Facetten und Möglichkeiten des modernen Krankenhaus-Controlling - Robert Taboga - E-Book

Facetten und Möglichkeiten des modernen Krankenhaus-Controlling E-Book

Robert Taboga

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Controlling, Note: 1,7, Technische Universität Berlin (Institut für Betriebswirtschaftslehre), Veranstaltung: Controlling, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit hat den Anspruch einen Einblick in die vielseitigen Möglichkeiten des Controllings für das Krankenhaus zugewähren. Eine einfache Übertragung der, in den anderen marktwirtschaftlich agierenden Unternehmen häufig schon verbreiteten und etablierten, Controlling-Instrumente und den damit verbundenen Möglichkeiten ist durch die Besonderheiten des Krankenhausbetriebs oftmals nicht sinnvoll bzw. möglich. So kann ein Krankenhaus im deutschen Gesundheitswesen bspw. nicht ausschließlich auf der Basis von kapitalistischen Bestrebungen geführt werden. Die öffentliche Allgemeinheit und damit deren Repräsentant der Staat hat ein Interesse daran diesen grundlegenden Teil der Gesundheitsversorgung und dessen Markt zu steuern. Daher greift der Staat regulierend ein, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen, eigenverantwortlich wirtschaftenden Krankenhäusern zu gewährleisten. Zu diesem Zweck existieren z.B. gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Investitionstätigkeiten, den Mindestumfang der Kosten- und Leistungsrechnung oder die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen regeln. Die ethischen Grundvoraussetzungen für den Krankenhausbetrieb unterstreichen endgültig die gesonderte Stellung der Krankenhäuser in der Unternehmenswelt. Ein weiteres Bestreben des Gesetzgebers ist es ein Umfeld zu generieren, das die wirtschaftliche Leistungserbringung im Krankenhausbereich fördert und somit zu sozial tragbaren Pflegesätzen beiträgt. Das Potential, dass das Controlling bietet, wird bisher, in dem sich erst langsam den marktwirtschaftlichen Kräften öffnenden Krankenhausbereich, noch nicht ausreichend genutzt. Diese Tatsache und die oben beschriebenen Besonderheiten des Krankenhauses sind der Anlass für die eigenständige Betrachtung des Krankenhauscontrollings in der vorliegenden Arbeit. Es kann und soll jedoch nicht der Anspruch dieser Arbeit sein, eine allumfassende und gleichzeitig komplett erschöpfende Darlegung der Materie zu gewährleisten. Aus diesem Grund wurden neben der Kosten- und Leistungsrechnung, die Bereiche des Personalcontrollings, des Finanz- und Investitionscontrollings, des Marketingcontrollings, sowie die krankenhauseigenen Clinical Pathways, als Ausprägungen des modernen Krankenhauscontrollings ausgewählt. Die Beschränkung auf diese Aspekte des Krankenhauscontrollings ermöglichte einen Kompromiss zwischen dem Umfang der Arbeit und der notwendigen Detailtiefe.

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Veröffentlichungsjahr: 2010

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Gesundheitswesen in Deutschland
2.1 Definition des Krankenhausbegriffs.
2.1.1 Historische Auffassung eines Krankenhauses
2.1.2 Heutige Definition vom Krankenhaus
2.2 Gründe für das Krankenhauscontrolling
3 Krankenhausfinanzierung.
3.1 Historie der Krankenhausfinanzierung.
3.2 Duale Krankenhausfinanzierung
3.2.1 Finanzierung von Investitionen
3.2.2 Finanzierung der Betriebskosten
3.2.2.1 Grundzüge der Diagnostis Related Group
3.2.2.2 Zusatzentgelte
4 Kosten- und Leistungsrechnung.
4.1 Aufgaben und Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung.
4.1.1 Basis für betriebswirtschaftliche Entscheidungen
4.1.2 Ermittlung des Periodenerfolges
4.1.3 Kontrolle der Wirtschaftlichkeit
4.1.4 Preiskalkulation und Preisbeurteilung
4.1.5 Bewertung von Wirtschaftsgütern
4.2 Krankenhausbezogene Kosten- und Leistungsrechnung
4.2.1 Betriebsinterne Steuerung.
4.2.2 Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit
4.2.3 Ermittlung der DRG relevanten Kosten.
4.2.4 Erstellung der Leistungs- und Kalkulationsaufstellung.
4.3 Erweiterungsmöglichkeiten der Kosten- und Leistungsrechnung
4.3.1 Kostenträgerrechnung auf Teilkostenbasis.
4.3.2 Fallmixoptimierung
4.3.3 Prozesskostenrechnung.
5 Clinical Pathways
5.1 Konzeption der Clinical Pathways
5.1.1 Definition der Clinical Pathways
5.1.2 Vorteile und Probleme der Clinical Pathways
5.2 Ziele der Clinical Pathways
5.2.1 Kostenorientierte Ziele
5.2.2 Qualitätsorientierte Ziele
5.2.3 Weitere Ziele
5.3 Entwicklungsschritte von Clinical Pathways
5.3.1 Grundlagenphase
5.3.2 Entwicklungsphase
5.3.3 Umsetzungsphase
5.3.4 Pfadmanagementphase
5.4 Internationale Nutzung
5.4.1 Verbreitung der Clinical Pathways
5.4.2 Metastudie über wirtschaftliche Effekte der Clinical Pathways
5.5 Beispiel aus der deutschen Krankenhaus Praxis
5.5.1 Praktische Maßnahmen der Pfadeinführung
5.5.2 Untersuchung und Auswertung der Pfadnutzung
5.5.3 Amortisationsdauer des Clinical Pathways
6 Personalcontrolling
6.1 Konzeption des Personalcontrollings
6.1.1 Operatives Personalcontrolling
6.1.2 Strategisches Personalcontrolling.
6.2 Ziele des Personalcontrollings
6.3 Aufgaben des operativen Personalcontrollings
6.3.1 Personalbezogene Informationsversorgung
6.3.2 Personalkostencontrolling
6.3.3 Controlling von Personalprogrammen
6.4 Instrumente des Personalcontrollings.
6.4.1 Kennzahlen im Personalcontrolling
6.4.1.1 Kennzahlen des Personalbedarfs
6.4.1.2 Kennzahlen des Personaleinsatzes
6.4.1.3 Kennzahlen der Personalkostenplanung
6.4.2 Personalbeurteilung
7 Finanz- und Investitionscontrolling
7.1 Finanzcontrolling
7.2 Investitionscontrolling
7.2.1 Definition einer Investition.
7.2.2 Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen
7.2.3 Investitionsrechnungsverfahren
7.2.3.1 Investitionsrechnungsverfahren für Einzelobjektentscheidungen
7.2.3.2 Investitionsrechnungsverfahren für Programmentscheidungen
7.2.4 Beispiel einer Scoring-Nutzenwertrechnung
8 Marketingcontrolling
8.1 Grundlagen des Marketingcontrollings
8.2 Aufgaben und Ziele des Marketingcontrollings.
8.3 Instrumente des Marketingcontrollings
8.3.1 Operatives Marketingcontrolling: Kennzahlen
8.3.2 Marketing Scorecard.
8.4 Probleme und Grenzen des Krankenhausmarketings
8.4.1 Kausalkettenbestimmung
8.4.2 Unelastische Nachfragefunktion
8.5 Marketingcontrolling in der deutschen Krankenhauspraxis
9 Fazit

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Abkürzungsverzeichnis

% Prozent

§ Paragraph € Euro Abs. Absatz AKVD aufwandskorrigierte Verweildauer-Methode BetrVG Betriebsverfassungsgesetz BPflV Bundespflegesatzverordnung bspw. beispielsweise bzw. beziehungsweise CT Computertomographie DDMI Dual-Day-Mix-Index-Methode d.h. das heißt DRG Diagnostis Related Group EER ergebnisorientierte Erlösrechnung et al. et alii e.V. eingetragener Verein EDV Elektronische Datenverarbeitung etc. et cetera f. folgende ff. fortfolgende FiBu Finanzbuchhaltung GOÄ Gebührenordnung für Ärzte GuV Gewinn- und Verlustrechnung InEK Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus inkl. inklusive ISO International Organization for Standardization KHBV Krankenhaus-Buchführungsverordnung KHEntG Krankenhausentgeltgesetz KLR Kosten- und Leistungsrechnung KHG Krankenhausfinanzierungsgesetzes KSt. Kostenstelle

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MDC Major Diagnostic Category Mill. Million min Minute Mrd. Milliarde MRT Magnetresonanztomographie Nr. Nummer o. J. ohne Jahr o.V. ohne Verfasser OECD Organization for Economic Co-operation and Development OP Operation PPP Private Public Partnership PPR Pflegepersonal-Regelung SGE Strategische Geschäftseinheit SGB V Sozialgesetzbuch Fünftes Buch US United States USA United States of America usw. und so weiter vgl. vergleiche z. B. zum Beispiel

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1 Einleitung

Die Arbeit hat den Anspruch einen Einblick in die vielseitigen Möglichkeiten des Controllings für das Krankenhaus zugewähren. Eine einfache Übertragung der, in den anderen marktwirtschaftlich agierenden Unternehmen häufig schon verbreiteten und etablierten, Controlling-Instrumente und den damit verbundenen Möglichkeiten ist durch die Besonderheiten des Krankenhausbetriebs oftmals nicht sinnvoll bzw. möglich. So kann ein Krankenhaus im deutschen Gesundheitswesen bspw. nicht ausschließlich auf der Basis von kapitalistischen Bestrebungen geführt werden. Die öffentliche Allgemeinheit und damit deren Repräsentant der Staat hat ein Interesse daran diesen grundlegenden Teil der Gesundheitsversorgung und dessen Markt zu steuern. Daher greift der Staat regulierend ein, „um eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen, eigenverantwortlich wirtschaftenden Krankenhäusern zu gewähr leisten.“1Zu diesem Zweck existieren z.B. gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Investitionstätigkeiten, den Mindestumfang der Kosten- und Leistungsrechnung oder die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen regeln. Die ethischen Grundvoraussetzungen für den Krankenhausbetrieb unterstreichen endgültig die gesonderte Stellung der Krankenhäuser in der Unternehmenswelt. Ein weiteres Bestreben des Gesetzgebers ist es ein Umfeld zu generieren, das die wirtschaftliche Leistungserbringung im Krankenhausbereich fördert und somit zu sozial tragbaren Pflegesätzen beiträgt. Das Potential, dass das Controlling bietet, wird bisher, in dem sich erst langsam den marktwirtschaftlichen Kräften öffnenden Krankenhausbereich, noch nicht ausreichend genutzt. Diese Tatsache und die oben beschriebenen Besonderheiten des Krankenhauses sind der Anlass für die eigenständige Betrachtung des Krankenhauscontrollings in der vorliegenden Arbeit. Es kann und soll jedoch nicht der Anspruch dieser Arbeit sein, eine allumfassende und gleichzeitig komplett erschöpfende Darlegung der Materie zu gewährleisten. Aus diesem Grund wurden neben der gesetzlich teilweise determinierten Kosten- und Leistungsrechnung, die Bereiche des Personalcontrollings, des Finanz- und Investitionscontrollings, des Marketingcontrollings, sowie die krankenhauseigenen Clinical Pathways, als Ausprägungen des modernen Krankenhauscontrollings ausgewählt. Die Beschränkung auf diese Aspekte des Krankenhauscontrollings ermöglichte einen Kompromiss zwischen dem Umfang der Arbeit und der notwendigen Detailtiefe. Bevor nun die einzelnen Bereiche des Controllings betrachtet werden, soll eine kurze Darstellung des deutschen Gesundheitswesen und seiner Krankenhaus finanzierung als Einführung in die Thematik dienen.

1Siehe §1 Abs.1 KHG.

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2 Gesundheitswesen in Deutschland

Die Begriffe des Gesundheitswesens und das oftmals als Synonym verwendete Ge sund heitssystem, umfassen die „Gesamtheit des organisierten Handelns als Antwort auf das Auftreten von Krankheiten und Behinderungen und zur Abwehr von gesundheitlichen Gefahren.“2Das Gesundheitswesen kann in die Hauptbereiche der Leistungserbringung und deren Finanzierung untergliedert werden. Zu den Institutionen der Gesundheitsleistungserbringung zählen die Krankenhäuser, niedergelassenen Ärzte, Zahnärzte und Arzneimittelversorger.3In der vorliegenden Arbeit wurde, wie bereits der Titel sagt, die Unternehmensform der Krankenhäuser als Analyseobjekt gewählt und unter dem Aspekt der Möglichkeiten des Controllings betrachtet. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll eine genauere Betrachtung des Begriffs Krankenhaus durchzuführen.

2.1 Definition des Krankenhausbegriffs

Das Wort Krankenhaus impliziert bereits einen Platz, der für die Erkrankten gebaut und betrieben wird. Aus dem heutigen humanitären Verständnis heraus, würde der Gedanken der Pflege und Ver -sorgung der Kranken und Leidenden mit in den Begriff involviert sein. Wie sich im anschließenden historischen Rückblick zeigt, ist jedoch diese Auffassung von der Tätigkeit und Funktion eines Krankenhauses stark von dem gesellschaftlichen Zeitgeist abhängig. Aus diesem Grund soll vor der aktuellen Definition des Krankenhauses ein kurzer Rückblick auf den Ursprung des Krankenhauses geworfen werden.

2.1.1 Historische Auffassung eines Krankenhauses

Ursprünglich wurden der Begriff des Krankenhauses und das aus dem süddeutschen und österreichischen stammende Wort Spital synonym verwendet. Das Spital wiederum ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort Hospitium, dem Zimmer einer römischen Villa. Im Mittalter wurde der Begriff in Hospiz abgewandelt und stellte einen Ort der Ruhe und Erholung für erkrankte Pilger dar. Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde der Bezug zur Betreuung von Erkrankten immer vordringlicher und der Begriff des Hospizes wandelte sich in den des Spitals. Hierunter wurde damals eine Art Siechenhaus verstanden, das für die weitestgehend arme Bevölkerung existierte. Die Ver -sorgung der Privilegierten erfolgte in der Regel in ihren eigenen Häusern. Der anfängliche Begriff des Krankenhauses war bis Mitte des 19. Jahrhunderts vorrangig keine Heilanstalt für die breite Gesamtbevölkerung, sondern eher ein Aufbewahrungsort für leidende und strebende Mittellose.4

2Siehe Schwartz/ Busse (2003), Seite 519.

3Vgl. Gabler (2005), Seite 1245.

4Vgl. Fleßa (2007), Seite 23.

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2.1.2 Heutige Definition vom Krankenhaus

Das Krankenhaus der Gegenwart wird als ein modernes Kompetenzzentrum für primär stationäre Pflege wahrgenommen.5Der Gesetzgeber formuliert die Definition präziser, jedoch nicht eindeutig. Die Definition eines Krankenhauses unterscheidet sich in einigen Punkten in den Gesetzestexten des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) und des Sozialgesetzbuches Fünftes Buch (SGB V). Das KHG definiert Krankenhäuser als „Einrichtungen, in denen durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt oder gelindert werden sollen oder Geburtshilfe geleistet wird und in denen die zu versorgenden Personen untergebracht und verpflegt werden können.“6Des Weiteren werden Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen indirekt über die Ausbildungsberufe und der nicht Abgrenzung in die Institution des Krankenhauses miteinbezogen. Die krankenhausspezifischen Ausbildungsstätten sind explizit dem Krankenhaus zu zuordnen.7Das SGB V stimmt in der Definition der Krankenhäuser mit den KHG darin überein, dass Krankenhäuser Orte sind, an denen kranke Patienten behandelt oder Geburtshilfemaßnahmen durchgeführt werden.8Des Weiteren sind die Definitionen kongruent in der Hinsicht, dass die Krankenhäuser zum Zweck der Patientenversorgung ebenfalls eine stationäre Unterbringung gewährleisten.9Ergänzend umschreibt das SGB V die Tätigkeiten und Leistungen der Krankenhäuser jedoch detailierter als das KHG. So muss die Einrichtung Krankenhaus unter ständiger fachlich-medizinischer Leitung stehen und ihren Versorgungsauftrag nach wissenschaftlich anerkannten Methoden erfüllen. Das Handeln des Personals ist auf die Erkennung, Vorbeugung, Heilung und Linderung von Krankheitsbeschwerden ausgerichtet.10Das SGB V grenzt aber die Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, anders als das KHG, von eigentlichen Krankenhaus ab und definiert diese separat im §107 Abs. 2 SGB V.

Im Rahmen dieser Arbeit sind die gesetzlichen Definitionen der Krankenhäuser für einige Aufgabenbereiche des Krankenhauscontrollings wichtig, da der Gesetzgeber Mindestleistungen in diesen Bereichen fordert. Ebenfalls sind die später dargelegten staatlichen Finanzierungsverfahren an die gesetzlichen Definitionen geknüpft. Allerdings werden auch einige Controlling-Bereiche in der Arbeit behandelt, in dem die Einrichtung des Krankenhauses gröber gefasst werden kann. Hierfür wird das Krankenhaus als „ein Dienstleistungsbetrieb definiert, der in Einheiten von Ort, Zeit und Handlung, Krankheiten erkennt, vorbeugt und heilt. Der Patient verbringt in diesem Zusammenhang

5Vgl. Fleßa (2007), Seite 24.

6Siehe §2 KHG Abs.1.

7Vgl. §2 KHG Abs.1a.

8Vgl. §107 Abs.1 Nr.1 SGB V.

9Vgl. §107 Abs.1 Nr.4 SGB V.

10Vgl. §107 Abs.1 Nr.2+3 SGB V.

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mindestens eine Nacht in der Einrichtung. Grundsächlich hat das Krankenhaus eine diagnostische und therapeutische Funktion, sowie eine Hotelfunktion.“11

2.2 Gründe für das Krankenhauscontrolling

In Deutschland wurden 2005 fast 240 Mrd. Euro für das Gesundheitssystem ausgegeben. Der Großteil dieser Gelder kommt aus den öffentlichen Kassen, so lag deren Anteil 2005 bei 76,9% und damit über dem OECD-Durchschnitt von 72,5%.12Die Ausgaben für die Krankenhausinfrastruktur wiederrum stellen mit einem durchschnittlichen Anteil von knapp über 25%, an den gesamt Gesundheitsausgaben der vergangenen Jahre, eine bedeutenden Posten dar.

Abbildung 1: Gesundheitsausgaben in Deutschland nach Einrichtungen13

Mit diesen Geldern soll natürlich im Sinne des Bürgers möglichst effizient umgegangen werden, ohne den sozialen und ethischen Gedanken zu vernachlässigen. Eine gute Möglichkeit dies zu gewährleisten, stellt der Einsatz von bewährten Controlling-Maßnahmen dar. Es existiert eine Vielzahl von Controlling-Instrumenten, die in der marktwirtschaftlichen Praxis von Unternehmen anderer Sektoren bereits intensiv genutzt werden und durch die Forschung ein solides Theoriefundament besitzen. Diese Instrumente können der Krankenhausführung helfen, die Herausforderungen des Umbruchs der Krankenhausfinanzierung14zu bewältigen.

11Siehe Fleßa (2007), Seite 24ff.

12Vgl. Organization for economic co-operation and development (2007).

13Quelle: Statistisches Jahrbuch (2007), Seite 251.

14Siehe dazu Abschnitt 3.2.2.1.

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Der Strukturwandel in der deutschen Krankenhauslandschaft erfordert eine wirtschaftlichere und leistungsorientiertere Ausrichtung der Krankenhäuser.15Im Zeitraum von 2001 bis 2005 sank bereits die Anzahl der Krankenhäuser in Deutschland um 100 Kliniken.16Der sich erst langsam der Marktwirtschaft öffnende Krankenhausbereich hat einigen Nachholbedarf die Leistungserstellung wirtschaftlich und effizienten zu gestalten. Mit Hilfe der Möglichkeiten des modernen Controllings können die latenten Reserven realisiert werden. Der konsequente Einsatz der Kosten- und Leistungsrechnung ermöglicht unter anderem eine wesentlich höhere Kostentransparenz und bildet damit eine herausragende Informationsquelle. Die anderen hier thematisierten Repräsentanten des Krankenhaus-Controllings wie die Clinical Pathways, die eine prozessorientierte Sichtweise und kontinuierliche Prozessoptimierung anstreben, oder die Controlling-Bereiche des Personals, Marketings sowie der Finanzen und Investitionen, die die optimale Ressourcennutzung in den jeweiligen Bereichen sicherstellen sollen, bilden die Basis einer effizienten und marktbezogenen Leistungserstellung.

15Vgl. Brockmann (2005), Seite 40ff.

16Vgl. Statistisches Jahrbuch (2007), Seite 246.