Erkundung - Catherine Safonoff - E-Book

Erkundung E-Book

Catherine Safonoff

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Beschreibung

In fünfundzwanzig Tableaus durchstreift Caherine Safonoff ihr Leben und Werk. Poetisch und zugleich reflektierend nimmt sie ihre Beziehung zu Menschen und Orten in den Blick, erinnert sich an ihre Kindheit und ihre Suche nach Liebe und Glück. Sie unternimmt eine Erkundung, bei der sich Vergangenheit und Gegenwart, Innen und Außen, Leben und Werk untrennbar ineinander verschränken.

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Seitenzahl: 121

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1. Auflage

© 2024 Kommode Verlag, Zürich

Alle Rechte vorbehalten.

Original

Catherine Safonoff

Reconnaissances

© Editions ZOE 2021

Übersetzung: Claudia Steinitz

Lektorat: Uta Rüenauver

Korrektorat: Matthias Jügler

Illustration, Satz und Gestaltung: Anneka Beatty

eISBN 978-3-905574-32-6

Kommode Verlag GmbH, Zürich

www.kommode-verlag.ch

Die Übersetzung dieses Buches wurde von der Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, gefördert. Der Verlag bedankt sich für die Unterstützung.

Catherine Safonoff

Erkundung

Aus dem Französischen von Claudia Steinitz

Die Männer schreiben, manchmal herrlich. Aber die Frauen sind es, die sagen sollten, was sie von den herrlich schreibenden Männern halten. Das würde die Herrlichkeiten nicht verhindern. Aber vielleicht das Übel erklären, das an uns nagt. Es ist ein Übel, das von einem Bruch herrührt.1

Georges PerrosKlebebilder

Wenn ich aus dem Haus gehe, rechne ich immer mit einem Ereignis, das mein Leben auf den Kopf stellen wird. Ich erwarte es bis zu meiner Rückkehr. Deshalb bleibe ich nie in meinem Zimmer.

Emmanuel BoveMes amis

1dt. von Anne Weber, in Georges Perros, Klebebilder, Matthes & Seitz Berlin, 2020

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Über den Autor

1

Ich wartete auf das Schiff nach Patmos. Es war eine Nacht Anfang Oktober 1980. Wir saßen zu dritt am Ende der Mole, lehnten in ihrem Windschutz an den Steinen, ein Junge und ein Mädchen aus Namur, die überzeugt waren, dass ein Schiff kommen würde. Ihre Zuversicht, ihre Gesellschaft in der windigen Nacht und dass wir dieselbe Sprache sprachen, das tat gut.

Victor hatte die Insel verlassen; seitdem atmete ich wieder. Ich werde nie begreifen, was er für mich empfand. Victor ist tot, wir haben nie über diese Reise gesprochen. Ich habe ihn nur einmal wiedergesehen, lange nach meiner Rückkehr, zufällig, in der Rue Cingria. Ich würde Ihnen gern sagen, habe ich angesetzt, wirklich, ich würde Ihnen gern danken, ohne Sie –

Er winkte ab – nicht nötig. Eines Tages hatte er eine Zugfahrkarte auf meinen Schreibtisch gelegt. Damals arbeitete ich abends in einem Büro als Telefonistin. Victor war eine Nachtbarbekanntschaft. Die Zugfahrkarte Genf-Ancona schien uneigennützig, ich hingegen erhoffte das Unmögliche von dieser Reise. Er war Kulturjournalist und fuhr für eine Recherche über das griechische Kino nach Athen. Verheiratet, Kinder, woran mich Nersès, der Barkeeper des Le Bagdad, nachdrücklich erinnert hatte.

Victor und ich siezten uns; ich schätzte die Förmlichkeit. Er war ein hervorragender, scharfer, von seinen Kollegen gefürchteter Kritiker; er nahm Kokain, rauchte Player’s, mochte Robert Mitchum, Roger Vailland, Antoine Blondin und Raymond Chandler. Wir hatten eine Beziehung gegenseitiger Einschüchterung, so fuhr ich in meinem schwarzen Mini Cooper immer zu schnell; im Handschuhfach lag eine Spielzeugpistole aus Metall, die Victor für eine echte hielt. Er war kurzsichtig und erkannte auf der Straße nur, wen er wollte; Jeans, marineblaues Sakko, groß, mager, breite Schultern, eine braune Haarsträhne quer über der Stirn, gedämpfte, leicht spöttische Stimme, seltsamer Gang, eine Schulter vorgeschoben: Das war mein Fährmann. Ohne ihn wäre ich nicht aufgebrochen. Das wollte ich ihm sagen, drei oder vier Jahre später in der Rue Cingria.

Im Zug erzählte er mir von seiner Frau. Das würde der einzige Moment sein, in dem er ganz normal mit mir sprach. Er erzählte mir, wenn er sie ins Restaurant einlade, sei sie sehr schweigsam. Sie wirke zufrieden, sage aber fast nichts. Er beschrieb mir ihre großen Augen; offenbar liebte er sie. Und warum haben Sie nicht sie zu der Reise eingeladen?, fragte ich.

Er wich aus. Ich schlug ihm psychologische Erklärungen für das Schweigen seiner Frau vor. Er hatte eine Leinentasche mit aufgerissenem Reißverschluss, und seine paar Sachen schauten heraus. Ich holte Nähzeug aus meinem Gepäck und begann die Tasche zu nähen. Das geschieht kurz nach der Abfahrt des Zuges. Victor sieht mir ungläubig zu. Meine familiäre Geste passt nicht zur Rolle der einsamen Frau im verrauchten Dämmerlicht der Bar Le Bagdad in der Rue Neuve-du-Molard.

Nersès weigerte sich, mir noch ein Glas zu bringen. Du machst dich kaputt, Catherine, du benimmst dich unmöglich, deine Sache, aber lass die Finger von Victors Ehe. Ich schätze Victor, und seiner Frau kannst du nicht das Wasser reichen, tut mir leid. Nersès war in Alexandria geboren und wohnte mit seiner Mutter zusammen, er legte sich die beringte Hand aufs Herz – eines Tages wirst du dir in den Hintern beißen wegen deines Benehmens, Catherine, kleine Intrigantin, armer Unglücksrabe. Ich habe gehört, du hast einen Roman geschrieben. Bravo. Und dann hast du auch noch Kinder. Wie kannst du deine Kinder verlassen? Was für ein Elend, ehrlich, so eine Schande. Dann rezitierte er ein Gedicht von Konstantínos Kaváfis und bediente mich doch.

Im Bahnhof von Mailand verbreiten die Schlangen in einem Vivarium ein schlechtes Omen, ich glaube zu sehen, wie sie langsam von ihren toten Ästen heruntergleiten und mich hinter der Scheibe züngelnd anstarren. An die nächtliche Überfahrt Ancona-Patras erinnere ich mich wie an einen langen Tunnel; ich rühre mich nicht von meinem Sitzplatz auf einem Innendeck. Schon jetzt kommunizieren Victor und ich kaum noch. Er dachte, ich könnte etwas Griechisch. Wir gehen in die Oberstadt von Patras und setzen uns in ein Restaurant. Trinken Sie keinen Wein?

Ich denke wieder an die bei Tisch stumme Ehefrau. Sie schweigt, aber isst und trinkt mit gutem Appetit, und sie hat schöne Augen. Victor hatte den Zug und das Schiff bezahlt, er siezte mich – wogegen schützten diese Höflichkeiten?

Das Zimmer in Patras ist schmal und hoch, zwei Betten nebeneinander. Ich rolle meinen Schlafsack aus. Morgens ist mir kalt. Victor hat die Decke im Schlaf zu sich gezogen. Am Nachmittag warten wir auf den Reisebus nach Athen. Victor trinkt Bier, ich trinke auch, verstoße gegen meinen Abstinenzvorsatz. Das zählt nicht, ich mag kein Bier. Nach zwei Stunden Fahrt muss ich dringend aufs Klo, aber kein Halt bis Korinth. Dreißig Kilometer weiter das Gefühl, dass meine Blase platzt, gleich mache ich in die Hose. Ich gehe nach vorn zum Fahrer, tue so, als müsste ich mich übergeben, er hält. Ich habe kaum Zeit, meine Unterhose runterzuziehen und mich hinzuhocken. Keine Chance, mich aus dem Licht der Scheinwerfer zu entfernen, vor den Augen aller Fahrgäste pinkle ich lange und steige sehr würdig wieder in den Bus. Die große Catherine, sagt Victor.

In den nächsten Tagen in Athen hat er Termine wegen seines Artikels, wir sehen uns kaum. Warum bin ich nicht abgehauen? Ich hatte das Geld von dem schwarzen Mini, ich hatte einen Plan, der aber ängstigte mich so sehr, dass es einfacher war, bei Victor zu bleiben. Ich hatte die Kinder der Aufsicht ihres Vaters überlassen, dem seine Freundin beistand; ich fuhr angeblich weg, um mein zweites Buch zu schreiben; tatsächlich fuhr ich weg, um mir ein anderes Leben zu kaufen. Mein erster Roman handelt von einer ehebrecherischen Beziehung, der Liebhaber geht, die ehelichen Unstimmigkeiten verschlimmern sich, der Ehemann will einen Sexologen aufsuchen, die Frau findet die Idee obszön. Was der Mann obszön findet, ist die kleine Romanze seiner Frau.

Meine Zeit mit Victor ist bald vorbei. An einem sonnigen Nachmittag gehen wir durch die Straßen von Monastiraki, zum Flohmarkt von Athen. Er hat gute Laune und greift nach dem Rock, der an einem Stand hängt, ein seltsames Ding, unten mit Spitzen, voller Pailletten, er erinnert an einen Narrenhut. Es ist die Zeit der Klamotten made in India. Er kauft ihn mir. Das ist das Flitterzeug von Esmeralda, der Zigeunerin mit der Ziege aus Notre Dame de Paris. Victor hat La part d’Esmé gelesen, er hat eine amüsierte Kritik über diesen ersten Roman von mir geschrieben.

Am Ende des Aufenthalts wurden wir in eine große Villa in den Hügeln von Athen eingeladen. Terrassen, Amphoren, Karyatiden, Bougainvilleas. Lüster, Diener, Düfte, große Blondinen. Schnell bin ich betrunken und verziehe mich. Ich schlurfe durch die Straßen, sinke am Fuß eines kleinen Baums zusammen, weine. Am Morgen finde ich zum Hotel zurück. Victor schläft nackt auf dem Bett. In Licht getauchtes Zimmer, großer Mann liegt nackt auf dem Bett, Frau sitzt in einer Ecke auf dem Boden. Morgen nehmen wir das Schiff, das war geplant, wir machen einen Ausflug.

Ich werde sie wiederfinden, den Jungen und das Mädchen aus Namur, die Mole in der Nacht, den Wind, das Meer, nachdem Victor fort, er und ich einander endlich los wären. Nackt, schlafend kommt er mir sehr groß vor, dünn, gut gebaut, blasse Haut, braune Behaarung. Das Laken hängt auf dem Teppich, der Schläfer liegt auf der Seite, das Gesicht im Kissen. Er schläft. Schläft er? Jetzt dreht er sich auf den Bauch, zieht die Beine unter sich. In dieser Position streckt er den Hintern in die Höhe.

Diese Haltung, Knie unter sich gezogen, Po nach oben, ist seltsam bei einem Erwachsenen. Babys liegen manchmal so. Meine Nacht im Freien, der Halt unter dem kleinen Baum, herumgeirrt zu sein, das Hotel nahe dem Omonia-Platz wiedergefunden zu haben – ich bin nüchtern. Weder damals noch Jahre später könnte ich den Anblick erfinden, der Männerhintern in Großaufnahme, darunter baumelnd Penis und Hoden. Mein Reisegefährte streckte mir den Arsch entgegen, das war deutlich.

In all den Tagen hatte Victor Leute getroffen, Interviews geführt, Notizen gemacht. Wir hatten uns kaum gesehen, aber dieser große Hintern war ebenso unwiderlegbar wie der Mond und der Finger, der auf ihn zeigt; nach zwei Wochen Siezen war es beeindruckend, die Kruppe eines großen Pferdes. Ah, Sie sind zurück, murmelt er und dreht sich auf die Seite. Ich ziehe das Rollo herunter, wasche mich, hebe das Laken auf und lege mich hin. In ein paar Stunden fahren wir nach Piräus, Ziel Patmos.

Zu den unwiderlegbaren Fakten – nein, nichts davon auf der griechischen Reise. Von dem Moment an, wo Victor mein Fährmann wird, eliminieren wir das Frauenzimmer aus der Bar Le Bagdad, die kleine drittklassige Schauspielerin, die von Nersès ermahnt wurde. Die mit Victor die Treppe in einem Hotel im Genfer Pâquis-Viertel hinaufgeht. Die werfen wir beim Schnitt raus. Wir löschen die Einzelheiten, wir verbannen sie in die Tiefe der Erinnerung. Ich hasste mein Leben, ich hasste mich selbst damals, sollte sich Victor seine kleine Affäre gönnen. Das andere Mal war in einem möblierten Appartement, das ich in Vandœuvres gemietet hatte, wo der Kritiker anfing, ein Gedicht aus seiner Feder zu rezitieren – Reime auf -ig, ungehörig, merkwürdig, rüpelig –, seine Kippen irgendwo ausdrückte, ein Glas zerbrach, mir mitteilte, dass ich seine dritte oder vierte Catherine und sie alle Nervensägen gewesen seien. Er hatte die Toilettenbrille vollgepinkelt, dann war er endlich auf dem Fußboden eingeschlafen, ohne sich auszuziehen. Am nächsten Tag kam meine Vermieterin und sagte mir, dass sie ihre Wohnung nicht an Leute wie mich vergebe. Ich bezahlte meine Miete und war binnen zehn Tagen ausgezogen.

2

Patmos. Der Wind, das Licht. Gelbes Oktoberlicht. Keine Touristen auf der Insel, trotzdem schließt uns der Hotelbesitzer ein Zimmer auf. Der Weg führt zu dem Kloster, in dem der Evangelist Johannes die Offenbarung geschrieben hat. Victor zeigt mir das in einen Stamm geschnitzte, von einem Pfeil durchbohrte Herz mit meinem Namen. Ich bin am Ende, das ist die letzte Etappe, ich habe Angst, dass er seinen Aufenthalt verlängern will. Wir laufen am Strand entlang. Die Steine an den Stränden sind von der Brandung eigenartig geschliffen. Ich habe gehört, dass die Inselverwaltung in den folgenden Jahren Schilder aufgestellt hat, auf denen die Touristen gebeten wurden, nicht zu viele Steine mitzunehmen.

Sie knirschen unter unseren Füßen, das Meer ist ein blauvioletter Strich; Victor, wie üblich gekleidet, schwarze Jeans, marineblaues Sakko, geht leicht gebeugt. Der Wind ist stark, meine Augen tränen. Ich trage ein Tuch um den Kopf, einen weiten Rock, Jacke, Ledersandalen. Sie sehen aus wie eine Nonne, sagt er mit einem kurzen trockenen Lachen. Es könnte einen Grund für unsere mühsame Beziehung geben: Wir haben nicht genug gegessen. Bei der Liebe geht es vor allem ums Essen. Das Kind, das am Tisch seiner Mutter Hunger hatte, wird nie satt werden. Die stumme Ehefrau mit den großen Augen trank, lächelte, aß.

Wir kehren ins Hotel zurück, menschenleer bis auf den Wirt und uns. Es ist dunkel geworden. Victor hat im Dorfladen eine Flasche weißen Rum gekauft. Ein schönes Zimmer, auf beiden Betten rustikale gewebte Decken. Der Wind umweht das Haus; deutlich vernehmbar unter der Stimme des Windes kratzt Victors Feder über das Papier. Er schrieb mit einem Füller. Vor dem Hintergrund des weiten Windes ist das Kratzen das Geräusch unserer Stille.

Er schreibt auf dem Bauch liegend, im Licht der Wandleuchte am Kopfende des Bettes; im anderen Bett, die Lampe ausgeschaltet, tue ich so, als schliefe ich. Ich habe großen Hunger. Ich traue mich nicht aufzustehen. Die Rumflasche steht auf dem Boden, mein Nachbar hält im Schreiben nur inne, um direkt daraus zu trinken. Er ist allein, isoliert, abgeschirmt, wie wir es beim Schreiben sind. Etwas hat sich verändert, die Luft zwischen uns ist leichter. Er wird den ganzen Abend geschrieben haben.

Plötzlich stand er auf, stopfte eilig seine Sachen in die beige Tasche, verließ das Zimmer, ohne ein Wort zu sagen.

Ich hatte mich nicht gerührt. Ich glaubte es nicht, er würde wiederkommen. Dann hörte ich das Schiffshorn, drei Töne, verstärkt durch den Wind. Es war zwei Uhr morgens. Die Rumflasche war leer, auf dem Bett lag ein aus einem Heft gerissenes Blatt: Das Hotel ist bezahlt, gute Weiterreise der charmanten Romanautorin … Es waren noch drei Zeilen mehr, gut formuliert. Ich habe den Zettel verloren, aber ich sehe noch Victors Schrift, klein, gerade, der Querstrich beim t über der Senkrechten. Im Erdgeschoss wachte der Wirt hinter seiner Theke – ja, das Boot war da, ja, morgen, selbe Uhrzeit, wenn der Wind nicht stärker wird, ja, der Herr hat bezahlt. Ein Sandwich, gern.

Frische Laken, Wolldecken, das Wiegenlied des Windes, der Bauch voll, Glück. Wie jung ich war. Ich habe geschlafen, geschlafen, geschlafen.

Die seltsamen kleinen Dinger, die ich am nächsten Tag im Dorfladen gefunden habe: in einem Pappkarton auf dem Tresen, jedes kaum handtellergroß, in Form einer Blume, eines Kreuzes oder eines Sterns, bunte, zusammengenähte Stofffetzen, zwei Drachmen pro Stück. Ich hätte gern den ganzen Inhalt des Kartons gekauft. Die Verkäuferin verzog etwas das Gesicht. Talismane gegen das Böse, in das Innere eines Kleidungsstücks desjenigen einzunähen, der fortgeht. Ich kaufte Brot, Feta und getrocknete Feigen.

Als Zeus, der Unermüdliche, die Titanentochter Leto erblickt, verwandelt sie sich schnell in eine Wachtel – und hopp, wird auch er zur Wachtel. In Rekordzeit bringt sie Apoll und Artemis zur Welt. Leto