Entspannte Leader führen besser - Thorsten Donat - E-Book

Entspannte Leader führen besser E-Book

Thorsten Donat

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Beschreibung

Führen Sie sich und Ihr Team zu einer achtsamen und gesunden Arbeitsweise   Sie sind in Ihrem Job dort angekommen, wo Sie sein wollen. Sie haben eine Führungsposition inne, ein gutes Team und Ihre Arbeit macht Ihnen Spaß. Eigentlich. Denn seit einiger Zeit spüren Sie, dass derJob Sie mehr Energie kostet, als er sollte. Sie versuchen, alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen, ohne sich selbst auszubrennen. Aber kann das langfristig gut gehen, wenn die ersten Warnsignale schon auf Rot stehen und Sie nicht wissen, wo Ihre Grenzen sind? Wie können Sie gesund bleiben, Ihre Leistungsfähigkeit dennoch beibehalten und gleichzeitig auch ein Vorbild für Ihr Team sein?   Der Ratgeber "Entspannte Leader führen besser" hilft Ihnen durch eine strukturierte Anleitung und kompaktes Wissen, sich und Ihr Team gesund zu führen. Sie erlangen mehr Selbstsicherheit in Ihrer Führungsrolle und lernen, welches Verhalten im Alltag Stress vorbeugt, wie Sie gemeinsam im Team gesunde Arbeitsweisen entwickeln und nachhaltige Erfolge erzielen.   Was Sie erwartet: - Kompaktes Wissen, um Ihren eigenen, gesunden Weg wählen zu können - Kommunikationstools, um auch heikle Themen im Team ansprechen zu können - Einfach umsetzbare Tipps, um Mitarbeitende gesund zu führen - Klare Anleitungen und Zusammenfassungen wichtiger Aspekte am Ende jedes Kapitels  Erleben Sie selbst die Vorteile von achtsamer Führung und sehen Sie dabei zu, wie Ihre Mitarbeitenden wieder aufblühen.

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Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Die Umsetzung erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder sonstige Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte und ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung und keine Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstehende Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2024

© 2024 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, Powerline Rd, Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektmanagement: Melanie Krauß

Lektorat und Korrektorat: Stefanie Aust, Markus Czeslik, Luise Hartung

Umschlaggestaltung: Viktoria Bühling - Covered in Colours Buchdesign

Satz und Layout: Zarka Bandeira

Abbildungen im Innenteil: © Thorsten Donat

ISBN Print: 978-1-960004-05-5

ISBN E-Book: 978-1-960004-06-2

www.remote-verlag.de

Thorsten Donat

ENTSPANNTELEADERFÜHREN BESSER

Wie gesunde Führung zu mehr Resilienz und Leistungsfähigkeit führt

INHALT

Vorwort

Einleitung

Gebrauchsanweisung für dieses Buch

Stressbewältigung, Resilienz und positive Psychologie

Stress

Resilienz

Positive Psychologie

Der Start in den Tag

Arbeitswelt und Gefühle

Den Energiespeicher immer wieder füllen

Ein Teller voller Gesundheit

Innere Antreiber und Glaubenssätze

Gedanken und Gefühle stärken

Körper und Arbeit

Rituale zum Ausklang

Umsetzung, die Hürden anpassen

Einleitung für den zweiten Teil

Ohne Vertrauen geht nichts

Vertrauen aufbauen – leichter gesagt als getan

Von Mensch zu Mensch

Psychologische Sicherheit, der Erfolgsfaktor Nummer eins

Das Positive bewusst machen und aufblühen lassen

Wirksam sein

Sicherheit durch Gemeinschaft

Sinn und Sinnlichkeit

Erfolge sichtbar machen

Selbstreflexion und Fragen

Sinnstiftende Gespräche führen

Schwierigkeiten und Kommunikation

Abschlussbemerkung

Über den Autor

Quellenangaben

Designed by macrovector / Freepik

VORWORT

Als Führungskraft ist man im Beruf für vieles verantwortlich: Personal und Teambuilding, Innovation und Erfolg, Budget und Wirtschaftlichkeit, Marketing und Kommunikation u.v.m.

Dies gilt auch für die Medizin und für die Tätigkeit im Gesundheitswesen, in dem ich nun über mehr als 15 Jahre tätig bin. Das Problem dabei: Für die ureigene Kernkompetenz, in meinem Fall z. B. Medizin und Chirurgie, ist man in der Regel exzellent ausgebildet worden. Für die viele anderen oben genannten Fähigkeiten, auch »skills« genannt, bekommt man in der Regel während der Ausbildung kaum Hilfestellung bzw. Kenntnisse vermittelt.

Hinzukommt, dass man, je höher man auf der Karriereleiter steigt, potenziell immer schwerwiegendere Entscheidungen treffen muss: für das Unternehmen, für Mitarbeiter und ggf. sogar für sich selbst. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Krise, die man bewältigen will, muss und aus der man im besten Fall gestärkt hervorgehen möchte. Spätestens hier kommt Resilienz ins Spiel, also die individuelle Widerstandskraft, emotionale Stabilität und Selbstführung in der Rolle als Führungskraft.

»It’s all about people«, hat ein CEO einer weltweit operierenden Firma einmal gesagt. Das kann ich uneingeschränkt bestätigen. Mitarbeiter finden, ermutigen, unterstützen und inspirieren, das sind wichtige Kompetenzen, insbesondere in der Medizin, in der im Rahmen der Patientenversorgung viele Ausnahmesituationen erlebt und begleitet werden müssen. Die Entwicklung und der Erhalt der Resilienz von Mitarbeitern ist elementarer Bestandteil im Verantwortungsbereich von Führungskräften.

Das Buch »Entspannte Leader führen besser« von Thorsten Donat bietet hierbei einen umfassenden Einblick in die Bedeutung von Resilienz für Menschen und insbesondere Führungskräfte. Der Autor erklärt anschaulich, wie achtsames Agieren dabei helfen kann, mit den Herausforderungen des beruflichen Alltags umzugehen und erfolgreich zu bleiben.

Die Stärke des Buches liegt in der Verknüpfung von theoretischem Wissen mit vielen praktischen Anwendungen. Es werden verschiedene Strategien vorgestellt und anhand von Fallbeispielen aus der Führungspraxis veranschaulicht. Dadurch wird deutlich, wie Führungskräfte ihre eigene Resilienz stärken und gleichzeitig damit ihre Teams unterstützen können. Ein weiterer großer Pluspunkt des Buches ist die klare und verständliche Sprache. Auch komplexe Konzepte werden gut erklärt, sodass das Buch sowohl für erfahrene Führungskräfte als auch für Einsteiger geeignet ist. Zudem ist der Schreibstil angenehm und leicht zu lesen.

Insgesamt ist »Entspannte Leader führen besser« ein sehr empfehlenswertes Buch für Menschen, die ihre Resilienz und ihre Führungskompetenzen verbessern möchten. Es bietet einen guten Überblick über das Thema und liefert praktische Anregungen. Thorsten Donat, den ich persönlich kenne und sehr schätze, hat mit diesem Werk eine wichtige Lücke in der Aus- und Weiterbildung geschlossen. Ich wünsche allen Leser viel Freude beim Lesen!

Danke Dir dafür, lieber Thorsten!

Prof. Dr. med. Dittmar Böckler

Universitätsklinikum Heidelberg

EINLEITUNG

Fragt man die Deutschen, was sie sich selbst und ihren Liebsten wünschen, so landet eine Antwort regelmäßig auf Platz eins der Liste: Gesundheit. Während der Pandemie tönte es selbst aus den Lautsprechern der Deutschen Bahn immer wieder: »Bleiben Sie gesund!« Die Gesundheit liegt uns anscheinend tatsächlich am Herzen. Aber was tun wir selbst dafür? Ja, die Industrie für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Auch Fitnesskurse sowie andere sportliche Freizeitaktivitäten werden regelmäßig belegt. Doch viele einfache Dinge, die wir schnell in unseren Alltag integrieren könnten, vergessen wir häufig.

Bevor wir allerdings schauen, an welchen kleinen Hebeln wir drehen können, um mehr für uns und unsere Gesundheit zu tun, gilt es zu definieren, was Gesundheit eigentlich ist. Krank oder gesund, das sind die beiden Attribute, die wir in diesem Zusammenhang nutzen. Heißt das also: Entweder ich bin krank oder ich bin gesund? Ist Gesundheit das positive Gegenstück zu Krankheit? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) liefert hierzu folgende Definition: »Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.«1 Jetzt können wir lange darüber philosophieren oder diskutieren, ob dieser Zustand je erreichbar sein wird, denn »vollständig« klingt schon sehr ambitioniert, aber darum soll es hier nicht gehen. Zwei Kernaussagen dieser Definition sind für mich allerdings elementar. Zum einen, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Zum anderen, dass sie sowohl in körperlichen als auch in seelischen und sozialen Aspekten Relevanz besitzt.

Eine gute Gesundheit ermöglicht uns die aktive Teilnahme und Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens. Nur wenn ich gesund bin, kann ich die Dinge tun, die mir am Herzen liegen, mein Leben gestalten und einen konkreten Einfluss auf meine Umwelt nehmen. Gesundheit ist also quasi die Grundvoraussetzung dafür, dass ich mein Leben so lebe, wie es mir, unter den gegebenen Umständen, möglich ist.

Das Zitat »Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts« von Arthur Schopenhauer können vor allem diejenigen gut nachempfinden, die selbst schon einmal durch gesundheitliche Einschränkungen aus der Bahn geworfen wurden. Dann merken wir ganz schnell, wie wichtig Gesundheit ist. All die Dinge, die uns sonst Spaß gemacht haben, verlieren ihren Glanz. Das, was uns leicht von der Hand gegangen ist, fällt plötzlich schwer. Sich selbst zu motivieren kostet Kraft, ganz davon zu schweigen, andere zu inspirieren. Krank sein bedeutet, dass Energie, die wir ansonsten für das Gestalten des Alltags zur Verfügung hatten, fehlt. Einfache Aufgaben werden zur Herausforderung.

Nur wenn ich genügend Energie zur Verfügung habe, werde ich meine Arbeit so erledigen, wie es mir möglich ist. Gesundheit ist auch die Grundvoraussetzung dafür, das eigene Arbeitsumfeld mitzugestalten und Aufgaben nach bestem Wissen und Können anzupacken. Nur wer körperlich und geistig dazu in der Lage ist, kann seinen Anteil zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Um sich gesund zu fühlen, gilt es also, sowohl auf die körperlichen als auch die seelischen Aspekte zu achten. Und diese beiden Bereiche kann ich aktiv unterstützen. Eine gute Ernährung hilft dabei, sich körperlich gesund zu halten, genauso wie regelmäßige Erholungsphasen und Bewegung. Meine Sicht auf die Welt und mein Denken über andere Menschen prägen mein seelisches Wohlbefinden. Aber es gibt noch weitere Ansatzhebel für die eigene Gesundheit und das gesunde und konstruktive Miteinander. Um all diese Aspekte geht es in diesem Buch.

Der Schwerpunkt des Buches liegt im ersten Teil auf den Bereichen Stressbewältigung und Resilienz. Hier habe ich eine ganze Reihe von erprobten Methoden zusammengestellt, die es ermöglichen, besser mit äußeren und inneren Herausforderungen umzugehen. Wenn Sie selbst etwas für Ihre Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unternehmen, unterstützen Sie auch Ihre Mitarbeitenden. Gabriella Rosen Kellermann und Martin Seligman fanden heraus, dass resiliente Führungskräfte positiv abfärben. Ihre Mitarbeitenden sind im Durchschnitt 50 Prozent weniger ausgebrannt und um 30 Prozent produktiver als vergleichbare Menschen in anderen Teams.2 Im zweiten Teil geht es dann vor allem um die Methoden, die ich anwenden kann, um Mitarbeitende aktiv zu unterstützen, damit sie sich gesund entfalten können. Hier kommen die Bereiche der psychologischen Sicherheit sowie der wertschätzenden Kommunikation ins Spiel.

Mir hat es immer geholfen, Dinge zu verstehen, um praktische Hilfestellungen von anderen zu akzeptieren und gleichzeitig auch eigene zu entwickeln. Vielleicht liegt dies darin begründet, dass ich als Sohn eines Ingenieurs aufgewachsen bin und meine Spielsachen stets den Härtetest des Auseinandernehmens und erneuten Zusammenbauens durchstehen mussten. Wenn ich verstanden hatte, wie eine Maschine aufgebaut ist, konnte ich sie reparieren oder an meine Bedürfnisse anpassen. So ähnlich sehe ich das auch mit dem Körper, auch wenn ich auf keinen Fall behaupten möchte, unser Körper sei nichts als eine Maschine – ganz im Gegenteil. Doch wenn ich verstehe, welche Aufgaben verschiedene Organe erfüllen und wie sie dies tun, dann kann ich auch nachvollziehen, warum es so wichtig ist, mich an empfohlene Verhaltensweisen zu halten. Da ich mich für ein Medizinstudium zu alt fühlte, habe ich stattdessen vor über zehn Jahren eine Ausbildung zum Heilpraktiker abgeschlossen. Dabei faszinierte mich vor allem das Wissen rund um Körper, Stoffwechsel, Verdauung, Hormonsystem und Reizweiterleitung. Dieses Wissen fließt in dieses Buch mit ein. Um die meist extrem komplexen Vorgänge zu vereinfachen, erlaube ich mir, bildhafte Analogien zu benutzen, die eingängig und so leichter zu durchschauen sind, auch wenn dies bedeutet, dass ich damit keinen Wissenschaftspreis erhalte.

GEBRAUCHSANWEISUNG FÜR DIESES BUCH

Dieses Buch beinhaltet konkrete Tipps und Strategien. Probieren Sie diejenigen aus, die Ihnen zusagen. Gehen Sie mit einer forschenden Neugierde an Veränderungen heran und beobachten Sie aufmerksam, welche Resultate Sie damit erzielen. Versuchen Sie nicht, alles auf einmal umzusetzen, sonst geraten Sie unter Stress. Achten Sie beim Umsetzen darauf, dass die Methode sich gut anfühlt, in Ihren Alltag zu integrieren ist und die Absicht auch zu Ihrem erwünschten Ziel passt. Fühlen Sie sich frei, mit dem Kapitel zu starten, das Ihnen gefällt. Da es kein Roman ist, können Sie problemlos Ihre Reihenfolge des Lesens selbst wählen. Haben Sie Spaß beim Ausprobieren und setzen Sie sich bitte nicht unter Druck, indem Sie bei jedem Tipp einen direkten und schnellen Erfolg voraussetzen.

Wenn es Ihnen nicht gelingen sollte, das, was Sie vom Kopf her als richtig empfinden, in Ihr Leben zu integrieren, dann seien Sie gnädig mit sich selbst. Manchmal ist es gerade nicht der richtige Moment.

Die verwendeten Methoden sind nach bestem Wissen und meiner persönlichen Erfahrung zusammengestellt. Trotzdem kann ich Ihnen keine Garantie geben, dass sie alle auch bei Ihnen greifen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Umsetzen.

Beim Verfassen des Buches habe ich mich entschlossen, nicht zu gendern. Mir liegt daran, dass der Lesefluss und die Verständlichkeit erhalten bleiben. Deshalb bitte ich um Verständnis dafür, dass ich nicht immer explizit alle Geschlechterrollen adressiere, aber immer alle meine. Wer mich aus meinen Seminaren und Vorträgen kennt, weiß, wie wichtig mir alle Menschen und deren Gleichbehandlung sind.

STRESSBEWÄLTIGUNG, RESILIENZ UND POSITIVE PSYCHOLOGIE

Wenn es um die psychische Gesundheit geht, dann fallen regelmäßig zwei Begriffe: Stress und Resilienz. Beide Konzepte beziehen sich darauf, wie wir mit herausfordernden Situationen umgehen können, richten sich also auf das Verhalten unter Anspannung. Die Methoden der Stressbewältigung haben das Ziel, in solchen Momenten aktiv dafür zu sorgen, dass die Stressoren nicht oder nicht im bisherigen Ausmaß an einem zehren. Hier liegt der Fokus auf konkreten Verhaltensweisen, um in diesem Moment besser mit Herausforderungen umzugehen. Bei der Resilienz liegt er hingegen stärker auf dem Aufbau der eigenen Ressourcen für die Zukunft. Hier geht es eher um Werkzeuge, die dabei helfen, die Welt als gestaltbar zu erleben. Wie in Bereichen der Persönlichkeitsentwicklung stehen das Entwickeln und Ausbauen der eigenen Widerstandsfähigkeit im Mittelpunkt. Dazu gesellt sich die positive Psychologie, die leicht umsetzbare Impulse bietet, welche auf einem wissenschaftlichen Fundament beruhen. Alle drei werde ich gleich einzeln noch etwas detaillierter beschreiben, aber sie verzahnen sich ideal. Deshalb habe ich mich entschieden, in diesem Ratgeber erprobte Methoden aus allen drei Disziplinen zu verwenden.

Eines haben alle Vorschläge gemein: Sie beruhen auf eigenen Erfahrungen und denen meiner Seminarteilnehmenden bzw. Coachees. Die Wirkungsweisen beruhen auf klaren Prinzipien, die nachvollziehbar sind. Sie sind einfach umsetzbar und man kann sie auch anderen Menschen als Tipp weitergeben.

STRESS

Wir alle kennen Momente, in denen wir uns gestresst fühlen. Und wir alle wissen auch, dass wir in solchen Situationen meist nicht so reagieren, wie wir uns das von uns selbst wünschen. Aber was passiert da eigentlich bei uns und bin ich dem ausgeliefert?

Ich denke, den meisten von uns ist bewusst, dass ein uraltes Programm in uns abläuft. Es folgt einem Schema, das wir als absolut anachronistisch beschreiben würden. Entstanden ist es in Zeiten, als es noch Gefahren durch Säbelzahntiger und ähnliche Tiere gab, die sich gern an zartem Menschenfleisch labten. Damals hatten die Menschen noch keine Waffen, mit denen sie auch aus großer Entfernung ihre Haut retten konnten. Es ging also buchstäblich ums Überleben, und zwar durch die Wahl von Kampf oder Flucht. Man konnte sich zwar auch tot stellen, aber das war eher die unzuverlässigere Wahl. In der Regel überlebten vor allem die Menschen, die besonders gut und effektiv den Kampf- oder Fluchtmodus in ihren Genen hatten. Dies gelang natürlich nur, wenn sie dazu noch gut kämpfen oder schnell rennen konnten. Und diejenigen waren es dann auch, die durch das eigene Überleben die Welt mit eigenen Nachkommen besiedeln konnten. So wurden über Hunderttausende von Jahren, wie bei einer Zucht, diejenigen ausgewählt, deren Stress- und damit Überlebensmodus extrem gut ausgeprägt war. Das genetische Programm ist tief in uns verankert und die wenigen Generationen, in denen es eher selten um das nackte Überleben ging, hatten noch nicht genug Zeit, unsere Stressantwort auf Bedrohungen zu überschreiben.

So weit, so gut. Aber warum spricht die WHO jetzt davon, dass Stress eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts ist, wenn das doch eigentlich ein ganz normaler und nützlicher Mechanismus ist?

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen fühlen wir uns heute deutlich öfter von anderen Menschen, bestimmten Herausforderungen oder auch unseren eigenen Gedanken unter Druck gesetzt. Zum anderen hilft es in den wenigsten dieser Fälle, wenn wir die Flucht ergreifen oder uns körperlich zur Wehr setzen. (Eine kurze Anmerkung: Wenn ich im Folgenden von Stress rede, meine ich damit den Distress, also den negativen Stress. Es gibt auch Eustress, den Stress, den wir als beflügelnd erleben. Das ist die Art von Stress, die jede Sprinterin kennt, wenn sie im Startblock steht und darauf wartet, losrennen zu können. Oder auch Menschen, die gerade unter Zeitdruck unheimlich effizient werden und dabei ihre besten Resultate erzielen.)

Was also sind die Gefahren, vor denen die Weltgesundheitsorganisation warnt? Dazu gehören neben Herzinfarkt, Schlaganfall und Schlafstörungen auch Tinnitus, Depression und Magengeschwüre. Dies alles sind scheinbar unzusammenhängende Folgen, die jedoch alle auf Stress zurückzuführen sind.

Was passiert demnach, wenn wir unter Stress geraten? Reisen wir in Gedanken noch einmal zurück in die Steinzeit. Damals war es wichtig, dass gerade in stressvollen Momenten in den Muskeln viel Energie ankommt. Das bedeutet, der Blutdruck steigt. Gleichzeitig werden die kleinen Kapillargefäße an den Extremitäten verengt, weil es in einem solchen Augenblick nicht so wichtig ist, ob wir noch Kunstfertigkeiten mit den Fingern hinbekommen. Dazu ist es bedeutsam, sich bewusst zu machen, dass unser Körper in jedem Moment versucht, so effizient wie möglich mit der zur Verfügung stehenden Energie hauszuhalten. Natürlich gilt das auch für Momente des Stresses.

Die Folgen von Bluthochdruck lassen sich also darauf zurückführen. Warum aber Magengeschwüre? Auch das lässt sich gut erklären. In dem Moment, in dem unsere Vorfahren ihr Leben gerettet haben, war es unwichtig, ob der Magen die Mahlzeit, die in ihm lag, noch weiter verdaute. Diese Energie wurde eingespart und lieber den Muskeln zur Verfügung gestellt. Der Magen produziert aber Salzsäure, um die Eiweiße in der Nahrung aufzuspalten. Wenn ich also etwas gegessen habe, danach aber permanent unter Stress stehe, bleibt die Nahrung im Magen liegen, dieser hat für die Zersetzung eine aggressive Säure produziert. Nur wird über die Dauer der Zeit nicht nur die Mahlzeit, sondern auch die Schleimhaut des Magens angegriffen, und so entstehen nach und nach schließlich Magengeschwüre.

Beim Tinnitus ist es etwas komplizierter. Das hängt damit zusammen, dass unser Körper schnell Dinge kombiniert und sie dann als kompakte Einheit wiederholt. Angenommen, ich stehe unter Stress und durch die Anspannung im Schulter-Nacken-Bereich sowie den hohen Blutdruck entsteht ein Tinnitus. Dann kombiniert der Körper das Hochziehen der Schultern mit dem Pfeifgeräusch. Wenn dies ein paar Mal in Folge so abläuft, wird das zu einer Einheit und beim Hochziehen der Schulter kommt automatisch das Tinnitus-Geräusch hinzu.

Warum Menschen, die glauben, die gestellten Anforderungen nicht oder nur ungenügend bewältigen zu können, unter Schlafstörungen leiden, erklärt sich wohl von selbst. Unser Gehirn hat keinen An- oder Ausschalter. Wenn wir also den ganzen Tag Probleme vor uns herschieben, versucht unser Denkorgan in der Schlafphase diese zu lösen. Denn unser Gehirn ist darauf programmiert, für Probleme Lösungen zu finden. Diese Lösungen sind es auch, die wir dann abspeichern. Geraten wir das nächste Mal in eine vergleichbare Situation, greifen wir auf unsere frühere Lösung zurück. Finde ich also tagsüber keine adäquate Lösung, sucht mein Gehirn nachts nach einer solchen und raubt mir damit Schlaf.

Und Depressionen können sowohl durch das permanente Gefühl der Hilflosigkeit als auch der Bedeutungslosigkeit oder der Kraftlosigkeit ausgeprägt werden. Deshalb gehe ich hier auf diese möglichen Folgen von andauerndem Stress nicht weiter ein.

Was noch fehlt, ist eine weitere Auswirkung des Stresses, bei der unser gesamtes Immunsystem geschwächt wird. Bei Stress wird unsere Immunabwehr (Cortisol) hochgefahren, schließlich könnte es sein, dass man sich beim Rennen eine Wunde zuzieht. Damit diese sich später nicht infiziert, wird während des Kampf- und Fluchtmodus dafür gesorgt, dass Erreger direkt an der Wunde eliminiert werden. Wenn man aber, wie viele Menschen heutzutage, ständig unter Stress steht, ist auch die Immunabwehrreaktion unseres Körpers permanent hochgefahren. Dadurch werden die notwendigen Baustoffe für die Abwehrzellen auf Dauer verbraucht und stehen bei wirklichen Bedrohungen nicht zur Verfügung. Das ist ein Phänomen, das vermutlich viele kennen: Solange man unter Druck steht, funktioniert man und ist leistungsfähig. Aber kaum steht das Wochenende vor der Tür, fühlt man sich geschwächt, hat Migräne oder eine Erkältung. Ich kenne einige Menschen, die die ersten Tage ihres Urlaubs regelmäßig im Bett statt am Badesee oder am Swimmingpool verbringen.

Warum schreibe ich so ausführlich darüber, wie Stress unsere Gesundheit beeinträchtigen kann? Zum einen mag ich es, Dinge zu verstehen, und hoffe, dem ein oder anderen Leser geht es ebenso. Zum anderen ist es wichtig zu wissen, dass man mit seinen Symptomen nicht allein ist, sondern es anderen Menschen genauso geht. Damit kommt man aus der Gedankenspirale heraus, mit einem sei etwas nicht in Ordnung, man würde sich nur anstellen oder ähnliche Gedanken. Viele Menschen leiden unter verschiedenen Auswirkungen von Stress auf ihre Gesundheit. Und dafür muss man sich nicht zusätzlich auch noch selbst die Schuld zuweisen. Das ist übrigens ein Aspekt zum Thema Gesundheit, den ich in meinen Seminaren immer wieder erlebe: Sobald die Teilnehmenden erfahren, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht allein sind, sondern es anderen genauso oder ähnlich geht, verringert dies den empfundenen Druck. Sie fühlen sich dann als Teil einer Gemeinschaft und glauben weniger daran, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Das Thema Stress und der Umgang mit ihm ist mittlerweile recht gut erforscht, auch wenn es immer mal wieder neue Aspekte und Denkanstöße dazu gibt. Ein Mann beschäftigte sich schon früh mit Stress und der Frage, was diesen auslöst: Richard Lazarus. Der Psychologe veröffentlichte bereits 1966 wissenschaftliche Artikel zu diesem Thema3. Ihm haben wir auch das sogenannte Lazarus-Stressmodell zu verdanken4. Dieses Modell weist auf zwei wesentliche Aspekte hin, die uns auch in diesem Buch immer wieder beschäftigen werden. Zum einen stellte er fest, dass es an der subjektiven Bewertung liegt, ob ich eine Situation als stressauslösend empfinde. Das bedeutet, wenn es gelingt, eine Situation anders zu bewerten, ist es möglich, allein dadurch weniger Stress zu erfahren. Diesen Aspekt kennen wir z. B. aus Gesprächen mit für uns unangenehmen Zeitgenossen. Wenn ich einen Kunden habe, der mich durch seine Art und Weise aus meinem Konzept bringt, fühle ich mich genervt und gestresst, sobald ich ihn nur sehe. Kolleginnen, die diesen Menschen anders bewerten, fühlen sich in der gleichen Situation nicht gestresst. Vielleicht greifen sie auf andere Erfahrungen mit dem Kunden zurück oder finden dessen Art und Weise eher anregend. Auf alle Fälle bewerten sie den Menschen und die Situation mit ihm anders, wodurch sie ein komplett anderes Stresserleben haben. Genau an diesen Stellschrauben können auch wir drehen, um damit mehr für uns und unser Wohlergehen tun zu können.

Zum anderen hat Richard Lazarus herausgearbeitet, dass es an meinen momentan zur Verfügung stehenden Ressourcen liegt, ob ich eine Situation als stressig erlebe. Das kennen wir ebenfalls alle nur zu gut. Wenn ich schlecht geschlafen habe, meine Gesundheit beeinträchtigt ist und ich mich zusammenreißen muss, um meine Routineaufgaben zu erledigen, dann genügt eine Kleinigkeit, um mich buchstäblich explodieren zu lassen. Jeder zusätzliche Druck scheint mir unmöglich zu bewältigen und setzt mich unter Stress. Dadurch stellt sich ein typisches Gefühl ein, das häufig mit Stress einhergeht: das der Ohnmacht oder Hilflosigkeit. Es löst das Gefühl aus, den Umständen ausgesetzt zu sein und nicht mehr agieren zu können, sondern nur ums Überleben zu strampeln. Auch diesen Gedanken kann ich reflektieren, ich kann aber auch vorher dafür sorgen, dass ich meine Reserven immer wieder rechtzeitig auffülle, statt bis zum letzten Rest Energie zu warten. Im Grunde ist das nicht anders als bei einer längeren Reise mit dem Auto in unbekannte Länder. Da würde ich auch nicht fahren, bis ich kaum noch Benzin im Tank habe, sondern rechtzeitig Sorge tragen, dass ich bei passender Gelegenheit nachtanke. Das ist also die zweite Stellschraube, die wir nutzen werden.

Darüber hinaus geht es auch darum, wie wir mit dem umgehen, was Stress im eigenen Körper bewirkt, denn es wird viel Energie bereitgestellt. Das passiert im Körper durch Stoffwechselvorgänge. Diese überschüssige Energie hat jedoch auch unerwünschte Folgen. Deshalb müssen wir die Energie nach Beendigung der Situation, die wir als stressig erlebt haben, abbauen. Hierbei unterscheide ich direkte, kleine Möglichkeiten, die ich auch in den Arbeitsalltag integrieren kann, und diejenigen, die nach Feierabend machbar sind. Es gibt also drei Stellhebel zum Thema Stressbewältigung:

Bewertung

Ressourcen

Abbau/Umwandlung der Energie

RESILIENZ

Den Begriff der Resilienz als menschliche Eigenschaft gibt es noch nicht so lange wie die Bezeichnung Stress. Als Pionierin gilt Emmy Werner. Sie untersuchte Heranwachsende in einer Langzeitstudie auf Kauai5. Dabei stellte sie fest, dass es junge Menschen gab, die trotz schwieriger Ausgangsbedingungen später in der Lage waren, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen. Die beobachteten Kinder erlebten in ihrem Alltag Gewalt, Drogenmissbrauch und Arbeitslosigkeit. Aber ca. ein Drittel der Kinder schaffte es später, das eigene Leben ohne Gewalt und Alkohol zu gestalten. Sie führten gute Beziehungen und gaben den eigenen Kindern ein sicheres und stabiles Umfeld. Emmy Werner analysierte, was diese Heranwachsenden auszeichnete. Ein wesentlicher Faktor dabei war eine Bezugsperson, die als Vorbild diente und nicht nur Ratschläge gab, sondern es auch verstand, gut zuzuhören. Jemand, der bewusst machte, dass man nicht allein ist.

Die Fähigkeit der Resilienz bedeutet, sich auch nach Krisen und schwierigen Situationen wieder zu fangen und weiterzugehen. Man könnte umgangssprachlich sagen: »Wenn man hingefallen ist, wieder aufstehen, Krone richten und weiter nach vorn schreiten.« Es geht also nicht darum, dass man nicht hinfällt und nicht auch unangenehme Gefühle aushält, sondern darum, sich davon nicht erdrücken zu lassen. Resiliente Menschen werden eher als sogenannte Stehaufmännchen gesehen. Sie schaffen es immer wieder hochzukommen. Es gibt einige Attribute, die diese widerstandsfähigen Menschen auszeichnen. Auf diese gehe ich im weiteren Verlauf des Buches ein, da es Verhaltens- und Denkweisen sind, die sich lernen lassen. Aber an dieser Stelle soll eine Beschreibung genügen, die ich von Prof. Brigid Daniel in einem Interview gehört habe und die mir außerordentlich gefällt: »ICH HABE Menschen, die mich gern haben und mir guttun. ICH BIN eine liebenswerte Person und respektvoll mir und anderen gegenüber. ICH KANN Wege finden, Probleme zu lösen und mich selbst zu steuern.«

Dieser Dreiklang von Haben, Sein und Können beinhaltet für mich die wesentlichen Aspekte resilienten Lebens. Der erste Punkt umfasst die stützenden Beziehungen, d. h. genau das, was auch Emmy Werner als förderlich erkannt hat. Dies sind Menschen, die ich sinnvoll unterstützen kann und die mir Hilfe und Rat bieten, wenn ich sie benötige. Der zweite Punkt beschreibt Selbstakzeptanz und Selbstliebe als Grundvoraussetzungen resilienter Menschen. Mich selbst wahr- und anzunehmen ist notwendig, damit ich selbst die Kraft aufbringen kann, um mich aufzurichten. Erforderlich sind zudem die Haltung der Lösungsfindung und der Optimismus, um mit den Herausforderungen zielorientiert umgehen zu können, sowie das Vertrauen, dass es einen Weg hinauf gibt und ich ihn finden und gehen kann. Und zuletzt fungiert die Selbstregulation als Hebel, um das eigene Leben aktiv und selbstbestimmt lenken zu können. Es gibt also zahlreiche Stellschrauben, an denen man etwas für sich und damit auch seine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit tun kann.

POSITIVE PSYCHOLOGIE

Die Disziplin der Positiven Psychologie ist so richtig in Schwung gekommen durch Prof. Martin Seligman, der diese als Thema seiner Amtszeit als Vorsitzender des Verbandes der amerikanischen Psychologen (American Psychological Association) aufgriff.6 Positive Psychologie bedeutet aber nicht, alles, was uns passiert, positiv umzudeuten. Von diesen Gedanken der sogenannten toxischen Positivität grenzen sich die Psychologen und die unterschiedlichen Verbände klar ab. Eine Definition für die Positive Psychologie lautet: die Wissenschaft vom gelingenden Leben. Es geht darum, zu prüfen, was Menschen auch in schwierigen Zeiten stützt. Der Fokus wird auf das gerichtet, was Menschen in Krisen Halt und Sinn gibt, nicht jedoch darauf, jedem Ereignis eine positive Bedeutung zu geben. Wenn man Opfer von Gewalt wird oder eine schwere Krankheitsdiagnose erhält, redet die Positive Psychologie dies nicht schön, sondern bietet Möglichkeiten, trotzdem Kraft zu finden, das Leben zu gestalten. Das Besondere bei den Interventionen ist, dass diese alle auf empirisch belegten wissenschaftlichen Untersuchungen beruhen. Da die Psychologie eine Wissenschaft ist, wird hier viel gemessen und es werden Studien betrieben, um evidenzbasierte Werkzeuge zu erhalten. Selbstverständlich gibt es hier zahlreiche Überschneidungen zur Resilienz oder Stressbewältigung, aber gerade die Aspekte der Charakterstärken und der Sinnhaftigkeit haben in dieser Disziplin einen besonders hohen Stellenwert.

Konzepte des Selbstmitgefühls oder auch der Logotherapie (Sinnhaftigkeit im Leben) finden hier genauso ihren Platz wie die kognitive Verhaltenstherapie. Das klingt sehr nach psychologischen Schwergewichten, aber die Werkzeuge aus diesen unterschiedlichen Fachrichtungen lassen sich zum größten Teil sehr gut in den Alltag integrieren und berühren unterschiedlichste Aspekte des menschlichen Seins und Empfindens. In Deutschland gelten Dr. Daniela Blickhan (1. Vorsitzende des Dachverbandes für Positive Psychologie7), Prof. Dr. Judith Mangelsdorf (Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie8), Dr. Nico Rose (bis 2022 Professor für Wirtschaftspsychologie9) und Dr. Markus Ebner10 (PERMA-Lead-Modell) als Wegweiser für Führungskräfte und Unternehmen. PERMA ist ein Akronym, das auf einen Führungsstil verweist, der Mitarbeitende in ihrer Entfaltung unterstützt. Im zweiten Teil des Buches gehe ich auf dieses Akronym ausführlicher ein.

Die Psyche des Menschen ist beeinflusst vom Denken, Fühlen und Tun oder Handeln.

Diese drei Anteile des psychischen Wohlbefindens lassen sich durch die Interventionen der Positiven Psychologie gezielt ansteuern. Meiner Ansicht nach ist ein weiterer Aspekt sehr bedeutsam: dass diese Anteile alle in einem spezifischen Umfeld einzuordnen und damit auch abhängig von den Gegebenheiten sind. Und damit komme ich zu einem abschließenden und wesentlichen Hinweis dieses Abschnitts: Jeder Mensch hat Einflussmöglichkeiten im Hinblick auf sein Leben und seine Gesundheit. Aber ich stimme nicht mit den Menschen überein, die behaupten, dass wir die Verantwortung oder gar Schuld für Erkrankungen tragen. Ich kann mich gut ernähren, für ausreichend Schlaf und Pausen sorgen, regelmäßig Sport treiben und dennoch an Krebs erkranken. Sich selbst die Schuld für die Erkrankung zu geben, entbehrt in meinen Augen jeder Grundlage. Da wir eben nicht im luftleeren Raum agieren, sondern geprägt sind durch biologische Faktoren (Gene) und unser Umfeld, können wir auch nicht die alleinige Verantwortung übernehmen. Wir alle haben die Möglichkeit, uns über unser Verhalten und unser Denken zu positionieren. Aber es ist nicht möglich, uns in jedem Aspekt selbst zu gestalten. Deshalb möchte ich noch einmal eindrücklich darauf hinweisen, dass ich im Zusammenhang mit Gesundheit nicht von Schuld spreche. Alle meine Tipps zielen darauf ab, die Widerstandskraft zu erhöhen, um möglichst gesund agieren zu können, aber sie sind kein Garant dafür, nie zu erkranken.

ZUSAMMENFASSUNG

Durch Stress wird Energie zum Kämpfen und Flüchten bereitgestellt.

Um weniger Stress zu empfinden, kann ich meine Einstellung zum Stressor verändern oder meine Ressourcen aufbauen.

Resiliente Menschen haben die Fähigkeit, nach Leid wieder auf die Füße zu kommen. Sie empfinden genauso unangenehme Gefühle, können diese aber schneller hinter sich lassen und vorwärtsblicken.

Die Interventionen der Positiven Psychologie zielen darauf ab, auch das Angenehme wahrzunehmen. Sie beziehen sich auf wissenschaftlich fundierte Studien.

Wir können und sollten etwas für unsere Gesundheit tun, haben aber nicht alle Parameter in der Hand.