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Romy van Mader

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Beschreibung

Die junge Rosalie lebt allein und zurückgezogen in ihrer mit Homeshopping-Artikeln ausstaffierten Single-Wohnung. Allabendlich schaut sie von ihrem Boxspringbett aus Teleshopping-TV. Eines Abends vernimmt sie eine männliche Stimme, und vor ihren Augen formieren sich bunte Lichterpunkte zu einer menschlichen Gestalt. Ihr Schutzengel erscheint und legt sich zu ihr aufs Bett. Er macht ihr Mut, doch mal etwas Neues, etwas ganz Verrücktes auszuprobieren.
Am nächsten Morgen beschließt Rosalie, anstatt zur verhassten Arbeit einfach mal ins Blaue zu fahren. Der Duft von Croissants zieht sie magisch an, und der Duft der Liebe liegt in der Luft ...
 

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Romy van Mader, Sofie Dax

Meine kleine Gute Nacht Geschichte: 10

(Für Erwachsene)

Für alle diejenigen, die vergessen haben, wie wunderbar und einzigartig sie sind und welch´ wundervolle Schöpferkraft in ihnen ruht. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Nr. 10

 

Mit voller Wonne springe ich in meine frisch bezogene Bettwäsche aus 100% Baumwolle der gehobenen Spitzen-Qualität. Meine Premium-Mikrofaser-Zeit ist vorbei und zwar endgültig! Ich habe die Schnauze ja sowas von voll, des Nachts beim Hin- und Herdrehen Funken zu sprühen und am nächsten Morgen aufzuwachen, als ob man mir mit einem aufgeblasenen Luftballon zigmal über den Schädel gerubbelt hätte. Stundenlang brauchte ich dafür, meine Haare zu glätten und trotzdem bekam ich von meinem MINI COOPER jedes Mal beim Ein- und Aussteigen eine gewaltige gewischt, so geladen war ich! Weichspüler hin oder her, verdammtes „Polyacryläthylän“ oder wie auch immer sich diese synthetische Scheiße nannte: Synthetik bleibt Synthetik! Mir kam dieser Mist jedenfalls nicht mehr ins Haus, dafür andere schöne Sachen. Ich liebe Teleshopping! Ein saubequemes Einkaufen ist das, ob Bettwäsche, Klamotten, Pflegeprodukte, Parfüms oder Technikkram, sogar Fertiggerichte gab es da im Angebot. Meine Wohnung brauchte ich eigentlich gar nicht mehr zu verlassen. Nicht, dass ich mich schämen muss, ich sehe auch dank meiner Fitnessgeräte – Marke Teleshopping – gut aus, nur verspüre ich nicht die geringste Lust mich ins Menschengetümmel zu stürzen, nur um jemanden kennenzulernen.  Wenn mich mein Job nicht jeden Morgen dazu zwingen würde, dann würde ich am liebsten in meinen vier Wänden bleiben. Wie ich diese Arbeit, allen voran meinen Chef, hasste! Mit meinen 38 Lenzen wollte ich am Ziel meiner Träume sein und eine Familie haben mit allem Drum und Dran: einem tollen Mann, tollen Kindern, einem tollen Eigenheim. Stattdessen steckte ich fremden Menschen einen Plastesauger in den aufgerissenen Schlund und hielt sie davon ab, meinem arroganten Chef in die Flossen zu beißen. BAH! Alleine beim Gedanken an morgen früh, bekam ich schon wieder Bauchgrummeln. Der Job an sich ist ehrenwert, aber ich hasste ihn! Am liebsten würde ich da gar nicht mehr hinfahren. Ich knipste die Mattscheibe an – wie jeden Abend – und zappte zwischen den unterschiedlichen Verkaufskanälen hin und her. Beim Einkauf via Fernsehen war mir ganz wichtig, ob mir die Marke, vielmehr die Person hinter der Marke, zusagte. Wie alles im Leben; eine Frage der Sympathie. Den hier zum Beispiel, den konnte ich noch nie leiden. Warum? Carsten Laterne ging mir mit seinem übertrieben tuntigen Gezische, „Haach und dasssssss hier, dasssss …"  einfach gewaltig auf die Nüsse! Hinzu kam sein hypnotisch wirken wollender Blick à la Schlange KAA aus dem DSCHUNGELBUCH. Lächerlich! Dass dieser Vogel überhaupt etwas verkauft bekam und sogar eine große Fangemeinde hatte, wunderte mich schon sehr. Angefangen hatte der übrigens mal als Moderator beim Konkurrenzsender HTE, jetzt hatte der sein eigenes Label und bot Schmuck, Fashion und Kosmetik feil. Also wenn man wie ich allabendlich Teleshopping schaute, da wusste man einiges zu erzählen. Unterhaltung pur, sage ich ihnen. Da flogen die Fetzen hinter den Kulissen und Intrigen wurden gestrickt – wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich mir das gerne ansah. Ja, als Zuschauer bekam man da schon so einiges geboten. Außerdem hatte ich eine Bekannte, die als Model bei HTE arbeitete und mir mal sagte: "Rosalie, es ist der Wahnsinn. Die sogenannten Teleshopping-Stars, die auf dem freien Markt keine Sau kennt, haben in allen Sendern ihre Spione, gönnen dem einen nicht die Bohne und klauen dem anderen die Ideen und umgedreht. Schlimmer als DALLAS und DENVER CLAN zusammen!" Zwischen den Zeilen konnte ich schon immer sehr gut lesen und hören! Ich zappte um. Auf QWZ erschien die blöde Kosmetikkuh, die stets damit prahlte, ihre Jungbrunnen-Kosmetik sei so „FAAANTASTISSSSCH“ mit patentierten Wirkstoffverfahren, dass man sich Besuche beim Onkel Beautydoc ohne weiteres ersparen konnte. Ein Blinder mit einem Krückstock sieht jedoch, dass sie sich bereits mehrfach unters Skalpell gelegt hatte. Der neueste Trend (ich bin sehr belesen auf dem Sektor der Tratsch- und Klatschmagazine) ist ja nicht mehr das Lifting-Verfahren, wo einem die ganze Gesichtshaut abgetrennt und hinters Ohr geklemmt wird, sondern dieses hier: „Wir dübeln Ihnen mal zwei Löcher in den Kopf, lockern die schlabbrige Hängehaut und ziehen diese über die Stirn nach oben und stopfen die Enden in die Ausbohrungen und kein Schwein sieht irgendwelche Narben!"  Würg! Alleine bei dem Gedanken wird mir ganz schlecht. Ich greife zur „Unser Geschenk für ihre Treue" Pralinenschachtel (heute ist mein Schlemmertag), welche gestern zusammen mit „Ihre Freunde werden Sie um dieses italienische Luxus-Solar-Flammerno beneiden“ zu mir nachhause angeflackert ähm angeflattert kam. Diese Solarkerzen musste ich auch noch irgendwo aufstellen und ich zappte auf SCHANELL 48. Ah, eine Schmucksendung. Allerdings mit dem dicken, amerikanischen Juwelenexperten A. Hiddgens nebst Sohn. Einen seiner  überteuerten Klunker (auch alles maschinengedrechselte Massenware und MADE IN ASIA) hatte ich mir mal zu Weihnachten gegönnt. Nach einem halben Jahr holte ich ihn aus meinem übervollen Schmuckkasten und beim ersten Tragen fiel mir der „einzigartig in Brillanz und Qualität" Spinell-Solitär aus der Halterung und ich ging damit zum Goldschmied, nicht ganz ohne Stolz. Schließlich hieß es ja: „Auf der Welt einmaliger Hochkaräter zum einmaligen Geschenkepreis und natürlich mit Zertifikat" Mein Gesicht hätte ich gerne sehen wollen, als mir der Goldschmied zusicherte: „Die Kosten der Reparatur würden den Gesamtwert des Ringes weit übersteigen."

„Haha." Ich war echt so naiv, so bescheuert, diesen Affen im TV alles zu glauben. „Oh. Moment. Das Armband hier sieht aber nicht so schlecht aus." Aber nein, weder ihm noch seinem Sohn kaufe ich jemals noch irgendwas ab. Weiter gezappt. Holdes Glück, „Oh Tiri li", eine weitere Schmucksendung auf HTE: Muschelkern-Perlen zu Super-Spitze-Angeboten „Perlen stehen jeder Frau! Ein Must-have!" Aber meine Schmuckkisten waren schon reichlich beladen. Schmuck kann man zwar nie genug haben, aber heute widerstehe ich und höre nur zu. Der Perlenfachfrau Petra Sassinger mit ihrem herrlich badischen Dialekt höre ich einfach immer wieder gerne zu gerne. Die macht mich immer so schön schläfrig. Überhaupt war das der Grund, warum ich überhaupt angefangen hatte, Teleshopping vorm Schlafengehen zu schauen. Früher quatschten die mich alle durchweg ins Träumeland. (Ich schlief so ungern alleine ein.) Irgendwann hatten die dann das Verkaufsgespräch-Sprechtempo angezogen, und statt zu schlafen, saß ich im Bett und bestellte. Kann mir aber bei Madame P. Sassinger und ihren Perlen nicht passieren. Hach, ihre Stimme macht mich schläfrig, sooo schön schläfrig. Noch eine Praline vorm Betreten des Schlaflandes, „Hopps und hinein ins Mündchen", meinen Schopf schön aufs dicke Kopfkissen gebettet und… Oh, Momentchen mal! Die ist aber schön. Meine halbschlafenden Äugelein erspähen ein dickes Perlencollier mit einem opulent in Szene gesetzten und voller funkelnder SWAROWSKI-Steine bestückten Engel-Anhänger.

„Unikat! Sensationspreis und nur in dieser Stunde gültig! Wenn weg, dann weg! Limitierte Auflage!"

Muss ich haben! Ich greife zum Telefonhörer, welcher auf dem von mir in Heimarbeit weiß lackierten Nachttischlein liegt, da vernehme ich eine leise Stimme: „Rosalie, Schatz, leg das Telefon bitte mal kurz zur Seite und bleibe ruhig liegen."

„WIE? WAS?" Von wegen ruhig liegen bleiben, jetzt sitze ich aufrecht im Bett, die Augen so weit aufgerissen wie Bratpfannen. „Was ist das? Wer ist da?" rufe ich erschrocken und schaue ängstlich um mich. Nichts und niemand ist zu sehen.

„Na, ich." antwortet die Stimme ohne Körper.



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