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Die Geschichte des Neoliberalismus begleitet die Menschheit nun schon seit es geldbasierte Wirtschaftssysteme gibt und ist in seinem Wesenskern nichts anderes, als die Anwendung des Jäger- und Sammlerdenkens, auf eben diese geldbasierten Wirtschaftssysteme. Das Ergebnis dieser Anwendung ist, zumindest als oberflächliches Symptom, als die Freiheit der Reichen und Erfolgreichen bekannt. In diesem Buch gehe ich einen Schritt tiefer hinein in den Wesenskern des Neoliberalismus und zeige auf, aus welchen psychischen und sozialen Faktoren er überhaupt erst entsteht. Dabei macht dieses Buch eine große Reise durch die Themen Arbeitslosigkeit, Armut, Psychologie, Soziologie und Wirtschaft. Die letzten beiden Kapitel des Buches zeigen dann Lösungsvorschläge und Umsetzungsvorschläge für die bekannten problematischen Symptome des Neoliberalismus auf.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Falsche Narrative – Neoliberalismus
Radikalität ist die Fähigkeit,
bestehende gesellschaftliche Extremismen,
falsche Narrative und anerkannten Aberglauben
grundlegend zu hinterfragen,
alternative und besser aufgeklärte Verhältnisse
auszuarbeiten und der Gesellschaft im Diskurs zur
Verfügung zu stellen.
- Andre Klein -
Andre Klein
Falsche Narrative
Neoliberalismus
Ein Buch für alle,
die ihre sozialpolitischen
und wirtschaftlichen Analysen
tiefer ausgestalten wollen.
Mit großem Dank an alle Menschen, die mich bisher in meinem Leben auf gute und schlechte Weise begleitet haben und mir so die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung und zum Erkenntnisgewinn gegeben haben.
Impressum
Andre Klein
Hauptstr. 5a
21646 Halvesbostel
Erstauflage 2024
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig.
Copyright © 2024 Andre Klein
Inhalt
Kleines Vorwort
Kapitel I – Arbeitslosigkeit
Einstieg
Wie groß ist die Arbeitslosigkeit?
Das Grundproblem der Arbeitslosenquote
Berichterstattung und Informationsvermittlung
Wahrnehmungslücke schließen
Konstruktion der neuen Kennziffer
Zwischenfazit
Ist das normal?
Statistiken
Bevölkerung und Arbeitsvolumen (1849 - 2023)
Erwerbspersonenpotenzial (1849 – 2023)
Gesetzlicher Mindesturlaub (1949 - 2023)
Vollzeitdefinitionen (1949 - 2023)
Erwerbslosenpotenzial (1949 - 2023)
Erwerbslose - Offiziell (1949 – 2023)
Arbeitslosenquote – Offiziell (1949 bis 2023)
Fehlende Vollzeitstellenäquivalente (1949 bis 2023)
Äquivalenzarbeitslosenquote (1949 bis 2023)
Gegenüberstellung offizielle / neue Kennziffern
Gegenüberstellung Erwerbslose (1949 - 2023)
Gegenüberstellung Arbeitslosenquote (1949 – 2023)
Export von Arbeitslosigkeit / Exportüberschuss
Zwischenfazit
Fachkräftemangel
Wer hat noch Vollzeitstellen?
Ausbildungsmarkt
Kapitel II – Das Jäger- und Sammlerdenken
Die psychische Komponente
Einleitung
Ableitung / Selbstbild
Projektion der Bildung und Intelligenz
Projektion der Ästhetik
Projektion des Fleißes
Projektion der Sympathie
Projektion der Eloquenz
Projektion der Zielorientierung
Projektion der Konstruktivität
Fazit
Psychische Selbstausbeutung / Selbstzerstörung
Ausdruck der Projektionen, Arbeitsmantras
Die soziale Komponente
Der Wille zur Jagd
Arbeitsanreize
Lohnabstandsgebot
Abbau von Bürokratie
Senkung von Unternehmenssteuern
Fairness / Gerechtigkeit
Anerkennung
Soziale Selbstausbeutung / Selbstzerstörung
Survivalshows
Kapitel III – Das geldbasierte Wirtschaftssystem
Wie funktioniert Wirtschaft?
Unternehmen
Konsum
Kaufkraft
Arbeitsplätze bringen Geld
Realwirtschaft
Anlagekaufkraft
Geldanlagen
Zinsen / Renditen / Dividenden
Wo kommt das Geld her?
Finanzwirtschaftskreislauf
Banken
Zirkulationsveränderungen
Inflation
Deflation
Bruttoinlandsprodukt
Wirtschaftswachstum
Rezession
Staat und Steuern
ALGII / Arbeitslosenversicherung
Arbeitslosigkeit
Schuldenbremse
Investitionen
Abschluss
Kapitel IV - Neoliberalismus
Sanktionen / Leistungen kürzen im Hartz4-System
Psychische Komponente
Neoliberales Menschenbild
Bildung für Arbeitslose
Sympathisches Verhalten von Arbeitslosen
Zielorientierung für Arbeitslose
Konstruktivität für Arbeitslose
Soziale Komponente
Trickle-Down-Effekt, Verehrung der Reichen
Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche
Niedriglohnsektor / Agenda 2010 / Leistungsbilanz
Das Selbstbild der Reichen und Erfolgreichen
Neoliberaler Extremismus
Kapitel V – Reparatur des Arbeitsmarktes
1. Arbeitslose richtig zählen
2. Regional flexibles Arbeitslosengeld
Regionale Rangliste
Höhe des neuen Arbeitslosengeldes
Entweder-Oder-Leistung
Auswirkungen
3. Maximalvermögen pro Kopf
Rückblick Vermögenssteuer
Zulässigkeit eines Maximalvermögens
Höhe des Maximalvermögens
Finanzierung / Treuhand
Kapitalflucht
Intervalle
Ausländisches Vermögen in Deutschland
Wirtschaftswachstum und die EZB
Kapitel VI – Politische Umsetzung
Radikalisierung
Komplexitätsreduktion
Mindestlohn
Höhere Löhne / Gewerkschaften
Automatisierung / Digitalisierung
Wohnungsmarkt / Mietpreisbremse
Wertzuwächse von Immobilien
Bedingungsloses Grundeinkommen
Kunstschätze / Museen Maximalvermögen
Rentenarmut
Rente / Produktivität
Aktienrente
Aussenhandelsbilanz / Export von Arbeitslosigkeit
Kinderarmut / Kindergeld
Fazit und Abschluss
Neoliberalismus ist der Versuch, das Jäger- und Sammlerdenken,
welches uns von Geburt an genetisch in die Wiege gelegt worden ist,
auf ein geldbasiertes Wirtschaftssystem anzuwenden.
Etwas, was wir bereits seit Jahrtausenden tun
und damit seit Jahrtausenden scheitern.
Wenn ihr also wissen wollt, warum die Geschichtsbücher so aussehen, wie sie aussehen, dann ist dieses Buch genau richtig für euch. Um sich diesem banalen, aber dennoch komplexen Thema verständlich nähern zu können, ist dieses Buch in mehrere Kapitel unterteilt, die sich auf unseren wirtschaftlichen und politischen Alltag beziehen. Dabei geht es mir darum, die ein oder andere Debatte zu ökonomischen Themen wie Arbeitslosigkeit und Armut erklärbar zu machen, in der Hoffnung, dass wir endlich zu konstruktiven Veränderungen fähig sind, wenn wir denn nur aufgeklärt genug sind. Zur besseren Lesbarkeit, werde ich so weit wie möglich auf Fachbegriffe verzichten.
Um den Wesenskern des Neoliberalismus verstehen zu können, muss man sich mit den Problemen unseres Wirtschaftssystems auseinander setzen. Überall dort, wo es ächzt und knarrt in einer Gesellschaft, werden wir fündig. Drängende Symptome sind verbreitete Arbeitslosigkeit und Armut; sogar bis hinein ins Rentenalter trotz jahrzehntelanger Arbeit. Die Themen Arbeitslosigkeit und Armut sind daher der perfekte Einstiegspunkt, um sich mit dem Neoliberalismus auseinanderzusetzen. Denn, gäbe es diese Symptome nicht, gäbe es auch nicht dieses Buch.
Mit dieser Feststellung gehen wir auch gleich in die Vollen und stellen uns zu aller erst einmal die Frage, wie hoch das Ausmaß der Arbeitslosigkeit, hier in Deutschland, überhaupt ist. Diese Fragestellung ist wichtig, da wir nicht nur einfach ein Problem benennen wollen, sondern auch das reale Ausmaß des Problems kennen wollen, bevor wir uns vielleicht mit Nichtigkeiten beschäftigen und unsere Zeit verschwenden.
Zusätzlich dazu ist es auch, aus meiner Sicht, erstrebenswert sich mit den Reaktionen und Denkmustern hinter der Arbeitslosigkeit und gegenüber Arbeitslosen zu beschäftigen. Denn von einer wohlwollenden Einstellung gegenüber Arbeitslosen bis hin zur geduldeten Volksverhetzung haben wir alles an Kommentaren dabei. Im Sinne der Analyse geht es mir nicht darum, hier irgendwelche geäußerten Meinungen zu bewerten, sondern mir geht es darum, aufzuzeigen, warum Menschen bestimmte Meinungen haben. Denn, auch wenn man es nicht glauben mag, sind alle Meinungen, in Bezug auf Arbeitslosigkeit, ableitbar, durch die zu Grunde liegenden Denkprozesse.
Stellen wir uns also die erste wichtige Frage:
Die Arbeitslosigkeit wird einmal als Zahl der Arbeitslosen dargestellt und einmal als sogenannte Arbeitslosenquote. Die Zahl der Arbeitslosen betrug im Jahr 2023 durchschnittlich knapp 2,61 Millionen bei einer Arbeitslosenquote von 5,41%. Dies, wohlgemerkt, ist die Größenordnung der offiziellen Darstellung.
In den sozialen Netzwerken wurde in den letzten Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Anzahl der Arbeitslosen getrickst wurde und wird und es weitaus mehr Arbeitslose gibt, als angegeben wurde. Dies wurde immer wieder in kleinen Grafiken gepostet und geteilt. Hier ein willkürliches Beispiel für das Jahr 2021 von der Partei „DIE LINKE“:
Das Grundproblem der Arbeitslosenquote besteht darin, dass sie nur individuelle Arbeitslosigkeit misst, aber keine strukturelle Arbeitslosigkeit. Dieser Umstand war bis zum Anfang der 1970er Jahre in der BRD auch kein Problem und ich möchte ihn einmal grafisch darstellen. Dazu zuerst eine Legende zur Symbolerklärung:
Darstellung verschiedenster beispielhafter Arbeitslosenquoten:
Die Problematik der Arbeitslosenquote beginnt aber in dem Moment, in dem Teilzeitstellen ins System kommen. Denn dann liefert die Arbeitslosenquote fehlerhafte Werte zur Arbeitslosigkeit. Dazu schauen wir uns einmal das Beispiel aus der vorherigen Grafik mit der Arbeitslosenquote von 50% an und verteilen die Arbeit und Arbeitslosigkeit auf alle Köpfe:
Die Menge an Arbeit (Arbeitsvolumen) und die Menge an Arbeitslosigkeit (Arbeitslosigkeitsvolumen) hat sich im Gesamtsystem nicht verändert und ist gleichgeblieben. Dennoch liefert die Arbeitslosenquote nun 0% statt 50%. In der individuellen Betrachtung der Arbeitslosigkeit ist dies auch logisch und folgerichtig, da jedes Individuum ja arbeitend ist und eben nicht arbeitslos. Strukturell betrachtet ist aber die im System vorhandene Gesamtarbeitslosigkeit nun individuell auch unsichtbar geworden. Es gibt zwar keine Arbeitslosen mehr, aber dafür gibt es immer noch Arbeitslosigkeit. Denn, um es vielleicht noch mal bewusst zu machen: Einen Teilzeitarbeitsplatz zu haben, bedeutet auch, dass man halbtags arbeitslos ist, sofern der Wunsch nach Vollzeit vorhanden ist.
Dieser Problematik der Arbeitslosenquote wird politisch mit der Ermittlung der „Unterbeschäftigung“ versucht beizukommen. Für die Unterbeschäftigung werden z.B. Teilzeitbeschäftigte und Minijobber gezählt und als eigener statistischer Wert angegeben. Die gesamte Arbeitsmarktstatistik teilt sich daher grob in die Anzahl der Arbeitenden, die Anzahl der Arbeitslosen, die Unterbeschäftigung und die „stille Reserve“ ein. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht regelmäßig dementsprechende Statistiken und darauf aufbauend auch entsprechende Prognosen.
Wenn man sich die öffentliche Berichterstattung anschaut (Zeitung, Fernsehen, Internet), so ist durchweg zu sehen, dass, wenn über die Arbeitslosigkeit berichtet wird, in fast allen Fällen nur die derzeitige Arbeitslosenquote und die Anzahl der offiziellen Arbeitslosen genannt wird. Zusätzlich dazu evtl. dann noch die Veränderungen zum Vorjahr, zur Vorsaison oder zum Vormonat. Und das war es. Das Thema Unterbeschäftigung und stille Reserve ist fast nie tatsächlich Teil der Berichterstattung. Dies führt zu einer Wahrnehmungslücke:
Im Grunde genommen kann man sich die Wahrnehmung der Arbeitslosigkeit wie die Sichtung eines Eisberges vorstellen. Über die Spitze wird berichtet und das, was unter Wasser ist, ist unsichtbar.
Wirkung auf Politik
Da politisch Verantwortliche, wie alle anderen Menschen auch, ihre Erstinformationen unseren Medien entnehmen, unterliegen sie auch dieser Wahrnehmungslücke. Fragt man Politiker, wie es mit der Arbeitslosigkeit aussieht, können sie, zumindest grob, die Arbeitslosenquote und die Anzahl der Arbeitslosen nennen. Fragt man allerdings nach tiefer greifenden Informationen bezüglich Unterbeschäftigung, so können meistens nur diejenigen Politiker eine differenzierte Datenlage darstellen, die sich tatsächlich mit den größeren Statistiken der Bundesagentur für Arbeit auseinander gesetzt haben. Und das ist, so muss man es ehrlich sagen, nur bei einem kleineren Teil der Politiker der Fall.