dort war er nun und suchte sich einen aus. Mit sechzig Bäumen machte er sich auf dem Weg zurück.
Daheim wurde er von seinen zwei Söhnen, Ramona, seiner lieben Gattin und seinem jüngsten Schatz, seiner sechsjährigen Tochter Emma erwartet. Sie war in allen Dingen ein Schatz, denn ihr Haar war schon nicht mehr blond oder golden, ihr Haar war gelb. Und mit dieser Haarfarbe stach sie aus allen Bewohnern der Stadt Deva und überhaupt der ganzen Gegend heraus. Sie alle hatten dunkles, braunes oder schwarzes Haar. Im zunehmenden Alter wurde es bei vielen grau. Doch Emmas Haare waren eine Ausnahme unter Millionen. Sie waren eidottergelb.
Emma konnte seit vier Jahren laufen und spazierte selbst über den Hof. Nebenbei unternahm sie mit ihrer Mutter viele Ausflüge durch die Straßen und Gassen. Und natürlich kannte sie inzwischen jeder und man freute sich, wenn man ihr und ihrer Mutter begegnete. Emma nannte ihre Mutter Momo, seitdem sie ein paar Worte sagen konnte und mittlerweile nannte fast jeder Ramona nicht mehr bei ihrem Namen, sondern schlicht Momo.